No. 17
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. April
1856
sechsundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1856 Nr. 17 Seite 1]

Auf Antrag der Herren Impfärzte werden hierdurch ein für alle Mal die Eltern der impfungspflichtigen Kinder, event. die sonstigen, Eltern=Stelle vertretenden Personen, bei Vermeidung angemessener Strafe, angewiesen, den in jedem Jahre von dem zuständigen Impfarzte näher zu treffenden Bestimmungen, zu welcher Zeit und an welchen Ort die gedachten Kinder Zwecks Vornahme der Impfung zu bringen seien, die pünctlichste Folge zu leisten.
                  Schönberg, den 10. April 1856.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       Plettner.


- Der Kaiser von Rußland ist am 9. d. M. nach Moskau gereist. Es ist Sitte, daß jedesmal nach Beendigung eines großen politischen Ereignisses der Kaiser sich nach Moskau begiebt, um dort gewissermaßen das Geschehene persönlich zu verkünden. Am 11. d. M. war in der Metropole zur Friedensfeier ein Tedeum abgehalten, worauf der Kaiser dem dortigen Adel und den Großwürdenträgern feierliche Audienz ertheilte und an dieselben folgende Anrede hielt: "Der Krieg ist beendet, MM. HH.! Denn vor Meiner Abreise von St. Petersburg habe Ich Mich beeilt, den Friedens=Vertrag, der von den in Paris versammelten Bevollmächtigten unterzeichnet war, zu ratificiren. Es freut Mich, Ihnen diese Kunde officiell mittheilen und vor dem Adel Moskau's die Worte wiederholen zu können, welche Ich in Meinem letzten Manifeste an Mein Volk gerichtet habe. Rußland könnte sich energisch Jahre lang vertheidigen, und Ich bin überzeugt, daß, welche Streitkräfte auch gegen dasselbe aufgeboten worden wären, es auf seinem Gebiete unverwundbar gewesen seyn würde. Doch zum wahren Besten des Landes mußte Ich den mit der National=Ehre des Landes verträglichen Vorschlägen Gehör leihen. Der Krieg ist ein Ausnahme=Zustand, und die größten Erfolge, die man durch denselben erlangt, wiegen kaum die Uebel auf, die derselbe mit sich führt. Er hatte den Handelsverkehr des Reichs mit dem größten Theile der europäischen Völker gehemmt. Unzweifelhaft würde ich den Kampf fortgesetzt haben, wenn sich die Stimme der Nachbarvölker nicht gegen die Politik der letzten Jahre ausgesprochen hätte. Mein Vater, unvergänglichen Andenkens, hatte seine Gründe, um so zu handeln, wie er gehandelt hat. Ich kannte seine Pläne und stimmte denselben von ganzem Herzen bei; doch durch den Pariser Frieden wird das Ziel erreicht, das er zu erreichen strebte, und ich ziehe dieses Mittel dem Kriege vor. Unter Ihnen sind viele, Ich weiß es wohl, welche bedauern, daß Ich so schnell in das, was Mir vorgeschlagen wurde, einwilligte. Es war Meine Pflicht als Mann und Haupt eines großen Reiches, unumwunden zu verwerfen oder anzunehmen; dieser Pflicht habe Ich mit Aufrichtigkeit und Gewissenhaftigkeit genügt; Ich bin überzeugt, daß es Mir bei den Schwierigkeiten der Situation zu Gute kommen und in Kurzem jeder Rußland ergebene Freund Meinen Absichten und Meinen Plänen für des Landes Zukunft Gerechtigkeit widerfahren lassen wird. Selbst angenommen, daß das Waffenglück uns so unwandelbar treu geblieben wäre, wie es uns in Asien treu blieb, würde das Reich seine Hülfsquellen durch Unterhaltung beträchtlicher Armeen an verschiedenen Punkten dennoch erschöpft haben, zumal die Soldaten der Mehrzahl nach dem Ackerbau und den Fabrik=Arbeiten entzogen worden waren. Selbst im Gouvernement Moskau hatten die Fabriken, Werkstätten und Manufacturen ihre Thore geschlossen. Ich ziehe das reelle Wohlergehen der Künste des Friedens dem eitlen Glanze der Gefechte vor. Ich habe So eben die russischen Häfen dem Welthandel, die Gränzen dem freien Austausche der fremden Erzeugnisse geöffnet. Ich will, daß in Zukunft auf unseren Märkten der Handels=Austausch zwischen den Erzeugnissen aller Länder und den Rohproducten oder Manufacturen, die unserem Boden entstammen, so leicht wie irgend möglich werde. Es werden Ihnen demnächst mehrere Entwürfe mitgetheilt werden, die den Zweck haben, der inländischen Industrie Aufschwung zu geben, und Ich wünsche, daß jeder Adelige sich dabei betheilige." Am 30. Aug. soll die Krönung des Kaisers stattfinden, wozu die Vorbereitungen im großartigsten Maßstabe gemacht werden; der Kostenanschlag soll sich auf ungefähr 5 Million Taler (Mecklenburg) belaufen.
- Die Conferenzen in Paris sind am 15. d. geschlossen.
- Der König von Preußen hat die Einstellung aller zur Herstellung einer größeren Kriegsbereitschaft getroffenen Maßregeln befohlen, worüber den verschiedenen General=Commandos bereits die erforderlichen Bestimmungen zugegangen sind. - Von der russischen Regierung ist angeordnet, daß alle Leuchtthürme im finnischen und bothnischen Meerbusen, der Ostsee und weißen Meere wieder angezündet und die Seezeichen ausgelegt werden sollen. - Auch die Reichswehr sollte entlassen werden.
- In Konstantinopel ist man wegen des bal=

[ => Original lesen: 1856 Nr. 17 Seite 2]

digen Abzugs der Alliirten von dort in nicht geringer Besorgniß für die Ruhe der Hauptstadt. Durch die in neuester Zeit den Christen gemachten Reformbegünstigungen, in dem sogenannten Hat des Sultans, wonach die Christen gleiche bürgerliche Rechte mit den Muselmännern erhielten, sind die Gemüther der Alttürken Sehr erbittert.
- Auf der Krim war das Wetter immer noch winterlich, mit Schnee und Frost. Die Alliirten treffen Anstalten zum Abmarsch. Die ganze Armee muß ihre Einschiffung binnen 90 Tagen bewerkstelligt haben. Zwischen Franzosen und Russen herrscht fortwährend die aufrichtigste Freundschaft.


Die Einführung des landw. Volksschulunterrichts,
zunächst den landw. Vereinen und Dorfschullehrern gewidmet.

Daß der Landmann noch größtentheils unempfänglich gegen Neuerungen und schriftliche Belehrungen seines Fachs ist, darüber hört man wohl nur einstimmig klagen. Dieser Erscheinung entgegenzuarbeiten, ist daher eine der wichtigsten Zeitfragen der Gegenwart für die landw. Vereine. Man ist keinen Augenblick mehr in Zweifel, daß die Reformation des Landbaues, um das National=Interesse des Staats zu fördern, nur von unten auf begonnen, d. h. durch Einführung des landw. Unterrichts in den Volksschulen erreicht werden könne. Es fehlt nicht an Beispielen der Ausführung dieser Bestrebung. So hat namentlich die Regierung von Schwaben und Neuburg diesen neuen Unterrichtszweig ins Leben gerufen, im Großherzogthum Baden erweitert er sich von Jahr zu Jahr und hat bereits herrliche Früchte getragen. Auch das k. k. Ministerium für Landeskultur in Wien hat dem Vernehmen nach einen Leitfaden zu den ersten Anfangsgründen der Landwirthschaft bearbeiten lassen, und im Königreich Sachsen wird er nach einem Bericht in der Zeitschrift f. d. deutschen Landwirthe nächstens eingeführt werden.
Führen wir in Folgendem nur einige der sich von Tag zu Tag mehrenden Stimmen der Oeffentlichkeit an, um zu zeigen, wie eifrig der Zeitgeist diesem hochwichtigen Unterrichtszweige sich zuwendet. Der Frhr. L. v. Babo, welcher bei einer Menge von Prüfungen über landw. Unterricht in den Volksschulen in Baden anwesend war, sagt unter andern: "Eine wichtige Erfahrung über die Folgen des landw. Unterrichts habe ich darin gemacht, daß in den meisten Gegenden, in welchen er gegeben wurde, sich bald Spuren vom landw. Fortschritt zeigten, und zwar namentlich in Betreff der Düngerbehandlung, indem durch die Knaben deren Eltern aufmerksam werden, und ihnen nachher in Dingen folgen, welche sie, auf andere Weise beigebracht, stets verworfen, vielleicht gar nicht erfahren hätten. Es stellt sich hierdurch klar heraus, daß auf keine Weise so schnell und folgenreich auf einen landw. Fortschritt bei der Masse, besonders der geringeren Bauern, gewirkt werden kann, als durch landw. Unterricht in den Volksschulen. Ferner habe ich durch die vorgenommenen Prüfungen eine Menge tüchtiger Lehrer kennen gelernt, denn gerade die tüchtigeren sind es, welche die Wichtigkeit eines landw. Unterrichts für ihre Gemeinden am meisten einsehen und ihn mit Eifer betreiben." - Die St. Galler Blätter: "Es ist eine häufig gemachte Erfahrung, daß der kleine Bauer nicht leicht Neues in seinem Wirthschaftsbetrieb annimmt und daß der hartnäckige Widerstand, den sie den Fortschritten der Landwirtschaft entgegensetzen, sowohl ihnen als den Consumenten den größten Nachtheil bringt. Landw. Vereine und Musterschulen helfen nicht aus und berühren nur die Einsichtigsten. Um eine Bauernschaft zu gewinnen, die durchaus auf der Höhe der Zeit steht, muß sie im Großen und von Jugend auf erzogen werden, und nie könnte dies anders geschehen, als dadurch, daß in den vorzugsweise agrikalen Landestheilen in den Dorfschulen durch landw. Unterricht die Grundlage gelegt würde. Dies müßte nicht so schwierig sein, als es scheint. Unter Beihülfe eines guten Leitfadens, wie der von Pinckert in aller Klarheit und Kürze zu bezeichnen ist, könnte während zwei Schuljahren mit wöchentlich 2-3 Stunden alles Nöthige geleistet werden. In Preußen und Baiern geschieht dies bereits in mehreren Provinzen. Wir stellen an aufopferungsfähige und tüchtige Lehrer auf dem Lande die Bitte, einmal den Versuch eines solchen landw. Unterrichtes vorerst in einigen wöchentlichen Freistunden wagen zu wollen. Wir sind überzeugt, daß sie sich lernfreudige und dankbare Schüler und große Verdienste um die Hebung der einschlägigen Zustände gewinnen würden." - Der pens. Pfarrer Hr. Fischer zu Fünfhunden in Böhmen: "Um die Intelligenz in Bezug auf die Landwirtschaft zu fördern, dazu soll schon in der Volksschule der Anfang gemacht und der Grund gelegt werden, wenn die Verbesserung in der Landwirthschaft allgemein, schnell und durchgreifend geschehen soll. Die Hauptsache beim Unterricht beruht aber ganz auf der Kunst des Lehrers, welche darin besteht, daß man von dem, was dem Kinde ganz bekannt ist und ganz bekannt gemacht worden ist, aus= und fortgeht, daß dasselbe die beizubringenden Gegenstände selbst findet. Nur durch einen solchen Unterricht wird das Kind von der niedrigen Last des Auswendiglernens und von der Abneigung gegen das Auswendiggelernte befreiet; es erhält nicht nur eine materielle, sondern auch eine formelle Bildung, es lernt denken und die Kraft zu denken ist wohl der mächtigste und wichtigste auf Erden." - Außerdem haben sich viele andere Stimmen zu wiederholten Malen, namentlich in der "Dorfzeitung", im landw. Correspondenzbl. für Baden, im General=Anz. für Thüringen etc., in der Zeitschr. f. d. Landw. u. s. w. für den landw. Volksunterricht warm vernehmen lassen. Auch in der dritten Plenar=Sitzung der XVII. Versammlung deutscher Land= und Forstwirthe zu Cleve und die Einführung des landw. Unterrichts in den Volksschulen mit dem Vorschlag empfohlen, der Nutzanwendung derselben den landw. Vereinen und den betreffenden Regierungen zu überlassen.
Durch Benutzung der Volksschulen zu landw. Zwecken erlangen die erwachsenen Kinder nach und nach Kenntnisse in den verschiedenen Zweigen des Landbaues, und indem sie diese Uebung nach Vollendung der Schuljahre freudig fortsetzen, werden dann auch die Eltern nachher noch bewogen, das ökonomische Lesebuch der Kinder in die Hände zu nehmen und daraus so manches Nützliche zum Vortheil ihres Berufs zu lernen, was ihnen außerdem unbekannt geblieben wäre. Auf diese Weise wird den Ackerbauschulen in die Hände gearbeitet und die bisher so oft beklagte mangelhafte Theilnahme an den landw. Vereins=Versammlungen selbst gehoben. Ueberhaupt darf nicht außer Acht gelassen werden, unsern Kindern das zu lehren, in ihnen zu hegen und zu pflanzen, was dem Landmann seinen Lebensunterhalt gewährt, den Consumenten vermehrte und daher billigere Nahrungsmittel liefert und wodurch einst die Blüthe der Volkswirtschaft erreicht und in den Kleinen die Liebe zum Schulbesuch selbst geweckt wird.
Indem ich schließlich wegen der erforderlichen Maßnahmen bei Einführung des landw. Volksschulunterrichts auf meinen Leitfaden: "Populäre Landwirthschaft für Alle, die sich dafür interessiren, zunächst für die Bauern=Jugend zum Selbstunterricht und als Lehrbuch für Dorfschulen (Leipzig bei Händel)" verweise, welcher, wie selten eine Schrift, auf's angelegentlichste und wärmste, namentlich von den Frauendorfer Bl., dem prakt. Wochenblatt, St. Galler Blättern, der allg. deutschen Lehrerzeitung, allg. Darmstädter Schulzeitung, Wiener land= u. forstw. Zeitung, landw. Zeitung und Gewerbeblatt für Westphalen, Dorfzeitung, neuen landw. Dorfzeitung, National=Zeitung, den gemeinnützigen Mittheil. von Häßler, prakt. Landw. von Stein etc. empfohlen wurde, füge ich nur noch den frommen Wunsch bei, daß sich unter Gottes Beistand derselbe bald über ganz Deutschland zum Segen der Volkswohlfahrt verbreiten möge, und richte an alle gemeinnützig gesinnte Redaktionen land=, forst= und hauswirthschaftlicher Zeitschriften, wie nicht minder an alle edelgesinnte Freunde und Beförderer der Landwirthschaft, die ergebenste und vertrauenvollste Bitte, diesen Auf=

[ => Original lesen: 1856 Nr. 17 Seite 3]

satz durch weitere Veröffentlichung zu verbreiten, damit dieser hochwichtigen Angelegenheit auf alle Weise Vorschub geleistet wird. (F. A. Pinckert.)


Verkaufs = Anzeigen.
Am Sonnabend,                          
den 26. d. M. April,
Mittags 12 Uhr,
soll die Lohe von folgenden Eichen verkauft werden:


A. im Rupensdorfer Revier
1) im Rupensdorfer Holze in 3 Abtheilungen von          111 Eichen,
      daselbst          150 Tonnen Spiegellohe,
2) im Niendorfer Zuschlage von          35 Eichen,
3) im Pellmoor in 2 Abtheilungen von          170 Eichen,
B. im Hohenmeiler Revier
1) im Schwanbecker Zuschlage in 2 Abtheilungen von          180 Eichen,
      daselbst          100 Tonnen Durchforst.=Lohe,
2) im Kleinfelder Zuschlage          200 Tonnen Spiegellohe.
C. im Carlower Revier
1) im Rünzer Zuschlage von          144 Eichen,
2) im Sahmkower Zuschlage in 3 Abtheilungen von          342 Eichen,
3) im Kronskamper Zuschlage          150 Tonnen Spiegellohe.
D. im Schlagbrügger Revier
1) im Seebruch von          68 Eichhestern,
2) auf dem Wietingbäker Felde von          8 Eichen,
3) im Steinbrink          150 Tonnen Spiegellohe.

Der Verkauf geschieht auf der hiesigen Amtsstube öffentlich meistbietend und wollen Kaufliebhaber sich dazu einfinden.

Schönberg, den 8. April 1856.                                                    
                          Großh. Meckl. Domainen=Amt und Forst.
                          F. Graf Eyben.       Danckwarth.


Auction
über
Tuch= und Manufaktur=Waaren.

Im Auftrage des Kaufmanns Hrn. S. J. Saul hieselbst soll wegen nahe bevorstehenden Wegzuges desselben, dessen gesammtes Tuch=, Manufactur= und Mode=Waaren=Lager, als:

feine und mittel Tuche (Laken), Buckskins, wollene und halbwollene Sommerstoffe, baumwollene Rock= und Hosenzeuge, grau und weiß englisch Leder, ächte Sammet= und Atlas=Westen, schwarze und couleurte Atlas= und seidene Herren=Tücher, ächte französische Thibets, Lüstrines, Paramattas, Orleans, eine Parthie baumwollener Umschlagetücher und Double=Shawls, ächte gewirkte Tücher und Shawls, Mouselines de laines, Jacconnets, Cattune, Bettdrelle und Bettparchend, Möbel=Damaste, Gardienenstoffe, carrirte Bettüberzüge, baumwollene Kleider= und Schürzenzeuge, Atlas= und ausgestickte Tücher, Hemden= u. Rockflanelle, gedruckte Stouts und französische Cattune, Tischdecken, Regenschirme, Band, Tülle, Spitzen, Vorhemden, Knöpfe, Strickgarne und Baumwolle, eine große Auswahl verschiedener Hals= und Taschentücher u. s. w., u. s. w.,

am                                                    
Montage den 28. April und folgenden Tage,

jedesmal von Vormittags 8 1/2 Uhr und Nachmittags 2 Uhr an, im hiesigen Rathhaussaale gegen sofortige baare Bezahlung in Courant meistbietend verkauft werden, und lade ich Kauliebhaber ein, sich recht zahlreich einzufinden.
Rehna, 31. März 1856.

                                                    Schwetzky,
                                                    Stadtsecretair.


Am                          
Mittwoch, den 30. April d. J.,

sollen auf der Holländerei zu Torriesdorf nachstehende Sachen öffentlich meistbietend, gegen gleich baare Zahlung in Pr. Cour., versteigert werden:

2 Pferde, 7 Kühe; mehrere Schweine, darunter eine tragende Sau; sämmtliches Holländereigeräth, als: 200 Milchbütten, Butterfaß, Eimer, etc.; 1 kupferner Milchkessel, Küchen= und Hausgeräth; Tische, Stühle, Betten und Kleidungsstücke; zwei Reisewagen, 1 Stuhlwagen, 1 Milchwagen, Sielengeschirr, Schneidelade und Böttcher=Geräthschaften.
Die Auktion beginnt Morgens 9 Uhr, und wird das Vieh gegen 12 Uhr Mittags zum Aufgebot kommen.
Schönberg, den 1. April 1856.

                                                    O. Reinhardt,
                                                    Justizamts=Registrator.


Am                                                    
13. Mai d. J.,
als am Tage nach Pfingsten,

soll im Kruge zu Carlow meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden:

1) der Inhalt eines Waaren=Packens, nach Ordnung in einzelnen Theilen;
2) auch noch sehr gute Sachen, als: ein Kleiderschrank, ein Küchenschrank, eine zweischläfrige Bettstelle, eine Kommode u. s. w.
Kaufliebhaber werden zu Morgens 9 Uhr eingeladen.
Carlow, den 22. April 1856.

                                                    Labann.


Am                                                    
13. Mai dieses Jahres,
Morgens 9 Uhr,

sollen beim Krüger Meyer in Lockwisch nachbenannte Gegenstände gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

ein Sopha, Stühle, Tische, Spiegel, Kommoden, eine Zeugrolle, Bettstellen, so wie mehreres hölzern Geräte als: Küben, Mollen etc.
Kaufliebhaber wollen sich zur bestimmten Zeit an Ort und Stelle einfinden.
Schönberg, 23. April 1856.

                                                    Landreiter Möller.


Bekanntmachung.

Die Bewohner des Schönberger Armendistricts werden aufgefordert, eine nochmalige Armensteuer zum vollen Beitrag an die resp. Vorsteher zu berichtigen.
Schönberg, den 17. April 1856.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Durch Bekanntmachung vom 25. Juli v. J. ist den sämmtlichen Mitgliedern der vorigjährigen Thierschau angezeigt, daß ein Kassenbestand von 169 Taler (Mecklenburg) 38 3/4 Schilling (Mecklenburg) Pr. Cour., nach Berichtigung aller durch die vorigjährige Thierschau erwachsenen Unkosten etc., sich herausgestellt hat, und ist die Verwendung desselben für eine in diesem Jahre zu veranstaltende Thierschau vorgeschlagen.
Zur weiteren Beschlußnahme hierüber, und zur Besprechung über die für das Zustandekommen der Thierschau in diesem Jahre zu ergreifenden Maaßregeln, werden die sämmtlichen Mitglieder des vorigjährigen Vereins zu einer Zusammenkunft eingeladen, und wollen sich dieselben, so wie Alle, die sich für das Zustandekommen einer Thierschau interessiren, am

Dienstag den 29. April d. J., 11 Uhr,

im Saale des Gastwirths, Ackerbürger Boye einfinden.
Schönberg den 24. April 1856.

                          Im Namen des Vorstandes der Thierschau von 1855
                          F. Graf Eyben.


[ => Original lesen: 1856 Nr. 17 Seite 4]

Bekanntmachung.

Die zwischen dem 1. October 1855 und dem 31. März 1856 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im Mai d. J. die Hälfte ihres einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) als Beitrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 80,577,325 Mark Courant.
Lübeck den 16. April 1856.

Namens der Direction
                                                    Faber, Dr.,
                                                    Secretair des Vereins.


U. Beermann & Co.
in Lübeck,
Klingberg No. 927.

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Schönberg, den 16. April 1856.                          


Schöne Saat-Gerste, frei von Wicken, bei                                                    
                                                    Chr. Busch & Co.,
                                                    Lübeck, Kaufberg.


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                                                    J. P. Bade in Schönberg.


Der Unterzeichnete empfiehlt sich zur Aufbewahrung aller Arten von Pelzwaaren für die Sommermonate, indem er für gute Erhaltung garantirt und die billigsten Preise stellt.
Schönberg den 24. April 1856.

                                                    J. Schäding, Kürschner.


Die Union,
allgemeine deutsche Hagel=Versicherungs=Gesellschaft.
Grundkapital: 3 Millionen Thaler,

            wovon Th.    2,509,500.   in Aktien emittirt sind.
  Kapital=Reserve:         51,635.
                      -------------------
                      Thlr.   2,561,135.
Diese Gesellschaft versichert Bodenerzeugnisse aller Art gegen Hagelschaden, zu festen Prämien, ohne Nachschußzahlung.
Die Versicherungen können auf ein und mehrere Jahre geschlossen werden.
Bei Versicherungen auf fünf Jahre werden den Versicherten besondere Vortheile gewährt.
Jede weitere Auskunft ertheilt der unterzeichnete Agent, welcher auch den Abschluß von Verträgen einleitet.
Schönberg den 3. April 1856.

                                                    J. P. H. Spehr,
                                                    Agent der Union.


Die                                                    
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft
zu
Erfurt,

welche am Schlusse 1855

12,684 Mitglieder mit 12,418,625 Thlr.  Versicherungssumme zählte, an 1612 Verunglückte 139,053 Thlr. 20 Sgr. 6 Pf. Entschädigung vergütete und außerdem einen Reservefond von 17,000 Thlr.
sammelte, an welchem auch alle Neuhinzutretenden Theil haben, fährt auch in diesem Jahre fort, Versicherungen zu billigen Beiträgen abzuschließen.
In den 11 Jahren ihres Wirkens zahlte die Gesellschaft

baare Entschädigungen 1,051,733 Thlr. 28 Sgr. 1 Pf. an 9642 Mitglieder.

Die vorfallenden Schäden werden durch eine aus 3 Mitgliedern bestehende Commission auf die solideste Weise regulirt. Alle Ueberschusse gehen den Mitgliedern nach den Bestimmungen des Statuts zu gut.
Zur Entgegennahme und zur Anfertigung der Versicherungs=Anträge, sowie zur Verabreichung von Statuten und Antrags=Formularen empfiehlt sich

                          der Agent der Gesellschaft
                          Leonhard Dölle in Ratzeburg.


Es ist eine kleine Leiter in der Marienstraße gefunden. Der rechtmäßige Eigenthümer kann sie bei C. H. Vock in Empfang nehmen.


Am kommenden Himmelfahrtstage                          
Vocal- und Orgel-Concert
in der Kirche zu Schönberg,
Nachmittags 4 Uhr.

Der Ertrag des Concerts soll zur Anschaffung eines silbernen Weingefäßes für den Altar der hiesigen Kirche verwendet werden, zu welchem Zwecke an den Kirchthüren Becken zur Aufnahme beliebiger milder Gaben ausgestellt werden.

Programm:
I. Theil.

1. Choral. Christe du Lamm Gottes etc.
2. Präludium für die Orgel von Rink.
3. Lobgesang an die heilige Jungfrau von Palestrina.
4. Postludium für die Orgel von Mühling.
5. Motette nach Psalm 89 von B. Klein.

II. Theil.

Die Geburt Christi, Weihnachts=Cantate von Dr. Jul. Schladebach.
Zwischen den Chören, Orgelvorträge.

--------------

Texte zu den Gesängen sind am Eingang der Kirche zu 1 Schilling (Mecklenburg) zu haben.

Um allgemeine rege Theilnahme bittet
                          
                          J. C. Schultze,
                          Namens des hiesigen Männergesangvereins.

Schönberg im April 1856.


Kirchliche Anzeige.

Sonntag Rogate. Frühkirche: Pastor Gerling.
        Hauptkirche: Consistorialrath Rüdiger.
        Himmelfahrt. Frühkirche fällt aus. Hauptkirche: Pastor Gerling.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 2 Taler (Mecklenburg) 32-50 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 4-10 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg) 2-6 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg) 2-4 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat - Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 46-48 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat - Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 20-24 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 10 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, a Faß 8 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 2)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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