No. 17
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. April
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 17 Seite 1]

Neustrelitz. Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem Pastor Carl Friedrich Ludwig Arndt in Schlagsdorf den Character als Kirchenrath zu verleihen geruht.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben den seitherigen interimistischen Hülfslehrer Johann Woisin nunmehr zum siebenten ordentlichen Lehrer an der Real= und Bürgerschule in Schönberg zu ernennen geruht.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben den bisher interimistisch als Copiist und Registraturgehülfe bei der Großherzoglichen Landvogtei, dem Domainenamte und dem provisorischen Forstgerichte in Schönberg beschäftigt gewesenen Wilhelm Johannes Baumast nunmehr definitiv als solchen bei den genannten Behörden anzustellen geruht.


- Preußen hat die Kriegsbereitschaft von 3 Armeekorps beschlossen, nämlich das dritte (Brandenburg), siebente (Westphalen) und achte (Rheinprovinz). Die Stärke jedes dieser Armeekorps beträgt 20,000 Mann außer der Reserve und Landwehr. Die N. P. Zeit. bemerkt dabei, daß eine Kriegsbereitschaft noch keine Mobilmachung ist. Zu einer Kriegsbereitschaft ziehen die Armeekorps nur ihre Reserven ein. Dieser Beschluß hat hauptsächlich den Zweck, daß Preußen eine bestimmte Stellung in und für Deutschland einnehmen und den Bundesstaaten eine Garantie geben will, daß sie mit Vertrauen auf Preußen blicken und auch überdies ihre Maßregeln ergreifen mögen, die zur Sicherung Deutschlands beim Bunde beantragt ist. - Die off. pr. Z. erläutert die ergriffenen Maßregeln wie folgt: Der Ernst der Lage, sagt sie, habe sie hervorgerufen; sie seien keine kriegerische Herausforderung, sondern trügen den Charakter der Vertheidigung. Preußen gebe selbst unter Waffen die Stellung einer vermittelnden Macht nicht auf und werde nicht unterlassen, auf eine friedliche Lösung hinzuwirken, wie sie seine und den Interessen seiner deutschen Bundesgenossen entsprechen. Für die gewichtigsten Interessen Preußens und Deutschlands einzustehen, werde die Krone Preußens und das Land kein Opfer scheuen. Mit solcher Opferbereitschaft aber und in dem Bewußtsein innigen Zusammenstehens von Krone und Land, wird Preußen eine feste Zuversicht für alle kommenden Ereignisse sich bewahren.
Preußen hat demnach beim Bunde den Antrag gestellt, die Bundesregierungen zu ersuchen, ihre Contingente in Marschbereitschaft zu setzen. Der Antrag wurde angenommen.
- Die Verhandlungen am Bunde würden, wenn es zum Angriff Oestreichs auf Sardinien kommt, den Art. 26. der Bundesacte nicht außer Acht lassen können, welcher also lautet: Beginnt ein Bundesstaat, der zugleich außerhalb des Bundesgebiets Besitzungen hat, in seiner Eigenschaft als europäische Macht einen Krieg, so bleibt ein solcher, die Verhältnisse und Verpflichtung des Bundes nicht berührender Krieg dem Bunde ganz fremd.
- In Hannover werden Militair=Conferenzen stattfinden, an denen Vertreter der sämmtlichen zum 10. Bundes=Armeecorps gehörenden Staaten theilnehmen. Von Seiten Lübecks ist der Obristlieutenant Behrens dahin abgegangen. Es heißt, daß Hamburg zum Behufe der Completirung seines Contingents 200 Pferde aufkaufe. Ferner sollen zwei Compagnien des Contingents in den nächsten Tagen nach Cuxhaven abgehen, um daselbst Schanzen aufzuwerfen.
- Die östreichische Regierung hat in einem Schreiben an Sardinien letzterem eine dreitägige Frist gestellt, nach welcher es zu erklären hat, ob es geneigt ist, unverzüglich sein Heer auf den Friedensfuß zu stellen und die italienischen Freiwilligen zu entlassen. Wenn Oestreich nach Verlauf dieser kurzen Frist keine Antwort erhalten sollte, oder dieselbe nicht völlig zufriedenstellend wäre, so wird es den Krieg an Sardinien erklären. Die Ablehnung dieser Forderung Oestreichs ist mit Sicherheit zu erwarten; dann werden östreichische Truppen über den Ticino nach Piemont hineinmarschiren, und: Oestreich hat muthwillig den Krieg angefangen, so wird man rufen. Demnach hat Napoleon erreicht, was er seit dem 1. Januar mit fester Hand und feinem Spiel verfolgte, den bevorstehenden Friedensbruch dem Wiener Cabinet zuzuschreiben. Es galt die Dinge so zu leiten, daß Oestreich von Louis Napoleon als alleiniger Ruhestörer proclamirt und vertragsbrüchig proclamirt werden könnte.
- Oestreich hat schon früher, als es dem Andringen Preußens und Englands nachgebend, in die allgemeine Entwaffnung willigte, die Forderung gestellt, daß Frankreich und Sardinien dem Vorschlag beigetreten sein müßten; sollte eine weitere Verzögerung eintreten, so habe es mit einer sofortigen Kriegserklärung an Sardinien gedroht, indem es das diplomatische Spiel nicht fortzusetzen denke, lediglich um den Gegnern Zeit zur Vollendung ihrer Rüstungen zu lassen. Diese Rüstungen haben ja auch in Frankreich schon so bedeutende Dimensionen eingenommen, daß eine ganze Anzahl von Armeecorps kriegsbereit und marschfertig dasteht.
- Die Stimmung am Hofe zu Wien ist ungemein energisch, was vollkommen begreiflich, da Oestreich ein treffliches, durchaus kriegsbereites Heer besitzt, welches jeden Augenblick die Herausforderungen Sardiniens zurückzuweisen im Stande ist,

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und sich stark genug fühlt, selbst mit Frankreich den Kampf aufzunehmen. Dazu kommt, daß jeder Tag, um welchen die Entscheidung hinausgeschoben wird, letzterer Macht in Bezug auf ihre Rüstungen zu Statten kommt, während eine längere Kriegsbereitschaft Oestreichs dessen Finanzen immer mehr zu Boden drückt und einen Staatsbankerot in Aussicht stellt. Was übrigens Oberitalien anlangt, so wird die Stellung, welche Oestreich dort einnimmt, von militairischen Autoritäten für eine so feste und gesicherte gehalten, daß man Oestreich auch für den Fall, daß französische Streitkräfte die Sardinier unterstützen sollten, seinen Gegnern sich für vollkommen gewachsen hält. In dieser Beziehung hegt man vorläufig keine Besorgnisse.
- Der französische Geschäftsträger in Wien hat Ordre erhalten, sobald die Oestreicher den Ticino überschreiten, Wien zu verlassen. Hübner, der östreichische Gesandte, befindet sich noch in Paris.
- Aus Paris heißt es: Der Kaiser selbst werde sich an die Spitze der Armee stellen. Die Regierung beabsichtigt, statt der gesetzlichen 100,000 Mann, in diesem Jahr 140,000 Mann zu den Fahnen zu berufen. Die See=Rüstungen sind sehr umfassend. Alle beurlaubten Matrosen von 20 bis 40 Jahren müssen sich ohne Verzug in Cherbourg einfinden.
- Auch Rußland hat beschlossen, mehrere Armeekorps kriegsbereit zu machen. Kommt es zum Kriege in Italien, so werden auch wichtige Ereignisse im Orient nicht auf sich warten lassen.
- Die englische Canalflotte ist mit versiegelten Briefen von Portsmouth abgesegelt und begiebt sich angeblich nach dem adriatischen Meere, um für alle Ereignisse die gewichtigen Interessen Englands nach allen Seiten hin vertreten zu können.
- Pariser Blätter entwerfen ein furchtbares Bild von der Lage des Königs von Neapel. Der König ist nun bald drei Monate krank, sein Leib mit Geschwüren bedeckt, die ihm furchtbare Schmerzen verursachen; erschöpft durch ein langsames Fieber, und trotz desselben zu einer stärkenden Nahrung verdammt, lebt der Kranke vereinsamt im Schlosse von Caserta, wo er nur die Königin, einen seiner Aerzte und die Matrosen, welche ihn bedienen, sieht. Wenn eine Operation die Schmerzen für einen Augenblick lindert, so empfängt er seine Brüder oder irgend eine andere Person. Was jetzt in Europa und selbst in Neapel vorgeht, wird dem König sorgfältig verheimlicht.
- Ein Unglücksfall, der sich am zweiten Ostertage auf dem Ratzeburger See zutrug, erregt allgemeines Bedauern, dient aber zugleich als eine abermalige eindringliche Warnung gegen Wasserfahrten in Segelboten bei stürmischer Witterung. Acht junge Leute, sämmtlich in Lübeck wegen Erlernung der Handelswissenschaft sich aufhaltende Ausländer, hatten eine solche Wasserfahrt nach Ratzeburg unternommen, doch schon beim Fischerbuden stieg wegen des stürmischen Wetters einer ans Land, während die anderen weiterfuhren und auch bis nahe an Ratzeburg gelangten. Dort schlug das Boot um und von den darin Befindlichen ertranken zwei, die sich durch Schwimmen retten wollten, während die andern fünf sich an dem Boote festhielten, bis von Römnitz Leute herbeikamen, die sie retteten.
- In England gehen die Kriegsartikel und Nahrungsmittel bedeutend höher, in welchen viel speculirt wird. Ebenso ist in Hamburg die Stimmung für Getreide animirt. Weizen wird 10 Taler (Mecklenburg) höher gehalten, Roggen 4-5 Taler (Mecklenburg), auch Gerste und Hafer sind gestiegen.
- In Folge des geringen Winters hat sich die Speculation sehr rege auf den Import von Eis gelegt. Gegenwärtig liegen nicht weniger als neun mit norwegischem Eis beladene Schiffe bei Hamburg auf der Elbe. Der Werth einer solchen Ladung gefrornen Wassers beträgt ungefähr 1500 Taler (Mecklenburg), und da für die Tonne, 20.000 Pfund, 8 Taler (Mecklenburg) gezahlt werden, haben weder die betreffenden Wirthe etc., noch Champagnerliebhaber, die täglich eine Flasche Champagner kalt stellen lassen, sich im Gebrauche des Eises einzuschränken.
- Ein Betrunkener hatte sich auf der Eisenbahn bei Köln zwischen die Schienen gelegt. Ein heranrollender aus vielen Wagen bestehender Güterzug ging über den Schlafenden hinweg, der merkwürdigerweise nur eine leichte, zwei Zoll lange Schnittwunde an der Stirn davontrug.
- Ostereier zu verschenken ist nicht nur in katholischen Ländern eine alte Sitte, sondern sie ist auch in vielen protestantischen Sitte. Bis zu welchem Grade sich in neuerer Zeit die Speculation und der Luxus dieses Gebrauchs bemächtigen, das kann man in einer der vorzüglichsten Conditoreien Berlins gewahren, wo die umfassendste Ausstellung von Ostereiern sich finden. Man trifft da Pariser, Berliner und Stuttgarter Fabrikate in den denkbar verschiedensten Verzierungen der Form des Eies zu Preisen von dem bescheidenen einen halben Silbergroschen bis zum vollwichtigen Ducaten das Stück.
- Vor Kurzem brachte die englische Zeitung "Punch" die köstliche Schilderung eines Krieges im Jahr 1959. Geschöpft war dieselbe aus einer Nummer der Times, die in drei dicken Foliobänden täglich erschien. Nachdem um 2 Uhr 20 Minuten die Kriegserklärung von Frankreich an England erfolgt, wenige Minuten darauf alle Reisenden mit dem elektrischen Telegraphen über den Canal zurückgekehrt waren, wandert ein Capitain Smith mit einer Armstrong'schen Kanone in der Tasche auf einen freien Punkt in der Nähe Dovers und beginnt von hier aus die Beschießung von Paris mit solchem Erfolg, daß nach dem dritten Schuß die ganze Stadt in Trümmern liegt. Um 2 Uhr 30 Minuten schifft sich eine Armee von 300,000 Mann, die mit Selbstladenden, selbstzielenden, selbstfeuernden Büchsen der neuesten Erfindung bewaffnet sind, an Bord von 27 Leviathanen ein, landet an der französischen Küste und erreicht auf den mitgebrachten, sich von selbst bewegenden Wagen Paris um 2 Uhr 40 Minuten - nimmt die Stadt oder was davon übrig geblieben ist, in Besitz und um 2 Uhr 50 Minuten laufen von allen Städten des Landes telegraphische Depeschen ein, daß sie sich den Siegern unterworfen, so daß der Krieg in einer halben Stunde beendet ist und nun Frankreich in einen großen Garten verwandelt wird, um England in der Folge mit Gemüse zu versehen.
Schönberg. Eine Feuersbrunst auf dem Bauhofe am zweiten Ostertage wüthete so heftig, daß binnen zwei Stunden vier der Hofgebäude niederbrannten. Das Feuer entstand etwa um 11 Uhr Abends am äußersten Ende des Viehhauses, ergriff die davor liegende Scheune, den Kornspeicher und den Milchenkeller, die sämmtlich mit Stroh gedeckt waren, daher nicht gerettet werden konnten. Nur mit größter Anstrengung gelang dies bei dem seitwärts zwischen Kornspeicher und Milchenkeller liegenden mit Pfannen gedeckten Pferdestall, obgleich er wiederholt an beiden Enden brannte, um möglichst zu verhindern, daß nicht auch das Thorgebäude vom Feuer ergriffen wurde. Dadurch wäre nicht nur die Einfahrt zum Hof gesperrt, sondern auch das Wohnhaus und die Gebäude im Holste'schen Garten sehr gefährdet. Sämmtliche Kühe, 135 Stück, worunter 15 Tagelöhnerkühe, 4 Pferde und eine Anzahl Schweine konnten leider nicht gerettet werden. Die vertilgten Gebäude sind in der hiesigen Feuercasse mit ungefähr 8000 Taler (Mecklenburg), das Vieh und Feldinventarium, so wie das Korn in der Aachen=Münchener mit 15,000 Taler (Mecklenburg) versichert.


Hamburg, 28. April. Ein Anschlag in der Börsenhalle meldet aus London, 28. April. Die Times berichten, daß Rußland mit Frankreich zwei Verträge abgeschlossen hat. Nach dem ersten derselben unterstützt Rußland Frankreich im Falle eines Krieges mit Oesterreich durch Flottenoperationen im mittelländischen Meere und in der Ostsee, und stellt ein Corps von mindestens 50,000 M. an die öster. Grenze. Nach dem zweiten Vertrage erklärt Rußland an Oestreich den Krieg, wenn letzteres die ital. Grenze verletzt. England wirbt 10,000 M. an und verstärkt die Canalflotte zum Schutze der Ostsee. - In der Nacht vom 26./27. April überschritten 120,000 Obstreicher in 3 Corps unter General Giulay den Ticino. Die Brücke von Buffalora wurde gesprengt.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 17 Seite 3]

Anzeigen.


Vorladungen.

Zum Zweck der Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die Vollstelle c. p. des Hauswirths Peter Wigger zu Rottensdorf werden, auf dessen Antrag, alle Diejenigen, welche Realrechte an dies Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 31. Mai d. J.,
Morgens 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß ein nicht angemeldetes und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenes Realrecht an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein soll.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind namentlich diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel der Behörde versehenen, vor dem Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben. Schönberg, den 21. März 1859.

                          Großherzogliche Hypothekenbehörde des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                            Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Am Dienstag den 3. Mai, Morgens 9 Uhr, soll in der Wohnung des Zimmergesellen Janzen auf der Beek

1 Kleiderschrank, 1 Schatulle, 1 Tisch, 5 gepolsterte Stühle, 1 Oberbett, 1 Unterbett, 1 Pfühl, 2 Kopfkissen und 1 Stubenuhr
meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Schlagsdorf den 19. April 1859.

                                                    H. Speck, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Es wird vorläufig hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß

am Dienstage, den 31. Mai,

hieselbst die diesjährige

Thierschau,

verbunden mit einer

Industrie-Ausstellung,

stattfinden und die demnächstige Bekanntmachung das Nähere ergeben wird.
Schönberg, den 28. April 1859.

                          Landwirthschaftlicher Verein für das Fürstenthum Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.


Bekanntmachung.

Beim Feuer auf dem hiesigen Bauhofe, in der Nacht vom 25./26. ds. Mts. sind verschiedene zum städtischen Sprützenhause und den hiesigen Zünften gehörige Feuereimer abhanden gekommen oder verwechselt; andere, zum Theil unbrauchbare, dagegen zurückgelassen worden.
Um Unannehmlichkeiten vorzubeugen werden Inhaber von ihnen nicht gehörenden Feuereimern hiermit aufgefordert, die hieher gehörigen qu. Eimer binnen 8 Tagen einzuliefern. Die Eigenthümer der fremden hier aufbewahrten Eimer aber können dieselben jederzeit abfordern lassen.
Schönberg den 28. April 1859.

                                                    Der Magistrat.


Thierschau in Gadebusch.

Der Gadebuscher District des patriotischen Vereins wird

am 7. Junius 1859

Morgens 10 Uhr auf dem Schützenhofe bei Gadebusch eine Thierschau, verbunden mit einer Industrieausstellung, wie im vorigen Jahre, veranstalten und ladet zur zahlreichen Stellung von Thieren, Industrie=Gegenständen, sowie zur freundlichen Betheiligung hiemit ein.
Der Preis des Districts, ein silberner Pokal, wird der besten Zuchtstute, die jedoch nicht über 8 Jahr alt sein darf, und ein Ehrenpreis und 10 Taler (Mecklenburg) wird dem besten 3jährigen Füllen bei freier Concurrenz zuerkannt werden, und sind für die drei nächstfolgenden Pferde beider Classen Ehrenpreise ausgesetzt.
Für die beste Milchkuh ist der erste Stadtpreis von Gadebusch, ein silberner Pokal, bestimmt und erhalten die drei darauf folgenden Ehrenpreise. Die Milchkühe werden am Abend vorher eingeliefert, und haben die resp. Besitzer der Thiere das Futter für dieselben zu beschaffen. Herr Burgermeister Koch in Gadebusch wird die Meldungen entgegen nehmen und weitere Nachricht ertheilen.
Für die selbstgezüchteten Saugefüllen, sowie für Starken und Bollen kleiner Landwirthe sind die gewöhnlichen Geldprämien, und zwar für jede dieser Thierklassen 50 Taler (Mecklenburg), ausgesetzt und wird die Größe der einzelnen Prämien von den Herren Preisrichtern bestimmt werden.
Für das beste Zuchtschwein (Sau oder Eber) ist der zweite Stadtpreis von Gadebusch, ein silberner Pokal, ausgesetzt, die darauf folgenden, sowie die Schafe werden durch Ehrenpreise ausgezeichnet.
Hinsichtlich der landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthe, sowie der Producte und Fabricate der Handwerker wird bemerkt, daß die Summe von 50 Taler (Mecklenburg) zur Prämirung der besten Arbeiten ausgesetzt ist, und daß Ehrenpreise ertheilt werden. Die Anmeldungen wird der Herr Burgermeister Koch in Gadebusch und Herr Apotheker Schultz in Rehna entgegen nehmen und weitere Auskunft ertheilen.
Gadebusch April 1859.

                                                    Die Districts=Direction.


Bekanntmachung.

Die zwischen dem 1. October 1858 und dem 31. März 1859 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im Mai d. Js. die Hälfte ihres einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) als Beitrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 88.740.969 Mark Courant.
Lübeck, im April 1859.

                          Namens der Direction
                                                    Faber, Dr.,
                                                    Secretair des Vereins.


Die Schlesische
Feuer-Versicherungs-Gesellschaft
in Breslau,

garantirt mit einem Grundcapital von Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 3,000,000.
Prämien=Einnahme für im Jahre 1858 geschlossene Versicherungen in Höhe von 231,386,133 Taler (Mecklenburg), ausschließlich 18,950 Taler (Mecklenburg) für vorausbezahlte mehrjährige Versicherungen Taler (Mecklenburg) 618,276.
Zinsen=Einnahme Taler (Mecklenburg) 26,666.
Gesammt=Reserven Taler (Mecklenburg) 150,175.
Gesammt=Garantie pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 3,795,117.
Die Gesellschaft versichert Gebäude und bewegliche Gegenstände aller Art.
Die Prämien sind fest und billig; Nachzahlungen sind nie zu leisten.
Die Unterzeichneten sind bevollmächtigt, Versicherungen fest abzuschließen und Policen anzufertigen.
Lübeck 1859.

H. J. Damm, J. Wendt,
Haupt=Agent. Agent.
A. Schilwe,
Agent für Schönberg und Umgegend


[ => Original lesen: 1859 Nr. 17 Seite 4]

Nachweisung für Arbeitsuchende.

Auf den Hohenmeiler Torfmöören fehlt es noch an Torfarbeitern, und können solche, welche die Abfertigung von Ruthen= und Formtorf in Accord übernehmen wollen, wobei sie einen Verdienst von 28 bis 32 Schilling (Mecklenburg) täglich finden, sich beim Förster Boldt zur Hohenmeile oder beim Unterzeichneten melden. Auswärtigen Arbeitern kann für die Nächte Unterkommen gewährt werden.
Schönberg, 27. April 1859.

                                                    Danckwarth.


Schutzmarke Dr. Koch's Kräuterbonbons Die aus den vorzüglichst geeigneten Kräuter= und Pflanzensäften mit einem Theile des reinsten Zuckerkrystalls zur Consistenz gebrachten
Doctor Koch'schen
(K. P. Kreis=Physikus zu Heiligenbeil)
KRAEUTER-BONBONS

haben sich durch ihre Güte auch in hiesiger Gegend rühmlichst bewährt und sind in Originalschachteln à 8 u. 16 Schilling (Mecklenburg) stets ächt vorräthig bei

                                                    J. P. Bade in Schönberg.


Die Vaterländische
Hagelversicherungs=Gesellschaft in Elberfeld,
gegründet mit einem Kapitale von einer Million Thaler,

versichert zu billigen und festen Prämien, bei welchen nie eine Nachzahlung erfolgen kann, sämmtliche Bodenerzeugnisse sowie Fensterscheiben gegen Hagelschaden.
Nähere Auskunft unter Gratisbehändigung der Antragsformulare ertheilt bereitwilligst

                                                    Wilh. Heincke.

Schönberg im Mai 1859.


Saat =Wicken,
Saat=Lupinen,
Saat=Hafer,
Saat=Gerste

bei                                                    Johs. Schwoll,
                                                           Lübeck, gr. Burgstraße 719.


An die Herren Landwirthe.

Wir empfehlen unsern künstlichen Dünger

(saurer phosphorsaurer Kalk, mit Zusatz von schwefelsaurem Ammoniak) für die bevorstehende Saatzeit besten. Für die Güte unseres Fabrikats spricht das Urtheil vieler landwirthschaftlicher Vereine, die Analysen berühmter Chemiker - vor allem aber die Praxis.
Der Preis pr. Centner Zollgewicht ist, inclusive Emballage frei vom Lager unserer Herren Agenten 3 1/4 Taler (Mecklenburg) Pr. Court, pr. comptant, ohne Decort.
Lager hält, und Aufträge nimmt entgegen in Lübeck Herr Johs. Schwoll.

Lüchow 1859.                                                      Chemische Fabrik
von
Carl Hennings & Co.


Das Lager der neuesten                          
Frühlings=Mäntelchen und Mantillen
von
U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927,
ist wieder auf das reichhaltigste assortirt.                                                    


Ein Feuereimer, gezeichnet F. O (vom Sattler eingenäht), ist beim Brande auf dem Bauhofe abhanden gekommen. Sollte es Jemand aus Versehen mitgenommen haben, so bitte ich, dasselbe bei mir wieder abzugeben.

                                                    Kummerow in Schönberg.


Der Steig von Zarnevenz über das Hoffeld, die Koppeln des Hauswirths Siebenmark und des Schulzen Sterly nach der Kleinfelder Scheide wird hiemit bei Strafe gerichtlicher Ahndung verboten.
                                                    Pächter Drews in Zarnevenz.
                                                    Schulze Sterly in Zarnevenz.
                                                    Hauswirth Siebenmark in Zarnevenz.


Gut gebrannte Mauersteine,
das Tausend 13 Taler (Mecklenburg) frei Schönberg,
sind zu beziehen durch                                                    
Schönberg.                                                     J. P. H. Spehr.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 23
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 11 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 23
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 11 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 30
ein 4 Schillings=Brod 2 15
ein 2 Schillings=Brod 1   7 1/2
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 8 -
ein 4 Schillings=Brod 4 -
ein 2 Schillings=Brod 2 -

Schönberg, den 25. April 1859.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Zinszahlung
für freiwillige Anleihen in Lübeck an der Kriegsstube:
Dienstag den   3. Mai,
Freitag    den                                                     6. Mai,
Dienstag den 10. Mai.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 22. bis 28. April

Geboren: D. 21. dem Holländer Fahrenkrug zu Westerbeck eine T. - D. 23. dem Arbeitsmann Nevermann vor Schönberg ein S.
Gestorben: D. 21. Trine Freitag, Arbeitsmannswittwe zu Bechelsdorf, 77 1/2 J. a., Altersschwäche. - D. 23 Wilhelmine Catharine Schwarz, Productenhändlerstochter zu Raddingsdorf, 13 J. a., Schwindsucht. - D. 24. Mathias Heinrich Boye, Anerbensohn zu Bechelsdorf, 5 J. 7 M. a., Halsbräune. - D. 25. Marie Dorthig Bonhof zu Lockwisch, 74 1/2 J. a., Altersschwäche. - D. 25. Trine Lise Maaß, Schneiderfrau zu Törpt, 74 J. a., Altersschwäche.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 20. April 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 12-19 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 42-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 36-39 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-27 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen ----- Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 2-14 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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