No. 66
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. August
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 66 Seite 1]

              Das Impfgeschäft im Impfbezirk III (Domhof Ratzeburg) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt:

1. im Impfdistrict Schlagsdorf

bestehend aus den Ortschaften:

Schlagsdorf (Hof und Dorf), Campow, Hoheleuchte, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neuhof und Schlagbrügge,
im Schulhause zu Schlagsdorf

a. Impfung der im Jahre 1891 geborenen Kinder und b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Schlagsdorf, Campow und Kl. Molzahn

am Montag, den 29. August,
Nachmittags 3 resp. 5 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 5. September,
Nachmittags 3 resp. 5 Uhr.

2. im Impfdistrict Ziethen

bestehend aus den Ortschaften:

Ziethen, Baek, Domhof Ratzeburg, Lankow, Mechow (Hof und Dorf), Römnitz und Wietingsbeck,
a. Impfung der im Jahre 1891 zu Domhof Ratzeburg und Römnitz geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus der Ortsschule zu Domhof Ratzeburg
in der Wohnung des Herrn Dr. Arndt zu Domhof Ratzeburg

am Dienstag, den 30. August,
Nachmittags 3 resp. 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Dienstag, den 6. Septbr.,
Nachmittags 3 resp. 3 1/2 Uhr.

b. Impfung der im Jahre 1891 geborenen Kinder zu Ziethen, Baek Lankow, Mechow (Hof und Dorf) und Wietingsbeck und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Ziehen, Baek und Lankow
im Schulhause zu Ziethen

am Mittwoch, den 31. August,
Nachmittags 3 resp. 5 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 7. Septbr.,
Nachmittags 3 resp. 5 Uhr.

3. im Impfdistrict Mannhagen

bestehend aus den Ortschaften:

Hammer, Mannhagen, Panten und Walksfelde,
im Schulhause zu Mannhagen
a. Impfung der im Jahre 1891 geborenen Kinder und b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Mannhagen und Walksfelde

am Donnerstag, den 1. Septbr.,
Nachmittags 3 resp. 5 Uhr,

[ => Original lesen: 1892 Nr. 66 Seite 2]

und Revision der Schutzblattern

am Donnerstage den 8. Septbr.,
Nachmittags 3 resp. 5 Uhr.

              Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obengedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
              Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder, deren Kinder oder Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
              Diejenigen Betheiligten, welche von der Impfung durch den Impfarzt keinen Gebrauch machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, dem bestellten Impfarzte bis zum Jahresschluß den Nachweis der geschehenen Genügung der Impfpflicht zur Vermerkung in der Impfliste zu geben.
              Schönberg, den 18. August 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das
Fürstenthum Ratzeburg.
v. Blücher.


Die Herbstparade des Garde=Korps auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin verlief am Donnerstag glänzend. Der Kaiser, begleitet von dem Prinzen Leopold von Bayern, der Erbprinzessin von Meiningen zu Pferde, der Prinzessin Friedrich Leopold zu Wagen und einer glänzenden Suite, ritt die Front der in zwei Treffen aufgestellten Truppen ab. Hierauf fand wegen der starken Hitze ein nur einmaliger Vorbeimarsch in Compagnie= resp. Eskadronfront statt. Nach der Parade, welcher auch die vom Kaiser geladene Deputation der Helgoländer Fischer beiwohnte, ritt der Kaiser an der Spitze der die Fahnen eskortirenden Leibkompagnie des ersten Garderegiments unter jubelnden Zurufen des die Straßen füllenden Publikums zum Königsschloß. Am Nachmittage fand große Paradetafel im Neuen Palais bei Potsdam statt, wobei der Kaiser die Gesundheit des Kaisers Franz Josef aus Anlaß des Geburtstages desselben ausbrachte. - Ein aufregender Vorgang spielte sich kurz vor der Parade auf dem Tempelhofer Felde ab. Fast unmittelbar vor dem Eintreffen des Kaisers raste das Pferd des Erbgroßherzogs von Baden reiterlos über den Platz der Bockbrauerei zu. Mehrere das Thier verfolgende berittene Schutzmänner konnten es nicht fassen. Da, im kritischen Augenblicke, als das Pferd auf die Reihen des Publikums zustürmte, faßte der Schutzmann Zählsdorf, ein früherer Kürassier, das Thier mit kräftigem Griff am Zügel und riß es so geschickt herum, daß er es sofort zum Stehen brachte. Lauter Beifall, namentlich von Seiten der als Zuschauer anwesenden Offiziere, lohnte den Beamten.
Der Kaiser empfing nach der Parade im Schlosse die Deputation der Helgoländer. Er hielt eine längere Ansprache an sie und unterhielt sich eingehend mit ihnen. Die zwölf wettergebräunten, urkräftigen Männer in ihrer Nationaltracht nahmen sich recht stattlich aus und regten allgemeines Aufsehen. Von einem kaiserlichen Hofbeamten wurden sie in königlichen Wagen nach dem Hotel Continental geleitet. Sie sind während ihres Aufenthaltes in Berlin die Gäste des Kaisers.
Bei dem Paradediner am 18. d. brachte der Kaiser einen Toast aus, in welchem er erklärte, es gereiche ihm zur höchsten Freude, daß der Ehrentag des Gardekorps mit dem Geburtstag S. M. des Kaisers Franz Josef zusammenfalle, der als leuchtendes Vorbild militärischem und Herrschertugenden wie edelster Pflichterfüllung hervorrage. Die Ansprache wurde wie folgt beendet: "Das Bündniß zwischen dem Kaiser Franz Josef und Mir ist der sicherste Hort des europäischen Friedens!" Der Kaiser schloß den Toast mit einem dreifachen Hoch.
Der Kaiser hat sich nach der Parade am Donnerstag gegenüber höheren Officieren auch dahin ausgesprochen, daß die Versuche, welche in letzter Zeit gemacht worden sind mit einem neuen Gewehr von geringerem Kaliber als das eben erst eingeführte, keinen Anlaß geben würden, das bisherige Modell zu verlassen und nochmals ein neues Gewehr zu beschaffen.
Der Kaiser gedenkt nach den nunmehr endgiltig getroffenen Bestimmungen seine Reise nach Gothenburg zur Rennthierjagd am 4. September anzutreten. Von dort begiebt sich Se. Majestät direkt zu den Manövern nach Koblenz.
Kaiser Wilhelm wird nach der Jagd in Wester=Götland nicht Stockholm besuchen, sondern sogleich nach Gothenburg zurückkehren. Der Elchstamm soll auf Halleberg jetzt so stark sein, daß das Fällen von 50 Thieren durch die Jagd für eine passende Aussonderung erachtet wird.
Nicht Graf Caprivi, sondern der Kaiser selbst ist, wie der "Rheinisch=Westfälischen Zeitung" aus Berlin geschrieben wird, in der letzten Zeit ein sehr scharfer Gegner der Ausführung des Berliner Weltausstellungsplanes gewesen. Der Monarch habe während der Nordlandsreise, wenn die Unterhaltung auf das Thema kam, aus feiner Abneigung gegen das Projekt nicht das mindeste Hehl gemacht, von dessen Verfolgung er eine bedeutende Zunahme des Proletariats in Berlin und eine Verteuerung aller Existenzbedingungen in der Reichshauptstadt besorgen zu müssen glaubte.
Größere kombinierte Flotten= und Festungsmanöver werden theilweise in Anwesenheit und Leitung des Kaisers demnächst in der Kieler Bucht vorgenommen werden. Es wird nicht nur die gesamte Manöverflotte, sondern es werden auch die Schiffe, die sich in der Ostsee befinde sowie das Panzerfahrzeug Bremse und das Artillerieschulschiff Mars an den Flottenmanövern theilnehmen. Die Schlußmanöver werden alsdann mit der Anfang September von Kiel aus stattfindenden Abfahrt Kaiser Wilhelms nach Stockholm zusammenfallen. Der kommandirende Admiral Frhr. v. d. Golz, wird den Manövern beiwohnen und sich mit seinem Stab an Bord des Mars einschiffen.
Ein Antrag auf Abänderung der neuen Bestimmungen über die Sonntagsruhe seitens des Bundesraths dürfte zunächst nicht zu erwarten sein; man will erst eingehendere Erfahrungen abwarten. Voraussichtlich werden aber die vielfachen Klagen über die nachtheiligen Wirkungen dieser Gesetzbestimmungen und die in zahlreichen Fällen angeblich zu Tage getretenen Ungerechtigkeiten, Härten, Widersprüche und Willkürlichkeiten in der praktischen Handhabung im Reichstag eingehend zur Erörterung kommen.
Im deutschen Osten hofft man stark, daß die Zollverhandlungen mit der Petersburger Regierung Erfolg haben und die russischen Grenzen dem deutschen Export in Zukunft mehr, als bisher geöffnet sein werden. Außer den Zollherabsetzungen für Getreide, welche im Vordergrunde stehen, hat Deutschland die Aufhebung des Identitätsnachweises anzubieten. Die deutschen Ostseehäfen würden durch Aufhebung dieses Nachweises freie Beweglichkeit erhalten, aber auch russisches Getreide würde besseren Absatz erhalten.
Der Bau der Hochbrücke über den Nordostsee=Kanal bei Grünthal ist vollendet. Das gewaltige Bauwerk ist, was Höhe (42 Meter über dem Spiegel des Kanals) und Weite der Bogenspannung (1565 Meter) betrifft, das drittgrößte dieser Art in Europa. Das Gewicht der Eisentheile beträgt über 2 1/2 Mill. Pfund.
Bei jedem Ministerwechsel in England wechseln auch die - Oberhofmeisterin und die Palastdamen der Königin, deren Männer der leitenden Partei angehören müssen. Diesmal machte die Sache einige Schwierigkeiten: die Oberhofmeisterin der Königin

[ => Original lesen: 1892 Nr. 66 Seite 3]

muß stets Herzogin sein. Gladstone besitzt aber unter seinen politischen Freunden keinen Herzog, es muß deshalb ein Minister extra zum Herzog ernannt werden. Die englischen Ministergehälter betragen meist 100 000 Mk. pro Jahr; nur der Lordkanzler von Irrland erhält 160 000 Mk., der Lordgroßkanzler 200 000 Mk. und der Vize=König von Irrland 400 000 Mk. Gladstone ist Donnerstag nochmals zur Königin nach Schloß Osborne gereist, wo die Uebergabe der Amtssiegel erfolgte. Das Parlament hat sich weiter vertagt.
Die Regierung des Kongostaates rüstet einen Zug von 3000 Bewaffneten unter Führung des Majors van Cerkhoven aus, um den Araberaufstand niederzuwerfen. Major van Cerkhoven sammelt seine Streitkräfte am Aruwimiflusse.
In Sofia herrscht große Freude wegen des ungemein ehrenvollen Empfanges des bulgarischen Ministerpräsidenten Stambulow in Konstantinopel. Ist es dem Sultan auch vor der Hand unmöglich, die Regierung des Fürsten Ferdinand in Sofia amtlich anzuerkennen, so wird er doch erst recht nicht das geringste thun, was als irgendwie falschen Schritt gegen Bulgarien zu betrachten wäre.
Die in Rußland täglich vorkommenden Cholerafälle schätzt man auf 8000, wovon die Hälfte tödlich verlaufen. Die Seuche wütet mit besonderer Heftigkeit im Kaukasus und im Don=Gebiet, dagegen nimmt sie stetig einen gutartigen Verlauf in Moskau und Petersburg. Ueber Helsingfors wird ein Cholerafall aus Wiborg gemeldet.
In Paris ist für den Augenblick die Beachtung des Thermometers die Beschäftigung, der sich das Publikum mit dem wärmsten Interesse hingiebt. Seit einer Woche nahezu ist der Aufenthalt in Paris fast unerträglich. Nach einer Tageshitze von 28-30 Grad bringen die Nächte keine merkliche Kühlung. Von elf Uhr abends hat man noch 24 -25, um 6 Uhr morgens schon 20-22 Grad. Der Mittwoch war der schlimmste Tag von allen; über ganz Paris lag eine Art von Siroccohauch. Aus den südlichen Städten wird übrigens ebenfalls von außerordentlicher Hitze gemeldet. In Bordeaux stieg dieselbe bis auf 45 Grad.


- Schönberg. Im IV. freien Orgelkonzert in der St. Marienkirche zu Lübeck am Mittwoch den 24. ds. M., nachmittags 5 Uhr kommt Folgendes zum Vortrag:

1. J. S. Bach, Chromatische Fantasie.
2. P. Blumenthal, Sonate für die Orgel in ddur.
3. Zwei Sologesänge für Sopran.
        (Vorgetragen von Frl. Eschenburg)
4. J. Rheinberger, Charakterstück für die Orgel: Vision.
5. F. Mendelssohn, Sonate in fmoll. C.
- Schönberg. Am Sonntag Nachmittag gegen 3 Uhr sah man in südöstlicher Richtung von hier einen gewaltigen Feuerschein. - Der Telegraph brachte uns denn auch bald die Nachricht, daß es in Carlow brenne. Dort ist das ganze Gehöft des Hauswirths Heinrich Holst, bestehend aus Wohnhaus, Scheune, Altentheils=Kathen und mehreren Ställen, total eingeäschert und die bereits eingebrachte reiche Ernte und fast alles Mobiliar mit verbrannt. Auch das Gehöft des Sattlers Robrahn dort ist ein Raub der Flammen geworden. Den bedeutenden Schaden trägt die Norddeutsche Feuer=Versicherungs=Gesellschaft in Hamburg. Vertreter: Senator Heincke. - Ueber die Entstehungs=Ursache des Brandes ist man sich noch nicht einig; während einerseits erzählt wird, daß das Unglück durch unvorsichtiges Ausschütten noch glühende Asche entstanden ist, glaubt man anderseits, daß spielende Dorfkinder mit Schwefelhölzern den Dung neben der Holst'schen Altentheils=Wohnung in Brand gesetzt haben. Näheres wird die Untersuchung ergeben. - Beim Aufladen von geretteten Gegenständen wurde einem 12jährigen Knaben aus Pogez von einem Pferde das Bein abgeschlagen, sodaß ärztliche Hülfe aus Schönberg requirirt werden mußte.
- Schönberg. Wir werden um Aufnahme folgender Berichtigung ersucht: In der Nummer vom 5. August 92 dieser Zeitung ist eine Mittheilung aus dem R. A. übernommen, wonach der Anbauversuch von Zuckerrüben in der Schönberger Gegend so ungünstig ausfiele, daß an die Einbürgerung der Zuckerrübe im Fürstenthum Ratzeburg nicht zu denken sei. - Die Zuckerfabrik Oldesloe hat nun als Veranlasserin der Anbauversuche, die Versuchsfelder in Schönberg, Niendorf u. Warsow einer eingehenden Besichtigung unterziehen lassen und zeigten sich die Versuchsfelder in Niendorf und Warsow als recht gut bestandene Felder, auf welchen die Zuckerrübe fröhlich gedeiht, während der Versuch in Schönberg allerdings als mißglückt zu betrachten ist. Die Gründe für das Mißlingen liegen aber nicht in der Ungeeignetheit des Bodens sondern sind ganz zufälliger Natur, und können wir berichten, daß der Herr, auf dessem Felde dieser erste Versuch mißglückte, sich hierdurch durchaus nicht abschrecken läßt, sondern beabsichtigt, die Versuche im nächsten Jahre fortzusetzen. Es ist thatsächlich der Beweis erbracht, daß Zuckerrüben im Fürstenthum Ratzeburg recht gut gedeihen, und steht nach diesen Erfahrungen wohl das Gegentheil von dem zu erwarten, was der Einsender der oben von uns angeführten Notiz vom 5. Aug. behauptet. Jedenfalls hat derselbe in einer für die Landwirthschaft des Fürstenthums Ratzeburg gewiß sehr wichtigen Frage mit einem sehr bedauerlichen Leichtsinn gehandelt.

                                                    Rübenzucker=Fabrik Oldesloe A.=G.


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Anzeigen.

Torf=Anweisung.

Die Anweisung des Torfes zur ermäßigten Taxe (2 Diemen für Jeden) an die dazu berechtigten Einwohner der Stadt Schönberg findet am Mittwoch, den 24. August ds. J. Morgens 9 Uhr auf dem Kuhlrader Moore statt.
Carlow, d. 15. August 1892.

                                                    A. v. Linstow, Förster.


Torf=Auction.
im Vitenser Forste
auf dem Nesower Moore

am Freitag, den 26. August 1892 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

100 Mille Formtorf.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr.
Streuverpachtung.

Nach beendeter Torfauction sollen auf dem Nesower Moore die Streukavel verpachtet werden.
Vitense, den 20. August 1892.

                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzogl. Revierförster.


Das Geheimniss

einen reinen Teint zu erhalten besteht in der Anwendung einer geeigneten Seife. Wachholdertheer-Seife von der Riviera Parfümerie, Berlin ist wegen ihrer antiparasitischen Eigenschaften die einzige Seife, welche allen Anforderungen nach dieser Richtung entspricht.

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Am Sonnabend, den 27. d. M. stelle ich einen Transport hanöversche Saugefüllen zum Verkauf, wozu ergebenst Kaufliebhaber einladet

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Zum 24. October suche ich                          
einen Knecht
sowie ein Mädchen                                                    
                                                    Schulze Lohse-Törpt.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 66 Seite 4]
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Wohnung zu vermiethen.                          
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Auf dem Hofe zu Kl. Rünz wird zum 24. October dieses Jahres ein

Deputatknecht
gesucht.                                                    
                                                    Rusch.


Zu dem am Sonntag, den 4. und Montag, den 5. Septbr. 1892 bei mir stattfindenden

Scheiben-Schiessen

lade ich hierdurch alle meine Freunde und Gönner ergebenst ein.

!! Am Montag "Ball" !!
Palingen.                                                     Oldenburg.


Zu dem am Sonntag den 28. und Montag den 29. August 1892 bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

lade ich hierdurch alle meine Freunde und Gönner ergebenst ein.

Am Montag "Ball"
Duvennest.                                                     H. Wittfoth.


Die ergebenste Anzeige, daß ich eine Schlosserei eröffnet habe, und bitte ich ein geehrtes Publikum von Stadt und Land, mich mit ihren werthen Aufträgen beehren zu wollen, indem ich gute und dauerhafte Arbeit verspreche, sowie solide Preise.

Meine Wohnung Sabowerstraße 45b.
                                                    Friedrich Hagen,
                                                    Schlosser.


Anna Volkmann.
August Hintze.
Verlobte.
Kl. Siemz.                                                     Hagenow.


Frieda Roth.
Wilhelm Baer.
Verlobte.
Hamburg.                                                     Schönberg.


Durch die glückliche Geburt eines kräftigen Knaben wurden hoch erfreut

                                                    R. Petersen u. Frau.
Pfaffenmühle bei Ratzeburg, d. 20. August 1892.


Das Missionsfest im Fürstenthum Ratzeburg

wird am Mittwoch den 7. September in der Kirche zu Schönberg gefeiert werden. Gottesdienst 10 Uhr. Festpredigt: Herr Präpositus Sellin=Dassow. Bericht: Herr Missionar Handmann=Leipzig. Mittagessen im Gasthof Boye 1 Uhr. Nachmittagsfeier 3 Uhr.

                                                    Der Vorstand.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 11,59 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,50 Nachm. 5,26 Nachm. 8,39 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 66 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 66 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 23. August 1892.


- Als am Sonnabend der letzte von Neustrelitz nach Berlin abfahrende Schnellzug, der über 30 Minuten Verspätung hatte, bei dem Uebergang kurz vor Neustrelitz eintraf, stieß er auf die von der Weide zurückkehrende städtische Kuhherde. Obgleich der Lokomotivführer sofort bremste, gelang es nicht, den Zug zum Stehen zu bringen, vielmehr wurden von demselben 7 Kühe übergefahren, von denen 3 sofort todt waren, während die Uebrigen theilweise schwer, theilweise leicht verwundet wurden.
- In Groß=Kikinda in Ungarn fand ein Säbelduell zwischen dem Lieutenant Csavossy und dem Kadetten Prinz Radziwill statt. Letzterer erhielt einen gefährlichen Kopfhieb.
- Die Karlsbader Aerzte konstatierten bei dem amerikanischen fünfundzwanzigjährigen Muttermörder Robert Croker Delirium tremens; schon auf der Ueberfahrt nach Europa versuchte er die Ermordung des Dieners. Bei Frau Croker hat man 2000 Pfd. Sterling gefunden.
- Das Dorf Charrax im Rhonethal in der Schweiz ist am Dienstag größtentheils abgebrannt. über dreißig Firsten sind eingeäschert.
- Der neue Stahldampfer "Mendelssohn", 2654 Tonnen, von Liverpol nach Baltimore unterwegs, scheiterte an der Küste von Irrland. Das Schiff ist voll Wasser, die Mannschaft gerettet.
- Bei einer Ausfahrt, welche Stockholmer Fabrikarbeiter mit ihren Frauen auf einem kleinen Dampfboote machten, schlug das Boot um, wobei eine Anzahl Menschen ertranken. Die Leichen von sieben Frauen sind gefunden.
- Der diesjährige deutsche Apothekertag findet am 23. d. M. in Hamburg statt. Die Tagesordnung enthält wichtige Gegenstände, darunter die Frage der Begründung von Apothekerkammern, Zwecks nachdrücklicher Vertretung der Standesinteressen. Die Betheiligung am Kongreß wird eine überaus zahlreiche sein.
- In Mannheim, wo der dortige Führer der Sozialdemokraten, Hübner, mit 21 000 Mark, die dem Arbeiter=Mediznialverein gehörten, durchgebrannt ist, wollen die Geschädigten das von ihnen früher so heftig angegriffene Bürgerthum um freiwillige Beiträge zur Deckung des Defizits bitten. Ob die Nächstenliebe so weit geht, dies Verlangen zu erfüllen, bleibt denn doch abzuwarten.
- Die jüngst im Laufe der Woche in der Lüneburger Haide erbaute 70 Kilometer lange militärische Feldbahn, die in einer Woche gebaut worden ist, erstreckt sich durch den Haidestrich von Uelzen nach Celle und ist die größte der bisherigen Feldbahnen. Die Soldaten, die dieses Kunstwerk fertig gebracht haben, fahren auf der neuen Linie hin und her, einer ist Lokomotivführer, der andere Zugführer, Schaffner, Heizer, Telegraphist, Weichensteller. Natürlich sind die Soldaten auch zugleich die Fahrgäste. Sie üben sich im Verladen und Transportiren, wozu ihnen einige hundert Wagen, fünfzig Lokomotiven und Materialien zur Verfügung gestellt sind. Die Uebungen währen bis in die nächste Woche. Ein interressantes Schauspiel bot das Legen einer Eisenbahnbrücke nachts über den Allerfluß im Neustädter Holze bei Celle. Beim Scheine feldmäßiger Beleuchtung hantirten die Soldaten in ihren Arbeitsanzügen ameisenartig, im Hintergrund ertönten die taktmäßigen Hammerschläge der Feldschmiede, welche das weißglühende Metall verarbeiteten. Die Verpflegung der Truppen wird unter Benutzung des Reinhold'schen Feldkochapparates vorgenommen. Die Speisen halten sich in diesem Apparat warm und die am Tage vorher zubereitete Speise ist am nächsten Tage noch vollständig heiß.
- Die bei dem Gefechtsschwimmen in der Neiße ertrunkenen sieben Soldaten wurden am Sonnabend nachmittag in Neiße mit allen militärischen Ehren und unter großer Betheiligung der Bevölkerung zu Grabe getragen. Im Leichenzuge schritten die gesamte Generalität und das Offizierkorps der Garnison. Die Beerdigung der drei evangelischen und vier katholischen Soldaten erfolgte in einem gemeinsamen Grabe, an welchem Geistliche beider Bekenntnisse in deutscher und polnischer Sprache Trauerreden hielten.
- Aus Afrika kommt die betrübende Nachricht, daß am Viktoriasee der Baron Fischer gestorben ist, welcher die Vorexpedition zum Dampfertransport dorthin leitete.
- Die Sonntagsruhe und die dadurch geschaffene freie Zeit der Geschäftsinhaber und Angestellten übten auf den Sonntagsverkehr der Eisenbahnen einen solchen Einfluß aus, daß dieser überall bedeutend gestiegen ist. Auf verschiedenen Bahnen ist er um 20-30 Prozent, in Frankfurt a. M. sogar um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahre gewachsen.
- Man schreibt aus Berlin: die Hitze der vorhergehenden Tage ist am Mittwoch noch übertroffen worden. Mittwoch Nachmittag um 2 Uhr zeigte das Thermometer 36 Grad Celsius im Schatten, war also noch höher gestiegen, als an dem wärmsten Tage Ende Mai d. Js. Noch größere Wärme wird aus Paris gemeldet, dort war das Thermometer schon Dienstag vormittag auf 37 Grad hinauf gestiegen.
- Das prachtvolle Geschenk, welches die Bürger der Stadt Frankfurt a. M. dem Finanzminister Miquel im Januar d. J. geschenkt haben, ist in Berlin im Schaufenster der Silberwaren=Fabrik von L. Posen Wwe. Unter den Linden jetzt ausgestellt. Es besteht aus einer Jardinière und zwei Armleuchtern. Sämtliche Stücke sind aus getriebenem bezw. gegossenem Silber hergestellt und im Stile der italienischen Hochrenaissance gehalten. Das Gesammtgewicht des zu dem Geschenk verbrauchten Silbers beträgt 50 Pfund. Alle drei Stücke, welche würdig sind, eine königliche Tafel zu zieren, kosten die "Kleinigkeit" von 25 000 Mark.
- Die Vorbereitungen für die deutsche Abtheilung der nächstjährigen Weltausstellung in Chicago machen die erfreulichsten Fortschritte. Die Zahl der Anmeldungen hat sich in der letzten Zeit erheblich vermehrt, und schon heute kann man mit Zuversicht aussprechen, daß die deutsche Abtheilung, wenn auch nicht ein vollständiges, so doch jedenfalls ein umfassendes Bild der deutschen Gewerbsthätigkeit entfalten wird. Von amerikanischer Seite hat man den Wunsch ausgesprochen, daß namentlich auch das deutsche Kunstgewerbe besonders gut und reichhaltig vertreten werden möchte, da man die Ueberzeugung hegt, daß in Chicago ein flotter Absatzmarkt für deutsche kunstgewerbliche Erzeugnisse besserer Art sein wird. Das amtliche deutsche Gebäude wird im Nürnberger Stil ausgeführt.
- Aus allen europäischen Hauptstädten liegen Berichte über die ungewöhnliche Backofenhitze und deren Wirkungen vor. Nach einem Pariser Telegramm vom Freitag dauert die Hitze dort fort. Es werden neue Fälle von Sonnenstich gemeldet. Bei einem für den Markt von La Vilette angelangten Viehtransporte sind 100 Stück Rindvieh und 300 Schweine durch Hitzschlag getötet in den Eisenbahnwagen aufgefunden worden. Die Werkstätten der Kanonengießerei von Vourges wurden wegen der großen Hitze geschlossen.
- In einer wahren afrikanischen Glut hatte sich im Laufe des Donnerstag in Berlin die Temperatur gesteigert; selbst der Wind, der sich am nachmittag von Westen her erhoben hatte, wehte so glühend, daß er nichts weniger als Kühlung brachte.
- In der königlichen Munitions=Fabrik zu Spandau wurde der Hitze wegen der Betrieb eingestellt.
- In Madrid sind 44 Grad Hitze, in San Sebastian 40 Grad, in Sevilla 46 Grad im Schatten gewesen.

[ => Original lesen: 1892 Nr. 66 Seite 6]

- Probehelme, an denen die Spitze und der Beschlag aus Alluminium hergestellt sind, gelangten bei einigen Mannschaften der Garde zur Vertheilung. Diese Helme zeichnen sich durch ihr geringeres Gewicht vor denen im Gebrauch befindlichen aus.
- Auf eine schreckliche Weise kam ein Einwohner aus Benlich bei Boppard zu Tode. Der Mann hatte auf dem Viehmarkte einen Stier gekauft, den er an eine benachbarte Gemeinde abliefern wollte. Unterwegs scheute das Thier, riß sich von dem Strick los, stürzte sich auf den Führer und schlitzte ihm mit einem Horn den Leib auf. Im Hospital zu Boppard starb der Mann. Ein Metzger fesselte mit Hülfe von drei Leuten das wütende Thier.
- Ein aus München kommendes Fräulein das beabsichtigt hatte, sich in Stuttgart zu verehelichen und ihr ganzes Vermögen bei sich trug, hat am Donnerstag das Geldpaket mit einer großen Zahl Tausend=Markscheine verloren. Das Geld wurde bis jetzt nicht beigebracht.
- Infolge der großen Unterschleife des Sozialistenführers Hänsler muß die Auflösung des 17 000 Mitglieder zählenden Medizinalverbandes in Mannheim erfolgen; haftbar für das Defizit ist der Vorstand. Die Erbitterung in den Arbeiterkreisen ist groß.
- Der landwirthschaftliche Centralverband für Litthauen und Masuren beschloß die Beschickung der Chikagoer Weltausstellung mit ostpreußischen Pferden.
- Demnächst tritt eine Anzahl Bucharen in Petersburg ein, um ihre Ehrfurcht einem in der kaiserlichen Bibliothek aufbewahrten Koran=Exemplar zu bezeugen.
- In Persien wüthet nebst der Cholera und der Pest noch eine unbekannte neuartige Krankheit, deren wesentliche Symptome hochgradiges Fieber und dunkler Körperausschlag sind. Die Krankheit verläuft nahezu durchweg tödtlich.
- Die Choleratodesfälle in Teheran mehren sich täglich, Sonnabend sind mindestens 300 Personen gestorben. Die Bazars sind geschlossen. Sehr heftig tritt die Cholera auch in Tabris auf, wo man täglich mehrere Hundert Tote zählt.
- Infolge der Boykottierung der Barmbecker Brauerei seitens des Brauerpersonals kündigten sechszehn größere Brauereien Hamburgs sämmtlichen dem Brauerverbande angehörigen Angestellten. 1200 Angestellte sind ohne Arbeit. Der Brauerverband organisiert die Unterstützung; er ist entschlossen mit Hülfe der Arbeiter den Boykott aufrecht zu erhalten.
- In Baku in Rußland dem Ausgangspunkt der Cholera, soll es ganz schrecklich aussehen. Sämtliche Geschäfte sind gesperrt. Versichert wird, daß von mehr als 100 000 Menschen keine 20 000 geblieben sind. Alles ist fortgelaufen, selbst die Bäcker sind durchgebrannt. Etwa 200 Bakuer Wechsel sind schon zu Protest gekommen, und zwar unter ihnen solche mit bedeutenden Summen. Daß die Epidemie daselbst so große Dimensionen angenommen hat, ist nur der Bakuer Municipalität zu danken, welche bei Beginn der Seuche die Hände in den Schoß gelegt und nichts gethan hat.
- Aus Philadelphia wird gemeldet, daß am Donnerstag im Schatten 36 Gr. Reaumur Hitze geherrscht; 40 Personen sollen vom Sonnenstich befallen und fünf davon gestorben sein.
- Kaiserin Eugenie hat ihr ehemaliges Lustschloß in Biarritz, die Villa Eugenie, unter den Hammer bringen lassen. Der Prachtbau, den ein stattlicher Park umgab, ist für den Preis von 400 000 Franks ausgeschrieben und gelangte für den Preis von 400 100 Franks in den Besitz eines Pariser Kredit=Instituts.
- Die Rache der Schwalben. Aus Stuttgart berichtet man dem "Schwarzwälder Boten": Der Besitzer eines Gartens bemerkte mit Befremden, daß das Nest, welches die Mauerschwalben vor nicht allzu langer Zeit unter einem Balken seines Gartenhäuschens angebaut hatten, seit zwei bis 3 Tagen keine Oeffnung mehr habe. Verwundert darüber, stieg er mittelst einer Leiter zu dem Nest empor, öffnete dasselbe und fand in dem Nest - 5 kaum mit Flaum bedeckte Spatzen tot vor. Die Schwalben hatten offenbar, von den Spatzen vertrieben, in Abwesenheit der Spatzeneltern durch rasche Vermauerung der Oeffnung die Brut erstickt und sich so an den Nesträubern bitter gerächt.
- Für die Lutherkirche in Rom hat Pastor Terlinden in Duisburg bis jetzt 104 519,31 Mark beisammen. 300 000 Mark werden für den Bau dieser Kirche nötig sein.
- Gegen Mückenstiche. Ueber ein neues Mittel gegen Mückenstiche wird geschrieben: "Vor einigen Jahren las ich als wirksamstes Mittel gegen Mückenstiche das Bestreichen der betreffenden Stelle mit gewöhnlicher Wasch= oder Toilettenseife. Ich habe dieses Mittel seitdem mit dem besten Erfolg angewendet, da eine Anschwellung nicht eintritt, und das Jucken nach kurzer Zeit aufhört, was nach Anwendung von Salmiakgeist, welchen ich früher auf meinen vielen Jagdausflügen stets bei mir führte, keineswegs der Fall zu sein schien. - Die Seife wird etwas angefeuchtet und so dick aufgestrichen, daß der Aufstrich sichtbar ist. Sollte man von einem besonders giftigen Tier gestochen sein, dann wird der Aufstrich später noch einmal wiederholt, nachdem der erste sich verloren hat. Dieses Mittel hat außerdem den Vorzug, daß ein Stückchen Seife in der Tasche weniger belästigt als ein Fläschen Salmiak, und daß man Seife leichter zur Hand hat als Salmiak.
- Am 18. August brach im Grindelwald Feuer aus, welches bei einem furchtbaren Föhnsturm 80 Häuser, meistens Hotels, einäscherte, der Brand dauert fort. Der Bahnhof und das Telegraphen=Gebäude sind abgebrannt, der Schaden ist enorm. Das ganze Mobiliar und fast alles Gepäck der zahlreichen Fremden und alle Vorräthe sind verbrannt.
- Vor dem Schlosse zu Homburg brachte am 15. August der Kölner Liederkranz der Kaiserin Friedrich eine Huldigung dar. Der aus 120 Sängern bestehende Chor trug vier Lieder vor, welche Kaiserin Friedrich nebst Prinzessin Margarethe, wie S. K. H. der Großherzog von Meckenburg=Strelitz im Freien anhörten. Die Kaiserin dankte und erwähnte rühmend die Leistungen des Chors; auf Allerhöchsten Wunsch wurden noch drei Chöre gesungen. Die Kaiserin zog alsdann den Dirigenten, den Vorsitzenden und den Stifter des Liederkranzes zur Tafel.
- Die Reichsregierung hat der oldenburgischen Landwirthschaftsgesellschaft 25 000 Mk. für die Repräsentation der Pferde des schweren oldenburgischen Wagenschlags auf der Chicagoer Weltausstellung bewilligt.
- Mit dem in Bremerhaven eingetroffenen Lloyddampfer "Weser" kehrten wieder 200 russisch=jüdische Auswanderer von Argentinien zurück; dieselben wurden mit der Bahn nach der russischen Grenze weiterbefördert.
- Wegen der Dampfkessel=Explosion auf dem Genfer See hat man jetzt gegen den Direktor der betreffenden Dampfergesellschaft wegen grober Pflichtverletzung Anklage erhoben.
- Die italienischen Eisenbahnen im Verein mit der Gotthardbahn trafen Vorkehrungen zur Beförderung von 5000 Wagen Most, die bereits von Süditalien nach Deutschland angemeldet sind. Auch piemontesische Weinbauer haben größere Wein= und Mostsendungen nach Deutschland und der Schweiz für die nächste Zeit angekündigt.
- Zwei wissenschaftliche Expeditionen sind in diesen Tagen aus Rußland aufgebrochen. Die eine wurde vom Reisenden Potanin ins Leben gerufen und begiebt sich in die Mongolei, und zwar besonders ins östliche Tibet; die andere ist in Tobolsk ausgerüstet und hat den Zweck, die äußersten Ausläufer des Ural zu erforschen und neue Kupferminen daselbst zu entdecken.
- Die Insel, die vor zwei Monaten bei Apscheron aus dem Kaspischen Meer empor stieg, ist jetzt wieder im Meer versunken.
- Welche Verlegenheit die Sonntagsruhe bringt, geht aus folgender Zuschrift an ein Berliner Blatt hervor: "Am Sonntag abend schlug beim Anzünden der Lampe meine Schwester die Glocke und den Cylinder entzwei. Da wir nur eine Lampe besitzen, mußten wir den Abend im Finstern zubringen, denn der Sonntagsruhe wegen giebt es doch nichts zu kaufen.
- Der in Inowrazlaw verstorbene Kaufmann Wolfsohn vermachte der Stadt 400 000 Mk. zur Errichtung und Unterhaltung eines jüdischen Waisenhauses.


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