No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Oktober
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 41 Seite 1]

Zur Untersuchung und Aushebung der aus dem Geburtsjahre 1837 in das Großherzogliche Militair zu stellenden Rekruten ist

Montag, der 18. October d. J. et seq.

angesetzt und haben sich sämmtliche militairpflichtige junge Leute an diesem Tage Morgens 9 Uhr hier einzufinden und die ihnen zu behändigenden Gestellscheine unfehlbar wieder mitzubringen.
Schönberg, den 28. September 1858.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.       C. v. Engel.


- In Bezug auf die von den Zeitungen gebrachten Gerüchte wegen der künftigen Leitung der preußischen Regierung, hat das Ministerium des Innern unterm 24. Sept. folgendes Circulair an sämmtliche Regierungs=Präsidien des preußischen Staats erlassen: Die öffentlichen Blätter haben in letzter Zeit mehrfach Erörterungen über die Regelung der Regierungs=Verhältnisse gebracht, welche nicht bloß die schuldige Rücksichtnahme auf die Allerhöchsten Entschließungen bei Seite setzen, sondern theilweise geradezu die Ehrfurcht gegen Se. Majestät den König und die Achtung vor den Anordnungen der Obrigkeit verletzen. So wenig eine angemessene, in den Schranken des Gesetzes sich bewegende Besprechung der wichtigen und das Interesse des Landes tief berührenden Angelegenheit verwehrt werden kann und soll, so ist es doch Pflicht der Staatsregierung, darüber zu wachen, daß diese Erörterungen nicht zur leidenschaftlichen Erregung und Aufreizung der Gemüther und zur Verletzung der loyalen monarchischen Gesinnung der Bevölkerung ausgebeutet werden. Das kön. Regierungs=Präsidium ersuche ich, die Polizeibehörden des dortigen Regierungsbezirks dahin anzuweisen, daß sie mit aller Sorgfalt darauf achten, daß die Erörterung jener Frage nicht zu einer rücksichtslosen und gesetzwidrigen Haltung ausarte. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß es im Allgemeinen genügen wird, den loyalen preußischen Sinn, welcher das ganze Volk in der gegenwärtigen prüfungsschweren Zeit die Entscheidung mit hingebendem Vertrauen an das allerhöchste Königshaus erwarten läßt, auch bei den Zeitungs=Redactionen anzusprechen, um sie von indiskreten und unzulässigen Besprechungen anzuhalten. Wo dies aber nicht der Fall sein, vielmehr die Discussion sich zur Verletzung der Ehrfurcht gegen Se. Majestät den König und das Allerhöchste Königshaus, oder zu Aufreizung gegen die Regierungs=Handlungen verirren sollte, ist gegen die betreffenden Blätter mit Strenge und Entschiedenheit vorzugehen.
- Aus dem Lagerleben bei Rendsburg wird folgende Anekdote erzählt: Am Sonntag den 29. September war ein großer Ball mit Feuerwerk im Lager. Dänische wie deutsche Soldaten sollten daran Theil nehmen. Da sich aber die Letzteren weigerten, mit den Dänen zusammen zu tanzen, die kostspieligen Vorkehrungen - Pechkränze, 4000 Lampen, drei vollständige Orchester und ein Feuerwerk aus Kopenhagen - einmal getroffen waren, so blieb nichts übrig, als die Dänen allein zu amüsiren. Andern Tags war wieder Ball; die Officiere hatten sich vorgenommen, um jeden Preis die Truppen beider Nationalitäten freundschaftlich zusammen zu bringen. Dänen und Deutsche standen sich stumm und drohend gegenüber, so daß es mit dem Tanzen nichts werden wollte. Da trat der Platzcommandant dazwischen und befahl den Holsteinern, zu den Dänen hinüberzutreten und mit ihnen bei einem solchen Feste freundschaftlich zu verkehren. Als darauf die Holsteiner zwar hinübergingen, aber ohne sich irgend mit den Dänen in ein Gespräch einzulassen, schweigend und mit zur Schau getragener Ignorirung ihrer Waffenbrüder trotzig stehen blieben, wurde ihnen befohlen, mit den Dänen zu sprechen. Es erscholl aber von allen Seiten die Antwort: Wir können kein Dänisch. - Aehnliche Vorgänge haben sich noch manche ereignet.
- Neustrelitz. Der Commandeur des Großh. Infanterie=Bataillons, Oberst=Lieutenant von Rosenberg=Gruszcynsky, welcher bei den Manövern des 10. Bundes=Armeecorps bei Nordstemmen den Befehl über die Mecklenburg. Infanterie führte, hat aus dieser Veranlassung den königl. preuß. Rothen Adler=Orden 3. Klasse mit der Schleife und das Herzoglich Braunschweigische Commandeurkreuz 2. Klasse des Ordens Heinrichs des Löwen verliehen erhalten.
- Das Großherzgl. Mecklenb.=Schwerinsche Ministerium hat eine Bekanntmachung vom 25. Sept. publicirt, laut welcher die im August aufgehobene Absperrung der Mecklenburger Landesgrenzen gegen

[ => Original lesen: 1858 Nr. 41 Seite 2]

die Ein= und Durchführung von Rindvieh etc. jetzt wieder auf's Neue angeordnet ist.
- Sowohl Hannover wie Dänemark haben erklärt, keine stehende Eisenbahnbrücke bei Lauenburg über die Elbe herzustellen; sondern es sollen bei Ausführung der Verbindungsbahn zwischen Lüneburg und Lauenburg für die Elbüberfahrt Dampffähr=Einrichtungen getroffen und mittelst dieser auch die Ueberführung der Eisenbahnwagen über die Elbe bewerkstelligt werden.
- In London ist ein Fahrzeug vom Stapel gelassen, das, häßlich und ungeschlachtet, aus Eisenplatten der stärksten Art zusammengefügt, noch massiver ist, als der Leviathan, auch diesen in der Breite noch um 12 Fuß übertrifft. Dieses Fahrzeug ist ein schwimmender Krahn zum Heben versunkener Schiffe, deren es in Amerika schon seit längerer Zeit giebt. Das Ungethüm hat eine Länge von 257, eine Breite von 90 Fuß und einen Laderaum von 5000 Tonnen. Vermittelst seiner Maschinen=Einrichtung genügen 6 Leute und 2 Pferde, um ein Schiff von gewöhnlicher Größe wieder auf die Oberfläche zu befördern. Daß Maschinen dieser Art für ihre Thätigkeit ein großes Feld haben werden, beweisen die jährlichen Schiffbrüche an den engl. Küsten. Im vorigen Jahre gingen daselbst allein 384 Fahrzeuge total zu Grunde, 849 wurden durch unvorhergesehene Umstände schwer beschädigt. 532 Menschen fanden dabei ihren Tod in den Wellen.
- Das Londoner Journal enthält folgende Angaben: Die Zahl der Sprachen, welche auf der bekannten Welt gesprochen werden, ist 8064, wovon 587 in Europa, 896 in Asien, 276 in Afrika und 1264 in Amerika. Die Bewohner der Erde bekennen sich zu tausend verschiedenen Religionen. Die Zahl der Männer ist jener der Frauen ungefähr gleich. Auf tausend Personen trifft eine hundertjährige; unter etwa 100 zählt man 6 Sechsziger, auf je 500 einen Achtziger. Die Erde ist von einer Milliarde Bewohner bevölkert; jedes Jahr sterben deren 3 Millionen 400,000, jeden Tag 91,334, jede Stunde 3780. Die Sterbefälle werden durch die Zahl der Geburten aufgehoben. Die Verheiratheten leben länger als die Ledigen. Die Frauen werden leichter 50 Jahre alt als die Männer; aber über diese Jahre hinaus haben sie weniger Aussicht auf ein langes Leben als die Männer.
- Ein 12pfündiges Stück Bernstein ist bei Neustadt (Regierungs=Bezirk Danzig) gefunden worden. Man hält es für das größte und werthvollste Stück Bernstein unserer Zeit und schätzt seinen Werth auf 10,000 Thaler.
- England ist das Land der schönen, alten Eichen. Eine derselben, die sogenannte parlamentarische Eiche im Park von Clipston, soll über 1500 Jahr alt sein. Dieser Park bestand schon vor der normannischen Eroberung. In demselben befindet sich auch die höchste Eiche, die höher ist als die Westminsterabtei. Die dickste Eiche ist die Celthorpe=Eiche, die am Boden 78 Fuß im Umfange mißt. Eine andere beschattet mehr als 777 engl. Quadratellen, und eine dritte war am einträglichsten, indem für die Rinde 200 Pf. und für das Holz 670 Pf. Sterling bezahlt wurde.
- Das Hamburger Postdampfschiff "Austria," das am 1. Sept. von Hamburg nach Newyork abgegangen, ist am 13. Sept. in Feuer aufgegangen. Am Bord derselben befanden sich 500 Passagiere und 100 Mann Besatzung; davon sind 18 Personen von einem engl. und 50 andere von einem franz. Schiffe gerettet. Der Capitain soll dabei ertrunken sein. Man vermuthet, daß das Unglück in der Nähe der Newfoundland=Bank statt gehabt und daß noch viele der Passagiere durch Fischer gerettet sind.
- In unserer Zeit nimmt die Zahl der unverheiratheten Jänner mit jedem Jahr zu. Man kann die Zahl der im Bereiche des Zollvereins unverheirathet bleibenden Frauenzimmer gegenwärtig auf drei Millionen annehmen, indem erfahrungsmäßig von 100 jungen Männern sich nur 65 verheirathen. Zur Vermehrung dieser Heirathsscheu trägt der überhandnehmende Luxus das Seinige bei, allein es giebt auch eine Menge Männer, die nur deshalb nicht heirathen, weil sie im ledigen Stande bequemer, sorgenfreier und ungenirter leben können.
- Ein Engländer sitzt in einer berühmten Wirtschaft in Paris und ißt; ein Franzos tritt an den Tisch heran, fragt flüchtig: ist's erlaubt? und setzt sich, als der Engländer stumm nickt, und ißt auch. Stumm langen beide bei der letzten Schüssel an. Da fragt der Engländer: noch etwas gefällig? - Nein, erwiedert der Franzos und ruft den Kellner, um zu bezahlen. Herr, sagt der Engländer bestimmt, Sie haben an meiner Tafel gespeist und da habe ich die Rechnung zu bezahlen. - Herr, ruft der Franzos zornig, bin ich der Mann, sich von dem Ersten Besten traktiren zu lassen? - Der Engländer antwortet mit einem Faustschlag, der Franzos mit zweien, und es hielt schwer, sie auseinander zu bringen. Der Wirth mußte wohl oder übel die doppelte Zahlung annehmen; denn wenn zwei sich streiten, hat der Dritte den Vortheil.
- Nach den neuesten Berechnungen hat der donatische Komet eine Bahn von 2101 Jahren zurückzulegen, war zum letzten Mal zur Zeit Alexander des Großen sichtbar. Sein Lichtschweif hat gegenwärtig eine Länge von mehr als 5 Millionen deutschen Meilen. Die Entfernung von der Sonne beträgt jetzt 13 Mill. Meilen, die von der Erde 11 Millionen.
- Ein gefährlicher Verbrecher wurde vorige Woche in Lübeck eingebracht. Derselbe soll ein Tischlergesell sein, der auf der Landstraße unweit Mölln einen andern Tischlergesellen, mit dem er kurz vorher einen Wortwechsel gehabt hatte, hinterrücks überfiel, zu Boden schlug und ihn mit einem Messer den Bauch aufschlitzte. Es kamen bald Leute, die den fast Besinnungslosen unter Obdach brachten; er konnte indeß noch das Signalement des Verbrechers angeben, der auch bald von Lüb. Landjägern eingefangen wurde, um demnächst dem lauenburgischen Gerichte zur Bestrafung ausgeliefert zu werden.
- Nach einem galizischen Wochenblatte ist ein Heilmittel gegen die Wasserscheu entdeckt worden. Dasselbe besteht in einer Abkochung von Habichtskraut (hieracium pilossella). Die Pflanze muß vor der Blüthenzeit gesammelt, in Oefen getrocknet und dann gestampft werden. Ein Eßlöffel voll Pulver wird dann mit anderthalb Bouteillen Wasser gekocht, bis der vierte Theil zurückbleibt. Von diesem Decoct gibt man dem Gebissenen früh und Abends einen Eßlöffel voll und beobachtet jedesmal eine sechsstündige Diät. Die Wunde muß dabei rein gehalten werden. - Ein Franzose empfiehlt, der Wasserscheu zuvorzukommen oder sie, wenn sie erst zwei Stunden alt ist, zu heilen, sieben russische Dampfbäder sieben Tage hinter einander zu nehmen, fünf bis sechs Flaschen warmes Wasser zu trinken, zwischen zwei Federbetten zu liegen und die gewöhnliche Nahrung zu nehmen.
- Man hat schon oft die jungen Mädchen gewarnt, Stecknadeln als Zahnstocher zu gebrauchen, aber es hat nichts geholfen. In Berlin hat diese Unvorsichtigkeit den Tod eines Mädchens herbeigeführt. Sie hatte eine Stecknadel in den Mund gesteckt, sprach dabei und verschluckte sie. Tags darauf starb sie unter heftigen Schmerzen.
- Die Ernte in der Provinz Westphalen hat in Weizen ein Drittel geringern Ertrag als eine Mittelernte gegeben, in Roggen war sie gut, in Sommergetreide ist sie kaum mittelmäßig ausgefallen, Bohnen, Erbsen und Wicken schlecht. Der Heuertrag ist ebenfalls ein sehr geringer. - Im südwestlichen Rußland ist der Weizen ganz mißrathen.
- Auch in Bremerhafen haben die Amerikaner kranke und blödsinnige Personen ans Land gesetzt. Die Armen wurden ins Hospital gebracht

[ => Original lesen: 1858 Nr. 41 Seite 3]

und dann in ihre Heimath gewiesen, nachdem diese ermittelt.
- Zwischen denen, welche der strengen Zunftordnung in Deutschland anhängen, und denen, welche der Gewerbefreiheit huldigen, wird sehr bald ein neuer Krieg ausbrechen, vielleicht auf Tod und Leben. Der volkswirtschaftliche Congreß in Gotha, dem sehr tüchtige, rührige und einflußreiche Männer aus allen Theilen Deutschlands angehören, hat sich für vollständige Gewerbefreiheit ausgesprochen und wird durch Ausschüsse, persönliche Thätigkeit und Anregung in Wort und Schrift für jene Freiheit wirken.
- Auf dem Markte in Mainz stand am Markttage Einer und sägte Holz im Schweiße seines Angesichtes und ein Anderer luds auf Rücken und Arme und trugs ins Haus. Um die Beiden hatte sichs von Menschen angesammelt, wie ein Bart von Bienen am Korb; nur als aus einer nahen Kaffeewirtschaft, wo die Holzhacker kneipen, ein Topf Kaffee mit einem Stück Wurst geschickt ward, machte die Menge lachend dem Träger desselben eine Gasse. Auf dem Sägbock verzehrten die beiden fleißigen Holzhacker ihr Frühstück und hatten mehr und vergnügtere Zuschauer als weiland allerhöchste Herrschaften, die vor verehrlichem Publikum sich's allergnädigst schmecken ließen. Nun, Holzhacker gibt's überall, und es schmeckt ihnen immer gut; was war da Besonderes? - Das Besondere war, daß die Beiden eben keine Holzhacker, sondern sehr vermögliche Leute waren, die im Wirthshause behauptet hatten, Arbeit schändet nicht und sei es Holzhacker=Arbeit. Top, sagte ein Anderer, es gilt eine Wette, und wenn Ihr auf öffentlichem Markte Holz hackt, hab' ich sie verloren. - Er verlor richtig; denn sie sägten und hackten und trugen ihre Klafter Holz zu Ehren der Arbeit, die nicht schändet, und zum Besten der Armen, die sich des Ertrags der Wette und noch vieler Gulden erfreuten, die schnell unter den Umstehenden gesammelt wurden.


Anzeigen.


Vorladungen.

Der Hauswirth J. M. Oldörp zu Thandorf hat die Niederlegung eines Hypothekenbuches über seine daselbst belegene Vollhüfnerstelle mit Zubehör beantragt. Es werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dieses Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung hiermit peremtorisch und unter dem Nachtheil, daß ein nicht angemeldetes und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenes Realrecht an der Oldörp'schen Vollstelle sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein soll, zum

Donnerstag den 14. October d. J.,

Morgens 11 Uhr, vor hiesige Hypotheken=Behörde geladen.
Schönberg, den 2. August 1858.

                          Großherzogliche Hypothekenbehörde des Fürstenthums Ratzeburg.
                          (L. S.)                                                     C. L. v. Oertzen.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungsjahrgang 1852 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Bataillons, sowie die nicht eingestellt gewesenen Rekruten vom Jahre 1856 und von den früheren Jahren haben ihre Verabschiedung nunmehr zu gewärtigen. Dieselben haben daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubspässe resp. Militairverpflichtungsscheine bei dem Bataillons=Commando einzureichen, um dagegen ihren Abschied zu erhalten.
Neustrelitz den 2. October 1858.

v. Rosenberg=Gruszczynski,
Oberstlieutenant und Commandeur.


Verkaufsanzeigen.

Zum öffentlich meistbietenden Verkauf des zum Nachlaß des verstorbenen Herrn Gerichtsraths Reinhold hieselbst gehörenden Wohnhauses c. p. ist einziger Termin auf

Freitag, den 20sten k. M. (October),
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt, wozu sich Kaufliebhaber auf hiesiger Gerichtsstube einfinden wollen. - Die grundleglich zu machenden Verkaufsbedingungen können 14 Tage vor dem Termin auf der Gerichts=Registratur eingesehen werden.
Das massive, einstöckige, äußerst solide und fest erbauete Wohnhaus liegt an der nach Lübeck führenden Chaussee und ist sehr wohnlich eingerichtet. In demselben befinden sich ein nach dem anstoßenden Garten hinaus liegender Saal, sowie außerdem 9 heitzbare Stuben, von denen in den Giebeln des Hauses oben je eine Stube nebst Kammer belegen sind. Es hat zwei über einander gelegene Hausböden und ist mit einem Souterain gebauet, in welchem die Küche und Speisekammer, sowie geräumige Keller und Gesindestube befindlich.
Unmittelbar hinter dem Hause liegt ein Garten, von dem der eine Theil als Lustgarten, der andere als Küchen= und Gemüse=Garten benutzt wird. Obstbäume sind reichlich vorhanden. - Auf dem neben dem Wohnhause belegenen, gut gepflasterten Hofplatz befinden sich ausreichende Stall=Räumlichkeiten.
Schönberg, den 11. September 1858.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. V. Oertzen.
                                                                              Reinhardt.


Vermischte Anzeigen.

Von mehreren diesjährigen Loosungspflichtigen zur Leitung eines Stellvertreter=Vereins aufgefordert, bitte ich diejenigen, die daran Theil nehmen wollen, sich baldigst bei mir zu melden.
Es wird am zweckmäßigsten sein, wenn jeder Beitretende ohne Nachschuß=Verbindlichkeit sich zur Zahlung von 100 Taler (Mecklenburg) verpflichtet, die zur gänzlichen oder theilweisen Bestreitung der Stellvertretungs=Kosten für die zum Militairdienst angenommenen Mitglieder des Vereins verwandt werden.
Schönberg den 6. October 1858.

                                                    Kindler, Advokat.


Das Quartal der Zimmerleute findet am Montag den 11. October statt, und werden die Zunftgenossen eingeladen, am gedachten Tage sich zahlreich einzufinden.
Schönberg den 30. Sept. 1858.

                                                    Die Aelterleute der Zimmerzunft.


Wohnortsveränderung.

Von dem heutigen Tage an wohne ich in der Töpferstraße in dem Hause des Rademachermeisters Biester neben der Tabacks= und Cigarrenhandlung des Herrn F. Thomsen.
Ratzeburg, 29. Septbr. 1858.

                                                    Christoph Offer, Feldscherer.


Mit                                                    
besonders schönem Braumalz
empfiehlt sich                                                    
                                                    J. C. Westphal Wwe., untere Hüxstraße Nr. 378
in Lübeck.


Frischen Gottländischen u. Segeberger Kalk,
so wie
neue Kornrummeln zum sehr billigen Preise,
sind zu haben bei                                                    
                                                    C. H. Vock.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 41 Seite 4]

Durch besonders billige Einkäufe auf der Leipziger Messe bin ich in den Stand gesetzt, die geehrten Stadt= und Landleute mit sehr schönen

Tuchen, Bukskins,
blanken u. schwarzen Brokatbändern,
seidenen Schürzen etc. etc.

auf's beste zu bedienen.
Auch empfehle ich mich mit einer Auswahl der neuesten fertigen Wintermäntel.

                                                    Ludwig Creutzfeldt,
                                                    Siemzerstraße.


Stearinlichte, zu 14 und 16 Schilling (Mecklenburg) das Pack,
                          empfiehlt A. Spehr.


August Raspe
in Lübeck,
Breitestraße Nr. 793,

empfiehlt eine große Auswahl neuer Herbst= und Wintermäntel und Mantillen, so wie ein wohlassortirtes Lager Manufactur= und Modewaaren zu festen billigen Preisen.


Herbst= und Winter=Mäntel
in besonders großer Auswahl.
U. Beermann & Co.
Lübeck. Klingberg 927.


Die Schlesische
Feuer-Versicherungs-Gesellschaft
in Breslau,

garantirt mit einem Grundkapital von Pr. Taler (Mecklenburg) 3,000,000.
Prämien= und Zinsen=Einnahme Taler (Mecklenburg) 528,168.
Gesammt=Reserve Taler (Mecklenburg) 105,151.
-------------------------
Gesammt=Garantie Pr. Taler (Mecklenburg) 3,633,319.

Die Gesellschaft versichert Gebäude und bewegliche Gegenstände aller Art.
Die Prämien sind fest und billig; Nachzahlungen sind nie zu leisten.
Die Unterzeichneten sind bevollmächtigt, Versicherungen fest abzuschließen und Policen anzufertigen.
Lübeck 1858.

                           H. J. Damm,
Haupt=Agent.
           F. A. Schilwe,
Agent.
                           J. Wendt,
Agent für Schönberg und Umgegend.


Bei der Verloosung der Reitgamaschen und Reitpeitschen haben folgende 6 Nummern gewonnen:

1. Gewinn No. 318.
2. Gewinn No. 102.
3. Gewinn No. 247.
4. Gewinn No. 432.
5. Gewinn No.   95.
6. Gewinn No. 257.
                                                    C. Kiel.


Hier in Schönberg ist am Sonntag d. 3. Oct. ein Stück Geld gefunden, welches der rechtmäßige Eigenthümer gegen die Insertionskosten und ein Trinkgeld in der Expedition d. Bl. wieder erhalten kann.


Verloren, am ersten Markttage: Ein paar neue Stiefel, Atlas=Westenzeug und engl. Leder zu einer Hose. Der ehrliche Finder, der solches beim Hauswirth Kramp in Rabensdorf zurückliefert, erhält eine Belohnung.


In der Zeit vom Freitag den 1. October bis Donnerstag den 6. Oct. ist von meinem Acker eine wenig gebrauchte eiserne Egge mit drei Balken, vier Scheiden und ganz neuem Schwengel nebst Kette gestohlen. Derjenige der mir den Thäter so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält 4 Thaler Belohnung.

                                                    Schulze Boy in Rabensdorf.


Am Montag d. 18. Octbr. und folgenden Tage wird bei mir

ein Jütscher Ochse
in 30 Gewinnen

nach der Scheibe verschossen, wozu ich meine geehrten Gönner und Freunde ergebenst einlade.

3 Schüsse kosten 16 Schillinge.
Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.
Auf je 3 Schüsse kann nur 1 Gewinn fallen.
                                                    Krüger Arndt in Neschow.


Einladung zum Scheibenschießen.

Am Montag den 11. October und folgenden Tagen soll bei mir

ein Jütscher Ochse
in 30 Gewinnen

nach der Scheibe verschossen werden, wozu ich ergebenst einlade.

                                                    Krüger Holst
                                                    Zur Neuen=Welt.


Backtafel für die Stadt Schönberg
bis zum 15. Octbr.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 22
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 11
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 22
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 11
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 30
ein 4 Schillings=Brod 2 15
ein 2 Schillings=Brod 1   7 1/2
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 8 --
ein 4 Schillings=Brod 4 --
ein 2 Schillings=Brod 2 --

Schönberg, den 6. Octbr. 1858.                           
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Vom 30. Septbr. bis 7. Octbr.

Geboren: D. 30. Septbr. dem Bürstenmacher Licht hieselbst eine todtgeb. Tochter. - D. 4. Octbr. dem Arbeitsm. Oldenburg zu Wahlsdorf ein S. - D. 6. dem Arbm. Voß vor Schönberg ein S. - D. 7. dem Arbeitsm. Wiencke vor Schönberg eine Tochter.
Copulirt: D. 1. Oct. Hans Heinrich Olrogge, Hauswirth in Kleinfeld, mit Margaretha Dorothea Heuer zu Ottendorf in Holstein.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 6. Octbr. 1858.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg)   8-16 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   2-  4 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 40-43 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln neue d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).
Dampfmehl aus Rothes Fabrike No. 0. 23 Mark (Lübeck), No. 1. 21 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg), No. 2. 15 Mark (Lübeck) für Netto 200 Pfund.
Grobe Kleie 3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg). Rollmehl 4 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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