No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Februar
1837
siebenter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1837 Nr. 8 Seite 1]

Vorladungen.

            Zur Aufnahme der von dem Curator bonorum im August Kniepschen Debitwesen, Herrn Advocaten Dufft hieselbst, eingereichten Curatel=Rechnung ist Terminus auf

den 17ten k. M. März,

Morgens 10 Uhr, anberahmt, wozu die Kniepschen Gläubiger, unter dem Nachtheil des Ausschlusses mit ihren Erinnerungen, bei verstatteter Einsicht der Rechnung, peremtorisch hiermit vor Gericht geladen werden.
        Decretum Schönberg, den 15. Febr. 1837.

             Justiz=Amt der Landvogtei des Für=
                            (L. S.)                  stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


Verpachtung.

         Auf Antrag der majorennen und der Vormundschaft der minorennen Geschwister Hein, sollen die, zum Nachlasse wail. Schmiedemeisters Friedrich Hein und dessen Ehefrau gehörige, auf dem hiesigen Stadtfelde belegene, von dem Fuhrmann Grath bisher pachtweise besessenen Ländereien, so wie die auf dem Hofe befindliche Kornscheure, von Ostern d. J. an, annoch anderweitig auf drei Jahre wieder verpachtet werden. Dazu ist ein Termin auf

den 27sten d. M.

Morgens 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte anberahmt worden, in welchem Pachtliebhaber, die die Ländereien, nach vorgängiger Meldung beim Schneidermeister Niese, jederzeit in Augenschein nehmen können, sich zahlreich einzufinden, ihren Both und Ueberboth zu Protocoll zu geben und, nach Maaßgabe der, im Termine zu regulirenden Bedingungen, den Zuschlag sofort zu gewärtigen haben.
    Decretum Schönberg den 11. Februar 1837.

             Justiz=Amt der Landvogtey des Fürsten=
                            (L. S.)                  thums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


Verkaufs=Anzeigen.

         Am

4ten kommenden Monats März

Vormittags 11 Uhr soll auf hiesiger Amtsstube die Hauschildsche Käthnerstelle in Ziethen öffentlich meistbietend verkauft werden, wozu sich Kauflustige einfinden wollen. Die Besichtigung der Stelle steht nach vorheriger Meldung daselbst, frei, und sind die Verkaufs=Bedingungen beim Amte einzusehen, auch gegen Bezahlung der Copialien, in Abschrift zu erhalten, wobei zu bemerken, daß der annehmlich Höchstbietende in termino die Summe von 200 Taler (Mecklenburg) N2/3 ., welche als Conventional=Poen haften soll, erlegen muß.
    Schönberg den 8ten Februar 1837.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.    
A. v. Drenkhahn.                     


Extract.

          Das Wohnhaus und Schmiede nebst Zubehörungen des hiesigen Grobschmiedes Peter Lütt=

[ => Original lesen: 1837 Nr. 8 Seite 2]

johann soll in vim executionis am

24sten April 1837

öffentlich meistbietend verkauft werden.
      Daneben ist zur Liquidation und Justification aller Realansprüche ein anderer Termin auf

den 8ten Mai h. a.

sub poena praeclusionis pro omni angesetzt.
    Rehna den 9ten Februar 1837.

Großerzogl. Stadt=Gericht.      


Hausverkauf.

         Demnach die Dowaldtschen Geschwister gewilligt, ihr auf dem Domhofe hieselbst belegenes Wohnhaus nebst Zubehör öffentlich meistbietend zu verkaufen, und dazu Termin auf

Mittwochen den 15. März d. J.

angesetzt ist; so werden Kaufliebhaber geladen, sich am gedachten Tage, Morgens 10 Uhr, hieselbst in dem zu verkaufenden Hause einzufinden, und hat der Höchstbietende, wenn annehmlich geboten wird, den bedingungsmäßigen Zuschlag sofort zu gewärtigen.
    Das Wohnhaus von 2 Etagen mit Souterrain, hat eine angenehme Lage und die Aussicht auf den Ratzeburger See etc. bzw. usw.., ist vor 4 Jahren neu massiv erbauet, hält in der Fronte 54 Fuß Länge und ist 34 Fuß tief, auch sehr bequem eingerichtet. In der ersten Etage befinden sich: eine Diele, 4 tapezierte mit Oefen versehene Stuben, 4 Kammern; in der zweiten Etage: 1 Vorplatz, 4 tapezierte Stuben mit Oefen, 4 Kammern; in der Dachetage in beiden Giebelenden 1 heitzbare Stube, überdem 1 geräumiger Vorplatz, 3 Dachkammern und 1 Küche. Im Souterrain 1 Vorplatz, 2 Küchen, 2 Speisekammern und 2 Keller.

    Auf dem Hofe ist ein Nebengebäude von Fachwerk, das 1 Pferdestall, 2 Holzställe und 1 Wagenremise enthält.
    Der Garten gränzt unmittelbar an den Ratzeburger See, ist mit Obstbäumen versehen und befindet sich in demselben 1 Waschhaus. Außerdem ist vor dem Wohnhause auch noch ein kleiner Blumengarten.
    Der ganze Grundbesitz beträgt circa 114 Quadratruthen.
    Die diesem Verkaufe zum Grunde liegenden Bedingungen können bei dem Unterzeichneten eingesehen werden.
    Ratzeburg den 10. Februar 1837.

E. Wilken, Notar.      


Das Bernauer Bier.

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen]

[ => Original lesen: 1837 Nr. 8 Seite 3]

Das Bernauer Bier.

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen]

[ => Original lesen: 1837 Nr. 8 Seite 4]

Das Bernauer Bier.

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen]


Vermischtes.

        Vor Kurzem wurde unweit Krems, an der Donau, ein furchtbares Verbrechen verübt. Ein Dienstmädchen aus Krems wollte ihr erspartes Dienstgeld von etwa 200 Gulden ihren alten Eltern überbringen und übernachtete in Taubendorf bei Verwandten, einem Gastwirth, denen sie den Zweck ihrer Reise erzählte. Die Frau des Gastwirths beschloß, von dem Gelde geblendet, in der Nacht das Mädchen umzubringen, und führte ihren Anschlag wirklich aus, worauf sich aber ergab, daß ihre einzige Tochter mit der Fremden das Bett getauscht und sie so ihre eigene Tochter umgebracht hatte. Die Frau bekannte sogleich ihre fürchterliche That und überlieferte sich selbst den Gerichten.


        Eine Revolution macht jetzt ihre Tour durch die ganze Erde, Rußland selbst nicht ausgenommen; das ist die Revolution, welche seit vorigem Herbste mit den Frauen=Aermeln vorging. Diese luftigen Achsel=Futterale sind allmählig von ihrer sonstigen Luftballon=Größe, die sie den Türken=Hosen gleichstellte, zu mittelalterlich knappen blumigen Großmutter=Würsten zusammengeschrumpft, die an den Ellenbogen aufhören und mit Bajazzo=Manschetten garnirt sind.


        In einem Dorfe in Schweden hat eine Bauersfrau in einer Zeit von einem Jahr und 33 Wochen 7 lebendige Kinder zur Welt gebracht, nämlich 2 Knaben den 26sten März 1835, 3 Mädchen den 3ten April und 2 Mädchen den 13ten November 1836. Keines der Kinder lebte über acht Tage. Die Frau ist beinahe 40 Jahr alt.

        In einem Dorfe in der Umgegend von Karlsruhe ist ein Kind geboren worden, das keinen Kopf wohl aber ein Gesicht hat. Es fehlen Hirnschale, Hirn und Hinterkopf. Dabei ist jedoch das Kind gesund, und ißt und trinkt mit Appetit.


Nützliches.

        Flachs oder Hanf zu bereiten, daß er der Seide gleich werde. - In einem Kessel zu unterst auf dessen Boden Stroh gelegt, auf das Stroh ein leinen Tuch, auf das Tuch den Flachs oder Hanf ausgebreitet, auf den Flachs wiederum ein Tuch, hierauf ein Gelag Potasche, auf dieses abermals ein Tuch und auf dieses ferner Flachs, dann wieder Potasche, und so fortan eine Lage um die andere gemacht, bis der Kessel voll wird, dergestalten, daß der Flachs immer zwischen 2 Tüchern liege und von der Potasche unberührt bleibe.

        Hierauf sodann siedend heiß eine Lauge gegossen, die von ungelöschtem Kalk und Potasche, zu gleichen Teilen, recht scharf gemacht worden, selbige Lauge darüber stehen gelassen, bis sie beginnt zu erkalten; sodann an deren Stelle eine frische dergleichen Lauge siedend übergegossen, und solches Aufgießen und Abziehen wenigstens einen ganzen Tag oder je länger je besser kontinuiret. Endlich den solchergestalten zubereiteten Flachs ausgenommen und noch Belieben gefärbet, nachdem er zuvor gehechelt und wieder in Ordnung gebracht worden.


Getraide=Preise in Lübeck
vom 21. Februar.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 88
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 66
              Petersburger 66
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 50
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 48
Erbsen, Brecherbsen 64
             Futtererbsen -
Wicken -
Buchweitzen 40
Winter=Rapsaat die Tonne 18 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat 12
Schlagleinsaat 16


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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