No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. Mai
1857
siebenundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1857 Nr. 21 Seite 1]

- Programm der Einzugs=Festlichkeiten in Schwerin. Nachdem am 26. d. um 9 Uhr die Fahnenverleihung an die beim Schloßbau beschäftigt gewesenen Gewerke vor dem großherzoglichen Palais auf der Neustadt stattgefunden, setzt sich um 10 Uhr der Zug unter Glockengeläute und dem Feuer der Bastionen des Schlosses in Bewegung und geht durch die Haupteinfahrt über den Schloßhof. Die allerhöchsten Herrschaften begeben sich in die Halle vor der Haupttreppe, wo die Schloßbaubehörden, so wie der Hofstaat II. königl. HH. aufgestellt sind. Nach einer Anrede durch den ersten Baumeister werden Sr. königl. Hoh. dem Großherzog vom Schloßhauptmann v. Lützow die Schlüssel des Schlosses überreicht, worauf sich II. königl. HH. in die Gemächer der Frau Großherzogin begeben. Hierauf findet eine kirchliche Feier statt, an der II. MM. der König und die Königin von Preußen, II. kk. HH. die Frau Großherzogin=Mutter, der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz und die außerdem anwesenden höchsten Herrschaften etc. Theil nehmen. Nachmittags Gratulations=Cour und Galla=Tafel. Abends Illumination des Schloßgartens. Am 27. findet Morgens große Parade statt.


- Dem Großfürsten Konstantin zu Ehren gab die Stadt Paris ein Fest auf dem Stadthause, wobei die Bürgerschaft ausgeschlossen wurde, obgleich sie Wirth war und die Kosten des Festes bezahlte. Nachdem nun später auch der König von Baiern in Paris eingetroffen, dem die gute Bürgerschaft gleichfalls ein Festmahl bereiten will, hat der Gemeinderath den Präfecten vorläufig gehörig vorgenommen und ihm so tüchtig den Kopf gewaschen, daß derselbe ein paar Tage lang mit seinem Secretair in Paris spazieren gefahren ist, um sich bei all den Gemeinderäthen zu entschuldigen, die verschlossene Thüren gefunden, als sie sich mit dem Großfürsten von Rußland zu einem Mahl setzen wollten, das sie die Ehre hatten, ihm anzubieten. - Kaiser Napoleon hat ein eigenhändiges Schreiben vom Kaiser Alexander erhalten, worin dieser für die glänzende Aufnahme dankt, welche sein Bruder Konstantin in Paris gefunden. - Prinz Napoleon ist von Berlin nach Dresden abgereist. Ein zahlreiches Publicum hatte sich am Bahnhofe eingefunden, um den hohen Gast zu empfangen. Bei seinem Austritt aus dem Wagen wurde der Prinz mit einem Hoch begrüßt, und demselben überhaupt eine warme Theilnahme bezeigt. - Die dänische Regierung hat der preußischen erklärt, noch im Laufe dieses Sommers die holsteinischen Provinzialstände zur Berathung ihrer Verfassung berufen zu wollen. - Die Verlobung der Prinzeß Royal von England mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen ist von Lord Palmerston in einer königlichen Botschaft dem englischen Unterhause angezeigt und die Erwartung ausgesprochen, daß die Loyalität des Parlaments eine passende und der hohen Verbindung würdige Mitgift bewilligen werde.
- In Rußland, wo die Theilnahme an den Actien=Zeichnungen zu den Eisenbahnanlagen durch den größten Patriotismus sich zeigte - es sollten zur ersten Einzahlung nur 150,000 Actien gezeichnet werden, während 319,397 gezeichnet sind - wächst merkwürdiger Weise mit der Gewißheit der Ausführung auch die Zahl der Gegner der Eisenbahnen. Früher schwärmte ohne Ausnahme Alles für diesen neuesten Hebel der Civilisation, und eben diese allgemeine Begeisterung bewirkte, daß sich Viele auf das Ernsthafteste mit dem Studium der Eisenbahnen überhaupt beschäftigten. Da kommt man denn allerdings auf die eine große Wahrheit, daß dasjenige, was die Eisenbahnen angeblich unfehlbar herbeiführen sollen, nicht allein noch nirgends herbeigeführt, sondern grade das Gegentheil davon eingetreten ist. Wenn Eisenbahnen gebaut werden sollen, heißt es hauptsächlich: alle Lebensbedürfnisse würden dadurch wohlfeiler und leichter zugänglich werden. Dies ist erwiesen in ganz Europa nicht eingetreten, sondern alles Unentbehrliche und Nöthige ist theurer geworden, alle Luxus=Gegenstände, alles Ueberflüssige und Genußversprechende dagegen zugänglicher, und zwar solchen Schichten der Bevölkerung zugänglicher, die weder auf Luxus noch Ueberfluß angewiesen sind.
- In Wien ist ein Bankbeamter, der sich des größten Vertrauens erfreute, mit 345,000 Gulden durchgegangen.
- Auf den Getreide=Märkten herrscht gegenwärtig eine größere Lebhaftigkeit als bisher, herbeigeführt durch die bisherigen Witterungsverhältnisse, die auch ferner, neben den Berichten über den Stand der Saaten und muthmaßlichen Ernte=Ergebnisse einen wesentlichen Einfluß auf den Gang des Geschäfts ausüben werden. - In Mecklenburg giebt es noch sehr viele Kartoffeln zum Verkauf; auf den Bahnhöfen sind die Zufuhren dieser Frucht zur Ausfuhr ganz bedeutend; auf dem Ludwigsluster Bahnhofe z. B. waren die Zufuhren so umfangreich, daß sie nicht alle unter Dach gebracht werden konnten. - Als Kuriosum wird aus Stettin gemeldet, daß man seit einiger Zeit angefangen hat, pro Frühjahr 1858 Roggenkäufe, den Wispel von 36-40 Thlr. steigend, abgeschlossen hat. - Aus Frankreich lauten die Berichte über den Stand der Saaten sehr günstig; auch sind die Befürchtungen über den Wein nicht begründet. Aus Algerien erwartet man schon binnen 14 Tagen neue Gerste in Paris.


Warnung für Landwirthe und Maschinenbauer.

In Folge der immer mehr zunehmenden Anwendung größerer Maschinen in der Landwirthschaft sind in den letzten Jahren in unserem Lande eine Menge trauriger Unglücksfälle vorgekommen, welche

[ => Original lesen: 1857 Nr. 21 Seite 2]

wohl eine warnende Erwähnung verdienen. Ich halte mich vorzugsweise dazu verpflichtet, diese Warnung auszusprechen, weil gerade die schwersten Fälle der Art, welche in der Umgegend von Kiel vorgekommen sind, in das riesige chirurgische Hospital und somit in meine Behandlung kamen.
Die Dresch= und Häckselmaschinen scheinen es besonders zu sein, welche am leichtesten bei mangelnder Vorsicht Unheil anrichten. Bei der Häckselmaschine sind es die scharfen Messer, welche mit großer Geschwindigkeit um eine gemeinschaftliche Achse rotiren und alles zerschneiden, was in ihren Bereich kommt. Ich habe eine Menge gefährlicher Schnittwunden an den Händen und Fingern beobachtet, die von diesen Messern hervorgebracht waren; mancher Arbeiter hat schon dadurch einen oder mehrere Finger eingebüßt oder doch eine steife, wenig brauchbare Hand behalten. Die bedeutendste Verletzung der Art, welche in meine Behandlung kam, betraf einen alten Mann, der, während er mit einem andern sprach, sich unvorsichtigerweise mit seinem linken Ellenbogen in die Oeffnung der arbeitenden Häckselmaschine hineinlehnte. In demselben Augenblicke waren die Knochen des Gelenkes furchtbar zerschmettert und die Weichtheile derartig zerrissen, daß man von einer Seite des Armes zur anderen eine Hand hätte quer durchstecken können. Es mußte eine schwierige Operation vorgenommen werden, um dem Verletzten das Leben zu erhalten. Bei derselben fand ich zwischen den Knochensplittern ein großes Stück des zerbrochenen Messers. Erst nach langem Krankenlager genas der Mann und behielt einen Arm, der nur mit Hülfe eines Schienenapparates und zu etwas schwereren Arbeiten gar nicht gebraucht werden kann.
Bei der Dreschmaschine ist der gefährlichste Theil die eiserne Welle, welche den Pferde=Göpel mit der eigentlichen Maschine verbindet und einige Zoll hoch über dem Boden sich mit großer Geschwindigkeit um ihre Achse dreht. Wird irgend ein Gegenstand von dieser Welle erfaßt, so wird er mit unwiderstehlicher Kraft augenblicklichst aufgewickelt und es wird Alles zerbrochen, was sich diesem Aufwickeln in den Weg stellt. Eine ähnliche Welle befindet sich an den Flachsbrechmaschinen. Außer mehreren weniger schweren Arm= und Beinbrüchen habe ich drei außerordentlich bedeutende Verletzungen durch solche Wellen hervorgebracht gesehen. Der erste Fall betraf einen Knaben von 15 Jahren, der die Pferde antrieb, welche den Göpel einer Dreschmaschine in Bewegung setzten. Da er bei dieser Arbeit hinter den Pferden hergehen mußte, war er genöthigt, jedesmal beim Passiren der Welle über dieselbe weg zu treten, als ihm an dieser Stelle die Peitsche entfiel und er sich niederbückte, um sie aufzuraffen, wurde sein Rockzipfel von der Welle erfaßt und aufgerollt, dabei gerieth auch sein linker Arm unter dieselbe und wurde mit Blitzesschnelle bis an die Schulter in den engen Zwischenraum zwischen Welle und Erdboden hineingerissen. Glücklicherweise standen auf das Geschrei des Knaben die Pferde sofort stille, sonst wäre ohne Zweifel der Arm von der Schulter vollkommen abgerissen worden. Die Verletzung war immerhin schwer genug. Der Oberarmknochen war dicht unter dem Schultergelenk abgebrochen und der gebrochene Knochen durch die Haut in der Achselhöhle heraus und mit solcher Gewalt gegen die Seite der Brust angetrieben, daß heftiges Blutspeien davon die Folge war. Es mußte hier gleichfalls eine Operation vorgenommen werden, um den gebrochenen Knochen wieder an seine Stelle zu bringen und der Verletzte, der eine Zeitlang in großer Lebensgefahr schwebte, genas erst nach langen und schweren Leiden.
Eine noch schwerere Verletzung bewirkte unter ganz ähnlichen Verhältnissen die Welle einer Flachsbrechmaschine, welche durch Dampfkraft in Bewegung gesetzt wird. Eine Frau, welche in dem Raum, wo sich die Welle befindet, den Fußboden fegte, näherte sich derselben rückwärts gehend so, daß der untere Rand ihres Rockes von hinten erfaßt wurde. Im Nu war ihr linkes Bein bis zur Hüfte aufgewickelt und auch der rechte Fuß sammt dem Unterschenkel zwischen Welle und Erdboden hineingepreßt. Die Maschine stand sogleich stille, aber es kostete große Mühe, die Frau aus ihrer furchtbaren Lage zu befreien. Als sie in's Hospital gebracht war, fand ich das linke Bein an mehreren Stellen gebrochen und den Unterschenkel so zerfleischt, daß ich die Amputation desselben sofort vornehmen mußte. Das andere Bein war weniger stark gequetscht, doch befand sich auch hier eine Wunde am Fuß, welche bis in ein Gelenk hineindrang. Die Frau befindet sich noch jetzt in meiner Behandlung und wenn auch die Erhaltung des Lebens nunmehr gesichert scheint, so wird sie doch in hohem Grade verkrüppelt bleiben. - Am schlimmsten erging es einer älteren Frau, die an einer Dreschmaschine selbst damit beschäftigt war, das aus derselben hervorkommende leere Stroh wegzunehmen. Indem sie sich vorn über beugte, um dem Arbeiter, der die Garben von der anderen Seite her in die Maschine hineinschob, etwas zuzurufen, wurden Schürze und Rock von der Welle erfaßt. Da zwischen dieser und dem Erdboden Raum genug war, um den Körper durchzulassen, so wurde letzterer einige zwanzigmal mit herumgeschleudert, wobei jedesmal der Kopf mit großer Gewalt auf den harten Boden aufschlug. Die Frau wurde ohne Besinnung in's Hospital gebracht und starb hier nach 4 Tagen in Folge der Erschütterung des Gehirns.
Außer diesen Fällen sind mir nicht wenige zu Ohren gekommen, in denen der Tod unmittelbare Folge der Verletzung gewesen ist.
Es fragt sich nun, was zu thun sei, um solche Unglücksfälle für die Zukunft möglichst zu verhüten. Ich bezweifle nicht, daß in den meisten Fällen die eigene Unvorsichtigkeit der betreffenden Individuen die Schuld trägt; diese rührt aber größtentheils davon her, daß die Leute die Größe der Gefahr nicht kennen; sie müßten deshalb durch ihre Brodherren davon unterrichtet werden und es sollte kein Arbeiter an einer solchen Maschine angestellt werden, der nicht mit Hinweisung auf diese Gefahren ernstlich zur Vorsicht ermahnt worden wäre. Für den Mann, welcher die Pferde antreibt, ist gewöhnlich auf dem einen Arm des Göpels ein Sitz angebracht, wo er sich außer aller Gefahr befindet; es sollte nicht gestattet werden, diesen Sitz zu verlassen, so lange die Maschine in Bewegung ist. Auch die Herren Schullehrer könnten dadurch, daß sie ihre Schüler bei Gelegenheit auf die Gefahren solcher Maschinen aufmerksam machen, wesentlich zur Verminderung der Unvorsichtigkeit beitragen.
Endlich scheint es mir eine Pflicht der Maschinenbauer, dafür Sorge zu tragen, daß alle Theile der Maschinen, welche Gefahr bringen können, durch geeignete Vorrichtungen wo möglich so verdeckt werden, daß sie nicht leicht Gegenstände erfassen können. Bei den Dreschmaschinen z.B. ist in der Regel nur der Theil der Welle, der im Bereiche der Pferdehufe liegt, von einem eisernen oder hölzernen Dache bedeckt, während der übrige Theil ganz frei bleibt. Man hört oft die Ansicht aussprechen, daß nur die Vorsprünge, welche sich an den Gelenken der Welle befinden, Etwas festzuhalten im Stande wären; dem ist jedoch nicht so! Auch eine ganz glatte Welle hält fest, sobald sich ein flatternder Gegenstand, z. B. eine Peitsche, eine Schürze u. dergl. nur einmal herumschlingt. - Der Preis einer größeren landwirthschaftlichen Maschine dürfte wohl durch eine vollständige Deckung der Welle etc. nur wenig erhöht werden; und selbst, wenn dies der Fall wäre, so müßte es nicht in Betracht kommen, wo es das Leben und die Gesundheit unserer Nebenmenschen gilt. Glücklicherweise herrscht in unserm Lande noch nicht die Ansicht, daß dies Güter seien, für deren Conservirung jeder Einzelne selbst und allein zu sorgen habe.
Die verehrlichen Redactionen solcher Zeitungen, welche auf dem Lande viel gelesen werden, ersucht der Verfasser um Aufnahme dieser Zeilen, damit ihr Zweck besser erfüllt werde.
Kiel, 1857. Dr. Fpr. Esmarch, p. t. Direktor der chirurgischen Klinik.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 21 Seite 3]

Verpachtung.

        Die Herrschaftlichen Mühlen zu Stove fallen mit Johannis d. J. aus der Pacht. Nach dem, mit dem bisherigen Pächter auf's Neue verhandelten Contracte hat derselbe, außer den auf seine Kosten auszuführenden Bauten, eine jährliche Pacht von 1650 Thlr. Pr. Crt. offerirt und das Großherzogliche Kammer und Forst=Collegium, in Grundlegung dieser Contracts=Bedingungen, die Abhaltung eines Uebergebots=Termins verfügt, zu welchem Ende vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf Sonnabend,

den 6. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr,

anberaumt worden, und Pachtliebhaber dazu eingeladen werden.
    Dem hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Wahl unter den 3 Meistbietenden vorbehalten, und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Caution von 1000 Thlr. Pr. Crt. zu bestellen, sich über ihre bisherige Führung und Tüchtigkeit, so wie auch über das zur Annahme der Mühlen und zur Erfüllung der contractlichen Bedingungen erforderliche Vermögen auszuweisen.
    Die Contracts=Bedingungen werden im Termine bekannt gemacht und können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen, auch das Pachtstück, nach zuvoriger Meldung bei dem zeitigen Pachtmüller, in Augenschein genommen werden.
    Schönberg, den 15. Mai 1857.

                                                    Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
                                                    F. Graf Eyben.


        Das alte Predigerhaus auf der zweiten Pfarre hieselbst soll auf Abbruch öffentlich meistbietend, jedoch mit Vorbehalt der höheren Genehmigung des Zuschlages, verkauft werden, und ist dazu Termin auf hiesiger Amtsstube

Montag, den 25. d. M.,

Mittags 11 Uhr angesetzt, wozu Kaufliebhaber sich einfinden wollen.
        Die Bedingungen werden im Termine bekannt gemacht wenden.
    Schönberg, den 14. Mai 1857.

                                                    Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
                                                    F. Graf Eyben.


Bekanntmachung.

          Es wird hiermit zur öffentlichen Kunde gebracht: daß, nachdem die Anordnung einer Curatel für den Hauswirth Heinrich Oldörp zu Lockwisch, wegen Verschwendung, beantragt worden, interimistisch der Herr Pensionair Breuel zu Selmsdorf zum curator desselben bestellt ist. Jeder, den es angeht, wird daher bis auf Weiteres gewarnt, mit dem Hauswirth Heinrich Oldörp zu Lockwisch, ohne Genehmigung seines interimistischen Curators Rechtsgeschäfte einzugehen, oder Zahlungen an ihn zu leisten, da selbige von vorneherein für ungültig und unverbindlich zu achten sein würden.
  Schönberg, den 6. Mai 1857.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
          (L. S.)                                           Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Holz=Auction in Lübeck.

Am Mittwoch den 27. Mai, Vormittags 9 Uhr, sollen im neuen Hafen, auf dem Holzplatz No. 1, durch unterzeichneten beeidigten Makler öffentlich meistbietend verkauft werden:

circa 175 Zwölfter Latten von 14 bis 24 Fuß,
circa 325 Zwölfter Planken von 14 bis 24 Fuß,
in bequemen Cavelingen.

Lübeck 1857.                                                     Heinr. Brockmann.


Am

Mittwoch den 27. d. M.

soll im Kruge zu Carlow in öffentlicher Auction gegen gleichbaare Bezahlung in Pr. Cour. verkauft werden:

ein Sopha, eine Kommode, zwei Bettstelle, ein Koffer, ein Nähtisch, sechs Stühle, zwei Spiegel, etwas Bettzeug, einiges Leinenzeug, bestehend in Bettlaken, Tischzeug und Handtüchern u. s. w.
  Die Auction wird Morgens 9 Uhr beginnen.
Carlow, den 12. Mai 1857. Labann, Landreiter.


Am Dienstag den 26. dieses Monats,
Morgens 9 Uhr,

soll in der Wohnung des Altentheilers Faasch zu Lankow eine milchende Kuh öffentlich meistbietend gegen gleichbaare Bezahlung verkauft werden.
    Schlagsdorf, den 19. Mai 1857.

                                                    H. Speck, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Thierschau.

        Nach einer durch die hiesigen Anzeigen ergangenen Bekanntmachung vom 23. Juli v. J. ist den sämmtlichen Mitgliedern der vorigjährigen Thierschau angezeigt, daß nach Berichtigung der durch die vorigjährige Thierschau erwachsenen Unkosten etc. ein Cassenbestand von 122 Thlr. 9 1/2 Schilling (Mecklenburg) Pr. Cour. verblieben, und steht die Verwendung desselben für eine in diesem Jahre zu veranstaltende Thierschau zur Frage.
    Zur weiteren Beschlußnahme hierüber und zur etwaigen Einleitung der für das Zustandekommen der Thierschau in diesem Jahre zu ergreifenden Maaßregeln werden die sämmtlichen Mitglieder des vorigjährigen Vereins zu einer Zusammenkunft eingeladen, und wollen sich dieselben, so wie Alle, die sicher das Zustandekommen einer Thierschau interessiren, am
    Donnerstag den 28. d. M., Morgens 10 Uhr,
im Saale des Gastwirths, Ackerbürgers Boye hieselbst einfinden.
    Schönberg, den 16. Mai 1857.

                          Im Namen
                          des Vorstandes der Thierschau pro 1856.
                          F. Graf Eyben.


Bekanntmachung.

        Alle diejenigen, welche gewilliget sind, ihre Früchte gegen Hagelschlag bei der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg zu versichern, werden hiemittelst ersucht, sich mit ihren desfallsigen Meldungen für das bereits angetretene Versicherungsjahr vom 1. März 1857 bis dahin 1858 an den Director dieser Anstalt, Herrn Kaufmann Boye hieselbst - wo auch die Statuten eingesehen werden können - melden zu wollen.
    Schönberg den 6. Mai 1857.

                          Die Direction
                          der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


          Auf dem Hofe zu Lockwisch sind

Saat=Lupinen,

der lübecker Scheffel zu 1 Thlr. 32 ßl. Pr. Cour., zu verkaufen.


Frischer Gottländischer u. Segeberger Kalk,
sowie
sehr schöne, neue Kornrummeln
bei                                                     C. H. Vock.


        Für ein ritterschaftliches Gut im Mecklenburg=Schwerinschen von 4 Hufen suche ich zu Johannis dieses Jahres als erstes Geld 5250 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour., im Ganzen oder getheilt, zu 3 1/2 Procent Zinsen.
        Auch habe ich zu Johannis dieses Jahres noch mehrere ritterschaftliche Hypothekenscheine à 3 1/2 Procent Zinsen, innerhalb der ersten 7000 Taler (Mecklenburg) pro Hufe stehend, zu begeben.
        Rehna, den 2. Mai 1857.

                                                    Schwetzky, Stadtsecr.


Am Montag den 18. d. M. ist auf dem Wege von Schönberg nach Petersberg eine Wagenkette verloren. Dem ehrlichen Finder wird bei deren Zurückgabe an den Rademacher Badstein in Schönberg eine Belohnung versprochen.


[ => Original lesen: 1857 Nr. 21 Seite 4]

Die
Hagelschäden=Versicherungs=Gesellschaft "Ceres" in Magdeburg,
als Actiengesellschaft concessionirt von Sr. Maj. dem Könige von Preußen,

versichert zu festen Prämien und ohne alle Nachzahlung jeden an den Früchten der Felder, Gemüse=, Obst= und Wein=Gärten, sowie an Gärtnereien und Glasscheiben durch Hagelschlag entstehenden Schaden.
                  Die Prämien sind den Local=Verhältnissen der einzelnen Gegenden angemessen, und sowohl im Allgemeinen als auch insbesondere für einzelne Producte nach Möglichkeit billig gestellt.
                  Entschädigungen werden sofort nach erfolgter Festsetzung des Entschädigungs=Betrages baar und voll ausgezahlt.
                  Der unterzeichnete Agent der Gesellschaft empfiehlt sich zur Aufnahme von Versicherungs=Anträgen und giebt jederzeit Antragsformulare, Versicherungs=Bedingungen und jede nähere Auskunft gratis.

Schönberg im Mai 1857.                                                     Wilh. Heincke.


Eine volle Hufe,

von acht Last guten Roggenboden, alles rund um das große, ansehnliche und 140 Fuß lange neue Wohn= und Landhaus belegen, soll mit guten, ganz vollständigen Inventarien, mit 4 tüchtigen Pferden, 15 Stück Hornvieh, 20 Stück großen, fetten Schafen und Federvieh, rasch und sehr preisbillig zu 6600 Thlr. preuß. Cour., bei einer Anzahlung von 1600 Thlr., begeben werden. Dies Grundstück verdient die größte Beachtung und giebt nähere Auskunft deshalb Madame Louise Seyfarth, geb. Schröder, Schauenburgerstr. No. 16 zu Hamburg.


Am 2. Juni d. J., Nachmittags 4 Uhr, soll im Hause des Gastwirths Hrn. Aug. Spehr die den minorennen Kindern des verstorbenen Schullehrers Müller zu Sülsdorf gehörende, im Bohnrad auf der Schönberger Feldmark, an der Sabower Scheide belegene Wiese, zwischen den Wiesen des Rademachers Badstein und Webermeistern Brügmann, auf 6 aufeinanderfolgende Jahre meistbietend verpachtet werden.

Schönberg.                                                      Voß, als Vormund der
minorennen Kinder.


Am Montag, den 18. d. M., Morgens 8 1/2 Uhr, wurde meine liebe Frau von gesunden Zwillingstöchtern durch Gottes Gnade glücklich und leicht entbunden.

Carlow.                                                     A. Güttner.


Musik-Instrumente und Saiten

Violinen, Cellos, Contrabässe, Guitarren, Flöten, Clarinetten, Jagd= und Posthörner, Trompeten, Cornets etc.; Tenor= und Baßhörner etc. etc.; alle Sorten Violin= und Baßbögen; echt romanische wie auch deutsche Saiten; ferner Accordions und Concertinos, bei

                                                    B. Büschel in Lübeck,
                                                    Holstenstraße 180.


60,000 Mauersteine
stehen bei mir zu Kauf.                                                    
                                                    Ziegler Mirow in Lockwisch.


Der unerlaubte Fußsteig über unsere Koppeln, von Carlow nach Gr. Rünz führend, wird hierdurch verboten, und werden wir Diejenigen, welche wir inskünftige darauf betreffen, zur gerichtlichen Bestrafung anzeigen.

                                                       Schulze Parbs,
Hauswirth Bruhn, in Carlow.


Weiße Sommer= und Winter=Kohl= und Steckrüben=Pflanzen, so wie etwas später Runkelrüben, rothe Beeten, Porro und Sellery, sind zu haben bei

                                                    Daniel Schreep.


In der Nacht vom 19. auf den 20. d. Mts. sind auf meinen Koppeln zwei Mergelkuhlen leergefischt und auf denselben sämmtliche Weiden abgeschnitten und gestohlen. Demjenigen, der mir den Thäter zur gerichtlichen Bestrafung anzeigen wird, verspreche ich eine Belohnung von fünf Thalern.

                                                    Schulze Freitag zu Ollendorf.


Der Schleichsteig über meine Koppel an Geerdts Bäk nach Neschow wird hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung verboten.

                                                    Hauswirth Robrahn zu Pogetz.


        Es wird bei mir am 25. Mai und folgenden Tagen ein

Scheibenschießen

nach nachbenannten Gewinnen stattfinden:

No. 1. ein silberner Potagelöffel 10 Taler (Mecklenburg),
No. 2. ein eiserner Pflug 10 Taler (Mecklenburg),
No. 3. eine Kommode 9 Taler (Mecklenburg),
No. 4. eine amerik.Uhr 7 Taler (Mecklenburg),
No. 5. ein gepolst. Lehnstuhl 6 Taler (Mecklenburg),
No. 6. ein polirter Spieltisch 4 Taler (Mecklenburg),
No. 7. ein silbern. Eßlöffel 2 Taler (Mecklenburg), 32 Schilling (Mecklenburg),
No. 8. ein silbern. Eßlöffel 2 Taler (Mecklenburg), -- Schilling (Mecklenburg),
No. 9. zwei silb. Theelöffel 1 Taler (Mecklenburg), 24 Schilling (Mecklenburg),
No. 10. zwei silb. Theelöffel 1 Taler (Mecklenburg), 16 Schilling (Mecklenburg),

    Einsatz für 3 Schüsse 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen, die von mir gehalten werden, wie auch Pulver und Blei sind frei. Auf jeden Einsatz fällt nur ein Gewinn. Schießliebhaber werden dazu freundlichst eingeladen.
Carlow, den 14. Mai 1857.
J. Robrahn, Gastwirth.


        Am Dienstag nach Pfingsten, den 2. Juni, und folgenden Tagen wird bei mir

Scheibenschießen

sein, wozu Schießliebhaber freundlichst eingeladen werden. - Einsatz 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten. Auf einen Satz von 3 Schüssen fällt nur ein Gewinn.

                                                    Wwe. Oldörp in Boitin=Resdorf.


Backtafel für die Stadt Schönberg
vom 16. bis 31. Mai.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 23
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 11 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 23
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 11 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 23
ein 4 Schillings=Brod 2 11 1/2
ein 2 Schillings=Brod 1   5 3/4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 24
ein 4 Schillings=Brod 3 28
ein 2 Schillings=Brod 1 30

Schönberg, den 20. Mai 1857.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
Vom 15.-21. Mai

Geboren: 15. dem Webermeister Bade in Petersberg ein S. - 18. dem Anerben Joh. Lenschow in Sabow ein S. - 19. dem Schulzen Boye in Rabensdorf ein S. - 20. dem Musicus Brockmüller vor Schönberg eine T.
Gestorben: Wittwe Lühr in Petersberg, 89 J. a.; Zimmergesell Schröder vor Schönberg, 79 J. a., beide an Altersschwäche.
Copulirt: 19. Peter Wienk, Arbeitsm. hieselbst, und Cath. Sophia Möller hieselbst. - 20. Bäckermeister Dettmann hies. und Anna Elis. Schwarz aus Herrenburg.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 10-24 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 44-52 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Erbsen - Taler (Mecklenburg) 44-52 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 18-20 Mark (Lübeck)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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