No. 14
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. April
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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Neustrelitz, 3. April. Seine Königliche Hoheit unser allerdurchlauchtigster Großherzog haben in der letzten Nacht wenig Ruhe gehabt, nachdem die beiden vorhergehenden Nächte mehrstündig ununterbrochenen und erquickenden Schlaf gebracht hatten. In dem allgemeinen Befinden sind keine Veränderungen eingetreten und nehmen die Kräfte allmälig zu.


- Unterm 26. März ist in Rom ein Breve des Papstes veröffentlicht, welches den großen Kirchenbann und andere Kirchenstrafen über die Urheber, Beistände, Rathgeber und Genossen er Rebellion, Usurpation und Invasion im Kirchenstaate verhängt. - Seit 14 Tagen unterhandelte man in Paris mit Rom, ob der Papst in dem Kapitel der Excommunication nicht nachgeben wolle, daß dieselbe nominell wäre, d. h. daß sie namentlich gegen den König Victor Emanuel gerichtet sei. Der römische Hof, ohne sich kategorisch zu erklären, hatte glauben lassen, daß er dem Wunsche der französischen Regierung entsprechen würde. Nun diese Enttäuschung! Durch die Ausdrucke selbst dieser Excommunication wird Louis Napoleon so gut wie Victor Emanuel getroffen. Uebrigens ist die große Excommunication, welche nur die getroffenen Personen angeht, nicht mit dem über einen Staat verhängten Interdict zu verwechseln, indem dieses sogar die Ausübung jeder kirchlichen Handlung aufhebt. - Im Golf von Neapel ist eine englische Flotte eingetroffen. Neapel verlangt die Entfernung dieser Flotte, die nur dazu dient, die Aufregung der einheimischen Bevölkerung zu vermehren. In Folge dieser Begebenheit ist eine sehr gereizte Stimmung zwischen England und Neapel eingetreten.
- Zwischen Frankreich und Dänemark soll demnächst ein Schutz= und Trutzbündniß abgeschlossen werden. Letzteres hat mit Frankreich deshalb Unterhandlungen eingeleitet, und die Antwort Frankreichs soll eine gewünschte sein.
- Warum es sich gegenwärtig in Savoyen handelt. Hierüber schreibt die Dz.: Die Schweiz und Kaiser Napoleon sind nahe daran, über die Abtretung des nördlichen neutralisirten Theils von Savoyen an Frankreich in ernsten Zwiespalt zu gerathen und vielleicht ist ein feindlicher Zusammenstoß im Falle der rechtmäßigen militairischen Besetzung von Nordsavoyen durch die Schweiz, welche in einer Adresse von mehr als 11,000 Einwohnern dieses Gebirgslandes zur Hülfe gerufen ist, mit französischen Truppen näher, als man im Augenblick noch glaubt. Napoleon hat schon Anfangs Februar mit dem Bundesrath zu Bern unterhandeln lassen und ihm die Abtretung von Nordsavoyen durch seinen Gesandten zugesichert, später aber das Verlangen der Schweizer Bundesbehörde abgelehnt und in letzter Zeit namentlich der savoyischen Huldigungs=Deputation gegenüber behauptet, die Abstimmung Nordsavoyens für den Anschluß an die Schweiz sei nicht zuzulassen, weil die übrigen Theile Savoyens gegen jede Zertheilung des Herzogthums protestirten. In der Schweiz nennt man dies nur diplomatische Winkelzüge und hat zu entscheidenden Schritten die große Bundesversammlung einberufen. Es wäre in der That ein eigenthümliches Geschick, wenn die Schweiz, welche ihrer Zeit dem Flüchtling Louis Napoleon ein sicheres Asyl gewährte und damals selbst zu kriegerischer Abwehr der Drohungen und Zumuthungen Louis Philipps fest entschlossen war, von ihrem früheren Schützlinge, dem Thurgauer Bürger Napoleon zum Kriege genöthigt würde. - Die Vertragsrechte der Schweiz an Nord=Savoyen, das die sardinischen Provinzen Chablais, Faucigny und Genevois mit 337,000 Seelen umfaßt, beruhen auf unzweideutige Traktaten zwischen Sardinien und der Schweiz, nach welchen das Haus Savoyen diese Provinzen an einen dritten Herrn weder veräußern noch abtreten darf. Sie sollen für alle Zeit neutral bleiben. Dies fragliche Gebiet grenzt auf die Strecke von 34 Stunden an die südliche Schweiz. Wer dieses Land militairisch besetzt hält, hat die großen Alpenpässe nach Italien und in das Innerste der Schweiz in der Gewalt und den offenen Zugang in die Stromgebiete des Rheins, des Inn mit der Donau und der Rhone in Händen. Daher rührt das europäische Interesse an der Neutralität und Sicherheit der Schweiz und ihrer Rechte auf Nord=Savoyen, zum Schutz gegen Frankreich und Italien. Die Großmächte haben deshalb auch die feierliche Gewährleistung der Neutralität und Rechte der Schweiz als Nothwendigkeit gezeigt und zu Stande gebracht.
- Ein großartiger Schwindel ist in Paris ausgebrütet worden, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu locken. Ein pomphafter Prospect kündigt ein Unternehmen an, nach welchem man sich als Greis oder Matrone zum Jüngling oder jungscheinenden Mädchen gegen ein Honorar von 23,000 Fr. umschaffen lassen kann.
- Die Dampfkraft hat sich bereits in die Schneiderwerkstatt eingebürgert. In England giebt es zwei Uniformschneidereien, zu London und zu

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Limerik, welche ihre Zuschneide= und Nähe=Maschinen durch Dampf in Bewegung setzen. Dabei beschäftigen diese beiden Etablissements noch gegen 1100 Arbeiter.
Aus dem Lauenburgischen schreibt man dem H. C.: Der größte See im Herzogthum Lauenburg ist der Schallsee, sein Wassergehalt umfaßt mehrere Quadratmeilen, indem noch mehrere höher gelegene Seen ihren Abfluß dahin haben, z. B. der Salemersee, der Faulsee und der Goldensee. Die Ufer sind dagegen quellenlos. An diesem weitläufigen, die Gestalt eines Hammers bildenden See liegen nun eine Menge Güter, als die größten Bernstorf=Stintenburg, die v. Witzendorfschen, Niendorf nebst mehreren dazu gehörenden Dörfern. Der südliche Theil gehört zu Mecklenburg=Schwerin, daran stoßen Besitzungen des Kammerherrn v. Treuenfels, der Hof und Flecken Zarrentin. Den Ausfluß des Sees bilden der Schallfleck und vor demselben liegt eine große Mühle, welche nach Belieben zu jeder Zeit das Aufstauungsrecht hatte. Mehrere Millionen Quadratruthen der am See liegenden Wiesen, Aecker und Holzungen wurden dadurch unbrauchbar gemacht; die Abspülungen an. den hohen Ufern, die Ueberschwemmungen der niedrigen rissen von Jahr zu Jahr mehr ein; die Inseln verschwanden zuweilen ganz und die Bäume folgten dem wegsinkenden Erdreich. Da traten Vor längeren Jahren die sämmtlichen Gutsbesitzer zusammen, bei Gelegenheit einer neuen Verpachtung der Schalmühle, um dahin zu wirken, daß die Mühle mit dem Stau ganz fortgeschafft werde. Damals konnte man sich nicht einigen. In den letzten trocknen Jahren, wo kaum Wasser für die Mühle hinreichend war, stellten sich nun alle Vortheile der Entwässerung vor Aller Augen, und nun hat man endlich das Resultat erreicht, daß ein unverrückbarer Pegel auf dem festen Lande aufgerichtet wird, wonach der Müller nie die Stauung über 9 Fuß des allerniedrigsten Wasserstandes der letzten Jahre erhöhen darf. Hiedurch gewinnt die umliegende Gegend Hunderttausende an Werth.
- Die Stadtschule in Grevismühlen erhält zu Ostern d. J. eine veränderte Einrichtung. Die Oberschule wird aus fünf Classen bestehen, und wird an jährlichem Schulgeld gezahlt für die erste Classe 16 Rth., für die 2. Classe 6 Rth., für die 3. Cl. 5 Rth., für die 4. Cl. 4 Rth., für die 5. Cl. 3 Rth., außerdem für fremdsprachlichen Unterricht, Lateinisch und Französisch, ein jährliches Honorar von 4 Rth. - Die Unterschule wird vier aufsteigende Classe erhalten, und ist das jährliche Schulgeld bestimmt für die 1. Cl. auf 3 Rth., für die 2. Cl. 2 Rth. 24 ßl., für die 3. Cl. 2 Rth., für die 4. Cl. 1 Rth. 24 ßl.
- Während der diesjährigen Aushebung in Baiern ist es vorgekommen, daß auffällig viele junge Leute für sich Ersatzmänner gestellt und hierfür Summen bis zu 2000 Gulden und darüber bezahlt haben. Zwei junge Leute, welche sich festgeloost, aber unvermögend waren, sich loszukaufen, ließen folgenden Aufruf in die Zeitung rücken: Zwei junge Leute, welche letzten Donnerstag die Nummern 21 und 38 gezogen haben, wünschen zwei junge Mädchen zu finden, welche jede für jeden je 2000 Gulden erlegen und so vom Militairdienste freimachen wollte. Ein guter Hausstand würde die Wohlthäterinnen für ihren Edelmuth belohnen. Nur Mädchen von angenehmem Aeußeren und guten Sitten dürfen sich melden.
- In Amerika hat Einer gläserne Särge erfunden. Die Form derselben ist den gewöhnlichen Särgen gleich. Wenn der Körper in den Sarg gelegt ist, wird der eingeschnittene Rand des Deckels mit flüssigem Cement gefüllt und der Sarg geschlossen. Die noch darunter befindliche Luft wird vermittelst der Luftpumpe durch ein in dem Deckel befindliches kleines Loch ausgepumpt. Der Erfinder behauptet, daß in solchen Särgen Leichname sich auf ewige Zeiten unverändert erhalten müssen, und wenn diese Särge in Grüften aufgestellt sind, werden Angehörige zu jeder Zeit im Stande sein, ihre Todten nicht nur zu besuchen, sondern auch zu sehen. Der Kostenpreis ist nicht höher, als der gewöhnlichen Holzsärge.
- Die Anerbietungen von großem Grundbesitz zum Verkauf häufen sich in Preußen und Oestreich in wahrhaft staunenswerther Weise. In Posen, Ost= und Westpreußen ist bei den letzten Subhastationen kaum die landschaftlichen Taxe erreicht worden. Aus den fruchtbarsten Gegenden Oestreichs sind Anerbietungen nicht selten, wo das Joch von 1600 []Klafter, mit Gebäuden und Inventar und mit schönen Wäldern, bei großen Herrschaften nur auf 20 bis 50 Gulden kommt, während es zur Schafs oder Schweineweide benutzt, den Zins dieses Kapitals tragen könnte.


Der Bandwurm.

Der Mensch hat nicht bloß seine Plagegeister, wie wir wohl Menschen und Grillen und Sorgen nennen, er hat auch seine Plagethiere und diese sind zahlreicher, als die meisten Menschen ahnen. Wir meinen zunächst hier nicht diejenigen, welche den Menschen äußerlich plagen und ihm manche unruhige Stunde und schlaflose Nacht bereiten, sondern diejenigen, welche in den innern Theilen des Menschen leben und deren es über dreißig verschiedene Arten giebt. Diese sind meist nur sehr schwer zu entfernen und mancher Schmerz, manches Uebel wird durch sie hervorgerufen, ohne daß der Mensch ahnt, daß ein lebendes Wesen, welches er in sich trägt, sie veranlaßt.
Wie den Menschen, so finden wir auch die meisten Hausthiere, ja fast alle Rückgratthiere von solchen Schmarotzerthieren heimgesucht, und selbst die Thiere von unteren Classen, wie Käfer, Spinnen, Würmer u. dgl. finden wir von kleinen Schmarotzerthieren belebt und geplagt. Dies hat die Wissenschaft durch eifrige Beobachtungen und mit Hülfe des Mikroskops zwar schon längst gefunden, aber erst in neuerer Zeit hat sie den Zusammenhang entdeckt, der zwischen den Schmarotzerthieren verschiedener Thiere, namentlich zwischen denen der Pflanzen= und denen der Fleischfresser herrscht.
Dieser Zusammenhang findet auch zwischen der Finne und dem Bandwurme statt. Man ist lange Zeit über die Fortpflanzung des Bandwurms im Zweifel gewesen, man wußte zwar, daß der Bandwurm sich durch Eier, welche er mit den reifen und abgestorbenen Gliedern ausscheidet, fortpflanzen müsse; aber man vermochte nicht zu begreifen, wie diese Eier in andere Menschen übergehen könnten, und da man vorzugsweise Gegenden, Oerter und Familien vom Bandwurme geplagt fand, so war es leicht, daß man zu der Vermuthung kam, der Bandwurm stecke an.
Fast erst in der neuesten Zeit ist es der jahrelangen und aufmerksamen Beobachtung Küchenmeisters gelungen, die Entstehung und Fortpflanzung des Bandwurms zu entdecken. Mit Hülfe des Mikroskops fand er nämlich eine auffallende Aehnlichkeit zwischen dem Kopfe einzelner Finnenarten und einzelner Bandwurmarten; er fand ferner, daß die Finnen nur in dem Körper Pflanzenfressender Thiere, und die Bandwürmer nur in dem von Fleischfressern vorkommen, und durch mühsame Beobachtung kam er endlich zu der Entdeckung, daß die Finnen gewisser Thiere mit den Bandwürmern anderer Thiere in bestimmtem Verhältniß standen und daß die Finnen aus den Eiern des entsprechenden Bandwurms und der Bandwurm aus der ihm entsprechenden Finne entstand. Damit war er endlich hinter das Jahrhunderte lang verborgen gebliebene Geheimniß gekommen, daß die Finne nichts weiter ist, als ein unreifer, noch in der Entwickelung sich befindender Bandwurm, ähnlich der Larve der Insecten, der jedoch zu seiner vollständigen Entwickelung eines andern thierischen Körpers bedarf.
Sobald die Eier des Bandwurms aus den abgestoßenen Gliedern aus dem Darmcanal in's Freie gelangen und von den zu ihrer Entwickelung

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geeigneten Thieren verschlungen werden, bilden sich aus ihnen die Finnen, die äußerst klein sind und sich in die Zunge, die Speiseröhre, in die Magen= und Darmwände, ja in das Herz bohren und selbst durch das Blut in die verschiedensten Theile des Körpers geführt werden und hier theils sich in dem Fleische, den Muskeln, oder in dem Fett oder auch zwischen den Gelenken der einzelnen Glieder festsetzen und sich mehr und mehr ausbilden. Am vollständigsten bildet sich bei der Finne der Kopf aus: er gleicht, wie bereits erwähnt, vollständig dem Kopf des Bandwurms. Er hat einen Rüssel, ist mit Saugnäpfchen versehen, mit denen er sich festsaugt, und mit einem Hakenkranze, durch welchen die Finne leicht haften bleibt. Der übrige Theil des Körpers bildet sich bei der Finne nur sehr unvollständig aus, er besteht aus einem breiten, meist unförmlichen Schwanze, der sich bei warmblutigen Thieren in eine bald größere, bald kleinere mit Wasser erfüllte Blase erweitert. Zu einer weitern Entwickelung gelangt die Finne in dem Thiere nicht. Sobald sie aber mit dem Fleische, worin sie sich befindet, von dem ihr entsprechenden Thiere gefressen wird und durch die Speiseröhre und den Magen in den Darm gelangt, beginnt ihre neue Entwickelung. Mit den Saugnäpfchen saugt sie sich an den Darmwänden fest, die Schwanzblase schwindet und an ihrer Stelle entwickeln sich nun ziemlich rasch die einzelnen Glieder des Bandwurmes. Hat dieser seine vollständige Größe erreicht, so lösen sich die zuerst gebildeten Glieder des äußeren Schwanzendes ab und werden nun aus dem Darme entfernt. In diesen abgesonderten Gliedern befinden sich aber die Eier des Bandwurms, und werden sie von den zu ihrer Entwickelung geeigneten Thieren gefressen, so bilden sich aus ihnen wieder Finnen und der Kreislauf der Bandwurm=Entwickelung beginnt auf's Neue.
So fanden Küchenmeister und Siebold, daß aus den Finnen der Kaninchen und Hasen sich der Bandwurm des Jagdhundes bildet, daß die Finnen der Mäuse und Ratten den Katzenbandwurm hervorrufen, daß die Mehlwurmfinne die Larve des Bandwurms der Staare ist, und daß die Waldwegschneckenfinne dem Bandwurm der wilden Ente entspricht.
Zahlreiche Versuche und Untersuchungen bei den verschiedenen Thieren haben dies als zuverlässig bestätigt und, hiervon ausgehend, kam man auf die wichtige Entdeckung, daß zwischen der Schweinefinne und dem Menschenbandwurme ganz dasselbe Verhältniß obwaltet
Die Schweinefinne, aus welcher der menschliche Bandwurm entsteht, kommt im Ganzen häufiger vor, als Viele glauben. In den meisten Schweinen sind zwar keine Finnen enthalten, dagegen ist das Fleisch, die Gelenke, kurz fast der ganze Körper bei manchen Schweinen fast ganz übersäet. Wir haben Selbst auf einem einzigen Pfunde Fleisch, worin noch einige Knochen enthalten waren, über 200 größere und kleinere Finnen gelöst, andere Schweine enthalten dagegen nur wieder sehr wenige. Daß die Finnen Thiere sind, wissen die wenigsten Menschen, selbst nicht die Fleischer. Sobald das finnige Schweinefleisch gekocht oder geräuchert, ist es freilich nicht mehr gefährlich, bleibt aber immer ekelerregend. In Hamburg giebt es zur Zeit noch sogenannte Finnenkieker, welche jedes Schwein untersuchen müssen, ob es finnig ist. Die Schweinefinne bringt übrigens nur den Menschen Gefahr. Andere Thiere können sie ungefährdet fressen; auch entwickeln sich nur dann aus den Eiern des Menschenbandwurms Finnen, sobald dieselben von Schweinen verschluckt werden.
Unser Zweck ist, jeden auf die Finnen aufmerksam zu machen; wir können nicht genug vor dem Fleische finniger Schweine warnen, und bei Behandlung solchen Fleisches nicht genug Sorgfalt empfehlen. Ein Versehen damit ist leicht, der Nachtheil aber groß und kann jahrelange Leiden und Schmerzen nach sich ziehen. (Reform.)


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Donnerstag d. 12. April sollen unter den bekannten Bedingungen in den Wahrsower und Lenschower Tannen meistbietend verkauft werden:

13 1/4 Faden tannen Kluftholz,
23 1/4 Faden tannen Knüppelholz,
und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 1/2 10 Uhr auf dem Wahrsow=Lenschower Wege an den Wahrsower Tannen einfinden.
Schönberg den 4. April 1860.

                                                    Danckwarth.


Am Tage nach Ostern, Dienstag d. 10. April, Morgens 9 Uhr, Soll im Hause des Ackerbürgers Boye hieselbst:

1 Lade, 1 Schrank, 1 Tisch, und Sonstiges Haus= u. Küchengeräthe, ferner 1 Hobelbank und div. Tischlergeräthe,
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg den 5. April 1860.

                                                    Seegert, Landreiter.


Auctions=Anzeige.

Am Dienstag den 10. April d. Js., Morgens 10 Uhr, soll der Nachlaß des Productenhändlers Schwarz im Hause des Büdners Oldenburg zu Raddingsdorf,

1 kleiner Einspänner=Wagen, 1 do. Schlitten, 1 Pferdesiele, 1 kleine Wanduhr, alte zerrissene Kleidungsstücke, einige alte Säcke, etwas Hausgeräthe und ein Pferdestall auf Abbruch,
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schlagsdorf den 30. März 1860.

                                                    H. Speck, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Geburts=Anzeige.

Meinen Bekannten und Freunden im Fürstenthum Ratzeburg die Anzeige, daß meine Frau, Fanny, geb. Strecker, am 31sten v. Mts. von einem gesunden Mädchen glücklich entbunden worden.
Neustrelitz den 1. April 1860.

Premier=Lieutenant Fischer.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am Dienstag nach Ostern, dem 10. April, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 22. März 1860.

                          Die Vorsteher und Altgesell
                          der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Apfelsinen, Stück 2 und 3 Schilling (Mecklenburg),
Citronen, in Dutzend 12 Schilling (Mecklenburg),

empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 14 Seite 4]

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                                                    J. P. Bade in Schönberg.


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Tapeten und Borden

habe ich auf Lager erhalten, die ich einem geehrten Publicum zur Ansicht und Abnahme bestens empfehle.

                                                    C. Schwedt.


Frischen Rüdersdorfer Kalk empfehle ich bestens die Last zu 8 Taler (Mecklenburg), bei Zurückgabe der leeren Tonnen.

Schönberg.                                                     A. Wigger.


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Manufactur=Waaren.


Allen Schulmeistern und Hausvätern im Fürstenthume Ratzeburg empfehle ich hiemit, zum Gebrauch für die 6= bis 8jährigen Schulkinder, die von dem Schulmeister J. Hempel in Palingen herausgegebene "Schreibfibel zur Selbstbeschäftigung für die Kleinen in einer gemischten Schule." Diese Fibel wird den Lehrern eine große Erleichterung ihrer Arbeit gewähren und den Kindern behülflich sein, rasch lesen und schreiben zu lernen.
Ratzeburg im April 1860.

                                                    J. Rußwurm, Probst.
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Schreibfibel zur Selbstbeschäftigung für die Kleinen in einer gemischten Schule.

Zu haben bei J. P. Bade in Schönberg und Kantor Willers auf dem Domhof zu Ratzeburg.

Preis: Geh. pr. Exempl. 2 1/2 Schilling (Mecklenburg) pr. Cour.
Auf 12 Exempl. 1 Freiexempl.

Palingen d. 5. April 1860.

                                                    J. Hempel, Lehrer.


Mit Georginen, darunter die neuesten Sorten, empfiehlt sich den geehrten Blumenfreunden ergebenst

                                                    L. Bohn.

Demern den 28. März 1860.


Vorläufige Anzeige.

Zur Wieder=Eröffnung der Theaters wird am Tage nach Ostern, Dienstag den 10. April, eine große Posse zur Aufführung kommen, worin mehrere Gäste mitwirken werden.
Das Nähere wird durch die Theaterzettel bekannt gemacht werden.

                                                    H. Wollrabe.


Am letzten Sonnabend Morgen ist eine Geldtasche mit etwas kleiner Münze gefunden, die der rechtmäßige Eigenthümer wieder in Empfang nehmen kann beim

                                                    Nagelschmied Kock.


Auf meinem Gehöfte sind mehrere Hundert Ellern Pflanzen zu verkaufen, das Hundert zu 16 Schillingen.

                                                    Heinrich Boye zu Utecht.


Da der über meine Koppeln führende Fußsteig, vom Zuschlage nach Sahmkow, nicht auf der Karte verzeichnet ist, und mir oft durch Fußgänger darauf ruchloser Schade verursacht wird, so bin ich gewilligt, denselben aufzuheben. Sollte hiergegen Jemand etwas einzuwenden haben, so bitte ich, sich binnen 3 Wochen an mich zu wenden.
Den 27. März 1860.

                                                    Hauswirth Wienck in Sahmkow.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 17
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 17
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4   5
ein 4 Schillings=Brod 2   2 1/2
ein 2 Schillings=Brod 1   1 1/4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 6 16
ein 4 Schillings=Brod 3   8
ein 2 Schillings=Brod 1 20

Schönberg, den 5. April 1860.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 29. März bis 5. April

Geboren: D. 31. dem Hausw. Peter Arndt in Sabow ein S. - Zwei unehel. Kinder.
Gestorben: D. 1. April Lise Wigger, Altentheilerin in Rottensdorf.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 4. April 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 24-30 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-36 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 52-57 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg)   2-  8 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 49-50 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 23-24 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-41 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 5 u. 6 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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