No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Juli
1838
achter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1838 Nr. 27 Seite 1]

Bekanntmachung.

          Ueber die hier zur Stadtrecht liegenden Grundstücke des hiesigen Bäckermeisters Joachim Heinrich Pöhls, nemlich

das Wohnhaus in der Sabower=Straße c. p., zwei Kirchensitze, Begräbnißplätze von 4 Breiten, ein Stück Landes auf dem Galgenmoor von circa 3 Scheffel Aussaat,
ist, nach Genügung der gesetzlichen Erfordernisse, ein Hypothekenbuch nach Vorschrift der Verordnung vom 29. März 1834 heute eröffnet worden.
    Schönberg den 28. Mai 1838.

Hypothekenbehörde des Fürstenthums
                            (L. S.)                  Ratzeburg.
                 Karsten.


Auctions=Bekanntmachung.

          Am Dienstage den 10. Juli d. J. und folgenden Tagen soll hieselbst in der Dom=Apotheke der Nachlaß der verstorbenen Madame Siedenburg, als:

einige goldene Ringe, worunter ein Brillantring, eine Damen=Uhr, Silberzeug, Betten, Leinenzeug und Drell, Mobilien, als Tische, Stühle, Sopha's, Comoden, Schränke, Bettstellen, Spiegel, 1 Pendule, 1 Dielenuhr, Küchengeräth, Kupfer, Zinn, Messing und Blech etc. bzw. usw..
in öffentlicher Auction und gegen sofortige baare Bezahlung in der Münzsorte von N 2/3. zu voll verkauft werden.
          Die Auction nimmt des Morgens 9 Uhr ihren Anfang und wird zum Verkauf der goldenen Ringe etc. bzw. usw.., so wie des Silberzeugs am Mittewochen den 11ten Juli, Vormittags 10 Uhr, geschritten werden.
    Ratzeburg den 2ten Juli 1838.

E. Wilken, Notar.          


Vermischte Anzeigen.

          Hiedurch erlauben wir uns die Anzeige, daß unser diesjähriges Königssschießen, am 23sten July statt finden wird, wobey wir zugleich bemerken, daß der seit Jahren ausgesprochene Wunsch: den Ball auf den zweiten Abend zu verlegen, jetzt einstimmig beschlossen ist.
          Freunde des geselligen Vergnügens, vorzüglich aber unsere Mitbürger, die bis jetzt nicht Theil am Feste nahmen, laden wir hiermit freundlichst dazu ein, mit der Versicherung, daß sämmtliche Schützenmitglieder alles aufbieten werden, denselben die Theilnahme daran so angenehm, als möglich zu machen.
          Auch sind zu dem, am zweiten Tage gewöhnlichen Gewinst=Schießen 80 Loose zu dem Preise von 12 Schilling (Mecklenburg) bey den Vorstehern zu haben, und wird wenn solche vergriffen sind, der gewöhnliche Einsatz von 16 Schilling (Mecklenburg) für drey Schüsse, wieder eintreten.

Aelteste und Vorsteher                
der Schützenzunft zu Schönberg.      


[ => Original lesen: 1838 Nr. 27 Seite 2]

Einladung zur Subscription
auf
F. v. Schiller's sämmtliche Werke.
Neueste Ausgabe in 12 Bänden mit Titelkupfer.
Preis 3 1/3 Taler (Mecklenburg).

          Auf diese eben so schöne als billige auf Belinpapier gedruckte Ausgabe übernehme ich Bestellungen, und sind die bis jetzt erschienenen 3 Bände zu jeder Zeit bei mir in Augenschein zu nehmen.
    Schönberg den 28. Juni 1838.

Bade, Buchbinder.          


          Wer große Bollen und Ochsen abzustehen hat, die zur Fütterung beim Trank zu gebrauchen sind, den ersuche ich, es mir anzuzeigen.
    Stove den 28. Juni 1838.

Warncke.          


          Es ist von mir in der Gegend bei Winsen und Stade eine bedeutende Anzahl hellbrauner Füllen gekauft, hannöverscher Race, von den vorzüglichsten Hengsten und Stuten gefallen. Solche kommen am 6. September d. J. bei mir an, und lade ich Käufer hiezu ergebenst ein.
    Stove den 6. Juli 1838.

Fock.          


          Mit allen beliebten Sorten Mineral=Wasser in frischer diesjähriger Füllung empfehle ich mich zu den billigsten Preisen ganz ergebenst.
    Lübeck den 1sten Julius 1838.

H. D. Karck,          
Fischstraße No. 103.    


Der Feind im Lande!  
Mel.: Frisch auf Kameraden! auf's Pferd, auf's Pferd!  
    Wohlauf, ihr Brüder! zur Wehr, zur Wehr !
So ruft es in Dörfern und Städten; -
Ein Feind, der hauset im Lande gar sehr,
Auf, laßt uns entgegen ihm treten !
Wer's gut mit dem Land und sich selber meint,
Der rüste sich gegen den grimmigen Feind !

    Ein Feind ist's gar mächtig, verschlagen und klug,
Den Stärksten auch kann er bezwingen;
Auf offener Straße, mit List und Betrug
Weiß er sich den Raub zu erringen.
Drum tretet zusammen je Mann an Mann,
Greift muthig den Feind, den verderblichen an !

    Er hat seine Freude an Mord und Tod,
Und wüthet und würgt ohn' Erbarmen;
Vergiftet die Menschen, bringt bitt're Noth
In's Land zu den Reichen und Armen.
Er schonet kein Alter, nicht Weib noch Mann,
Er legt's auf Verderben und Untergang an.

    Und wo sich der Feind einmal festgesetzt,
Da ist es um mehr noch geschehen;
Da kann man in Jammer und Schande zuletzt
Den Gräu'l der Verwüstung recht sehen :
Die Jungfrau geschändet, die Ehre dahin,
Die Gottesfurcht weichet vor fleischlichem Sinn.

    Das Land steht verwüstet, die Kirche steht leer;
Es wandelt in Fluch sich der Segen,
Und Treue und Glauben, die gelten nicht mehr,
Es grinzt dir die Sünde entgegen.
Nach Friede und Eintracht und häuslichem Sinn
Da fragst du vergebens, - ist Alles dahin.

    Wohl glaub' ich's, was man von dem Feinde sagt :
Er steh' mit dem Teufel im Bunde;
Treib' höllische Künste, und, Gott sei's geklagt! -
Verschreib' ihm die Seelen zur Stunde.
Denn schau, wo der Feind nur sich blicken läßt,
Da keimet nichts Gutes, da haust's wie die Pest.

    Und fragt ihr, wo ist er, der böse Feind ? -
Ihr braucht ihn nicht ferne zu suchen,
So weit euch die Sonne im Lande scheint,
Vernehmt ihr sein Toben und Fluchen.
In Städten und Dörfern, in Hütte und Haus,
Da treibt er sein Wesen in Schrecken und Graus.

    An Festungen fehlt's auch dem Feinde nicht,
Er hat sie gar zahlreich im Lande.
All überall steht euch vor'm Angesicht
Sein Wappen, sein Schild; - o der Schande! -
Es stehn ihm zu Diensten in aller Welt
Der Helfer so viele für schnödes Geld.

    Drum steht nicht und säumt, es ist hohe Zeit !
Schon lang haust der Feind euch im Lande.
Und plündert und mordet, und weit und breit
Ist Alles voll Jammer und Schande.
Zu lang schon geschlafen, zu lang schon geträumt !
Auf, auf nun zum Kampfe, nicht länger gesäumt !

    Und wenn es der Böse gleich selber wär',
Wir woll'n ihn mit Gott doch bekriegen.
Frisch auf drum, ihr Brüder, zur Wehr, zur Wehr !
Mit Gott,- ist die Losung zum Siegen.
Nicht länger soll währen solch Schande und Noth,
Hinweg mit dem Feinde, wir streiten mit Gott.

    Wer ist denn der Feind, der Verderber im Land?
- So hör' ich gar Viele noch fragen. -
Sein Name, der ist euch wohl allen bekannt,
Doch will ich ihn laut euch nun sagen :
Der Mörder, der Räuber, der Feind in dem Land -
Der Branntwein - der ist es - den Branntwein verbannt.


[ => Original lesen: 1838 Nr. 27 Seite 3]

Kaspar der Kutscher, oder: wie gewonnen, so zerronnen.

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen.]

[ => Original lesen: 1838 Nr. 27 Seite 4]

Kaspar der Kutscher, oder: wie gewonnen, so zerronnen.

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen.]


Vermischtes.

        Ein junger Reisender hatte bei seiner Ankunft in Paris 6000 Livres von seinem Reisegelde bei einem Kaufmanne niedergelegt, ohne eine Bescheinigung darüber zu fordern. Als er bei seiner Abreise das Geld zurückforderte, läugnete der Kaufmann den Empfang. Man rieth dem hiedurch in die dringendste Verlegenheit gesetzten jungen Manne, sich an die Polizei zu wenden. Sartine ließ den Kaufmann kommen, stellte ihm die dringende Verlegenheit des jungen Mannes vor, und rieth ihm, um seines eigenen Rufes willen, das Geld zurückzugeben; der Kaufmann aber blieb beim Läugnen und fand sich durch einen solchen Antrag beleidigt. "Nun gut," sagte Sartine, "wenn ich Sie für unschuldig halten soll, so überzeugen Sie mich erst davon und schreiben Sie, was ich Ihnen dictiren werde." Der Kaufmann konnte sich nicht weigern und mußte folgendes Billet an seine Frau schreiben: "Liebe Frau! es ist entdeckt, daß ich das Geld von dem jungen Menschen zur Verwahrung erhalten habe, und ich werde festgehalten, bis es zurückgegeben ist. Du mußt mir daher sogleich durch Ueberbringer dieses den Beutel mit den 6000 Livres schicken, um mich von einem schimpflichen Arreste zu retten." Ein Policei=Bedienter flog damit zur Frau des Kaufmanns, und brachte, zur Beschämung desselben und zur Freude des jungen Mannes, den Beutel mit dem Gelde zurück.


        Das Ministerium in Wien requirirte die Pariser Polizei, einen Menschen zu arretiren, an dessen Habhaftwerdung viel gelegen war und der nach Paris geflüchtet sein sollte. Die Polizei in Paris antwortete: daß dieser Mensch sich wieder in Wien in der Leopoldsvorstadt, im Hause No. 2004, drei Treppen hoch, aufhalte, wo er auch richtig gefunden und arretirt ward.


Brodt=Taxe der Stadt Schönberg

für den Monat Juli 1838.

Weitzen=Brodt mit dem Aufbrodt auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen: Pfd. Loth. Qt.
ein zwei Schillings=Strumpf - 30 -
ein Schillings=Strumpf - 15 -
ein Sechslings=Semmel - 7 2
ein Dreilings=Semmel - 3 3
Rogken=Brodt von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrodt auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 4 Schillings=Brodt 3 - -
ein 2 Schillings=Brodt 1 17 -
ein Schillings=Brodt - 24 2
ein Sechslings=Brodt - 12 1
Grob Hausbacken=Brodt ohne Aufbrodt:
ein 4 Schilling=Brodt 4 24 -
ein 2 Schillings=Brodt 2 12 -
ein Schillings=Brodt 1 6 -
ein Brodt zu 10   -
          soll kosten 81/4 Schillinge.

Bürgermeister und Rath.    


Getraide=Preise in Lübeck
vom 3. Juli.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 128
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 82
              Petersburger 84
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 62
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 54
Erbsen, Brecherbsen 70
             Futtererbsen -
Wicken -
Buchweitzen -
Winter=Rapsaat die Tonne 18 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat -
Schlagleinsaat 14


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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