No. 42
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. Oktober
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 42 Seite 1]

- Es heißt, daß auf dem beabsichtigten Congreß der europäischen Mächte Napoleon den Versuch machen will, Sardinien mit Oestreich in ein ruhiges Verhältniß zu bringen, was in Zürich nicht zu erreichen war. Nöthigenfalls dürfte Napoleon nicht anstehen, auf das widerspenstige Sardinien einzuwirken, wenn es den gemeinsamen Wünschen Oestreichs und Frankreichs noch jetzt widerstreben sollte. Sardinien will bekanntlich nicht einen so großen Theil der östreichischen Schulden, als Oestreich ihm überweisen will, übernehmen. Dagegen soll Napoleon jetzt damit drohen, er werde von Sardinien außer andern Kleinigkeiten seine Kriegskosten, über 300 Millionen, zurückfordern. Ferner wird Napoleon auf dem Congresse mit der Forderung Oestreichs, daß die Erzherzöge von Toscana und Modena und die Herzogin von Parma wieder auf ihren Thron zurückkehren, übereinstimmen. Nur ein Punkt ist immer noch nicht erledigt. Napoleon verlangt, daß der Papst in der Regierung und Verwaltung seiner Staaten Veränderungen treffe, dessen der Papst sich mit Entschiedenheit weigert; auf die Drohung Napoleons, er werde seine Truppen aus Rom zurückziehen und den Papst sich selbst überlassen, hat dieser bereits Rom verlassen und sich an die Grenze von Neapel zurückgezogen. Vergebens wird Napoleon versuchen, den Stolz und den Willen des Papstes zu brechen. Der Papst, und wenn er seine Residenz in einer Fischerhütte wird aufschlagen müssen, wird sagen: Die Fischerhütte ist inzwischen Rom und mein Thron. - In Paris spricht man von der Möglichkeit, daß der Papst nicht wieder nach Rom zurückkehren werde. Dafür scheint jedoch die französische Regierung gesorgt zu haben; denn die Reiseroute des Papstes ist noch nicht festgesetzt, aber sei es, daß sich derselbe nach Neapel oder nach Civitavecchia begiebt, es scheint, daß er von einem französischen Dampfer begleitet sein wird, der seine erhabene Person beschützen soll. - Aus Venetien heißt es, daß die östreichische Militairmacht daselbst noch bedeutend stark ist und auf dem strengsten Kriegsfuß sich befindet. Keiner der östreichischen Officiere glaubt, daß der Krieg beendet ist. Alles ist in der Erwartung eines blutigen Losbruches. - Die Urheber an dem Morde des Obersten Anviti sind verhaftet.
- Zum 20. October wird in Breslau eine Zusammenkunft des Kaisers von Rußland mit dem Prinz=Regenten von Preußen stattfinden. Der Kaiser von Oestreich wird zur Begrüßung des Kaisers von Rußland in Myslowitz erwartet.
- Aus Köln wird gemeldet, daß die Zahl der Fremden, welche der Einweihung der Rheinbrücke beiwohnten, 150,000 betrug, und daß einzelne Wirthe an einem Tage 150 Ohm Bier verzapft haben.
Neustrelitz. Die großherzogliche Landes=Regierung hat folgende Bekanntmachung erlassen: Um der Gefahr der Verschleppung der Cholera möglichst entgegen zu treten, findet großherzogliche Landesregierung sich veranlaßt, den die Jahrmärkte im hiesigen Lande besuchenden Verkäufern aus solchen Orten, an welchen im Verlaufe dieses Jahres die Cholera=Epidemie aufgetreten ist, den Besuch der bevorstehenden diesjährigen Herbstjahrmärkte bei Strafe der Zurückweisung zu untersagen. Die Magistrate in den Städten und die Ortsobrigkeiten in den Flecken haben für die Aufrechthaltung dieses Verbots Sorge zu tragen.
Fürstenberg. Leider müssen wir berichten, heißt es in der M. Z., daß die Cholera auch hier ihren schrecklichen Einzug gehalten hat. Dieselbe ist von einem am 6. von Hamburg hieher zurückgekehrten Schiffer, der wahrscheinlich in Grabow angesteckt worden ist, eingeschleppt worden; der Mann ist Tags darauf erkrankt und gestorben, und auch seine Frau und ein Kind der Krankheit erlegen, sowie ein in demselben Hause wohnender Schiffszimmermann. Außerdem sind noch 2 Personen gestorben und in der letzten Nacht wieder drei neue Erkrankungen hinzugetreten. Glücklicherweise beschränkt sich der Heerd der Krankheit bisher nur auf eine Straße von wenigen Häusern, und sind Seitens des Magistrats energische Vorkehrungen gegen eine weitere Verbreitung der Epidemie getroffen, indem diese Straße von allem Verkehr mit der Stadt abgesperrt ist, und dürfen wir der Hoffnung Raum geben, daß ein größeres Unglück, wovon so viele Städte im Schwerinschen so hart betroffen sind, von unserer Stadt ferngehalten werde. - (Es sind später keine neuere Erkrankungen mehr vorgekommen, auch von den früher Erkrankten Keiner mehr gestorben.)
- In den 8 Tagen vom 6. bis 13. sind in Wismar 18 Personen erkrankt, eine größere Anzahl als in den beiden vorhergehenden Wochen; gestorben sind in Allem 65. - In Goldberg waren seit dem 2. d. M. keine Cholerakranke mehr in Behandlung gewesen.
- Die im Herbst 1853 eingetretenen Mannschaften der mecklenburg=schwerinschen Division sollen mit Ausnahme derer, die sich zu einer siebenjährigen Dienstzeit festgeloost haben, am 8. Novbr. entlassen werden. Es findet dann zuerst die Loosung statt. Die Freigeloosten erhalten ihren Abschied, die Festgeloosten ihren Großurlaubsschein auf ein Jahr. Die Stellvertreter=Prämie wird den

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Betreffenden am 8. Novbr. ausgezahlt. Die festgelooste Classe von 1852 kann sich vom 8. Novbr. an ihren Abschied von den Bezirks=Feldwebeln abholen. - Der mecklenburgische Landtag wird am 16. Novbr. in Sternberg eröffnet werden. Der Gesundheitszustand daselbst ist jetzt vollkommen befriedigend, und die Besorgniß eines spätem Ausbruchs der Cholera hat dort keine größere Wahrscheinlichkeit, als in irgend einer andern Stadt des Landes.
- Der auf den 25. Oct. fallende Kram= und Viehmarkt auf der Neustadt Schwerin ist einstweilen ausgesetzt.
- In Hamburg hat die Richtfeier der neuerbauten St. Nicolaikirche am 18. stattgefunden. Die Straßen, durch welche der Zug der Bauhandwerker mit dem Richtkranze ging, sowie der Platz um die Kirche waren von dichtgedrängten Menschenmassen angefüllt.
- Aus Bingen vernimmt man von einem betrübenden Unglücksfall, dessen Opfer der praktische Arzt Dr. Cause geworden ist. Er wollte sich unterwegs eine Cigarre anzünden; beim Anstreichen des Zündhölzchens flog ein Stückchen des absprühenden Phosphors auf das Mittelglied eines Fingers und brannte ein. Der hierdurch verursachte Schmerz nahm rasch in einem solchen Grade zu, daß der Arzt sich selbst die betreffende Stelle ausschnitt und die Ausblutung beförderte. Dies Mittel half nichts und der Arzt sah sich genöthigt, den Finger abnehmen zu lassen. Aber auch diese schmerzliche Operation blieb ohne gehoffte Wirkung; das Gift war schon in das Gefäßsystem gedrungen, und in Anspruch genommene ärztliche Hülfe hielt das Abnehmen des Armes für unumgänglich nöthig. Nachdem der Unglückliche sich gefaßt auch dieser Operation unterworfen hatte, war er dennoch in wenigen Stunden eine Leiche. - Dies mahnt zur Vorsicht beim Gebrauch der Phosphorstreichhölzer. Aber es wird auch in anderer Beziehung zu sorglos mit diesen Feuerzeugen umgegangen. Dicht bei seiner Tasse Kaffee, seinem Glase Wein und Bier streicht man ein und mehrere Streichhölzchen ab, die gewiß öfter, als man es glaubt, kleinere und größere Phosphor=Theilchen in das Getränk absprühen, welche in den Magen gelangt, niemals ganz ohne Nachtheil für die Gesundheit sein können.
- Die ersten Häringe, welche die Holländer gefangen und gesalzen haben, zwei bis drei Fässer voll, werden sogleich durch ein schnellsegelndes Schiff nach Holland geschickt. Landet dies im Maasfluß, so schickt man ein Faß, das mit Blumen und Fahnen geschmückt ist, nach dem Haag als ein Geschenk für den König, welcher den glücklichen Fischern 1000 Gulden giebt. Die andern Fässer werden öffentlich versteigert, mit 8-1100 Gulden bezahlt und die Häringe dann zu hohen Preisen einzeln verkauft. Ein Häring davon wird mit anderthalb bis zwei Gulden bezahlt, und man hält diese Fische so in Ehren, daß der erste Häring für ein hübsches Geschenk gilt. Livreebediente sieht man auf den Straßen mit einem Teller gehen, auf welchem ein oder ein paar Häringe, mit einem feinen weißen Tuch bedeckt und einer zierlichen Karte liegen. Die Verkaufsläden werden zu dieser Zeit mit Guirlanden geschmückt.
- Severin Oellig in Linz am Rhein war ein munterer Junge und stibitzte Weintrauben im fremden Weinberg. Der Bürgermeister diktirte: Du mußt als Weindieb unter Trommelschlag durch die Straßen. Der Severin aber ging zuvor in die Welt, nach England, Holland, Surinam, Batavia u. s. w. Das war vor 80 Jahren. Draußen ward er ein reicher Mann und Mann einer noch reichern Frau und starb und hinterließ zwar keine Waisen, aber zehn Millionen Thaler. Die liegen in Holland bei manchem andern ungehobenen Schatz und dreißig Linzer haben einen Advocaten geschickt, den Schatz zu heben.
- Die schottische Häringsfischerei hat in diesem Sommer kein gutes Resultat gegeben. Mit ihr beschäftigen sich 4780 Boote, die zusammen ihre drittehalbhunderttausend Thaler Werth und mit 24 000 Mann bemannt sind.
- In tiefer Waldeinsamkeit bei Elberfeld liegt ein Teich; in dem beschloß ein unglückliches Liebespaar seinem Leben ein Ende zu machen. Das schöne Mädchen und der junge Mann banden sich mit Schnüren aneinander und schritten in den Teich. Das Mädchen war bald todt, der Jüngling aber konnte nicht ertrinken und ward von einem Reisenden gefunden, der ihn von seiner Bürde befreite und ihn rettete.
- Die Tuchfabrikanten Rheinpreußens und Westfahlens haben kürzlich in Lennep eine Versammlung abgehalten, um die Mittel zur Abhülfe der Mißbräuche zu besprechen, zu welchen das lange Creditiren ausgeartet ist. Es wurde bei dieser Gelegenheit eine dahin gehende Uebereinkunft beschlossen, daß künftig nur auf drei Monate Ziel oder per comptant mit zwei Procent Rabatt verkauft werden solle. Als Maß soll fortan nur die berliner Elle dienen, und diese Convention am 1. Januar 1860 ins Leben treten.


Leopold, König der Belgier.

Leopold Georg Christian Friedrich, König der Belgier, ist dem mit zahlreichen Abkömmlingen gesegneten Hause Sachsen=Koburg=Gotha entsprossen, einem Geschlechte, dessen fürstliche Zweige mehren europäischen Thronen Stammhalter gaben. Sein Vater war der Herzog Franz von Sachsen=Koburg.
Von den sechs Kindern des Herzogs das letzte, war ihm dennoch das seltene Glück vorbehalten, außerhalb seines Vaterlandes zur souverainen Königswürde zu gelangen, während seine Stellung als Prinz ihm nicht einmal Aussicht bot, den Thron des Herzogthums Sachsen=Koburg zu besteigen.
Prinz Leopold erhielt eine sorgfältige Erziehung. Nachdem durch die Vermählung seiner Schwester Juliane mit dem Großfürsten Konstantin das Koburgische Haus mit Rußland in Verbindung getreten, wurde der Prinz als General im russischen Heere angestellt. Als sein Bruder Ernst, der inzwischen 1806 die Regierung angetreten hatte, im Jahr 1808 eine Reise nach Rußland unternahm, hatte er in dessen Abwesenheit Theil an den Regierungsgeschäften und begleitete sodann den Kaiser Alexander auf den Congreß zu Erfurt. Aus Rücksicht auf Napoleon nahm er seinen Abschied und lebte nun in Koburg den Angelegenheiten seines Hauses, den Künsten und Wissenschaften. 1813 trat er wieder in russische Dienste, machte die Feldzüge von 1813 und 14 mit und begab sich mit den verbündeten Monarchen nach England. Hier lernte ihn die Prinzessin Charlotte, einzige Tochter des Prinzen von Wales und Kronerbin, kennen und wählte ihn im Stillen zu ihrem Gemahl. Leopold war indessen nach Wien und von da zur Armee abgegangen. In Berlin trug ein Brief des Prinzregenten ihm die Hand seiner Tochter an. Er begab sich nun nach London und vermählte sich mit der Prinzessin Charlotte; doch schon ein Jahr darauf starb diese. Dreizehn Jahre vergingen, während welcher er seinen Wohnsitz in London nahm, als die Ereignisse von 1830 hereinbrachen, durch welche sich Belgien vom Königreich der Niederlande losriß und seine Unabhängigkeit erklärte. Dem jungen Staate sollte ein König gegeben werden. Drei Candidaten wurden von den verschiedenen Partheien für die Wahl aufgestellt: der erste war der Herzog von Leuchtenberg, der Sohn des ehemaligen Vicekönigs von Italien; der zweite war der Herzog von Nemours; der dritte Candidat, Prinz Leopold, wurde am 4. Juni 1831 gewählt. Am 26. Juni erklärte sich Prinz Leopold zur Annahme der Krone bereit und am 12. Juli hielt er seinen feierlichen Einzug in Brüssel und wurde am 21. Juli als König ausgerufen.
Ein Jahr darauf vermählte sich König Leopold mit der ältesten Tochter Louis Philipps, Prin=

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zessin Louise. Drei Jahre später wurde ihm ein Prinz geboren, welcher den Namen Leopold, Herzog von Brabant, erhielt. 1837 wurde der Prinz Philipp, Herzog von Flandern, und 1840 die Prinzessin Charlotte geboren. Im letztgenannten Jahre erlebte König Leopold die Freude, den jüngsten seiner Neffen, den Prinzen Albert, zum Gemahl der Königin Victoria von England erkoren zu sehen.
Leopold liebt ein häusliches stilles Leben und beschränkt seinen Hofstaat auf die unentbehrlichsten Elemente. Der König hält sich nicht gern in dem geräuschvollen Brüssel auf und besucht die Hauptstadt nur, wenn er genöthigt ist, einer öffentlichen Ceremonie beizuwohnen. Dagegen führt er auf seinem Landsitz Laaken, wo er sich mit der königlichen Familie aufhält, ein wahrhaft patriarchalisches Leben. Bei allen einfachen Gewohnheiten weiß König Leopold doch eine strenge Würde zu behaupten. König Leopold ist bei den Belgiern sehr beliebt. Den sprechendsten Beweis dafür gab das vor drei Jahren stattgefundene 25jährige Regierungs= und Verfassungs=Jubiläum, bei welcher Gelegenheit er fast während eines Vierteljahrs die aufrichtigsten Huldigungen der größeren und kleineren Städte des Landes entgegennehmen mußte. Und in der That hat sich Leopold des von der Nation auf ihn gesetzten Vertrauens stets würdig bewiesen. Der König legt nur selten die officielle Kleidung an, obwohl sie mit zahlreichen Decorationen geschmückt ist. Alle Orden Europas glänzen auf seiner Brust. Trägt er den einfachen Paletot oder das öffentliche Staatskleid, so erblickt man stets eine stählerne Kette, man sagt, es sei ein Talismann; doch weiß Niemand zu sagen, welche Erinnerungen sich an diesen bescheidenen Schmuck knüpfen.
Am 16. Decbr. 1790 geboren, steht der König jetzt im 69. Lebensjahre. Seine Gesundheit ist kräftig und sein Körper von hohem Wuchs. König Leopold ist in der Reihenfolge der Thronbesteigung der zehnte und in der Altersfolge der sechste. Er ist der Onkel des Prinzen Albert von England, ferner Cousin der Königin von England; mit dem Hause Oestreich ist er durch die Heirath seines ältesten Sohnes verwandt.
Als der König am 27. September d. J. in Biarritz angekommen war, fuhr der Kaiser Louis Napoleon nach dem Hause, wo der König abgestiegen war. Oben an der Treppe befand sich der König. Als der Kaiser oben angekommen war, machte der König eine tiefe Verbeugung, der Kaiser ging schnell vor, nahm die Hand des Königs und drückte sie mit Herzlichkeit. Nachdem die beiden Monarchen sich auf solche Weise begrüßt, zogen sie sich nach dem Salon zurück und unterhielten sich allein anderthalb Stunden lang.


Anzeigen.


Bekanntmachung
wegen der Meldung zu Stellvertretern.

1) Wer Lust hat Stellvertreter zu werden, kann sich zu jeder Zeit bei dem Militair=Commando oder im October während der Loosung bei dem zur Aushebung kommandirten Officier persönlich melden. - Ueber diese Meldung erhält der Stellvertreter eine bindende Bescheinigung.
2) Der Stellvertreter verpflichtet sich, wie jeder Soldat, 6 1/2 Jahre zu dienen, wovon im Frieden 2 Jahre bei der Fahne. Er kann entweder bereits gedient haben, und verabschiedet sein, oder sich freigeloos't haben; muß indeß zwischen 17 und 28 Jahre alt sein. Wer sich als Freiwilliger meldet, kann erst von da ab als Stellvertreter angenommen werden, wenn er sich nach erreichtem militairpflichtigen Alter freigeloos't oder nachdem er 6 1/2 Jahre gedient hat.
3) Der Stellvertreter muß die erforderlichen Papiere, Geburtsschein, Freiloosungsschein, Abschied, Führungs=Attest etc. beibringen. -
      Nur wer völlig gesund, unverheirathet und von guter Führung ist, wird angenommen. -
4) Der Stellvertreter erhält bei seinem Eintritt ein Handgeld von 15 Taler (Mecklenburg) und nach zurückgelegter Dienstverpflichtung 185 Taler (Mecklenburg), welche ihm während der Dienstzeit mit 2 1/2 Procent verzins't werden.
5) Wer sich als Noncombattanten=Stellvertreter meldet, hat im Frieden bei der Fahne nicht zu dienen, erhält indeß kein Handgeld und nach Vollendeter Dienstverpflichtung 100 Taler (Mecklenburg), welche ihm ebenfalls mit 2 1/2 Procent verzins't werden.
6) Die Einstellung der Stellvertreter geschieht in der Regel zum 1. December jeden Jahres; ist keine Vacanz vorhanden, so bleibt der Stellvertreter notirt.
7) Wer bei der Fahne gedient hat, und bereits verabschiedet ist, kann sich auch als Stellvertreter für solche melden, welchen es ausnahmsweise gestattet wird, während der Dienstverpflichtung sich vertreten zu lassen. In diesem Falle übernimmt der Stellvertreter nur einen Theil der Verpflichtung, erhält dagegen auch nur einen Theil der Stellvertreter=Prämie.
8) Wer länger bei der Fahne wie 2 Jahre dient, wird Capitulant, und erhält von da ab bis zu seiner etwanigen Beförderung zum Unteroffizier eine monatliche Zulage von 1 Taler (Mecklenburg). Neustrelitz den 10. October 1859.

                          gez.: v. Rosenberg=Gruszczynski,
                          Oberst und Commandeur.


Verkaufsanzeigen.

Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Montag den 24. October, Vormittags 11 Uhr, sollen im Schattiner Forstreviere

57 1/2 Faden lohgerissen. Eichhester Knüppelholz
17 Faden do. do. Zweigholz,
  4 1/4 Faden Birken Kluftholz,
  2 Faden Buchen do.
  1 1/2 Faden Weiden do.
  4 Stück starke Eichhester,
  2 Cavel. geringere do. und
26 Cavel. divers. Buschholz
öffentlich an den Meistbietenden unter den an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen verkauft werden.

                          Im Auftrag der SS. TT. Herren Vorsteher des St. Johannisklosters
                                                    C. H. Haug, Oberförster.

    Waldhausen den 9. Oct. 1859.


Vermischte Anzeigen.

Anzeige.

Das diesjährige Missionsfest wird zu Schönberg

Donnerstag den 27. October

gehalten werden und der Gottesdienst an dem Tage um 10 Uhr Morgens anfangen.
Alle Freunde der Mission in allen Gemeinden des Fürstenthums werden zur Theilnahme hiedurch eingeladen.

                                                    Der Vorstand des Missionsvereins.


Zu dem am Donnerstag d. 27. dieses Monats hier stattfindenden Markt werden fremde Verkäufer nur gegen Production obrigkeitlicher Bescheinigungen, daß in ihrem Wohnorte während der letzten 4 Wochen keine Cholera=Fälle vorgekommen sind, zugelassen werden.
    Rehna, den 18. October 1859.

                                                    Der Magistrat.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 42 Seite 4]

Die zwischen dem 1. April und 30. September 1859 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs Vereins der Landbewohner haben im November d. Js. die Hälfte ihres einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) als Beitrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 91.957.060 Mark (Lübeck) Courant.
Lübeck, den 17. October 1859.

                          Namens der Direction
                                                    Faber, Dr.,
                                                    Secretair des Vereins.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Besten East India Pale Ale und Edinburger Ale bei

                          Fr. C. Schlebusch.


Zu dem am Donnerstag den 27. Octbr. stattfindenden Rehnaer Markt erlaube ich mir mein

Tuch= u. Manufacturwaaren=Geschäft

dem geehrten Publikum bestens zu empfehlen.
Mein Lager ist mit den neuesten und schönsten Waaren reichhaltig assortirt, und stelle die Preise auf's billigste.
Hübsche blanke und Brocat=Bänder habe in den neuesten Mustern erhalten.
Um zahlreichen Besuch bittet achtungsvoll

                          J. Burchard.

Rehna, October 1859.


Das Mäntel=Lager                          
U. Beermann & Co.,
Lübeck, Klingberg 927,
empfiehlt die                                                    
neuesten Herbst= und Winter=Mäntel
in sehr bedeutender Auswahl.                                             


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


Trüffeln, Spitzmurcheln und Champignons bei
Schönberg.                                                     Fr. C. Schlebusch.


Neuer Herbstfang=Häring, extra Qualität, bei
Schönberg.                                                     Fr. C. Schlebusch.


Ein Mädchen für die Küche, das sogleich zuziehen kann, wird gesucht beim

                                                    Dr. Liebenow.


Anzeige.

Am Mittwoch den 26. October d. J. im Boyeschen Lokal

Sängerball.

Nichtmitglieder können von Mitgliedern eingeführt werden.
Schönberg.                                                     Der Vorstand
                                                                   des Männergesang=Vereins.


Von jetzt an wohne ich bei J. Rentzow vor dem Siemzerthore und empfehle mich bestens mit allen Sorten Nägeln und Hufnägeln.

Schönberg.                                                     M. Soltmann,
                                                                         Nagelschmiedemeister.


Mein Ziegenbock deckt fremde Ziegen für 8 Schilling (Mecklenburg). Diejenigen Ziegen, welche umbocken, können unentgeldlich wieder beigebracht werden.

Schönberg.                                                     H. Schultze.


Von einem Hauswirth hies. Gemeinde sind mir 2 Taler (Mecklenburg), von einem andern 1 Taler (Mecklenburg) und von einem dritten in Veranlassung der Befreiung seines Sohnes vom Militairdienst 10 Taler (Mecklenburg) für die armen Cholera=Waisen in Goldberg überreicht und von mir laut Postscheins an den dortigen Magistrat eingesandt, von dem ich auch Quitung über die letzten von hier aus abgegangenen 8 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg) und die Selmsdorfer Sammlung von 37 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg) erhalten habe.
Schönberg den 20. Octbr. 1859.

                                                    Kindler, Advk.


Um dem an mich von der in der Stadt Marlow gebildeten Hülfs=Committee ergangenen Ansuchen - eingehende Liebesgaben für die dortigen durch die Cholera Heimgesuchten entgegen zu nehmen - zu entsprechen, erkläre ich mich gern bereit, Gelder und Gegenstände jeder Art in Empfang zu nehmen und solche gewissenhaft und ungesäumt an die Committee zu befördern.

Schönberg 1859.                                                     J. Saß, Postmstr.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 14. bis 20. Oct.

Geboren: Den 15. dem Arbm. Lüth vor Schönberg eine todte T. - Den 17. dem Arbm. Dierck in Schönberg ein todter Sohn. - Den 18. ein unehel. Kind in Schönberg.
Gestorben: Den 17. Cath. Maak, Produktenhändlersfrau aus Niendorf, 70 J. - Den 18. H. J. Möller, Knecht aus Ollendorf, 68 J. 9 M.
Copulirt: Den 14. J. H. Stegmann, Erbpächter zu Stockelsdorf und Dor. Wilh. Luise Fahrenkrog aus Westerbeck. - Matth. Heinr. Wilms, Hsw. in Petersberg, und Cathar. Maria Maaß, aus Rupensdorf. - Jochen Peter Maaß, angeh. Hausw. zu Schwanbeck, und Anna Maria Siebenmark daselbst.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 19. Octbr. 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-20 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 49-50 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 39-42 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-37 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 17-18 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 6-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 5 u. 6 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 13)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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