No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Juni
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 24 Seite 1]

- Der Bundestag hat die Musterung der Bundes=Contingente für den September bestimmt.
- Preußen hat beim Bundestag seinen früher schon gemachten Antrag um Aufhebung der Spielbanken wiederholt erneuert.
- Aus der Ausstellung der Hochzeitsgeschenke der Prinzessin Friedrich Wilhelm sind in Berlin an 8000 Thaler gelöst worden, welche im Interesse der Gewerbtreibenden verwendet werden sollen. - In Berlin zeigen sich jetzt viele gastrische Fieberanfälle. "Es liegt in der Luft" sagt der Arzt, oder mit anderen Worten: es ist eine ungesunde Folge der anhaltenden und steigenden Junihitze, die nach der Maikühle im raschen Temperaturwechsel eingetreten. - Sämmtliche von Berlin ausgehende Eisenbahnen zeigen im Verhältniß zu früheren Jahren eine bedeutende Abnahme des Güterverkehrs. Es treten darin die Nachwirkungen der Geld= und Handelskrisis sogar noch sichtbarer vor Augen, als dies selbst im Winter der Fall war. Auch der Personenverkehr ist bedeutend geringer.
- (Indien.) Die Beute, welche die Engländer in Lacknau gemacht und an die englische Behörde daselbst abgeliefert haben, beträgt über 4 Mill. Thaler, abgesehen von den Schätzen, die von Officieren und Soldaten in Sicherheit gebracht worden sind. Die Officiere sollen viele Juwelen von unglaublichem Werthe besitzen, und mancher gemeine Soldat hat ein paar Tausend Pfund Sterling erbeutet, die er gern schon in Ruhe verzehren möchte.
- Der unglaubliche Wachstum der großen Städte im Westen von Amerika erfüllt selbst die Amerikaner mit Besorgniß. Sie sagen: wir sollten es vielmehr darauf anlegen ein Landvolk als ein Stadtvolk zu werden, denn nicht im Handel, nicht in Fabriken und städtischen Gewerben, sondern im Ackerbau liegt die wahre Quelle unserer Wohlfahrt. Wer sein Feld baut ist ein König! sagt schon der Prediger Salomo.
- Aus Paris schreibt man vom 5. Juni: Die Hitze fängt an unausstehlich zu werden. Heute um Mittag hatten wir 34 Grad, was die mittlere Temperatur von Senegambien ist. Die Spaziergänge sind nach Mitternacht so belebt wie sonst um 9 Uhr Abends. Die Landwirthe jubeln, denn die Ernte in Korn wie in Wein verspricht eine ergiebige zu werden.
- In Dresden ist vorige Woche der in Wien Anfang dieses Jahrs mit 80,000 Gulden flüchtig gewordene Beamte der Nationalbank Namens Murrmann, dessen Flucht damals so großes Aufsehen erregte, zur Haft gebracht. Derselbe war bereits glücklich nach Newyork gelangt, legte sich dort einen falschen Namen bei und kam vor kurzem mit einem auf diesen lautenden Paß nach Europa zurück, um sich in Sachsen nahe an der böhmischen Gränze ein Besitzthum zu kaufen! Die Dresdner Polizei, welche deßfallsige Winke aus Wien erhalten hatte, suchte seine Spur zu ermitteln, was ihr auch gelang, indem sie den Murrmann in Stuttgart auffand und arretirte.
- Die englische Regierung hat dem Kaiser der Franzosen die Grabstelle Napoleons auf St. Helena auf alle Zeiten geschenkt.. Dieselbe enthält einen Flächenraum von 26 Morgen.
- Das Lübecker Allgemeine Scheibenschießen wird am 18. und 19. Juli in bisheriger Weise stattfinden.
- In Hamburg wurden vorige Woche bereits die ersten neuen Kartoffeln und jungen Erbsen zu Markt gebracht.


Zu den interessantesten Vergnügungen in London, die man sich verschaffen kann, gehört ein Besuch am Freitag Abend in der großen Halle des stattlichen Postamts. Ein besonderer Vorzug dieses Schauspiels ist seine Leichtzugänglichkeit und daß es in einigen Minuten, von 10 Minuten vor bis 6 Uhr vorüber ist. Man tritt zur bestimmten Zeit in dieses Gebäude; vor sich hat man in voller Breite vier colossale Abtheilungen, von denen die beiden innern um diese Stunde geschlossen sind, während sich das ganze bunte Treiben vor der ersten und zweiten Abtheilung darstellt. Die erste enthält die Zeitungs=Expedition, mit einem Fenster von der Große eines Thorweges; die zweite den Briefkasten, der wie eine alte Hochzeitslade aussieht. Es ist also 10 Minuten vor sechs Uhr Abends. Massenhaft und von allen Seiten schleppt man die großen Zeitungsballen herbei, die vorne und hinten von den Schultern der Träger herabhängen und werden mit einem geschickten Ruck auf das tischartige Fensterbrett geschleudert; kleinere Packete werden wie Bälle oft schon von der Straße aus geschickt in das offene Fenster geworfen. Wird fehl geworfen, so schadet es nichts, oder trifft es gar einen der hemdärmeligen Burschen, die rechts und links an der Fensteröffnung stehen, so lacht das Publikum und die Burschen mit, und vermittelst ihrer vorgestreckten Beine alle die fehlgeworfenen Packete zusammenharken. - Es sind jetzt 4 Minuten vor 6 Uhr. Vor der ersten Abtheilung wird es stiller; der Lärm drängt sich jetzt der großen Lade zu. Die Handlungsgehülfen und Lehrlinge stürzen jetzt athemlos herbei mit briefgefüllten Papierkörben auf dem Kopfe oder mit Briefbeuteln in der Hand. Dazwischen ein verlegenes Mädchen aus der Provinz, das hin= und herläuft, nicht wissend, wo ihr bekritzeltes Couvert hingehört und nimmer begreifen

[ => Original lesen: 1858 Nr. 24 Seite 2]

würde, daß ihr Bries, einmal fortgeworfen, jemals unversehrt in ihrem heimathlichen Dorfe auftaucht. - Noch 2 Min. Meine Herren, heran! ruft der Rothrock am Briefkasten, schwingt seinen Tactstock und ermuntert durch freundliche Blicke sich tapfer zu halten und die Ellbogen da zu gebrauchen, wo sie nöthig sind. - Der Zeiger setzt ein - der erste Schlag. Noch 5 Secunden gehören all den Hunderten, die jetzt wie ein dicker Knäuel vor dem Kasten stehen. Heran, meine Herren! klingt es noch einmal, alle Hälse werden länger, jeder müht sich, die rechte Hand zum Wurfe frei zu bekommen und im nächsten Moment fliegen hunderte von Briefen durch die Luft und fallen wie Schneeflocken in die Tiefe des Kastens hinab. Verloren der, der seiner Geschicklichkeit mißtraute. Der sechste Schlag verklingt und mit einem plötzlichen und starken Krach schließt sich der Ladendeckel und ein Brett fliegt vor das Zeitungsfenster und versagt den Eingang. Einige Unglückliche, die den Moment verpaßten, stehen jetzt da mit offenem Munde und können's nicht fassen. Die Zuschauermenge aber, die im letzten Augenblick mit angehaltenem Athem dem Schauspiele folgte, athmet wieder frei auf, lächelt über die eigene Theilnahme und verläuft sich in den Straßen, während hinter den Fenstern die Bienenthätigkeit der Sortirer beginnt.


An Bord.

Die Landbewohner können sich trotz allem, was sie darüber lesen mögen, selten oder nie einen richtigen Begriff von dem Leben und Treiben an Bord eines Seeschiffes machen.
So bedauern sie gewöhnlich bei einem recht heftigen Wind die "armen Matrosen," die bei "solchem Sturm" draußen auf See sein müssen; und für den Matrosen gibt es doch gerade keine angenehmere Zeit, als eben einen solchen Sturm, vorausgesetzt nämlich, daß er nicht in einen Orkan ausartet, oder daß sein Schiff sich nicht in der Nähe von Land befindet. Bei gutem Wetter haben sie ihre regelmäßigen, ununterbrochenen und oft sehr unangenehmen Arbeiten, wie: Segelausbessern, das Takelwerk theeren, das Deck kalfatern oder anstreichen, und wie diese zahllosen Beschäftigungen an Bord eines Schiffes alle heißen. Bei einem Sturm oder sehr heftigem Winde fällt das alles weg. Sobald die Segel einmal dicht gerefft sind, läßt sich mit dem Schiffe weiter nichts thun, und "Jan Maat" sitzt dann behaglich im Lee vom großen Boot, gegen den Wind und überschlagende See geschützt, kaut sein Primchen oder raucht seine kurze Pfeife und erzählt sich Geschichten nach Herzenslust.
Nur auf Passagierschiffen hat er bei schlechtem Wetter keine so gute Zeit. Die Seekranken verunreinigen ihm überall das Deck, liegen ihm, wohin er geht, im Weg, und lassen sich, gleichgültig gegen die ganze Welt, lieber treten und knuffen, ehe sie sich rühren. Ein echter Matrose geht auch nur höchst ungern mit einem Passagierschiff. Bei schönem Wetter haben die Passagiere jedoch auch eine Annehmlichkeit für ihn, denn manches Glas Rum fällt hier oder da für ihn ab; manches Stück Tabak füllt seine Pfeife oder Backentasche, und Nachts sitzen manche der Passagiere mit ihnen auf und kürzen ihnen die Nacht mit Erzählungen vom festen Lande.
Sonntags mischen sich die Matrosen dafür oft in ihre Spiele, und was für tolle Sachen dabei vorgenommen werden, das glaubt der Landbewohner ebenfalls nicht. Man sollte es auch wirklich manchmal kaum für möglich halten, daß vernünftige, ernste und gesetzte Männer, besonders bei langer Windstille, auf Streiche fallen, an denen sie sonst kaum mit zehn oder zwölf Jahren Freude gehabt hätten. So verfielen die Passagiere des "Talisman" auf eine Nachmittags=Unterhaltung, der sie sich mit wahrer Begeisterung hingaben, und ich habe bei keiner andern Gelegenheit Menschen so herzlich lachen sehen und selber so herzlich gelacht, wie bei diesem wunderlichen, so einfachen, wie unbegreiflichen Spiel. Ich will versuchen, dem Leser eine kurze Beschreibung davon zu geben.
Bei Schönem, ruhigem Wetter suchten sich die Passagiere einen freien Platz auf Deck aus. Dort bildeten sie um Einen aus ihrer Mitte, der entweder freiwillig vortrat, oder durch das Loos gewählt wurde, einen Kreis und das Spiel begann. Dieser Einzelne barg mit vorgebeugtem Oberkörper seinen Kopf an dem Herzen oder unter dem Arm eines Mitpassagiers, daß er die ihn Umstehenden nicht sehen konnte, während er seine ungedeckte zweite Fronte der erbarmungslosen Masse preisgab. Aus dem Kreis schlug ihn nun Einer mit der flachen Hand so derb wie möglich auf den bequemsten Theil, indem er nach dem Schlag rasch in den Kreis der übrigen Zuschauer zurückspang. Blitzschnell fuhr aber der Geschlagene empor, um wo möglich den Thäter zu errathen - dieser nämlich mußte, wenn er errathen worden, die Stelle des Geschlagenen mit sämmtlichen Einkünften übernehmen; rieth er dagegen einen Falschen - was von seiner Seite dann jedesmal mit einem mißtrauischen, enttäuschten Blick und einer beruhigenden Handbewegung auf den leidenden Theil, von dem Publikum aber mit jubelndem "Nein, nein! Wieder 'rumdrehen" und der Spaß begann aufs neue.
Natürlich bestand der active Theil der Versammlung bloß aus Freiwilligen. Wer sich nicht betheiligen wollte, konnte sich als Zuschauer in den Kreis stellen; wer aber mit schlug, mußte auch ohne Rettung, wenn er erraten wurde, die Stelle des Geschlagenen einnehmen. - So werde ich in meinem Leben den Zimmermann des Schiffes nicht vergessen, der einmal, er wußte selber kaum wie, für fast eine Stunde ein passives Mitglied dieses wunderlichen Clubs wurde. Er war ein so ernster stiller Gesell, wie ich nur je einen an Bord eines Schiffes gesehen. Er lachte nie, ein Spaß schien ihm ordentlich zuwider, und es wäre ihm nie im Traume eingefallen, sich mit den Passagieren selbst nur in ein Gespräch einzulassen. Auch den Matrosen galt er gewissermaßen als Officier des Vor=Castells - da wir keinen Bootsmann an Bord hatten - und blieb von ihren rohen Scherzen stets verschont.
Nun geschah es an einem schönen Sonntag=Nachmittag, an dem sich auch eine Anzahl Matrosen bei diesem Spiel betheiligten, daß ein Jude, Namens Drey, einen Schlag ausgetheilt hatte, errathen war und natürlich selber hintreten mußte. Der Bursche war aber entsetzlich unrein und sonst auch ein widerlicher, gefräßiger Gesell, so daß ihn Niemand leiden mochte. Man kann sich denken, daß er nicht geschont wurde, und da er sich auch noch ungeschickt im Rathen zeigte, bekam er eine tüchtige Anzahl Schläge. - Zufällig mußte der Zimmermann dort vorbei, als Drey gerade seine Kehrseite, so viel als möglich eingezogen, auf's neue preisgab. Der Zimmermann hatte auf ihn einen besondern Haß, weil der Bursche trotz aller Ermahnungen und Flüche, das Deck regelmäßig beschmutzte. Einer solchen lockenden Gelegenheit konnte er deshalb nicht widerstehen und hieb dem armen Teufel im Vorbeigehen einen solchen Schlag über, daß der kleine Kerl ordentlich in die Kniee sank. Im Nu war er aber wieder auf den Füßen und sich mit beiden Händen den mißhandelten Theil haltend, schrie er: Der Herr Zimmermann ist's gewesen! Der Herr Zimmermann ist's gewesen!" - "Zimmermann, 'rumdrehen! Zimmermann, 'rumdrehen!" tobte da die in wildem Jubel ausbrechende Schaar der Zuschauer, denen nichts erwünschter hätte kommen können.
"Geht zum Teufel, knurrte der Zimmermann und wollte sich nach vorn zu durchdrängen, daran war aber nicht zu denken, denn der festgeschlossene Kreis ließ ihn nicht hinaus. "Zimmermann, 'rumdrehen! Zimmermann 'rumdrehen!" jubelte es von allen Seiten. - "Er hat mich geschlagen, er muß sich auch hinstellen!" schrie dabei Drey, "und Gott der Gerechte, wie hat er geschlagen!" - Und: "Ehrlich Spiel! Ehrlich Spiel!" brüllte es von allen Seiten. Der Zimmermann wollte nicht und

[ => Original lesen: 1858 Nr. 24 Seite 3]

rief den Steuermann an, der gerade dazu kam. "Habt Ihr mitgeschlagen?" fragte dieser. - "Na, ob er mitgeschlagen hat!" jammerte Drey, "in acht Tagen werde ich's noch fühlen können." - "Ja, dann kann ich Euch nicht helfen!" lachte der Steuermann und drehte sich ab, und " 'rumdrehen, 'rumdrehen!" tobte die Menge aufs neue.
Es half in der That kein Widerstreben. Mit einem Gesicht, als ob er sie alle hätte vergiften können, stellt sich der verdrießliche Bursche endlich an, wobei er jedoch die linke Hand noch immer schützend vorzuhalten suchte, das wurde aber nicht gestattet. Das einstimmige: "Hand weg, Hand weg" belehrte ihn bald eines Bessern, und das Spiel begann.
So ungeschickt zeigte er sich jedoch im Errathen und so ganz verdutzt schien er durch die immer kräftiger auf einen Punkt geführten Hiebe, daß er den Schlagenden nicht ein einzigesmal errathen konnte, sowie er herumfuhr, sah er nur eine gleichförmige Reihe lächelnder Gesichter um sich, während ihm hier und da ein gar nicht Betheiligter durch das Zurückziehen einer Hand oder irgend eine andere rasche, wie ängstliche Bewegung verleitete, auf ihn zu rathen. "Nein, nein, wieder 'rumdrehen! lautete dann die jedesmalige, zuletzt unter dem kreischenden Jubel der Menge vorgestoßene Antwort, so daß er fast eine Stunde lang als nicht einmal gefehlte Scheibe in immer steigender Wuth unter den Jauchzenden stand. Zuletzt mußte er, weil die Andern vor Lachen und Handbrennen nicht mehr schlagen konnten, freiwillig entlassen werden, und noch nach acht Tagen war er nicht einmal im Stande sich selbst beim Essen zu setzen.


Anzeigen.


Vorladungen.

Nachdem dem Schneidermeister J. Koopmann in Rottensdorf, welcher seine Zahlungsunfähigkeit erklärt hat, die Rechtswohlthat der Güterabtretung, mit Vorbehalt der Einreden seiner Gläubiger, zugestanden, ist zugleich der förmliche Concurs über das Vermögen dieses Schuldners erkannt, und zur Sicherstellung der Concursmasse das Nöthige verfügt. Es werden demnach hiermit Alle und Jede, welche an den gedachten Gemeinschuldner und sein Vermögen aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen haben, peremtorisch aufgefordert in dem auf Freitag

den 25. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr,

präfigirten Termin zu erscheinen, um

1) ihre Forderungen genau anzumelden und durch Vorlegung der darüber etwa vorhandenen Original=Urkunden zu bescheinigen,
2) die Güte zur sofortigen Aufgreifung dieses Debitwesens zu pflegen, eventuell
3) die Erstigkeit ihrer Forderungen auszuführen,
bei Vermeidung der Nachtheile des. Ausschlusses mit ihren Ansprüchen von der gegenwärtigen Concursmasse resp. mit dem Urkundenbeweise und der Erstigkeitsausführung, endlich der anzunehmenden Genehmigung der Beschlüsse der erschienenen Gläubiger.
Schönberg, den 12. April 1858.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. E. C. Zimmermann.


Verkaufsanzeigen.

Am Montag d. 14. Juni, Morgens 9 Uhr, sollen bei der Wohnung des Herrn Steuer=Commissair Grapow

eine Parthei alter Stück=Mauersteine
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.

                                                    Seegert, Landreiter.


Auctions=Bekanntmachung.

Auf den Antrag des im Concurse des hiesigen Kaufmanns August Kolm bestellten Güterpflegers Kaufmanns Harmsen, sollen die zur Concurs=Masse gehörigen Waaren=Vorräthe, bestehend in

fertigen Kleidungsstücken, Manufactur= und Colonial=Waaren, kurzen Waareen, Steingut, Porcellan und verschiedenen sonstigen Laden=Utensilien,
am Montage den 21. d. M. und an den folgenden Tagen, im hiesigen Rathhaus=Saal, öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden.
Die Auction nimmt Morgens 9 Uhr ihren Anfang.
Ratzeburg den 2. Juni 1858.

                          Richter, Stadtsecretär.


Am Montag d. 21. d. M., Vormittags 10 Uhr, sollen auf der Röggeliner Ziegelei

12 Schachtruthen alte Stück=Mauersteine

öffentlich meistbietend, gegen gleich baare Bezahlung, verkauft werden.

                                                    Struck, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Alle diejenigen, welche in diesem Johannis=Termin durch mich Gelder und Sparcassenbücher an die Schweriner Sparcasse zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg spätestens bis zum 23. Juni d. J. abgeben lassen. Am 19. und 23. Juni Nachmittags bin ich bei meinem Schwager Schneidermeister Meyer zu treffen.
Siechenhaus bei Dassow, d. 2. Juni 1858.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schul= und Siechenmeister.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent, Capitale von 500 Thlr. mit 3 1/2 pCt. für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


R. M. Slomann's
Packet-Schiffahrt
Expedition von
Louis Knorr & Co. Hamburg.

Die regelmäßigen Passagier=Beförderungen finden wie folgt statt:

Von Hamburg direct nach Newyork
am 1. und 15. jeden Monats.
Von Hamburg direct nach Quebec
am 15. Juni, 1. Juli, 15. Juli, 11. August, 15. August.
Von Hamburg direct nach New=Orleans
am 1. September, 15. October.
Von Hamburg direct nach Dona Franziska
am 20. Juni, 20. Juli, 20. August, 20. September, 20. October;
so wie auch nach Australien.                                                    

Indem allen Reisenden und Auswanderern diese Linie bestens empfehle, ist zur Annahme von Passagieren gerne bereit

                                                    Leonhard Dölle, Agent in Ratzeburg.


Ganz frischer gottländischer Kalk
ist zu haben                           bei                           C. H. Vock.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 24 Seite 4]

Den 1. Juni
Ziehung des Kaiserl. Königl. Oestreich'schen Staats=Anlehens
vom Jahr 1854.

Die Hauptgewinnne desselben sind: 5mal fl. 200,000, 5mal fl. 170.000, 5mal fl, 140,000, 5mal fl. 110,000, 30mal fl. 100.000, 5mal fl. 80,000, 5mal fl. 70,000, 5mal fl. 60.000, 10mal fl. 50,000, 17mal fl. 40,000, 23mal fl, 30.000
, 37mal fl. 20.000, 18mal fl. 10.000, 130mal fl. 5000.

Der geringste Preis, den mindestens jedes Obligations=Loos erzielen muß, ist fl. 300 C.=M. oder Thlr. 205 2/3 Pr. Cour. oder fl. 360 im fl. 24 Fuß.
Obligations=Loose, deren Verkauf überall gesetzlich erlaubt ist, erlassen wir gegen franco Einsendung des Betrags von Thlr. 180 Pr. Crt. oder fl. 315., nehmen aber solche auf Verlangen nach genannter Ziehung zu Thlr. 176. Pr. Crt. oder fl. 308 wieder zurück.
Es haben daher auch unsere resp. Abnehmer, welche jetzt schon gesonnen sind, uns Ihre Obligations=Loose nach erwähnter Ziehung wieder zu erlassen, anstatt des vollen Betrags nur den Unterschied des An= und Verkaufpreises von Thlr. 4. Pr. Crt. oder fl. 7. für jede zu verlangende Obligation einzusenden. (NB. Bei Uebernahme von 11 Obligations=Loosen sind nur Thlr. 40. Pr. Crt. oder fl. 70. zu zahlen, gegen Einsendung von Thlr. 80. Pr. Crt. oder fl. 140. werden dagegen 24 Obligations=Loose überlassen.)
Ziehungslisten sofort franco nach der Ziehung. Aufträge sind direkt zu richten an

                                                    Stirn & Greim,
                                                    Staats=Effekten=Handlung
                                                    in Frankfurt a./M.


Die
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft
zu Erfurt,
bestätigt
durch allerhöchste Cabinets=Ordre d. d. Berlin, den 24. Februar 1845,

zählte 1857: 10,715 Mitglieder mit 7,774,350 Th. Versicherungssumme, und vergütete an 1211 Interessenten die nach anerkannt soliden und liberalen Grundsätzen abgeschätzten Schäden mit 98,644 Th. 29 Sgr. u Pf. Sie fährt auch in diesem Jahre fort, auf Grund ihres jedem Speculations=Geiste fremden Statuts Versicherungen abzuschließen, zu deren Vermittelung ich mich empfehle.
Die Prämie für hiesige Gegend beträgt auf:
100 Thaler Versicherungssumme für Halmfrüchte etc. 14 Sgr.
100 Thaler Versicherungssumme für Hülsenfrüchte etc. 16 Sgr.
Die Ueberschüsse der Prämieneinnahme im Falle des Nichtbedarfs gehen nach den Bestimmungen des Statuts theils dem Reservefond, theils direct den ordentlichen Mitgliedern als Dividende zu.
Lübeck, Mai 1858.

                          H. J Damm,
                          General=Agent der Gesellschaft für Mecklenburg, Holstein u. Lübeck.
                          Leonhd. Dölle in Ratzeburg,
Agent für das Fürstenthum Ratzeburg.


Aachener und Münchener
Feuerersicherungs-Gesellschaft.
Rechnungsabschluß von 1847.

Grundkapital Taler (Mecklenburg) 3,000,000.    -
Prämien= und Zinsen=Einnahme für 1857 (excl. der Prämien für spätere Jahre) Taler (Mecklenburg) 1 ,721,385.  22
Prämien=Reserven Taler (Mecklenburg) 2,542,947.    6
---------------
Taler (Mecklenburg) 7,264,332.  28
Versicherungen in Kraft wäh. d. J. 1857 Taler (Mecklenburg) 859,562,539.    -
Schönberg, den 3. Juni 1858.

                          Die Agentur Schönberg.
                          J. P. H. Spehr, Lichterfabrikant.


Alle Diejenigen unserer Landmeister, die noch Quartalgeld rückständig sind, werden aufgefordert, solches bis zum nächsten Quartal, den 21. Juni, zu entrichten, widrigenfalls wir dasselbe auf ihre Kosten von Gerichtswegen einfordern lassen werden.
Schönberg d. 26. Mai 1858.

                                                    Die Aelterleute der Schneiderzunft.
                                                    J. C. Boye.       J. H. Maaß.


Sehr guten Bruchreis, das Pfund 1 1/2 Schilling (Mecklenburg),
                                          empfiehlt                           A. Spehr.


Verloren: Der obere Theil eines Pfeifenrohrs von Ebenholz. Näheres i. d. Exped. d. Bl.


Meine Büdnerstelle von 5 Wohnungen, und 3 1/2 Scheffel gutem Land mit 70 tragbaren Obstbäumen bin ich gewilligt unter der Hand zu verkaufen. Kaufliebhaber werden gebeten, sich baldigst an mich zu wenden.

                                                    Schuhmachermeister Otto
                                                    in Selmsdorf.


Dem geehrten Publikum empfehle ich mein

reichhaltiges Lager der verschiedenartigstenTöpferwaaren,

vorzüglich Milchschalen in allen Gattungen, wie auch Oefen in allen Farben, hauptsächlich halbweiße Schmelzofen.

                                                    J. Ehlers,
                                                    Töpfermeister v. d. Sabowerthore.


Am Sonntag d. 13. Juni, Nachmittags 2 1/2 Uhr:

Holzparthie des hiesigen Gesangvereins

in's Holz bei Sabow (Mühlenbrook), wozu Mitglieder und Freunde freundlichst eingeladen werden.

                                                    Der Vorstand.

Bei günstiger Witterung.


Am Montage den 21. Juni wird bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich freundlich einlade. Büchsen, Pulver und Blei werden von mir dazu geliefert.

                                                    Krüger Knabjohann in Kampow.


Der Schleichsteig auf meiner Wiese zwischen der Ziegelei und dem Rupensdorfer Zuschlag, verbiete ich hiermit und sollen die, welche künftig darauf betroffen werden, dem Gerichte zur Bestrafung angezeigt werden.

                          Hauswirth Karsten in Rupensdorf.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde
Vom 3. - 10. Juni

Gestorben: D. 7. Engel Sterly, Arbm.wittwe in Gr. Bünsdorf - D. 8. Asmus Hartwig Rentzow, Weberältermeister hies.
Copulirt: D. 10. Johann Peter Heinrich Hagen, Bäckermeister hies. und Anne Else Wilms.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 9. Juni 1858.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-18 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-28 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 42-44 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 50-54 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-40 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   6-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln 4 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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