No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Oktober
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 41 Seite 1]

- Ueber den Gesundheitszustand des Königs von Preußen lauten jetzt alle Nachrichten übereinstimmend; es ist nicht mehr zu verhehlen, daß der König der nahen Auflösung entgegen geht. Die letzte schöne Witterung hat allerdings einen günstigen Einfluß ausgeübt; man fürchtet aber desto schlimmere Einwirkungen von der bevorstehenden schlechteren Witterung.
- In Parma wurde der Oberst Anviti, wohin er sich als Präsident der früheren Militair=Commission am 5. Oct. im Geheimen begeben, vom Pöbel ermordet. Er hatte bei seinen damaligen Functionen durch äußerste Strenge sich bemerklich gemacht, und sah sich, nachdem er erkannt, bald von Leuten aus dem Volke verfolgt. Der Oberst flüchtete in eine Wachtstube, wohin der Pöbel stürzte und das Thor sprengte. Der Oberst fiel nun in die Hände jener Wüthenden, die ihn mordeten und ihm den Kopf abschnitten. Einer bemächtigte sich desselben, trug ihn auf den Platz hinaus und zeigte ihn zu wiederholten Malen von einer Erhöhung aus der versammelten Menge. Als Truppen herbeikamen, machten sie der entsetzlichen Scene ein Ende und entzogen die irdischen Ueberreste des Ermordeten fernerer Mißhandlung. Der Mensch, der sich des abgeschlagenen Kopfes bemächtigt hatte, vertheidigte sich mit großer Hartnäckigkeit, und erst als er am Arme schwer verwundet war, ließ er seine Beute fahren und konnte in das Gefängniß abgeführt werden. Uebrigens steht diese scheußliche That nicht allein; alle Anhänger der rechtmäßigen Regierung waren den empörendsten Mißhandlungen des Pöbels ausgesetzt. Der Kaiser Napoleon hat Befehl gegeben, seinen Gesandten gleich von Parma abzuberufen, wenn nicht sofort gegen die Mörder eingeschritten werde. - Auch in Turin sieht es nicht besonders freundlich aus. Des Königs Lage wird täglich schwieriger, der Pabst hat den sardinischen Gesandten aus Rom weggeschickt und damit erklärt, daß er von einem König, welcher der Revolution dient, nichts mehr wissen wolle, und Napoleon hat ihm wissen lassen, daß er ihm weiteren Länderzuwachs und weitere Einverleibungen nicht erlauben dürfe. - Die revolutionäre Regierung in Modena hat bekannt gemacht, daß jeder dem Herzog treue Soldat und Officier, der auf modenesischem oder parmesanischem Boden mit den Waffen in der Hand ergriffen würde, wegen Landesverraths erschossen oder gehängt werden solle. - Der Pabst hat in einer feierlichen Ansprache an seine Cardinäle die revolutionaire Regierung zu Bologna feierlich verdammt und auf das bestimmteste ausgesprochen, daß er keinen Fuß breit vom Kirchenstaate abtreten würde.
- Es heißt jetzt als gewiß, daß das Friedensinstrument in Zürich abgeschlossen ist. Dasselbe ist nur die Bestätigung der Präliminarien von Villafranca. Die Regelung der aus denselben herfließenden Consequenzen, namentlich aber die mittel=italienische Frage, bleibt einem europäischen Congresse vorbehalten.
- In dem Frankfurter Publikum ist eine merkwürdige Umwandelung vorgegangen. Wenn früher der König von Preußen oder der Prinz=Regent die Stadt besuchte, so war öffentlich davon wenig zu spüren; bei dem jüngsten Besuche des Prinz=Regenten aber waren die Straßen und Plätze gedrängt voll Volks, Fenster und Dachgiebel waren gefüllt und selbst die Wagen und Ecksteine trugen Menschen. Die Menge war hundertmal größer als früher und Hurrahs und Hochs erfüllten die Luft.
- Ein Thüringer diente als Fähndrich unter den Oestreichern, fiel in der Schlacht bei Montebello von einer Kugel getroffen und ward als todt betrauert. Er hatte aber nicht das Leben, sondern ein Bein verloren, kam in französische Gefangenschaft und kehrte jetzt aus Frankreich und Wien als Wiedergefundenen zurück.
- In Güstrow scheint die Cholera ihr Ende gefunden zu haben; in den letzten Tagen sind keine Todesfälle mehr vorgekommen. In allem sind 490 Personen gestorben. In Wismar sind bis jetzt 107 Personen erkrankt, von denen 59 gestorben. In Schwaan hat die Krankheit wieder einen unheilvollen Aufschwung genommen, so daß noch ärztliche Hülfe aus Rostock hat herbeigerufen werden müssen. Auch in Marlow ist sie mit erneuerter Heftigkeit aufgetreten, sie hat 63 P. dahingerafft. In Bützow hat sie einen milderen Charakter angenommen. In den letzten Tagen hat die Krankheit sich auch im Amte Grabow gezeigt. - Die Epidemie hat in Mecklenburg über 3000 Menschen dahingerafft. - Fortwährend werden die Jahrmärkte in den verschiedenen Städten abgekündigt. - Die Aachen=Müchener Feuerversicherungs=Gesellschaft hat für die Goldberger 100 Thaler beigesteuert.
- Die Einwirkung der großen Verkehrshemmungen, unter welchen Mecklenburg in Folge der Cholera zu leiden hatte, zeigen sich in einem weiteren sehr beträchtlichen Rückgange der Einnahmen der Eisenbahn während des verflossenen Monats, im Verhältniß zum September 1858. Im Septbr. 1859 wurden eingenommen: 26,260 Th., im Septbr. 1858: 43,355 Th. Die Mindereinnahme fällt fast ausschließlich auf den Personenverkehr, während der Güterverkehr daran nur mit ungefähr 1800 Thlr. betheiligt ist.

[ => Original lesen: 1859 Nr. 41 Seite 2]

(Börsenglück.) Hr. L., ein Börsenmann in Paris, der große Geschäfte macht, war krank geworden. Er sandte daher täglich seinen Bedienten mit schriftlichen Aufträgen an seinen Wechselagenten ab. Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch Spieler. Der Bediente nahm zuerst an dem Spiel seines Herrn Theil und spielte endlich ganz auf eigene Faust. Er weiß sich in das Börsengeschäft hineinzufinden und spielt glücklich. Eines Tages nun schellte Hr. L. Wer aber nicht erschien, ist der Bediente. Hr. L. erhebt sich, öffnet die Thür seines Salons und gewahrt den Diener in seinem Sopha ganz vertieft in seinen Berechnungen. "Bist du denn taub?" ruft Hr. L., "ich läute schon seit einer Stunde." "Entschuldigen Sie, mein Herr, ich habe vergessen, Ihnen zu sagen, daß ich nicht mehr in Ihrem Dienste stehe." "Du verläßt mich, und warum?" "Ich ziehe mich auf meine Besitzungen zurück. Ich habe mein Glück auf der Börse gemacht. Wenn Sie mich mit Ihrem Besuche auf meinem kleinen Schlosse bei Amiens beehren wollen, so werden Sie mir jederzeit willkommen sein."
- In dem milden Klima von Australien bedarf man keiner Gebäude für Aufbewahrung des Getreides, und keiner Ställe, um im Winter das Vieh unterzubringen. Das Ernten, Dreschen und Reinigen des Weizens geschieht zu gleicher Zeit. Die Mähmaschine schneidet die Frucht sechs Zoll unterhalb der Aehren ab, diese fallen in ein großes Tuch, das wenn es voll ist, ausgeleert wird. Ist das Feld geschnitten, so beginnt eine Dreschmaschine mit Reinigungsvorrichtung ihr Werk und der Weizen ist für den Markt fertig. Das Stroh bleibt stehen bis zur nächsten Saatzeit, dann wird es angezündet, wobei zugleich alles Unkraut mit verbrennt. Das Land wird dann wieder mit Weizen besäet, ein Verfahren, das Jahr um Jahr fortgesetzt wird. Die Erträge sind sehr bedeutend, sie übersteigen zuweilen die unsrigen um das Fünffache, im Durchschnitt aber um das Doppelte. Der australische Weizen ist sehr grobkörnig, hat dünne Hülsen und giebt reichliches und schönes Mehl.
- Eine Vorlesung über die Naturgeschichte des Nilpferdes. Kürzlich wurde ein Mann, Namens Henault, vor den Gerichtshof der Zuchtpolizei in Paris gebracht, weil er von zwei Polizeiagenten gerade in dem Augenblicke ertappt worden war, als er im Jardin des Plantes einer Bauerfrau die Tasche abschneiden wollte, während er der Arglosen eine Vorlesung über die Naturgeschichte des Nilpferdes hielt. Die Verfahrungsweise des gelehrten Professors wird von den Agenten, die ihn verhafteten, also beschrieben: "Madame, sagte der Naturforscher zu seiner Zuhörerin, dieses Thier, welches auch unter dem Namen des Seerosses bekannt ist, sucht nicht sonderlich die Gesellschaft des Menschen auf; es amüsirt sich im Wasser und in sumpfigen Gegenden und wird dort so dick wie Sie oder ich. Im Leben frißt es Klapperschlagen, Melonen und manchmal auch seine eigenen Jungen, wie Sie es neuerdings in den Pariser Blättern können gelesen haben. (Hier zog der Professor eine Scheere aus seiner Tasche.) Die Wilden machen aus dem Fleische Roastbeef, aus der Haut Winterstrümpfe und Abziehriemen zum Rasiren, und aus dem Schwanz verfertigen sie Glockenzieher. (Hier legte der Professor seine Linke ganz leise an die Tasche der Frau, indem er in der Rechten die Scheere hielt.) Nach ihrem Tode werden sie ausgestopft; wovon Sie zum Beweise in dem naturgeschichtlichen Museum dahier mehre Exemplare sehen können." Hier wurde die Vorlesung plötzlich abgebrochen, weil der Professor gerade in dem Augenblicke, als er die Tasche abschneiden und seinen "Coup" ausführen wollte, von den Agenten gepackt wurde. Die Frau kam um den Schluß der Erklärung, behielt aber ihr Geld. Henault sagte bei seiner Vertheidigung, er pflege sich der Scheere zum Nägelabschneiden zu bedienen. Indessen wurde er zu einem Jahr Einsperrung und zu fünf Jahren Ueberwachung verurtheilt.


Indianische Räuber.

Seit die Weißen in Amerika die rothen Bewohner des Landes von dem Boden ihrer Väter zu verdrängen begannen, haben tausend blutige Kämpfe zwischen den beiden Racen stattgefunden. Die Indianer übten überall und bei jeder Gelegenheit durch Rauben und Morden und Sengen die gräßlichste Wiedervergeltung an ihren weißen Gegnern, die ihnen auch nicht eine Wohlthat gebracht hatten, wohl aber neue Laster, neue Krankheiten und das Gift des verlockenden "Feuerwassers". Die Rothhäute sind freilich aus vielen Gegenden des Landes lange und gänzlich verdrängt, aber im fernen Westen, an den Grenzen der Ansiedelungen der Weißen, in Minnesota, in Jowa, in Californien, in Texas, in Oregan, in Utah u. s. w. hausen die Indianer heute noch zu Tausenden und da setzen sich auch die Kämpfe ganz so fort, wie sie gleich nach der Ankunft der Europäer begannen.
In Texas mußten vor einigen Jahren ein paar Indianerstämme ihre Jagdgründe verlassen und weiter ziehen, weil die Weißen das Land mehr und mehr überflutheten. Eine Anzahl der Rothhäute hatte ihr Lager an einem Flusse, und sie erfreuten sich zum letzten Male da an der Jagd auf heimischem Boden, von dem sie nach wenigen Tagen scheiden sollten. Ein etwa fünfzehnjähriger Bursch, der längst schon behaglich nach den Feuerwaffen der Weißen gesehen, hatte eine günstige Gelegenheit erlauscht, in ein Blockhaus zu schleichen und da ein Jagdgewehr zu stehlen. Aber ehe er mit seiner Beute entweichen konnte, erschienen drei der Ansiedeler, die ihn ergriffen, ihm das Gewehr abnahmen und ihn mit grüner schmiegsamen, fingerdicken Ruthen blutig schlugen. Hätten sie ihn auf der Stelle niedergeschossen, so wäre es vergeben und vergessen worden, aber durch die Züchtigung, die der stolze Indianer ohne einen Schmerzenslaut ertrug, hatte man den ganzen Stamm beleidigt, und sie dachten an nichts als an Rache. Zu befriedigen freilich war sie nicht gleich. Der Stamm wanderte aus, Jahre vergingen und viele Meilen lagen zwischen den verhaßten Feinden, aber die Erinnerung an die erlittene Schmach blieb lebendig und schürte fortwährend das Feuer der Rache. Der Bursch war herangewachsen und ein angesehener Krieger geworden. Aber Freude kannte er nicht, so lange der einst erlittene Schimpf nicht im Blute der Weißen getilgt wurde. Er schlich mehr als einmal in die Nähe der Stätte, die seine Schmach gesehen, theils um seine Rachelust zu reizen, theils um zu sehen, wie er sie für ihn am freudigsten, für seine Gegner am schmerzlichsten befriedige Er fand es, denn er erfuhr, daß einer der Männer die ihn gezüchtigt hatten, eine schöne Tochter habe, die der Stolz und die Freude seines Lebens sei, seit er seine Frau, die Mutter der schönen "Blume der Prairie," verloren. Darauf bauete er seinen Plan,. den er den Kriegern seines Stammes mittheilte. Mit feurigen Worten stellte er ihnen vor, die Stunde sei gekommen, die Schmach abzuwaschen, die er wie der Stamm so lange getragen, und er forderte sie auf, mit ihm auszuziehen, um Rache zu üben und Beute zu machen.
Neunzehn junge Krieger, die muthigsten und blutgierigsten, schlossen sich ihm an, und auf ihren halbwilden Pferden zogen die wilden Krieger aus. Viele Meilen weit ritten sie, wohl bedacht von Niemanden gesehen zu werden, durch das Land, bis sie in die Nähe der Ansiedelungen kamen, die einst die Schande des Indianers gesehen hatten. Die Rothhäute verbargen sich in der Nacht in der Nähe und als der Morgen graute, schlichen sie vorsichtig aus ihrem Verstecke hervor. Die drei Besitzer der drei Blockhäuser standen eben beisammen, vielleicht um sich wegen einer gemeinschaftlichen Arbeit zu berathen, ohne im geringsten zu ahnen, welche Gefahr ihnen drohe. Zwei Männer wurden erschossen, als sie nach ihren Wohnungen zugingen, der Dritte aber, an welchem das Hauptstück der Rache verübt werden sollte, ergriffen und an einen Baum in der Nähe festgebunden. Dann theilten sich die Indianer in drei Haufen, drangen in die Blockhäu=

[ => Original lesen: 1859 Nr. 41 Seite 3]

ser ein und erschlugen da mit kaltem Blute die Bewohner, alle, mit Ausnahme der schönen Tochter dessen, der, an dem Baum gebunden, die Seinigen morden, die Lieblingstochter aber einem schrecklicheren Schicksale als dem Tode zuführen sehen mußte. Diese nahm der Führer des Raubzuges auf sein Pferd, um sie mit sich zu nehmen zu den seinen und sie zu seinem Weibe zu machen.
Jubelnd zogen die Rothhäute mit der Beute in rasender Eile von dannen. Ein herbeieilender Weißer befreite den Vater des geraubten Kindes von seinen Fesseln. Aber was sollte der Mann beginnen? Sollte er die Räuber seines Kindes verfolgen? Er hatte kein Pferd und drinnen lagen alle seine Kinder todt. Er beschwor den Farmer, die Bewohner der nächsten Umgegend zur Hülfe aufzufordern.
Alle Ansiedler in meilenweitem Umkreise, die der immer drohenden Gefahr gegenüber gleichsam eine Familie ausmachen, fanden sich am nächsten Tage wohlberitten und wohlbewaffnet bei dem unglücklichen Vater ein und stellten sich ihm zur Verfügung. Die suchten die Spur der Indianer und fanden sie auch, aber die Rothhäute hatten einen zu großen Vorsprung und waren, wie es sich ergab, in das Gebirge entkommen. Die Weißen mußten unverrichteter Sache wieder umkehren.
Der beraubte Vater hat seitdem keine Mühe und keine Kosten gespart, wenigstens zu erfahren, ob seine Tochter noch lebe. Es ist ihm bis jetzt aber nicht gelungen.


Anzeigen.


Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meierei Wahrsow nebst der Pertinenz Lenschow, welche Johannis 1860 aus der Pacht fallen, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf Sonnabend,

den 22. October d. J., Morgens 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber eingeladen werden.
Dem Hohen Großherzoglichen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Wahl unter den 3 annehmlich Meistbietenden vorbehalten und haben Dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpoen von 1000 Taler (Mecklenburg) Crt. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, so wie über das zur Annahme der Pachtstücke erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contracts=Bedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen und die Pachtstücke, nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe Wahrsow, in Augenschein genommen werden.
Schönberg den 22. September 1859.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Am Sonnabend,                          
den 15. October d. J.

findet der diesjährige Forstschreibtag zum Verkauf von Eichen und Buchen aus den herrschaftlichen Forsten statt und können Kaufliebhaber am gedachten Tage, Mittags 12 Uhr, auf der Amtsstube sich hier einfinden.
Schönberg den 3. October 1859.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt und Forst.
                          F. Graf Eyben.       Danckwarth.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungsjahrgang 1853 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Bataillons, einschließlich der Nonkombatten, haben ihre Verabschiedung nunmehr zu gewärtigen, und daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubspässe resp. Militair=Verpflichtungsscheine bei dem Bataillons=Commando einzureichen, um ihren Abschied zu erhalten.
Wer von ihnen indeß als Stellvertreter gegen eine Prämie von 200 Taler (Mecklenburg), einschließlich 15 Taler (Mecklenburg) Handgeld, sich zum Weiterdienen verpflichten will, hat sich dazu bei dieser Gelegenheit beim Bataillon zu melden.
Neustrelitz den 25. Septbr. 1859.

v. Rosenberg=Gruszczynski,
Oberst und Commandeur
des Großherzoglich Mecklenburg Strelitzschen Bataillons.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Montag den 24. October, Vormittags 11 Uhr, sollen im Schattiner Forstreviere

57 1/2 Faden lohgerissen. Eichhester Knüppelholz
17 Faden do. do. Zweigholz,
  4 1/4 Faden Birken Kluftholz,
  2 Faden Buchen do.
  1 1/2 Faden Weiden do.
  4 Stück starke Eichhester,
  2 Cavel. geringere do. und
26 Cavel. divers. Buschholz
öffentlich an den Meistbietenden unter den an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen verkauft werden.

                          Im Auftrag der SS. TT. Herren Vorsteher des St. Johannisklosters
                                                    C. H. Haug, Oberförster.

    Waldhausen den 9. Oct. 1859.


Vermischte Anzeigen.

Es wird hierdurch daran erinnert, daß der hiesige Vieh= und Pferdemarkt, nicht wie im Kalender angegeben, am 25. October, sondern schon am 24. October d. J. - mithin 2 Tage vor dem Ratzeburger Markt - stattfindet.
    Dassow den 1. October 1859.

                                                    Der Ortsvorstand.


Wir machen hiermit bekannt, daß am Mittwoch den 19. October die Bäckerzunft ihren Hauptquartalstag halten wird, und ersuchen wir alle Bäckermeister des Fürstenthums, sich bei Vermeidung gesetzlicher Strafe einzufinden.
Schönberg den 7. Octbr. 1859.

                                                    Die Aelterleute der Bäckerzunft.


Das Quartal der Zimmerleute findet am Montag den 17. October statt.

                                                    Die Aelterleute der Zimmerzunft.

Schönberg den 22. Sept. 1859.


Meine in letzter Zeit mit den neuesten Erzeugnissen vermehrte

Lesebibliothek

erlaube ich mir hiemit in Erinnerung zu bringen.
Zugleich empfehle ich bei den beginnenden langen Abenden jungen Hauswirthen meine Sammlung landwirthschaftlicher Bücher zur Unterhaltung und Belehrung.

                                                    J. P. Bade, Buchbinder.


Besten East India Pale Ale und Edinburger Ale bei

                          Fr. C. Schlebusch.


Auf dem Hofe Lauen bei Selmsdorf stehen zum Verkauf 2 jährlings Schaafböcke, Boldebucker Race, groß ausgewachsen, und von dichter feiner Wolle.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 41 Seite 4]

Dresdener
Feuerversicherungs=Gesellschaft.
Concessionirt von der Königlich Sächsischen
Staatsregierung am 4. Juli 1857.
Grundcapital: 3 Millionen Thaler.

Die Gesellschaft versichert zu festen Prämien gegen jeden Schaden, welcher durch Brand oder Blitzschlag, sowie das dadurch veranlaßte Löschen, Retten, Niederreißen und nothwendige Ausräumen verursacht wird und in der Vernichtung, Beschädigung oder dem Abhandenkommen versicherter Gegenstände besteht.
Besonders erlaube ich mir auf die vortheilhaften Bedingungen für landwirthschaftliche Versicherungen aufmerksam zu machen und bin zur Ertheilung von Antragsformularen und Versicherungsbedingungen, sowie zu jeder gewünschten Auskunft gern bereit.
Schönberg den 9. Septbr. 1859.

                                                    Wilh. Heincke,
                                                    Agent der Dresdener Feuerversicherungs=Gesellschaft.


Das Mäntel=Lager                          
U. Beermann & Co.,
Lübeck, Klingberg 927,
empfiehlt die                                                    
neuesten Herbst= und Winter=Mäntel
in sehr bedeutender Auswahl.                                             


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


Trüffeln, Spitzmurcheln und Champignons bei
Schönberg.                                                     Fr. C. Schlebusch.


Hieselbst als Tischlermeister etablirt, empfehle ich mich dem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend zur Anfertigung aller in mein Fach gehörenden Arbeiten; ich verspreche prompte und billigste Bedienung. Meine Wohnung ist Siemzerstraße Nr. 160. - Zugleich erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich am Sonntag den 6. Novbr., Nachmittags 3 Uhr, mein Meisterstück, bestehend in einem Mahagoni geschweiften Schreibsecretair, im Saale des Gastwirths Herrn Boye verloosen werde, und empfehle ich hierzu Loose à 16 Schilling (Mecklenburg).
    Schönberg 1859.

                                                    M. Fick, Tischlermeister.


Gute anderthalbjährige dänische Füllen

stehen bei mir zum Verkauf, welche ich den geehrten Landleuten bestens empfehle.

Schönberg 1859.                                                     Lorenz Vock.


Neuer Herbstfang=Häring, extra Qualität, bei
Schönberg.                                                     Fr. C. Schlebusch.


Von einer hiesigen Wittwe sind mir 16 Schilling (Mecklenburg); von den 8 Hauswirthen eines Dorfes 8 Taler (Mecklenburg), und aus einer Sammlung in der Gemeinde Selmsdorf 37 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg) für die armen Cholera=Waisen in Goldberg übergeben und an den Magistrat daselbst laut Postscheins heute von mir abgesandt.
Schönberg den 13. Octbr. 1859.

                                                    Kindler, Advk.


So eben geht mir folgende Quitung des Goldberger Magistrats und dabei ein namentliches Verzeichniß aller dort an der Cholera Gestorbenen, 301 an der Zahl, zu, darunter 85 Familienväter, die 150 Waisen nachgelassen haben.
Schönberg den 13. October 1856.

                                                    Kindler.


Durch die theilnehmende Vermittelung des Herrn Advocaten Kindler in Schönberg sind uns aus dieser Stadt und dem Fürstenthum Ratzeburg in sechs verschiedenen Sendungen zur Linderung der großen Noth unserer armen Cholera=Waisen im Ganzen = 160 Taler (Mecklenburg) 42 Schilling (Mecklenburg) Cour. und außerdem ein Sack, 50 Pfund schwer, mit Betten, Leinenzeug etc. Zugegangen.
Namens der schwer Heimgesuchten statten wir den freundlichen Gebern für die reiche Hülfe, welche sie gewährt, so wie auch dem Herrn Advocaten Kindler für sein treues Wirken unsern verbindlichsten Dank ab.
Goldberg den 10. October 1859.

                                                    Bürgermeister und Rath.
                                                    Born.      Eichbaum.      Borngräber.


Am Montag den 17. October und folgenden Tagen wird bei mir ein Jütscher Ochse in folgenden Gewinnen nach der Scheibe verschossen, wozu ich meine geehrten Gönner und Freunde ergebenst einlade.

  1. Gewinn 35 Pfund Fleisch.
  2. Gewinn 30 Pfund Fleisch.
  3. Gewinn 25 Pfund Fleisch.
  4. Gewinn 25 Pfund Fleisch.
  5. Gewinn 20 Pfund Fleisch.
  6. Gewinn 15 Pfund Fleisch.
  7. Gewinn 15 Pfund Fleisch.
  8. Gewinn 15 Pfund Fleisch.
  9. Gewinn 10 Pfund Fleisch.
10. Gewinn 10 Pfund Fleisch.
11. Gewinn 10 Pfund Fleisch.
12. Gewinn 10 Pfund Fleisch.
13. Gewinn 8 Pfund Fleisch.
14. Gewinn 8 Pfund Fleisch.
15. Gewinn 8 Pfund Fleisch.
16. Gewinn 8 Pfund Fleisch.
17. Gewinn 8 Pfund Fleisch
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18. Gewinn 8 Pfund Fleisch.
19. Gewinn 8 Pfund Fleisch.
20. Gewinn 8 Pfund Fleisch.
21. Gewinn 8 Pfund Fleisch.
22. Gewinn 6 Pfund Fleisch.
23. Gewinn 6 Pfund Fleisch.
24. Gewinn 6 Pfund Fleisch.
25. Gewinn 6 Pfund Fleisch.
26. Gewinn 6 Pfund Fleisch.
27. Gewinn 6 Pfund Fleisch.
28. Gewinn 6 Pfund Fleisch.
29. Gewinn 6 Pfund Fleisch.
30. Gewinn 6 Pfund Fleisch.
31. Gewinn 5 Pfund Fleisch.
32. Gewinn 5 Pfund Fleisch.
33. Gewinn 5 Pfund Fleisch.

Das Loos kostet 16 Schillinge. Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten. Auf ein Loos von 3 Schüssen kann nur ein Gewinn fallen.

                                                    Krüger Arndt in Neschow.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 21
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 10 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 21
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 10 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 16
ein 4 Schillings=Brod 2   8
ein 2 Schillings=Brod 1   4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 12
ein 4 Schillings=Brod 3 22
ein 2 Schillings=Brod 1 27

Schönberg, den 10. Oct. 1859.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 12. Octbr. 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-20 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 49-50 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 39-42 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-37 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 17-18 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 6-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 5 u. 6 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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