No. 34
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Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. August
1856
sechsundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1856 Nr. 34 Seite 1]

Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht: daß die hohe Großherzogliche Landes=Regierung mittelst Rescripts vom 19. d. M. gestattet hat, daß an den beiden nächsten Sonntagen nach beendigtem Gottesdienste mit Einwilligung der Arbeiter, Erndtearbeiten vorgenommen werden dürfen.
              Schönberg, den 21. August 1856.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.            Plettner.


- Die preußische Dampffregatte "Danzig", die in Gibraltar verweilte, hat kürzlich einen Kampf mit Piraten an der nordafrikanischen Küste bestanden. Die N. P. Z. meldet darüber Folgendes: Schon auf der Westküste Afrikas recognoscirte Prinz Adalbart die marokkanische Küste, landete an mehreren Punkten und fand nirgends ein feindliches Entgegentraten. Am 7. d. M. längs der nordafrikanischen Küste steuernd, wurden wiederum 2 Boote bemannt, in deren einem sich auch der Prinz mit seinem Adjutanten befand, um die Stelle kennen zu lernen, an welcher 1852 die preußische Brigg Flora von den Beni=fuellas, den blutdürstigsten und wildesten der Riff=Piraten, geplündert und ihre Mannschaft gemordet wurde. Auch Tags vorher war eine ähnliche Boots=Expedition ohne jegliche Störung ausgeführt worden. Die Mauren, zahlreich an der Küste versammelt, wehten gleichsam zum Gruß mit weißen Flaggen, in Folge dessen der Prinz befahl, der Küste näher zu steuern; da pfiff eine Kugel zwischen die Mannschaften hindurch und verletzte ein Ruder, worauf einige Schüsse zur Erwiderung abgegeben wurden, denen eine Gewehrsalve Seitens der Piraten folgte. Zur Corvette zurückgekehrt, befahl der Prinz=Admiral, empört über die freche Herausforderung und Insultation der Flagge, die sofortige Bemannung der Boote mit 90 Mann, dem irgend disponiblen Theil der Schiffsbemannung, welche unter dem Befehl ihres fürstlichen Führers trotz dem heftigen Feuer der 600 Mann starken Piraten, ihre Landung ausführten, während die Corvette die feindliche Aufstellung mit Kartätschen und Bomben bewarf. Hart an der Küste erhebt sich ein fast 600 Fuß hoher, fast senkrecht aufsteigender Berg, dessen Gipfel als Ziel bezeichnet wurde, um die preußische Fahne zu hissen. Prinz Adalbart stürmte, den Adjutanten Lieut. Niesemann zur Seite, mit dem Säbel in der Hand, den Berg hinan und nach drang ihm hart auf den Fersen das 65 Mann starke Detaschement mit lautem Hurrah! Es war eine riesenhafte Anstrengung, das Erklimmen des mit Feldsteinen und Kalk gemischten Felsenbodens, auf dessen Rücken die Stürmenden Schritt für Schritt sich festen Boden erkämpfen mußten; dennoch erstieg in kürzester Zeit die tapfere Schaar, der Prinz mit seinem Adjutanten an der Spitze, begeistert den Gipfel und pflanzte den Flaggenstock in den Grund. Der Prinz verfolgte die Piraten noch bis zu ihren Wohnungen, hier wurde der tapfere Fürst im Oberschenkel verwundet und fast gleichzeitig sein Adjutant, tödtlich in der Brust getroffen, an seiner Seite niedersank. Nun erst befahl der Prinz den Rückzug, der wohl geordnet und unterstützt vom Feuer der Corvette ausgeführt wurde. Der Verlust bestand ferner in 7 Todten, 15 Verwundeten und 5 hatte man auf dem Schlachtfelde im Stich lassen müssen. Die Rückkehr der Boote erfolgte unter dem Feuer der "Danzig", welche noch ein mörderisches Kartätschenfeuer eröffnete, dessen Wirkungen unter den in dichte Haufen zusammengeströmten Piraten wahrhaft entsetzlich gewesen ist. Der Prinz=Admiral gedachte noch 14 Tage in Gibraltar zu verweilen.
- Die Kaiserin=Wittwe von Rußland ist am 15. wohlbehalten in Petersburg angekommen.
- Die Krönung des russischen Kaisers ist nun definitiv auf den 7. September festgesetzt. Für den Zaren und die Zarin und das Hofpersonal sind dabei nicht weniger als 32 Wagen erforderlich, deren Herstellung auf 275,000 Silberrubel veranschlagt sind. Zu all den orientalischen Verzierungen an denselben sind eine Menge Künstler verwendet worden. Schon die Räder sind eine merkwürdige Kunstarbeit; die Speichen strahlen nicht gradlinig, sondern in gigantisch=phantastischer und doch regelmäßiger Launenhaftigkeit vom Centrum aus, und bringen beim Fahren die Wirkung eines flammenden Fensters hervor; das Getäfel ist nicht bemalt, sondern selbst ein Gemälde; das Innere gleicht einem feenhaften Boudoir. Alles an den Wagen, was nicht dem Aug' ein Mährchen erzählt, oder die Fantasie an ein Gedicht erinnert, scheint aus solidem Gold. Ebenso strahlen Geschirr und Schabraken von Gold und Edelgestein, und die Vollblutpferde des Gespanns werden der Wagen würdig sein. Vielleicht wird jedoch eine alte Kutsche mehr Aufsehen erregen, als all' die neuen Wagen. Es ist nämlich dieselbe Karosse, in welcher Kaiserin Elisabeth vor 115 Jahren zur Krönung fuhr, und die für die jetzige Zarin restaurirt worden ist. Solche Dinge haben in Rußland eine wirkliche Wichtigkeit, und wenn je ein Volk sich durch Pomp und Ceremonie Ehrfurcht einflößen ließ, so sind es die Russen. Der englische Gesandte hat in Moskau eine Wohnung auf 4 Wochen für 40,000 Silberrubel gemiethet.
Am 15. feierte der General v. Wrangel in Berlin sein sechszigjähriges Dienstjubiläum; es war dies der Tag, an welchem er 1796 in die preußische Armee eintrat. Er war 1784 in Stettin ge=

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boren und kam noch nicht 13 Jahr alt als Junker in ein Dragoner=Regiment, wurde 1798 bereits Seconde=Lieutenant und hatte sich 1838 zum General=Lieutenant emporgeschwungen. Im Jahr 1846 beging General v. W. sein 50jähriges Dienstjubiläum, bei welchem ihm von allen Seiten die ehrenvollsten Auszeichnungen zu Theil wurden. 1848 wurde ihm das Ober=Commando der in Holstein versammelten Truppen übertragen, im November kehrte er nach Berlin zurück, wo er Ruhe und gesetzliche Ordnung wieder herstellte. Seit der Zeit ist er populär wie Einer, und die Kinder auf den Straßen freuen sich, wenn sie dem alten "Vater Wrangel" begegnen. An dem heutigen Feste ernannte ihn sein König zum General=Feldmarschall.
- Ueber den Aufenthalt von Sir Charles Napier in Petersburg bringt eine englische Zeitung einige nicht uninteressante Mittheilungen. Die Begegnung, so heißt es in diesem Briefe, die Sir Charles vom Russischen Hofe, der durch seine Ankunft nicht wenig überrascht war, zu Theil wurde, war überaus höflich und doch mit einer Dosis sehr feiner Ironie angesäuert, von der allerdings der Admiral, Dank seinen eben nicht überzarten Gefühlsfaden, wenig berührt war. So wurde ihm gleich bei seiner Ankunft in Petersburg aufs allerhöflichste angezeigt, daß es ihm freigestellt sei, ganz Kronstadt zu besichtigen, "und daß ihm dabei nicht die geringsten Schwierigkeiten in den Weg gesetzt werden würden". Gleichzeitig wurde ihm, auf Befehl des Großfürsten Constantin, ein eigener Dampfer zur Verfügung gestellt und gerade unter den Fenstern des Admirals, am Englischen Quai, vor Anker gelegt, damit er ihn bei seinen etwaigen Ausflügen benutzen könne. Früher hatte er eine Einladung zum Großfürsten in den Marmorpalast erhalten, und hatte daselbst, mit dem Russischen Georgsorden geschmückt, den er für St. Jean d'Acre erhalten hatte, Audienz. Am drolligsten war die Art, wie der alte Herr, als er auf seiner Reise nach Petersburg zuerst vor Kronstadt ankam, den Behörden seine Anwesenheit kund gab. Der Dampfer, auf dem er fuhr, hatte nämlich vor Kronstadt ungebührlich lange vor Anker liegen müssen, weil die Officiere auf dem Russischen Wachtschiff am Hafen=Eingange gerade beim Mittagsessen waren. Ungeduldig, wie Sir Charles nun einmal ist, schickte er den Officieren mit einem Boote seine Visitenkarte hinüber, worauf in der That die Officiere sogleich ihre Tafel verließen und seine Visite nach Kronstadt und Petersburg telegraphirten. Er sah nun Alles genau an, und es scheint wirklich nicht, daß man ihm dabei die geringsten Hindernisse in den Weg legte.
- Der russische Commandirende in Kars hat dem türkischen Ober=Befehlshaber in Erzerum die Anzeige gemacht, zur Uebernahme von Kars zu schreiten, da die Russen diese Stadt unverzüglich räumen werden. Der früher dort residirende russische Gesandte hat zur Freude der Bevölkerung seinen Posten bereits wieder eingenommen. In Betreff der Schlangeninsel äußert ein französisches Regierungsblatt, es sei ganz gleichgültig, ob dieser Felsen türkisch oder russisch sei, wenn der Leuchtthurm daselbst nur ordentlich unterhalten würde. Ueberhaupt mache die ganze Geschichte viel Lärm um nichts.
- Nachdem in neuester Zeit, nach dem Pariser Frieden, östreichische Bagger die Vertiefung des Fahrwassers an der Sulina (am Ausfluß der Donau) sehr eifrig betrieben, hat man die Wassertiefe doch nicht höher bringen können, wie solche im vorigen Herbst und seit Jahren gewesen. Es tritt die Ansicht immer deutlicher hervor, daß Schiffe von großem Tiefgange je ungehindert die Barre passiren können, da die starke Donauströmung immer von neuem große Massen Sand dort ablagert. Vor dem Frieden, als die Sulina den Russen noch gehörte, wurde diesen allein die Schuld der Versandung gegeben, während es jetzt holter um nichts besser steht.
- Am 18. Aug. verläßt die französische Gensdarmerie Konstantinopel, so daß sich alsdann keine französischen Streitkräfte mehr auf türkischem Gebiet befinden. - In der Türkei war das Getreide wieder gestiegen, als Folge der starken Bestellungen aus Europa. - In Asien fiel die Ernte schlecht aus, doch waren noch ansehnliche alte Vorräthe aufgespeichert.
- Dem Marschall Pelissier hat der Kaiser den Titel "Herzog von Malakoff" verliehen. Es ist mit diesem Titel eine Dotation von 100,000 Francs verbunden.
- In Spanien herrscht jetzt die vollständigste Ruhe; die Banden, welche von verschiedenen Städten abgezogen waren, um das platte Land zu revoltiren, mußten ihr Vorhaben aufgeben.
- Die russische Regierung hat zum Aufbau von Sebastopol eine Anzahl deutscher Arbeiter auf 3 Jahre gegen einen täglichen Lohn von 1 Thaler gemiethet, welcher mit dem Tage der Abreise beginnt und mit dem Tage der Rückkehr endet. Den verheiratheten Männern soll sogar gestattet sein, einmal im Jahr ihre Familien besuchen zu dürfen.
- Die Stadt Berlin hatte im vorigen Jahre eine Einnahme von 3,745,960 Thlr. und eine Ausgabe von 3,486,565 Thlr., hat folglich einen Ueberschuß von 259,394 Thlr.
- Ein in der Schweiz ansässiger Engländer, Besitzer eines Schrauben=Dampfschiffs, hat letzteres auch zum Eisenbahndienst eingerichtet. Es fährt auf der Eisenbahn als Selbstlocomotive bis zum See, wird in diesen geschoben, und setzt als Dampfschiff seine Reise fort, und kehrt in gleicher Weise wieder retour.
- In dem Werke von Dr. F. G. Schulze in Jena: Nationalökonomie oder Volkswirtschaftslehre, weist der Verfasser nach, daß die Getreidepreise während des Zeitraums von 1660 bis 1850 sich folgender Weise gesteigert haben: Von 1660 bis 1699 betrug der Durchschnittspreis für den preuß. Scheffel Roggen 16 Sgr., von 1700 bis 1749 22 Sgr., von 1750 bis 1799 1 Thlr. 7 Sgr. und von 1800 bis 1849 1 Thlr. 21 Sgr., was für den gedachten Zeitraum von 190 Jahren, den bezeichneten Durchschnittspreisen nach, eine Steigerung um mehr als das dreifache ergibt.
- Im südlichen Theil Mecklenburgs ist die Roggenernte beendet. Im Strelitzschen auf dem sandigen Boden hatte man so schön bestandene Roggenfelder wie man sie seit lange nicht gewohnt war. Die Kartoffeln sind dort überall gut gerathen; man sah noch Kartoffelstücke, auf denen die Stöcke noch fast nichts von ihrer Frische verloren haben; von der Krankheit keine Spur. Aus allen Gegenden Deutschlands laufen die günstigsten Berichte über die Ernte ein. - In Belgien übertrifft die diesjährige Ernte in sämmtlichen Kornarten alle vorhergehenden an Ergiebigkeit; die der Kartoffeln ist so reich wie seit 10 Jahren nicht. Selbst der Raps ist dort gut gerathen. - Aus Irland werden jetzt die erfreulichsten Nachrichten über den Stand der Kartoffeln gemeldet, obgleich gewöhnlich in dieser Jahreszeit eine Unglücksprophezeihung nach der andern in Umlauf gesetzt wird. Es soll sich auf der ganzen Insel endlich jede Spur der Krankheit verloren haben. - In Frankreich ist die Ernte fast beendet; das Ergebniß soll auch hier ein sehr günstiges sein. - In England ist nie früher so viel Weizen producirt, wie in diesem Jahre, und die einzige Schwierigkeit ist nur, Arbeiter genug zur Ernte aufzutreiben; die übrigen Kornarten lassen gleichfalls nichts zu wünschen übrig. - Auch in den Vereinigten Staaten Nordamerikas soll in Weizen, so wie namentlich in Roggen ein großer Ertrag erwartet werden. - Ungünstig stellt sich die Ernte dagegen in Spanien und Portugal, wo die freie Einfuhr, zu Wasser und zu Lande erlaubt ist. Im letzteren Lande werden die Ernten überhaupt von Jahr zu Jahr dürftiger, und die immer mehr überhand nehmende Traubenkrankheit vernichtet den kostbarsten Reichtum des Landes, die Weinberge, fast gänzlich. Viel trauriger aber ist der fast unerträgliche Mangel an Brodfrüchten. In Lissabon wüthen Cholera und Hunger gemeinsam.
- In Folge des Steigens der Kornpreise sind auch in Petersburg die Kornmagazine geöffnet, aus welchen die Bewohner Getreide um zehn Procent billiger kaufen können, wie bei freien Verkäufen.

[ => Original lesen: 1856 Nr. 34 Seite 3]

- In Stettin wurde Raps bis 120 Taler (Mecklenburg) per Wispel bezahlt, in Schwerin Raps und Rübsen 3 Taler (Mecklenburg) 14 Schilling (Mecklenburg) und 3 Taler (Mecklenburg) 8 Schilling (Mecklenburg), in Grabow 4 Taler (Mecklenburg) 10 Schilling (Mecklenburg), in Malchin 2 Taler (Mecklenburg) 40 Schilling (Mecklenburg) bis 3 Taler (Mecklenburg). Butter 13-15 Schilling (Mecklenburg). Tagelohn während der Ernte 16-20 ßl. bei freier Kost. - In Hamburg wurde der Spint Kartoffeln für 3 ßl. von einem Schiffer verkauft, der mit einer Ladung dort angekommen war und kaum im Stande war, die Käufer zu befriedigen. Der Hamburger Getreidemarkt war in Folge des regnigten Wetters fest und Weizen 4 Th. höher. Dagegen waren auf den holländischen Märkten Weizen und Roggen wesentlich gefallen.


Eine italienische Dorfgeschichte.
[Erzählung.]
(Fortsetzung.)


Präklusiv=Bescheid.

In Provocations=Sachen der Curatel der Schuster Lenschow'schen Minorennen hierselbst, Provocanten, wider alle Diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde an den Nachlaß des dahier verstorbenen Schustermeisters Heinrich Lenschow Ansprüche haben, Provocaten, pto. provocationis et liquidationis, giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg,

auf das Liquidations=Protocoll vom 21. v. M. hiermit, nach Docirung vorschriftsmäßiger Bekanntmachung der öffentlichen Ladung vom 6. Junius d. J., hiermit zu Recht den

Bescheid:

daß nunmehr, unter Vollstreckung des in gedachter Ladung angedroheten Nachtheils, diejenigen Schuster Lenschow'schen Gläubiger, welche sich mit ihren eingangsgedachten Ansprüchen im vorgewesenen Termine so wenig, als bis jetzt, gemeldet haben, damit von er=

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wähnter Nachlaß=Masse für immer hiermit ausgeschlossen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Decretum in vim publicati Schönberg, den 15. August 1856.

                          (L. S.)                                                     Reinhold.


Verkaufs=Anzeigen.

Auf Antrag der Curatel der Kinder des hierselbst verstorbenen Schusters Heinrich Lenschow soll das zum Nachlasse dieses Verstorbenen gehörende, an der Wasserstraße sub No. 62 des Häuser=Registers belegene Wohnhaus mit Zubehör nach ertheiltem Veräußerungs=Decrete, öffentlich, im Wege des Mehr= und Meistgebots, verkauft werden. Es sind dazu Liquidations=Termine auf

den 1. September d. J.,
den 8. September d. J. und
den 15. September d. J.

Morgens 11 Uhr, präfigirt worden, und werden Kaufliebhaber dazu vor Gericht geladen, mit der Bemerkung, daß die Bedingungen im ersten Termine regulirt werden sollen, und daß die Besichtigung des Grundstücks, nach vorgängiger Meldung bei dem Webermeister Lenschow hierselbst, freisteht.
Schönberg, den 15. August 1856.

                          Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
(L. S.)                                                     Reinhold.


Am Montage den 1. September d. J., Morgens 9 Uhr,

sollen im Kruge zu Carlow nachbenannte Gegenstände, als:

1) Kleidungsstücke,
2) Hemden und Strümpfe,
3) 2 Laden,
4) 1 Küchenschrank und diverse Sachen,
5) 1 Wanduhr,

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden.

Carlow, den 22. August 1856.                           C. Labann.


Vermischte Anzeigen.

Heute wurde meine liebe Frau von einem gesunden, kräftigen Knaben glücklich entbunden.
Schönberg, den 16. August 1856.

                                                    W. Woisin, Lehrer.


Unterzeichneter wird mit einem Transport
hannöverscher Füllen

am 27. August beim Herrn Gastwirth Seeler in Sahmkow und am 28. Aug. beim Herrn Gastwirth Röper in Schönberg eintreffen und ladet Kaufliebhaber hierzu ein.

                                                    Beckmann aus Jesar.


Mit einem Transport

starker hannöverscher Raçe=Füllen

treffe ich am Donnerstag den 4. Septbr. in Menzendorf und am Freitag den 5. Septbr. in Schönberg ein, wozu Kaufliebhaber hierdurch freundlichst einladet

                                                    J. Wilms.

Melckhof, den 16. August 1856.


Es ist am 14. d. M. ein hellbrauner Rohrstock mit schwarzem Knopfe und unten langer gelber Zwinge verloren; der Wiederbringer desselben erhält eine Belohnung von Unterzeichnetem.

                                                    Wildfanck, Barbier.


Am nächsten Dienstag oder Mittwoch werden auf dem hiesigen Hoffelde Rapspahlen verbrannt.
Bauhof Schönberg, den 21. August 1856.

                                                    Drews.


Auf meiner Ziegelei bei Ratzeburg

sind stets

Mauersteine, Dachpfannen, Ofenplatten und Drains

in allen Dimensionen vorräthig, womit ich mich bestens empfehle.

                                                    C. Bartels, Ziegeleibesitzer.


Das unbefugte Eindringen in den Oldenburgschen Garten verbiete ich nicht nur hierdurch, sondern mache vorzugsweise Eltern darauf aufmerksam, ihre Kinder vor dem Einbruch in denselben zu warnen, weil ich Jeden, den ich darin treffe, zur gerichtlichen Strafe ziehen werde.

Carlow den 13. August 1856.                                                     H. Borchert.


Hierdurch erlaube ich mir die ergebene Anzeige, daß ich mich jetzt auch mit dem

Aufputzen der Bräute

beschäftigen werde, und empfehle mich darin ganz ergebenst.
Schönberg den 14. August 1856.

                                                    Trine Stockfisch, geb. Wienck.


Ueber folgende zum Verkauf stehende zwei Grundstücke ertheilt Unterzeichneter nähere Auskunft.

Eine Gewürzhandlung mit Grütz-, Mehl- und Fettwaarenhandlung

in bester Lage eines bekannten nahrhaften und freundlichen großen Marktfleckens (Hauptstation der Eisenbahn) belegen, soll mit completen Einrichtungen und Inventarien, allen Geräthschaften, ausreichenden guten Baulichkeiten, mit der vollen Kundschaft, Concession etc. rasch zu 1800 Taler (Mecklenburg) preuß. Courant mit ganz bequemer Auszahlung von 5= bis 600 Taler (Mecklenburg) begeben werden. Das Geschäft (mit nachweislich bedeutendem Nutzen betrieben) hat nur 9 Taler (Mecklenburg) Abgaben.

Eine gute Höckerei, Brod- und Mehlhandlung

auf dem Lande, kaum eine Fahrstunde von Hamburg, eben so freundlich als einträglich und sehr frequent, mitten unter Arbeitern und vielen kleinen Leuten belegen, soll mit neu ausgebauten drei Wohnungen (unter Ziegeldach, jede nett eingerichtet und höchst anständig vermiethet) mit guten Einrichtungen, werthvollen Geräthschaften, sämmtlichen Inventarien, 2 Wagen, Pflug, Eggen, 2 Milchkühe, 4 bis 5 Schweine, Pferd, Geflügel etc.; mit regulairen Saaten (8 Schfl. Roggen, viel feinen Kartoffeln, 8 1/2 Hmtn. Weizen) mit reichlichen Vorräthen, hübschem Garten, einträglichem Torfmoore, dann mit circa Viertausend []Ruthen trefflicher Wiesen und >Acker (Weizenboden, meist arrondirt) rasch zu 3800 Taler (Mecklenburg) preuß. Cour. in einer höchst mäßigen Auszahlung von circa 600 Taler (Mecklenburg) verkauft und sofort überliefert werden.
Abgabe nur 18 1/2 Taler (Mecklenburg). Feste Einnahme circa 50 Taler (Mecklenburg) preuß. Cour.

Wilh. Heincke.

Schönberg, den 21. August 1856.


Am 8. u. 9. September wird bei mir ein

Scheibenschießen

statthaben, wozu ich Schießliebhaber hiermit einlade.

                                                    Krüger Holst zur Neuenwelt.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 2 Taler (Mecklenburg) 4-12 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 8-12 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 24-30 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-20 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg) 16-18 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 29-29 1/2 Mark (Lübeck)
Hafer 1 Taler (Mecklenburg) 8-10 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 24-28 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 10-11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, neue 5 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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