No. 15
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. April
1857
siebenundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1857 Nr. 15 Seite 1]

In Folge betreffenden Mandats der hohen Landesregierung zu Neu=Strelitz bringen wir folgende Bekanntmachung des Senats der Freien= und Hansestadt Hamburg, also lautend:

             "Da dem Senate die Mittheilung geworden, daß in verschiedenen Gegenden benachbarter Länder die Lungenseuche unter dem Rindvieh neuerdings zum Ausbruch gekommen ist, so wird, zur Abwendung einer Einschleppung dieser Krankheit, hiedurch die Verfügung getroffen:

daß bis auf Weiteres aus den Mecklenburger Großherzogthümern, so wie aus den Herzogthümern Lauenburg und Holstein der Rindviehtransport in die Stadt und deren Vorstädte, so wie in das hiesige Gebiet der Marsch= und der Geest=Lande nur dann gestattet ist, wenn das Rindvieh mit obrigkeitlichen Gesundheits=Attesten begleitet ist, welche bescheinigen, daß dasselbe gesund ist und aus einer Gegend kommt, in welcher seit mindestens sechs Monaten keine Lungenseuche geherrscht hat.
             Die betreffenden Behörden werden angewiesen, die Ausführung dieser Anordnung auf das Sorgfältigste überwachen zu lassen und bei vorkommenden Contraventionsfällen mit angemessenen Geldstrafen bis zu 150 Mark, event. mit entsprechender Gefängnißstrafe einzuschreiten; auch unter Umständen die sofortige Tödtung des etwa eingeführten erkrankten Rindviehes zu verfügen, ohne in solchen Zuwiderhandlungsfällen, in Gemäßheit §. 17 der Verordnung vom 13. August 1847 irgend welche Entschädigung stattfinden zu lassen.
             Gegeben in Unserer Rathsversammlung. Hamburg, den 23. März 1857."

auch zur Nachachtung der Bewohner des hiesigen Fürstenthums hierdurch zur allgemeinen Kenntniß.
          Schönberg, den 4. April 1857.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       C. v. Engel.


- Im preußischen Abgeordnetenhause ist der Antrag gestellt worden, die königliche Regierung zu ersuchen, daß sie in Gemeinschaft mit den deutschen Verbündeten die Bemühungen kräftigst fortsetzen möge, um die im deutschen Bundesrecht begründeten Garantieen für die Gerechtsame des Landes und der Unterthanen in jedem Bundesstaate zu Gunsten der unter der Krone von Dänemark stehenden zum deutschen Bunde gehörenden Lande, Holstein und Lauenburg, zu kräftiger Wirksamkeit zu bringen. - Aus Wien wird gemeldet, daß ein vollständiges Einverständniß der beiden deutschen Großmächte in Beurtheilung der neuesten Erklärungen der dänischen Regierung, die Rechte der deutschen Herzogthümer betreffend, herrscht, und es steht zu hoffen, daß man sich in Kopenhagen zu einer der deutschen Auffassung entsprechenden Wendung entschließen werde. Daß sämmtliche deutsche Regierungen sich den Ansichten der deutschen Großmächte anschließen werden, wird ebenfalls erwartet. - Das erste Schiff, welches den Sund passirte, ohne den Zoll zu zahlen, war der preußische Schoner "Graf v. Schwerin", aus Stettin nach England mit Weizen; das letzte Schiff, das den Sundzoll zahlte, der englische Schraubendampfer "Schamrack", von Rostock nach Hull mit Weizen. Der Nutzen der Aufhebung des Sundzolls soll für manche Kaufleute ganz bedeutend sein, für ein Stettiner Handlungshaus sich beinahe auf 10,000 Thlr. belaufen. Man beabsichtigt in Stettin, als Folge der Aufhebung des Sundzolls, ein Sundzollhospital, für altersschwache und im Seedienst verkrüppelte Seeleute aus der Provinz Pommern, zu errichten. - Der türkische Gesandte in Berlin hat eine Verordnung, betreffend die Bestimmung zur Colonisirung türkischer Ländereien, veröffentlicht. Nach derselben werden den Einwanderern die fruchtbarsten und gesundesten Landstriche unentgeldlich überwiesen, und zwar in so weit solche zum Betriebe der Landbaues oder irgend eines andern Handwerks genügen. Die Colonisten sind von Steuern auf 6 Jahre befreit, wenn sie sich in Rumelien, und auf 12 Jahre, wenn sie sich in Asien niederlassen; ferner sind sie für denselben Zeitraum vom Militairdienst frei. Die Colonisten müssen ein baares Vermögen von 1350 Frcs. besitzen.
- Aus den Sitzungen der Neuenburger Conferenzen bringen die Zeitungen nichts zuverlässiges. Es heißt, daß die von Preußen gestellten Bedingungen im Wesentlichen von den andern vier Mächten gebilligt werden, und da die Schweiz gleichfalls ihre Forderungen formulirt hat, so hofft man, daß die Conferenz nächstens ein Ausgleichungs=Projekt entwerfen wird, womit der Schweiz die Wahl gelassen wird, dasselbe anzunehmen oder zu erfahren, daß die Verhältnisse wieder auf den Standpunkt vor den Septemberereignissen zurückgeführt werden. - Die von Preußen gemachten Bedingungen sollen in folgenden bestehen: Preußen verzichtet auf Neuenburg; der König behält den Titel eines Fürsten von Neuenburg; die Schweiz trägt die Kosten der vom

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Bunde in den Canton gelegten Occupationstruppen; die Schweiz zahlt dem König von Preußen als Entschädigung 2 Millionen Franken; die eingezogenen Kirchengüter werden wieder herausgegeben; es wird eine allgemeine Amnestie ertheilt.
- Kaiser Napoleon besucht sehr fleißig die Fastenpredigten des Pater Ventura zu Paris, welche dieser jede Woche in den Fasten in der Kapelle der Tuillerieen hält, obgleich der Kaiser fast jedes Mal eine scharfe Rüge zu hören bekommt und mehrfach persönlich angeredet wird. In einer der letzten deckte der Pater alle Fehler der Hofleute und des Hoflebens mit einer Schonungslosigkeit auf, daß man beinahe mit den Fingern auf gewisse Persönlichkeiten deuten konnte. Den Kaiser redete er an mit den Worten: "Sire! es ist nicht genug, wenn Ihr Wandel rein, wenn Ihr Leben ein Gott ergebenes ist; Sie müssen alle Jene von sich entfernen und von Ihrem Angesicht verbannen, welche dem Volke durch ihre Laster, durch ihre Corruption und durch ihre Zügellosigkeit Anlaß zum Aergerniß geben." Er stellte dem Kaiser ferner vor, "er sei in einem Irrthume befangen, zu glauben, seine Privathandlungen blieben innerhalb der Mauern seines Palastes eingeschlossen. Er und Leute seines Gleichen lebten in einem Glashause und keines ihrer Geheimnisse sei sicher vor den neugierigen Blicken und der Schwatzhaftigkeit der Höflinge. Zu ihm blicke man auf, als zu einem höhern Wesen, begabt mit höhern Kräften, Gutes und Böses zu thun, als jeder andere. Deshalb erwarte man von ihm auch mehr. Da seien aber die Schmarotzer und Höflinge, die für Gold die Gunst und den Schutz des Hofes verkauften; da seien Leute, die sich gemästet vom Unrecht, deren Reichthum aufgeschossen durch Trug und Falschheit." - Der Herr Pater legt seinen Text gründlich aus, sagte der Kaiser, und Andere um ihn: Wären doch die Fasten zu Ende! Um das kleine Kirchlein aber hat sich ein ungeheurer, unsichtbarer Kreis von Hörern gebildet, die zu dem kühnen Redner und der Kanzel aufschauen, der allein in Frankreich ein Wort frei gegeben ist.
- In Paris haben in voriger Woche abermals an 70 bis 80 politische Verhaftungen stattgefunden. Bei einem der Verhafteten hat man sehr gravirende Papiere gefunden, die von einem der Führer der französischen Demokraten in London ausgegangen sind.
- Zur Verhütung der Gefahr der Einschleppung von Rindviehseuchen ist in England die Einfuhr von Rindvieh, Hörnern und Häuten, die aus den Ostseehäfen Rußlands, Preußens und Mecklenburgs, so wie aus den am finnischen Meerbusen, oder zwischen diesem und Lübeck gelegenen Häfen kommen, verboten worden. Alles Rindvieh aber aus den Ostseehäfen der besagten Staaten, so wie alles Heu, Stroh, Futter und Mist, das sich auf demselben Schiff mit solchem Vieh befunden, soll bei der Ankunft in England sofort vernichtet werden.
- Wenn's ein Städtchen gab, wo man herrlich und in Freuden lebte, so war's Helsingör am dänischen Sund. Die Schiffe aller seefahrenden Völker mußten dort anlegen und Sundzoll und allerlei schwere und willkürliche Sporteln bezahlen. Eine Hand wusch die andere und es kam schweres Geld in das Städtchen. Der vorletzte Zolldirektor Holten hatte eine baare Einnahme von 40,000 Thlrn., der jetzige einen festen Gehalt von 12,000 Thlrn., die Schlämpchen ungerechnet und so ging's fort bis zum letzten Markthelfer. Aber wie gewonnen, so zerronnen. Die Leutchen legten nichts zurück und sitzen jetzt, da der Zoll abgelöst ist, auf dem Sand. Beamte, Schreiber, Packer, Kaufleute, Handwerker - sie sitzen jetzt alle wie die trauernden Juden an den Bächen Babylons.
- Das Recept zu einem riesenhaften Osterei wird von der Hallischen N. Z. mitgetheilt: Man schlägt nach Belieben 5, 6, 9, 10, 12 Eier, das Weiße und Gelbe getrennt, in besondere Gefäße, nimmt eine Blase, groß genug, um das Gelb=Ei zu fassen, reinigt sie sorgfältig, gießt das Gelbe hinein, bindet sie fest zu, daß weder Luft noch Wasser hineindringen können, und hängt sie in eine Casserole mit kochendem Wasser, hat das Ei die gehörige Härte erlangt, nimmt man es heraus und schneidet die Blase behutsam davon ab. Unterdessen hat man eine andere größere Blase zum Gebrauch gereinigt und zubereitet, thut das harte Gelb=Ei hinein, gießt das Weiße dazu, schließt die Blase, und läßt ihren Inhalt, wie bei der ersten, in kochendem Wasser sich härten. Nach Entfernung der Blase ist das Riesen=Ei vollendet und es kann zu Wildprets=Farce, zu Geflügel oder Spinat angerichtet werden. Manche geben es ganz auf den Tisch, indeß ist der Scherz noch größer, wenn es halb durchgeschnitten aufgetragen wird, damit das Gelbe und Weiße gleichzeitig sichtbar sind. - Vorausgesetzt natürlich, daß die Haushühner ihrerseits durch fleißiges Eierlegen das Kunstwerk unterstützen.
- Noch einer neuesten Verordnung im mecklenb.=schwerinschen Regierungsblatt sollen die Führer von Hundefuhrwerken dieselben stets zu Fuß leiten.


"Feierabend" zu Ratzeburg.

Am Freitag den 3. April, Abends 8 Uhr, wurde die Winterschule dieses Vereins, welche von 35 jungen Leuten des Gewerbe= und Militairstandes besucht war, im Saale der Domschule geschlossen. Nachdem ein passender Gesang gesungen und der Bericht über die Thätigkeit und Erlebnisse des Vereins in diesem Winter, erstattet worden, erfolgte die übliche Vertheilung kleiner Prämien, welche die milde Freigebigkeit edler Gönner des Vereins gespendet, durch Herrn Pastor Teller.
Solche Prämien zur Belobung des Fleißes und guten Betragens empfingen:
    Fritz Koop aus Rondeshagen, Herzogth. Lauenb.,
    Heinr. Drews aus Kuhlrade, Fürstenth. Ratzeb.,
    Joh. Höppner aus Niendorf a. d. Stecknitz, Herzogthum Lauenburg,
    Heinr. Nedder aus Ratzeburg,
    Joh. Wellner aus Ziethen, Fürstenth. Ratzeburg,
    Aug. Menke aus Ratzeburg,
    Carl Freytag aus Ratzeburg,
    Franz Wulff aus Giesenstorf bei Ratzeburg,
    Wilhelm Baumgarten aus Bergholz bei Büchen, Soldat beim 14. L.=Inf.=B.,
    Hans Abel aus Buchholz bei Ratzeburg, Soldat beim 14. L.=Inf.=B.
Eine herzliche Ansprache des Herrn Pastors Teller an die Versammelten und darauf ein Gesangsvers beschloß die Feier.
Der deutsche Unterricht hat die jungen Leute im Laufe dieses Winters in 21 Stunden, besonders im Rechtschreiben von Briefen, Rechnungen, Contrakten und sonstigen Geschäftsaufsätzen, beschäftigt. Im Rechnen sind die 4 Species in unbenannten und benannten Zahlen, Brüche, Zinsrechnung etc. ebenfalls in 21 Stunden fleißig geübt worden. Der Zeichnen=Unterricht hat in ebensoviel Stunden im Bau=, Meubel=, Landschaft=, Figuren= und Blumenzeichnen einen erfreulichen Fortgang gehabt. In derselben Stundenzahl ist auch die Schönschreibekunst mit gleichem Eifer gepflegt worden. In den gemeinnützigen Vorträgen dieses Winters war die "Auswanderung" zum Gegenstande der Betrachtung gewählt worden. Es wurden besonders die Schilderungen aus dem Tagebuche eines jungen Auswanderers über das Leben und Treiben, die sittliche Versunkenheit und schreckliche Verkommenheit aller göttlichen und menschlichen Ordnung unter den, besonders nach den Goldländern Californien und Australien aus fast allen Völkern und besonders aus unserm deutschen Vaterlande, Ausgewanderten zum Grunde gelegt; um vor leichtsinnigem und unüberlegten Auswandern zu warnen. - Im Gesangunterricht ist in diesem Winter vorzugsweise Bedacht auf Einübung der zunächst bekanntesten Choralmelodieen genommen worden, und auch hierbei hat es sich herausgestellt, wie nothwendig es ist, mit den jungen Leuten solche Uebungen anzustellen, um es ihnen möglich zu machen, in unsern Kirchen, wenigstens einigermaßen, ordentlich mitzusingen. - Der mehrstimmige Gesang mußte wegen Mangel an geeigneten Stimmen unterbleiben. Die Beschaffung von Licht und Tinte, sowie die Bezahlung eines Lauf=

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burschen, mußte durch einen Beitrag von 16 Schilling (Mecklenburg), den jeder Eintretende für den Winter zu entrichtet hatte, bestritten werden. Die Feuerung zur Heizung des Schullokals verdankt der "Feierabend" der Güte des Magistrats der Stadt Ratzeburg. -
Ein reiches Feld der Thätigkeit hat somit der "Feierabend" in den 84 Unterrichtsstunden dieses Winters seinen Lehrern geboten und die Kräfte der letzteren, deren Zahl leider zu gering war, fast überstiegen. Bedenkt man, daß es so manchem der jungen Leute, welche den "Feierabend" besuchen, fast an der allernöthigsten Schulbildung fehlt, welche unsere Zeit doch in vollem Maße und besonders im Gewerbestande verlangt, bedenkt man ferner, und das ist doch am Ende das höchste Streben im "Feierabend", daß es sich hier darum handelt, bei den jungen Leuten, die, wenn einst Gesellen, Meister, Stellenbesitzer und Brodherren geworden, den Kern des Volkes bilden, den Sinn für edle und nützliche Beschäftigung geistlicher und geistiger Art, nach überstandener Tagesarbeit, zu wecken, und sie so von Unfug, Thorheit und Sünde aller Art abzuhalten; so muß der Ruf nach Hülfe, um diesen Zweck zu erreichen, um so natürlicher erscheinen. Und so ergeht denn hierdurch dieser Hülferuf an alle Diejenigen, welche den Beruf und die Kräfte in sich fühlen, in obigem Sinne in unserm "Feierabend" mitzuwirken, welche ein Herz haben für die Noth unter den Jünglingen des Gewerbestandes und welche ein Stündchen freie Zeit um "Gotteswillen" zu solchem Zwecke opfern wollen.

                          Genzken.     Brömel.     Teller.     Willers.

Von besonderm Interesse für die Bewohner unsers Fürstenthums dürfte es noch sein, zu erfahren, daß in einem Zeitraume von fast 11 Jahren unter den 350 Jünglingen aus allen deutschen Ländern, welche den ihnen dargebotenen Unterricht dieses Instituts benutzten, etwa 60 aus unserm Fürstenthume sich befanden, von denen 10 durch ihren Fleiß und ihr gutes Betragen sich Prämien erwarben.
Domhof=Ratzeburg,  den  8. April  1857.                                                    W.


Vorladungen.

Auf Imploriren Dris. Witt für den Hufner Joachim Heinrich Bobsien zu Groß Schretstaken befindet sich hieselbst ein öffentliches Proclama angeschlagen, durch welches Alle und Jede, welche an die vormals Haus Friedrich Grube, dann dem Johann Friedrich Georg Schumpelick, jetzt dem Imploranten Joachim Heinrich Bobsien gehörige, zu Gr. Schretstaken belegene Vollhufe nebst Zubehör, dingliche Forderungen und Ansprüche zu haben vermeinen, - mit alleiniger Ausnahme der laut Hausbriefes auf der Stelle haftenden gutsherrlichen Abgaben zum Betrage von 366 Mark 4 Schilling (Mecklenburg) - vom Landgericht aufgefordert und schuldig erkannt werden, solche binnen einer Frist von 12 Wochen, vom Tage des erlassenen Proclams angerechnet, unter Beobachtung des Erforderlichen im Actuariate des Landgerichts zum Professionsprotocolle anzugeben, bei Vermeidung, daß widrigenfalls die Vollhufe nur mit den anerkannten und angemeldeten Schulden und Lasten im Schuld= und Pfandprotocolle dem Imploranten zugeschrieben werden solle.
So geschehen Lübeck im Landgericht den 20. Februar 1857.

In fidem                                                      Leopold Weber Dr.,
Protocollführer.


Land=Verpachtung.
Am                                                    
Dienstag nach Ostern, den 14. d. M.,
Nachmittags 3 Uhr,

sollen im Hause des Ackerbürgers Boye meistbietend verpachtet werden folgende der Wittwe Grünthal hieselbst gehörigen Ländereien etc.:

1) das Galgenmoor zwischen Gastwirth Fick und Rademacher Bockwoldt;
2) das Galgenmoor zwischen Webermeister Rohr und Schneidermeister Voß;
3) circa der halbe Garten hinter dem Grünthal'schen Gehöfte, und
4) die zum Gehöfte qu. gehörigen 3 Kirchenstände.
  Schönberg, den 2. April 1857.

                                                    Joh. Schleuß,
                                                    als Curator der Ww. Grünthal.


Verkaufsanzeigen.

Am                                                    
Dienstag den 14. d. M.,
Morgens 9 Uhr,

soll beim Krüger Hecht zu Schlagsdorf,

eine Milchkuh, einige Stücke Speck, ein Eckschrank, zwei Tische, einige Stühle, 50 Ellen Heden= und 150 Ellen Flächsen Leinwand, 28 Ellen gansaugen Tischzeug, Manns=Kleidungsstücke, etwas Heu und Stroh, ungebrochener Flachs, Haus= und Küchengeräthe,
öffentlich meistbietend gegen gleichbaare Bezahlung verkauft werden.
      Schlagsdorf, den 4. April 1857.

                                                    H. Speck, Landreiter.


Am                                                    
Mittwoch nach Ostern, den 15. d. M.,
Morgens 9 Uhr,

soll im Hause des Zimmergesellen Woisin in Selmsdorf öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden:

1 Grützmühle, 1 Staubmühle, 1 Scheffelmaß und einige Kornsiebe.

Schönberg.                                                     Landreiter Seegert.


Bekanntmachung.

        Alle Diejenigen, welche ihre Beiträge zur ersten Hebung der Armensteuer bisher noch nicht berichtigt haben, werden hiermit aufgefordert, dieselben fordersamst und binnen 8 Tagen an die resp. Vorsteher zu bezahlen.
    Schönberg, den 2. April 1857.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Thierschau in Mölln.

        Die diesjährige Thierschau in Mölln ist vom landwirthschaftlichen Verein für das Herzogthum Lauenburg auf den 26. Mai d. J. anberaumt; die damit verbundene Ausstellung von landwirthschaftlichen Geräthen und Industriegegenständen beginnt am 25. s. M.
        Der Vorstand des landwirthschaftlichen Vereins ladet hierdurch die Landwirthe der Umgegend und Nachbarländer ein, die Thierschau mit entsprechenden Exemplaren Zucht= und Jungvieh jeglicher Art zu beschicken. Die Vertheilung von Prämien und Ehrendiplomen geschieht von dazu erwählten Commissionen und zwar bei unbeschränkter Concurrenz in Betreff der zur Schau gestellten Thiere.
        Zur Prämirung sind den Preisrichtern 600 Taler (Mecklenburg) L.=M. zur Verfügung gestellt und wird das Aussetzen der einzelnen Prämien auf die verschiedenen Thierklassen nach Maßgabe der Concurrenz am Morgen der Thierschau durch die Preisrichter näher festgestellt werden.
        Von den landwirthschaftlichen Geräthen und Industriegegenständen werden auf Kosten des Vereins verschiedene Gegenstände angekauft und, wenn die Zeit es erlaubt, am Tage der Thierschau, anderen Falles am darauf folgenden Tage verloos't. Loose hierzu à 16 Schilling (Mecklenburg) L. M. sind bei den Herren:
            Gastwirth Daniels in Ratzeburg,
            Gastwirth Michelsen in Mölln,
            Gastwirth Minten in Lauenburg,
            Gastwirth Borchers in Schwarzenbeck,
            Gastwirth Oldenburg in Steinhorst,
zu bekommen, auch werden dieselben bis Mittags 1 Uhr am 26. Mai an der Kasse ausgegeben.

[ => Original lesen: 1857 Nr. 15 Seite 4]

        Anmeldungen zur Beschickung der Thierschau, so wie von landwirthschaftlichen Geräthen und Industriegegenständen werden von den Herren Zimmermeister Elberling und Kaufmann A. Dahm in Mölln entgegengenommen.

Der Vorstand des landwirthschaftlichen Vereins
für das Herzogthum Lauenburg.
Berckemeyer.     Rißmann.     A. Eilers.


        Wegen einer zu begründenden Viehversicherung auf Gegenseitigkeit für das hiesige Fürstenthum ist in der heutigen Versammlung beschlossen, bis zum 20. April d. J. einen Subscriptionsbogen auszulegen, wo jeder Hauswirth sich unterschreibt, der Theilnehmer dieser Viehversicherung werden will, mit Angabe der Stückzahl des zu versichernden Viehes, wovon es dann abhängen wird, ob solche zu Stande kommen kann, und wird zur zahlreichen Theilnahme aufgefordert. Der Bogen zur Subscription liegt beim Herrn Gastwirth Boye in Schönberg aus.
    Schönberg den 2. April 1857.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am Dienstag nach Ostern, den 14. April, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen oder ihre Auflage zu schicken.
Schönberg, 25. März 1857.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Guter, schwerer und reiner Saathafer
ist zu kaufen bei                                             Timcke in Rieps.


Frischer Gottländischer u. Segeberger Kalk,
sowie
sehr schöne, neue Kornrummeln
bei                                                     C. H. Vock.


        Ich wohne bei'm Klempner Herrn Morhardt am Markt.
    Rehna den 7. April 1857.

                          Dr. A. Heuschert,
                          prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer.


Mit einer Auswahl                          
moderner und billiger
== Damen= und Kinder=Strohhüte, ==

mit Umnähen, Waschen und Aufputzen solcher Hüte, sowie mit Anfertigung von geschmackvollen Putzhauben empfiehlt sich

                                                    Leonore Vock in Schönberg.


Einem geehrten Publikum empfehle ich mich mit Strohhüten, Amazonenhüten, Strohhutwaschen und mit Umarbeitung derselben. Auch bin ich im Stande, die feinsten Modebänder binnen einen Tag vorzulegen.

Schönberg.                                                     Johanne Kiel.


Die modernsten Umschlagetücher und Long=Shawls.

Frühjahrs=Mäntel
und
Mantillen

der neuesten Pariser Façons, in einer sehr bedeutenden Auswahl, empfehlen

                                                    U. Beermann & Co. in Lübeck,
                                                    Klingberg No. 927.


Eine                                                                              
Auswahl neuer Muster von Tapeten und Borden
sind wieder angelangt bei                                                                              
                                                    Aug. Spehr.


Dem verehrten Publikum hieselbst und auf dem Lande mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Töpfer etablirt und bereits alle in dieses Geschäft einschlagenden Artikel auszuführen im Stande bin. Vorräthig sind schon jetzt alle Arten Töpfergeschirre, und später Oefen in geschmackvollen Formen, zu verschiedenen aber billigen Preisen.

Schönberg.                                                      Joh. Ehlers, Töpfermeister,
vor dem Sabowerthore.


        Am Sonntag den 19. April werde ich in Schönberg eintreffen, um das für mich zum Bleichen bestimmte Leinen abzuholen, welches ich beim Gastwirth Hrn. Fick abzugeben bitte. Zugleich bemerke ich, daß das Leinen mit reiner buchen Asche gebleicht wird.
        Ratzeburg, 15. März 1857.

                                                    J. C. Wihe, Bleicher.


Tanzmusik
am zweiten Ostertage
bei
Schönberg.                                                     Röper.


Backtafel für die Stadt Schönberg
vom 1. bis 15. April.

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 26 3/8
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen - 13 1/8
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 26 3/8
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling - 13 1/8
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 30
ein 4 Schillings=Brod 2 15
ein 2 Schillings=Brod 1   7 1/2
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 8 -
ein 4 Schillings=Brod 4 -
ein 2 Schillings=Brod 2 -

Schönberg, den 4. April 1857.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Erster heil. Ostertag. Frühpredigt: Pastor Kämpffer. Vormittagspredigt: Pastor Gerling. Nachmittagspredigt: Pastor Kämpffer.
Zweiter heil. Ostertag. Frühpredigt: Pastor Gerling. Vormittagspredigt: Pastor Kämpffer. Nachmittagspredigt: Pastor Gerling.

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Schönberger Gemeinde.
Vom 3.-9. April

Gestorben: D. 4. April Büdner Lühr zu Lockwisch, 60 J. a., am Brandfieber. - D. 6. April des Bäckermeisters Joh. Greiff hies. zweijähr. Sohn Georg, an Gehirnentzündung. - D. 7. April Hans Joach. Groth, Knecht aus Lüdersdorf, hies. am Nervenfieber gest., 40 J. a.

Gemeinde Carlow.
Im Monat März

Geboren: Dem Arbm. Holst in Pogez eine T.; dem Maurergesellen Ahrendt zu Kuhlrade eine T.; fünf uneheliche Kinder, darunter ein todtgebornes.
Gestorben: Tochter des Tagel. Rieckhof zu Carlow, im 16. J.; Zimmergeselle Willson zu Carlow, im 69. J.; ein Sohn des Arbm. Kaven zu Kronskamp, im 3. M.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg)   2-12 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) 36-44 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 38-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 40-48 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 38-42 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Erbsen - Taler (Mecklenburg) 40-48 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 19-20 Mark (Lübeck)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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