No. 28
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Juli
1838
achter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1838 Nr. 28 Seite 1]

Vorladungen.

        Das Großherzogliche Domainen=Amt hieselbst hat, in Veranlassung des, nach dem Ableben des Schulzen und Vollhüfners Hans Jochen Meyer zu Sülsdorf (Vogtey Schlagsdorf) statt gehabten Heimfalls dieser Vollstelle, auf öffentliche gerichtliche Proclamation derselben angetragen, wonach alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Anrechte an diese Stelle zu haben vermeinen und die Befriedigung ihrer Ansprüche vom hohen Großherzoglichen Cammer= und Forst =Collegio in Neustrelitz gewärtigen zu können vermeinen, zur speciellen Angabe und Bescheinigung dieser ihrer Rechte und Forderungen hiemittelst

auf den 23sten Julius dieses Jahres

Morgens 11 Uhr peremtorisch vor das unterzeichnete Gericht geladen werden, bey Vermeidung des, durch den sofort zu publicirenden Praeclusiv=Bescheid zu vollstreckenden Nachtheils der Erlöschung ihrer Rechte an dies Grundstück und des Verlustes irgend eines Anspruches an das gedachte hohe Collegium wegen dieser heimgefallenen Stelle.
    Decretum Schönberg, den 12. May 1838.

             Justiz=Amt der Landvogtei des Für=
                            (L. S.)                  stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


Präclusiv=Bescheid.

          In dem mittelst Proclams vom 16ten Mai d. J. auf den 28. v. M. angesetzt gewesenen Termine, zum Stadtstatutenmäßigen Uebertrage der von dem Herrn Justizrathe Schubert dem hiesigen Bürger und Einwohner Jacob Peter Hjorth verkauften bürgerlichen Grundstücke, nemlich des Paßschreiber=Hauses und der auf hiesigem Stadtfelde belegenen Aecker und Wiesen, ingleichen zur Anmeldung und Bescheinigung sämmtlicher Ansprüche an diese Grundstücke, sind überall keine Ansprüche erhoben und ist unterm heutigen Tage decretum praeclusivum erlassen.
    Ratzeburg den 2. Juli 1838.

                       Königlicher Stadt=Commissarius,
Bürgermeister und Rath.
(L. S.) in fidem
J. Richter,                


Verkaufs=Anzeigen.

          Am Donnerstage den 26sten Julius d. J. sollen auf Antrag der Amtsgerichtlich bestellten Vormünder der minorennen Kinder des wailand Hauswirths Lüth vom Gehöfte No. 5 zu Gletzow das den Minorennen gehörige Superinventarium bestehend aus

3 Pferden,
3 Kühen,
9 Starken,
6 Kälbern,
17 Schafen und 4 Lämmern,
1 Schwein,
Federvieh, Haus= und Ackergeräth,
und was sich noch sonst vorfindet, öffentlich meist=

[ => Original lesen: 1838 Nr. 28 Seite 2]

bietend gegen gleich baare Bezahlung in N 2/3. verkauft werden.
          Kaufliebhaber wollen sich dazu am vorbemerkten Tage Morgens 9 Uhr auf dem Gehöfte No. 5 zu Gletzow zahlreich einfinden.
    Rehna den 7ten Julius 1838.

Zur Nedden, Amtsregistrator.      


Vermischte Anzeigen.

          Hiedurch erlauben wir uns die Anzeige, daß unser diesjähriges Königsschießen, am 23sten July statt finden wird, wobey wir zugleich bemerken, daß der seit Jahren ausgesprochene Wunsch: den Ball auf den zweiten Abend zu verlegen, jetzt einstimmig beschlossen ist.
          Freunde des geselligen Vergnügens, vorzüglich aber unsere Mitbürger, die bis jetzt nicht Theil am Feste nahmen, laden wir hiermit freundlichst dazu ein, mit der Versicherung, daß sämmtliche Schützenmitglieder alles aufbieten werden, denselben die Theilnahme daran so angenehm, als möglich zu machen.
          Auch sind zu dem, am zweiten Tage gewöhnlichen Gewinnst=Schießen 80 Loose zu dem Preise von 12 Schilling (Mecklenburg) bey den Vorstehern zu haben, und wird wenn solche vergriffen sind, der gewöhnliche Einsatz von 16 Schilling (Mecklenburg) für drey Schüsse, wieder eintreten.

Aelteste und Vorsteher              
der Schützenzunft zu Schönberg.    


          Es ist von mir in der Gegend bei Winsen und Stade eine bedeutende Anzahl hellbrauner Füllen gekauft, hannöverscher Race, von den vorzüglichsten Hengsten und Stuten gefallen. Solche kommen am 6. September d. J. bei mir an, und lade ich Käufer hiezu ergebenst ein.
    Stove den 6. Juli 1838.

Fock.          


          Gestern erhielt ich schöne frische Berger=Flohm=Heeringe, womit ich mich nebst meinen andern bekannten Waaren sehr angelegentlichst empfehle.
    Schönberg den 13ten Juli 1838.

L. Creutzfeldt.          


          Einem geehrten Publicum beehre ich mich anzuzeigen, daß ich auch dieses Jahr auf dem Schießplatze mit 2 Buden ausstehen und mit allen Sorten Conditoreien, so wie mit Eis aufwarten werde, welches letztere ich auf Verlangen von dort auch nach der Stadt sende, da ich die Einrichtung getroffen habe, daß es auch nicht im mindesten von der Luft berührt werden kann.
    Schönberg den 12ten Juli 1838.

J. Pöhls.


          Mit allen beliebten Sorten Mineral=Wasser in frischer diesjähriger Füllung empfehle ich mich zu den billigsten Preisen ganz ergebenst.
    Lübeck den 1sten Julius 1838.

H. D. Karck,          
Fischstraße No. 103.    


          Am Sonntag den 22. Juli wird in Wichmanns Garten Vogelschießen seyn, wozu wir Freunde und Gönner im Fürstenthum Ratzeburg freundlichst einladen. - Die Gewinne bestehen in folgenden: 1) der Rumpf: einen runden Sophatisch mit Säulenfuß; 2) der Kopf und 3) der Schweif: jeder 6 Rohrstühle; 4) 5) beide Flügel: jeder einen Spieltisch zum zusammenschlagen; 6) Krone, 7) Schnabel: jeder einen Servanttisch: 8) erster Kranz: einen Nähkasten mit Einrichtung; 9) zweiter Kranz: einen Tabackskasten. - Entree 16 Schilling (Mecklenburg). Von 4 Uhr Nachmittags bis Abends 10 Uhr freie Tanzmusik. - Das Schießen beginnt Mittags 1 Uhr.
    Dassow den 13. Juli 1838.

   J. Wichmann.                   
Baumann, Tischlermeister.


Schiffbruch des französischen Fahrzeugs "die Fliege"

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen.]

[ => Original lesen: 1838 Nr. 28 Seite 3]

Schiffbruch des französischen Fahrzeugs "die Fliege"

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen.]

[ => Original lesen: 1838 Nr. 28 Seite 4]

Schiffbruch des französischen Fahrzeugs "die Fliege"

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen.]

(Der Beschluß folgt.)


Das Jugendleben.
Wonnig ist das Jugendleben
Gleich dem stolzen Frühlingsbaum;
Himmelsseligkeiten weben
In der Jugend Göttertraum.

Keine Lasten drückt es nieder,
Leicht entschwebt es jedem Harm;
Hell ertönen seine Lieder
Von der Freude Gluthen warm.

Rosig, wie der Frühlingsmorgen,
prangt die frische Jugendzeit;
Noch nicht trüben Hymens Sorgen
Ihre frische Heiterkeit.

Aengstlich schaut sie nicht nach oben,
Vor der Zukunft bangt ihr nicht;
Bei des finstern Schicksals Toben
Strahlet froh der Jugend Licht.

Muthig klimmt sie nach den Höhen,
Forschend in der Wissenschaft,
Suchet rastlos zu verstehen,
Was ein hoher Geist erschafft.

Hoffnung strahlt dem Jugendleben
Auf des Lebens Pfad voran,
Idealen hingegeben,
Die es nicht erreichen kann.

Offen reichet es die Arme
Noch dem lieben Freunde hin;
Theilet seines Lebens Harme,
Seines Lebens frohen Sinn.

Doch es sinkt die Frühlingshabe,
Ach, auch sinkt des Lebens Flor!
Aber auf dem Blüthengrabe
Hebt sich Eine Blum' empor.

Unschuld, heißt sie, sie sinkt nimmer,
Sanft von Seligkeit umweht!
Sie bleibt, wenn der Zauberschimmer
Unsrer Jugend auch vergeht!

Mögest Du denn immer schweben
Vorwärts ohne Ruheort,
Nimm uns nur, o Jugendleben,
Unsre Unschuld nicht mit fort! -
L. Koch, cand. theol.


          Lebensdauer in Rußland. Der "Petersburger Zeitung" ist ein Auszug aus den Eparchialberichten über die Zahl der im Jahre 1836 gestorbenen Individuen männlichen Geschlechts und griechischer Confession beigelegt, aus welchem hervorgeht, daß 1437 Männer ein Alter von 95 - 100 Jahren erreichten, 558 ein Alter von 100 - 105 Jahren, 100 ein Alter von 105 - 110, 73 ein Alter von 110- 115; 30 Männer wurden 115 - 120 Jahre, 31 120 - 125 Jahre alt; zwischen dem 125sten und 130sten Jahre starben 5 Männer, zwischen dem 130sten und 135sten ebenfalls 5; zwischen dem 135sten und 140sten Jahre starb einer; das Alter von 140 - 145 Jahren erreichten 3 Männer; einer soll sogar innerhalb des 150sten bis 155sten und ein anderer innerhalb des 160sten bis 165sten Lebensjahres gestorben sein.


Getraide=Preise in Lübeck
vom 10. Juli.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 120
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 82
              Petersburger 84
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 62
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 54
Erbsen, Brecherbsen 72
             Futtererbsen -
Wicken -
Buchweitzen -
Winter=Rapsaat die Tonne 18 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat -
Schlagleinsaat 14


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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