No. 52
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Dezember
1839
neunter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1839 Nr. 52 Seite 1]

Verkaufs=Anzeigen.

Auctions=Bekanntmachung.

          Am Montage den 6. k. M. und an den folgenden Tagen, sollen nachbenannte zur Concursmasse des hiesigen Kaufmanns Hittmeyer gehörige Waaren und Effecten, als:

Tuch, Cattune, Schirting, Baumwollenzeuge, Twild, Velvet, Beverting und Strips, Casinet Camelot, Schwandom, Bettparchend, Flanell, Leinen, Westenzeuge, mehrere hundert seidene und andere Tücher, Tüll, Bänder, Spitzen, Litzen und sonstige Ellenwaaren, einige Kisten Zigarren, Rauch= und Schnupftaback, Cichorien, Thee und verschiedene zur Gewürzhandlung gehörige Gegenstände; ferner: Grapen, eiserne Platen, eine Quantität rohen Stahls, Krucken, Porzellan=, Glas=, Eisen=, Stahl= und kurze Waaren, eine Quantität Selterser, Pyrmonter, Dryburger, Marienbader, Fachinger, Emser, Geilnauer, Ragotzi, Eger und Bitter=Brunnen, ordinairer Wein, einige Mobilien, Haus= und Küchengeräthe, einiges Silberzeug und verschiedene andere Effecten
auf dem hiesigen Rathssaale öffentlich meistbietend, gegen baare Bezahlung in N 2/8. à 32 Schilling (Mecklenburg), verkauft werden.

          Die Auction nimmt Morgens um 9 Uhr und Nachmittags 2 1/2 Uhr ihren Anfang und werden das Silberzeug und der Brunnen am ersten Auctionstage zum Aufgebot kommen.
    Ratzeburg den 7. Decbr. 1839.


          Am Tage nach Neujahr den 2. Jan. 1840 sollen im Kruge zu Carlow nachstehende Sachen verkauft werden:

1) etwas Bettzeug, Frauenkleider, Manns=Kleidungsstücke, etwas Hausgeräthe und einige gute Laden,
2) die Kleidungsstücke des zu Demern verstorbenen Schulzen Krumsee, bestehend in mehreren sehr guten Röcken, Hosen, Westen, Tüchern, Hemden, Kopfbedeckungen, einem noch fast neuen tuchenen Mantel, Ss wie eine zweigehäusige silberne Taschenuhr mit silberner Kapsel, ein Stuhlwagen mit Korb und 2 Stühlen, ein Hängeschrank und einige Laden.
            Die Auction wird Morgens 9 Uhr beginnen.
Carlow den 17. Decbr. 1839.

Labann.        


Vermischte Anzeigen.

        Alle diejenigen, welche in term. Antonii 1840 Geld und Sparcassenbücher durch mich an die Schweriner Sparcasse besorgen zu lassen gedenken, ersuche ich gehorsamst, bis 8 Tage vor dem Termine bey mir sich zu melden; oder auch nur die Bücher und das Geld - welches Letztere mit schriftlicher Angabe der Personen, für die es besorgt werden soll, versehen seyn muß - bey dem Schneidermeister Meyer in Schönberg abzugeben, bey dem ich am 4. und 8. Januar 1840 Nachmittags zu treffen seyn werde.
    Siechenhaus bey Dassow den 24. Decbr. 1839.

J. P. Oldörp,         
Schul= und Siechenmeister.  


[ => Original lesen: 1839 Nr. 52 Seite 2]

        In Folge mehrerer Aufforderungen beabsichtige ich, zwischen hier und Lübeck botenweise zu gehen, um sowohl Briefe und Packete dorthin wie auch zurück zu befördern, und habe dazu, von Neujahr an, die Tage Montag, Mittwoch und Sonnabend jeder Woche bestimmt, vor Weihnacht werde ich indeß schon morgen Sonnabend den 21., Montag und Dienstag den 23. d. gehen. Indem ich mich dem Wohlwollen eines geehrten Publicums empfehle, verspreche ich, alle mir übertragenen Bestellungen, gegen billige Vergütung, auf das pünktlichste zu besorgen, und bitte noch Briefe und Pakete zur angegebenen Bestimmung in meiner Wohnung, beim Rademacher Hrn. Bockwoldt abgeben zu lassen. - Schönberg den 20. Decbr. 1839.

J. Stein.      


Theater in Schönberg.

          Von der hier anwesenden Schauspielergesellschaft wird heute Freitag den 27. December aufgeführt:

Der Zeitgeist.
Possenspiel in 4 Acten, von Raupach.

Sonntag den 29. December:
Johannes Guttenberg,
der Erfinder der Buchdruckerkunst.
Original=Schauspiel in 3 Abth. oder 5 Aufzügen,
von Birch=Pfeiffer.

Mittwoch den 1. Januar 1840:
Ein Neujahrs=Prolog.
Hierauf:

Der Wollmarkt.
Lustspiel in 4 Acten, von C. Clauren.

E. Bredow.    


Die Mitgift.

           Der Reichthum der rußischen Großen wird größtentheils nach der Anzahl ihrer Leibeigenen berechnet. Jeder derselben wird als ein Kapital angeschlagen, so daß z. B. ein Leibeigener in der Gegend von Moskau als ein Vermögen von 2000 Rubeln berechnet wird. Die Familie des Grafen Scheremetieff, eine der reichsten Rußlands, besitzt ungefähr 14000 Leibeigene oder Bauern, von denen das nunmehr verstorbene Oberhaupt der Familie vielen auf ihre Bitte zwar nicht eine unbeschränkte Freilassung gewährte, weil er den Grundsatz hatte, daß der Vater sich nicht von seinen Kindern trennen dürfe, wohl aber ihnen für eine jährliche Abgabe von 10 Rubel für den Kopf ein unbeschränktes Schalten rücksichtlich der Zeit und des Ortes ihres Aufenthalts gestattete. Durch diese Begünstigung mehrerer Leibeigenen des menschenfreundlichen Grafen Scheremetieff erwarben sich solche große Reichthümer und Petersburg zählt z. B. mehrere Kaufleute, welche mehr als eine Million Rubel im Vermögen besitzen und doch immer noch Leibeigene der Familie Scheremetieff sind. Vergebens wandten sich diese oft an den Grafen, mit der dringenden Bitte um ihre Freilassung, wobei sie für die Bewilligung derselben große Summen boten. Der charakterfeste Graf wies sie stets mit der Antwort: Ein Vater darf sich nicht von seinen Kindern trennen, ich verkaufe euch nicht, zurück, steigerte aber die jährliche Abgabe trotz ihres großen Reichthums auch durchaus nicht.

           Nun aber ereignete es sich während der Lebenszeit des verstorbenen Grafen, daß einer seiner Bauern, der zu Petersburg im Handel ein großes Vermögen gewonnen hatte, eine Tochter besaß, welche sich durch Schönheit und Liebenswürdigkeit das Herz eines Gardekapitains zu eigen machte und dessen Neigung auch im vollen Maaße erwiederte. Es stand ihrer Verbindung nichts entgegen, als die Leibeigenschaft des jungen Mädchens, indem den russischen Gesetzen zufolge, die Kinder leibeigener Mütter ebenfalls in diesem Stande verbleiben. Vergebens brachte der Vater jetzt wiederholt bei dem Grafen Scheremetieff sein dringendes Gesuch um Freilassung vor, wobei er sich zur Zahlung jeder Summe bereit erklärte, die der Graf für den Loskauf bestimmen werde. Anfangs wieß ihn Scheremetieff mit seiner gewöhnlichen Antwort: "ich verkaufe meine Kinder nicht" zurück; als aber der mehr als eine Million reiche Leibeigene mit seinen Bitten und Vorstellungen nicht nachließ, erwiderte er endlich: "Wohlan, ich will diesmal eine Ausnahme machen. Du sollst mir aber für die Freilassung Deiner Tochter die runde Summe von 100000 Rubel zahlen, bringe Dein Kind morgen um diese Stunde hieher, sammt ihrem Bräutigam und der Kaufsumme, fehlt auch nur ein einziger Kopeke daran, wird nichts aus unserm Handel.

           Der Bauer erschien am folgenden Tage zur festgesetzten Zeit mit seiner Tochter und seinem zukünftigen Eidam, und überreichte dem Grafen die 100000 Rubel in Banknoten. Scheremetieff wandte sich darauf an das junge Mädchen, indem er sprach; "Ich verkaufe meine Kinder nicht, aber ich schenke Dir hiermit Deine Freiheit, meine Tochter, obendrein, denn ein Vater muß ja sein Kind aussteuern, diese 100000 Rubel als Mitgift. So sprechend, wandte er sich rasch ab, und verließ das Gemach, um sich jeder Dankesäußerung zu entziehen. Die Liebenden aber wurden bald darauf ein glückliches Paar und machen jetzt in Petersburg ein sehr großes Haus, in dessen geselligem Kreise sie diese kleine Begebenheit aus ihrem Leben mittheilten.


[ => Original lesen: 1839 Nr. 52 Seite 3]

Ein Beitrag zum Reichwerden.

Ein sichrer Reichthum ist Verstand
Und eine arbeitsame Hand.              

        Von dieser Wahrheit sind bisjetzt die Nordamerikaner am meisten überzeugt und verstehen davon den besten und schnellsten Gebrauch zu machen. Diese leben daher auch weit besser und länger, sind wohlhabender und reicher als die Bewohner der andern Ländertheile.
        Zehn Jahre sind in Amerika fast dasselbe, was in der alten Welt ein Jahrhundert ist. Heut reis't man noch durch eine Wildniß, in der das Elenthier der Aesung nachgeht, und vom Gebrüll des Panters wiederhallt. In zehn Jahren ist ein Wald mit seinen wilden Insassen verschwunden, und statt ihrer findet man üppige Felder, Städte mit Tausenden von Einwohnern, Handwerke, Manufacturen und Maschinen stets im vollen Betriebe. In der Art geschehen dort im Vergleich zu andern Ländern Wunder. Das Alles ist aber nur dadurch möglich, daß sie von obiger Wahrheit den rechten Gebrauch zu machen verstehen.
        "Weiter kommen," sagt Kapitain Marryat in seinem Tagebuche aus Nordamerika, "ist der eigentliche Wahlspruch des Landes, und Jedermann arbeitet vorwärts, um nur seinen Nächsten zu überholen. Der Amerikaner lebt zwei Mal so lange, wie ein anderer Mensch, denn er thut während seines Lebens das Doppelte. Er fängt eher an zu leben; in seinem fünfzehnten Jahre schon gilt er für einen Mann, er stürzt sich in den Strom der Unternehmungen, schwimmt und ringt mit seinem Nächsten. Bei jeder Kleinigkeit berechnet ein Amerikaner den Werth seiner Zeit. Früh steht er auf, schlingt seine Mahlzeit mit der Gier eines Wolfes hinein, und widmet den ganzen Tag seinem Geschäfte. Ist er Kaufmann, so hat er selten sein Vermögen in Baarschaft liegen, so hoch es sich auch belaufen mag; es coursirt stets -seine Ersparnisse bleiben immer im Geschäft, und bei seinem Tode muß sein Reichthum aus allen vier Welttheilen zusammengeholt werden."


Vermischtes.

        Mäuse=Spinnmaschinen. Auch diese sonst in Haushaltungen nur Nachtheil bringenden Vierfüßler, weiß die englische Industrie zu benutzen und bei ihrem Maschinenwesen anzustellen, und wer kann sagen, wie lange es noch dauern wird, daß künftig nur Thierfüße alle Arbeit verrichten und Menschenhände in den Fabriken überall ruhen werden. Eine Edinburgische Zeitung enthält folgende bestätigte Thatsache. In Kirkaldy lebt ein Herr Hatten, welcher zwei Mäuse bereits zur Arbeit gewöhnt hat und ein Augenzeuge erzählt dies so:
        "Die Mäuse Tretmühle ist so eingerichtet, daß die gewöhnliche Hausmaus der menschlichen Gesellschaft, Ersatz für frühere Bekränkungen dadurch gewähren kann, daß sie jeden Tag, den Sonntag nicht ausgenommen, 110 bis 120 Fäden spinnt, zwirnt und schweift. Um dieses zu Stande zu bringen, muß der kleine Fußgänger in der dazu vorgerichteten Tretmühle täglich 10 1/2 englische Meilen laufen. - Diese legt er jeden Tag sehr bequem zurück. Eine gewöhnliche Maus wiegt bloß eine halbe Unze. Für einen halben Pfennig Hafermehl reicht hin, um diesen zur Tretmühle verurtheilten kleinen Verbrecher auf fünf Wochen zu beköstigen. Während dieser Zeit bearbeitet er 3850 Fäden, und kann somit 9 Deniers, oder in dem Zeitraume eines ganzen Jahres 7 Schilling 6 Deniers verdienen. Nun ziehe man 6 Deniers für Nahrung und 1 Schilling für die Maschine ab, so bleiben von jeder Maus jährlich 6 Schilling reiner Gewinn übrig. Als ich das letzte Mal mit dem Mäuse=Werkmeister in Gesellschaft war, sagte er mir, daß er mit dem Erben eines alten verlassenen Hauses, welches 100 Fuß lang, 50 breit und eben so viel hoch sei, in Unterhandlungen stehe, indem er nach einer mäßigen Berechnung darin 10000 Mäusemühlen werde aufstellen und noch Platz genug für Wärter und einige hundert Zuschauer behalten können. Wenn er nur 200 Pf. jährlich für jene rechnet, so wie 500 als Interessen von 10000 um seine Maschinen zu bauen, so würde er immer noch jährlich einen Gewinn von 2300 Pf. haben. Das ist doch ein Projekt, welches zugleich jenen Bösewichtern Gerechtigkeit wiederfahren läßt, und viel sicherer berechnet ist, als die jetzige Eisenbahn=Aktienspekulation."


        Ein Reisender, der eben tief aus Asien zu, rückkehrt, erzählt von dem morgenländischen Fanatismus eine Probe. Ein sehr andächtiger Fakir hatte sich, um einen Platz im Paradiese zu gewinnen, noch sehr jung die außerordentliche Malefikation auferlegt, durch zwölf Jahre weder zu liegen noch zu sitzen, sondern immer zu stehen. Um, von dem Schlafe überwältigt, nicht umzufallen, band er sich an einen Baum, so daß die Schlingen unter dem Arme durchgingen. Als diese zwölf Jahre vorüber waren, that er ein zweites Gelübde; seine gefalteten Hände durch zwölf Jahre unbeweglich über den Kopf zu halten. Am Ende des zwölften Jahres fand sich, daß das Blut in seinen Armen

[ => Original lesen: 1839 Nr. 52 Seite 4]

nicht mehr circulirte; sie waren ausgedörrt, steif und unempfindlich. Nach dieser vier und zwanzigjährigen grausamen Kasteyung, die er sich selbst auferlegt, hielt man ihn noch des Titels eines "Pogis" (Heiligen) nicht würdig, sondern legte ihm noch zwei Prüfungen auf, bei welchen dieser Reisende Augenzeuge war. Man band den Fanatiker bei den Füßen an eine Art Galgen, zündete unter ihm ein großes Feuer an, und schwenkte ihn durch fast vier Stunden durch das Feuer, so schnell aber, daß die Haare von der Flamme nicht ergriffen werden konnten. Als man ihn losgebunden, war er beinahe todt. Nichts destoweniger schritt man zur zweiten Probe und grub ihn ein in frische Erde, unter welcher er wieder fast vier Stunden begraben blieb. Nach Verlauf der bestimmten Zeit grub man ihn aus, und - er athmete noch. Nun ward er als Heiliger ausgerufen. Da hatte der arme Fakir noch die Kraft seine Augen zu öffnen, als wollte er den Himmel dafür danken, und - verschied.


Aufbewahrung des Torfes im Freien.

          In Oberschwaben, wo, sich zahlreiche Torfstiche befinden, sieht man häufig zur Ersparung von Gebäulichkeiten den Torf im Freien in großen Feimen aufgebeugt, und da dieses Verfahren in andern Gegenden weniger bekannt zu sey scheint, so wird es zweckmäßig seyn, hier darauf aufmerksam zu machen. Man verfährt dabei so, daß man auf einem ebenem Platz einen Pfahl von 18 bis 20 Fuß Höhe einsetzt, um diesen herum einen Kreis von etwa 30 Fuß Durchmesser zieht, am Umkreise durch ordentliches Aufbeugen der Stücke eine Art Wand von 2 - 3 Fuß Dicke bildet und sodann den innern leeren Raum mit Torfstücken unter einander anfüllt, ohne dabei auf ihre Lage weiter Sorgfalt zu wenden. Vor Winter bedecke man den Haufen mit Stroh und Brettern.
          In eine solche Feime, welche ungefähr die Form von einem oben etwas spitzigen Bienenkorb hat, gehen 70 - 90000 Stücke, Torf und letzterer soll sich hier mehrere Jahre und zwar noch besser als in Schuppen erhalten. Regenwasser schadet diesen Feimen nicht, denn indem die äußersten Torfstücke dadurch aufquellen, verschließen sie dem Wasser den Zutritt zu den übrigen, bei trockener Witterung aber ziehen sich die aufgequollenen Stücke wieder zusammen und gestatten so der Luft einigen Durchzug. Man sieht daher solche Feimen auch bisweilen ohne alle Bedachung, nur muß in diesem Fall die regelmäßige Schichtung der äußeren Torfstücke bis oben hinauf ganz durchgeführt werden.
          Zwar kostet die sorgfältige Aufführung der äußeren Wandung, wobei zuerst drei Lagen von Torfstücken, weiter hinauf aber nur noch zwei Lagen neben einander gemacht werden und endlich nach Füllung des inneren Raumes mit bunt durch einander geworfenen Stücken das Ganze oben zugespitzt wird, - wohl doppelt so viel als das Aufbeugen der Wasen in ordentlichen Schuppen, aber die Ersparung der Schuppen selbst, die bei dem Druck, den die hineingeworfenen Torfstücke auf die Seitenwände ausüben, ziemlich solid aufgeführt werden müssen, dürfte doch wohl in vielen Fällen überwiegend seyn, und diese Methode dürfte besonders da alle Beachtung verdienen, wo es sich erst um Ablegung von Torfstichen handelt und man größere Vorauslagen scheut, so lang man noch über die Nachhaltigkeit des Betriebs und des Absatzes nicht ganz in Sicherheit ist.


          Neues Blau zum bläuen der Wäsche. - Auf 2 Quart Wasser nimmt man 5 Loth geraspeltes Blauholz und läßt es eine Stunde sieden, man fügt darauf 5 Loth gereinigten Alaun nebst 1 1/2 Quentchen fein pulverisirten Indigo hinzu; man läßt das Ganze noch ein wenig sieden und filtrirt die Flüssigkeit, welche sodann auf gewöhnliche Weise, indem etwas davon unter eine hinlängliche Quantität Wasser gegossen wird, gebraucht wird. Dies Blau, welches in Frankreich Rosenblau genannt wird, giebt der Wäsche eine ganz vortrefliche Weiße und hat die Eigenschaft, das Gelbe des alten Leinenzeuges hinwegzunehmen und ihm das Ansehen neuen Mousselines zu geben; es hält in der Luft Stand und hat nicht den großen Fehler, sich zu marmoriren.


Getraide=Preise in Lübeck
vom 24. December.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 128
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 80
              Petersburger 88
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 66
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 58
Erbsen, Brecherbsen 80
             Futtererbsen -
Wicken -
Buchweitzen 48
Winter=Rapsaat die Tonne 15 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat -
Schlagleinsaat 11


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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