No. 52
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Dezember
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 52 Seite 1]

- Der mecklenburg. Landtag ist am 18. d. nach beendigtem Gottesdienst geschlossen. Im Großherzoglich strelitzischen Landtags=Abschied heißt es in Betreff der dritten Landtags=Proposition: In Betreff der Verhandlungen zur Umgestaltung des Steuer und Zollwesens haben S. K. H. der Großherzog mit wahrem Bedauern aus den abgegebenen Erklärungen ersehen, daß die getreue Ritterschaft bei einer Ansicht beharrt, welche die auf eine umfassende Steuer= und Zollreform gerichteten Wünsche fast des ganzen Landes nicht achtet und keinen Anknüpfungspunkt zu einer fernern Verhandlung darbietet. Indessen mit Rücksicht auf die von der getreuen Landschaft ausgesprochenen Wünsche und gestellten Anträge, sowie in voller Ueberzeugung von der Zweckmäßigkeit der Landesherrlichen gemachten Vorschläge, imgleichen in der Erwartung, daß die getreue Ritterschaft endlich bei weiterer Erwägung den eingenommenen schroffen Standpunkt aufgeben werde, halten S. K. H. es für Allerhöchst Ihre Landesherrliche Pflicht, in Gemeinschaft mit S. K. H. dem Großherzoge von Mecklenburg=Schwerin in Erwägung zu ziehen, ob nicht dennoch eine fortgesetzte Verhandlung über den Gegenstand einzuleiten sei.
- Bisjetzt haben die Spanier den fanatischen Marokkanern noch keine Gefangenen abnehmen können. Die Spanier arbeiten ohne Rast an Befestigung der Straße von Tetuan, bei der sie von den Mauren angegriffen, die aber energisch zurückgeschlagen worden.
- Napoleon macht es der übrigen Welt sehr schwer, in den militairischen Neuerungen gleichen Schritt mit ihm zu halten; denn kaum daß in benahe allen Staaten Europas, in Nordamerika und Aegypten eben die neuen gezogenen Kanonen in Bestellung gegeben worden sind, hat er jetzt wieder eine Revolverkanone mit drei gezogenen und von hinten zu ladenden Läufen, deren jeder eine zehnpfündige Hohlkugel schießt und die sich auf einen Federdruck um eine feststehende Achse drehen, erfunden, und ist damit seinen Nachbarstaaten wiederum um einen Schritt voraus.
- Der letzte Mameluk der alten Napoleonischen Kaisergarde ist vorige Woche gestorben. Er war 1776 in Bethlehem geboren und hatte alle Kriege des Kaiserreichs mitgemacht.
- Am 7. December hat in Kassel wieder ein kleiner Scheiterhaufen von 50,000 Thaler Kassenscheinen gebrannt. Es sind nunmehr für 950,000 Thaler verbrannt. Im April soll die Million vollständig werden.
- Die ostindisch Compagnie hat der Königin von England eine goldene Wiege geschenkt, welche einen Werth von einer Million Thaler hat; ihre Pfosten sind von Gold, ebenso die Frangen und die durchbrochene Arbeit der ciselirten Decke. Die Pfosten sind mit kunstvollen ciselirten Verzierungen bedeckt und die Vorhänge und oberen Decken sind in Art der kostbarsten Cachemirshawls nach den geschmackvollsten Zeichnungen gearbeitet. Der zeltartige Betthimmel ist bedeckt mit gewebten Streifen auf grünem Grunde, Schnüre und Frangen sind. von Gold, die innere Fütterung carmoisin.
- Die Anfertigung von Pfeifenbeschlägen in der thüringischen Stadt Ruhla wird sehr umfangreich betrieben. Es werden in einem Jahr 2000 Centner Messing zu Pfeifenbeschlägen verwandt. Aus dem Centner Messing fertigt man durchschnittlich 700 Dutz. Beschläge, so daß in einem Jahre 4,700,000 Dutzend Pfeifenbeschläge gefertigt werden. Mit einem hannoverschen Thaler versilbert man 4-600 Dutzend Beschläge. An einzelnen Pfeifenröhren wurden gefertigt 500 Tausend Dutz., an einzelnen Pfeifenspitzen 32 Tausend Dutz. und an vollständigen Hornspitzen 15 Tausend Dutz. Außer den eingeführten Holzköpfen und Pfeifenstummeln wurden an Thon= und Lavaköpfen 72 Tausend fabricirt, und an Meerschaumköpfen 117 Tausend Dutz. Der Preis der Reifen ist ein außerordentlich verschiedener. Ein einziger Meerschaumpfeifenkopf kostet oft 60 Thaler, während man gegentheilig ein ganzes Dutz. Pfeifen mit Rohr und Abguß zu dem enorm billigen Preise von 10 Sgr. bekömmt. Ruhla ist seit einem halben Jahrhundert der einzige Ort des ganzen Erdbodens, der concurrenzlos unächte Meerschaum=Pfeifenköpfe fabricirt, von denen nur die wenigsten in Deutschland verkauft werden, sondern meist überseeisch gehen. Fast jedes Volk der Erde zahlt seinen Tribut nach Ruhla.
- Das seit März d. J. bestehende Verbot der Ausfuhr von Pferden über die Zollgrenze ist von Neujahr an wieder aufgehoben.
- Einen Schrecken haben die in Petersburg bekannt gewordenen Urtheile hervorgerufen, welche das Ende vorigen Jahrs in Moscau niedergesetzte Kriegsgericht gegen mehrere höhere Militair= und Civilpersonen wegen Unterschleife bei der Krimarmee gefällt hat. Nach denselben ist ein General=Intendant der Armee wegen namhafter Betrügereien, zur Entlassung, Verlust aller Orden, des Adels und zur Degradation zum gemeinen Soldaten verurtheilt worden; eine gleiche Strafe erhielt ein Major; Andere geringere Strafen.
- Die Pariser Wethnachts=Ausstellungen haben in diesem Jahr einen ganz ungewöhnlichen Luxus in Puppen entfaltet. Das neueste sind drei Fuß hohe Automaten, welche alle menschliche Bewegungen nachahmen, und mit 800 bis 1500 Fr. bezahlt werden.

[ => Original lesen: 1859 Nr. 52 Seite 2]

- Auf Anordnung der Pariser Polizei müssen alle Ressourcen, Wein= und Bierschenken in der Nähe der Markthallen, welche bisher die ganze Nacht offen blieben, um Mitternacht geschlossen werden und dürfen erst Morgens 5 Uhr wieder öffnen. Als dieser Befehl den Etablissements zuging, fand es sich, daß mehrere derselben gar keine Thüren und Fensterladen hatten; seit 20 Jahren waren sie nicht geschlossen worden. - Ein junger Mann in Paris, der mit seiner alten Mutter kümmerlich von seinem Posten lebte, hat im vorigen Winter Gelegenheit gehabt, eine neben ihm auf der mit Eis bedeckten Straße niederfallende alte Dame aufzuheben und dieselbe, da sie sich etwas verletzt hatte, nach ihrer Wohnung zurückzubegleiten. Unterwegs entspann sich zwischen beiden eine Unterhaltung, in welcher der junge Mann auf eine an ihn gerichtete Frage mit vieler Offenheit seine Lage schilderte. Wie groß war sein Erstaunen, als ein ihm unlängst überbrachtes und mit dem großen Gerichtssiegel versehenes Schreiben ihm mittheilte, daß die von ihm ohne jeden Gedanken des Eigennutzes so liebreich behandelte alte Dame ihn zu ihrem Universalerben eingesetzt und dadurch sein bescheidenes Einkommen um eine Jahresrente von 20,000 Frcs. vermehrt hatte. - Einem Soldaten erging es sehr unangenehm; er hatte sich nämlich gelüsten lassen, seinen Kameraden um 2 Frcs. zu bestehlen. Fast gleichzeitig mit dem verhängnißvollen Ausspruch des Kriegsgerichts traf die Nachricht ein, daß das Schicksal offenbar 8 Tage zu spät, d. h. 8 Tage nach der dibischen Finanzoperation des Angeklagten, diesen zum reichen Manne gemacht, indem er in der Lotterie 100,000 Frcs. gewonnen hatte.
- Zwei Entführungen in der vornehmen Welt in London machen großes Aufsehen. Eine den ersten Kreisen angehörige verheirathete Dame, die 100,000 Thaler jährlicher Einkünfte als eigenes Vermögen besitzt, Gattin eines Parlaments=Gliedes ist mit ihrem Bedienten durchgegangen, indem sie ein Billet zurückließ, worin sie ihrem Manne die Sorge für ihre beiden Kinder überläßt und bedauert, daß sie ihrer verliebten Leidenschaft folgen müsse. Ihr Mann hat bereits auf Scheidung angetragen. Ein zweiter Fall ist wo möglich schlimmer. Ein Millionair in Kent, ein großer Gutsbesitzer, hatte eine Tochter, die ihn beerben sollte. Ein Curate (Hülfsprediger) gewann ihre Liebe, aber der Vater wollte nicht seine Einwilligung zur Heirath mit ihm geben. Sie mußte zuletzt einen reichen holländischen Kaufmann heirathen. Er gab ihr 700,000 Taler (Mecklenburg) mit. Sie war bereits vier Jahre verheirathet, als sie dieser Tage mit ihrem früheren Liebhaber durchging.
- Einem Bäckergesellen in Berlin wurden von einem als ,Wolf' unterzeichneten Freunde zwei Theaterbillets zugesandt. Er benutzte sie mit seiner Frau; als er aber aus dem Theater zurückkehrte, fand er seine Wohnung ausgeräumt und mit der Wäsche seine Ersparnisse von etwa 200 Taler (Mecklenburg) gestohlen. Der Dieb, offenbar der Billetspender, mußte ein genauer Bekannter sein, aber welcher? Da gedachte der Bestohlene seines Stammbuchs, in das er alle seine guten Freunde sorgfältig sich hatte einschreiben lassen, und eiligst wurde das Buch bei der Policei verglichen. Da fand sich denn, daß der ,Wolf' mit einem Collegen ,Weber' ganz die nämliche Handschrift führte: man that bei diesem Haussuchung und fand noch den ganzen Raub mit einem Helfershelfer dazu.


Russische Pferdezucht.

Die Schwärme von Pferden, welche halbwild in den russischen Steppen umherweiden, bilden den hauptsächlichsten Reichthum der russischen Edelleute. Dies Hüten der Pferde ist eine der wildesten, traurigsten, heroischsten Arbeiten. Der Pferdehirt hat einen sehr hohen Lohn, muß sich aber jeden Verlust eines Pferdes durch Wölfe u. s. w. abziehen lassen. Das Leben eines russischen Pferdehirten ist eine ununterbrochene Aufregung, ein Kampf ohne Ende. Nach zwei Jahren ist der Hirt ohne Fähigkeit für jede andere Beschäftigung, und zehn bis fünfzehn Jahre reichen hin, auch den Stärksten, Wildesten aufzureiben. Die Steppen gleichen denen in Tejas: im Winter bleich und brach, im Sommer wogende Meere von Gräsern und Blumen, in Sibirien oft 30 bis 40 Meilen groß von Reseda. Die Steppen jenseits des Asow'schen Meeres dehnen sich beinahe 1000 deutsche Meilen von Ungarn bis zur chinesischen Grenze aus. Manchmal ist das furchtbare Einerlei durch einen Fluß und ein Dorf von Haufen und Hütten unterbrochen; dann kann man aber wieder Tage lang und Nächte lang immer in einer Richtung vorwärts schritten oder reiten, ohne eine Spur von Hügel oder Thal oder Baum oder Menschen zu finden. Ein großer Theil der Einkünfte des russischen Adels hängt von den Theilen der Steppen ab, die ihnen gehören und auf denen sie ihre Pferde im Sommer weiden, im Winter aber in kaum bedeckten Schuppen hungern und frieren lassen; denn von Heumachen ist nicht viel die Rede. Die Schuppen, in denen die ungeheuern Pferdemassen im Winter eingepfercht werden, bestehen aus Erdwällen, die oft kaum an der Nordseite etwas Dach haben, unter welchem sich die ältern und stärkern Pferde zusammendrängen, so daß die jungen, allem Unwetter ausgesetzt, im Freien jämmerlich ineinander kriechen. Die Zahl der einzelnen Roßheerden beläuft sich zuweilen auf Tausend und mehr, die zwei Hirten wahren und hüten müssen. Im dritten Jahre werden sie in der Regel auf Pferdemärkte getrieben, die an verschiedenen Stellen der Steppen abgehalten werden. Hier kauft die Regierung, hier kaufen selbst Tscherkessen und Kaukasier. Der Hirt hat bloß eine ungeheure Lasso=artige Peitsche, eine Schlinge und eine Wolfskeule. Ein großartiges Schauspiel gewähren oft die Kämpfe der Pferde gegen Wolfsattaken. Sobald eine Heerde angegriffen wird, stehen sie plötzlich wie ein Mann vor Alle. Kaum hat eins der Pferde ein Zeichen gegeben, laufen Hengste und Stuten geschlossen und wüthend dem Feinde entgegen, und schlagen ihn oft bloß durch diesen Marsch in geschlossenen Reihen in die Flucht oder treten die Herankommenden mit den Hufen nieder. Doch kehren die Wölfe nicht selten in verstärkter Zahl wieder und heulen umher, bis sich etwa ein Fohlen etwas zu weit aus der Heerde entfernte; dies wird gepackt und zerrissen, sehr oft auch die zu Hülfe eilende Mutter. In der Regel werden dann alle Fohlen von den Stuten in einen Cirkel eingeschlossen und geschützt, während die Hengste ihre Angriffe mit Kühnheit erneuern und mit den Hufen auf die Wölfe schlagen, sobald diese nahe genug kommen. Am furchtbarsten sind diese Angriffe der vom Hunger wüthenden Wölfe in Winternächten, wo sie sich oft in den Hals eines Pferdes eingebissen, lieber von andern Pferden todtschlagen lassen, als ihre Beute aufgeben.


Anzeigen.


Vorladungen.

Der Kaufmann Christian Vock hieselbst hat die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über sein an der Siemzerstraße sub Nr. 151 belegenes Wohnhaus c. p. beantragt, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem proclamirten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung peremtorisch und unter dem Nachtheil, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen, zum

[ => Original lesen: 1859 Nr. 52 Seite 3]

Donnerstag den 19. Januar k. J.,

Morgens 11 Uhr, vor unterzeichnetes Justizamt geladen.
Schönberg den 10. November 1859.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                                                    Reinhardt.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

Die Direction des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner bringt hiedurch zur Kunde der Vereins=Mitglieder, daß an Stelle des verstorbenen Dr. L. H. Faber in einer außerordentlichen Plenar=Versammlung am 17. d. Mts. der Advokat Christian August Thomas Bruhn hieselbst zum Secretair des Vereins erwählt worden ist und mit dem 1. Januar 1860 sein Amt übernimmt.
Das Büreaux=Local bleibt vorläufige noch in der Breitenstraße hinter der Kanzlei Nr. 969.
Lübeck, im December 1859.


In Landstellen des Fürstenthums Ratzeburg, zur I., II., III., VI. und VII. Stelle, werden gesucht zu Antoni 1860:

2000 Taler (Mecklenburg) Lüb. Cour., 500 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour., 700 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour., 1200 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour., 400 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour.,
zu Johannis 1860:
2000 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour.

Nähere Auskunft giebt                          
                                                    O. Reinhardt,
                                                    Justizamts=Registrator.

Schönberg, 29. Decbr. 1859.


Landwirthschaftlicher Club
im Hause des Hrn. Aug. Spehr
am Mittwoch den 4. Januar 1860.
Mittagessen: 3 Uhr.                                                    


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am zweiten Montage nach Neujahr, dem 9. Januar, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 21. Decbr. 1859.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Möbel= und Spiegel=Magazin
von Johs. Wencker in Lübeck,
obere Glockengießerstraße Nr. 247.

Dasselbe, auf's Reichhaltigste assortirt, hält sich dem geehrten auswärtigen Publikum mit allen Sorten Mobilien, Spiegeln in Barok= und Holzrahmen, Polster=Möbeln der verschiedensten Art, unter Zusicherung reeller Bedienung bei solider, geschmackvoller Arbeit, bestens empfohlen.

NB. Eine Parthei Spiegel in Mah. Rahmen, Eck= und Nippborte, Lesepulte, und Kästchen wegen Aufräumung zum Kostenpreise und darunter.


        Melis das Pfund 5 3/4 und 6 Schilling (Mecklenburg),
        Raffinade das Pfund 6 1/4 und 6 1/2 Schilling (Mecklenburg), extra fein 7 Schilling (Mecklenburg) in Broden, empfiehlt

Schönberg,                                                     Fr. C. Schlebusch.


Gut genährte Schlachtpferde werden jetzt mit annehmbaren Preisen bezahlt und können auf Verlangen jederzeit sofort geschlachtet werden.
Ratzeburg im December 1859.

                                                    G. Brunnenberg.


Die unterzeichneten von der Herzogl. Braunschweigischen Regierung angestellten Hauptcollecteurs empfehlen ihre Collecte nachfolgender Loose, die sämmtlich bei uns vorräthig.
      1. Classe Hamburger Lotterie, Ziehung 18. 19. Januar.
      2. Classe Frankfurter Lotterie, Ziehung 29. December.
      2. Classe Sächsischer Lotterie, Ziehung 16. Januar.
      2. Classe Braunschweig. Lotterie, Ziehung 9. 10. Januar.
Nachstehende Nummern halten bestens empfohlen:

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Pläne von allen Lotterieen sind bei uns zu haben und wird jede Auskunft im Lotteriefache gerne ertheilt. Den resp. Interessenten werden auf Verlangen Loose und Listen, wie auch Gewinngelder prompt zugesandt und hinsichtlich der Zahlungen jede irgend mögliche Erleichterung gewährt. Auch erhalten Collecteure und Uebernehmer von Loosen zum Wiederverkauf bestmöglichste Provision.

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Zugleich empfehlen wir uns mit dem An= und Verkauf aller Staatspapiere und Aktien bestens.

Lübeck 1859.                                  Cohn & Lipstadt,
270. Kohlmarkt. 270.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 52 Seite 4]

Rath und Hülfe für Diejenigen, welche an Gesichtsschwäche leiden und namentlich durch angestrengtes Studiren und angreifende Arbeit den Augen geschadet haben.

                      Seit kleinen Jugendjahren hatte auch ich die leidige Gewohnheit, die Stille der Nacht wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen. Sowohl hierdurch, als durch viele angreifende optische und feine mathematische Ausführungen, war meine Sehkraft so sehr geschwächt, daß ich um so mehr den völligen Verlust derselben befürchten mußte, da sich eine fortwährende entzündliche Disposition eingestellt hatte, welche mehrjährigen Verordnungen der geschicktesten Aerzte nicht weichen wollte. Unter diesen betrübenden Umständen gelang es mir, ein Mittel zu finden, welches ich nun schon seit 40 Jahren mit dem ausgezeichnetsten Erfolge gebrauche. Es hat nicht allein jene fortdauernde Entzündung völlig beseitigt, sondern auch meinen Augen die volle Schärfe und Kraft gegeben, so daß ich jetzt, wo ich das 75. Lebensjahr antrete, ohne Brille die feinste Schrift lese, und mich, wie in meiner Jugend noch der vollkommensten Sehkraft erfreue. Dieselbe günstige Erfahrung habe ich auch bei Andern gemacht, unter welchen sich mehrere befinden, welche früher, selbst mit den schärfsten Brillen bewaffnet, ihren Geschäften kaum noch vorzustehen vermochten. Sie haben bei beharrlichem Gebrauche dieses Mittels die Brille hinweggeworfen und die frühere natürliche Schärfe ihres Gesichts wieder erlangt. Dieses Waschmittel ist eine wohlriechende Essenz, deren Bestandtheile die Fenchelpflanze ist, von welcher Cablonsky in seinem 'Allgemeinen Lexicon der Künste und Wissenschaften' (Seite 201 etc.) sagt, daß schon die älteren Naturkundigen bemerkt haben wollen, daß die Schlangen, welche oft an Blindheit litten, dieses Fenchelkraut fressen, und dadurch die Sehkraft wiedererlangen. Diesem sei nun, wie ihm wolle - ich kenne mit Dankbarkeit an, daß uns der gütige Schöpfer dieses Kraut gegeben hat. Die Bereitung der Essenz erfordert indessen eine verwickelte chemische Behandlung, und ich bemerke daher, daß ich dieselbe seit längerer Zeit in vorzüglicher Güte von dem hiesigen Chemiker, Herrn Apotheker Geiß, beziehe; derselbe liefert die Flasche für einen Thaler, ist gern erbötig, dieselbe nebst Gebrauchsanweisung auch nach auswärts zu versenden. Ich rathe daher den Leidenden, die Essenz von hier zu beziehen, indem eine solche Flasche auf lange Zeit zum Gebrauche zureicht, da nur etwas Weniges, mit Flußwasser gemischt, eine milchartige Flüssigkeit bildet, womit Morgens und Abends, wie auch nach angreifenden Arbeiten, die Umgebung des Auges befeuchtet wird. Die Wirkung ist höchst wohlthätig und erquickend und erhält und befördert zugleich die Frische der Haupthaare.
                      Es wird mich freuen, wenn vorzüglich Denen dadurch geholfen wird, welche bei dem rastlosen Streben nach dem Lichte der Wahrheit oft das eigene Licht ihrer Augen gefährden und einbüßen müssen. Vielleicht kann durch den Gebrauch dieses Mittels das leider bei der jungen Welt so sehr zur Mode gekommene entstellende Brillentragen vermindert werden, da dies in den meisten Fällen die Augen mehr verdirbt als verbessert. Brillen können nur einer fehlerhaften Organisation des Auges zu Hülfe kommen, aber nie gesunde oder geschwächte Augen stärken und verbessern.

Aken a. d. Elbe.                                                     Dr. Romershausen.


Alle diejenigen, welche in diesem Antoni=Termin durch mich Gelder und Sparcassenbücher an die Schweriner Sparcasse zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg spätestens bis zum 14. Januar abgeben lassen. Am 11. und 14. Jan. Nachmittags bin ich bei meinem Schwager Schneidermeister Meyer in Schönberg zu treffen.
Siechenhaus bei Dassow, d. 28. Dec. 1859.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schul= und Siechenmeister.


Familienverhältnisse halber soll hieselbst eine in guter Nahrung stehende Branntweinbrennerei nebst Inventarium preiswürdig verkauft werden. Die Auszahlung kann sehr solide gestellt und das Haus sofort übernommen werden. Es ist einem tüchtigen Manne als gute Brodstelle zu empfehlen, und ertheilt nähere Nachricht

                                                    Fr. Kiencke, gr. Burgstraße
                                                    in Lübeck.


Waldschloß=Bier
vom Faß
Heute Freitag Nachmittag 3 Uhr,
sowie am Dienstag d. 3. Jan., Nachm. 3 Uhr.
                                                    Fr. C. Schlebusch.


Bei der Weihnachtsbescheerung armer Kinder war die

Einnahme.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

ferner wurden geschenkt: 2 Scheffel Weizenmehl, 5 Pfund Rosinen, 2 Pfund Streuzucker, 16 Kannen Milch, 5 Paar wollene Strümpfe, diverse Schürzen, Tücher und 2 Mützen; endlich wurde 1 Scheffel Weizenmehl gratis verbacken.

Ausgabe.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Im Ganzen wurden 207 Kinder beschenkt.
Schönberg den 29. Decbr. 1858.

                          Der Vorstand des Männer=Gesang=Vereins.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 22. bis 29. December

Geboren: D. 24. dem Schneidermeister Buschow hieselbst eine T. - D. 26. dem Bäckermeister Oldenburg hies. ein S.
Gestorben: D. 28. Bernhard Kock, Nagelschmiedsohn hies.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 28. Decbr. 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 20-24 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 10-14 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 50-54 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 42-44 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 20-21 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 19-20 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 9 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 5 u. 6 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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