No. 25
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Juni
1857
siebenundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1857 Nr. 25 Seite 1]

- Auf ihrer ganzen Reise fand die Kaiserin von Rußland keinen liebenswürdigeren, zuvorkommenderen und billigeren Wirth als den König von Sardinien zu Turin. Das ganze Erdgeschoß seines königlichen Hotels wurde ihr zur Verfügung gestellt. Um ihr die Mühe zu ersparen, die Stufen nach dem Garten hinabzusteigen, hatte man dieselben in einen sanft abgedachten, mit Teppichen belegten Weg umgewandelt. In dem einen Saat waren die Wände mit natürlichen Reben bedeckt, so daß sich die Kaiserin die frischesten Trauben selbst pflücken konnte. Ein anderer Saal war mit den schönsten und seltensten Blumen geschmückt, die sorgfältig frisch erhalten wurden. Vor dem Fenster der Kaiserin hatte man mit den Sträuchern und Bäumen aus den Treibhäusern einen Garten improvisirt. Die Galanterie des Wirthes ging so weit, daß er der Kaiserin nach ihrer Abreise jeden Tag, so lange sie in Italien war, eine Büchse mit eingemachten Früchten aus Paris nachschickte.
- Ihre kön. Hoh. die Frau Erbgroßherzogin von Mecklenburg=Strelitz nebst dem Prinzen Adolph Friedrich sind in voriger Woche aus England in Calais eingetroffen, von wo Sie Sich nach Paris zu Sr. k. Hoh. dem Erbgroßherzog begaben.
- Der Pabst ist gegenwärtig auf einer Rundreise in seinen Staaten begriffen; wenige Tage nach seiner Abreise wurden in Rom viele Verhaftungen vorgenommen. Man hatte kleine Luftballons in Menge in die Höhe steigen lassen, an denen aufrührerische Proclamationen angebracht waren, die sich von selbst lösten, niederfielen und begierig gelesen wurden.
- Se. k. H. Prinz Oscar von Schweden nebst Gemahlin traf am 15. Vormittags mit dem ersten Eisenbahnzuge auf seiner Rückreise nach Stockholm in Lübeck ein. Die hohen Reisenden wurden am Bahnhofe vom Syndicus Dr. Elder im Namen des Senats empfangen; das am Bahnhof sehr zahlreich versammelte Publikum begrüßte das fürstliche Paar sowohl bei seiner Ankunft wie bei der nach anderthalbstündigem Aufenthalt erfolgenden Abfahrt mit lebhaftem Hurrah, welches sowohl der Prinz als seine mit allen Reizen der Jugend und Schönheit geschmückte Gattin durch sehr freundliches Grüßen nach allen Seiten hin erwiederte.
- Kein Schleswig=Holstein mehr. Aus Glauchau in Sachsen reiste kurz vor Pfingsten ein junger Mensch nach Sonderburg in Schleswig, um bei einem Drechslermeister in die Lehre zu treten. Der Stadtrath in Glauchau hatte seinen Paß nach Sonderburg in Schleswig=Holstein visirt. Kaum angekommen erhielt der junge Mensch die Weisung, sofort die Stadt wieder zu verlassen, da weder in der dänischen Monarchie noch irgendwo in Europa ein Schleswig=Holstein existire. Alle Vorstellungen dagegen waren vergebens, der Lehrling erhielt statt seines confiscirten Passes einen Zwangspaß und mußte die Rückreise antreten. Erst in Hamburg erhielt er durch Vermittelung des sächsischen Consuls von der dortigen Polizei einen andern Paß, der auf Sonderburg in Dänemark lautete, und nun that es gut.
- Im Schwerinschen ist die Annahme fremden Papiergeldes und Banknoten bei öffentlichen Cassen neuerdings verboten; nur Noten der Rostocker Bank dürfen in Zahlung öffentlicher Gefälle angenommen werden.
- Der auf den 13. Juni gestellte Termin des Weltuntergangs ist vorläufig auf den 13. September verschoben worden, da der Komet auf seiner großen Reise sich verspätet hat und erst bis zum genannten Tage eintreffen wird, um der alten Erde, der bereits, wie Kladderadatsch bemerkt, die Haare gewaltig ausgehen und die Augen trübe werden, das Lebenslicht auszublasen. - In Berlin machte ein Dienstmädchen, das zu einer neuen Herrschaft kam, die ausdrückliche Bedingung, daß sie am 13. Juni vom Dienst befreit und ihr gestattet würde, den verhängnisvollen Tag bei ihren Eltern hinzubringen, damit sie, wenn der Komet die Erde zertrümmere, wenigstens bei und mit den Ihrigen ihr Leben beschließen könne. - In Kopenhagen hatte er große Bewegung hervorgebracht; um Mitternacht begaben sich viele Personen ins Freie, um nicht unter den einstürzenden Häusern begraben zu werden, und selbst in der gebildeten Mittelklasse hatten sich viele Familien versammelt, um wenigstens vereint zu sterben.
- In Livorno hat bei Gelegenheit der Vorstellung des Stückes "die Einnahme von Sebastopol" ein bedeutender Theaterbrand stattgefunden, welcher die ganze Stadt in eine an Verzweiflung gränzende Aufregung versetzte. Es mochten ungefähr 3000 Menschen innerhalb des Hauses versammelt sein, das Bombardement wurde durch aufsteigende Raketen vorgestellt, da heftet sich einer der Schwärmer an eine Decoration und zündet dieselbe. Plötzlich ward man ein allgemeines Feuer gewahr, darunter die kämpfenden Franzosen und Russen; Anfangs hielt man es als zur Vorstellung gehörig und applaudirte, als aber das Feuer sich über die ganze Bühne verbreitete und der Ruf: das Theater brennt! erscholl, wurde die Verwirrung allgemein und alles drängte zu den Ausgängen, wobei viele umkamen, während andere aus den Fenstern sprangen. Man schätzt die Anzahl der Todten, die großentheils verbrannten oder erstickten, auf 100, die der Verwundeten auf das doppelte.
- In Südamerika ist das gelbe Fieber heftig ausgebrochen. Zu Montevideo namentlich ist es in der verheerendsten Weise aufgetreten. Die

[ => Original lesen: 1857 Nr. 25 Seite 2]

Straßen der Stadt sind verödet, Läden und Wirthshäuser geschlossen und die tiefe Stille wird nur durch das Rasseln der Todtenwagen unterbrochen, in welchen oft 10 Leichen auf einmal transportirt werden.
- In einem schlesischen Dorfe schlug der Blitz, eben als die Frohnleichnamprozession zur Kirche zurückgekehrt und der Priester im Begriff war, den Segen zu ertheilen, die ganze Versammlung zu Boden, wobei 6 Personen augenblicklich getödtet, 41 stark verwundet wurden.
- Aus Köln berichtet die M. Z.: Das Sammeln der entwertheten Postfreimarken für den Waisenknaben in Karlsruhe dauert ununterbrochen nicht allein hier, sondern auch in den größeren Städten der Rheinprovinz, ja selbst in Holland, fort, wo sich förmlich zu diesem Zweck Comites gebildet haben. Die frühere Meinung, daß das Ganze auf einem Scherz beruhe, wird jetzt durch die öffentliche Bekanntmachung der Polizeibehörde in Elberfeld widerlegt, nach der das Sammeln der entwertheten Marken durch die Behörde selbst erfolgt, und bis zum October d. J. fortgesetzt wird. Am 18. des genannten Monats muß die Summe von einer Million dieser Marken an den Engländer, der die Wette einging, in Karlsruhe abgeliefert sein. Als Prämie hat der Engländer darauf 150,000 Gulden für einen bestimmten Waisenknaben ausgesetzt; er selber will das Vergnügen haben, sich ein Zimmer mit den Marken tapezieren zu lassen.
- Ladengehülfinnen ist jetzt der Name eines eigenen Standes in Preußen und vorzüglich in Berlin, der den Commis große Concurrenz macht. Es sind vorzugsweise gebildete Frauenzimmer, die englisch und französisch sprechen und mit der Buchführung vertraut sind, sehr gesucht und man bietet ihnen neben freier Station bis 130 Thaler Gehalt jährlich.
- "Ein Säufer bin ich nie gewesen, das wißt Ihr wohl, sagte mir ein ehrenwerther Bauersmann. Aber ich that Bescheid, zumal wenn ich zur Stadt mußte. Seit 6 bis 7 Jahren aber trinke ich gar keinen Branntwein mehr, sondern wenn ich zur Stadt komme, gebe ich einen Gutengroschen aus für meinen Kaffee. Und nun bin ich am andern Tage frisch und munter, obgleich ich kein Jüngling mehr bin, während mir sonst in meinen jüngeren Tagen immer war, als hätte ich nicht ausgeschlafen, so schwer waren mir die Knochen und so wenig Lust hatte ich zur Arbeit. Auch bei der Arbeit, beim Grasmähen etc., wird bei mir kein Brantwein getrunken. Es ist nichts als Thorheit und Schaden und macht den Menschen krank statt kräftig. Das ist Alles." - Der Mann hat vor etwa 10 Jahren einen verdorbenen Hof mit schweren Schulden angenommen und ist nun wohlhabend. Auf sein Wort ist zu bauen. - So erzählt Bürgermeister Stüve in Osnabrück, auf dessen Wort ist auch zu bauen.
- Hätte der gute Registrator in Petersburg daran gedacht, daß man nichts Rechtes und Gutes, das man sogleich thun kann, auf den andern Tag verschieben soll, so hätte er sich und andern viel Aerger und mehr noch erspart; denn vor ihm ging der Geschäftsführer eines Grafen und hatte für seinen Herrn 15,000 Rubel beim Bankier geholt und merkte nicht, daß ihm die Papiere aus der Tasche auf das Pflaster glitten. Der Registrator hob das Geld auf und folgte dem Herrn bis an die Hausthür. Da fragte er die Leute, wer der Herr sei und - ging heim. Frau, sagte er, ich habe einen Schatz gefunden, da ist er. Morgen bring' ich ihn seinem Herrn. - Sei kein Narr! sagte die Frau. Denk' an unsre armen Würmer! - Eben um dieser Willen will ich ein ehrlicher Mann bleiben. - Andern Morgens trägt er das Geld unterm Widerspruch seiner Frau zum Grafen. - Behalten Sie das verfl- Geld, sagte der; der Verlierer hat sich um dieses Geldes willen heut Nacht gehängt! - Der Mann erschrack, schleicht langsam heim und findet seine Frau am Strick. Außer sich über das Unglücksgeld schneidet er den Leichnam ab und hängt sich an demselben Strick. Drei Waisen stehen weinend um Vater und Mutter und vor dem †Geld. - In Folge der großen Ausdehnung, welche die Ausfuhr von Butter aus Süddeutschland nach Norddeutschland erhalten hat, haben sich namentlich in Magdeburg und Berlin solche Massen von Butter aufgehäuft, daß dieselben unter Preis verkauft werden mußten. Der Rückschlag für das producirende Süddeutschland blieb nicht aus, die Butter fiel fast um die Hälfte im Preise. Auch sind als Folge der fruchtbaren Sommerwitterung, welche sich mit dem Anfang Juni im südlichen Deutschland eingestellt hat, die Kornpreise bedeutend heruntergegangen. Im Rheingau hat man das Aufhören des Regenwetters seit 8 Tagen vergeblich entgegen gesehen. Die Aussichten auf die diesjährige Getreide= und Kartoffel=Ernte sind dort sehr erfreulich. -In ganz Norddeutschland dagegen herrscht dieselbe Dürre wie bei uns. Aus Mecklenburg namentlich wird über den Stand der Sommersaaten geklagt, von denen Gerste und Hafer nur dürftig aufgelaufen und besonders seit 8 Tagen ein sehr trübes Ansehen haben, die Erbsen sind zum Theil gelb und welk. In den trockenen Wiesen und Weiden sieht es sehr kümmerlich aus. Der Roggen indeß hat eine günstige Blüthezeit gehabt, so daß man volle Aehren erwarten kann. - In der Gegend von Malchin ist auf Rapslieferung zur nächsten Ernte der Wispel (von 25 Scheffel) zu 96 bis 98 Th. abgeschlossen.
Auf dem Hamburger Getreidemarkt war Weizen neuerdings wieder um 6-8 Taler (Mecklenburg) pr. Last gestiegen, Roggen 1-2 Taler (Mecklenburg), Gerste und Hafer blieben fest im Preise.


Zum Welt=Untergang.

Ein älterer brandenburgischer Geschichtsschreiber erzählt: Magister Michael Stiefel, zu Holzdorf bei Wittenberg, ein guter Rechenmeister, hatte herausgerechnet, daß das Ende der Welt am 3. October 1533 Morgens um 8 Uhr erfolgen würde. Einige Monate vorher entdeckte er Dr. Luthern seine Prophezeihung und deren Gründe, welcher es ihm auszureden suchte. Mag. Stiefel aber blieb dabei und bewies mit Heftigkeit, daß er der letzte Engel wäre, der die siebente Posaune blasen müsse, wovon ihn Niemand abhalten würde, und ging mit Unwillen fort. Nichts ärgerte ihn mehr, als daß ein so frommer Mann so ungläubig sein könne. Magister Stiefel hatte das Lob eines frommen Mannes und das Zutrauen seiner Gemeinde. Den Bauern hatte er seine Entdeckung öfters von heiliger Stätte verkündigt, auch eine Schrift davon drucken lassen; sie nahmen seine Warnung als die letzten Worte ihres treuen Seelsorgers für wahr an und ließen ihre Arbeit liegen; sie verschenkten ihre liegenden Gründe und thaten sich vor dem Ende der Welt noch recht was zu Gute. Er selbst verschenkte seine Hausgeräthe und Bücher. Die letzten Tage hatte Mag. Stiefel nichts weiter zu thun als Beichte zu sitzen. Die Leute kamen aus allen benachbarten Gegenden zusammen, um sich zuletzt noch mit ihm zu erbauen und mit ihm das Ende der Welt abwarten zu wollen. Nachdem der bestimmte Tag erschienen war, berief Mag. Stiefel seine Bauern in die Kirche, stieg auf die Kanzel und ermunterte seine Zuhörer, sich bereit zu halten. Er gab ihnen nach der Predigt das heilige Abendmahl und ging voller Erwartung wieder auf die Kanzel. Die Stunde ging vorbei, ohne daß seine Prophezeihung eintraf, und Mag. Stiefel selbst fing an, unruhig zu werden. Unerwartet entstand ein Gewitter, welches er sogleich als ein Vorläufer des jüngsten Gerichts erklärte. Es hörte bald auf, sie warteten; endlich wurde ihnen die Zeit lang und der Magen leer. Die Stunde war schon längst verlaufen; Einige wagten es und sahen aus der Kirchthür hinaus, sie fanden den Himmel schön und heiter. Der Hunger nahm zu, der Vorrath im Brotschrank und überall war aufgezehrt, sie merkten endlich, daß sie zu leichtgläubig gewesen. Nun änderte sich die Scene, die andächtigen, jetzt aber hungrigen Bauern, deren Magen keine Ohren hatten, schmäheten ihren Seelsorger und schleppten ihn nach Wittenberg vor Gericht:

[ => Original lesen: 1857 Nr. 25 Seite 3]

sie verlangten eine Schadloshaltung, weil sie, durch ihn verführt, das Ihrige verthan, und nun an den Bettelstab gekommen waren. Durch Dr. Luthers Ansehen und der Obrigkeit Zureden wurden die Bauern besänftigt, daß sie ihn auf eine Zeitlang wieder annahmen, bis man ihn als Prediger auf einem andern Dorfe wieder unterbrachte.


Ein Hausmittel.

Der berühmte Mathematiker W. Hutton wurde von den schlichten Landleuten seiner Nachbarschaft wenn auch nicht gerade für einen Zauberer, so doch für einen Mann gehalten, der in allen Fällen Rath schaffen könne, und sie wandten sich daher oft mit den wunderlichsten Anliegen an seine stets bereite Dienstfertigkeit. So ließ sich eines Tages eine wackere Bauernfrau bei ihm melden und erzählte ihm mit geheimnißvoller Miene, daß ihr Mann sich gar nicht mehr gut gegen sie benähme, fremde Gesellschaft suche und die Abende meist außer Hause zubringe, was sie recht unglücklich mache. Da sie nun Herrn Hutton als einen sehr gelehrten Mann kenne, hätte sie geglaubt, er werde ihr wohl irgend ein Mittel geben können, ihren Mann wieder herumzubringen. Der Fall war gerade kein ungewöhnlicher und der Mathematiker glaubte dafür verschreiben zu können, ohne seinen Ruf als Wundermann in Gefahr zu bringen. "Das Mittel ist sehr einfach", sagte er, "hat aber meines Wissens seine Wirkung noch nie verfehlt: zeigen Sie Ihrem Manne immer ein freundliches Lächeln". Die Bäuerin dankte, knixte und ging. Einige Monate später kam sie wieder zu Hutton und brachte ein Paar schöne Hühner, die sie ihn bat anzunehmen. Mit Thränen der Freude und Dankbarkeit in den Augen erzählte sie ihm, daß sie sein Mittel angewendet habe und ihr Mann richtig kurirt sei: er Suche jetzt keinen fremden Umgang mehr, bliebe meist immer zu Hause und behandele sie mit unwandelbarer Liebe und Güte.
Diesem einem wohlberechneten Hausmittel des großen Mathematikers möge gleich ein zweites folgen, das er einem jungen Ehepaare mit in die Wirthschaft gab. Mißverständnisse und Zwist niemals aufkommen zu lassen, meinte er, sei ein unerfüllbares und daher albernes Verlangen, dagegen aber sollten sie sich das Wort geben, nie Beide zugleich in Zorn zu gerathen, durch welches einfache Uebereinkommen sie alle schlimmen Folgen derartiger Vorkommnisse auf's sicherste abwendeten.


Vorladungen.

        Auf den Antrag des Herrn Amtmanns Drenkhahn zu Gr. Molzahn soll über dessen, zu Schönberg an der Lübecker Straße sub Nr. 5. belegenes Wohnhaus c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden. - Zu dem Ende werden hierdurch alle Diejenigen, welche Realrechte an das proclamirte Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung in dem auf

Montag, den 31. August d. J.,
Morgens 11 Uhr,

vor unterzeichneter Behörde angesetzten Liquidations=Termine peremtorisch, und unter dem Nachtheile aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
    Schönberg, den 12. Juni 1857.

                          Großherzogliche Hypothekenbehörde des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                                                                              (L. S.) Reinhardt.


        Der Zimmergeselle Woisin in Selmsdorf hat beim Andringen seiner Gläubiger sich insolvent erklärt und sein Vermögen den Gläubigern zu deren Befriedigung abgetreten. Es ist demnach, über dasselbe der förmliche Concurs erkannt und werden nach verfügter Sicherstellung der Concursmasse, und bei einstweiliger Sistirung der Particularprocesse, alle Diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Forderungen und Ansprüche an den Zimmergesellen Woisin und dessen Vermögen zu haben vermeinen, zur Anmeldung und Bescheinigung derselben, event. zur Prioritätsausführung, auf

Montag, den 20. k. M. Juli,
Vormittags 11 Uhr,

vor das unterzeichnete Justiz=Amt hiemit peremtorisch geladen unter dem ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der Masse, der Ausschließung mit dem Beweise und mit der Prioritätsdeduction.
Zum einstweiligen Güterpfleger ist der Schulze Faasch zu Selmsdorf ernannt und bleibt die Wahl eines definitiv zu bestellenden Güterpflegers den Gläubigern im Termin vorbehalten.
    Schönberg, den 8. Juni 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

          Der Bäcker=Aeltermann Joachim Heinr. Pöhls hieselbst hat den öffentlichen Verkauf seines dahier, an der Sabower Straße belegenen Wohnhauses mit Zubehör, unter Leitung des unterzeichneten Justizamtes, beantragt. Es ist zu dem Ende einziger Licitations=Termin auf

den 22. d. M. Junius,

Morgens 11 Uhr, anberaumt worden, wozu daher Kaufliebhaber hiermit vor Gericht geladen werden.
          Die Verkaufs=Bedingungen können sowohl auf der Gerichts=Registratur, als beim Antragsteller selbst eingesehen werden.
     Schönberg, den 4. Juni 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Auction zu Großenhof bei Grevesmühlen.

        Am 24. und 25. Juni d. J. sollen auf dem Hofe zu Großenhof bei Grevesmühlen

19 Pferde und Füllen,
86 Haupt Rindvieh,
Schweine,
Federvieh,
so wie das sämmtliche Feld= und Wirthschafts=Inventarium, auch Nutzholz u. dergl. gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkauft werden. Ferner kommen auch einige Mobilien, Betten, Leinenzeug und Hausgeräthe mit zum Aufgebot.
    Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wird am 24. mit dem Verkaufe des Viehes angefangen werden.
    Grevesmühlen, den 30. Mai 1857.

                                                    Balck, Adv.
                                                    mand. noic. der verwittweten
                                                    Madame Nassau.


Vermischte Anzeigen.

        Wir Unterzeichnete zeigen hiermit an, daß der Schleichsteig über das vormalige Borchertsche Land, den sogenannten Rübkamp, bei 2 Thlr. Strafe verboten ist, so wie auch der Schleichsteig in der Moorstraße über das Vocksche und Ficksche Land.

                                                    Im Namen
                                                    sämmtlicher daran betheiligten Bürger.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 25 Seite 4]

Färberei und Druckerei
von
E. Braun in Rehna.

        Einem hochgeehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich unter heutigem Datum meine Färberei und Druckerei eröffnet habe.
Ich empfehle mich mit allen in dies Fach einschlagenden Arbeiten, und werde stets bemüht sein, neben den solidesten Preisen, die dauerhaftesten Farben zu liefern.
    Im Juni 1857.


        In einer Vollstelle des hiesigen Fürstenthums sind zu Jakobi gegen gute hypothekarische Sicherheit noch

= 3000 Thlr. =

mit 3 1/2 pCt. Zinszahlung zu belegen. Das Nähere erfährt man bei dem Buchbinder Bade in Schönberg.


        Alle diejenigen, welche in diesem Johanni=Termin durch mich Geld und Sparkassenbücher an die Schweriner Sparkasse zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg, spätestens bis zum 24. Juni d. Js. abgeben lassen. Am 16. und 20. Juni Nachmittags bin ich in Schönberg bei meinem Schwager, Schneidermeister Meyer, zu treffen.
    Siechenhaus bei Dassow, den 10. Juni 1857.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schul= und Siechenmeister.


Am 1. und 2. Juli
Ziehung der von der freien Stadt Frankfurt
errichteten und garantirten Geldverloosung.

Die Hauptpreise sind fl. 200000, 2 à 100000, 50000, 30000, 25000; 2 à 20000, 2 à 15000, 12000; 2 à 10000, 6000; 2 à 5000; 5 à 4000; 5 à 3000; 14 à 2000; 117 à 1000 etc. etc. - Ganze Original=Loose hierzu erläßt das unterzeichnete Handlungshaus à Th. 11 1/2, 1/2 à Th. 5 3/4, 1/4 à Th. 2 7/8, 1/8 à Th. 1 1/2 pr. Ct.
    Die Aufträge werden bestens ausgeführt und die amtliche Ziehungsliste prompt eingesandt.

                                                    Franz Fabricius,
                                                    in Frankfurt am Main.


Feste Preise.

Leinenhandlung.
H. Walte & Co.,
Breitenstraße 951 in Lübeck,
empfehlen
ihr Lager von Damast, Drell,
Leinen und fertigen Hemden.
951.

Für reines Leinen wird garantirt.


          Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent, Capitale von 500 Thlr. mit 3 1/2 pCt. für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                                     J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Eine volle Hufe

von ca. 7 Last guten Roggenboden, alles rund um das große, ansehnliche und 140 Fuß lange neue Wohn= und Landhaus belegen, soll mit guten, ganz vollständigen Inventarien, mit 4 tüchtigen Pferden, 15 Stück Hornvieh, 20 Stück großen, fetten Schafen und Federvieh, rasch und sehr preisbillig zu 6800 Thlr. preuß. Cour., bei einer Anzahlung von 1600 Thlr., begeben werden. Dies Grundstück verdient die größte Beachtung und giebt nähere Auskunft deshalb Madame Louise Seyfarth, geb. Schröder, Schauenburgerstr. No. 16 zu Hamburg.


        Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am 2. Montag nach Johannis den 6. Juli, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen oder ihre Auflage zu schicken.
        Schönberg, 18. Juni 1857.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


        Unterzeichneter zeigt hiermit ergebenst an, daß bei ihm am Sonntag den 28. und Montag den 29. Juni d. J.

Scheibenschießen

stattfindet. Einsatz für 3 Schüsse 16 Schilling (Mecklenburg) pr. Cour. (für denjenigen, der keine eigene Büchse hat, 18 Schilling (Mecklenburg)). Das Schießen beginnt Nachmittags 2 Uhr, von 5 Uhr an Ball und von 7 Uhr an wird portionsweise gespeist.
        Die Gewinne bestehen in:
                          1) einem Potagelöffel,
                          2) einem Gemüselöffel,
                          3) einem Eßlöffel,
                          4) einem dito,
                          5) einem dito,
                          6) einem dito,
                          7) drei Theelöffeln,
                          8) zwei dito,
                          9) einem dito.
        Um gütige Theilnahme bittet ganz ergebenst

                                                    J. C. W. Wieschendorf.

    Schlutup, den 16. Juni 1857.
        Mit Hrn. Gastwirth F. Fick habe ich die Vereinbarung getroffen, daß dessen Omnibus am ersten Tage Personen für 4 Schilling (Mecklenburg) hierher fährt.

                                                    D. O.


        Am Montag den 22. und Dienstag den 23. Juni findet bei mir

Scheibenschießen

statt, wozu ich Schießliebhaber freundlichst einlade.

                                                    Knabjohann, zu Campow.


        Am Mittwoch und Donnerstag, den 23. und 24. Juni ist bei mir

Scheibenschießen,

wozu ich freundlichst und ergebenst einlade.

Duvennest.                                                     A. Wittfoth.


        Zu dem am Montag den 29. Juni bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

lade ich Freunde ergebenst ein.

                                                    Krüger Arndt in Neschow.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
Vom 12. bis 18. Juni

Geboren: Den 13. dem Arbm. Fick in Westerbek eine T., ein unehel. Sohn in Schönberg (todtgeboren).
Gestorben: Den 14. ein unehel. Sohn in Retelsdorf, 5 Wochen alt, am Keuchhusten.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-34 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 50-56 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 48-50 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Erbsen - Taler (Mecklenburg) 44-52 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 18-20 Mark (Lübeck)
Butter 10 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, 5 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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