No. 13
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. März
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 13 Seite 1]

Neustrelitz, 27. März. Ueber das Befinden Sr. Königlichen Hoheit unsers allerdurchlauchtigsten Großherzogs können wir heute Gottlob! die erfreuliche Mittheilung machen, daß die Besserung täglich fortschreitet. Die früher erwähnten Haut=Anschwellungen nehmen mehr und mehr ab, so daß die Promenaden im Zimmer ohne Anstrengung fortgesetzt werden.


- Die scharfen Einreden im englischen Parlament gegen die französische Einverleibung Savoyens haben in Paris eine große Verstimmung gegen England hervorgerufen. Der Kaiser hat durch seinen Gesandten in London dem englischen Minister des Auswärtigen bedeuten lassen, daß eine etwaige Beipflichtung des engl. Cabinets zu diesen Interpellationen das herzliche Einvernehmen mit England gefährden und daß der Kaiser nicht errlauben würde, seinen Botschafter länger in London zu lassen. - Lord Russel, der auswärtige engl. Minister, erklärte später im Parlament, daß das herzliche Einvernehmen mit Frankreich zu Ende sei und daß England seine Freunde anderswo suchen werde; die Hindeutung auf Preußen sei nicht zu verkennen. "Erwachen wir aus dem Traume, schreibt die Times, und sagen wir Napoleon, daß wir durch das Uebermaß von Vertrauen getäuscht worden sind." - Die Großmächte werden wahrscheinlich binnen einigen Wochen zu einem Congreß in London zusammentreten.
- Aus Nizza kam eine Deputation zum Kaiser Napoleon flehend: Sire, wir wollen und können nicht französisch werden! "Lieben Leute, sagte der Kaiser, ihr kommt zu spät, Nizza sowie Savoyen wird französisch, die Schweiz kriegt weder Haus noch Baum; es ist einmal so bestimmt!" - Als die Leute aus der Audienz zurückkamen, fanden sie in riesengroßen Buchstaben angeschlagen: Die französischen Regimenter in Italien haben den Eilmarsch nach Nizza und Savoyen angetreten.
- Sowohl Neapel wie Spanien haben ebenfalls gegen die Einverleibung Savoyens an Frankreich protestirt. Der König von Neapel ist vom Papst zum Beschützer der Romagna ernannt worden; wird diese Provinzen besetzen und dann im Verein mit den päpstlichen Treppen zur Unterwerfung derselben schreiten. Man glaubt annehmen zu dürfen, daß Norditalien zur Zeit politisch genügend regulirt ist. Um desto ernsthafter werden sich die Verhältnisse in diesem Augenblick in Süditalien geltend machen, und namentlich werden es die jetzt noch unter der päpstlichen Autorität stehenden Provinzen und das Königreich Neapel sein, welche die Zielscheibe der Revolutionairs bilden werden. - Der päpstliche Bannstrahl gegen Victor Emanuel wird täglich erwartet. Die alterthümliche Handlung soll in der Peterskirche in Rom vor sich gehen. Alle Cardinäle werden zugegen sein; die ganze Kirche wird schwarz ausgeschlagen, das Bild Christi verschleiert, die Kerzen werden nach und nach ausgelöscht. Sämmtliche Mönche aller Orden durchziehen in Prozession das "Herr, erbarme dich unser!" singend die Straßen der Stadt. Die Engländer eilen schaarenweise Hals über Kopf nach Rom, um dabei zu sein, wie ein König gebannt wird.
- Ueber den kürzlich berichteten Plan Napoleons, eine Landwehr zu errichten, sagt ein Pariser Correspondent der †Ztg.: Die Sache scheint mir wenigstens wichtiger als manches Andere, über welches die Blätter jetzt viel Geräusch machen; es verräth dieser Plan, daß die Regierung des Kaisers sich auf einen großen Krieg rüstet, einen Krieg, an den sie die ganze Kraft Frankreichs bis auf den letzten Blutstropfen setzen muß, also einen Krieg gegen eine europäische Coalition. Wenn aber der Kaiser selbst an das Zustandekommen einer Verbindung der Mächte gegen ihn glaubt, dann muß er wirklich Arges im Sinne haben mit dem armen alten Europa.
- Auf einer der Südseeinseln ist ein englisches Schiff überfallen und die Mannschaft, aus 9 Personen bestehend, aufgefressen worden. Mit einem englischen Cutter, der später eintraf, sollte dasselbe versucht werden, doch kam er mit einem Verlust von 2 Mann davon.
- Die Schiller=Lotterie. Zu den großen Gewinnen dieser Lotterie, von welcher nun beinahe Zweimalhunderttausend Loose abgesetzt worden sind, geholt außer dem Landhause und Garten in Eisenach, auch das von Jahn bei Freiburg an der Unstrut erbaute und bewohnte reizend gelegene Haus, welches angekauft worden ist. Unter den sonstigen Gewinnen sind noch hervorzuheben: 6 große Concertflügel, 100 goldene Damen= und 100 goldene Herren=Uhren, silberne Caffee= und Thee=Services, Bestecke, Teller, Löffel und andere Silbersachen, eine große orientalische Perle, eine von hoher Hand übergebene Brillant=Damenbroche und mehrere goldene und emaillirte Damenbroches, Armbänder, Ohrringe, Ringe und zahlreiche andere Schmucksachen, Thee= und Kaffeeservices von Porzellan, Aufsätze, Blumenvasen und andere Porzellangegenstände; eine große Auswahl zum Theil sehr werthvoller Oelgemälde, Kupferstiche; Exemplare eines Schiller=Album mit bisher noch ungedruckten Beiträgen deutscher Fürsten und anderer angesehener Männer, so=

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wie ungedruckten Schiller=Manuscripten; - Manufacturwaaren der verschiedensten Art, Damenputz und Erzeugnisse der Gewerbe: Spiegel, Meubles etc. - geschmackvolle weibliche Handarbeiten in großer Mannigfaltigkeit und Anzahl. - Gleichzeitig wird die Zusicherung gemacht, daß jedes Loos einen Gegenstand gewinnt, der mindestens den Kaufpreiswerth des Einsatzes hat. Die Ziehung ist auf den 10. November d. J. festgesetzt.
Napoleon III. trägt unter seinem Hemde einen Panzer, der so ausgezeichnet gearbeitet und von einer solchen Feinheit ist, daß ihm selbst das Feinste nicht gleichkommt, und welcher nichtsdestoweniger Kugel und Dolch abhält. Napoleon entging dreimal einem gewissen Tode durch die glückliche Gewohnheit, niemals seinen schützenden Panzer abzulegen. Pianori's Kugel, beinahe von der nächsten Nähe abgeschossen, plattete sich auf dem Panzer in der Höhe der linken Lunge ab und hinterließ kaum eine Quetschung. Kurz vorher, als der Polizeipräfect durch eine unerwartete und geheimnißvolle Ueberwachung den republikanischen Anschlag zu Schanden machte, dessen Urheber Napoleon in die Luft sprengen wollte, hatte ein Demokrat, der es weniger eilig hatte zu entfliehen, als die andern, Zeit, dem Kaiser einen Dolchstoß beizubringen, aber die mörderische Klinge stumpfte an dem Stahlnetze ab. Endlich wurden drei Bombensplitter, die durch diesen geschmeidigen Küraß aufgehalten waren, in den Kleidern des Kaisers am Abende gefunden, als der düstere Orsini seinen Erbbruder im Karbonarismus für den Bruch des gemeinschaftlichen Eides bestrafen wollte.
- Ein Markt, der nicht in dem Kalender steht und doch zu den merkwürdigsten und interessantesten gehört, ist der Heirathsmarkt von Suwalki in Polen. Derselbe findet zweimal im Jahre statt. Auf diesem Markt stellen sich die heirathslustigen Mädchen aus der Umgegend in dreifacher Reihe auf. Die jungen und alten Bursche, die Frauen brauchen, suchen und wählen oft lange, denn Wahl macht Qual, bis endlich jeder die rechte findet und wenn er auch der Rechte ist, dann werden sie leicht handeleins; er führt die Braut heim und zwar im Schlitten. Es ist ein tolles Treiben. Wohl an 60 Schlitten fahren, von Brautpaaren besetzt, pfeilschnell durch die Straßen bis gegen Abend, während die Mädchen, die keiner hat haben wollen, noch bis nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Markt bleiben und endlich verstimmt nach Hause gehen.


Taucher in versunkenen Schiffen.

Durch die Rettung von Goldbarren und gemünztem Golde, mehrere Millionen Thaler an Werth, aus dem Wrack des über 20 Fuß unter der Oberfläche des Meeres versunkenen, gescheiterten Postdampfers "Royal Charter" ist die öffentliche Aufmerksamkeit wieder auf die Arbeiten der Taucher gelenkt worden, deren mühevollen Thätigkeit dieser Gewinn sowohl, wie das Emporschaffen der russischen Schiffe vor dem Hafen von Sebastopol und manches andere bedeutsame Resultat zu danken ist. Es gehört ein muthiges Herz zum Erfüllen des Berufes dieser Leute! Mit dem Taucherhelm auf dem Haupte, der es überall dicht umschließt und vorne Fenster zum Ausschauen enthält, und mit einem Korkringe umgürtet, stürzen sie sich, beschwerende Gewichte in jeder Faust, in die Flut, während eine oben auf dem Boote, das sie an Ort und Stelle führte, in Bewegung gesetzte Luftpumpe ihnen Luft durch einen langen Schlauch zuführt, der mit dem Taucherhelme in Verbindung steht. Pfeilschnell sinken sie in die Tiefe. Die zu viel in den Helm gepumpte Luft gurgelt rings um ihn empor in Blasen. Das Tageslicht nimmt rasch beim Sinken ab, die Flut um sie durchläuft, besonders wenn heller Sonnenschein auf dem Meere ruht, alle Farben vom Hellblau, durch Dunkelblau, Violet und Schiller's "purpurne Finsterniß" bis zur tiefsten Dämmerung eines Wintertages. In 40 bis 50 Fuß Tiefe ist es, wenn das Wasser nicht außerordentlich klar ist, kaum mehr möglich zu sehen. In unklarem, besonders durch Kalkboden getrübtem, milchigem Wasser hat die enge Umschließung mit unermeßlichen Massen "greifbarer Finsterniß" etwas entsetzlich Beängstigendes. Ist das zu besuchende Schiff auf Sandboden gesunken, so wird es in den meisten Fällen, wenn es nicht tiefgehende Strömungen umgelegt haben (die Wellenbewegung geht nicht tief) aufrecht stehen, und der Taucher kann im Halbdunkel die große Masse umschleichen und umfühlen. Das Brausen der um ihn aufgurgelnden Luftblasen verschlingt jeden Ton, verschließt er aber den Schlauch einen Augenblick mit der Hand, so führt ihm das Wasser als guter Schallleiter den leisesten Ton zu, und er hört das Scharren der Krabben im Sande und das Streichen der Fische, welche die Fülle von Futter im Innern des gescheiterten Schiffes wittern. Jetzt steigt der Taucher durch die Luken in das Schiff. Hier ist es völlig finster, und mühsam tastet er sich nach den Hauptcajüten, in denen die Schätze verborgen liegen, die er heben soll. Aengstlich muß er auf diesem schauerlichen Pfade, in dem wassergefüllten, großen, nachtfinstern Sarge dafür Sorge tragen, daß der Schlauch, der ihm Luft zuführt, sich nicht verschlingt oder in ungesehene Ecken klemmt. Geschieht dies, so drückt sich ihm der Mangel an Luft im Augenblicke wie eine fürchterliche, dicht anschließende Hand auf den Mund, und er fühlt sich in der That lebendig begraben. Mag er dann auch in solchem Augenblicke das unschätzbare Kästchen mit der Million, derentwillen er hinabstieg, im Arme haben, was hilft es ihm, wenn er todt ist, ehe er die Treppe erreicht. In solchen Fällen zeigt sich die Geistesgegenwart des Tauchers. Er hält den Athem an, läßt fallen, was er trägt, sei es auch die Million, und sucht sich eiligst am Schlauche zurück. Eine Viertelminute ist ihm Zeit gegeben, hat er dann nicht die Thür, die nach oben führt, erreicht, oder die Stelle der Klemmung gefunden, so vergehen ihm die Sinne, und er ist todt bei den Todten, die er besuchte. Erreicht er aber die Luke, so braucht er die Treppe nicht zusteigen, denn es führt ihn sein Korkgewand pfeilschnell nach oben an's Licht, an die Luft, wo er außer Athem, geängstigt, aber nicht entmuthigt ankommt, um in der nächsten halben Stunde wieder hinabzusteigen. Jetzt tastet er abermals umher in den entsetzlichen Räumen, große Fische huschen vorüber an dem ungewohnten Störenfried bei ihrem Mahle, und - was sind das für hülflose, kalte, weiche Körper, die er mit seinem Helme an der Decke der Cajüte hinschiebt, und die dumpf dagegen stoßen? Er greift empor und faßt ein kaltes Männerantlitz, von oben nach unten zu ihm herabschauend, daneben ein kleiner Kinderfuß, ein Frauenarm! Es sind die schwimmenden Leichen der Cajütenbewohner, welche die Fluth an der Decke des Raumes umherwälzt. Er schließt entsetzt den Schlauch, denn auch dem erfahrensten Taucher beschleicht ein Grauen, sein Leben so nahe dem Tode, bei den Todten zu fühlen, und er hört - denn er sieht nichts - die Krabben um sich bei ihrem Mahle geschäftig und den dumpfen Anschlag der Körper an der Decke, sowie das Knacken des hinsterbenden Schiffsrumpfes selbst. Froh, die Todestöne im Gurgeln der Luftblasen um sich ersticken zu können, läßt er den Luftstrom wieder zu sich dringen, tastet um sich, fällt, rafft sich auf, findet endlich das Kästchen, steigt die Treppe empor, denn mit dem Kästchen trägt ihn der Korkgürtel nicht, und fühlt jedesmal wieder den durch keine Gewohnheit abzustumpfenden frohen Eindruck des ersten Ruckes des anziehenden Taues an seinem Gürtel, der ihn mit der Beute an Licht und Luft emporhebt. - Die meisten und kühnsten Taucher producirt Whitstable. Der reiche Gewinn, der gewöhnlich in einem bestimmten Antheil am geborgenen Gute besteht, lockt die beherzten Fischer dieses Ortes zu diesem düstern Gewerbe.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 13 Seite 3]

Anzeigen.


Nachdem im Jahre 1840 der Schulmeister Johann Heinrich Stuth zu Campow, früher im Lauenburg'schen wohnhaft, verstorben, sind nunmehr als dessen Erben, auf Grund des Intestat=Erbrechts, nachstehende Kinder, als:

1) Katharina Elisabeth, verehel. Hamann zu Schlagsdorf;
2) Hans Joachim, Büdner auf der Baeck;
3) Johann Heinrich, Böttcher in Campow;
4) Carl Heinrich, Schulmeister daselbst;
5) Anna Marie, verehel. Mustin in Schlagsdorf;
6) Joachim Hartwig, Gurtenmacher in Schönberg;
7) Johann Jochen, verschollen, vertreten durch den Gurtenmacher Stuth zu Schönberg als curator absentis;
8) Catharina Marie, verehel. Karsten auf der Baeck;
9) Catharina Dorothea, verehel. Steffen zu Wulfsdorf im Lübischen
vor dem unterschriebenen Gerichte aufgetreten und haben
10) ihren bereits verstorbenen Bruder Hans Hinrich, wailand Schulmeister zu Kl. Molzahn
als Miterben ausdrücklich anerkannt.
Antragsmäßig werden hiedurch alle diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht, als die sub 1-10 aufgeführten Geschwister Stuth zu haben vereinen, hiedurch geladen, ihre vermeintlichen Erbrechte in dem auf

Freitag, den 27. April d. J.,
Morgens 11 Uhr,

zu diesem Zwecke angesetzten Termine geltend zu machen, unter dem ein für allemal dadurch angedroheten Nachtheil, daß die sub 1-10 benannten Geschwister Stuth, oder die sich Meldenden und Legitimirenden für die rechten Erben werden angenommen werden und ihnen als solchen der Nachlaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll, daß ferner die sich nach der Präclusion meldenden näheren oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Dispositionen derjenigen, welche in die Erbschaft eingetreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Schönberg den 15. Februar 1860.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

Es wird auf Antrag der Grewsmühl'schen Erben, resp. deren Vertreter, hiedurch bekannt gemacht, daß die in dem Licitionstermine vom 27. d. Mts. in der Nachlaßsache des wailand Rathmann Grewsmühl abgegebenen Gebote nicht genügend erscheinen.
Es wird daher ein Termin zum Ueberbot auf

Sonnabend den 31. März d. J.,

Mittags 12 Uhr, anberaumt, zu welchem Kaufliebhaber hierdurch eingeladen werden.
Es wird bemerkt, daß sämmtliche 5 Grundstücke, sowie die beiden Kirchenstände, wie solche in der Bekanntmachung vom 8ten hujus näher bezeichnet sind, unter den bekannten Bedingungen zum Bot gebracht werden, und daß bei annehmbarem Gebot der definitive Zuschlag erfolgen wird.
Schönberg, den 28. März 1860.

                          Großberzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Am

Montag, den 2. April dieses Jahres und folgende Tage

soll im Hause des weil. Schustermeisters A. Jürgens hieselbst von Vormittags 9 und Nachmittags 2 Uhr an, der gesammte bewegliche Nachlaß desselben, als:

2 Arbeitspferde, 2 dreijährige Kühe, Mobilien, 1 Standuhr, 1 neues Sopha, Silberzeug, Haus= und Küchengeräth, mehrere Koffern, 37 zinnerne Teller und Schaalen, ca. 300 Pfund Brandsohl= und Oberleder, halbgare Häute, ca. 50 Centner Lohe, Victualien, ca. 15 Tonnen Kartoffeln, 6 Stand Betten, fertiges Leinenzeug, ca. 700 Ellen eigengemachtes in Laken, diverse Chaise= und Bauwagen, theilweise mit eisernen Achsen, eiserne und hölzerne Eggen, etwas Heu und Stroh, Feuerung etc.
gegen sofortige Zahlung in Courant meistbietend versteigert werden.
Am ersten Tage Morgens 11 Uhr kommen Vieh und Fahrniß, Nachmittags 2 Uhr Betten und Leinenzeug auf den Bot.
Rehna den 20. März 1860.

                                                    Schwetzky, Stadtsecr.


Vermischte Anzeigen.

Thierschau in Mölln.

Der Landwirthschaftliche Verein des Herzogthums Lauenburg wird die diesjährige Thierschau und Gerätheausstellung in gewohnter Weise

am Montage den 21. Mai
in Mölln

abhalten. Das Nähere wird durch das Programm bekannt gemacht werden.
Anmeldungen von Thieren und Geräthen nimmt bis zum 15. April der Unterzeichnete entgegen.

                                                    Wilh. Susemihl.
Neuvorwerk bei Ratzeburg                                                    
den 9. März 1860.                                                    


Alle Diejenigen, welche Forderungen und namentlich Diejenigen, welche auf meine Bestellung Arbeiten für hiesigen Bauhof geliefert haben, werden hierdurch aufgefordert, ihre Rechnungen noch vor Ostern d. J. bei mir einzureichen.
Bauhof=Schönberg d. 29. März 1860.

                                                    A. Stamer.


Johs. Wencker in Lübeck,
247. obere Glockengießerstraße. 247.
Möbel-, Spiegel- und Polster-Waaren-Magazin
en gros und en détail.

Reichhaltig assortirtes Lager aller dahinschlagenden Gegenstände. - Gediegene elegante Arbeit. - Preise billig und fest.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 13 Seite 4]

Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am Dienstag nach Ostern, dem 10. April, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 22. März 1860.

                          Die Vorsteher und Altgesell
                          der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


        Meine Proben von

Tapeten und Borden

habe ich auf Lager erhalten, die ich einem geehrten Publicum zur Ansicht und Abnahme bestens empfehle.

                                                    C. Schwedt.


Mit Georginen, darunter die neuesten Sorten, empfiehlt sich den geehrten Blumenfreunden ergebenst

                                                    L. Bohn.

Demern den 28. März 1860.


Ein Mädchen, welches mit dem Melken und Buttern Bescheid weiß und auch in der Küche zu helfen hat, wird zu Ostern d. J. gesucht. Wo? erfährt man in der Expedition dieser Blätter.


Mit einer bedeutenden Auswahl Posamentier=Besatzlitzen, Frangen in Seide, Wolle und Baumwolle, Besatzknöpfe, Sammt= und Moire=Bänder, Alpaka=Tressen, Mäntel=Troddeln zu außerordentlich billigen Preisen, empfiehlt

                          J. H. Sommer,
                          Beckergrube, Fünfhausen=Ecke No. 136.
                          in Lübeck.


U. Beermann & Co.
Lübeck Klingberg 927.
empfehlen eine sehr schöne Auswahl der neuesten
Frühjahrs=Umhänge u. Mantillen,
sowie auch ihr sonst wohlassortirtes Lager von
Manufactur=Waaren.


Den geehrten Damen Schönbergs und der Umgegend empfehle ich zur geneigten Abnahme besten:
Eine Auswahl moderner grauer und brauner Strohhüte von 12 Schilling (Mecklenburg) bis 36 Schilling (Mecklenburg), billige Bordenhüte von 12 bis 16 Schilling (Mecklenburg), eine Auswahl schöner Hut= und Haubenbänder, sowie von Morgen=Mützen, Unter=Aermeln, Haarputzen, wie auch von Strohblumen, -
Ferner werden jede Arten Strohhüte von mir gewaschen und nach den neuesten Facons umgeändert.

Schönberg.                                                     J. Kiel.


Auf meinem Gehöfte sind mehrere Hundert Ellern Pflanzen zu verkaufen, das Hundert zu 16 Schillingen.

                                                    Heinrich Boye zu Utecht.


Den braunen Hengst des Hrn. A. Kniep habe ich jetzt gekauft und lasse denselben von heute an für 2 Taler (Mecklenburg) und 16 Schilling (Mecklenburg) an den Knecht decken. Die Stuten können so lange beigebracht werden, bis sie abschlagen.
Kl. Bünsdorf den 26. März 1860.

                                                    Hauswirth Joachim Wigger.


Da der über meine Koppeln führende Fußsteig, vom Zuschlage nach Sahmkow, nicht auf der Karte verzeichnet ist, und mir oft durch Fußgänger darauf ruchloser Schade verursacht wird, so bin ich gewilligt, denselben aufzuheben. Sollte hiergegen Jemand etwas einzuwenden haben, so bitte ich, sich binnen 3 Wochen an mich zu wenden.
Den 27. März 1860.

                                                    Hauswirth Wienck in Sahmkow.


Theater-Anzeige.

Freitag d. 30. März, zum Erstenmale: Die Anna Lise, oder: des alten Dessauer Jugendjahre. Historisches Lustspiel in 5 Akten von Hermann Hersch.
Obiges Stück, ist mit dem lebhaftesten Beifall auf den größten Bühnen gegeben worden und erlaube ich mir deshalb, es einem geehrten Publikum zu empfehlen.
Sonntag d. 1. April, um dem Wunsche eines geehrten Publikums entgegen zu kommen:

Die Schule des Lebens,
Schauspiel in 5 Akten, nach einem Mährchen von Raupach.

Personen:
Don Alonso, König von Castilien,        Herr Krilling.
Donna Isaura, seine Tochter,        Mad. Heineccius.
Gräfin Isabella, Alfonso's Tochter,        Fräulein Petit.
Der Graf, ihr Gemahl,        Herr Tengler.
Don Ramiro, König von Navarra,        Herr Schmidt.
Sancho Perez, ein Goldschmied,        *   *   *
Urracca, seine Mutter,        Mad. Schmidt.
Silvio, Ramiro's Kämmerer,        Herr Hoes.
Tedrillo, sein Hofnarr,        Wollrabe.
Ein Hauptmann        Herr Hahn.
Ein Reisiger        Herr Diechmann.
Gonsalvo, ein Edelknecht,        Herr Schulz.
Leonore, Zofe,        Frl. Wollrabe.
Eine Schenkwirthin,        Mad. Hahn.
Blas, ihr Sohn,        Herr Barkhair.
Ein Diener Don Alfonso's        Herr Helfnich.
      
Ein Herr. Eine Frau. Ein alter Mann.

Kassenöffnung 7 Uhr. Anfang 7 1/2 Uhr.
Cassen=Preise
1. Platz 16 Schilling (Mecklenburg). 2. Platz 8 Schilling (Mecklenburg).

Abonnementskarten pr. Dutzend, zum 1. Platz 3 Taler (Mecklenburg), zum 2. Platz 1 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg), sind in meiner Wohnung beim Hrn. Boye, 1 Treppe hoch, vom 14. d. Mts. an von 9 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abends zu bekommen.

Es ladet zu diesen Vorstellungen ergebenst ein

                                                    H. Wollrabe.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 18
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   9
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 18
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   9
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4   9
ein 4 Schillings=Brod 2   4 1/2
ein 2 Schillings=Brod 1   2 1/4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 6 24
ein 4 Schillings=Brod 3 12
ein 2 Schillings=Brod 1 22

Schönberg, den 25. März 1860.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 23.-29. März

Geboren: D. 23. dem Korbmacher Wolgast vor Schönberg ein S. - D. 24. dem Bäckermeister Greiff hies. ein S. - Dem Arbm. Haack zu Torriesdorf eine T. - D. 27. dem künftigen Hsw. Peter Meyer zu Malzow ein S.
Gestorben: D. 27. Matthias Heinr. Boye, Arbm. hieselbst, 51 J. alt.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 28. März 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 24-30 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-36 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 52-56 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg)   2-  6 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 40-50 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 23-24 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 5 u. 6 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.

[ => Original lesen: 1860 Nr. 13 Seite 5]

Höchst interessantes Werk über die Schöpfung und ihre Mysterien,
vorräthig in der
Dittmer'schen Buchhandlung in Lübeck.

Die
Wunder der Urwelt
Eine populäre Darstellung
der
Geschichte der Schöpfung
und des
Urzustandes unseres Weltkörpers
sowie der verschiedenen Entwickelungs=Periodenseiner Oberfläche, seiner Vegetation und seiner Bewohner bis aud die Jetztzeit.
Begründet auf die
Resultate der Forschung und Wissenschaft
Von
Dr. W. F. A. Zimmermann.
Die Wunder der Urwelt
Elfte Original-Auflage.
Erscheint in 12 Lieferungen. - Ein Mehr wird gratis geliefert.
Preis jeder Lieferung 5 Sgr - 18 Xr Rhein

Von diesem Werke wurden bereits 40,000 Exemplare abgesetzt!
Verlag von Gustav Hempel.                          Druck von W.Büxenstein.

Mit 300 Abbildungen.

[ => Original lesen: 1860 Nr. 13 Seite 6]

Wie ist das Weltall, wie ist die Erde entstanden?

War die Gestalt unsers Planeten unverändert von Anbeginn an? Waren Berge und Thäler, Meere und Flüsse, Pflanzen und Thiere stets wie jetzt? - Und wenn nicht, wie war der Urzustand unserer gemeinsamen Wohnstätte? Welche Geschöpfe belebten einst ihre Oberfläche? Gehört der Mensch zu ihren Urbewohnern, oder gab es eine Zeit, wo noch kein vernunftbegabtes Wesen auf Erden war?
                Wer hätte vor einem Jahrhundert geahnt, daß solche Fragen je eine Beantwortung finden könnten! Wer hätte geahnt, daß der Mensch einst die Geschichte einer Zeit enthüllen werde, die vor der Schaffung seines eigenen Geschlechts liegt!
                Erst die Neuzeit hat die große Entdeckung gemacht, daß zahllose Documente über die Urgeschichte der Welt vorhanden sind, - Documente, die von der Natur selbst niedergeschrieben und deren Geheimschrift zu entziffern, nach rastlosen Bemühungen geglückt ist.
                Wir haben aus diesen Urkunden erfahren, daß der Erschaffung des Menschen eine Reihe von Erd=Umwälzungen vorherging, deren jede die Gestalt der Erde veränderte.
                Wir wissen jetzt, daß der Erdkörper in seiner Urzeit ein flüssiger Feuerball war, der erst allmählig zu einer öden Felsmasse erstarrte, ohne alles Thier= und Pflanzenleben.
                Wir wissen, daß die Gebirge sich erst später nach und nach emporgehoben, daß an vielen Orten einst Meeresboden war, wo jetzt mächtige Städte und Reiche blühen (daß z. B. Berlin und Paris mit dem ganzen nördlichen Deutschland und Frankreich ehemals die Stätte eines großen Meeres waren).
                Wir wissen, daß es eine Zeit gegeben hat, wo die Erde keinen Winter kannte, wo in Deutschland Palmen wuchsen und Riesen=Elephanten die Wälder durchstreiften.
                Wir kennen den Gang, den die Natur bei der Schöpfung der Pflanzen= und Thierwelt befolgte, wir wissen wie sie allmählig vom Niedrigsten zum Vollendeten vorgeschritten, gewissermaßen sich selbst vervollkommend und verbessernd, wie ihre schaffende Kraft mit der Erzeugung der einfachsten Geschöpfe begonnen hat, aus denen sich die vollendeteren und höheren nach und nach entwickelten; wir wissen, daß der Mensch erst den allerjüngsten Schlußstein ihrer Schöpferkraft bildet.
                Wir wissen, daß Tausende von Geschöpfen einst gelebt, die jetzt von der Erde verschwunden sind, - Geschöpfe, die wunderbarer und ungeheuerlicher waren, als Märchendichter sie je ersonnen haben, Thiere, welche die Schnauze des Delphins, die Zähne und den Kopf des Crocodils, die Flossen des Wallfisches in sich vereinigten, mit einer Bauchhöle von 30 Fuß und Augäpfeln, größer als ein Menschenkopf, fliegende Schlangen (die Vorgänger der jetzigen Vögel), welche durch Gestalt und Größe uns die fliegenden Drachen der Volkssage vergegenwärtigen, Vögel mit 17 Fuß langen Fußzehen, Seeungeheuer, deren Flossen menschlichen Händen ähnlich, mit langen Haaren auf dem Kopfe, gleichsam halb Mensch, halb Fisch, wie die Fabel einst Tritonen und Sirenen beschrieb u. s. w.
                Aber nicht nur die Vergangenheit der Erde ist unseren Blicken erschlossen, sondern wir können sogar Veränderungen voraussagen, welche die Gestaltung ihrer Oberfläche in ferner Zukunft noch erleiden wird.
                Noch nie feierte des Menschen Geist einen herrlicheren Triumph! Die geheimsten Mysterien der Schöpfung sind seitdem unseren Augen enthüllt.
                Damit auch der Laie erfahre, wie die Wissenschaft solch' staunenerregende Aufschlüsse erlangt hat, wurde vor nunmehr vier Jahren die Herausgabe des umstehend angezeigten Werkes: "Wunder der Urwelt" unternommen. Alles, was die neuere Naturwissenschaft über die Geschichte der Schöpfung und den Urzustand der Erde erforscht hat, ist hier klar und anschaulich dargestellt, so daß auch der Nichtgelehrte volle Einsicht und Ueberzeugung gewinnt.
                Es ist bekannt, welch' ungeheure Sensation das erste Erscheinen dieses Werkes erregte, selbst außerhalb Deutschlands, wo augenblicks verschiedene Uebersetzungen erschienen. (Von der der deutschen Original=Ausgabe wurden allein 40,000, von der französischen Uebersetzung 10,000 Exemplare abgesetzt.)
                Trotz dieses in der Literatur beispiellosen Absatzes ist jetzt schon wieder eine neue, und zwar

die elfte Auflage

nothwendig. Die Ausgabe derselben wird in 12 Lieferungen à 5 Sgr. (18 Xr. Rhein.) erfolgen.
                Jedem wahrhaft Gebildeten, der nicht stumpf über die Wunderwerke der Schöpfung hinschreitet, sondern den Drang hat, sie zu erkennen und zu verstehen, können wir nicht angelegentlich genug die Lectüre dieses merkwürdigen Buches empfehlen, das eine Welt der Wunder vor unsern erstaunten Augen enthüllt.


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