No. 20
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Mai
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 20 Seite 1]

- Bekanntlich werden die Contingente der einzelnen Bundesstaaten alle fünf Jahre einer Musterung unterworfen; auch in diesem Jahr wird eine solche stattfinden. Die Musterungszeit ist allgemein für den Sommer und Herbst bestimmt, die genauere Feststellung des Zeitpunktes den einzelnen Regierungen überlassen. Die Musterung wird in folgender Weise stattfinden: Oestreich durch Preußen, Baiern und Würtemberg; Preußen durch Oestreich, Sachsen und Hannover; Baiern durch Preußen, Hannover und Baden; Königreich Sachsen durch Preußen, Würtemberg und Braunschweig; Hannover und Braunschweig durch Oestreich, Sachsen und Großherzogthum Hessen; Würtemberg durch Preußen, Sachsen und Kurhessen; Baden durch Oestreich, Holstein und Nassau; Kurhessen, Nassau, Luxemburg und Limburg durch Oestreich, Großherzogthum Hessen und Mecklenburg; Großherzogthum Hessen durch Preußen, Luxemburg und Oldenburg; Holstein und Lauenburg, die beiden Mecklenburg, Oldenburg, Lübeck, Bremen und Hamburg durch Oestreich, Baden und Kurhessen. Jedes zu inspicirende Bundescontingent hat an einem Orte zusammenzutreten, wenn nicht besondere Umstände eine Ausnahme machen.
- In Petersburg coursirt ein Gerücht, welches die Beendigung des Kampfes am Kaukasus noch im laufenden Jahre voraussagt, da der Kaiser eine entschiedene Abneigung gegen das fortgesetzte und erfolglose Blutvergießen dort haben soll. - Die Großfürstin Katarina, Gemahlin des Herzogs Georg von Mecklenburg, wartet nur den Eintritt einer entschieden guten Witterung ab, um eine Reise ins Ausland anzutreten. Die Großfürstin hat sich nach ihrem schweren Krankheitsanfall fast vollständig wieder erholt und der Aufenthalt in einem deutschen Bade wird gewiß bald das Uebrige thun.
- Die neuesten Nachrichten über das Befinden des Königs von Preußen lauten sehr günstig; die Genesung soll in der jüngsten Zeit sehr erfreuliche Fortschritte gemacht haben.
- Es ist, als könne Italien weder über noch unter der Erde zur Ruhe kommen. Während es in politischer Hinsicht in Ober= und Unteritalien wogt und gährt, dauern die Erderschütterungen immer noch fort und abermals werden neue Erdstöße in Neapel verspürt.
- Der Kaiser Napoleon weiß jeden Morgen, was in allen europäischen Hauptstädten für Wetter ist und wie die Leute geschlafen haben. Die Telegraphen, die von Paris aus überall hingehen, bringen diese Nachrichten dem Kaiser zum Frühstück.
Indien. Die englische Regierung wird, auf Verlangen des General=Gouverneurs von Indien, abermals eine Anzahl Truppen dahin senden. Die neueren Nachrichten dorther lauten nicht ganz so günstig für die Engländer, wie die seitherigen. Nena Sahib, dessen Truppen sich verstärkt haben, beabsichtigt, die Engländer anzugreifen; sie haben auch in zwei Gefechten eine Schlappe erlitten. - Ueber die Plünderung der Engländer nach der Eroberung Lacknaus schreibt ein Engländer: Man macht sich in Europa keine Vorstellung von der Unmasse der hier aufgehäuften Pretiosen. Der Kaiserbagh besteht aus einer langen Reihe von Palästen und Moscheen; in jeder dieser weit ausgedehnten Gebäude gab es eine unglaubliche Menge von Spiegeln und Goldrahmen, Vergoldungen waren überall, von den Decken hingen gläserne Armleuchter aller Formen und aller Kunstepochen herab. Das Mobiliar war ebenfalls ein buntes Durcheinander aus allen Zeiten, theils altdeutsch, theils neuenglisch, darüber die reichsten Teppiche, feine Cashemir=Shawls, die prachtvollsten Divans mit Gold= und Edelsteinen übersäet. Auch gute Gemälde fanden sich mitunter. Das Alles wurde von den Soldaten zerschlagen, zerstört, zerschossen. Andere schlichen in die Keller, um Schätze zu suchen, wurden dort von versteckten Sipoys erschossen oder kehrten mit Beute beladen zurück, bei welcher Gelegenheit wir manchen Officier und braven Mann verloren, dem eine Kugel aus irgend einem Versteck den Garaus machte. In dem Winkel eines Palastes fanden wir in einer Kiste so viele mit den schönsten Diamanten, Smaragden, Perlen und Opalen besetzte Schmucksachen, daß wir sie lange für Glassachen hielten. In einer andern so viele Revolver und Prachtsäbel, daß die Soldaten sie gleich in Stücke zerbrachen, um das Gold und die Juwelen der Scheiden leichter mitnehmen zu können. Zugleich fanden sich in dem Gemache perlenbesetzte Sattelzeuge und kostbare Gefäße aus Achat und Goldschmelz. Ein anderer Versteck enthielt ein Kästchen, das für 100,000 Pfund Schmucksachen barg. - Die englische Zeitung Times läßt sich ihre Nachrichten etwas kosten. Eine telegraphische Mittheilung aus Calcutta von 650 Worten kam gegen 900 Thaler zu stehen. Dieselbe ging am 2. April in Suez und war am 8. bereits in London gedruckt zu lesen.
- Die Noth der jütischen Grundbesitzer hat eine gemeinschaftliche Adresse an die Regierung gerichtet, welche um Beistand in ihrer immer steigenden Geldnoth bittet. "Nicht diejenigen, heißt es darin, welche ihre Güter zu den schwindelhaft hohen Preisen der letzten Jahre gekauft, verdienten eine Unterstützung, sondern nur die größere Anzahl derjenigen, denen sichere Hypotheken in Folge der kaufmännischen Geldkrisis gekündigt wurden, ohne daß sie bei der gegenwärtigen Erschütterung des

[ => Original lesen: 1858 Nr. 20 Seite 2]

Vertrauens im Stande seien, das Capital zu beschaffen. Trete man dem panischen Schreck, der sich der Landeigenthümer in Erwartung des Juni=Zahltermins bemächtigt, nicht entgegen, so würden die Folgen fürchterlich sein. Die Regierung möge also, ebenso wie neulich dem Kaufmannsstande, nun auch den Landbesitzern möglichst lange Vorschüsse zu möglichst billigen Zinsen machen."
- In Preußen giebt es 11,549 Rittergüter und ungefähr eine halbe Million Bauerngüter. Von den Rittergütern kömmt von 525 jährlich eins zum Zwangsverkauf, von den Bauergütern dagegen erst von 737 eins. Die Bauern kämpfen demnach noch ritterlicher, als die Besitzer von Rittergütern gegen die Zwangsverkäufe.
- Auch in England ist die Geldkrisis noch immer sehr fühlbar, die abgesehen von den großen Verlusten, welche sie mit sich gebracht, das Vertrauen in einem Grade erschüttert hat, der eine Wiederbelebung des Geschäfts ungemein erschwert. Die soliden Häuser können sich jetzt Gelder zu 2 Procent mit Leichtigkeit verschaffen.
- Der Hauensteintunnel, der im vorigen Jahr so viel Menschenleben gekostet hat, ist vollendet und am 27. April eingeweiht worden. Er durchbohrt den Jura und ist 8400 Fuß lang.
- Die Mission hat kürzlich 30,000 Christen auf einer Insel nördlich von Celebes entdeckt. Es ging längst die Sage, daß dort ein christliches Volk verlassen und vergessen sei, aber noch drei Bibeln habe und an seinem Glauben halte. Als dort Missionaire ans Ufer stiegen, fanden sie da einen Lehrer mit seinen Schulkindern, die auf malaisch sangen: Wie ein Hirsch schreiet nach frischem Wasser, so schreiet meine Seele, Herr, nach dir. Bibeln waren nicht mehr vorhanden, aber auf Baumrinde schrieben sie die schönsten Sprüche der Bibel. Sie kannten das apostolische Glaubensbekenntniß und den kleinen Katechismus und wandelten in christlicher Sitte. Noch standen 20 Kirchen und Schulen. Es sind gegenwärtig 4 Missionaire dort in Thätigkeit und 30,000 neu getauft worden.
- In Hamburg wurden am 7. die Kleider einer Frau, die Vormittags in der Küche mit Kochen beschäftigt war, von den Flammen ergriffen und fand sofort ihren Tod. Die auf das Geschrei der Unglücklichen herbeigeeilten Nachbaren fanden nur noch eine verbrannte Leiche.
- Bei einer Bücherauction in Augsburg wurde in diesen Tagen die erste Bibel von Gutenberg und Faust für 2336 Gulden verkauft. Sie kommt in die kaiserliche Bibliothek nach Petersburg.
- Aus Berlin notirt die Pr. Z. unterm 12.: Da gestern der Mai=Jahrmarkt hier seine Buden aufgethan hat, so ist folgerecht heute Morgen der Regen erfolgt. Und da der Jahrmarkt die Woche über dauert, so ist mit ziemlicher Gewißheit noch fernerer ersprießlicher Mairegen zu erwarten. - In Süddeutschland und der Schweiz hat der Mai sogar Schnee gebracht. Der St. Gotthardspaß, der schon für Wagen geöffnet war, mußte wieder gesperrt und die Schlittenbahn von Neuem hergestellt werden.


Eine Brücke.

Die Werke, welche der Gewerbfleiß im Bunde mit Wissenschaft und Geldmitteln in unsern Tagen hervorbringt, erfüllen die Welt mit Staunen und Bewunderung, und sichern dem Jahrhundert für alle Zeiten einen großen Namen. Das vornehmste und in seinen Wirkungen das bedeutendste unter diesen Werken ist unbestritten der Telegraph. Daß man aber in neuester Zeit die Leitungen dieses blitzschnellen Gedankenvermittlers auch auf den Meeresgrund legt und meergeschiedene Länder und Erdtheile damit verbindet, ja über den atlantischen Ocean hinüber, oder vielmehr unter ihm hinweg von Europa nach Amerika eine solche Sprachbrücke zu schlagen unternimmt, dies läßt uns fast noch mehr in Staunen gerathen, als die Erfindung des Telegraphen selber, denn der Gedanke, unter dem Meere hinweg und unbeirrt von seinen Stürmen mit den Bewohnern anderer Welttheile reden zu können, hat etwas wahrhaft Ueberwältigendes. Wird nun dem Menschengeiste ein Bau auf dem Festlande noch zu großartig oder zu gewagt erscheinen? In der That klingen manche Bauberichte wie Fabeln und doch enthalten sie nichts als Wirklichkeit. Seiner Zeit galt der Themse=Tunnel für das achte Wunderwerk der Welt - was ist er jetzt? Man höre: In Kanada (engl. Nordamerika) leiten gegenwärtig zwei englische Ingenieure den Bau einer eisernen Brücke, welche den Namen Victoriabrücke erhalten hat. Eine halbe Meile westlich von Montreal geht sie über den Lorenzstrom, und ist dazu bestimmt, das Eisenbahnnetz von Kanada mit dem der Virginischen Staaten zu verbinden. Diese Brücke wird aus einer zusammengesetzten eisernen Röhre bestehn, welche auf steinernen Pfeilern ruht und wird ganz in derselben Weise ausgeführt, wie die Britanniabrücke in Schottland, nur ist sie 5mal länger, als diese: ihre ganze Länge beträgt beinahe zwei englische Meilen. Sie ruht auf 24 Pfeilern, die je 212 Fuß von einander entfernt sind. Vierzehn dieser Pfeiler waren bis Anfang dieses Jahrs fertig, acht andere sollen im Laufe desselben und zwei 1859 fertig werden. Vor Ende 1858 soll die Brückenröhre bis zum 8. Pfeiler gelegt sein; hiernach dürfte der ganze Bau 1862-63 vollendet werden. Jeder Pfeiler erfordert 12 Millionen Pfund Steinmasse und die Eisenröhre nimmt 10,400 Tonnen (à 20 Centner) Eisen in Anspruch. Man berechnet den Kostenaufwand auf 1,250,000 Pf. Sterl. oder 8,750,000 Taler (Mecklenburg). Was ist der Menschenkraft noch unmöglich?


Anzeigen.


Notificatorium.

Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der beurlaubte Gefreite Carl Heinrich Theodor Schröder der 1. Compagnie, aus Schönbeck gebürtig, wegen Ungehorsams gegen die Einberufungs=Ordre vom 15. Juli 1857, laut kriegsgerichtlichen Erkenntnisses vom 21. April d. J., welches unterm 23. April cr. Allerhöchst bestätigt worden, des Verbrechens der Desertion für schuldig erkannt, daß demnach auf Grund des Artikel 14. des Militair=Regulativs das etwanige jetzige und zukünftige Vermögen des Inkulpaten zu konfisciren, und derselbe für unfähig erklärt ist, jemals Eigenthumsrechte in den hiesigen Landen zu erwerben, unter Vorbehalt weiterer Untersuchung.
Neustrelitz den 3. Mai 1858.

                          v. Rosenberg Gruszczynski,
                          Oberstlieutenant und Commandeur
                          des Großherzoglich Mecklenburg
                          Strelitzschen Infanterie=Bataillons.


Verkaufsanzeigen.

Auf Antrag der Erben des hierselbst verstorbenen Schmieds Peter Heinrich Borchert soll, Theilungshalber, das zum Nachlaß dieses Verstorbenen gehörige, in der Siemzer Straße hieselbst belegene Wohnhaus mit Garten, einem von dem Verstorbenen bisher in Erbpacht besessenen Ackerstück auf dem Osterfelde von circa 3 Scheffel Aussaat und einer im Galgenmoor belegenen Wiese öffentlich im Wege des Meistgebots verkauft werden.
Es ist zu dem Ende, für den Fall eines annehmlichen Gebots, einziger Licitations=Termin auf

Montag, den 17. Mai d. J.,

Morgens 11 Uhr anberaumt worden, wozu demnach

[ => Original lesen: 1858 Nr. 20 Seite 3]

cautionsfähige Kaufliebhaber hiermit vor Gericht geladen werden.
Die Verkaufs=Bedingungen können auf der Gerichts=Registratur eingesehen werden.
Schönberg, den 26. April 1858.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Für den Garten Nr. 1 von den s. g. Scheunenplätzen, zwischen dem Fuhrmann Tretow jun. und dem Garten Nr. 2 vor dem Sabowerthore, sind 150 Taler (Mecklenburg) geboten worden. Zum Ueberbot dieser Offerte ist ein Termin auf

Dienstag den 25. dieses Monats,

Nachmittags 3 Uhr angesetzt worden.
Die Bedingungen werden 8 Tage vorher in der Stadt=Registratur und im Verkaufs=Termin veröffentlicht und Kaufliebhaber hiermit eingeladen.
Schönberg den 5. Mai 1858.

                                                    Der Magistrat.


Am Mittwoch den 19. Mai, Morgens 9 Uhr soll im Hause des Ackerbürgers Böckmann öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

Bettzeug, 6 Enden Wollenzeug, 4 Bolzen heeden Leinen, Tischzeug, 4 Bolzen flächsen Leinen, ca. 44 Pfund Flachs, etwas Garn, 1 Kiste, 1 Lade und sonstiges Haus= und Küchengeräth und Frauenkleidungsstücke.

                                                    Seegert, Landreiter.


Am Dienstag den 25. d. M., Morgens 9 Uhr, sollen im Hause des Krügers Böttcher zu Rieps,

mehrere ganz gute Frauenkleidungsstücke, ganze Anzüge nach ländlicher Sitte,
öffentlicher meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schlagsdorf d. 11. Mai 1858.

                                                    Speck, Landreiter.


Bekanntmachung.

Eine zweite Einzahlung der Armensteuer ist nothwendig befunden und werden daher die Bewohner des Schönberger Armendistricts aufgefordert, solche an die resp. Vorsteher in Schönberg: den Tischlermeister Wilh. Stüve, Kürschner Garz und Stellmachermeister Badstein; und auf dem Dörfern an die Hauswirthe: Bohnhof in Gr. Siemz, Spehr in Retelsdorf, Roxien in Grieben und Joch. Voß in Wahlsdorf, zu bezahlen.
Schönberg, den 6. Mai 1858.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Mit einem assortirten Lager von

Brettern und Bauholz,

so wie mit frischem gottländischen Kalk empfehlen sich bestens

                                                    Moritz Stein & Comp.

Ratzeburg im April 1858.


Mit frischem gottländischen und Segeberger Kalk empfiehlt sich bestens

Schönberg.                                                     C. Maaß Wwe.


Pflanzen

von Wirsing=, Sommer=, Blumen= und Rosenkohl, rothem, weißem und grünem Kohl, und von Kohlrabi; etwas später von Runkelrüben, Sellerie, Porro und Steckrüben sind zu haben bei

                                                    C. Bockwoldt, Sattler.

Schönberg den 14. Mai 1858.


Die Schlesische
Feuer-Versicherungs-Gesellschaft
in Breslau,

garantirt mit einem Grundkapital von Pr. Taler (Mecklenburg) 3,000,000.
Prämien= und Zinsen=Einnahme Taler (Mecklenburg) 528,168.
Gesammt=Reserve Taler (Mecklenburg) 105,151.
-------------------------
Gesammt=Garantie Pr. Taler (Mecklenburg) 3,633,319.

Die Gesellschaft versichert Gebäude und bewegliche Gegenstände aller Art.
Die Prämien sind fest und billig; Nachzahlungen sind nie zu leisten.
Die Unterzeichneten sind bevollmächtigt, Versicherungen fest abzuschließen und Policen anzufertigen.
Lübeck 1858.

                           H. J. Damm,
Haupt=Agent.
           F. A. Schilwe,
Agent.
                           J. Wendt,
Agent für Schönberg und Umgegend.


Bekanntmachung.
Germania,
Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für Feldfrüchte,
zu Berlin.

Obige Anstalt giebt auch in diesem Jahre Feldversicherungen gegen die angemessen billigsten, dabei festen Prämien ohne alle Nachschüsse. Sie verfährt human bei der Taxation und bietet durch die von ihr eingeführte fünfjährige Rechnungs=Periode und den fortlaufend einzusammelnden Reservefonds den Versichernden die genügendsten Garantien, die nach Wiederherstellung besserer Geldverhältnisse durch die landesherrliche Bestätigung des angebahnten Actienhülfsfonds zur höchsten Vollkommenheit gelangen werden.
Als Vertreter der Anstalt lade ich das landwirthschaftliche Publikum zu Versicherungen hiemit ergebenst ein und bin jeder Zeit zur Aufnahme derselben bereit. Statuten, Saatregister etc. werden bei mir verabreicht.
Ratzeburg, 4. Mai 1858.

                                                    Moriz Stein,
                                                    Agent der Germania.


Die
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft
zu Erfurt,
bestätigt
durch allerhöchste Cabinets=Ordre d. d. Berlin, den 24. Februar 1845,

zählte 1857: 10,715 Mitglieder mit 7,774,350 Th. Versicherungssumme, und vergütete an 1211 Interessenten die nach anerkannt soliden und liberalen Grundsätzen abgeschätzten Schäden mit 98,644 Th. 29 Sgr. u Pf. Sie fährt auch in diesem Jahre fort, auf Grund ihres jedem Speculations=Geiste fremden Statuts Versicherungen abzuschließen, zu deren Vermittelung ich mich empfehle.
Die Prämie für hiesige Gegend beträgt auf:
100 Thaler Versicherungssumme für Halmfrüchte etc. 14 Sgr.
100 Thaler Versicherungssumme für Hülsenfrüchte etc. 16 Sgr.
Die Ueberschüsse der Prämieneinnahme im Falle des Nichtbedarfs gehen nach den Bestimmungen des Statuts theils dem Reservefond, theils direct den ordentlichen Mitgliedern als Dividende zu.
Ratzeburg, den 29. April 1858.

                                                    Leonhd. Dölle,
                                                    Agent der Gesellschaft.


Leinöl=Firniß zu Fußbodenöl und Oel=Anstrich bei

A. Spehr.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 20 Seite 4]

Den 1. Juni
Ziehung des Kurfürstlich Hessischen Prämien Staats-Anlehens.

                Die Hauptgewinne desselben sind: 14mal Thlr. 40,000 Pr. Crt., 22mal Thlr. 36,000 Pr. Crt., 24mal Thlr. 32,000 Pr. Crt., 60mal Thlr. 8000 Pr. Ct., 60mal Thlr. 4000 Pr. Ct., 60mal Thlr. 2000 Pr. Crt., 120mal Thlr. 1500 Pr. Ct., 180mal Thlr. 1000 Pr. Crt., 300mal Thlr. 400 Pr. Crt., 600mal Thlr. 200 Pr. Ct.
                Der geringste Preis, den mindestens jedes Obligations=Loos erzielen muß, ist Thlr. 55 Pr. Crt. oder fl. 96.15 kr.
Obligations=Loose, deren Verkauf überall gesetzlich erlaubt ist, erlassen wir gegen franco Einsendung des Betrags von Thlr. 42 Pr. Crt. oder fl. 73.30 kr., nehmen aber solche auf Verlangen nach genannter Ziehung zu Thlr. 39. Pr. Crt. oder fl. 68.15 kr. wieder zurück.
                Es haben daher auch unsere resp. Abnehmer, welche jetzt schon gesonnen sind, uns Ihre Obligations=Loose nach erwähnter Ziehung wieder zu erlassen, anstatt des vollen Betrags nur den Unterschied des An= und Verkaufpreises von Thlr. 3. Pr. Crt. oder fl. 5.15 kr. für jede zu verlangende Obligation einzusenden. (NB. Bei Uebernahme von 11 Obligations=Loosen sind nur Thlr. 30. Pr. Crt. oder fl. 52.30 kr. zu zahlen, gegen Einsendung von Thlr. 60. Pr. Crt. oder fl. 105. werden dagegen 25 Obligations=Loose überlassen.)
                Ziehungslisten sofort franco nach der Ziehung.

                                                    Stirn & Greim,
                                                    Staats=Effekten=Handlung
                                                    in Frankfurt a./M.


R. M. Slomann's
Packet-Schiffahrt
Expedition von
Louis Knorr & Co. Hamburg.

Die regelmäßigen Passagier=Beförderungen finden wie folgt statt:

Von Hamburg direct nach Newyork
am 1. und 15. jeden Monats.
Von Hamburg direct nach Quebec
am 15. Juni, 1. Juli, 15. Juli, 11. August, 15. August.
Von Hamburg direct nach New=Orleans
am 1. September, 15. October.
Von Hamburg direct nach Dona Franziska
am 20. Juni, 20. Juli, 20. August, 20. September, 20. October;
so wie auch nach Australien.                                                    

Indem allen Reisenden und Auswanderern diese Linie bestens empfehle, ist zur Annahme von Passagieren gerne bereit

                                                    Leonhard Dölle, Agent in Ratzeburg.


Glück auf!

zu der am 2. und 3. Juni d. J. wieder beginnenden Ziehung der von der freien Stadt Frankfurt errichteten und garantirten großen Geldverloosung, bei welcher unter 28,000 Loosen 14,800 Gewinne und 11 Prämien von Gulden 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 2mal 20,000, 2mal 15,000, 12000, 2mal 10,000, 6000, 2mal 5000, 5mal 4000, 5mal 3000, 14mal 2000, 117mal 1000 etc. erlangt werden müssen.
Bei dieser ebenso großartigen und soliden, als äußerst vortheilhaften Ausspielung, kann man sich durch die außerordentlich stets vom Glücke begünstigte Collecte des unterzeichneten Handlungshauses mittelst der geringen Einlage von
                          Taler (Mecklenburg) 3. 13 Sgr. eines ganzen Looses,
                          Taler (Mecklenburg) 1. 22 Sgr. eines halben Looses,
                          Taler (Mecklenburg) --. 26 Sgr. eines viertel Looses,
                          Taler (Mecklenburg) --. 13 Sgr. eines achtel Looses,
betheiligen, und können sich meine verehrten Abnehmer sowohl der pünktlichsten Uebersendung der amtlichen Ziehungsliste als überhaupt der sorgfältigsten und gewissenhaftesten Bedienung versichert halten. Jede nähere Auskunft ertheilt mit Vergnügen

                                                    Alexander Klingler
                                                    in Frankfurt am Main.


Am 25. und 26. Mai d. J. findet bei mir
Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, und erlaube ich mir zur gefälligen Theilnahme freundlichst einzuladen. Sollten an diesen beiden Tagen die geehrten Theilnehmer nicht alle ihre Schüsse gethan haben, so wird an dem darauf folgenden Tage das Schießen fortgesetzt.
Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.
Maurienmühle den 29. April 1858.

                                                    Chr. Spehr.


Am Montag und Dienstag den 17. u. 18. Mai findet bei mir

Scheibenschießen

nach folgenden Gewinnen statt.

1) ein eiserner Pflug.
2) ein eiserner Pflug.
3) ein großer kupferner Suppentopf.
4) ein großer kupferner Suppentopf.
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5) ein großer Spiegel.
6) eine Kaffeekanne.
7) ein Stuhl.
8) ein Stuhl.
9) ein Stuhl.
Einsatz 16 ßl. Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.
Freunde und Liebhaber des Schießen werden dazu von mir freundlichst eingeladen.

                                                    Krüger Ahrendt in Neschow.


Es wird bei mir am Montag den 31. Mai und folgenden Tagen ein

Scheibenschießen

nach folgenden Gewinnen stattfinden, wozu Schießliebhaber hiemit freundlichst eingeladen werden.

  1) ein englischer Pflug,
  2) ein silb. Potagelöffel,
  3) ein silb. Gemüselöffel,
  4) ein silb. Eßlöffel,
  5) ein silb. Eßlöffel,
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  6) ein silb. Eßlöffel,
  7) ein silb. Eßlöffel,
  8) zwei silb. Theelöffel.
  9) ein silb. Theelöffel.
10) ein silb. Theelöffel.
Der Einsatz für 3 Schüsse beträgt 16 Schilling (Mecklenburg); Büchsen, Pulver und Blei werden gehalten.

                                                    Krüger Robrahn in Carlow.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Vom 7. - 13. Mai

Geboren: D. 4. dem Hauswirte Matth. Maack in Lockwisch eine T. - D. 8. dem Schneidermeister Oldenburg in Wahlsdorf ein S. - D. 10. dem Arbeitsm. Lenschow in Schönberg ein S. - D. 10 dem Schulzen Burmeister in Bechelsdorf ein S. - D. 12. dem Schmiedemeister Bremer in Schönberg eine T. - 3 unehel. Kinder.
Gestorben: D. 7. Anna Lise Oldörp in Petersberg, 45 J. a., an der Unterleibsschwindsucht.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 12. Mai 1858.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-20 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 46-49 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 50-54 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-18 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)
Dampfmehl aus Rothes Fabrike No. 0. 21 Mark (Lübeck), No. 1. 19 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg), No. 2. 13 Mark (Lübeck) für Netto 200 Pfund.
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln 4 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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