No. 18
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Mai
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 18 Seite 1]

Oeffentliche Bekanntmachung.

Alle zum Bataillon gehörigen Soldaten, einschließlich der Noncombattanten, welche Urlaub ins Ausland erhalten haben, werden hiedurch angewiesen, sich sofort in das Inland zurückzubegeben. Die Wohllöblichen Aemter, Magistrate, Gutsherrschaften etc. werden ersucht, darauf hinzuwirken, daß die Angehörigen dieser beurlaubten Leute sie hiervon benachrichtigen.
              Ferner haben sich sämmtliche beurlaubte Leute so bereit zu halten, daß sie sich aufs Schleunigste bei der Fahne gestellen können, sobald der Ruf hierzu durch öffentliche Bekanntmachung an sie ergeht.
              Neustrelitz den 29. April 1859.

                          B. v. Nettelbladt,
                          Major und zeitiger Commandeur
                          des Großherzoglich Mecklenburg=Strelitzschen Bataillons.


In Ausführung der angeordneten Marschbereitschaft und in Verfolg der diesseitigen Bekanntmachung vom 29. v. M. haben sich sämmtliche Beurlaubte des Großherzoglichen Bataillons von den Einstellungsjahrgängen 1854, 1855, 1856 und 1857 den 11ten d. M. zur Fahne in der Kaserne hierselbst zu gestellen.
              Neustrelitz den 2. Mai 1859.

                          v. Rosenberg=Gruszczynski,
                          Oberstlieutenant und Commandeur des Großherzogl.
                          Mecklenburg=Strelitzschen Bataillons.


- Frankfurt. Die Bundesversammlung hat gestern die Mitteilung der Oesterreichischen Regierung (den Uebergang der Oesterreich. Truppen über den Ticino betreffend) entgegengenommen. Von der Formulirung eines bestimmten Antrags ist darin Umgang genommen, Oesterreich gibt dem Bund lediglich anheim, die Lage der Dinge zu erwägen. Es erklärt, daß von der Betheiligung des Bundes an einem Kriege Oesterreichs gegen Sardinien allein nie die Rede sein könne; "da aber Frankreich erklärt habe, sich an diesem Kriege betheiligen zu müssen, so scheine für das gesammte Deutschland der Augenblick gekommen, in ernste Berathung zu nehmen, ob nicht gleichzeitig mit Oesterreichs Machtverhältniß auch die Sicherheit des gesammten Bundes sich tief berührt finde." Oesterreich habe übrigens seine Maßnahmen derart getroffen, daß es sofort bereit sei, sich in voller Kriegsstärke mit den übrigen Heeren des Deutschen Bundes zu vereinigen.
Wien. Die östr. Regierung hat sichere Anhaltspunkte dafür gewonnen, daß zwischen den Höfen von Paris und St. Petersburg in den letzten Tagen ein seit längerer Zeit vorbereiteter, auf die gegenwärtigen Ereignisse Bezug nehmender Tractat zum Abschluß gelangt ist. Dieser Vertrag ist jedoch bezüglich Rußlands nicht gefahrvoll für Oestreich. So gewiß es ist, daß Rußland dem Tuilerienhofe gegenüber sich verpflichtet habe, die Neutralität Deutschlands zu erhalten, eben so unrichtig ist es, daß Rußland wegen der östreichischen Offensive gegen Piemont die Verpflichtung einer Kriegserklärung gegen Oestreich übernommen hat.
- Auch die amtliche Wiener Zeitung meldet die Eröffnung des Feldzugs in Italien. Gleichzeitig warnt sie vor den coursirenden Gerüchten über angeblich bereits nach dem Einmarsch der Oestreicher in Piemont stattgehabte Gefechte, nach welchen ein Oberst und mehrere Officiere gefallen sein sollten, welche indeß jeder Thätlichkeit entbehren. Möge das Publicum, bemerkt die Zeitung, sich nicht durch dergleichen Erfindungen weder jetzt noch in Zukunft täuschen lassen und versichert sein, daß es von jedem unserer braven Armee in Italien berührenden Ereigniß rasch, vollständig und ohne Rückhalt wahrheitsgetreu in Kenntniß gesetzt werden wird. Wenn telegraphische Nachrichten offenbar vom andern Lager aus in die Oeffentlichkeit gelangen, muß es der Kritik überlassen bleiben, die theilweise absichtlich entstellten der nothwendigen Sichtung zu unterziehen. - Bei dem Einmarsch in Piemont erließ General Giulay eine Proclamation, die den Piemontesen die schonungsvollste Behandlung zusagt. In der=

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selben heißt es, daß das östreichische Heer nur die Umsturzpartei bekriege, die Oestreichs und der anderen italienischen Staaten Rechte angreife.
Die neuesten telegraphischen Nachrichten melden ein stetiges Vorrücken der östreichischen Truppen auf dem linken Ufer des Po, und zwar direct gegen den Feind, der mit seiner Hauptstärke wahrscheinlich zwischen Casale und Alessandria steht. Das Hauptquartier des Generals Giulay war zu Garlasco.
- Ein Circular=Erlaß des Grafen v. Buol=Schauenstein, der vom 29. April datirt und in der Wiener Zeitung vom 1. Mai veröffentlicht ist, zeigt deutlich, wie wenig an eine baldige Aussöhnung der Regierungen zu denken ist, deren Heere sich jetzt in Piemont gegenüber stehen. Außer einer sehr ausführlichen Schilderung der Verletzungen Oesterreichs durch Piemont enthält der Erlaß des Grafen Buol noch folgende Aeußerungen in Betreff Frankreichs: Eine furchtbare Verantwortlichkeit lastet auf den Häuptern derer, die ihr Vaterland und Europa mit böswilligem Vorbedacht erneuten Catastrophen ausgesetzt haben. Frankreich aber, längst jene - wir wiederholen es - furchtbare Verantwortlichkeit theilend, hat sich beeilt, sie nunmehr auch durch Thaten in ihrem ganzen Umfange auf sich zu nehmen. - Die k. franz. Regierung ließ am 26. d. durch ihren Geschäftsträger in Wien eröffnen, daß sie die Ueberschreitung des Ticino durch österreich. Truppen als eine Kriegserklärung gegen Frankreich betrachten würde. Noch während man in Wien der Antwort Piemonts auf die Aufforderung zur Entwaffnung entgegensah, sendete Frankreich seine Truppen über die Land= und Seegrenze Sardiniens, wohl wissend, daß es hierdurch das entscheidende Gewicht in die Waagschale der letzten Entschließung des Turiner Hofes lege. - Und warum, so fragen wir, mußten mit einem Schlage die so rechtmäßigen Hoffnungen der Anhänger des Friedens in Europa vernichtet werden? Weil die Zeit gekommen ist, wo lange im Stillen gehegte Pläne zur Reife gediehen sind, wo das zweite französische Kaiserreich seine Ideen in's Leben rufen will, wo der politische Rechtszustand in Europa seinen unberechtigten Ansprüchen geopfert werden, an die Stelle der Verträge, welche die Grundlage des europäischen Völkerrechtes bilden, die politische Weisheit gesetzt werden soll, mit deren Verkündigung die in Paris thronende Macht die Welt überraschte. Die Traditionen des ersten Napoleon werden wieder aufgenommen. Dies ist die Bedeutung des Kampfes, an dessen Vorabend Europa steht. Möge die enttäuschte Welt sich von der Ueberzeugung durchdringen, daß es sich heute, wie vor einem halben Jahrhundert um die Vertheidigung der Unabhängigkeit der Staaten, um den Schutz der höchsten Güter der Völker gegen Ehrgeiz und Herrschsucht handelt.
- Es sieht aus, als ob's die Oestreicher nicht nur mit Sardinien, sondern mit allen Italienern zu thun bekommen sollen. Die Herzogthümer Toscana und Parma sind vollständig usurpirt, die Fürsten beider Staaten geflohen, das Militair und das ganze Land zu Sardinien übergetreten. Auch in Rom gährts gewaltig. Der Papst hat Rom verlassen wollen, aber vom französischen Commandanten davon abgemahnt. In Neapel herrscht noch die größte Ruhe.
- Die preußische Regierung hat die Kriegsbereitschaft ihrer Armee weiter vervollständigt, indem sie die Marschbereitschaft auch der übrigen 6 Armeecorps anbefohlen. Es werden nun also die Reserven von allen 9 Armeecorps einberufen. Die Landwehr wird von dieser Maßregel nicht ergriffen.
- Es heißt, die Bundesstaaten haben sich darüber geeinigt, eine eigentliche Mobilmachung ihrer Truppen zur Zeit noch nicht eintreten zu lassen, die Kriegsbereitschaft thunlichst zu beschleunigen und zu vervollständigen. Gegenüber des französischen Armeecorps bei Nancy dürften auch deutscher Seits einige Truppenkörper am Oberrhein aufgestellt werden.
- Rußland hat officiell erklärt, daß zwischen dieser Macht und Frankreich keine Uebereinkunft bestehe. Die N. P. Z. bemerkt dazu: Wir haben von Anfang an gesagt, daß die Nachricht über eine von Rußland beabsichtigte Kriegserklärung und ein Angriff auf Oestreich aus vielen Gründen durchaus unwahrscheinlich wäre. Daß Oestreich von Frankreich bedrängt ist, wird man in Rußland nicht ungern sehen.
Das Gerücht von dem Abschluß eines französisch=dänischen Bündnisses wird von dem dänischen Gesandten in Wien als unwahr bezeichnet. Die Stimmung hier ist eine sehr gehobene. Von allen Seiten werden freiwillige Geldspenden zu Staatszwecken angemeldet.
- Der König und die Königin v. Preußen wollen am 2. Mai Rom verlassen und nach Berlin zurückkehren.
- Wie die N. P. Z, meldet, geht nach Briefen aus London hervor, daß man dort einen Bruch zwischen Frankreich und England sehr ernstlich besorgt.
- In der militairischen Conferenz zu Hannover waren mecklenburg=schwerinscher Seits Major v. Zülow und Hauptmann v. Herzberg, mecklenb.=strelitzischer Seits Oberstlieutenant v. Gruszczynski anwesend.
- In einer Mittheilung, welche der Kaiser Napoleon der gesetzgebenden Versammlung in Paris machte, heißt es: Oesterreich hat durch seinen Einmarsch in Sardinien Frankreich den Krieg erklärt; Oesterreich verletzt dadurch die Verträge und bedroht Frankreichs Grenzen. Ich will keine Eroberungen, sondern nur die Aufrechthaltung einer nationalen Politik. Ich beobachte die Verträge unter der Bedingung, daß dieselben nicht gegen mich angewendet werden. Meine Sympathien sind mit Italien, das unter einem fremden Joche seufzt. Zweck dieses Krieges ist, Italien sich selbst zu geben und es nicht ferner seinem fremden Unterdrücker zu lassen. Wir wollen nicht Unruhen in Italien befördern. Wir gehen dorthin und ich stelle mich an die Spitze der Armee. Die Kaiserin, unterstützt vom Prinzen Jerome, bleibt zurück. Muth und die Vorsehung wird uns helfen.
- Die Franzosen rücken in Genua massenhaft ein und werden mit dem größten Enthusiasmus empfangen. Man spricht von Marengo, als dem wieder erkorenen Schlachtfelde. Der Kaiser Napoleon wird dort erwartet, um das Obercommando der Armee zu übernahmen. Auch Zuaven sind in Massen dort eingetroffen; sie sehen aus, wie die Waldteufel, mit denen nicht gerne Jemand zu thun haben wird.
- In Paris hat die Volksaufregung einen sehr hohen Grad erreicht. Alle Geschäfte liegen darnieder. Die Kriegspartei soll nur unter dem Militair, die übrige Welt entrüstet über das Spiel sein, das man gespielt hat und klar die Ursachen des unsäglichen Elends bezeichnen.
- Europa ist ein großer Waffenplatz geworden. Oestreich, Frankreich und Italien sind im Krieg, Oestreich hat seine ganze Armee, nahe an 700,000 Mann, auf den Beinen. Deutschland und Preußen waffnen gewaltig und man stellt noch umfassendere Maßregeln in nächste Aussicht. England rüstet mit Anstrengung große Flotten aus, selbst Spanien fängt mit Rüstungen an.
- Dem Handel und Wandel gilt der Napoleon als der alleinige Störenfried; da hat er bittere Feinde. Die Arbeit und der Lohn hatten sich überall in den Fabriken so gut angelassen und es herrschte froher Muth und Fleiß: da kommt die tückische Neujahrsgratulation in Paris mit ihrem ganzen Gefolge hinkender Boten: da sinkt überall der Muth der Besteller; denn das Publikum kauft nur das Nöthigste, die Zahl der Arbeiter lichtet sich, das Stocken kommt in den ganzen Handel und Wandel. So lautet die Klage aus Frankreich, vom Rhein und Main, von Thüringen und andern Industriegegenden und sogar von den Seeküsten her.
- Vor 45 Jahren, am 4. Mai 1814, landete Napoleon Buonaparte auf Elba, nachdem er am 20. April, um 11 Uhr Vorm., Fontainebleau ver=

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lassen. Unterwegs erfuhr er, daß die "unermeßliche Popularität," die ihm seine Schmeichler angelogen, noch innerhalb Frankreichs ihre Grenzen hatte. Der Marschall Augereau, jener alte Republikaner, vom Sohne eines Pariser Obsthändlers zum Herzog von Castiglione aufgestiegen, immer ein Tadler der übermäßigen Eroberungssucht, sagte dem verbannten Gewaltherrscher schon bei der Begegnung in Valence: "Sire, Sie haben Frankreich und die Armee verrathen, indem Sie beide Ihrem wahnsinnigen Ehrgeize opferten." In Montelimart hörte Napoleon den letzten Ausdruck der Ehrerbietung oder vielmehr des Mitleidens mit seinem freilich selbstverschuldeten Schicksal. In der Provence, die ihm nie zugethan gewesen, empfingen ihn die Verwünschungen der Männer, die ihn den Tyrannen Frankreichs nannten, die Flüche der Frauen, die ihn als den Mörder ihrer gefallenen Söhne anschrieen. In Avignon stiftete die Nachricht: "Er komme! einen Aufruhr. Einer der vier Abgeordneten der verbündeten Mächte, die ihn in sein neues Kaiserreich Elba geleitete, Sir Niel Campbell, der vorausgereist, traf die Vorkehrung, daß die Pferde für Napoleon an einem andern Orte als dem gewöhnlichen Halteplatz in der Stadt gewechselt wurden. Dennoch entrann er nur mit Mühe der Wuth des gegen ihn aufgestandenen Volkes. In jeder Stadt, in jedem Dorfe von Avignon bis nach La Calade begrüßte und begleitete ihn der drohende Schrei des Hasses. Er wäre in Stücke gerissen, hätten die vier Commissaire nicht Alles zu seinem Schutze aufgeboten. In Orgon brachten die Wüthenden Napoleons Bild angeschleppt; sie hatten es vorher in Blut getaucht, hielten seinen Wagen an und hielten es ihm vor die Augen. Man sagt, dieser Haß des Volkes, das er seiner Meinung nach so groß gemacht, hatte ihn auf's Tiefste erschüttert, ihn bis zu Thränen erweicht. Auf dem Schlosse Bouillidou traf er mit seiner Schwester Pauline zusammen. Neugier trieb die Herrin des Schlosses und noch zwei oder drei Damen in das Zimmer. Sie erblickten da einen Mann in östreich. Uniform. "Wen wünschen Sie zu sehen?" - "Den Kaiser Napoleon." - "Ich bin Napoleon." - Ein Ausruf des Zweifels entfährt den Damen. "Wundert Sie das?" spricht Napoleon mit bitterm Lächeln. "Ah, Sie dachten gewiß, ich würde weit schlimmer aussehen. Gestehen Sie es mir, seitdem das Glück mir den Rücken gewandt hat, muß ich wie ein Räuber aussehen, nicht wahr?" - Es wird versichert, in eine östreichische Uniform, in eine preußische Kopfbedeckung und in einen russischen Mantel habe er sich vermummt, die weiße Cocarde aufgesteckt, um unerkannt durch die aufgeregten Massen nach seiner Insel zu entkommen. Beim Abschiede in Fontainebleau von seiner Garde hatte er gesagt: Ich will mit der Feder die Thaten aufzeichnen, die wir zusammen vollbracht haben. Auf Elba spielte er die Rolle eines in sein Schicksal ergebenen Mannes. Er sprach von sich, wie von einem politisch todten Manne, that, als sei er Willens, sich ausschließlich der Wissenschaft zu widmen; ein ander Mal wieder äußernd: er wolle auf seinem kleinen Eilande residiren, wie ein Friedensrichter in einem kleinen Landstädtchen. Doch "Worte sind Worte!" sagt ein englischer Dichter. Aber noch nicht ein Jahr darnach fiel die Kunde von seiner Flucht von Elba wie eine Bombe in den Wiener Congreß. Der alte Blücher, von dem Napoleon auf seiner Fahrt nach Elba gesagt: dessen schlesische Armee habe ihm das meiste zu schaffen gemacht, war gerade in Berlin, als die Botschaft eintraf. Sogleich weckte er den englischen Gesandten aus dem Schlafe und schrie ihm zu: "Die Engländer, haben sie eine Flotte auf dem mittelländischen Meere?" Am 20. März war Napoleon wieder in den Tuilerien, und noch einmal erfüllte der "Friedensrichter" Europa mit Kriegsgeschrei.
An der Küste von Irland hat das Schiff Panama, das Auswanderer von Liverpool nach Amerika bringen sollte, Schiffbruch gelitten, wobei 380 Menschen zu Grunde gegangen.
- Aus Lübeck bemerkt die L. Z. daß in den dortigen Gefängnissen augenblicklich eine ungewöhnlich große Zahl von Gaunern und Spitzbuben sich befinden. Unter ihnen soll sich ein höchst merkwürdiges Subject befinden, das schon wegen schwerer Verbrechen lange Zuchthausstrafen in Preußen verbüßt hat, und jetzt, mit Bibeln und Erbauungsbüchern versehen, ohne Papier und ohne angehalten zu sein, den Weg durch Pommern und Mecklenburg bis Lübeck gefunden hat. Dieses Individuum soll der Camerad äußerst gefährlicher Verbrecher sein, führt sich aber mit dem würdigen Aeußern eines Geistlichen ein und soll zu dem Zweck sauber gekleidet und äußerst fromme Reden führen.
- Genauen Erkundigungen zufolge ist der Schaden, den die hiesige Feuer=Versicherungs=Gesellschaft durch den Brand auf dem Bauhofe erlitten hat, nicht 8000 Taler (Mecklenburg), sondern auf kaum 6500 Taler (Mecklenburg) taxirt.


Anzeigen.


Notificatorium.

Es wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Grenadiere:

August Friedrich Farnow von der 3. Comp. aus Trollenhagen,
Johann Christoph Friedrich Schmidt von der 2. Comp., aus Bresewitz,
Franz Heinrich Otto von der 1. Comp., aus Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg,
laut kriegsgerichtlichen Erkenntnisses vom 16. April d. J., welches unterm 18ten m. ejusd. Allerhöchst bestätiget worden, des Verbrechens der Desertion für schuldig erkannt, demnach auf Grund des Art. 14. des Militair=Regulativs mit Confiscation ihres gegenwärtigen und zukünftigen Vermögens bestraft und unfähig erklärt sind, jemals Eigenthumsrechte in den hiesigen Landen zu erwerben, unter Vorbehalt weiterer Untersuchung.
Neustrelitz den 29. April 1859.

                          Großherzogliches Bataillons=Commando.
                          v. Rosenberg=Gruszczynski,
                          Oberstlieutenant.


Vermischte Anzeigen.

Es wird vorläufig hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß

am Dienstage, den 31. Mai,

hieselbst die diesjährige

Thierschau,

verbunden mit einer

Industrie-Ausstellung,

stattfinden und die demnächstige Bekanntmachung das Nähere ergeben wird.
Schönberg, den 28. April 1859.

                          Landwirthschaftlicher Verein für das Fürstenthum Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.


Bekanntmachung.

Alle Diejenigen, welche gewilliget sind, ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag bei der Hagelversicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg zu versichern, werden hiemittelst ersucht, sich mit ihren desfallsigen Meldungen für das bereits angetretene Versicherungsjahr vom 1. März 1859 bis dahin 1860 an den Direktor dieser Anstalt, Herrn Kaufmann Boye hieselbst - wo auch die Statuten eingesehen werden können - wenden zu wollen.
Schönberg den 13. April 1859.

Die Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 18 Seite 4]
Badische 35 fl. Loose. | Kurhess. 40 Thlr. Loose.
Gewinne fl. 40,000, 35,000, 15,000, 10,000, 5000, | Gewinne Thlr. 40,000, 36,000, 32,000, 8000, 4000,
4000, 2000, 1000 etc. | 2000, 1500, 1000, etc.
Die Ziehungen dieser
3 Anlehen
finden am
31. Mai u. Juni
statt.
Oestreich'sche
EISENBAHN-LOOSE.
3550 Loose
gelangen in diesen
3 Ziehungen
zu sicheren Gewinnen.
Gewinne fl. 250,000, 200,000, 150,000, 40,000, 30,000, 20,000, 15,000, 5000, 4000.

Pläne werden Jedermann auf Verlangen gratis und franco übersandt, ebenso Ziehungslisten gleich nach den Ziehungen. - Obligationsloose werden von unterzeichnetem Bankhause zu den billigsten Preisen geliefert, sowie für obige 3 Ziehungen allein zu folgenden Preisen überlassen.

Badische 1 Loos Thlr. 2   |   Kurhessische 1 Loos 3   |   Oestreich'sche 1 Loos Thlr. 3
Badische 13 Loose Thlr. 24   |   Kurhessische 11 Loose 30   |   Oestreich'sche 11 Loose Thlr. 30
Badische 30 Loose Thlr. 50   |   Kurhessische 25 Loose 60   |   Oestreich'sche 24 Loose Thlr. 60
Die Ausführung der Bestellung geschieht portofrei für den Empfänger selbst wenn der Betrag durch Postvorschuß erhoben werden soll.         Stirn & Greim,
Alle Aufträge und Anfragen beliebe man daher direct zu richten an         Bank= und Staats=Effekten=Geschäft
NB. Jedes dieser Anlehensloose trägt 2 Nummern, nämlich Serie und Gewinn=Nummer         in Frankfurt a. /M., Zeil Nr. 33.


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Lübeck, Klingberg 927,
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Hiedurch mache ich die Anzeige, daß ich gegenwärtig bei dem Bäckermeister Jochen Greif in der Siemzerstraße, dem Kaufmann Creutzfeldt gegenüber, wohne.
Schönberg den 5. Mai 1859.

                                                    Lisette Spehr, Hebamme.


Der Steig von Zarnevenz über das Hoffeld, die Koppeln des Hauswirths Siebenmark und des Schulzen Sterly nach der Kleinfelder Scheide wird hiemit bei Strafe gerichtlicher Ahndung verboten.
                                                    Pächter Drews in Zarnevenz.
                                                    Schulze Sterly in Zarnevenz.
                                                    Hauswirth Siebenmark in Zarnevenz.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 19
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   9 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 19
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   9 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 16
ein 4 Schillings=Brod 2   8
ein 2 Schillings=Brod 1   4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 12
ein 4 Schillings=Brod 3 22
ein 2 Schillings=Brod 1 27

Schönberg, den 4. Mai 1859.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 28. April bis 5. Mai

Geboren: D. 29. dem Lohgerber Spehr vor Schönberg ein S. - D. 29. dem Drechslermeister Schleuß in Schönberg eine T. - D. 1. dem Zimmergesellen Sommermeier in Ollendorf eine T. - Dem Hauswirth Kröger in Lockwisch ein S. - D. 2. dem Schneidermeister Söhlbrand in Schönberg ein S. - D. 3. dem Arbeitsm. Klüßmann in Rottensdorf ein S.
Gestorben: D. 1. Joachim Ernst Spehr, Lohgerbersohn vor Schönberg, 2 Tage a.

Anzeige.

Sonntag, den 8. Mai, nehmen die Frühgottesdienste ihren Anfang.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 4. Mai 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 24-30 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-26 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 1-  3 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-27 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen ----- Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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