No. 40
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. Oktober
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 40 Seite 1]

                  Mit Genehmigung hoher Großherzoglicher Landesregierung wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht:

daß der diesjährige Herbstmarkt zu Schönberg vom 9. und 10. October auf den 30. und 31. desselben Monats verlegt worden ist.
                  Schönberg, den 24. September 1860.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.


- Alle Parteien in Italien beschäftigt das Verhältniß Victor Emanuels zu Garibaldi. Rom und Venedig haben beide weit auseinander gebracht. Garibaldi will Rom nicht schonen und Venedig erobern und hat es öffentlich und wiederholt ausgesprochen. Victor Emanuel will Rom und Venedig von dem jungen Italien nicht angegriffen haben, weil die Folgen unberechenbar sind. Wenn Garibaldi Rom angreift, so bekommt er's mit dem sardinischen und dem französischen Heere zugleich zu thun und die äußern und inneren Feinde lauern auf diesen Bruch Sardiniens mit Garibaldi.
- Die Sardinier dringen vorwärts im Kirchenstaat. Der letzte Wall der päbstlichen Regierung ist gefallen; Ancona ist über, General Lamoriciere und die ganze Besatzung sind kriegsgefangen. Am 18. warf sich der General mit 1500 Mann in die Festung, die Uebergabe erfolgte am 29. Sept.; nur nach hartem Kampfe nahm die Uebermacht der Piemontesen (35,000 Mann zu Lande und 10 Schiffe zur See gegen 7000 Mann) die Außenwerke; das Thor der Vorstadt wurde fünfmal von den Piemontesen gestürmt und fünfmal nahm er es wieder; die Capitulation erfolgte, als das Feuer der Schiffe die seewärts gelegenen Werke völlig rasirt hatte. - Der General Lamoricere wird nach Turin gebracht. Man hatte dem General und den Seinigen die Wahl gestellt, Kriegsgefangene zu werden, oder sich eidlich verbindlich zu machen, niemals mehr für die Sache des Pabstes zu fechten. Er entschied sich für das erstere. - Kirchenraub ist an der Tagesordnung; auf das Vermögen der Kirchen, Klöster, geistlichen Orden und Bischöfe wird überall, wo die Revolution siegt, Beschlag gelegt.
- Die dem König von Neapel treu gebliebenen Truppen haben in verschiedenen Gefechten mehrere Vortheile über Garibaldi erfochten. Letzterer hat namentlich zwischen Gaeta und Capua schwere Verluste erlitten. Nach den letzten Nachrichten scheint mit Sicherheit hervorzugehen, daß Garibaldi nicht im Stande ist, es mit den königlichen Truppen aufzunehmen, deshalb die Piemontesen ihm zu Hülfe kommen. König Victor Emanuel ist nach Neapel abreist.
- Das französische Occupationsheer in Rom soll abermals bedeutend verstärkt werden; gleichfalls hat der Kaiser wegen der Wendung in Italien die Aufstellung eines Armeekorps in Savoyen angeordnet. - Man hat sich in Paris sehr viele Mühe gegeben, um den Besuch des Kaisers von Oestreich in Warschau zu verhindern. Depeschen ohne Zahl wurden zu diesem Ende an den französischen Gesandten in Petersburg geschickt, aber ohne Erfolg.
- Man hat jetzt herausgebracht, daß die deutschen Bundestruppen in Mainz durch französische Emissäre gegen einander aufgehetzt worden sind. Die östreichischen Soldaten erhielten Briefe, worin man sie feig nennt, wenn sie nicht zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort sich schlagen würden. Aehnliche Briefe erhielten die Preußen, so daß man denken sollte, die Preußen hätten sie an die Oestreicher und umgekehrt geschrieben.
- Die östreichischen Südbahn befördert noch täglich Truppen nach Italien, welche größtentheils aus Böhmen kommen. Auch nach Ungarn gehen Truppen ab, da sich die dort herrschende Stimmung immer unbefriedigender gestaltet und erhöhte Vorsichtsmaßregeln nöthig macht. Auch im Königreich Polen gährt es. Die östreichische Regierung hat jetzt einen sehr schweren Stand, der politische Horizont umdüstert sich immer mehr, und im Innern wird die Unzufriedenheit und das Mißtrauen immer größer.
- Man spricht so leicht hin von dem Siegesmarsche Garibaldi's von Reggio nach Neapel. Den Marschirenden ist er aber nicht leicht gewesen. Es war eine selbst für Calabrien ungewöhnlich große Hitze, mit dem ersten Morgengrauen mußte aufgebrochen, spät in den Abend hinein marschirt werden, zu beißen und zu brechen gab's blutwenig und der Erdboden war das Nachtlager; an Wasser zum Trinken und Waschen fehlte es immer. Drei Monate lang war kein Tropfen Regen gefallen. Die Pferde humpeln und fallen vor Müdigkeit und Hunger um, etwas Stoppelheu und einige Blätter Welschkorn ist ihr Futter.

[ => Original lesen: 1860 Nr. 40 Seite 2]

- Bei Berlin fand neulich ein Duell zwischen einer Dame und einem Herrn statt. Der Herr wollte nicht schießen, die Dame aber, die sich von ihm beleidigt glaubte, erklärte, er sei ein Feiglinge wenn er nicht schieße. Da auch förmliche Abbitte die Dame nicht versöhnte, schoß der Herr in die Luft, seine Gegnerin zielte scharf und streifte ihm die Schulter.
- In Waren sind am 23. Sept. 44 Scheunen, sämmtlich mit dem Ertrage der Ernte angefüllt, ein Raub der Flammen geworden. Man giebt den Schaden auf mindestens 60,000 Thaler an.
- (Gefahr durch eine Crinoline.) Eine mit einer sehr umfangreichen Crinoline gesegnete Dame war neulich Abends auf dem Marcusplatze in Venedig wahrscheinlich mit der Cigarre eines unachtsamen Rauchers in zu nahe Berührung gekommen. Eben wollte sie eine Brücke überschreiten, als ihre Crinoline in hellen Flammen stand. Die erschrockene Schöne um den Leib fassen und mit ihr von der Brücke in den unten fließenden Canal springen, war das Werk eines Augenblicks für einen der dort angestellten Gondoliere, welcher, nachdem er die halb ohnmächtige Dame ohne besondere Rücksicht auf ihre elegante Toilette einige Male tüchtig ins Wasser getaucht hatte, dem Brande Einhalt that und die Verunglückte auf Kosten ihrer Toilette von einem qualvollen Tode rettete.
- Von Schaffhausen nach Zürich führt eine Teufelsbrücke hart über den Rheinfall. Vater Rhein muß hier eine Spinnerei drehen. Eine Türbine ist eingesenkt in seine Strudel und ihre unsichtbare Kraft wird den Berg hinaufgeleitet vermittels eines mächtigen 200 Fuß langen Eisencylinders, dessen Drehung eine große Waggonfabrik in Bewegung setzt, aus welcher neulich 50 Waggons nach Wien geliefert wurden. Der Gründer dieser Fabrik senkte eine zweite Türbine in den Strudel bei der Stadt und leiht nun ihre Pferdekräfte aus wie ein Lohnkutscher. Hat man Lust, eine Spinnerei, Weberei oder dergleichen zu unternehmen, so kann man nur hier anspannen an der Kraft dieser Türbine.
- Daß der französische Bauer durchgängig weder lesen noch schreiben kann, ist eine bekannte Thatsache. Interessant ist aber auch noch jedenfalls die Notiz: daß es in dem Culturstaate Frankreich noch 348,000 menschliche Wohnhäuser giebt, die keine andere Oeffnung haben, als die Eingangsthür, und nahe an 2 Millionen Häuser, an denen sich nur ein einziges Fenster befindet.
- Von Hamburg aus ist eine Aufforderung an sämmtliche Gasthofsbesitzer in Deutschland ergangen, einen Verein mit der Aufgabe zu bilden, so manchen Uebelständen abzuhelfen, über welche das reisende Publicum noch immer zu klagen hat. Der Plan zu diesem Vereine projectirt die Eintheilung der Reisenden in vier Classen, für deren jede überall gleichmäßig feste Preise einzuhalten wären. Es sollen in den neun großen Städten Deutschlands: Wien, Berlin, Hamburg, Breslau, Dresden, Köln, Prag, München und Frankfurt a. M. jährliche Hauptversammlungen des Vereins stattfinden.
- Aus der Schweiz, 19. Sept. Ein kühner Gemsenjäger hatte sich an einem auf der Höhe befestigten Seile auf den Vorsprung einer Felsenwand hinabgelassen und wollte, um dann noch weiter hinabzusteigen, das Seil hier ebenfalls festmachen, als es seinen Händen entschlüpfte und in die Luft hinausbaumelte. Da stand nun der kühne Jäger, dem sichern Hungertode Preis gegeben, wenn es ihm nicht gelang, das Seil wieder zu erhaschen. Zögerte er noch wenige Augenblicke, diesen Versuch zu machen, so war er auf immer verloren. Das Seil schwankte hinüber und herüber, aber immer kürzer; jetzt kam es wieder; - der Verzweifelte hielt sich bereit und faßte mit dem Auge den Punkt, bis zu welchem es schwingen würde. Der Augenblick kam, der Jäger sprang in die Luft hinaus, faßte wirklich das Seil, ehe es wieder zurückwich, und war so gerettet.


Die heilige Allianz.

Der Zusammentritt der Regenten Rußlands, Preußens und Oesterreichs zu Warschau ist nun eine beschlossene Sache, schreibt die A. Z. Wir können darin nur eine Erneuerung der heiligen Allianz der drei Monarchen von Oesterreich, Preußen und Rußland erblicken, die vor 45 Jahren am 26. Sept. zu Paris abgeschlossen wurde. Gewiß war die heilige Allianz in ihrer Ursprünglichkeit und Reinheit ein glückliches Ereigniß und muß als solches jederzeit begrüßt werden. Wenn man, besonders in Deutschland, dessen Fürsten sämmtlich der heiligen Allianz durch einzelne Accessionsurkunden beitraten, in den letzten Jahrzehnten gewohnt war, alle Geistesknechtung auf ihre Rechnung zu setzen, so thut man Unrecht; denn nicht die heilige Allianz an sich hat jene Maßregeln und die falschen Richtungen der Regierungen verschuldet. Sie war die feierliche Erklärung der drei mächtigsten Herrscher im Angesicht der göttlichen Vorsehung, daß sie bei der Regierung ihrer Reiche so wie bei ihren Beziehungen zu fremden Staaten die Vorschriften der heiligen geoffenbarten Religion, Gerechtigkeit, Friedens= und Menschenliebe, für immer zur Richtschnur nehmen wollen. Demgemäß gelobten sie sowohl unter sich brüderlich vereint zu bleiben, und sich gegenseitig Hülfe zu reichen, als auch ihre Unterthanen wie Hausväter mit dem Geiste der Brüderlichkeit zu leiten. Alle ihre Länder und Staaten zusammen sollten eine einige christliche Nation darstellen, und die Einzelnen eben so im eigenen Leben und Wirken den ewig wahren evangelischen Principien folgen, als die Regierung sie nach den im Christenthum liegenden milden Grundsätzen führen. Wie dies den Regierungen das gute Gewissen gebe, so gebe es den Völkern den echten und dauerhaften Frieden.
Kaiser Alexander I., der den meisten Antheil an der heiligen Allianz hatte, hob in dem Manifest, womit er die Declaration vom 26. Sept. 1815 am Weihnachtstage in Rußland bekannt machte, besonders noch hervor, daß zum Schaden der ganzen Welt die politischen Beziehungen zwischen den Mächten Europas in den letzten Jahren nicht jene wahrhaften Principien zur Grundlage gehabt, auf welche die ewige Weisheit in ihrer Offenbarung die Ruhe und Wohlfahrt der Völker des Erdkreises gegründet, und daß er deshalb den heiligen Bund mit Oestreich und Preußen geschlossen habe.
Liest man heutzutage diese erhabenen Fürstenworte, so erkennt man unschwer, daß die Natur der Dinge und der Verlauf der politischen Thatsachen in der Gegenwart von selbst auf die heilige Allianz zurückführt. Gewalt und Lüge, falsches Spiel mit Rechten, Heuchelei, Sophistik und Arglist herrschen in dem einen Lager, und von ihm geht in immer neuen Formen der unchristliche Angriff auf die Ruhe und Wohlfahrt der Völker aus. So bringt es die Zeit mit sich, daß ein anderes Lager dem gegenüber sich bildet, wo die Ausbeutung trügerischer Begriffe und die Anstiftung immer größerer Verwirrung in den Continentalstaaten zu höchst persönlichen Zwecken Einzelner nicht weiter geduldet wird. In diesem Sinne hoffen wir, daß die Zusammenkunft der Monarchen in Warschau endlich das Recht dem Unrecht, die Wahrheit der Lüge und das gute Gewissen dem schlechten entgegensetzen wird. Freilich wird England noch immer mit getheiltem Herzen in diesem Lager sein und darum vorerst noch keinen Vertreter dabei haben. Dafür können wir aber auf die Sympathien von ganz Deutschland, Belgien, der Niederlande und der Schweiz rechnen, die, wenn die Stunde schlägt, ihren Beitritt nicht versagen werden.


Anzeigen.


Bekanntmachung
wegen der Meldung zu Stellvertretern.

1) Wer Lust hat, Stellvertreter zu werden, kann sich bis zum 1. December beim Militair=Com=

[ => Original lesen: 1860 Nr. 40 Seite 3]

mando oder während der Loosung bei dem zur Aushebung kommandirten Offizier persönlich melden. - Ueber diese Meldung erhält der Stellvertreter eine bindende Bescheinigung.
2) Der Stellvertreter verpflichtet sich, wie jeder Soldat 6 1/2 Jahr zu dienen, wovon im Frieden 2 Jahre bei der Fahne. Er kann entweder bereits gedient haben und verabschiedet sein, oder sich freigeloos't haben; muß indeß zwischen 17 und 28 Jahr alt sein. Wer sich als Freiwilliger meldet, kann erst von da ab als Stellvertreter angenommen werden, wenn er sich nach erreichtem militairpflichtigen Alter freigeloos't oder nachdem er 6 1/2 Jahr gedient hat.
3) Der Stellvertreter muß die erforderlichen Papiere, Geburtsschein, Freiloosungsschein, Abschied, Führungsattest etc. beibringen.
Nur wer völlig gesund, unverheirathet und von guter Führung ist, wird angenommen.
4) Der Stellvertreter erhält bei seinem Eintritt ein Handgeld von 15 Taler (Mecklenburg) und nach zurückgelegter Dienstverpflichtung 185 Taler (Mecklenburg), welche ihm während der Dienstzeit mit 2 1/2 Procent verzinst werden.
5) Wer sich als Noncombattanten=Stellvertreter meldet hat im Frieden bei der Fahne nicht zu dienen, erhält indeß kein Handgeld und nach vollendeter Dienstverpflichtung 100 Taler (Mecklenburg), welche ihm ebenfalls mit 2 1/2 Procent verzinst werden.
6) Die Einstellung der Stellvertreter geschieht in der Regel bei der Einstellung der Rekruten im October.
7) Wer bei der Fahne gedient hat, und bereits verabschiedet ist, kann sich auch als Stellvertreter für solche melden, welchen es ausnahmsweise gestattet wird, während der Dienstverpflichtung sich vertreten zu lassen. In diesem Falle übernimmt der Stellvertreter nur einen Theil der Verpflichtung, erhält dagegen auch nur einen Theil der Stellvertreterprämie.
Neustrelitz den 5. September 1860.

                          B. v. Nettelbladt,
                          Major und zeitiger Commandeur.


Vermischte Anzeigen.

Geburtsanzeige.

Heute Morgen 1 1/2 Uhr wurde meine liebe Frau, Mathilde geb. Struve, von einem gesunden Mädchen glücklich entbunden.
Carlow den 3. October 1860.

                                                    V. Wentzel.


Ein schöner Hof

von 416 Morgen Landes, meistens arrondirt, 150 Morgen des besten Bodens dicht am Hause, soll mit Landhaus, Scheune u. s. w., mit 90 Morgen Wiesen (liefern 130 Fuder Kuhheu) mit complet guten Inventarien, mit ca. 24 Stück trefflichem Hornvieh, 2 Bauwagen, 3 Pflügen, allem Milchgeräthe etc. zu 12,800 Taler (Mecklenburg) mit 1/3 Auszahlung (incl. der gottgesegneten Ernte und aller Vorräthe) rasch und billig begeben werden. Nähere Auskunft giebt Madame Louise Seyfarth, geb. Schröder, Schauenburgerstraße No. 16. zu Hamburg, ohne alle Kosten.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungsjahrgang 1854 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Bataillons, einschließlich der Noncombattanten, haben ihre Verabschiedung nunmehr zu gewärtigen, und daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubspässe resp. Militair=Verpflichtungsscheine bei dem Bataillons=Commando einzureichen, um ihren Abschied zu erhalten.
Wer von ihnen indeß als Stellvertreter gegen eine Prämie von 200 Taler (Mecklenburg), einschließlich 15 Taler (Mecklenburg) Handgeld, sich zum Weiterdienen verpflichten will, hat sich dazu bei dieser Gelegenheit beim Bataillon zu melden.
Neustrelitz den 25. September 1860.

                          B. v. Nettelbladt,
                          Major und zeitiger Commandeur des Großh. Meckl. Strel. Bataillons.


Vorladungen.

Auf Imploriren des Landgerichts=Procurator Dr. Witt als gerichtlich bestellten Güterpflegers des insolventen Hofpächters Heinrich Christian Hopp zu Lauerhof befindet sich hieselbst ein öffentliches Proclam angeschlagen, wodurch alle Gläubiger und Schuldner des insolventen Hofpächters Heinrich Christian Hopp zu Lauerhof, wie auch diejenigen, welche zu dessen Vermögen gehörige Gegenstände aus irgend einem Rechtsverhältnisse, namentlich pfandweise in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt werden, innerhalb 12 Wochen, vom Tage der Affixion dieses Proclams angerechnet, also spätestens am 19. October 1860, die Gläubiger, und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Actenprocurators, bei Strafe des Ausschlusses von der Concursmasse sich mit ihren Forderungen im Actuariate des Landgerichts zum Professionsprotocolle anzumelden, die Schuldner bei Strafe der abermaligen Zahlung ihre Schulden beim Güterpfleger Dr. Witt zu berichtigen, die Inhaber von zur Masse gehörigen Gegenständen demselben davon bei Verlust ihrer Rechte genaue Aufgabe zu machen.
Lübeck im Landgerichte am 20. Juli 1860.

In fidem.                           W. Gädeke Dr.


Im Laufe der vorigen Woche habe ich mein

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sowie den Handel mit Schreib= und Zeichnen=Materialien eröffnen, und empfehle ich dasselbe einem geehrten Publikum unter Zusicherung billiger Preise bestens. Eine geschmackvolle Auswahl von Stick= und Häkelmustern, so wie vorzügliche Stick=Wolle, =Seide, =Baumwolle, =Chenille, Perlen, Canevas, Galanteriewaaren u. s. w. sind stets vorräthig.
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 40 Seite 4]

Rath und Hülfe für Diejenigen, welche an Gesichtsschwäche leiden und namentlich durch angestrengter Studiren und angreifende Arbeit den Augen geschadet haben.

Seit meinen Jugendjahren hatte auch ich die leidige Gewohnheit, die Stille der Nacht wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen. sowohl hierdurch, als durch viele angreifende optische und feine mathematische Ausführungen war meine Sehkraft so sehr geschwächt, daß ich um so mehr den völligen Verlust derselben befürchten mußte, da sich eine fortwährende entzündliche Disposition eingestellt hatte, welche mehrjährigen Verordnungen der geschicktesten Aerzte nicht weichen wollte. Unter diesen betrübenden Umständen gelang es mir ein Mittel zu finden, welches ich nun schon seit 40 Jahren mit dem ausgezeichnetsten Erfolge gebraucht. Es hat nicht allein jene fortdauernde Entzündung vollständig beseitigt, sondern auch meinen Augen die volle Schärfe und Kraft wiedergegeben, so daß ich jetzt, wo ich das 75. Lebensjahr antrete, ohne Brille die feinste Schrift lese und mich, wie in meiner Jugend, noch der vollkommensten Sehkraft erfreue. Dieselbe günstige Erfahrung habe ich auch bei Andern gemacht, unter welchen sich Mehrere befinden, welche früher, selbst mit den schärfsten Brillen bewaffnet, ihren Geschäften kaum noch vorzustehen vermochten. Sie haben bei beharrlichem Gebrauch dieses Mittels die Brille hinweggeworfen und die frühere natürliche Schärfe ihres Gesichts wieder erlangt. Dieses Waschmittel ist eine wohlriechende Essenz, deren Bestandtheile die Fenchelpflanze ist, von welcher Gablonsky in seinem "Allgemeinen Lexicon der Künste und Wissenschaften" (S. 201 etc.) sagt, daß schon die älteren Naturkundigen bemerkt haben wollen, daß die Schlangen, welche oft an Blindheit litten, dieses Fenchelkraut fressen und dadurch die Sehkraft wieder erlangen. Diesem sei nun, wie ihm wolle - ich erkenne mit Dankbarkeit an, daß uns der gütige Schöpfer dieses Kraut gegeben hat. Die Bereitung dieser Essenz erfordert indessen eine verwickelte chemische Behandlung, und ich bemerke daher, daß ich dieselbe seit längerer Zeit in vorzüglicher Güte von dem hiesigen Chemiker, Herrn Apotheker Geiß, beziehe; derselbe liefert die Flasche für Einen Thaler, und ist gern erbötig, dieselbe nebst Gebrauchs=Anweisung auch auswärts zu versenden. Ich rathe daher den Leidenden, die Essenz von hier zu beziehen, indem eine solche Flasche auf lange Zeit zum Gebrauche zureicht, da nur etwas Weniges, mit Flußwasser gemischt, eine milchartige Flüssigkeit bildet, wovon Morgens und Abends, wie auch nach angreifenden Arbeiten, die Umgebung des Auges befeuchtet wird. Die Wirkung ist höchst wohlthätig und erquickend, und erhält und befördert zugleich die Frische der Hautfarbe.
Es wird mich erfreuen, wenn vorzüglich denen dadurch geholfen wird, welche bei dem rastlosen Streben nach dem Lichte der Wahrheit oft das eigene Licht ihrer Augen gefährden und einbüßen müssen. Vielleicht kann auch durch den Gebrauch dieses Mittels das leider in der jungen Welt so sehr zur Mode gekommene entstellende Brillentragen vermindert werden, da dieses in den meisten Fällen die Augen mehr verdirbt als verbessert. Brillen können nur einer fehlerhaften Organisation des Auges zu Hülfe kommen, aber nie gesunde oder geschwächte Augen stärken und verbessern.

Aken, a. d. Elbe.                                                     Dr. Romershausen.


Der Quartalstag der Zimmerleute findet am Montage den 15. October d. J. statt, wozu alle Mitglieder der Zimmerzunft hierdurch eingeladen werden.

                                                    Die Aelterleute der Zimmerzunft.
                                                    Egert.       Westphal.

Schönberg der 4. Octbr. 1860.


Ein gut erhaltenes Fortepiano ist billig zu verkaufen. Wo? ist zu erfragen in der Expedition dieser Blätter.


Ein junger Mensch, der Lust hat das Böttcherhandwerk zu erlernen, kann sogleich oder zu Weihnacht bei mir angestellt werden.
Carlow den 24. Septbr. 1860.

                                                    Wilhelm Galster, Böttchermeister.


Von Sonnabend den 6. October an stehet bei mir ein Transport

1 1/2jähriger dänischer Füllen

zur gefälligen Ansicht der Herren Hauswirthe, denen ich dieselben zu Kauf stelle.

Schönberg.                                                     Aug. Kniep.


Ich zeige hiermit meinen geehrten Kunden ganz ergebenst an, daß ich seit Michaelis d. J. bei dem Herrn Rademacher Bockwoldt hieselbst wohne und bitte um die Fortdauer des mir bisher geschenkten Vertrauens.

Schönberg.                                                     Schuhmachermeister D. Stoffers.


"Feierabend."

Am Dienstag den 9. Oct. Abends um 8 Uhr beginnt der Unterricht im Feierabend und wird in der bisher bekannten Weise zweimal wöchentlich auch in diesem Winter fortgesetzt. Diejenigen jungen Leute, welche Lust haben, diesen Unterricht fleißig zu benutzen, wollen sich zur genannten Stunde im Lokale der Domschule einfinden.
Domhof=Ratzeburg d. 5. Oct. 1860.

                                                    Der Vorstand.


Einem geehrten Publikum machen wir die ergebenste Anzeige, daß am Montag den 22. October ein Scheibenschießen beim Krüger Ahrnt in Neschow nach folgenden Gewinnen stattfindet:

1. Gewinn ein Reitsattel mit Zaum und Peitsche, 2. ein Lehnstuhl, 3. ein dito, 4. ein Tisch, 5. ein dito, 6. eine Uhr, 7. zwei Rohrstühle, 8. ein Tisch, 9. ein Spiegel, 10. ein Rohrstuhl, 11. ein dito, 12. ein messingener Leuchter, 13. ein dito.
Der Zusatz ist 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen werden frei gehalten. Wir bitten um zahlreichen Besuch.

                                                    W. Dencker, Tischlermeister.
                                                    Krüger Ahrnt in Neschow.


Für die Abgebrannten in Ziercke haben noch beigetragen die 5 Hauswirthe in Gr. Bünsdorf 5 Taler (Mecklenburg) und Schornsteinfeger Kunau hieselbst 1 Taler (Mecklenburg) und sind nunmehr gezahlt in Summa = 153 Taler (Mecklenburg) 36 Schilling (Mecklenburg).
Schönberg d. 4. Octbr. 1860.

                                                    G. Grapow.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 27. Sept. bis 4. Octbr.

Geboren: D. 1. Octbr. dem Steinhauer Niemann hieselbst ein S. - D. 4. dem Webermeister Schnoor hies. ein S.
Gestorben: D. 29. Septbr. Hans Wienck, Schustertochtersohn hies, 1 J. a. - D. 2. Oct. Maria Franck Arbeitsmannsfrau in Sabow, 35 J. alt.
Copulirt: D. 28. Sept. Carl A. M. Bade, Buchbinder hies. und Wilhelmine Chr. M. Köler hies. - Johann H. Groth, Arbeitsmann zu Niendorf, und Catharine E. Maaß daselbst.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 26. September 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 24-34 Taler (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) - - - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   4-10 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-44 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg)   1-  2 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 22-23 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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