No. 42
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. Oktober
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 42 Seite 1]

- Aus Berlin wird gemeldet, daß der König von Preußen es für angemessen erachtet hat, daß bis zu seiner vollständigen Wiederherstellung der Prinz von Preußen von jetzt an die Regierung in voller Selbstständigkeit nach seinem Ermessen als Regent fortführe. Die Pr. Corr. theilt folgendes darüber mit: Beim Ablauf des Zeitraumes, binnen dessen durch die Sr. kön. Hoh. Allerhöchst ertheilte Stellvertretungs=Vollmacht für die einstweilige Oberleitung der Regierung Vorkehrung getroffen war, sah das Land mit lebhafter Theilnahme der Entscheidung der Frage entgegen, ob des Königs Majestät nach einjähriger Zurückgezogenheit von den Staatsgeschäften sich hinreichend gekräftigt fühlen werde, um die Zügel der Regierung wieder in die eigene Hand zu nehmen. Leider sind die Erfolge des bisher eingeschlagenen Kurverfahrens und des Sommer=Aufenthalts in Tegernsee, obwohl eine günstige Einwirkung auf den allgemeinen Gesundheitszustand Sr. Majestät in erfreulicher Weise zu erkennen war, nicht von so durchgreifender Art gewesen. Das Gutachten der königlichen Leibärzte hat sich vielmehr dahin ausgesprochen, daß der Monarch, um den Fortschritt seiner Genesung nicht in Frage zu stellen, für jetzt noch die Anstrengungen seines hohen Berufes zu meiden habe. Wenn des Königs Majestät sich daher von der Nothwendigkeit überzeugen mußte, noch einen längern Zeitraum ausschließlich der Pflege seiner Gesundheit zu widmen, so erkannte gleichzeitig der landesväterliche Sinn Sr. Majestät, daß der Staat einer mit der vollen Machtsicherheit und mit der freien Selbstbestimmung des Monarchen ausgestatteten Leitung nicht entbehren könne. In Folge dessen hat Se. Majestät der König es für angemessen erachtet, daß bis zu seiner vollständigen Wiederherstellung des Prinzen von Preußen königliche Hoheit von jetzt ab die Regierung des Landes in voller Selbstständigkeit nach freiem Ermessen als Regent fortführen möge. - Die Einberufung des Landtages der Monarchie ist für den 20. d. M. erfolgt. - Der König von Preußen ist am 12. nach Meran im südlichen Tirol abgereist. - Am 6. Oct. war es ein Jahr, daß der König von Preußen von seiner Krankheit befallen wurde. Am Jahrestage feierte er das heil. Abendmahl in der Friedenskirche zu Sanssouci.
- Am Bosporus bemerkte man neulich beim Mondschein ein kleines Schiff, das mit schweren Säcken, die an beiden Enden zugenäht und mit Steinen beschwert waren, vom Lande stieß und bald leer zurückkehrte. Das Schiff gehörte dem Sultan und auch das was in den Säcken war - eine Anzahl ungetreuer Frauen aus dem Serail. Der neue gestrenge Minister Riza Pascha, der gute Spione hat, überraschte sie in einem Hause, weit von dem Serail, in einem Haus mit falschen Wänden und verborgenen Cabinetten beim Rendezvous. Dafür ließ sie der Großherr Säcken und die jungen Herren einsperren. - Riza Pascha ist der Mann, der die Türkei reformiren will, die Finanzen, die Beamten, die Soldaten und wo möglich den Sultan selber, der ein guter aber schwacher Mann ist. Seine Reformen hat er mit dem Geldbeutel, den Juden und Weibern begonnen.
- Neueste Nachrichten aus Newyork über das verbrannte Hamburger Dampfschiff "Austria" melden, daß am Bord desselben sich 435 Passagiere und 103 Leute von der Schiffsmannschaft, zusammen 538 Personen befunden haben. Von diesen wurden 67 gerettet, 471 ertranken, erstickten oder verbrannten. Das Feuer entstand durch eine höchst strafbare Fahrlässigkeit von Leuten aus der Schiffsmannschaft, welche auf Anordnung des Capitains das Zwischendeck mit brennendem Theer räuchern mußten. Das Theergefäß fiel um und Alles stand sogleich in Flammen. Es wurde zwar ein schwacher Versuch gemacht, um das Feuer zu löschen, aber vergebens. Das Schauspiel wurde jetzt unbeschreiblich und herzzerreißend auf dem Deck. Die Passagiere stürmten wie wahnsinnig unter einander, die Männer suchten ihre Frauen, die Frauen ihre Männer, ein Verwandter suchte den andern, Mütter wehklagten um ihre Kinder; wieder andere standen da starr vor Entsetzen oder schrieen um Hülfe, und nur wenige blieben besonnen und in ihr Schicksal ergeben. Die Flammen verbreiteten sich jetzt so, daß viele sich ins Wasser stürzten, Freunde und Verwandte umarmten sich und sprangen dann in ihr nasses Grab. Zwei Schwestern sprangen in die Fluth und gaben sich darin den Abschiedskuß. Ein Ungar mit 7 Kindern, worunter 4 Mädchen, ließ seine Frau ins Wasser springen, dann segnete er seine 6 ältesten Kinder, ließ eins nach dem andern hineinspringen und folgte ihnen mit seinem letzten Kinde auf dem Arme. Manche zauderten bis zum letzten Augenblick, von dem brennenden Schiff herabzuspringen, da es 22 Fuß hoch war, und stürzten sich erst dann hinab, als der gewisse Flammentod ihnen gebot, den sanfteren Wassertod vorzuziehen. Nach einer halben Stunde war keine Seele mehr am Bord. Es wurden gleich anfangs die Böte herabgelassen, allein diese wurden so von Menschen überfüllt, daß die mehrsten umstürzten. Als der Capitain von dem Feuer hörte und die Flamme sah, stürzte er aufs Deck und rief: Wir sind alle verloren! Er selbst fiel in die See. Am Nachmittage des folgenden Tags erschien das französische Schiff Maurice, das 40 Passagiere theils vom Bugspriet, theils aus dem Meer von Holzstücken aufgefischt, gerettet, worunter nur sechs Frauen, drei davon waren verbrannt und zwar eine entsetzlich.

[ => Original lesen: 1858 Nr. 42 Seite 2]

Die geretteten Passagiere haben nichts als ihre Kleider bewahren können und selbst diese sind zerrissen und versengt.
- Das seit längerer Zeit viel besprochene Project einer Fortsetzung der mecklenburgischen Eisenbahn von Güstrow aus nach der preuß. Gränze hin zu einem Anschluß an die Berlin=Stettiner Eisenbahn gewinnt mehr Theilnahme, nachdem in einer Sitzung des Verwaltungsrathes der mecklenburgischen Bahn die Mittheilung gemacht wurde, daß die beiden mecklenburgischen Regierungen sich nun entschlossen haben, eine Zinsgarantie für die neue Bahn zu übernehmen, und dem nächsten Landtage eine darauf bezügliche Vorlage zu machen.
- In München hat ein Student ein neunzehnjähriges Mädchen auf dem Nachhausegehen aus dem Theater erschossen. Das schöne blühende Mädchen war seiner Liebe, mit welcher er es seit Monaten verfolgte, mit Kälte und dem Bedenken entgegengekommen, daß die elternliche Einwilligung in die Verbindung nie erfolgen würde. Der Mörder hat sich der Polizei selbst gestellt.
- Ein englisches Kohlenbergwerk bei Durham stand in Flammen und drinnen 81 Arbeiter, Männer und Knaben. Das Feuer im Schacht der Grube hat die ganze Holzbekleidung zerstört. 10 Arbeiter verbrannten, 71 sind gottlob gerettet worden; sie waren 40 Stunden eingeschlossen.
- Neulich bestieg ein Engländer in Antwerpen den Thurm des Münsters, mit einem großen Fernrohr bewaffnet, um, wie er sagte, den Kometen besser in der Nähe betrachten zu können. Auf der Spitze des Thurms angelangt, stieg der Engländer, um sich dem Kometen so viel als möglich zu nähern, auf den Hahn und blieb auf der kolossalen Wetterfahne von 5 bis 8 Uhr Abends sitzen. Dieses Schauspiel hatte in verschiedenen Theilen der Stadt eine große Menschenmenge versammelt und die Neugierigen hatten den Kometen vergessen, um ihren Blick auf den Engländer zu richten, der nach diesem astronomischen Hahnenritt glücklich wieder zur Erde herabkam.


Der Prinz von Preußen.

Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig, der seit dem 23. Oct. 1857 beauftragt ist als Stellvertreter seines Bruders, König Friedrich Wilhelm IV., das Geschick des preußischen Staates zu leiten, steht bereits im vorgerückteren Alter, denn er ist am 22. März 1797 geboren, mithin schon in das 61. Lebensjahr getreten; an Rüstigkeit des Körpers und Geistes erscheint er bei weitem jünger.
An seinem 10. Geburtstage, dem 23. März 1807, begann er seine militairische Laufbahn als Fähnrich des ersten Garderegiments und zeigte schon als junger Offizier im Freiheitskriege eine seltene Unerschrockenheit. Im April 1814 ward er Major; am 1. Januar 1816 wurde ihm das Commando des Stettiner Garde=Landwehr=Bataillons anvertraut; 1818 erhielt er als Generalmajor das Commando der Garde=Infanterie=Brigade und am 1. Mai 1820 übertrug ihm sein Vater, Friedrich Wilhelm III., in Anerkennung seiner Tüchtigkeit den Oberbefehl über die erste Gardedivision, 1825 als Generallieutenant die Führung eines ganzen Armeecorps.
Nach dem Tode seines Vaters erhielt er dem königlichen Hausgesetz gemäß, als der dem Throne Nächste, den Titel Prinz von Preußen, welchen stets der Thronfolger führt, wenn er kein Sohn des regierenden Königs ist. Im Jahre 1840 wurde er zum General der Infanterie, am 9. März 1848 zum Gouverneur der Rheinprovinz ernannt; der König hegte das Vertrauen, daß der Prinz in jener bewegten Zeit ganz besonders geeignet sei, die Rheinländer in der Liebe zum preußischen Königshause zu befestigen.
Der Prinz verweilte in dem verhängnißvollen Jahre 1848 einige Zeit in England und gewann dort Einsicht in manche heilsame Institutionen Großbritanniens, und dieser Aufenthalt bot den Anlaß zu der dem preußischem Volke so erfreulichen Verbindung seines Sohnes Friedrich Wilhelm Nicolaus Karl (geb. am 18. Oct. 1831) mit der ältesten Tochter der Königin, Victoria Adelaide (geb. am 21. Nov. 1840).
Als im Jahre 1849 die republikanische Partei das Nichtszustandekommen der Reichsverfassung als Vorwand benutzte, um zu den Waffen zu greifen, und zum Mittelpunkte ihres Aufstandes Baden erwählte, fiel Preußen die Rolle zu, diese Empörung zu bekämpfen, und der Prinz von Preußen trat an die Spitze des zu diesem Zwecke nach Süddeutschland rückenden Heeres. Unter seinem Befehl überschritten die preußischen Truppen am 20. Juni den Rhein bei Germersheim, schlugen die Aufständischen unter dem Polen Mieroslawski am folgenden Tage bei Waghäusel, am 23. bei Ubstadt, am 24. bei Neustadt und Bruchsal. Nach der Erstürmung von Durlach am 25. hielt der Prinz von Preußen seinen Einzug in Karlsruhe und stellte dort die großherzogliche Regierung wieder her. Mit den Gefechten bei Kuppenheim am 30. Juni und bei Oos endigte der Widerstand im offenen Felde, und bloß Rastatt hielt sich noch drei Wochen, da es als Bundesfestung mit Schonung belagert werden mußte, ergab sich aber am 23. Juli auf Gnade und Ungnade.
Der äußeren Erscheinung nach ist der Prinz von Preußen ein geborner Herrscher. Er besitzt eine imposante Gestalt und ein offenes, edles Angesicht mit regelmäßigen Zügen. Ohne Ueberfülle hat sein Antlitz doch das Gepräge der Gesundheit und Kraft. Daß der militairische Charakter, jedoch gemildert durch die Anmuth, ein Erbtheil seiner verklärten Mutter, der Königin Louise, in der Haltung des Prinzen vorwaltet, kann Niemanden befremden, der weiß, daß Preußen seit Friedrich dem Großen seinem Heere seine europäische Stellung verdankt. So viel Muth und militairische Befähigung er aber auch bei vielen Gelegenheiten bewiesen, so zeigt der Prinz doch genügsam, daß er in dem Berufe des Kriegers nicht die einzige Aufgabe erkennt, die er zu lösen hat, sowie er auch seinem Sohn, dem mutmaßlichen Thronfolger, eine keineswegs ausschließlich militairische Erziehung zu Theil werden ließ. Er hat nicht nur durch die tüchtigsten Lehrer für die wissentschaftliche Bildung des jungen Prinzen gesorgt, sondern ihn auch geräume Zeit den Studien auf der Universität zu Bonn sich widmen und später bei verschiedenen Behörden sich mit den Geschäften vertraut machen lassen. Noch mehr zollt die Prinzessin von Preußen den Künsten und Wissenschaften ihre Gunst und versammelt gern die hervorragenden Vertreter derselben um sich.


Anzeigen.


Am Sonnabend,                                                    
den 23. October d. J.

findet der diesjährige Forstschreibtag zum Verkauf von Eichen und Buchen aus den herrschaftlichen Forsten statt, und können Kaufliebhaber am gedachten Tage, Mittags 12 Uhr, auf der Amtsstube hieselbst sich einfinden.
Schönberg den 11. October 1858.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt und Forst.
F. Graf Eyben.       Danckwarth.


Vorladungen.

Am 19ten April d. J. ist hieselbst die Wittwe des Rectors Allers, Christiane, geborne Wendt, kinderlos verstorben. Als Intestat=Erben derselben sind bisher zu den Acten bekannt geworden:

1) die drei Kinder ihres in Hamburg verstorbenen Bruders, des Kaufmanns Adolph Wendt, als:
a. Carl Henry Wendt, Buchhalter in Hamburg;

[ => Original lesen: 1858 Nr. 42 Seite 3]

b. Ludwig August Ferdinand Wendt, Papierhändler in Hamburg, und
c. Johann Julius Eduard Wendt, Commis in Hamburg.
2) Johann Wendt, Privat=Copiist in Schönberg, ein Bruder der Erblasserin.
3) Die Tochter ihres verstorbenen Bruders, des Maklers Heinrich Wendt in Lübeck, Concordia Wendt, zur Zeit in Rarva.
4) Louis Wendt, Kaufmann in Lübeck, ein Bruder der Erblasserin.
Auf genügend befundenen Antrag dieser resp. Geschwister und Geschwisterkinder werden hiermit alle Diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht zu haben vermeinen, geladen, sich in dem zu diesem Zweck auf Montag

den 29sten November d. J., Morgens 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Justiz=Amte angesetzten Termin zu melden und ihre vermeintlichen Ansprüche anzugeben, unter dem ein für alle Mal dadurch angedroheten Nachtheil, daß die Extrahenten oder sich Meldenden und Legitimirenden für die rechten Erben angenommen, ihnen als solchen der Nachlaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden, daß ferner die sich nach der Präclusion meldenden oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Dispositionen derjenigen, welche in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Schönberg, den 21. September 1858.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Vorladungen.

Auf zulässig befundenen Antrag der Curatoren des geisteskranken Hauswirths Möller zu Selmsdorf werden alle Diejenigen, welche an den etc. Möller aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiermit peremtorisch geladen, solche in dem auf

Donnerstag den 18. November d. J.,
Morgens 11 Uhr,
anberaumten Termine anzumelden und zu rechtfertigen, widrigenfalls sie für immer damit ausgeschlossen und abgewiesen werden sollen.
Schönberg den 6. September 1858.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Zum Zweck der Eröffnung von Grund= und Hypothekenbüchern und zwar zur Ermittelung der in die 2te und 3te Abtheilung der Bücher gehörigen dinglichen Belastungen und privilegirten Forderungen haben:

  1) der Tagelöhner Koopmann in Dassow für sein pag. 7. des Registers und Nr. 77. der Charte aufgeführtes Wohnhaus nebst dem dazu gehörenden Garten, pag. 22. des Registers und Nr. 280. der Charte, 83 []Ruthen groß;
  2) der Schmied Johann Plog daselbst für sein Wohnhaus nebst Garten, pag. 80. des Registers und Nr. 255. der Charte, 31 []Ruthen;
  3) der Krämer Johann Saß daselbst für sein sub pag. 9. des Registers und Nr. 131. der Charte aufgeführtes Wohnhaus und Garten, sowie den diesem Grundstück beigelegten Anschnitt, pag. 10. des Registers und Nr. 132. der Charte, zusammen 75 []Ruthen enthaltend;
  4) der Arbeitsmann Johann Friedrich Roocks daselbst für sein pag. 17. des Registers und Nr. 221. der Charte aufgeführtes Wohnhaus nebst Garten, 40 []Ruthen;
  5) der Glasermeister Christian Kiaer daselbst für sein Wohnhaus nebst Garten, pag. 19. des Registers und Nr. 244. der Charte, groß 62 []Ruthen;
  6) dem Schneidermeister Christian Ohlert daselbst für das ihm gehörende pag. 18. des Registers und Nr. 235. a. der Charte aufgeführte halbe Wohnhaus nebst Garten, 25 []Ruthen enthaltend;
  7) der Zimmergesell Joachim Schönbaum daselbst für sein Wohnhaus und Garten, pag. 18. des Registers und ex Nr. 228., 229. und 230. der Charte, 50 []Ruthen groß;
  8) der Schmied Christian Clasen daselbst für sein pag. 3. des Registers und Nr. 7. der Charte aufgeführtes Wohnhaus c. p. sowie das dazu gehörende Ackerstück, pag. 30. des Registers und Nr. 386. der Charte, insgesammt 130 []Ruthen enthaltend;
  9) der Cigarrenmacher Hans Joachim Friedrich Krohn daselbst für sein halbes Wohnhaus nebst Garten, pag. 18. des Registers und Nr. 227. der Charte, 21 []Ruthen groß;
10) der Maurermeister Christian Sodemann daselbst, für sein pag. 18. des Registers und Nr. 237. der Charte aufgeführtes Wohnhaus mit Garten, 37 []Ruthen groß;
11) der Tagelöhner Johann Heinrich Christoph Hoyer daselbst für sein pag. 5. des Registers und Nr. 36. der Charte aufgeführtes Wohnhaus c. p., 11 []Ruthen enthaltend,
bei anerkannter Richtigkeit ihres Besitztitels Proclamata erbeten.
Demgemäß werden alle diejenigen, welche an das eine oder das andere dieser Grundstücke solche von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommene Forderungen und Ansprüche haben, zu deren genauen und bestimmten Anmeldung auf

Dienstag den 11. Januar 1859,

Vormittags 10 Uhr, hiedurch vorgeladen. - Im Unterlassungsfall wird der Verlust des dinglichen Rechts, minder nicht des den privilegirten Forderungen beigelegten Rechts auf Eintragung erkannt werden und findet dagegen keine Widereinsetzung statt.
Zur Nachricht dient, daß von der Anmeldungspflicht gesetzlich ausgenommen sind:
Altentheile, Personalservituten und andere ihrer rechtlichen Natur nach auf die Folien der einzurichtenden Grund= und Hypothekenbücher gehörige, jedoch auf keine Capitalsumme gehende Rechte.
Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow den 4. October 1858.


Präclusivbescheid.

Wider alle Diejenigen, welche sich mit ihren Forderungen und Ansprüchen an den vormaligen Böther Ernst Wischer, insonderheit an dessen in der Kreuzstraße sub No. 182. belegenes, zum Verkaufe stehendes, Wohnhaus, im Professions=Termine, am 30. v. M., nicht gemeldet haben, ist unterm heutigen Tage die Präclusion erkannt.
Ratzeburg den 4. October 1858.

                          Königlicher Stadt=Commissarius.
                          Bürgermeister und Rath.
                          In fidem
                          (L. S.)                                                     Richter,
                                                              Stadtsecretair.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungsjahrgang 1852 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Bataillons, sowie die nicht eingestellt gewesenen Rekruten vom Jahre 1856 und von den früheren Jahren haben ihre Verabschiedung nunmehr zu gewärtigen. Dieselben haben daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubspässe resp. Militairverpflichtungsscheine bei dem Bataillons=Commando einzureichen, um dagegen ihren Abschied zu erhalten.
Neustrelitz den 2. October 1858.

v. Rosenberg=Gruszczynski,
Oberstlieutenant und Commandeur.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 42 Seite 4]

Vermischte Anzeigen.

Von mehreren diesjährigen Loosungspflichtigen zur Leitung eines Stellvertreter=Vereins aufgefordert, bitte ich diejenigen, die daran Theil nehmen wollen, sich baldigst bei mir zu melden.
Es wird am zweckmäßigsten sein, wenn jeder Beitretende ohne Nachschuß=Verbindlichkeit sich zur Zahlung von 100 Taler (Mecklenburg) verpflichtet, die zur gänzlichen oder theilweisen Bestreitung der Stellvertretungs=Kosten für die zum Militairdienst angenommenen Mitglieder des Vereins verwandt werden.
Schönberg den 6. October 1858.

                                                    Kindler, Advokat.


Wohnortsveränderung.

Von dem heutigen Tage an wohne ich in der Töpferstraße in dem Hause des Rademachermeisters Biester neben der Tabacks= und Cigarrenhandlung des Herrn F. Thomsen.
Ratzeburg, 29. Septbr. 1858.

                                                    Christoph Offer, Feldscherer.


Durch besonders billige Einkäufe auf der Leipziger Messe bin ich in den Stand gesetzt, die geehrten Stadt= und Landleute mit sehr schönen

Tuchen, Bukskins,
blanken u. schwarzen Brokatbändern,
seidenen Schürzen etc. etc.

auf's beste zu bedienen.
Auch empfehle ich mich mit einer Auswahl der neuesten fertigen Wintermäntel.

                                                    Ludwig Creutzfeldt,
                                                    Siemzerstraße.


Sehr heilbare Hühneraugen=Pflästerchen
empfiehlt
                                                    J. P. Bade in Schönberg.
3 Stück zu 5 Schilling (Mecklenburg) das Dutzend nebst Anweisung zu 16 Schilling (Mecklenburg).


August Raspe
in Lübeck,
Breitestraße Nr. 793,

empfiehlt eine große Auswahl neuer Herbst= und Wintermäntel und Mantillen, so wie ein wohlassortirtes Lager Manufactur= und Modewaaren zu festen billigen Preisen.


Herbst= und Winter=Mäntel
in besonders großer Auswahl.
U. Beermann & Co.
Lübeck. Klingberg 927.


Mit                                                    
besonders schönem Braumalz
empfiehlt sich                                                    
                                                    J. C. Westphal Wwe., untere Hüxstraße Nr. 378
in Lübeck.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Frischen Gottländischen u. Segeberger Kalk,
so wie
neue Kornrummeln zum sehr billigen Preise,
sind zu haben bei                                                    
                                                    C. H. Vock.


Den Bewohnern der Stadt Schönberg und der Umgegend empfehle ich mich bestens

mit allen Sorten Nägeln,

und bitte um geneigten Zuspruch.
Meine Wohnung ist beim Webermeister Lühr in der Siemzerstraße.
Schönberg den 13. October 1858.

                                                    J. Hecht, Nagelschmied.


Höchst wichtig für alle Bruchleidende!
(Unentgeldlich.)

Der Unterzeichnete ist nach vieljährigen Versuchen, Proben und Erfahrungen zu der festen Ueberzeugung gelangt, daß noch alle zurücktretenden Unterleibsbrüche, ob der Mensch oder das Uebel noch so alt ist, vollkommen geheilt werden können.
Ich werde nun Jedermann, der sich für diese Sache interessirt, und die Briefe mit Beschreibung des Uebels an mich frankirt, meine Ansichten und Erfahrungen mit den nöthigen Belehrungen unentgeldlich mittheilen.
Im Weitern bitte ich, auf den Briefen alle und jede Titulatur, als: Dr. med., Brucharzt, Sanitätsrath, Medizinalrath u. dergl., wie sie so häufig angewendet wird, zu vermeiden.

Krüsi=Altherr in Gais,
Kant. Appenzell i. d. Schweiz.


In der Zeit vom Freitag den 1. October bis Donnerstag den 6. Oct. ist von meinem Acker eine wenig gebrauchte eiserne Egge mit drei Balken, vier Scheiden und ganz neuem Schwengel nebst Kette gestohlen. Derjenige der mir den Thäter so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält 4 Thaler Belohnung.

                                                    Schulze Boy in Rabensdorf.


Am Montag d. 18. Octbr. und folgenden Tage wird bei mir

ein Jütscher Ochse
in 30 Gewinnen

nach der Scheibe verschossen, wozu ich meine geehrten Gönner und Freunde ergebenst einlade.

3 Schüsse kosten 16 Schillinge.
Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.
Auf je 3 Schüsse kann nur 1 Gewinn fallen.
                                                    Krüger Arndt in Neschow.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Vom 7. bis 14. Octbr.

Geboren: D. 10. dem Schmied Bremer hies. eine T. - D. 12ten dem Baumann Burmeister vor Schönberg ein S. - Den 13ten dem Kupferschmied Meß hies. eine T. - Den 14ten dem Lichtfabrikanten Spehr hies. ein todtgeb. S.
Gestorben: Den 8ten Cath. Elis. Bartels, Schneiderwittwe hies., 73 J. a. Anne Else Staaß, Arbtsm.frau in Wahlsdorf, 71 J. a. - D. 12. Peter Wolgast, früher Schustermeister hies., 72 J. a. - D. 14. Jochen Eggers, Arbeitsm. aus Mahlzow, z. Z. vor Schönberg, 32 J. a.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 13. Octbr. 1858.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 12-18 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   2-  4 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 42-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 34-36 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 40-41 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 20-21 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-14 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Butter 13 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln neue d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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