No. 33
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. August
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 33 Seite 1]

            In Folge Anordnung Hoher Landesregierung zu Neustrelitz ist die unter'm 14. October v. J. angeordnete Absperrung der diesseitigen Landesgränze von Dassow bis zum Lauenburgischen Dorfe Dechow gegen die Ein= und Durchführung von Rindvieh, sowie der rohen Theile von geschlachtetem oder gefallenem Rindvieh wieder aufgehoben worden.
            Schönberg, den 15. August 1859.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.


Oeffentliche Bekanntmachung.

            Die beurlaubten Soldaten des Großherzoglichen Bataillons werden hierdurch von denjenigen Beschränkungen entbunden, welche ihnen in Folge der Kriegsbereitschaft auferlegt worden sind.
            Neustrelitz den 9. August 1859.

                                                    v. Rosenberg=Gruszczynski,
                                                    Oberst und Commandeur.


- Neustrelitz, 13. August. Der Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit unsers allverehrten Großherzogs wurde von jeher von unserer Stadt als ein allgemeiner Festtag betrachtet und, wenn auch meistens nicht sowohl durch vorher verabredete größere Veranstaltungen und Vereinigungen, sondern vielmehr in zahlreichen kleineren Zusammenkünften und in verschiedenen durch die Stimmung des Tages und die Eigenthümlichkeit eines Jeden bedingten Weise gefeiert; der gestern gefeierte aber enthielt für die Einwohnerschaft unserer Stadt, wie des ganzen Landes, noch eine besondere Aufforderung, die freudige Theilnahme auf das lebhafteste zu bezeugen. Denn der allgeliebte Hohe Herr hatte an diesem Seinen achtzigsten Geburtstage die Freude, den Bau der neuen Schloßkirche, dessen Grundstein Allerhöchstderselbe an eben diesem Tage im Jahre 1855 gelegt hatte, so weit vollendet zu sehen, daß sie konnte feierlich eingeweiht und dem gottesdienstlichen Gebrauch übergeben werden. Eine Freude aber, die dem Landesherrn begegnet, ist ja immer eine Freude für das ganze Land gewesen. - Eingeleitet wurde die Feier des Tages von Seiten des Militärs durch eine Reveille, von Seiten der Bürgerschaft durch die Freudenschüsse, welche die Kanonen der Schützen=Compagnie den ganzen Vormittag vom Schützenhause her ertönen ließen. Gegen 11 Uhr fand unter den Bäumen der Promenade ein militairischer Gottesdienst statt, nach dessen Beendigung Seine Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, begleitet von seiner Hoheit dem Herzog Georg und seiner Hoheit dem Herzog Wilhelm von Mecklenburg=Schwerin dem Bataillon, welches seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge ein dreimaliges donnerndes Hurrah! brachte, die Parade abnahm und die üblichen Vorbeimärsche mit Zügen ausführen ließ. Um dieselbe Zeit zog die Schützen=Compagnie von Altstrelitz mit klingendem Spiele durch die Stadt nach dem Schützenhause, woselbst sich die Neustrelitzer Schützen=Compagnie unterdeß schon versammelt hatte, und von wo Beide gegen 1 Uhr nach dem Großherzoglichen Schlosse zogen, um dort Spalier zu bilden für den Zug, in welchem die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften sich in die einzuweihende neue Schloßkirche begaben. Die Eröffnung der Kirche geschah gegen 2 Uhr, nach ceremonieller Uebergabe der Schlüssel, worauf Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin, unmittelbar darauf die hochfürstlichen Enkel, S. H. der Herzog Adolph Friedrich und I. H. die Herzogin Helene, und demnächst S. H. der Herzog Wilhelm von Mecklenburg=Schwerin und I. K. H. die Erbgroßherzogin, S. K. H. der Erbgroßherzog und I. K.

[ => Original lesen: 1859 Nr. 33 Seite 2]

die Herzogin Georg, Großfürstin Katharina von Rußland, S. H. der Herzog Georg und I. H. die Herzogin Karoline den feierlichen Einzug hielten unter Führung der Geistlichkeit, die die heiligen Gerätschaften vorantrug und unter Vortritt der Ober= und Hofchargen und gefolgt von den Ministern, den Hofdamen und Hofcavalieren im Galla=Anzuge. Die Weihrede wurde darauf von dem Superintendenten Dr. Ohl gehalten und die Gesänge von dem hiesigen Kirchenchor ausgeführt. Als die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften in's Schloß zurückkehrten, brachten die beiden Schützen=Compagnien seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge ein dreimaliges stürmisches Hoch! und zogen darauf wieder mit klingendem Spiele nach dem Schützenhause, woselbst ein gemeinschaftliches Mahl, ein Preisschießen und andere Vergnügungen stattfanden.
Ein anderer Theil der hiesigen Einwohnerschaft versammelte sich in "British Hotel" zu einem gemeinschaftlichen Mahle, bei dem man viele Auswärtige bemerkte, namentlich auch mehrere Großherzogliche Domainenpächter, als die Vertreter ihres Standes, dessen Angehörige als ein Zeichen ihrer Liebe und Verehrung für Seine Königliche Hoheit den Großherzog der neuen Schloßkirche zwei gemalte Fenster geschenkt hatten.
Der Zufluß von auswärtigen Theilnehmern der Festlichkeiten war überaus groß und die Straßen und Plätze der Stadt den Tag über außerordentlich belebt; namentlich aber zeigte sich dies am Abend, als die ganze Stadt auf das Glänzendste illuminirt war.


- I. K. H. die Großherzogin Auguste von Mecklenburg=Schwerin ist am 13. d. M. früh 1 Uhr am Heiligen=Damme bei Doberan von einem Prinzen entbunden worden, welcher indessen, nachdem er in der Mittagsstunde die heilige Taufe und in derselben den Namen Alexander erhalten, an demselben Tage, Abends 8 1/2 Uhr wieder aus diesem Leben geschieden ist.
- Der Einzug der aus dem italienischen Feldzug zurückgekehrten Truppen in Paris fand am 14. August statt. Den Truppen sah man an, daß sie aus einem Feldzuge kamen; die Toilette war nichts weniger als vorschriftsmäßig, die Kleider sind abgenutzt und geflickt, und was noch bezeichnender ist, die Bataillone sind sehr schwach, man sah, daß sie einen großen Theil der Ihrigen in Italien zurückgelassen haben. Wie bei der Rückkehr aus der Krimm erschienen auch die Verwundeten bei dem Einzuge.
- Für alle jene Personen in Bayern, welche bei dem Durchzuge österreichischer Truppen sich durch ihre freundschaftliche Behandlung derselben besonders hervorgethan, sind von der österreichischen Regierung Ordensdecorationen eingetroffen.
- Der Herzog v. Chartres, zweiter Sohn des Herzogs von Orleans und Enkel Louis Philipps, diente bekanntlich während des letzten Krieges in der Sardinischen Armee. Dieser Prinz erregte aber bei Louis Napoleon dadurch eine unangenehme Empfindung, daß besonders die Zuaven, als sie ihn erkannten, in lauten Jubel ausbrachen. In Folge dessen ward allsogleich der Kaiserliche Befehl ertheilt, den Prinzen der Reserve zuzuweisen. Jetzt befindet sich der Prinz wieder im Kreise der Orleanischen Familie zu Claremont.
- Die franz. Kämpfer in Italien erhalten eine Denkmünze. Dieselbe ist von Silber und zeigt auf der einen Seite Louis Napoleon's Bildniß mit der Umschrift "Napolon III. Kaiser" und auf der andern Seite die Namen: Montebello, Palestro, Turbigo, Magenta, Marignano, Solferino," darunter: "Italienischer Feldzug 1859." Ein Lorbeerkranz umgiebt die Namen. Die Denkmünze wird an einem Bande mit rothen und weißen Streifen auf der linken Brust getragen.
- In der Renz'schen Menagerie in Danzig beging in voriger Woche eine jüdische Frau während der Fütterung die große Unvorsichtigkeit, dem Panther ein Stück Weißbrot vor den Käfig zu halten. Mit Begierde steckte das Thier zuerst die eine und dann beide Tatzen durch's Gitter um - nicht nur das Brot, sondern auch die dargereichte Hand mit demselben zu erfassen. Im Nu war der ganze Arm an das Gitter gezogen. Einige anwesende Herren wollten der unglücklichen Frau den Arm von den Krallen des blutdürstigen Thieres befreien und schlugen sogleich mit Stöcken auf die Tatzen, erreichten aber dadurch nichts. Glücklicherweise war der Wärter in der Nähe, der, gerade in dem Momente, als das durch die blutende Hand gereizte Thier dieselbe in den Rachen zu stecken im Begriffe war, mit einer eisernen Stange auf die Bestie losschlug und sie nöthigte, die Beute fahren zu lassen. Das Fleisch der Hand war von den Krallen theilweise heruntergerissen. Die arme Frau, deren Mann und Kind unterdeß den Elephant besichtigten und nichts Böses ahnten, mußte sogleich in's städtische Lazareth geschafft werden.
- Ueber die bei Warschau entsprungene Hyäne laufen die traurigsten Nachrichten ein. Die folgende Beschreibung der letzten Lebenstage dieses Räubers, dessen Fell sich jetzt in Mlawa befindet, ist von einem achtbaren Bewohner dieser Stadt entworfen. Seit einigen Tagen bemerkte man Spuren eines wilden Thieres in den großen Wäldern der Umgegend von Mlawa, ohne das Thier jemals zu Gesicht zu bekommen. Am vergangenen Freitage weidete ein Schafhirt aus dem Dorfe Wolazuraska in der Nähe dieses Ortes friedlich seine Heerde, als plötzlich das Raubthier in die Heerde einbrach und mit fürchterlicher Mordlust unter derselben wüthete; 40 Schafe lagen in nicht gar langer Zeit zerfleischt da. Von panischem Schrecken ergriffen, hatte sich der Schäferjunge auf einen Baum geflüchtet und wäre hier wahrscheinlich geborgen gewesen, hätte es nicht das Unglück gefügt, daß um diese Zeit seine Mutter ihm das Mittagsbrod brachte. Die Warnungsrufe des Sohnes gingen leider ungehört an dem Ohre der Mutter vorüber, die kaum von dem Raubthiere erblickt, von ihm angefallen und zerfleischt wurde; ein gleiches Schicksal traf den der Mutter zu Hülfe eilenden Sohn. Von hier aus wandte sich die Hyäne nach Wolazuraska, wo dieselbe, nachdem sie eine Mutter mit ihrem Säugling zerrissen hatte, von neun Männern mit Hebebäumen und Heugabeln in einem Garten angegriffen wurde. Da der Gebrauch der Schießwaffe der polnischen Bevölkerung von der russischen Regierung untersagt ist, waren sie gezwungen, dem Thiere direct an den Leib zu rücken, wodurch zwei Männer von demselben so verwundet wurden, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Obgleich das Thier, arg mitgenommen, stark blutete, suchte es sich doch noch seinen Bedrängern durch die Flucht zu entziehen und sprang über den Gartenzaun, wurde aber auf der Landstraße von einem wackern Polen mit der Axt empfangen, und obgleich es denselben anfiel und ein Stück Fleisch aus dem Gesichte riß, so erlag es doch den wohlgeführten Streichen und wurde nach Mlawa gebracht, wo man in ihm eine Hyäne erkannte. Außer den bekannten Personen sollen noch verschiedene andere durch das Thier zerrissen worden sein.


Indianerkämpfe in Texas.

Diese Kämpfe der Regulatoren gegen die Ueberreste der rothen Männer entstehen in der Regel auf folgende Weise: Mit Gewalt dringen die Weißen in die Gebiete der Indianer ein, sie nehmen deren beste Ländereien weg und tödten ihr Wild, sie machen den rothen Mann mit Branntwein betrunken und rauben ihm mit Trug und List sein Eigenthum. Früher oder später nehmen die Indianer Rache und ein Weißer wird getödtet. Das ist es, was man erreichen wollte: die Ansiedelungen der Weißen wiederhallen von Kriegslärm, man bildet ein kleines Heer, fällt in die Bezirke der Indianer ein, verbrennt ihre Dörfer, vernichtet ihren Mais und ihre Heerden und mordet Weiber und Kinder. Indianer

[ => Original lesen: 1859 Nr. 33 Seite 3]

sind dann Jagdthiere und werden niedergeschossen, ohne daß ein Hahn darnach kräht.
Augenblicklich wüthen wieder solche Kämpfe an der Grenze von Texas, die ohne Zweifel auf dieselbe Weise begannen, und es ist nicht allein ein Vernichtungskampf gegen die Indianer, sondern es herrscht Mord und Todtschlag unter den Weißen selbst. Die Truppen der Vereinigten Staaten bemühen sich umsonst, Ruhe und Ordnung wieder herzustellen.
Eine wohlausgerüstete Bande Weißer bildet den Schrecken der Grenzbezirke. Sie nennen sich Regulatoren und haben allen Indianern auf den Reservationen Vernichtung geschworen. Reservationen oder Reservatgebiete sind die in den nordamerikanischen Freistaaten den Indianerstämmen zum Bewohnen überlassenen oder angewiesenen Gebiete. Die Regulatoren geben als Grund ihrer Barbarei an: die Indianer hätten Weiße ermordet, ihre Pferde und ihr Vieh gestohlen und ihre Häuser geplündert. Dagegen spricht, daß die Indianer, welche jene Ländereien schon seit vielen Jahren inne haben, sich immer friedlich betrugen, und nie ist eine Klage gegen sie laut geworden, als bis zum letzten December. Es sind Ueberreste der Schawnee, Caddo, Delaware und einiger anderer Stämme. Bei den Zügen gegen die feindlichen Comanches haben sie sich als Boten und in anderer Eigenschaft immer sehr nützlich erwiesen. Es scheint, daß durchaus kein wirklicher und stichhaltiger Grund gegen sie vorlag, um sie anzuklagen, indem erwiesen ist, daß die Gewaltthaten, welche ihnen zur Last gelegt werden, von den Comanches begangen wurden, welche während des Winters verwegene Angriffe auf die Grenzansiedelungen machten.
Jene Anschuldigungen wurden von den Regierungsbeamten genau untersucht, keine aber begründet gefunden. Damit begnügten sich aber die Ankläger nicht, und um sogleich den Grund anzugeben: diese Leute wollen um jeden Preis die Indianer ganz aus dem Staate vertrieben wissen, um sich in die Gebiete zu setzen, welche den Rothhäuten von der Regierung überlassen worden sind. Ein Theil der Ansiedler wiederholte nicht allein seine Drohungen gegen die Indianer, sondern dehnte sie auch auf alle Weißen aus, welche mit den Rothhäuten auf den Reservationen auf freundschaftlichem Fuße standen. Wiederholt wurden Reservations=Indianer niedergemetzelt, was das Einschreiten der Regierungstruppen zur Folge hatte, unter deren Schutz jene Indianer gestellt sind. Seitdem wickelt sich an der Grenze ein kleiner Krieg voll Scheußlichkeiten ab. Die Ansiedler ergreifen theilweise für eine, theilweise für die andere Seite Partei, und das Ende der Wirren ist nicht abzusehen. Die Indianer suchen am Fort Arhuckle in den Häusern der Bundesbeamten Schutz. Viele von ihnen sind natürlich sehr gereizt und drohen Rache. Es kam einmal vor, daß 15 Indianer hinter einander von den Regulatoren abgeschlachtet wurden.
Die Regulatoren, welche keine stichhaltigen Gründe zur Beschwerde gegen die Indianer haben, greifen zu allen gemeinen Mitteln, um Unruhe zu stiften und die Ansiedler gegen die Regulatoren aufzustacheln. So verkleidete sich ein Indianer als Weißer und jagte einen alten Mann unter Kriegsgeschrei. Sogleich griff das ganze Land zu den Waffen.


Anzeigen.


Aufforderung.

Nachstehend bezeichnete Leute des Großherzoglich Mecklenburg Strelitzschen Bataillons, welche der diesseitigen öffentlichen Bekanntmachung vom 2. Mai cr. nicht nachgekommen sind, werden hiedurch aufgefordert, sich binnen sechs Wochen hieselbst zu gestellen, widrigenfalls gegen sie als Deserteure nach Vorschrift des Art. 77. des Militair=Gesetzbuches verfahren werden wird:

1) Grenadier Carl Friedrich Wilhelm Elsner der 2. Compagnie, aus Bresewitz, vom Einstellungsjahrgang 1854,
2) Grenadier Friedlich Christian Carl Jonas, genannt Herzog, der 4. Compagnie, aus Neubrandenburg, vom Einstellungsjahrgang 1854.
3) Grenadier Johann Friedrich Christian Volkmann der 4. Compagnie, aus Friedland, vom Einstellungsjahrgang 1854.
4) Grenadier Johann Friedrich Theodor Lau der 1. Compagnie, aus Ballin, vom Einstellungsjahrgang 1855.
5) Grenadier Ludwig Friedrich Moritz Schmidt der 1. Compagnie, aus Strelitz, vom Einstellungsjahrgang 1855.
6) Grenadier August Heinrich Bernhard Gronow, der 4. Compagnie, aus Mirow, vom Einstellungsjahrgang 1855.
7) Gefreiter Carl Friedrich Eduard Loff der 2. Compagnie, aus Neubrandenburg, vom Einstellungsjahrgang 1856.
8) Grenadier Hans Joachim Riekhoff der 3. Compagnie, aus Gr. Rünz, vom Einstellungsjahrgang 1856.
9) Noncombattant Jochen Heinreich Busch aus Mahlzow, vom Einstellungsjahrgang 1854.
      Neustrelitz den 27. Juli 1859.

                          Großherzoglich Mecklenb. Strelitzisches Militair=Commando.
                          v. Rosenberg=Gruszczynski,
                          Oberst.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

Am Mittwoch den 31sten August wird die jährliche Feier des Missionsvereins unseres Fürstenthums Ratzeburg zu Schönberg gehalten werden, bei welcher der Herr Pastor Dr. Ahlfeld aus Leipzig die Predigt zu übernehmen freundlichst eingewilligt hat. Alle Freunde der Missionssache werden zur Theilnahme von uns angelegentlich eingeladen.

                          Der Vorstand des Missionsvereins.


Alle Landmeister der Weberzunft zu Schönberg werden aufgefordert, am Michaelis=Quartal, als am Montag den 26. September, beim Krugvater H. Spehr zu erscheinen, weil die neuen Gesetze vorgelesen werden sollen. Diejenigen, welche nicht kommen und sich nicht vorher beim Aeltermanne entschuldigt haben, verfallen in 14 Schilling (Mecklenburg) Strafe ohne die Gerichtsgebühren.

                                                    Die Weber=Aelterleute.


Am 27. August steht bei mir ein Transport

dänischer Säugefüllen

zum Verkauf, zu deren Besichtigung ich die geehrten Landleute ergebenst einlade.

                                                    Aug. Kniep.

Schönberg den 11. August 1859.


Am 31. Aug. werde ich mit einem Transport

hannöverscher Halb= und Vollblut=Füllen

bei dem Gastwirth Seeler in Sahmkow und am 1. September bei dem Gastwirth Boye in Schönberg zum Verkauf eintreffen, und empfehle ich denselben den geehrten Landleuten bestens.
Jesar d. 17. August 1859.

                                                    Beckmann.


Am Montag den 22. August werden auf dem Schlagsdorfer Hoffelde Rappsaatschoten verbrannt.

                                                    Sick.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 33 Seite 4]
Garantie der Aechtheit.
Dr. Borchart's
Kräuter-Seife
-------------------------
Dr. Hartung's
Chinarinden-Oel
und
KRÄUTER-POMADE
-------------------------
Dr. Suin de Boutemard's
ZAHN-PASTA
-------------------------
Vegetabilische
Stangen-Pomade
-------------------------
A. Sperati's
Honig-Seife
-------------------------
Dr. Koch's
KRÄUTER-BONBONS
-------------------------
    Caution.
Nachdem der seit Jahren so wohl begründete Ruf der nebenstehenden privilegirten Specialitäten fast täglich - mannigfache Nachbildungen u. Falsificate = hervorruft, wollen die geehrten P. T. Consumenten unserer im In= und Auslande in so großen Ehren stehenden Artikel sowohl auf deren mehrfach veröffentlichte
Original= Verpackungsart,
als auch auf die beigedruckten Namen der Componenten dieser Specialitäten, so wie auch auf die Firmen unserer durch die betreffenden Lokalblätter u. Provinzialzeitungen von Zeit zu Zeit bekannt gegebenen alleinigen Herren Orts=Depositäre = zur Verhütung von Täuschungen = gef. genau achten.

Obige durch ihre anerkannte Nützlichkeit und Solidität so beliebt gewordene Artikel sind zu den bekannten Fabrikpreisen in dem alleinigen Local=Depôt der Stadt Schönberg bei Herrn J. P. Bade in gleichmäßig guter Qualität stets zu haben.


Vom 1. Juni an wird in der Beckergrube Nr. 137, das wohlassortirte Lager fertiger Herrenkleider, bestehend in:

Röcken von Tuch, Buckskin, Düffel und Sommerzeug,
Beinkleidern von schwarzem und couleurtem Buckskin, Düffel, Tuch und Sommerzeugen,
Paletots von Tuch, Düffel und Buckskin,
Westen von Sammet, Seide und Tuch,
Schlafröcken
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen gegen comptant ausverkauft.
Lübeck d. 30. Mai 1859.


Gefunden: Eine kurze Pfeife mit Porzelan=Kopf und Silber=Beschlag. Der Eigenthümer kann dieselbe gegen Erstattung der Insertionskosten wieder in Empfang nehmen; wo? sagt die Expedition der Anzeigen.


Gefunden am Freitag den 12. Aug., Mittags: Ein kleines seidenes Knüpftuch, das die Eigenthümerin gegen Erstattung der Insertionskosten in der Expedition der Anzeigen zurückerhalten kann.


Am Montag d. 29. und Dienstag d. 30. August sollen beim Gastwirth Böttcher in Rieps nachstehende Gewinne nach der Scheibe verschossen werden:

  1. Gewinn 1 Sopha 60 Mark (Lübeck)
  2. Gewinn 1 Kommode 42 Mark (Lübeck)
  3. Gewinn 1 Sophatisch 24 Mark (Lübeck)
  4. Gewinn 1 Lehn=Stuhl 15 Mark (Lübeck)
  5. Gewinn 1 Toilettenspiegel 12 Mark (Lübeck)
  6. Gewinn 1 Toilettenspiegel 12 Mark (Lübeck)
  7. Gewinn 1 Tisch 10 Mark (Lübeck)
  8. Gewinn 1 Tisch 9 Mark (Lübeck)
  9. Gewinn 1 Nähkasten 6 Mark (Lübeck)
10. Gewinn 1 Tabackskasten 3 Mark (Lübeck)

Das Loos kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
Auf ein Loos von 3 Schüssen fällt nur 1 Gewinn.
Büchsen werden frei geliefert.

Zu diesem Scheibenschießen laden wir Schießliebhaber ergebenst ein.

                          Böttcher zu Rieps.
                          W. Dencker, Tischlermstr. in Ziethen.


Am Montag d. 22. und Dienstag d. 23. August sollen bei mir nachstehende Gewinne nach der Scheibe verschossen werden:

1. Gewinn 1 ein= und zweispänniger Strohwagen Werth 50 Taler (Mecklenburg),
2. Gewinn 1 eiserner Pflug Werth 11 Taler (Mecklenburg),
3. Gewinn 1 eiserner Pflug Werth 11 Taler (Mecklenburg),
4. Gewinn 1 Plätteisen Werth   4 Taler (Mecklenburg),
5. Gewinn 1 Schneidemesser Werth 2 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg),
6. Gewinn 1 Schneidemesser Werth 2 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg),
7. Gewinn 1 Sense Werth 2 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg),
8. Gewinn 1 Sense Werth 2 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg).

Wer den Wagen gewinnt, zahlt 20 Taler (Mecklenburg) aus. Auf ein Loos von 3 Schüssen kann nur ein Gewinn fallen. - Büchsen werden frei geliefert.

                          L. Kähler, Schmiedemeister
                          in Wahrsow.


      Am 22. und 23. August findet beim Krüger Robrahn in Carlow

Scheibenschießen

nach folgenden Gewinnen statt, wozu ich Schießliebhaber ganz ergebenst einlade.
                      1) Eine Zeugrolle.
                      2) Ein Sophatisch.
                      3) Eine Kaffeemaschine.
                      4) Eine Damentasche.
                      5) Eine Stalllaterne.
                      6) Ein eleganter Kasten.
                      7) Ein Theekessel.
                      8) Ein Porte=monnaie.
                      9) Eine Brieftasche.
                    10) Ein Kober.
      Sämmtliche Gewinne sind slide und gut gearbeitet; die Zeugrolle von englischer Construction hat einen Werth von 75 Taler (Mecklenburg).

Drei Schüsse kosten 16 Schillinge.

Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.
      Schönberg den 29. Juli 1859.

                                                    J. Kiel.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 12.-18. August

Geboren: De. 12 dem Hauswirth Ollrogge zu Kleinfeldt eine T. - Dem Schneidermeister Jochen Maaß hies. eine T. - D. 13. dem Zieglermeister Buchholz vor Schönberg en S. - Eine unehel. Tochter. - D. 17. dem Schneidermeister Rentzow hieselbst ein S.
Gestorben: D. 15. Ludw. Joach. Heinr. Creutzfeldt hies., 2 1/2 Mon. a., an Brechruhr. - D. 17. Lina Maria Doroth. Maaß, Schneidermeistertochter hies., 4 T. a., Kinnbackenkrampf. - Arnold Friedr. Hans Joach. Baer, Sattlersohn hies., 8 1/2 Mon. a., Zahnkrämpfe.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 17. August 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 18-24 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 49-50 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 17-18 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 6-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 10)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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