No. 23
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Juni
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 23 Seite 1]

Es sollen zur hiesigen Chausseebau=Casse zum bevorstehenden Johannis=Termine

einige Summen in Pr. Cour.

angeliehen werden, und zwar unter nachfolgenden Bedingungen:

1) Die Anleihe geschieht unter Landesherrlicher Gewährleistung
2) Die über jeden angeliehenen Posten zu ertheilenden Obligationen werden auf den Namen des Darleihers gültig und zahlbar ausgestellt.
3) Die Capitalien über 500 Thlr. werden mit 3 1/2, diejenigen unter diesem Betrage mit 3 Procent alljährlich verzinset und die jährigen Zinsen im Johannis=Termine bezahlt.
4) Dem Darleiher sowohl, als der Chaussee=Bau=Casse steht eine halbjährige, jedes Mal zu Johannis oder Antoni zu beschaffende Kündigung frei.
5) Unter 50 Taler (Mecklenburg) werden keine Capitalien angenommen.
              Diejenigen, welche von dieser Gelegenheit zur Unterbringung von Geldern Gebrauch machen wollen, können ihre desfallsigen Anmeldungen beim Herrn Steuer=Commissair Grapow hieselbst machen.
              Schönberg, den 11. März 1858.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.


Soll die Schutzblattern=Impfung reellen Nutzen gewähren, so muß dieselbe vor allen Dingen stets mit frischer Lymphe ausgeführt werden. Zu dem Ende finden künftig, im Einklang mit den neuesten gesetzlichen Bestimmungen, die alljährlichen General=Impfungen außer zu Schönberg und auf dem Domhofe allein in den resp. Kirchdörfern des Fürstenthums statt, wohin sämmtliche impfpflichtigen Kinder aus den übrigen Ortschaften der betreffenden Gemeinde zu einer, durch die hiesigen Anzeigen jedesmal näher zu bestimmenden Zeit behufs der Impfung zu bringen sind. Für die nach Mecklenburg eingepfarrten Dörfer: Falkenhagen, Menzendorf, Grieben, Lübseerhagen, Papenhusen, Rüschenbeck und Rodenberg ist Schönberg, für das nach Lauenburg eingepfarrte Lanckow hingegen Ziehen die betreffende Impfstation. Während diejenigen, welche sonst zur unentgeltlichen Impfung ihrer Kinder berechtigt sind, durch das Nichterscheinen bei der General=Impfung ihre Ansprüche auf diese Vergünstigung verlieren, und gleichwohl, den bestehenden Gesetzen gemäß, noch im laufenden Jahre die Impfung beschaffen müssen, steht es natürlich jedem, der die Kosten der Impfung für alle Fälle selbst zu tragen hat, von vorneherein frei, seine Kinder auch von den amtlich bestellten Impfärzten, insoweit diese mit ihrer Zeit ausreichen, in der eigenen Wohnung impfen zu lassen, wodurch jedoch, da nicht nur stets mit frischer Lympe geimpft werden muß, sondern auch die Besichtigung der Schutzblattern an den gesetzlich bestimmten Tagen stattzufinden hat, jedesmal zwei expresse Besuche erforderlich werden, für den Einzelnen nothwendig unverhältnismäßig größere Ausgaben erwachsen. Ohne Ausnahme ist dort, wo die Privat=Impfung verlangt wird, einem von den unterzeichneten Impfärzten vor der stattfindenden General=Impfung die nötige Anzeige zu machen.
                  Die diesjährigen General=Impfungen finden in folgender Ordnung statt:

1) zu Schönberg am Mittwoch den 9ten Juni Vormittags 10 Uhr im Hause des Gastwirts Boye;
2) zu Selmsdorf am Donnerstag den 17ten Juni Nachmittags 3 Uhr im Hause des Gastwirths Michelsen;

[ => Original lesen: 1858 Nr. 23 Seite 2]
3) zu Demern gleichfalls am Donnerstag den 17ten Juni Nachmittags 3 Uhr im Schulhause;
4) zu Carlow am Freitag den 25sten Juni Nachmittags 3 Uhr im Hause des Krämers Siebenmark;
5) zu Herrnburg gleichfalls am Freitag den 25sten Juni Nachmittags 3 Uhr im Hause des Schulzen Mett;
6) zu Schlagsdorf am Sonnabend den 3ten Juli Nachmittags 3 Uhr im Hause des Krämers Siebenmark;
7) zu Ziethen gleichfalls am Sonnabend den 3ten Juli Nachmittags 3 Uhr im Hause des Gastwirths Murjahn;
8) auf dem Domhofe Sonntag den 11ten Juli Nachmittags 3 Uhr im Schulhause.

      Schönberg den 3ten Juni 1858.

Die Allerhöchst bestellten Impfärzte
Dr. Marung.       Dr. Liebenow.


- Ein Versuch, den bedrängten Gutsbesitzer in Jütland durch eine Anleihe bei der Regierung zu Hülfe zu kommen , ist von letzterer zurückgewiesen worden. In Kopenhagen mehren sich die Bankerotte wieder; Schiffe werden in großer Anzahl und billig verkauft. Die Detaillisten klagen außerordentlich.
- Der Pferdebändiger Rarey kündigt in Berliner Blättern an, daß er in Kurzem auf Wunsch mehrerer hochgestellter Personen in Berlin einen Cursus seiner Zähmungsmethode einrichten will, wofür er von jedem Theilnehmer 70 Thaler als Honorar verlangt.
- In Mainz, Biebrich, Wiesbaden und Eppstein hat man am 24. Mai gegen Abend einen Erdstoß verspürt. In Mainz fingen auf einem Kirchthurm die Glocken von selbst zu läuten an, die Uhren blieben still stehn, es fielen Porzellangefäße um und man will eine schwankende Bewegung des Erdbodens gefunden haben.
- Die modernsten Visitenkarten in Paris tragen in der Mitte das photographirte Portrait der Person, die den Besuch macht, in der Größe eines Zweigroschenstücks. Noch kleinere Portraits, etwa wie ein Silbergroschen groß, benutzt man zu Brief=Oblaten, namentlich für intimere Stadt=Billets. Manchem Briefempfänger mag ein solches Portrait=Siegel erfreuen; sollte die Mode aber allgemeiner werden, dürfte manches Portrait auch als Schreckbild erscheinen.
- Aus Alexandrien wird ein schweres Unglück gemeldet, das sich am Tage des türkischen Bairamfestes zugetragen. Die Mitglieder der königl. Familie versammelten sich zur Feier dieses Festes beim Vicekönig; nach der Feierlichkeit begaben sie sich auf der Eisenbahn nach Kairo, die vier Waggons, in welchen sie dahin geschafft wurden, stürzten in den Nil und sämmtliche Passagiere ertranken, unter welchen der Thronfolger, dessen Bruder und mehrere Minister.


Das Leben für den Schein.

Zu den Götzen, welchen das Geschlecht der Gegenwart dient, gehört nächst dem Gelde der Schein. In allen Lebensgebieten spielt der Schein die große Rolle, auf ihn ist ungemein Vieles berechnet - in der Politik, in der Kirche, in der Schule, im Handel, im Umgang; man weiß es, daß nicht Alles Gold ist, was glänzt, - das hält aber nicht ab, gleichfalls dem Schein zu fröhnen. Am häufigsten begegnet man diesen Sinn in den Einrichtungen der Haushaltungen, und in dem Aufwande, der für dieselben wie für Kleidung und dergleichen gemacht wird. Alles ist hier über die Schranken hinaus, welche die Vernunft vorschreibt. Die jungen Herren tragen die feinste Wäsche, lassen ihre Kleider in großen Städten fertigen, rauchen theure Cigarren und führen einen guten Tisch, ein Graf mit 10 Rittergütern könnte es auch nicht anders machen; - die jungen Damen tragen Ballkleider, die nur einmal zu gebrauchen sind und für jeden Ball thut ein neuer Kopfputz Noth; theuere Roben, Doppelshwals, kostbare Hüte, Mantillen und dergleichen, wer trägt sie nicht? und die kostspieligen Stücke werden unter dem Einfluß der Mode schnell alt und müssen durch andere ersetzt werden. Da fehlts denn zuletzt am Notwendigen, Schulden werden gemacht, fremde Gelder veruntreut und zuletzt nimmt's einen jämmerlichen Ausgang. Das alte Wort: strecke dich nach der Decke! scheint vielfach ganz in Vergessenheit gekommen zu sein. Das Leben, äußerlich glänzend, wird innerlich hohl und faul, die stille Freude am redlichen Aufbau eines wirklichen häuslichen Wohlstandes immer seltener, das zuversichtliche Gottvertrauen und der zufriedene, begnügsame Sinn, - wo sind sie noch? - Aus Gesundheitsrücksichten mußte der berühmte Dichter Voß das Sitzen bei seinen schriftstellerischen Arbeiten vermeiden; er arbeitete deshalb an einem Stehpulte. Am Abend kam dadurch das einzige Licht in eine so hohe Stellung, daß seine junge Frau dabei nicht nähen konnte. Da rückten sie neben das Stehpult einen Tisch, stellten einen Stuhl darauf und so saß nun die Frau mit ihrer Näharbeit Stunden lang neben dem Lichte ihres Mannes, der ihr von Zeit zu Zeit vorlas, was er gedichtet hatte. Die häusliche Einrichtung des jungen Ehepaares war so einfach, daß sich nicht einmal ein Schrank darunter befand und als das endlich gelungen war, wurde seine Aufstellung als ein Familienfest gefeiert und der Schriftsteller Matthias Claudius dazu geladen. So war's vor 50 Jahren; und heute? - der Luxus mit seinen beiden Suchten, der Geldsucht und der Genußsucht, ist eine der schlimmsten Krankheiten unserer Zeit, die viel Lebensglück zerstört; durch ihn gewöhnt sich das Geschlecht der Gegenwart immer mehr für den Schein zu leben.

                                                    (DZ.)


Amerikanische Zustande.

(Schluß.)

Unter solchen Gedanken und weil uns das Gewühl unflätiger Menschen bald zuwider wird, da wir noch unabgestumpfte Neulinge sind, bleiben wir vielleicht vor einem unscheinbaren Schaufenster stehen, in welchem schwere goldene Uhren ausgestellt sind. Der Amerikaner giebt viel auf den Besitz einer schweren goldenen Uhr nebst Kette; letztere läßt er zur Schau bis weit über den Bauch herabhängen, während er die Uhr auf der Straße allaugenblicklich herauszieht und prahlerisch vor die Augen hält. Die Spitzbuben und Räuber, von denen es in sämmtlichen Städten der Union, namentlich aber in Newyork, wimmelt, machen sich diese Schwachheit sehr zu Nutzen. Die Ladenthür steht weit offen, und wir erblicken ein Häuflein verschmitzt aussehender grauäugiger Männer, die sich den Anschein von Liebhabern und Käufern geben, indem sie einen andern Mann umringen, der in Hemdsärmeln, den Hut auf dem Kopfe, hoch hinter einem Pulte steht und mit unglaublicher Zungenfertigkeit

[ => Original lesen: 1858 Nr. 23 Seite 3]

das Wort Dollar einige Hundertmal in einem Athemzuge hören läßt, worauf er einem der Anwesenden eine Uhr zuschlägt, die unter Allen die Runde gemacht hat. Wers nicht besser weiß, tritt nun herzu, ersteht auch eine solche Uhr, zahlt einige hundert Dollars dafür und geht seines Weges. Aber von den Uhren ist keine von Gold oder Silber, die anscheinenden Käufer und der Versteigerer sind sämmtlich Spitzbuben, und der unvorsichtige Käufer entdeckt nur zu spät, daß er ein werthloses Ding erstanden. Vergeblich wendet sich der also Angeführte an die Polizei, die bestehenden Gesetze haben nicht das mindeste gegen solche Geschäfte einzuwenden. Es herrscht im Handel und Wandel die uneingeschränkteste Freiheit und Zügellosigkeit, die in der Unterstadt ihren vornehmsten Sitz aufgeschlagen haben. Hier ist eine Bank neben der andern etablirt, die alle selbst die größten Schwindelgeschäfte betreiben, und welche namentlich die europäischen Fabriken mit ihren reichen Bestellungen beglücken. Europa läßt sich durch die reichen Geldsendungen leicht bestechen und vermehrt seine Production über das Maß, um dem amerikanischen Markt über die Gebühr zu borgen und immer neue Zusendungen zu machen. Da plötzlich wurde im vorigen Herbst von kundiger Hand ein Feuerbrand ins Lager geworfen, der alle die unsinnigen Spekulationen zerstörte; die Europäer aber, welche Hypotheken darauf gegeben hatten, in der Meinung, es seien wirklich solide Häuser, mußten diesen Irrthum am theuersten bezahlen. Amerika hat sich insolvent erklärt, nicht weil es insolvent war, sondern weil es insolvent sein wollte, und dies dürfte am Ende das ganze Geheimniß über das Entstehen und die Ausbreitung der Geld= und Handelkrisis sein. Die Folgen aber, welche diese Schurkenstreiche für das Land hatte, bestanden in der Wirklichkeit nur in dem furchtbaren Geschrei, das man von Newyork aus über die Krisis zu erheben begann, während sie für Europa ganz ernsthaft wurde. In Amerika sind daher fast alle schreienden Uebelstände wieder verschwunden, welche dies Geschäft mit sich bringen, während sie in Europa fortdauern. Eine Newyorker Zeitung vom 26. Decbr. hatte die Frechheit, laut zu bekennen: Aller menschlichen Wahrscheinlichkeit nach scheint es, daß wir unter allen handeltreibenden Nationen die erste sein sollen, die sich wieder erholen wird, und daß die Schläge, die wir durch die Geldklemme erhalten, für uns am wenigsten von bedenklichen Folgen sein werden, weil wir eine Nation sind, die schuldet, und keine Gefahr dabei laufen, wenn wir unsere Schulden nicht bezahlen, und noch dazu die fremden Waaren behalten, die wir auf Borg gekauft haben.

                                                    (P. Z.)


Anzeigen.


Präclusivbescheid.

In Sachen der Curatel der Kinder und Erben des unlängst verstorbenen Pächters Weltner zu Römnitz, Provocanten, wider alle Diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche an den Nachlaß des gedachten wailand Pächters Weltner haben oder zu haben vermeinen, Provocaten, giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg,

reproductis ad acta proclamatibus cum documentis insertionis nec non aff- et refixionis, hierdurch den

Bescheid:

daß nunmehr alle Diejenigen, welche sich mit ihren vermeintlichen Ansprüchen sowenig in dem deshalb angestandenen Termin am 14. d. M. als bis jetzt gemeldet haben, mit denselben, wie hierdurch geschieht, zu präcludiren sind.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 21. Mai 1858.

                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Vermischte Anzeigen.

Programm-Auszug
für die
Möllner Thierschau u. Gerätheausstellung
den 10. und 11. Juni.

Am 10. Juni. Um 9 Uhr Morgens Eröffnung der Industrie= und Maschinenausstellung. - Um 11 Uhr Thätigkeit der dazu qualificirten Maschinen.
Am 11. Juni. Versammlung der Vereinsmitglieder beim Gastwirth Michelsen Morgens 8 Uhr. Festlicher Auszug 9 1/2 Uhr. Vorführung und Prämierung der Thiere 1 Uhr.
Prämien 660 Taler (Mecklenburg) L. M. und Ehrendiplome. Festessen 3 Uhr. Verloosung 6 Uhr. Ball 8 Uhr. Einlaßzeichen, auf beide Tage gültig 8 Schilling (Mecklenburg), zur Tribüne 12 Schilling (Mecklenburg); Loose à 16 Schilling (Mecklenburg) bis 1 Uhr Mittags im Committee=Zimmer zu haben. Anmeldungen der Ausstellungs=Gegenstände beim Kaufmann August Dahm bis spätestens den 4. Juni.
Mölln den 20. Mai 1858.

                                                    Die Fest=Committee.


Alle diejenigen, welche in diesem Johannis=Termin durch mich Gelder und Sparcassenbücher an die Schweriner Sparcasse zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg spätestens bis zum 23. Juni d. J. abgeben lassen. Am 19. und 23. Juni Nachmittags bin ich bei meinem Schwager Schneidermeister Meyer zu treffen.
Siechenhaus bei Dassow, d. 2. Juni 1858.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schul= und Siechenmeister.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.

Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1857 beträgt die Dividende für das vergangene Jahr wieder

60 Procent

der eingezahlten Prämien. Jeder Banktheilnehmer im Bereich der Agentur des Unterzeichneten wird seinen Dividenden=Antheil, unter Ueberreichung eines Exemplars des Abschlusses, sofort ausgezahlt erhalten. Die ausführlichen Nachweisungen zur Rechnung liegen zur Einsicht der Theilnehmer bereit.
Jedem, der dieser gegenseitigen Feuerversicherungsgesellschaft beizutreten geneigt ist, giebt der Unterzeichnete bereitwillige desfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Gadebusch, den 28. Mai 1858.

                                                    F. W. Erhardt.


R. M. Slomann's
Packet-Schiffahrt
Expedition von
Louis Knorr & Co. Hamburg.

Die regelmäßigen Passagier=Beförderungen finden wie folgt statt:

Von Hamburg direct nach Newyork
am 1. und 15. jeden Monats.
Von Hamburg direct nach Quebec
am 15. Juni, 1. Juli, 15. Juli, 11. August, 15. August.
Von Hamburg direct nach New=Orleans
am 1. September, 15. October.
Von Hamburg direct nach Dona Franziska
am 20. Juni, 20. Juli, 20. August, 20. September, 20. October;
so wie auch nach Australien.                                                    

Indem allen Reisenden und Auswanderern diese Linie bestens empfehle, ist zur Annahme von Passagieren gerne bereit

                                                    Leonhard Dölle, Agent in Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 23 Seite 4]

Die
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft
zu Erfurt,
bestätigt
durch allerhöchste Cabinets=Ordre d. d. Berlin, den 24. Februar 1845,

zählte 1857: 10,715 Mitglieder mit 7,774,350 Th. Versicherungssumme, und vergütete an 1211 Interessenten die nach anerkannt soliden und liberalen Grundsätzen abgeschätzten Schäden mit 98,644 Th. 29 Sgr. u Pf. Sie fährt auch in diesem Jahre fort, auf Grund ihres jedem Speculations=Geiste fremden Statuts Versicherungen abzuschließen, zu deren Vermittelung ich mich empfehle.
Die Prämie für hiesige Gegend beträgt auf:
100 Thaler Versicherungssumme für Halmfrüchte etc. 14 Sgr.
100 Thaler Versicherungssumme für Hülsenfrüchte etc. 16 Sgr.
Die Ueberschüsse der Prämieneinnahme im Falle des Nichtbedarfs gehen nach den Bestimmungen des Statuts theils dem Reservefond, theils direct den ordentlichen Mitgliedern als Dividende zu.
Lübeck, Mai 1858.

                          H. J Damm,
                          General=Agent der Gesellschaft für Mecklenburg, Holstein u. Lübeck.
                          Leonhd. Dölle in Ratzeburg,
Agent für das Fürstenthum Ratzeburg.


Mit einem assortirten Lager von

Brettern und Bauholz,

so wie mit frischem gottländischen Kalk empfehlen sich bestens

                                                    Moritz Stein & Comp.

Ratzeburg im April 1858.


Alle Diejenigen unserer Landmeister, die noch Quartalgeld rückständig sind, werden aufgefordert, solches bis zum nächsten Quartal, den 21. Juni, zu entrichten, widrigenfalls wir dasselbe auf ihre Kosten von Gerichtswegen einfordern lassen werden.
Schönberg d. 26. Mai 1858.

                                                    Die Aelterleute der Schneiderzunft.
                                                    J. C. Boye.       J. H. Maaß.


Ganz frischer gottländischer Kalk
ist zu haben                           bei                           C. H. Vock.


Gesucht werden zu Johannis d. J. 1400 Taler (Mecklenburg), im Ganzen oder in einzelnen Posten, in ein hiesiges Grundstück, gegen genügende Sicherheit. Näheres in der Expedition d. Bl.


Meine Büdnerstelle von 5 Wohnungen, und 3 1/2 Scheffel gutem Land mit 70 tragbaren Obstbäumen bin ich gewilligt unter der Hand zu verkaufen. Kaufliebhaber werden gebeten, sich baldigst an mich zu wenden.

                                                    Schuhmachermeister Otto
                                                    in Selmsdorf.


Wegen Bau der Bücke ist der Weg über die Pfaffenmühle, vom 4. Juni an, während 4 bis 5 Wochen mit Fuhrwerk nicht zu passiren.

                                                    H. Penckow.


Dem geehrten Publikum empfehle ich mein

reichhaltiges Lager der verschiedenartigstenTöpferwaaren,

vorzüglich Milchschalen in allen Gattungen, wie auch Oefen in allen Farben, hauptsächlich halbweiße Schmelzofen.

                                                    J. Ehlers,
                                                    Töpfermeister v. d. Sabowerthore.


Heute Freitag den 4. Juni gegen 3 Uhr wird in meinem Locale

Mittagessen

und Abends von 8 Uhr an

Ball

stattfinden, wozu ich ergebenst einlade.

Schönberg.                                                     A. Spehr.


Sonntag d. 6. Juni 1858
im Saale des Herrn A. Spehr in Schönberg:
Vocal=Concert,
ausgeführt von 8 Mitgliedern des Hoftheaters zu Schwerin.
Subscriptions=Preis 12 Schilling (Mecklenburg). - Cassen=Preis 16 Schilling (Mecklenburg).

Die Subscribtions=Listen liegen zur gefälligen Unterschrift bei Herrn A. Spehr.


Der Schleichsteig von Lüdersdorf nach Herrnburg über meine Koppel wird hiemit bei Strafe gerichtlicher Anzeige für solche, welche inskünftige darauf betroffen werden, verboten.

                                                    Hausw. H. Freitag
                                                    in Herrnburg.


Die beiden Schleichsteige von Herrnburg nach der Wacknitz über meine Koppeln werden hiermit nicht nur verboten, sondern sollen auch diejenigen, welche ich ferner darauf betreffe, zur gerichtlichen Bestrafung herangezogen werden.

                                                    Hausw. H. Schütt
                                                    in Herrnburg.


Der Schleichsteig auf meiner Wiese zwischen der Ziegelei und dem Rupensdorfer Zuschlag, verbiete ich hiermit und sollen die, welche künftig darauf betroffen werden, dem Gerichte zur Bestrafung angezeigt werden.

                          Hauswirth Karsten in Rupensdorf.


Backtafel für die Stadt Schönberg
vom 1. bis 15. Juni.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 21
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 10 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 21
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 10 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 39
ein 4 Schillings=Brod 2 19 1/2
ein 2 Schillings=Brod 1   9 3/4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 8 -
ein 4 Schillings=Brod 4 -
ein 2 Schillings=Brod 2 -

Schönberg, den 2. Juni 1858.                           
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde
Vom 21. Mai bis 3. Juni

Geboren: D. 31. Mai dem Schuhmachermeister Georg Eckmann hies. eine T. - D. 1. Juni dem Schlächtermeister Witting hies. eine T. - D. 2. Juni dem Hausw. Retelsdorf in Resdorf ein S.
Copulirt: D. 21. Mai Joachim Heinrich Beck, Arbtsm, in Lockwisch, mit Magdalena Catharina Elisabeth Prager in Kleinfeld.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 2. Juni 1858.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-20 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 28-32 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 43-45 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 50-54 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   6-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln 4 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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