[ => Original lesen: 1837 Nr. 29 Seite 1] Der Transport von etwa 230 Tannen und 60 Brettern von Schwerin nach dem Neuen Kruge soll den mindestfordernden übellassen werden, und können diejenigen, welche Neigung haben, die Anfuhr zu übernehmen, sich am Sonnabend, den 29. d. M., Vormittags 11 Uhr auf Großherzoglicher Amtsstube hieselbst einfinden und bei annehmlicher Forderung den Zuschlag in Grundlage der Bedingungen sofort gewärtigen.
Die Besichtigung der Tannen steht, nach vorheriger Meldung bei dem Herrn Inspector Jaeppelt in Schwerin frei.
Schönberg den 11. Juli 1837.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
A. v. Drenkhahn.
Vorladungen.
Nach einem in den Mecklenburg=Schwerinschen Intelligenz=Blättern in extenso befindlichen Proclama hat der hiesige Grobschmid Peter Lüttjohann in Folge des Andringens seiner Gläubiger sich rein insolvent und zur Güterabtretung bereit erklärt, und ist darauf von uns ein Termin zur Liquidation für alle diejenigen, welche ihre Ansprüche an die Lüttjohannsche Gesammtmasse in dem am 8ten d. Mts. stattgehabten Liquidationstermin nicht angemeldet haben, so wie zur Ausführung her Priorität, auf
den 31sten Juli h. a.
und Terminus ad transigendum auf
den 7ten August ej. a.
sub praejudicio pro omni, praefigirt.
Rehna den 19ten Mai 1837.
Großherzogl. Stadt=Gericht.
Testaments=Publication.
Da die am 28sten d. M. zu Pahlingen verstorbene Wittwe Harms, geborne Sterley, am 30sten Decbr. 1825 ein Testament beim hiesigen Justiz=Amte niedergelegt hat, und nun zur Publication desselben ein Termin auf
den 25sten k. M. Julius,
Morgens 11 Uhr angesetzt worden ist; so werden hiermit alle diejenigen, welche ein Interesse dabei zu haben glauben, dazu vorgeladen.
Decretum Schönberg den 29. Juni 1837.
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Justiz=Amt der Landvogtei des Für= |
(L. S.) |
stenthums Ratzeburg. |
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Reinhold. |
Verkaufs=Anzeigen.
Auf Antrag des Büdeners Möller zu Rieps sind zum Verkauf seiner dortigen Schmiede, vor dem unterzeichneten Gerichte, Termine anberahmt worden, auf
den |
20sten |
Junius |
= |
11ten |
Julius und |
= |
25sten |
Julius d. J. |
wozu Kaufliebhaber jedesmal Morgens 10 Uhr, hierdurch geladen worden, um Bot und Ueberbot
[ => Original lesen: 1837 Nr. 29 Seite 2] zu Protocoll zu geben und, in Gemäßheit der grundleglich zu machenden Bedingungen, den reinen Zuschlag zu gewärtigen.
Das Grundstück kann zu jeder Zeit in Augenschein genommen werden und sind die Bedingungen beim Verkäufer und in der Gerichts=Registratur zu erfahren.
Zugleich werden alle diejenigen, die an das zu verkaufende Grundstück Real=Rechte zu haben vermeinen, zur Angabe und Bescheinigung derselben, auf
den 25sten Julius dieses Jahres
Morgens 11 Uhr hiedurch peremtorisch geladen, bei Vermeidung der sofort zu verfügenden Präclusion und des unabwendlichen Verlustes solcher Anrechte an dies Grundstück.
Decretum Schönberg den 29. Mai 1837.
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Justiz=Amt der Landvogtey des Fürsten= |
(L. S.) |
thums Ratzeburg. |
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Reinhold. |
Vermischte Anzeigen.
Notificatorium.
Das diesjährige hiesige Königschießen wird am
24sten, 25sten und 26sten Juli
stattfinden, und am Mondtage den 17. ej. mens. das Probeschießen gehalten werden.
Aus Veranlassung, daß die hiesige Schießbahn nicht entfernt genug von der Landstraße erachtet worden, machen wir, auf Allerhöchsten Befehl, diese öffentliche Anzeige, und ersuchen Reisende, welche an den genannten Tagen die Straße über Rehna nach Schwerin zu befahren haben und Gefahr befürchten möchten, die Route über Gadebusch einzuschlagen.
Zugleich bemerken wir, daß, durch einen seiner Vollendung nahen Anbau des Schützenhauses, das Gesellschafts=Local so sehr erweitert worden ist, daß alle fremde Besuchende die möglichste Bequemlichkeit, neben der freundlichsten Aufnahme von Seiten der Zunft finden werden.
Rehna den 6. Juli 1837.
Aelterleute der Schützenzunft hieselbst.
Mit allen beliebten Sorten Mineral=Wasser in frischer diesjähriger Füllung empfehle ich mich zu den billigsten Preisen ganz ergebenst
H. D. Karck,
Fischstraße No. 103.
Lübeck den 26. May 1837.
Zur bevorstehenden Erndte empfiehlt sich mit schönen Berger Flohm=Heeringen zu billigen Preisen
M. F. Bunge in Lübeck,
Trave No. 474.
Einladung zur Subscription
auf
Predigten für die häusliche
Erbauung
über
sämmtliche Sonn= und Festtagsevangelien des ganzen Jahres
von
J. H. L. Fischer,
Pastor zu Schönberg.
Ermuthigt durch den Beifall und die günstigen Beurtheilungen, die meine früheren homiletischen Leistungen in den geachtetsten theologischen Zeitschriften erhalten haben, beabsichtige ich, unter obigem Titel einen vollständigen Jahrgang Kanzelreden herauszugeben und hoffe, daß auch diese Predigt=Sammlung dem Erbauung suchenden Leser eine willkommene Gabe seyn werde, da sie dasselbe Ziel verfolgt, welches ich in jenen zu erreichen strebte. Gleich fern von dem Streben, bloß dunkle Gefühle anzuregen und die Seele auf den weichen Kissen der Mystik sanft zu betten, wie von dem Bemühen, durch überraschende Gegenstände und eine originelle Darstellungsweise, dem Zeitgeschmack zu huldigen und dadurch die Reden von jedem Gebrauch zum Vorlesen in Landkirchen auszuschließen; aber auch eben so fern von der excentrischen Bahn, die die neuste Geistesrichtung im Gebiet des Religiösen mit genialer Verschmähung jeglicher Fessel kühn verfolgt: versuchte ich es in den Predigten, die ich dem Leser darbiete, überall den Segen des Glaubens nachzuweisen, der in der Liebe thätig ist und die Belebung des Höchsten im Menschen, seines sittlichen Willens von dem Lichte abhängig zu machen, das von Christo ausgeht und zu ihm zurückführt. — Doch nicht gering ist die Zahl der Schriften, die ein gleiches Ziel verfolgen und unter ihnen sind Viele, denen ein bedeutender Name und anerkannte Meisterschaft bereits überall da den Eingang geöffnet hat, wo das Wort vom Kreuze noch nicht zu den klugen Fabeln gerechnet wird.
 Ich sehe mich daher zur Sicherstellung meines Vorhabens genöthigt, den Weg der Subscription einzuschlagen und wende mich deshalb vertrauensvoll an Gönner und Freunde mit der Bitte, dasselbe freundlichst fördern zu wollen, zumal da ich nicht umhin kann, das Werk auf eigene Kosten drucken zu lassen.
 Die ganze Sammlung wird in 2 Bänden erscheinen und ungefähr 70 Bogen gr. 8. umfassen, in anständiger äußerer Ausstattung,
[ => Original lesen: 1837 Nr. 29 Seite 3]wofür ich den Subscriptionspreis auf 2 16 N2/3. oder 22/3 pr. Cour. stelle. Sobald die Kosten des Druckes gedeckt seyn werden, wird unverzüglich derselbe beginnen. Geneigten Sammlern wird das 8te Exemplar gratis versprochen; die Namen der geehrten Subscribenten werden dem Werke vorgedruckt werden.
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
am Johannistage 1837.
J. H. L. Fischer.
Warum?
Vielfach ruft des Schicksal Walten
Dieses Wörtlein in uns wach:
Doch ohn' Antwort zu erhalten,
Forscht man ihm vergeblich nach.
Warum geht in Gold und Seide
Der den Lasterweg betrat?
Während dort im Lumpenkleide,
Nassen Aug's ein Braver naht?
Warum steigt der Freund der Großen
Stets zu hohem A'mt empor?
Wird der Biedermann verstoßen,
Den die Armuth sich erkor?
Warum wünscht das Herz so gerne
Was es nimmer doch erfreut?
Träumt, beim Silberglanz der Sterne,
Von der schönen Zukunftszeit?
Warum schon im Jugendlenze
Manches heit're Aug' erstarrt?
Während hier der Lebensgrenze,
Weißgelockt, ein Bettler harrt?
Warum oft so spät erkaltet,
Wem die Zwietracht Dornen flicht?
Und der Tod, wo Liebe waltet,
Schon so früh die Blüthen bricht?
Warum von der Armuth Bürde
Wird der Kluge oft bedrückt?
Während dort die höchste Würde
Einen stolzen Dummkopf schmückt?
Warum sorgt und seufzt hienieden
Immerdar das Menschenherz?
Sehnet sich zum ew'gen Frieden
Nach dem Leben himmelwärts?
Warum glänzt im Wiegenbette
Diesem schon des Reichthums Stern?
Und ist, nah der Grabesstätte,
Jenem noch die Freude fern?
Warum stirbt oft jung, deß Streben
Gott und Tugend stets vertraut?
Während Lasterhafte leben,
Wenn die Wimper schon ergraut?
Vielfach rufe des Schicksals Walten
Ein Warum in uns hervor,
Worauf Antwort wir erhalten,
Schwingt der Geist sich einst empor.
Die zwei ungleichen Schwestern.
[Erzählung.] [im Abbild der Originalseite zu lesen]
(Beschluß.)
[ => Original lesen: 1837 Nr. 29 Seite 4]Die zwei ungleichen Schwestern.
[Erzählung.] [im Abbild der Originalseite zu lesen]
Eine Schiffbruchs=Scene.
Das englische Schiff die Stadt London lief am 24. Nov. 1835, mit Eichenholz beladen, aus St. John auf Neufundland aus. Die Mannschaft bestand aus 14 Personen, den Capitain und den Bootsmann nicht eingerechnet. Am 3. Dec., Morgens 3 Uhr, schlug das Schiff durch die Unvorsichtigkeit des Steuermannes auf die Seite und füllte sich mit Wasser. Der Capitain ertheilte zwar seine Befehle, aber der Schrecken lähmte die Matrosen. Zwei von ihnen, nebst dem Bootsmanne, ertranken sogleich in der vordern Cajüte. Zuletzt gelang es dem Capitain, den Fockmast zu kappen, und das Schiff richtete sich auch etwas auf; aber da der Kiel voll Wasser ward, so sank das Vordertheil in das Meer und die Mannschaft mußte sich auf das aus dem Wasser hervorragende Hintertheil flüchten. Gegen 10 Uhr sahen sie im Westen ein Schiff; sie glaubten schon, daß es zu Hülfe eile, aber es schlug eine andere Richtung ein und verschwand unter dem Horizonte. Unter stürmischem Wetter harrten sie bis zum 7. Dec. Sie hatten nichts gegessen. Drei gerettete Flaschen Wein, die sie unter sich getheilt hatten, konnten ihre Kräfte nicht lange erhalten. Da erschien wieder ein Schiff, sie riefen, sie machten Zeichen, man sah sie nicht, das Schiff verschwand wieder unter dem Horizont. Schon hatten sie, zur Stillung des Hungers, die hornenen Knöpfe ihrer Kleidung hinuntergewürgt, als sie sich am sechsten Tage entschlossen, einen der Schiffsjungen zu schlachten und aufzufressen. Das Loos fiel auf O'Brien. Der Capitain befahl dem Koch, ihm am rechten Arme verbluten zu lassen. Der Schiffsjunge unterwarf sich ohne Klagen, aber der Koch weigerte sich, den Mord zu vollziehen. Erst als man ihm die Wahl ließ, an der Stelle des Schiffsjungen gemordet zu werden, schnitt er ein, es floß kein Blut. Der Schiffsjunge ergriff nun selbst das Messer, bat, seiner Mutter in England zu erzählen, wie er gestorben sey, und schnitt mit dem Messer tief in den linken Arm. Es lief kein Blut. Jetzt erklärte die Mannschaft, der Einschnitt müsse am Halse gemacht werden; erst bei diesen Worten flehte O'Brien um Mitleid; er bat, ihn nur noch schlafen zu lassen, dann würden seine erstarrten Arme wieder die natürliche Wärme erhalten, und Blut aus ihnen fließen. Vergebens. Sein Körper war noch nicht erkaltet, als die Mannschaft den blutigen Leichnam auffraß. Am folgenden Tage, den 8. Dec., verfiel der Koch in Wahnsinn. In der Nacht, als er im Fieberwahne lag, und dem Tode nahe zu seyn schien, schnitt man ihm gleichfalls die Adern des Halses auf. Ein anderer Schiffsjunge, welcher auch in Wahnsinn verfiel, wurde, wie O'Brien, gebunden und abgeschlachtet. Die Gräuel endeten erst, als ein amerikanisches Schiff, die "Agenora" erschien und die Mannschaft an Bord nahm.
Getraide=Preise in Lübeck |
vom 18. Juli. |
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Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner |
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66 |
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Roggen, Mecklenburger und Holsteiner |
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62 |
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Petersburger |
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68 |
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Gerste, Mecklenburger und Holsteiner |
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40 |
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Hafer, Mecklenburger und Holsteiner |
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48 |
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Erbsen, Brecherbsen |
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60 |
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Futtererbsen |
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Wicken |
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— |
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Buchweitzen |
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44 |
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Winter=Rapsaat |
die Tonne |
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Sommer=Rapsaat |
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Schlagleinsaat |
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13 |
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Gedruckt und verlegt von L. Bicker.
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