No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. Oktober
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1860 Nr. 41 Seite 1]

                  Mit Genehmigung hoher Großherzoglicher Landesregierung wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht:

daß der diesjährige Herbstmarkt zu Schönberg vom 9. und 10. October auf den 30. und 31. desselben Monats verlegt worden ist.
                  Schönberg, den 24. September 1860.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.


- König Victor schrieb an Garibaldi: Sie werden nicht nach Rom ziehen und gegen Venetien. Der Dictator schrieb zurück: Sire, ich gehorche. - General Fanti ließ Garibaldi sagen: morgen marschiren wir (Sardinier) in Neapel ein. Garibaldi ließ zurück sagen: wir werden euch als Brüder empfangen. Garibaldi erließ einen Tagesbefehl: die tapfern Sardinier rücken ein. - König Victor kommt an die Grenze und empfängt eine Gesandtschaft aus Neapel, die ihm das Land zu Füßen legt. Dann läßt er sich zureden, geht nach Neapel, wo ihm Garibaldi Land und Volk von Neapel und Sicilien feierlich überantwortet. - Sardinien überläßt Rom den Franzosen; denn, drückt sich das amtliche Actenstück eben so zart als bescheiden aus, mit den Franzosen in Kampf zu kommen, wäre eine ungeheure Undankbarkeit unsererseits.
- Die kön. neapolit. Truppen waren bis nahe an Neapel vorgedrungen, da kam's mit Garibaldi zur Schlacht. Die Truppen und die Prinzen fochten tapfer, wurden aber geschlagen und nach Capua und Gaeta zurückgeworfen.
- Die Feuer des 18. October werden diesmal nach Frankreich hinüberleuchten; denn überall in den deutschen Grenzländern werden sie angezündet werden, namentlich im Badischen und in der Pfalz.
- Würtembergs König hat am 27. Sept. seinen 80. Geburtstag rüstig angetreten.
- Bei der ärztlichen Besichtigung der Militärpflichtigen der Stadt Schwerin, welche 40 Mann zu stellen hat, ist Nr. 113 noch zum Soldaten genommen worden. Es stellt sich also beinahe das Verhältniß heraus, daß von drei 21jährigen jungen Männern zwei zum Soldatenstande körperlich untüchtig sind, und einer tüchtig ist. Dem Vernehmen nach soll das diesjährige Ergebniß in Wismar ein noch ungünstigeres sein.
- In Frankfurt ist man zahlreichen Post=Unterschlagungen auf die Spur gekommen. Bei einem in Marburg verhafteten Beamten fand man nicht weniger als 42 rekommandirte Briefe, von welchen 7, sämmtlich Papiergeld enthaltend, noch gar nicht geöffnet waren.
- Ein Professor Lowe in Newyork beabsichtigt mit einem riesigen Luftballon eine Luftreise von Amerika nach Europa zu veranstalten. Der Ballon ist 300 Fuß hoch und 135 Fuß breit. Der Korb für die Briefe und die Passagiere hat 30 F. Durchmesser und kann 12 Passagiere aufnehmen. Unter dem Korbe befindet sich ein Rettungsboot 40 Fuß lang, mit einer Maschine, die dazu bestimmt ist, dem Schiffe die Richtung zu geben. Professor Lowe erklärt sich bereit, Briefe nach Europa mitzunehmen und verspricht sie dort sicher in 2 Tagen abzuliefern. Eine Versuchsfahrt hat bereits befriedigende Resultate gegeben. Da überdem in gewisser Höhe über der Erde ein beständiger Luftstrom von Westen nach Osten herrscht, so ist die Wahrscheinlichkeit, daß Prof. Lowe Europa erreicht, sehr groß.
- (Wie unterscheidet man die alten von den jungen Gänsen?) Zur Beantwortung dieser Frage bringt die Tauben= und Hühnerzeitung Folgendes: Die erste Unterscheidung der alten von den jungen Gänsen ist die Stimme, welche bei den alten grober ist. Zweitens haben sämmtliche junge Gänse einen runden Bauch, weil sie noch keine Eier gelegt haben; der Bauch der alten Gänse ist dabei mehr hervorragend und zugespitzt. Drittens die Nägel an den Füßen der jungen Gänse sind ganz spitzig und die Ballen noch weicher und kleiner als bei den alten. Viertens sind die Flügel der jungen Gänse sanfter und nicht so hart anzufühlen, als bei den alten. Fünftens hat der Schnabel der jungen lange nicht die Röthe als bei den alten. Sechstens findet man, wenn die Gurgeln zwischen den Fingern ein wenig gedrückt werden, daß sie bei den jungen viel weiter und nachgiebiger sind als bei den alten. Was nun die Geschlechtsunterschiede in Hinsicht des Gänserichs und der Gans in Beziehung auf das Alter betrifft, so haben die jungen Gänseriche um Martini ein zäheres Fleisch, als die jungen Gänse. Die Füße der Gänseriche sind im Verhältniß jederzeit länger, ebenso auch die Hälse; sie haben dickere Köpfe und fangen sogleich aus vollem Halse an zu schreien, sobald man sie nur berührt oder fest angreift; dagegen sind die Weibchen weniger muthig und furchtsamer.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 41 Seite 2]

Ein Wettrennen in Amerika.
[Erzählung.]

[ => Original lesen: 1860 Nr. 41 Seite 3]

Ein Wettrennen in Amerika.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


Anzeigen.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungsjahrgang 1854 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Bataillons, einschließlich der Noncombattanten, haben ihre Verabschiedung nunmehr zu gewärtigen, und daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubspässe resp. Militair=Verpflichtungsscheine bei dem Bataillons=Commando einzureichen, um ihren Abschied zu erhalten.
Wer von ihnen indeß als Stellvertreter gegen eine Prämie von 200 Taler (Mecklenburg), einschließlich 15 Taler (Mecklenburg) Handgeld, sich zum Weiterdienen verpflichten will, hat sich dazu bei dieser Gelegenheit beim Bataillon zu melden.
Neustrelitz den 25. September 1860.

                          B. v. Nettelbladt,
                          Major und zeitiger Commandeur des Großh. Meckl. Strel. Bataillons.


Vermischte Anzeigen.

Es wird hiedurch bekannt gemacht, daß der diesjährige Vieh= und Pferde=Markt in Dassow mit Genehmigung des hohen Ministerii nicht am 29sten d. M., sondern schon am Montage den 22. October d. Js., mithin zwei Tage vor dem Ratzeburger Markte wird abgehalten werden.
Dassow den 8. October 1860.

Der Ortsvorstand.


Im Laufe der vorigen Woche habe ich mein

Stickerei= und Galanterie=Geschäft,

sowie den Handel mit Schreib= und Zeichnen=Materialien eröffnen, und empfehle ich dasselbe einem geehrten Publikum unter Zusicherung billiger Preise bestens. Eine geschmackvolle Auswahl von Stick= und Häkelmustern, so wie vorzügliche Stick=Wolle, =Seide, =Baumwolle, =Chenille, Perlen, Canevas, Galanteriewaaren u. s. w. sind stets vorräthig.
Meine Wohnung befindet sich im Hause des Herrn Schlossermeister Abels.

                                                    Carl Bade.


Der Fußsteig über unsere Feldmark bei Ziethen, neben der Ratzeburger Chaussee, soll hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung aufgehoben sein.

  Schulze Hauschild
Hausw. Lange
Hausw. Murjan
in Ziehen.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 41 Seite 4]

Johs. Wencker in Lübeck,
247. obere Glockengießerstraße. 247.
Möbel-, Spiegel- und Polster-Waaren-Magazin
en gros und en détail.

Reichhaltig assortirtes Lager aller dahinschlagenden Gegenstände. - Gediegene elegante Arbeit. - Preise billig und fest.


Eine gute Landstelle,

nur 2 1/2 Stunde von Hamburg an der Chaussee belegen, soll mit einem Areale von 190 Morgen gut bei einander liegendem Roggenboden, incl. 3000 Quadrat=Ruthen gute Wiesen, mit guten Gebäuden, großem Garten und Inventarien, mit gut bestellten Saaten, 2 Pferden, 6 Kühen, 40 Schafen, 20 Lämmern, Ferkeln, Federvieh, rasch zu 4800 Thlrn. verkauft und bei 1/3 Anzahlung prompt begeben werden. Näheres ertheilt Madame Louise Seyffarth, geb. Schröder, Schauenburgerstaße No. 16. zu Hamburg.


Der Quartalstag der Zimmerleute findet am Montage den 15. October d. J. statt, wozu alle Mitglieder der Zimmerzunft hierdurch eingeladen werden.

                                                    Die Aelterleute der Zimmerzunft.
                                                    Egert.       Westphal.

Schönberg der 4. Octbr. 1860.


U. Beermann &. Co.,
Lübeck, Klingberg 927.,
empfehlen außer ihrem reichhaltigen Lager von
Manufactur=Waaren
eine sehr bedeutende Auswahl der neuesten
Herbst= und Wintermäntel.


Ein Transport anderthalbjähriger

dänischer Füllen
steht bei mir zum Verkauf und empfehle solche den geehrten Landleuten zur gefälligen Ansicht.

Schönberg.                                                     Ohlsen, Schlachtermeister.


Dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend mache ich hiemit die ergebene Anzeige, daß ich von den Erben des weiland Schneidermeister Grevsmühl das Haus No. 159. in der Siemzerstraße käuflich erstanden habe und bereits seit Michaelis d. Js. daselbst wohne. Freundlichst ersuche ich sowohl das hiesige wie auswärtige Publikum, das mir bisher geschenkte Vertrauen und Wohlwollen auch ferner zu erhalten.

Ergebenst                                                     H. P. Bohnhoff,
Schönberg.                                                                               Sattlermeister.


Ich zeige hiermit meinen geehrten Kunden ganz ergebenst an, daß ich seit Michaelis d. J. bei dem Herrn Rademacher Bockwoldt hieselbst wohne und bitte um die Fortdauer des mir bisher geschenkten Vertrauens.

Schönberg.                                                     Schuhmachermeister D. Stoffers.


Ein junger Mensch, der Lust hat das Böttcherhandwerk zu erlernen, kann sogleich oder zu Weihnacht bei mir angestellt werden.
Carlow den 24. Septbr. 1860.

                                                    Wilhelm Galster, Böttchermeister.


Wir zeigen hiermit an, daß der Weg von Schönberg nach Blüßen über hiesige Feldmark wegen Reparatur der Brücke vom 17. bis 19. Octbr. für Fuhrwerk gesperrt ist.

                                                    Die Dorfschaft Kl. Bünsdorf.


Weißstickereien, als Mull= und Jaconnet=Kragen, Manschetten u. s. w. in geschmackvoller Auswahl sind soeben eingetroffen

                          bei                          Carl Bade.


Am Montag den 22. und Dienstag den 23. October

Scheibenschießen auf der Maurinmühle.

Gewinne: 1 Tafeluhr, 1 Wanduhr, 1 Lehnstuhl und 14 silberne Löffel.
Einsatz für drei Schüsse 16 Schilling (Mecklenburg). Gute Büchsen sind vorhanden.

Um zahlreichen Besuch bittet                          
                                                    Mart. Hintze.


Einem geehrten Publikum machen wir die ergebenste Anzeige, daß am Montag den 22. October ein Scheibenschießen beim Krüger Ahrnt in Neschow nach folgenden Gewinnen stattfindet:

1. Gewinn ein Reitsattel mit Zaum und Peitsche, 2. ein Lehnstuhl, 3. ein dito, 4. ein Tisch, 5. ein dito, 6. eine Uhr, 7. zwei Rohrstühle, 8. ein Tisch, 9. ein Spiegel, 10. ein Rohrstuhl, 11. ein dito, 12. ein messingener Leuchter, 13. ein dito.
Der Zusatz ist 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen werden frei gehalten. Wir bitten um zahlreichen Besuch.

                                                    W. Dencker, Tischlermeister.
                                                    Krüger Ahrnt in Neschow.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 12
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   6
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 12
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   6
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4   9
ein 4 Schillings=Brod 2   4 1/2
ein 2 Schillings=Brod 1   2 1/4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 6 24
ein 4 Schillings=Brod 3 12
ein 2 Schillings=Brod 1 22

Schönberg, den 6. October 1860.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 4.-11. Octbr.

Geboren: D. 6. dem Arbm. Denker zu Torriesdorf ein S. - Ein unehel. Sohn zu Westerbeck - D. 8. dem künftigen Hausw. H. H. Oldörp zu Resdorf ein S. - D. 10. dem Müller Wieschendorf vor Schönberg Zwillingstöchter. Dem Schmiedemeister Dräger hies. ein S.
Gestorben: D. 4. Sophie Gramkow, Rademacherwittwe zu Malzow, fast 71 J. a. Altersschwäche. - D. 7. Anne Liese Maaß, Hsw.=Altentheilerin zu Malzow, 83 J. 9 M. a., Altersschwäche.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 10. October 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 24-34 Taler (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) - - - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   4-12 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 38-46 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg)   1-  2 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 22-23 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD