No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. Februar
1861
einunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1861 Nr. 8 Seite 1]

              Es ist zur Anzeige gekommen, daß die Productenhändler sich herbeigelassen haben, bei den Hauswirthen in den Dörfern Kälber abzuschlachten. Dies Verfahren enthält einen Eingriff in die privilegienmäßigen Rechte der Schlachterzunft und wird den Productenhändlern hierdurch, bei Verlust ihres Passes, untersagt.
              Schönberg, den 15. Februar 1861.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. F. Boccius.


Die Festung Gaeta hat am 13. Febr. kapitulirt. Schon Anfang d. M. hatten Verhandlungen über die Capitulation stattgefunden, die aber zu keinem Resultat führten; das Bombardement wurde mit größter Heftigkeit fortgesetzt; die Veste wehrte sich, bis noch unerklärte Explosionen zweier Pulvermagazinen ganze Bastionen sprengten, was jede Gegenwehr unmöglich machte. Am 14. reiste das Königspaar ab, ein französisches Dampfschiff nahm es und ein Gefolge von über hundert Personen an Bord, brachte sie nach Terracina, von wo sie nach Rom weiter reisten, begleitet von einer französischen Dragoner=Abtheilung. Als der König bei der Einschiffung den Truppen vorbeikam, die unter Gewehr standen, weinten die Soldaten, während sie das Gewehr präsentirten. Das Volk gab das Geleit. Unermeßliche Beifallsrufe begrüßten den König, der blaß und niedergeschlagen war. Am Bord des Dampfschiffs wurden ihm die königlichen Ehrfurchtsbezeigungen zu Theil. Als das Schiff in See ging, salutirte die Hafenbatterie mit 24 Schüssen, auf den Wällen wurden die Fahnen dreimal gesenkt und die Besatzung rief eifriger: Es lebe der König! angesichts der Piemontesen, welche gleich darauf die Festung besetzten. Die Pulverexplosion war das Werk eines von Piemont bestochenen Verräthers. Als die Explosion stattfand, feuerten die Piemontesen nicht, aber kaum war diese erfolgt, schossen alle ihre Batterien auf diesen Punkt. Die Belagerten haben vom 22. Jan. bis 12. Febr., dem Tage der Unterzeichnung der Capitulation, eine Beschießung ohne Beispiel in der militairischen Geschichte auszuhalten gehabt. Die Verluste an Todten und Verwundeten waren auf beiden Seiten sehr groß.
- Während der Belagerung Gaetas bewohnte König Franz mit der Königin drei niedere und feuchte Kammern in den Kasematten, zu welchen eine enge Treppe in eine Art Vorzimmer führt, das immerwährend durch eine Lampe beleuchtet werden muß. Aus diesem dunklen Raum kommt man in ein etwas geräumigeres Gemach, das durch ein gebrochenes Licht erhellt ist; während des Bombardements muß aber auch diese Oeffnung geschlossen werden. Von Möbeln sind nur ein Schreibtisch, zwei Betten und einige Stühle zu sehen. Das ist die Wohnung eines Fürsten, der vor wenigen Monaten die schönsten Schlösser der Welt besaß. Die Straßen von Gaeta gleichen frisch gepflügten Feldern, vom Herumgehen in denselben ist keine Rede. Die Königin besucht wenigstens einmal des Tages die Spitäler; sie geht von Bett zu Bett, notirt die Bitten der Verwundeten und Sterbenden, hilft den Wundärzten, legt Verbände an, und wenn in der Nähe eine Bombe platzt, nimmt sie gar keine Notiz davon.
- Der Fall Gaeta's ist für Victor Emanuel unendlich viel werth. Der rechtmäßige König hat sein Land, das sich für einen Andern entschieden, flüchtig verlassen und dem Bauernkrieg in Apulien und Calabrien ist mit dem Fall der Festung und der Flucht dessen, für den die Bauern kämpften, die Seele und die Kraft genommen.
- Das Leipziger Tageblatt meldet aus zuverlässiger Quelle, daß der Reinertrag der Schillerlotterie sich auf netto 400,000 Thlr. belaufen werde. Ueber die Verwendung der Summe, welche wohl hauptsächlich oder gar ausschließlich dem Major Serre auf Maeen zusteht, fehlen noch zuverlässige Andeutungen.
- Die Union in den vereinigten Staaten von Nordamerika will gar nicht mehr zusammenhalten, nicht etwa, weil irgendeine ihrer Freiheiten bedroht ist, sondern weil die südlichen Staaten für das Bestehen der Sclaverei fürchten. Daher wollen diese sich mit Gewalt losreißen, Südcarolina an der Spitze. Bekanntlich herrschen im Norden der Union der Handel und Industrie, im Süden die Plantagen=Wirthschaft vor, hier besteht noch die Sklaverei fort, weil das Klima zu heiß ist für die herrschende von Europa eingewanderte Race, dort im Norden aber giebt es keine Sclaven. Aus diesen natürlichen Gegensätzen haben sich nun zwei Parteien herausgebildet, deren Gegensatz sich wieder vorzugsweise um die Sclavenfrage dreht. Der Präsident

[ => Original lesen: 1861 Nr. 8 Seite 2]

will sich widersetzen und nöthigenfalls mit Waffengewalt die Sclavenstaaten zum Gehorsam bringen.
- Ein Commando des Lübecker Infanterie=Bataillons, bestehend aus einem Lieutenant, einem Büchsenmacher und einigen Unterofficieren, ist vor kurzem nach Sömmerda (einer großen preußischen Zündnadelgewehrfabrik) abgegangen. Dem Vernehmen nach, steht die gleichmäßige Bewaffnung der gesammten oldenburg=hanseatischen Brigade mit dem Zündnadelgewehr bevor.
- Ein Kaufmann in Berlin verlor vor einiger Zeit eine Brieftasche mit einer bedeutenden Summe Geld. In diesen Tagen hat er die Tasche mit den Notizen und Wechseln, welche sich darin befanden, zurückerhalten - aber statt des Geldes ein Begleitschreiben, in welchem der Finder erklärt, daß er das Geld in vierteljährigen Raten mit 5 Procent Zinsen zurückzahlen wolle; er sei überzeugt, daß der Verlierer gegen dieses Arrangement nichts einzuwenden habe.
- Ersparnißkassen bestehen in 27 mecklenburg=schwerinschen Städten und in dem Flecken Zarrentin. Die Gesammtsumme der Einlagen in den städtischen Sparkassen betrug am 1. Januar 1860 6,201,594 Thaler. Die Reihenfolge ist nach der Größe des Einlagenbestandes die nachstehende: Schwerin 2,349,558 Th., Wismar 1,282,096. Rostock 937,081, Grabow 401,493, Parchim 294,537 Güstrow 163,425, Plau 83,041, Boizenburg 80,768, Teterow 78,411, Bützow 76,581, Dömitz 55,608, Schwan 54,250, Tessin 49,194, Röbel 42,410, Ribnitz 39,572, Crivitz 26,098, Malchin 25,056, Rehna 24,546, Wittenburg 24,041, Sternberg 22,985, Neubuckow 18,941; Krakow 15,151, Sülz 14,879, Malchow 12,380, Waren 12,349, Brüel 9528, Kröpelin 7615 Thaler.
- In Holland war das Wasser am 11. in so weit gefallen, daß man den Nothleidenden Lebensmittel und andere Gegenstände durch ein Dampfboot zuführen konnte. - Unter vielen eigenthümlichen Fällen erzählt man, daß bei dem großen Durchbruche bei Leeuwen ein Kind von 8 Jahren, dessen Eltern und Geschwister den Tod in den Wellen fanden, sich auf einem Stücke des Daches des eingestürzten Wohnhauses das Leben rettete. Das Mädchen trieb während acht Tage auf dem Wasser umher, ohne daß man es auffinden und retten konnte; es hatte in der ganzen Zeit nur einen Apfel als Nahrung zu sich genommen, der ihm von einem Nachbar der Eltern, welcher sich auf einem Baum gerettet, zugeworfen worden war. Der König selbst hat diese Geschichte erzählt. Das Dorf Alphen an der Maasseite ist vollständig vernichtet und wird ganz neu wieder aufgebaut werden müssen.
- An der englischen Küste hat am 11. ein so heftiger Sturm gewüthet, wie seit lange nicht. Von allen Küstenstationen laufen die traurigsten Berichte ein, welche alle Erwartungen hinsichtlich des Verlustes an Menschenleben sowohl wie an Eigenthum weit übertreffen. Die Küste ist im wahren Sinne des Worts mit Wrackstücken bedeckt. Aus Hartlepool meldet man den Untergang von 51 Schiffen, bemerkt wird indeß dabei, daß außer diesen noch eine große Anzahl von Schiffen verloren gegangen sein müsse, da man nur die noch zusammenhaltenden und sichtbaren Wracks gezählt und außer diesen die ganze Küste mit Trümmern besät ist. - Auch an der mecklenburgischen Ostseeküste, namentlich am heiligen Damm bei Doberan, und bei Warnemünde hat ein orkanartiger Sturm geweht, der an den dortigen Gebäuden und Uferwerken einen beträchtlichen Schaden angerichtet.
- In einem pommerschen Dorfe lebte ein alter Invalide mit Namen Urban, der eine Stunde später in die Welt gekommen war als der verstorbene König Friedrich Wilhelm von Preußen und eine Stunde später seine irdische Laufbahn schloß als dieser.
- Als vor ungefähr 300 Jahren die Bereitung der Blutwürste aufkam, erließ Papst Leo folgendes Verbot: "Es ist uns zu Ohren gekommen, daß man Blut in Gedärme packt und sie als gewöhnliches Gericht dem Magen zuschickt. Es kann unsere päpstliche Heiligkeit nicht länger zusehen, daß die Ehre unseres Standes durch eine so frevelhafte Erfindung bloß aus Schelmerei freßlustiger Menschen geschändet werde. Wer Blut zur Speise umschafft, der wird hart gegeißelt, zum Zeichen der Ehrlosigkeit bis auf die Haut geschoren und ewig aus dem Lande verbannt.
- Das Cigarrenrauchen hat in der Welt eine solche Ausdehnung erhalten, daß die Zahl der jährlich verrauchten Cigarren kaum zu bezeichnen ist, der Geldwerth viele, sehr viele Millionen beträgt, die der Mensch in die Luft bläs't, ohne irgend einen Vortheil davon zu haben, was doch am Ende jeder Raucher zugestehen wird. Das Cigarrenrauchen ist erst seit 30 Jahren in stets wachsende Aufnahme gekommen. Es ist auch für den Geldbeutel "starker Tobak" und verdrängt die gemüthliche Pfeife täglich mehr. Da frägt man, ob denn das Cigarrauchen nicht älter sei, als seine Aufnahme bei uns seit etwa 30 Jahren und etwas mehr? Man weiß, daß die Spanier es mit aus Amerika brachten, wenn es auch nur papierne Cigarren waren. Also dort haben sie es gelernt. Und von wem? Als Cortez Mexico einnahm, rauchte der Kaiser Montezuma und alle seine Priester und Hofleute Cigarren. Darnach haben die Cigarren ein respectables Alter.
- Die glänzendste Entwickelung einer Eiche ist in dem Wichtendahl'schen Garten in Hannover zu beobachten. Diese Eiche wurde vor etwa 25 Jahren unvermerkt mit Waldblumen mit nach Hause gebracht, dort dann als Jährling angepflanzt und hat jetzt bereits einen Stamm von 3 Fuß Umfang und 50 Fuß Höhe erlangt.
- Um den Nahrungsgehalt der Kartoffel zu erproben, nimmt man ein Quart Wasser, und lös't darin 13 Loth (genau gewogen) Kochsalz auf und legt die Kartoffel hinein. Bleibt dieselbe auf dem Grunde des Gefäßes liegen, so ist die Kartoffel sehr gut, schwimmt sie dagegen oben auf, so ist der Stärkegehalt nur gering. Je mehr sich also die Kartoffel dem Grunde nähert, desto besser ist sie zur menschlichen Nahrung.


Die Beute.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1861 Nr. 8 Seite 3]

Die Beute.
(Schluß.)


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Zwecks Theilung unter den Erbinteressenten soll die zu dem Nachlasse des wailand Claus Peter Kock gehörende, in Neuvorwerk belegene Häuslerei öffentlich meistbietend verkauft werden, und anberahmen wir dieserhalb einen Verkaufstermin auf

Sonnabend den 2. März d. J.

und einen Ueberbotstermin auf

Sonnabend den 23. März d. J.

beide Male Vormittags 11 Uhr und laden Kaufliebhaber ein, sich zur festgesetzten Zeit einzufinden.
Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow, den 5. Februar 1861.


Holzverkauf.

Am Donnerstag den 28. Februar sollen unter den bekannten Bedingungen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden:

1) im Mechower Holze:

7 1/2 Faden eichen Kluft= und Knüppelholz,
1 1/4 Faden buchen Knüppelholz,
3 1/4 Faden birken Kluft= und Knüppelholz,

1       tannen Holz;

2) im Seebruch:

  2       Faden eichen Kluft= und Knüppelholz,
14 Faden buchen Knüppelholz und Olm,
12 Faden tannen Holz;

3) im Steinort:

3 3/4 Faden buchen Knüppelholz u. Olm und

4) im Haselholz:

5 3/4 Faden buchen Knüppelholz und Olm,
und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 1/2 Uhr am Schlagbaum des Mechower Holzes einfinden.
Schönberg den 21. Febr. 1861.

                                                    Danckwarth.


[ => Original lesen: 1861 Nr. 8 Seite 4]

Vermischte Anzeigen.

Zu Ostern d. J. wird eine Aufnahme neuer Zöglinge in das hiesige Großh. Seminar stattfinden; die Aufnahmeprüfung, zu der sich für dieses Mal auch junge Leute von 16 bis 18 Jahren melden dürfen, wird Donnerstag den 14. März von 8 Uhr Morgens an abgehalten werden.
Die Meldung geschieht durch Einsendung eines kurzen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über genossene Vorbildung, bisherigen Aufenthaltsort und etwanige Dienststellung berichtet wird. Derselben muß ein Taufschein beigelegt sein, ein Zeugniß des kompetenten Physikus über die gesunde Beschaffenheit der Brust, des Gesichts und Gehörs, ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Sittenzeugniß, endlich eine vom Vater oder Vormund vollzogene und von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Pensionsgeldes (5 Th. Gold Eintrittsgeld und jährlich 25 Th. Cour.) auf drei Jahre.
Mirow den 12. Februar 1861.

                                                    Becker.


Verlobungsanzeige.
Heinrich Eckmann.
Catharina Grevesmühl.
Schönberg.                                                    


Meine durch neue Einkäufe bedeutend completirte Stickereihandlung halte einem geehrten Publikum bestens empfohlen. Meine Auswahl von Stick= und Häkelmustern ist, um allen Anforderungen genügen zu können, vergrößert, ebenso die Auswahl der Farben in Seide, Castor= und Zephir=Wolle vermehrt, Mooswolle habe neu zugelegt. An Weißstickereien ist die Auswahl ebenfalls vergrößert; auch halte jetzt Blaubögen zum Durchzeichnen vorräthig. Für Putzmacherinnen empfehle die jetzt so beliebten Gold= und Silberverzierungen, sowie fertige Netze von Brillantgarn, Seide und Chenillen in verschiedenen Farben und Coiffüren.

                                                    Carl Bade.


Verloren, am Dienstag Abend: Eine schwarze Muffe. Näheres in der Exped. d. Anzeigen.


Verloren am Dienstag auf dem Wege vom Markte bis zum Amtsplatze: Ein kleines weißes Federmesser. Der Finder wird ersucht, dasselbe in der Expedition dies. Blätter abzugeben.


Ein junges Mädchen in Lübeck wünscht zu Ostern eine Stelle als Erzieherin. Sie kann in den gewöhnlichen Wissenschaften, in der Handarbeit, im Französischen und Englischen, wie in der Musik gründlichen Unterricht ertheilen. Nähere Nachricht wird Herr Amtsverwalter Hahn in Schönberg geben.


Zu Rosenhagen bei Dassow sind ca. vierzehn Großtausend vorzüglichen Dachrohrs verkäuflich.


(Eingesandt.)

Wir ersuchen die geehrte Theaterdirection, uns, wenn möglich dieser Tage: "Die Frau Wirthin", Characterbild in 3 Aufzügen, zu wiederholen. Trotzdem daß das Theater sehr schwach besetzt war, spielten die Darsteller nach Kräften. Besonderes Lob dürfen wir wohl dem Hrn. Nolte (Hartkopf) geben, so wie der Hr. Köhler (Ottmer) uns durch sein Spiel wie noch mehr durch seine Stimme erfreute. *) Auch Fräul. Wollrabe gab die Titelrolle, wenn auch hier und da zu schwach für die Rolle, nach Kräften, und verstand durch ihre Gewandheit manche Hindernisse zu beseitigen. Wohl keiner weiteren Lobpreisungen bedarf unser lieber Bauer, der uns auch heute Abend (als Vincay) erfreute. Möge das geehrte Publikum das Opfer anerkennen, welches uns die Direction bringt, und es ihr durch ein recht volles Haus belohnen.

Schönberg.                                                     A. L. . . . . . .

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*) Wir hoffen, ihn recht oft singen zu hören und bitten: er möge uns, wenn möglich, am Tage der oben genannten Herstellung mir Gumbert's "das theure Vaterhaus" erfreuen.


Theater=Anzeige.

Sonntag den 24. Febr., außer Abonnement, zum erstenmale: Der Leiermann und sein Pflegekind, Volksschauspiel mit Gesang in 3 Abth., von Ch. Birch=Pfeiffer. Erste Abth.: Im Hafen (spielt in einer norddeutschen Handelsstadt). Zweite Abth.: Die Frau Bäckermeisterin (spielt 1 1/2 Jahr später.) Dritte Abth.: Ein heller Morgen (spielt 1 Jahr später als die 2te Abth.) - Dutzendbillette sind heute nicht gültig. - Ich habe keine Kosten gescheut, das obige Stück auch hier dem verehrten Publikum in würdiger Weise vorzuführen und bitte um recht zahlreichen Besuch.
Montag den 25. Febr.: Das geheime Cabinet, oder: Die Eifersüchtigen, Lustspiel in 2 Acten von Benedix. Hierauf: Wie denken Sie über Rußland, Lustspiel in 1 Act, von Moser. Zum Schluß: Carlchen's erste Liebe, oder: Wie sich Einer rächt, Originalposse in 1 Act, von Scheiden. - Bestellungen auf numerirte Plätze werden schon von Freitag dem 22. entgegengenommen. Erster Platz 16 Schilling (Mecklenburg), Zweiter Platz 8 Schilling (Mecklenburg). - Da mein Aufenthalt nur noch von kurzer Dauer ist, erlaube ich mir ein geehrtes Publikum zu recht zahlreichem Besuch einzuladen.

                                                    H. Wollrabe.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 15 1/2
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   7 3/4
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 15 1/2
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   7 3/4
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 12
ein 4 Schillings=Brod 2   6
ein 2 Schillings=Brod 1   3
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7
ein 4 Schillings=Brod 3 16
ein 2 Schillings=Brod 1 24

Schönberg, den 20. Februar 1861.                                                    
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 14. bis 21. Februar

Geboren: D. 16. dem Arbtsm. Wienck in Lockwisch todte Zwillingsknaben. - D. 15. Unehel. Zwillingsknaben. - D. 19. ein unehel. Knabe.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 20. Februar 1861.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 26-32 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 16-24 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   2-  6 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 50-54 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg)   2-  4 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 22-23 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-41 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-16 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 4.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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