No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. Mai
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 21 Seite 1]

- Am 18. Mai ist die Herzogin von Orleans zu Richmond unweit London verschieden. Die so plötzlich gestorbene Fürstin, Helene Luise Elisabeth Herzogin von Mecklenburg, war die einzige Tochter aus der zweiten Ehe des verewigten Erbgroßherzogs Friedrich Ludwig von Mecklenburg=Schwerin mit Caroline Herzogin von Sachsen=Weimar, und am 24. Jan. 1814 geboren; 1837 wurde sie mit dem Prinzen v. Orleans (französischen Kronprinz) vermählt. Aus dieser Ehe sind zwei Söhne, die Prinzen von Orleans: Ludwig Philipp Graf von Paris, und Robert Philipp Herzog von Chartres. 1842 wurde die Herzogin durch den plötzlichen Tod ihres Gemahls Wittwe und sah sich gezwungen, 1848 bei der Abdankung des Königs Louis Philipp aus Frankreich zu flüchten.
Aus Paris. Eine sonderbare Geschichte hat sich vor Kurzem zu Versailles zugetragen. Dort lebte eine alte vornehme Dame unverheirathet, ein Fräulein v. Coulangos in strenger Zurückgezogenheit. Sie war Ehrenfräulein bei den Tanten Ludwig's XVI. gewesen, hatte die Töchter von Frankreich auf ihrer Flucht und ins Exil begleitet, bei ihnen ausharrend in unwandelbarer Treue bis ans Ende. Als der Königthron der Bourbonen wieder hergestellt war, gab Ludwig XVIII. ihr eine Pension von 10,000 Fr. und eine freie Wohnung, zu der sie als ehemaliges Ehrenfräulein berechtigt war, im Versailler Schlosse. Dort lebte die alte Dame ganz still, ging in der Woche höchstens einmal aus und brauchte auch dann nur die abgelegensten Stellen des Parks; ihre einfachen Nahrungsmittel brachte ihr ein alter Thürsteher des Palastes. Die Juli=Revolution kam, die kön. Bourbonen mußten zum andern Mal ins Elend wandern; natürlich strich der sparsame Bürgerkönig die Pension des alten Fräuleins; die Wohnung im Versailler Schloß ließ man ihr nicht aus Mitleid, sondern weil eben kein anderer auf die kleine abgelegene Wohnung Ansprüche machte. Die Februarrevolution jagte die Orleans vom Throne, das alte Fräulein von Coulanges lebte noch immer still zu Versailles; weder der Prinz=Präsident noch Louis Napoleon kümmerten sich um die greise Dame, die sich immer seltener in den Parks um das Schloß sehen ließ. - In voriger Woche fand der Thürsteher zwei Tage hinter einander die Provisionen, die er ins Vorzimmer der alten Dame zu bringen pflegte, unberührt; er rief Leute, man öffnete die Thür, und fand das Fräulein von Coulanges todt; aber man machte ganz merkwürdige Entdeckungen, weiter - die Person, welche man für Fräulein v. Coulanges gehalten hatte, war kein Fräulein, sondern ein Mann und zwar ein Galeerensclave, denn er trug auf seiner Schulter die bekannten Galeerenzeichen T. F.; man fand auch Papiere und das Räthsel löste sich endlich durch ein Verbrechen. Der Galeerensklave hatte vor 22 J. das Frl. Coulanges ermordet, hatte sich ihrer Papiere bemächtigt, ihre Gewohnheiten angenommen, ihre Kleider getragen und seine Sicherheit in der Zurückgezogenheit seines frommen Opfers gefunden. - Die Geschichte soll buchstäblich wahr und selbst der Leichnam des Fräulein von Coulanges soll unter den Dielen einer Kammer entdeckt worden sein.
- Großes Aufsehen macht in militairischen Kreisen zu London eine erlassene Regierungs=Verordnung, nach welcher eine aus erbeuteten russischen Kanonen gegossene Pyramide, welche den Namen der im Krimfeldzuge gefallenen britischen Officiere trägt, nicht aufgestellt werden soll, gleichfalls ist verboten, eine aus russischem Kanonenmetall gegossene Glocke im neugebauten Glockenthurm des Arsenals von Woolwich aufzuhängen. Erstere war längst fertig und sollte vorige Woche aufgestellt werden. Auch weigerte sich die Regierung kürzlich im Parlament, eine neue Londoner Brücke "Sebastopol=Brücke" zu benennen. Dagegen heftet die französische Eitelkeit das Gedächtniß jedes Sieges an eine Straßenecke, um nur eine Gelegenheit zu haben, es möglichst oft in den Mund zu nehmen.
- Aus Frankfurt wird über die Verhältnisse und vorjährigen Schwindeleien der dortigen bankerotten Bergwerks=Gesellschaft mitgetheilt, daß in Folge einer Wette ein großes Steingebäude in 9 Tagen, ein Pferdestall in 24, ein Ochsenstall in 12 Stunden aufgebaut wurde. Das erstgenannte Gebäude ist freilich bald darauf eingestürzt. In einer Baurechnung figurirte der Posten: 400 Thaler für Hurrahrufen. Es mußten nämlich an einer Baustelle 400 Mann einen Tag feiern und die Herren Verwaltungsräthe begrüßen, wofür jeder einen Thaler erhielt.
- Einen Einblick in den Wechselverkehr Berlins gewährt folgendes in dortigen Blättern enthaltene Inserat: Wer faule Wechsel oder Wechselforderungen für den Preis von 5 Thaler für 100 weggeben will, beliebe seine Adresse, unter Angabe der Beträge und auf wen sie lauten, abzugeben.
- Die Königin von England hat dem Kaiser von Frankreich die Bahre zum Geschenk gemacht, auf welcher die Leiche Napoleon I. auf St. Helena zu Grabe getragen wurde. Sie besteht aus dem Untergestell des Wagens, dessen Napoleon bei seinen Spatzierfahrten auf der Insel sich zu bedienen pflegte. Seither wurde diese Bahre zu London in dem Arsenal zu Woolwich aufbewahrt.
- Interessant ist die nachfolgende Zusammenstellung der Anzahl der Mordanfälle, die in verschiedenen Ländern auf je eine Million Einwohner kommen. In England 4 Mordanfälle, in Belgien 18, in den sardinischen Staaten 20, in Frankreich 31, in Oestreich 36, in Toscana 42, in der Lombardei 45, in Baiern 68, in Sicilien 90, in Rom 100, in Neapel 200.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 21 Seite 2]

Anzeigen.


Wenn von Seiten der Dorfschaft Demern die Aufhebung des von Demern nach dem Weitendorfer Holze und Thurow führenden Fußsteiges, des s. g. Thurower Fischersteiges, beantragt, zugleich auch nachgewiesen ist, daß von Seiten des Großherzogl. Meckl. Schwerinschen Kammer= und Forst=Collegii diese Aushebung im dortseitigen Interesse genehmigt ist; so werden hiedurch Diejenigen, welche der projectirten Aufhebung widersprechen zu können vermeinen, aufgefordert, sich binnen 3 Wochen, unter Nachweisung ihres Widerspruchsrechtes, bei unterzeichnetem Großherzogl. Domainen=Amte zu melden, im Unterlassungsfalle aber zu gewärtigen, daß die Aufhebung des bezeichneten Fußsteiges über die Demernsche Feldmark wird verfügt werden.
Schönberg, den 20. Mai 1858.

                          Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Vorladungen.

Nachdem dem Schneidermeister J. Koopmann in Rottensdorf, welcher seine Zahlungsunfähigkeit erklärt hat, die Rechtswohlthat der Güterabtretung, mit Vorbehalt der Einreden seiner Gläubiger, zugestanden, ist zugleich der förmliche Concurs über das Vermögen dieses Schuldners erkannt, und zur Sicherstellung der Concursmasse das Nöthige verfügt. Es werden demnach hiermit Alle und Jede, welche an den gedachten Gemeinschuldner und sein Vermögen aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen haben, peremtorisch aufgefordert in dem auf Freitag

den 25. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr,

präfigirten Termin zu erscheinen, um

1) ihre Forderungen genau anzumelden und durch Vorlegung der darüber etwa vorhandenen Original=Urkunden zu bescheinigen,
2) die Güte zur sofortigen Aufgreifung dieses Debitwesens zu pflegen, eventuell
3) die Erstigkeit ihrer Forderungen auszuführen,
bei Vermeidung der Nachtheile des. Ausschlusses mit ihren Ansprüchen von der gegenwärtigen Concursmasse resp. mit dem Urkundenbeweise und der Erstigkeitsausführung, endlich der anzunehmenden Genehmigung der Beschlüsse der erschienenen Gläubiger.
Schönberg, den 12. April 1858.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. E. C. Zimmermann.


Verkaufsanzeigen.

Die zur Concursmasse des Schneidermeisters J. Koopmann in Rottensdorf gehörende, zu Rottensdorf belegene Büdnerei soll öffentlich meistbietend verkauft werden, und ist zu dem Ende ein einziger Licitations=Termin auf Montag

den 31. Mai d. J., Vormittags 11 Uhr,

anberaumt worden. Es werden daher Kaufliebhaber hiermit geladen, sich sodann vor Gericht einzufinden und zu erwarten, daß dem Meistbietenden, mit Vorbehalt der Ansetzung eines Termine zur Ausübung des creditorischen Gleichgebotsrechts, das Grundstück in Grundlage der Verkaufsbedingungen, zugeschlagen werden wird.
Schönberg, den 12. April 1858.

                          Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. E. C. Zimmermann.


Für den Garten Nr. 1 von den s. g. Scheunenplätzen, zwischen dem Fuhrmann Tretow jun. und dem Garten Nr. 2 vor dem Sabowerthore, sind 150 Taler (Mecklenburg) geboten worden. Zum Ueberbot dieser Offerte ist ein Termin auf

Dienstag den 25. dieses Monats,

Nachmittags 3 Uhr angesetzt worden.
Die Bedingungen werden 8 Tage vorher in der Stadt=Registratur und im Verkaufs=Termin veröffentlicht und Kaufliebhaber hiermit eingeladen.
Schönberg den 5. Mai 1858.

                                                    Der Magistrat.


Am Dienstag den 25. d. M., Morgens 9 Uhr, sollen im Hause des Krügers Böttcher zu Rieps,

mehrere ganz gute Frauenkleidungsstücke, ganze Anzüge nach ländlicher Sitte,
öffentlicher meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schlagsdorf d. 11. Mai 1858.

                                                    Speck, Landreiter.


Am Dienstag den 25. Mai, Morgens 9 Uhr, soll im Hause des Ackerbürgers Boye

Bettzeug, eine Lade, Tische, Stühle, Manns= und Frauenkleidungsstücke, Haus= und Küchengeräthe
meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    Seegert, Landreiter.


Bekanntmachung.

Eine zweite Einzahlung der Armensteuer ist nothwendig befunden und werden daher die Bewohner des Schönberger Armendistricts aufgefordert, solche an die resp. Vorsteher in Schönberg: den Tischlermeister Wilh. Stüve, Kürschner Garz und Stellmachermeister Badstein; und auf dem Dörfern an die Hauswirthe: Bohnhof in Gr. Siemz, Spehr in Retelsdorf, Roxien in Grieben und Joch. Voß in Wahlsdorf, zu bezahlen.
Schönberg, den 6. Mai 1858.

                                                    Die Armenbehörde.


Bekanntmachung.

Im vorigen Jahre sind für 25,825 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg) Brandschäden passirt; davon sind durch dreimalige Erhebung von Beiträgen und durch die Rückzahlung des Sicherheitsfonds 17,544 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg) und die übrigen Jahres=Ausgaben berichtigt, so daß noch 8281 Taler (Mecklenburg) vorigjähriger Brandschaden zu tilgen ist, wozu für jetzt eine Hebung von 8 Schilling (Mecklenburg) von jedem 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungswerth beschlossen ist und den einzelnen Ortschaften der Zahlungstag besonders angezeigt werden wird.
Schönberg den 18. Mai 1858.

                          Direction der Feuerversicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Vermischte Anzeigen.

Thierschau in Schönberg
am 4. Juni 1858.

1) Die Thierschau findet statt auf dem, vor Schönberg an der Lübecker Chaussee belegenen s. g. Baubrink.
2) Jedem steht es frei, Thiere zur Schau zu stellen, indessen concurriren zu den Prämien nur Viehbesitzer des Fürstenthums Ratzeburg.
3) Es sind folgende Preise ausgesetzt:

A. für Pferde

a) für die beste 4jährige oder ältere Stute 20 Taler (Mecklenburg)
b) für die nächstbeste dito 10 "
c) für die beste 3jährige Stute 10 "
d) für das beste Wagenpferd 15 "
e) für das beste Arbeitspferd 10 "
f) für das beste 2jährige Füllen 8 "
g) für das beste 1jährige dito 8 "
[ => Original lesen: 1858 Nr. 21 Seite 3]

B. für Rindvieh

a) für den besten 2jähr. oder älteren Bollen 8 Taler (Mecklenburg)
b) für den besten 1jähr. Bollen 6 "
c) für die beste Kuh 10 "
d) für die nächstbeste 8 "
e) für die nächstfolgende 6 "
f) für die beste 2= oder 3jährige Starke 8 "
g) für die nächstbeste dito 6 "
h) für die nächstfolgende dito 4 "

C. für Schweine

a) für den besten Zucht=Eber 6 Taler (Mecklenburg)
b) für die beste Sau 5 "

4) Es dürfen nicht mehrere Prämien für dasselbe Thier ausgegeben und darf daher ein Pferd nicht gleichzeitig als Stute und als Wagen= oder Arbeits=Pferd prämirt werden.
          Jeder Preis wird nur ertheilt, wenn mindestens 2 Thiere concurriren, es sei denn, daß die Preisrichter das allein zur Bewerbung stehende Thier für besonders preiswürdig erklären.
5) Die Stellung sämmtlicher Thiere auf dem Baubrink, wo ihnen der Platz angewiesen werden wird, muß bis 9 Uhr Morgens des Thierschau=Tages geschehen sein.
      Um vielfacher Nachfrage zu begegnen, wird noch bemerkt, daß freie Beiträge für die Thierschau - wie deren bereits mehrere eingegangen - gerne angenommen werden und daß zur Empfangsnahme der Auditor Boccius hieselbst bevollmächtigt ist.
      Auch sind Einlaßkarten à Stück 16 Schilling (Mecklenburg) bei dem Kaufmann Aug. Spehr und dem Ackerbürger Boye, sowie am Tage der Thierschau auf dem Baubrink zu bekommen.
      Die für die Mitglieder des landw. Vereins, und diejenigen, die sich mit freiwilligen Beiträgen betheiligt haben, bestimmten Entree=Karten vertheilt der Auditor Boccius.
      sämmtliche Theilnehmer der Thierschau versammeln sich am Morgen des 4. Juni auf dem Markte hieselbst, und begeben sich von dort, nachdem die Aufstellung der Thiere beendet ist, im Zuge auf den Baubrink.
      schönberg den 20. Mai 1858.

                          Der Vostand
                          des landwirthschaftlichen Vereins.
                          F. Graf Eyben.


Thierschau in Gadebusch.

Der Gadebuscher District des patriotischen Vereins wird

am 8. Junius 1858

Morgens 10 Uhr auf dem Schützenhofe bei Gadebusch eine Thierschau, verbunden mit einer Industrieausstellung, wie im vorigen Jahre, veranstalten und ladet zur zahlreichen Stellung von Thieren und Industrie=Gegenständen, sowie zur freundlichen Betheiligung hiemit ein.
Der Preis des Districts, ein silberner Pokal, wird dem besten Arbeitspferde, und ein Ehrenpreis und 10 Taler (Mecklenburg) wird dem besten 1-3 jährigen Füllen bei freier Concurrenz zuerkannt werden, und sind für die drei nächstfolgenden Pferde beider Classen Ehrenpreise ausgesetzt.
Für die beste Milchkuh ist der erste Stadtpreis von Gadebusch, ein silberner Pokal, bestimmt und erhalten die drei darauf folgenden Ehrenpreise. Die Milchkühe werden am Abend vorher eingeliefert, und haben die resp. Besitzer der Thiere das Futter für dieselben zu beschaffen. Herr Bürgermeister Koch in Gadebusch wird die Meldungen entgegen nehmen und weitere Nachricht ertheilen.
Für die selbstgezüchteten Säugefüllen, sowie für Starken und Bollen kleiner Landwirthe sind die gewöhnlichen Geldprämien, und zwar für jede dieser Thierklassen 50 Taler (Mecklenburg), ausgesetzt und wird die Größe der einzelnen Prämien von den Herren Preisrichtern bestimmt werden.
Für das wertvollste Schaf, die Zuchtböcke ausgeschlossen, ist der zweite Stadtpreis von Gadebusch, ein silberner Pokal, ausgesetzt, die darauf folgenden, sowie die Schweine werden durch Ehrenpreise ausgezeichnet.
Hinsichtlich der landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthe, sowie der Producte und Fabricate der Handwerker wird bemerkt, daß die Summe von 50 Taler (Mecklenburg) zur Prämirung der besten Arbeiten ausgesetzt ist, und daß Ehrenpreise ertheilt werden. Die Anmeldungen wird der Herr Bürgermeister Koch in Gadebusch und Herr Apotheker Schultz in Rehna entgegennehmen und weitere Auskunft ertheilen.
Gadebusch April 1858.

                                                    Die Districts=Direction.


Programm-Auszug
für die
Möllner Thierschau u. Gerätheausstellung
den 10. und 11. Juni.

Am 10. Juni. Um 9 Uhr Morgens Eröffnung der Industrie= und Maschinenausstellung. - Um 11 Uhr Thätigkeit der dazu qualificirten Maschinen.
Am 11. Juni. Versammlung der Vereinsmitglieder beim Gastwirth Michelsen Morgens 8 Uhr. Festlicher Auszug 9 1/2 Uhr. Vorführung und Prämierung der Thiere 1 Uhr.
Prämien 660 Taler (Mecklenburg) L. M. und Ehrendiplome. Festessen 3 Uhr. Verloosung 6 Uhr. Ball 8 Uhr. Einlaßzeichen, auf beide Tage gültig 8 Schilling (Mecklenburg), zur Tribüne 12 Schilling (Mecklenburg); Loose à 16 Schilling (Mecklenburg) bis 1 Uhr Mittags im Committee=Zimmer zu haben. Anmeldungen der Ausstellungs=Gegenstände beim Kaufmann August Dahm bis spätestens den 4. Juni.
Mölln den 20. Mai 1858.

                                                    Die Fest=Committee.


Leinöl=Firniß zu Fußbodenöl und Oel=Anstrich bei

A. Spehr.


Gesucht werden zu Johannis d. J. 1400 Taler (Mecklenburg), im Ganzen oder in einzelnen Posten, in ein hiesiges Grundstück, gegen genügende Sicherheit. Näheres in der Expedition d. Bl.


Einem geehrten Publikum hiesiger Stadt und der Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als

Sattler

etablirt habe, und bitte, bei in meinem Geschäfte vorkommenden Arbeiten mich zahlreich beehren zu wollen. Meine Wohnung ist im Hause der Wittwe Landreiter Sievers, an der Lübecker Chaussee.
Schönberg, Mai 1858.

                                                    Ludwig Friedrichs.


Heute Freitag, den 21. d. M., Abends 6 Uhr, in der Kirche zu Schönberg:

geistliches Vocal= und Orgel=Concert,

vom Organisten P. Doetsch aus Cöln und der Sängerin Fr. Alexandrine Doetsch.
Billets à 12 Schilling (Mecklenburg) sind in Stadt Hamburg zu haben.


Den geehrten Eltern meiner Scholaren mache ich die ergebene Anzeige, daß mein Tanzunterricht am Montag den 31. Mai im Locale des Herrn Ackerbürgers Boye beginnen wird. Da ich gegenwärtig von hier abwesend bin und erst am Mittwoch nach Pfingsten zurückkehre, so bitte ich, etwaige Anmeldungen zur Theilnahme am Tanzunterricht während meiner Abwesenheit beim Bäckermeister Hrn. Pöhls gefälligst machen zu wollen.

                                                    Ruperti, Tanzlehrer.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 21 Seite 4]

Den 1. Juni
Ziehung des Kurfürstlich Hessischen Prämien Staats-Anlehens.

                Die Hauptgewinne desselben sind: 14mal Thlr. 40,000 Pr. Crt., 22mal Thlr. 36,000 Pr. Crt., 24mal Thlr. 32,000 Pr. Crt., 60mal Thlr. 8000 Pr. Ct., 60mal Thlr. 4000 Pr. Ct., 60mal Thlr. 2000 Pr. Crt., 120mal Thlr. 1500 Pr. Ct., 180mal Thlr. 1000 Pr. Crt., 300mal Thlr. 400 Pr. Crt., 600mal Thlr. 200 Pr. Ct.
                Der geringste Preis, den mindestens jedes Obligations=Loos erzielen muß, ist Thlr. 55 Pr. Crt. oder fl. 96.15 kr.
Obligations=Loose, deren Verkauf überall gesetzlich erlaubt ist, erlassen wir gegen franco Einsendung des Betrags von Thlr. 42 Pr. Crt. oder fl. 73.30 kr., nehmen aber solche auf Verlangen nach genannter Ziehung zu Thlr. 39. Pr. Crt. oder fl. 68.15 kr. wieder zurück.
                Es haben daher auch unsere resp. Abnehmer, welche jetzt schon gesonnen sind, uns Ihre Obligations=Loose nach erwähnter Ziehung wieder zu erlassen, anstatt des vollen Betrags nur den Unterschied des An= und Verkaufpreises von Thlr. 3. Pr. Crt. oder fl. 5.15 kr. für jede zu verlangende Obligation einzusenden. (NB. Bei Uebernahme von 11 Obligations=Loosen sind nur Thlr. 30. Pr. Crt. oder fl. 52.30 kr. zu zahlen, gegen Einsendung von Thlr. 60. Pr. Crt. oder fl. 105. werden dagegen 25 Obligations=Loose überlassen.)
                Ziehungslisten sofort franco nach der Ziehung.

                                                    Stirn & Greim,
                                                    Staats=Effekten=Handlung
                                                    in Frankfurt a./M.


R. M. Slomann's
Packet-Schiffahrt
Expedition von
Louis Knorr & Co. Hamburg.

Die regelmäßigen Passagier=Beförderungen finden wie folgt statt:

Von Hamburg direct nach Newyork
am 1. und 15. jeden Monats.
Von Hamburg direct nach Quebec
am 15. Juni, 1. Juli, 15. Juli, 11. August, 15. August.
Von Hamburg direct nach New=Orleans
am 1. September, 15. October.
Von Hamburg direct nach Dona Franziska
am 20. Juni, 20. Juli, 20. August, 20. September, 20. October;
so wie auch nach Australien.                                                    

Indem allen Reisenden und Auswanderern diese Linie bestens empfehle, ist zur Annahme von Passagieren gerne bereit

                                                    Leonhard Dölle, Agent in Ratzeburg.


Glück auf!

zu der am 2. und 3. Juni d. J. wieder beginnenden Ziehung der von der freien Stadt Frankfurt errichteten und garantirten großen Geldverloosung, bei welcher unter 28,000 Loosen 14,800 Gewinne und 11 Prämien von Gulden 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 2mal 20,000, 2mal 15,000, 12000, 2mal 10,000, 6000, 2mal 5000, 5mal 4000, 5mal 3000, 14mal 2000, 117mal 1000 etc. erlangt werden müssen.
Bei dieser ebenso großartigen und soliden, als äußerst vortheilhaften Ausspielung, kann man sich durch die außerordentlich stets vom Glücke begünstigte Collecte des unterzeichneten Handlungshauses mittelst der geringen Einlage von
                          Taler (Mecklenburg) 3. 13 Sgr. eines ganzen Looses,
                          Taler (Mecklenburg) 1. 22 Sgr. eines halben Looses,
                          Taler (Mecklenburg) --. 26 Sgr. eines viertel Looses,
                          Taler (Mecklenburg) --. 13 Sgr. eines achtel Looses,
betheiligen, und können sich meine verehrten Abnehmer sowohl der pünktlichsten Uebersendung der amtlichen Ziehungsliste als überhaupt der sorgfältigsten und gewissenhaftesten Bedienung versichert halten. Jede nähere Auskunft ertheilt mit Vergnügen

                                                    Alexander Klingler
                                                    in Frankfurt am Main.


Am 25. und 26. Mai d. J. findet bei mir
Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, und erlaube ich mir zur gefälligen Theilnahme freundlichst einzuladen. Sollten an diesen beiden Tagen die geehrten Theilnehmer nicht alle ihre Schüsse gethan haben, so wird an dem darauf folgenden Tage das Schießen fortgesetzt.
Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.
Maurienmühle den 29. April 1858.

                                                    Chr. Spehr.


Es wird bei mir am Montag den 31. Mai und folgenden Tagen ein

Scheibenschießen

nach folgenden Gewinnen stattfinden, wozu Schießliebhaber hiemit freundlichst eingeladen werden.

  1) ein englischer Pflug,
  2) ein silb. Potagelöffel,
  3) ein silb. Gemüselöffel,
  4) ein silb. Eßlöffel,
  5) ein silb. Eßlöffel,
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  6) ein silb. Eßlöffel,
  7) ein silb. Eßlöffel,
  8) zwei silb. Theelöffel.
  9) ein silb. Theelöffel.
10) ein silb. Theelöffel.
Der Einsatz für 3 Schüsse beträgt 16 Schilling (Mecklenburg); Büchsen, Pulver und Blei werden gehalten.

                                                    Krüger Robrahn in Carlow.


Backtafel für die Stadt Schönberg
vom 15. bis 31. Mai.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 22
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 11
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 22
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 11
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 30
ein 4 Schillings=Brod 2 15
ein 2 Schillings=Brod 1   7 1/2
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 8 -
ein 4 Schillings=Brod 4 -
ein 2 Schillings=Brod 2 -

Schönberg, den 20. Mai 1858.                           
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde
Vom 14. - 20. Mai

Geboren: Den 14. dem Maurer Lenschow vor Schönberg ein S. 15. dem Holl. Husen zu Torriesdorf ein S. 16. dem Anerben J. H. Lenschow zu Sabow ein S. 17. dem Arbeitsm. Ditz zu Resdorf ein S. 18. dem Fuhrm. Schütt hieselbst ein S.
Gestorben: Den 15. Krämer D. Schrep hies., 67 J., Lungenschwindsucht. W. H. H. Koth, Arbm.sohn vor Schönberg, 8 W., Lungenentzündung. 16. J. P. H. Woisin, Zimmerges. hies., 61 J., Unterleibsschwindsucht. 18. P. H. Lenschow, Schuhmachergesell zu Sabow, 28 J., Lungenschwindsucht.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 19. Mai 1858.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-20 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 46-49 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 50-54 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-18 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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