No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. April
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 31 Seite 1]

Des heiligen Osterfestes wegen erscheint die nächste Nummer der "Wöchentlichen Anzeigen" am Freitag, den 22. April 1892.


              Unter Bezugnahme auf die Verordnung vom 15. Februar d. J., betreffend Anbringung von Drahtnetzen über den Eingängen an allen Gebäuden, welche regelmäßig benutzte Wohn= oder Schlafräume enthalten, machen wir darauf aufmerksam, daß die betreffenden Herrichtungen möglichst sofort in Angriff zu nehmen sind. Solange noch kein Futter pp. in die Zimmer gefahren ist, weil die Drathnetze vorschriftsmäßig durchzunähen sind. - Die Nutznießer herrschaftlicher und geistlicher Gebäude wollen dem Schlossermeister Wascher aus Schönberg, welchem die Arbeit übertragen ist, zur Ausführung derselben in jeder Weise behülflich sein, insonderheit Leitern stellen und für die nöthigen Handdienste sorgen.
              Schönberg, den 5. April 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


              Die Auszüge aus der Hebungsrolle für das Rechnungsjahr 1891 der Mecklenburg=Strelitzschen landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft zu Neubrandenburg, umfassend die von den Unternehmern der land= und forstwirthschaftlichen Betriebe des hiesigen Fürstenthums zu erhebenden Genossenschaftsbeiträge, sind vom 9. d. M. ab auf 2 Wochen zur Einsicht der Betheiligten auf der Landvogtei=Registratur ausgelegt, auch sind daselbst die Beiträge binnen gleicher Frist bei Vermeidung der Beitreibung zu bezahlen.
            Schönberg, den 4. April 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Aus der Umgebung des Herzogs von Cumberland wird die Richtigkeit der Nachricht von einer Fortsetzung des Briefwechsels zwischen dem Herzog von Cumberland und dem deutschen Kaiser bestätigt. Dagegen wird in Abrede gestellt, daß ersterer die in seinem Schreiben vom 10. März gemachten Zugeständnisse in späteren Briefen eingeschränkt habe.
S. M. der Kaiser hat durch den Grafen Münster dem Provinzialausschuß in Hannover seine Hoffnung und sein Vertrauen aussprechen lassen, daß in jener Provinz durch Aufhebung der Beschlagnahme des Welfenfonds Beruhigung und Versöhnung eintreten werde.
Die Gerüchte von der Amtsmüdigkeit des Reichskanzlers Grafen v. Caprivi tauchen immer wieder von neuem auf. Wie es heißt, würde der Kanzler von seinem Erholungsurlaube nicht mehr auf seinen Posten zurückkehren. Ministerpräsident Graf Eulenberg würde an seine Stelle treten und alsdann beide Aemter weiterführen.
Der commandirende General des 9. Armeecorps, Graf Waldersee erhielt zu seinem 60. Geburtstage vom Kaiser einem prächtigen Militärmantel zum Geschenk. Das kaiserliche Geschenk ist aus dem grauen Tuch hergestellt, das Kaiser Wilhelm anläßlich seiner Reise nach Rußland in Narva selbst gekauft hat.
Die Rang= und Quartierliste der preußischen Armee soll in diesem Jahre 3 Wochen später als gewöhnlich, also etwa erst Anfang Mai erscheinen, damit der Kronprinz noch als "jüngster Lieutenant" in dieselbe Aufnahme finden kann. Am 6. Mai d. J. vollendet der Kronprinz sein zehntes Lebensjahr und tritt nach altem Hohenzollernbrauch als Lieutenant in die preußische Armee. Der gegenwärtige Kronprinz ist der erste Hohenzoller, der zugleich als Kronprinz des deutschen Reiches in die Armee eintritt.
In einer Ansprache bei der Grundsteinlegung der Kaserne der Leibschwadron der Garde=du=Corps zu Potsdam erinnerte der Kaiser an die bewährten Grundsätze des Gehorsams und der Treue und wies auf das Wort aus der Zeit Friedrichs des Großen hin: Es ist nie eine Schlacht verloren zu geben, in der das Regiment Garde=du=Corps attakierte. Hierauf erfolgten die drei Hammerschläge.
In der nächsten Session des Reichstags soll, wie jetzt bestimmt verlautet, entsprechend der früher erfolgten Ankündigung durch den Reichskanzler Grafen Caprivi ein Militärgesetz eingebracht werden, das auf die Vermehrung der Kadres hinausläuft. Die Vorarbeiten sind soweit vorgeschritten, daß es im Herbst zugleich mit dem Etat eingebracht werden kann.
Die Commission für das bürgerliche Gesetzbuch hat über die Lage des Miethers beim Verkauf des Grundstücks entschieden. Der Entwurf hat den im Gebiete des gemeinen Rechts geltenden Grundsatz angenommen, "daß Kauf Miethe bricht". Die Commission beschloß aber (nach der Nat.=Ztg.) den Entwurf dahin abzuändern, daß der Verkauf des Grundstücks die Miethsverträge nicht berührt.
Bezüglich der Uebungen der Mannschaften der Reserve und Landwehr im laufenden Rechnungsjahr

[ => Original lesen: 1892 Nr. 31 Seite 2]

sind folgende Bestimmungen getroffen. Es sollen bei der Infanterie 97 600 Mann, den Jägern 2700, der Feldartillerie 10 000, der Fußartillerie 5000, den Pioniren 3000, der Eisenbahnbrigade 600, der Luftschifferabtheilung 132 und beim Train 5100 Mann (einschließlich 750 Reservisten von der Kavallerie und 1000 Mann zur Bildung von Sanitäts=Detachements) eingezogen werden. Die Uebungsdauer ist bei der Infanterie, den Jägern, der Feldartillerie, der Fußartillerie und den Pioniren auf 14 Tage festgesetzt, kann aber nach dem Ermessen des Generalkommandos bezw. der obersten Waffenbehörde bis auf 20 Tage verlängert werden; bei der Eisenbahnbrigade beträgt die Dauer der Uebung 20, bei der Luftschifferabtheilung und dem Train 12 bis 20 Tage. Zur ersten (zehnwöchigen) Uebung werden von Ersatz=Reservisten herangezogen bei der Infanterie 9610, den Jägern 300, der Fußartillerie 1150, den Pioniren 630, dem Train 810 Mann. Der Beginn dieser Uebung soll bei der Fußartillerie auf den 1. September, beim Train auf den 1. Juli, bei den übrigen Waffen auf die Herbstmonate mit Berücksichtigung der Ernteverhältnisse in den einzelnen Korpsbezirken angesetzt werden. Die zweite (sechswöchige) Uebung von Ersatz=Reservisten soll im Allgemeinen während der letzten sechs Wochen der ersten Uebung abgehalten werden.
Der preußische Handelsminister giebt bekannt, daß in Frankreich ein allgemeines Vieheinfuhrverbot demnächst bevorsteht. Nur die deutsche Schafeinfuhr in plombierten Waggons über Jeumont nach La Vilette bleibe erlaubt.
Die Sendung von 2888 Millionen Thalern, die die deutsche Regierung am 1. April an die österreichische Staat=Zentralkasse in Wien abgeliefert hat, ist von dieser bereits an das Münzamt abgegangen und soll in den nächsten Tagen eingeschmolzen und in österreichische Einguldenstücke umgeprägt werden. Der Einschmelzung wird ein Vertreter der deutschen Botschaft in Wien beiwohnen.
Der Ukas über die Ausgabe von 75 Millionen Kreditrubel 4 1/2prozentiger innerer konsolidirter Eisenbahnanleihe wurde soeben in St. Petersburg veröffentlicht. Die Anleihe wird durch Verkauf von Obligationen durch die Reichsbank und deren Filialen realisirt werden.
Auch die englische Regierung hat jetzt beschlossen, den Kredit für die Weltausstellung in Chicago zu erhöhen; er wird demgemäß 60 000 Pfund Sterling betragen. Dem englischen Kommissar wird es dadurch möglich werden, den englischen Ausstellern die Platzmiethen zu erlassen.


- Schönberg. (Schluß der in der letzten Versammlung des Gartenbauvereins erfolgten Durchberatung der Sämereien und der Gartenbestellung.)
Porree. Der Brabanter Winterporre ist der beste, Riesenporree ist nicht zu empfehlen. Gegen die Made wende man, ebenso wie bei den Zwiebeln, Tabaksstaub, Kohlenpulver oder Kalkstaub an, bevor man die Pflanzen setzt. Vollkommene Sicherheit bieten jedoch auch diese Mittel nicht.
Sellerie verlangt gut gedüngten, aber nicht zu schweren Boden. Der kleine Apfelsellerie soll der beste sein, auch Berliner Knollensellerie; Prager Riesen ist sehr ertragreich, fault jedoch zuweilen. Man nähme die Gurkenbeete 150 statt 120 cm breit und bepflanze die Seiten mit Sellerie (40 cm Abstand).
Gurken: Die japanische Klettergurke wird in diesem Jahre hier sehr viel angepflanzt, auch liefern unsere Samenhandlungen noch Samen. Wenn sich dieselbe bei trockenem Wetter ebenso bewährt wie bei dem nassen im vorigen Jahre, wird sie voraussichtlich die anderen Gurkensorten verdrängen. Vorsichtshalber aber pflanze man noch Schlangengurken und mittellange volltragende.
Stangenbohnen: Die rheinische Speckbohne ist noch besser als Riesen=Schwertbohne; sie eignet sich als Schnitzel= und als Brechbohne. Von Wachsbohnen: Flageolet, weiße Bohne, gelbe Schale. Perlbohnen: die kleine Perlstangenbohne ohne Fäder ist sehr gut, noch besser die kleine Reichsperle, letztere ist nur 60 cm hoch, zum allgemeinen Anbau zu wenig ertragreich.
Krupbohnen: Hinrichs Riesen in 2 Sorten: bund und weiß, werden als die besten empfohlen, ferner Kaiser Wilhelm, lagert jedoch leichter, auch die Pariser ist gut. Außerdem die Krupspeckbohne und die zartschotige Butterbohne, letztere ist sehr gut und hält sich lange, ohne Fasern anzusetzen.
Im Laufe der Verhandlungen wurde darauf hingewiesen, daß es im Interesse des Gartenbaues höchst wünschenswerth wäre, daß die Sämereien nicht auswärts, sondern hier gekauft werden. Wer nach einem Katalog bestellen will, gebe einer hiesigen Samenhandlung auf, den Katalog nach dem Erscheinen zu übersenden und die Aufträge abzuholen. Der Preis ist derselbe wie anderswo, das Porto wird gespart, und unsere Handlungen werden in den Stand gesetzt, die feineren Sämereien auch an die zu verkaufen, welche nicht in der Lage sind, ihren Bedarf von außen zu beziehen. Für die Reelligkeit bürgt außer anderem schon die Oeffentlichkeit der Verhandlungen im Gartenbauverein.
Bei der darauf erfolgenden Ergänzungswahl wurde in den Vorstand Herr Kaufmann Lundwall gewählt, welcher sich auch bereit erklärte, das Amt des Kassiers zu übernehmen.
Der Vorsitzende empfahl sodann als wirksames Mittel gegen die Raupenplage das Wegfangen der Kohlweißlinge im Frühjahr. Ein einziger Kohlweißling kann im August eine Nachkommenschaft von etwa 10 000 Raupen haben. Diese alle sind durch das rechtzeitige Tödten des Schmetterlinge welcher im Frühjahr meist unbeachtet bleibt, unschädlich gemacht. Ferner wurden 2 kleine Zweige von Obstbäumen vorgezeigt, welche mit den Eierhäufchen von zwei verschiedenen Schildlausarten bedeckt waren, und als Vernichtungsmittel das Abbürsten mit Seifenwasser oder Bestreichen mit Kalkmilch angegeben.
Die auf Anregung des Vereins bestellten Kartoffeln "Paulsens Phoebus" sind angekommen und können bei Herrn Kaufmann Kummerow abgeholt werden. Das Pfund, welches direkt 2,50 M. kostet, stellt sich auf 23 1/2 Pf. - Diese Kartoffelsorte ist außerordentlich widerstandsfähig blieb selbst im vorigen Jahre bis in den Oktober hinein grün und liefert außerordentliche Erträge, pro Morgen bei gewöhnliche Bauart 130-166 Ctr., pro hiesige Quadratrute 120-140 Pfd., mit 20 bis 22 1/2 % Stärke. Diese und überhaupt die neuen ertragreichen Sorten erfordern an Nährstoffen reichen Boden, wenn sie die höchsten Erträge bringen sollen. Sie vertragen frisch mit Stalldünger gedüngten Boden sehr gut und von künstlichem Dünger auf leichtem Boden 2 Pfd Thomasschlacke für die Quadratrute, auf schwerem Boden statt dessen 1 Pfd Superphosphat. - Kainit muß dem Boden schon 1 Jahr vorher gegeben werden, leichtem Boden 2 Pfd pro Rute, schwerem weniger. - Chilesalpeter darf nicht zu viel gegeben werden, armem Boden bis zu 1 Pfd, gut gedüngtem höchstens 1/2 Pfd. Das Ueberstreuen des letzteren geschieht kurz vor dem Aufgehen, Thomasschlacke, Superphosphat und Kainit werden mit eingegraben. - Erst nach 11 Uhr war die Tagesordnung erledigt und konnte die Versammlung geschlossen werden.


Seidene Grenadines, Crêpe de Chine' Seidengaze schwarz u. farbig (auch alle Lichtfarben) Mk. 1,35 p. Met. bis Mk. 14,80 (in 22 versch. Qual. ) versendet robenweise porto= und zollfrei das Fabrik=Dépôt G. Henneberg, (K. u. K. Hofl.) Zürich. Muster umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.


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Anzeigen.

In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der dem Ziegelei= und Mühlenbesitzers J. H. Vest zu Hammer gehörigen und daselbst belegenen Erbpachtstelle c. p. incl. Mühle wird hierdurch bekannt gemacht,

daß nach dem am 15. März d. Js. verkündeten Präclusivbescheide alle diejenigen, welche dingliche Rechte und Ansprüche an die zu verkaufenden Grundstücke haben, solche aber bisher nicht angemeldet haben, auch von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommen

[ => Original lesen: 1892 Nr. 31 Seite 3]

sind, mit ihren dinglichen Rechten und Ansprüchen ausgeschlossen sein sollen.
Gleichzeitig wird der auf

Dienstag, den 26. April 1892,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzte Ueberbotstermin mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Verkaufstermine ein Gebot nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 13. April 1892.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    M. Wienck.


In dem am 8. dieses Mts. stattgehabten Termin ist der Käthner Friedrich Hagen zu Ziethen auf begründet befundenen Antrag hinter den letzten Jahrgang der Reserve für den Fall einer Mobilmachung zurückgestellt worden, was in Gemäßheit des § 123, 7 der Wehrordnung hiedurch bekannt gemacht wird.
Schönberg, den 12. April 1892.

Der Zivilvorsitzende der Ersatzcommission.
Cl. v. Oertzen.


Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß der Auszug der Heberolle der Mecklenburg=Strelitz'schen landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Rechnungsjahr 1891, betreffend die Gemeinde Stadt Schönberg, während zweier Wochen (vom 8. April 1892 anfangend) gemäß § 82 des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886 bei uns zur Einsicht für die Betheiligten ausliegt.
Schönberg, den 6. April 1892.

Der Magistrat.


Nr. 31. Lohrinden=Auction.

Am Montag, den 25. April, Morgens 10 Uhr sollen in "Stadt Lübeck" hieselbst die Rinden von nachstehend aufgeführten Posten Eichen meistbietend verkauft werden:

1. Auf der Gr. Rünzer Feldmark.

35 Stück alte Eichen 100-120jährig.

2. Im Pellmoor.

62 Stück Eichen 80-120jährig.
Schönberg, den 14. April 1892.

                                                    Der Oberförster.
                                                    C. Hottelet.


Auctions=Anzeige.

Dienstag den 19. April d. Js., Vormittags 9 Uhr beginnend, sollen im Kruge zu Gr. Mist die nachfolgenden Nachlaßsachen der Lühr'schen Eheleute aus Kl. Mist, als:

Sopha, Tische, Spiegel, Stühle, Kleider=, Milch= und Glasschränke, eichene Koffer, Bettstellen, Lampen, Uhr, Haus=, Küchen= u. Gartengeräth aller Art, Kessel, Häcksellade, Backtrog, Wassertonne, Holz und Torf, sowie auch circa 50 Bolzen flächsen und heeden Leinen, 2 vollständige, gute Betten, 7 St. Kissen, Bettzeug und Bettbezüge, 24 St. Bettücher, 8 Tischtücher, Handtücher, 22 St. Männer= u. Frauenhemden, 24 P. do. Strümpfe, Männer= und Frauenkleider aller Art und vieles mehr
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    Der Vormund.


Der Ausverkauf der zur Ammonschen Konkursmasse gehörigen

Manufactur- u. Kolonialwaaren

wird zu noch mehr herabgesetzten Preisen fortgesetzt.
Ratzeburg, den 10. April 1892.

Der Konkursverwalter.


Eine Auswahl Grabkreuze
in hübschen Mustern verkaufe ich billig.                                                    
                                                    C. Schwedt.


Schlachter=Innung.

Zu dem am Montag, den 25. d. M., Nachmittags 4 Uhr stattfindenden Quartal ladet sämmtliche Innungsmeister ergebenst ein

                                                    der Obermeister.


Man erwerbe die Mitgliedschaft für seine Angehörigen und Freunde als vornehmes und doch billiges Geschenk.

Der Verein der Bücherfreunde

liefert seinen Mitgliedern jährlich 6 bis 8 in sich abgeschlossene Werke: Romane, Novellen und allgemeinverständlich wissenschaftliche Litteratur - zusammen etwa 150 Druckbogen stark - gegen folgenden Mitgliedsbeitrag:

vierteljährlich 3,75 Mk.
Für gebundene Bände 4,50 Mk.
Weitere Zahlungen sind nicht zu leisten.
~~~~~~~~~~~~~

Im Jahre 1891/92 werden vorläufig erscheinen:

Todsünden. Roman von Hermann Heiberg. (bereits ausgegeben).
Aus Mitleid. Des Kaisers Fünf etc. Neue Novellen und Skizzen von Alex. Baron von Roberts. (Im November.)
Seelenanalysen. Novellen von Max Nodau. (Verfasser der konventionellen Lügen der Kulturmenschheit).
Ein neuer Roman von Max Kretzer.
Steinerne Zeugen. Die Forschungen und Ausgrabungen in Palästina, Egypten und Assyrien und ihre Beziehungen zur Bibel. Von Dr. Georg Kampffmeyer.
Und andere Werke.

Der Vorstand:
Theodor Fontane. Martin Greif.
Hermann Heiberg. Otto von Leixner.
Fritz Mauthner. Alexander Baron von Roberts.
E. Frhr. von Wolzogen.

Anmeldungen und ausführliche Prospekte mit den Satzungen durch jede Buchhandlung oder durch die Geschäftsstelle des Vereins: Verlagsbuchhandlung von Friedrich Pfeilstücker, in Berlin, W., Bayreuthstr. 1.

In Schönberg durch                                                    
                                                    C. Sievers.


Riesen-Stiefmütterchen

mit Knospen, 100 Stück 4,00 M., 12 Stück 50 Pfennig (Mecklenburg)., sowie großblumige Stiefmütterchen, gleichfalls mit Knospen und niedrige Wiener Nelken, gefüllt, blühend, alle Farben, 100 Stück 3,00 M., 12 Stück 40 Pfennig (Mecklenburg)., Spargelpflanzen in verschiedenen Sorten, 1-3jährige, sowie meine Quedlinburger

Gemüse- und Blumensämereien
empfiehlt                                                    Paul Präve,
                                                                      Kunst= u. Handelsgärtner.


100 Ctr. Kartoffeln
(Magnum bonum) sind verkäuflich zu Gr. Molzahn pro Ctr. 5 Mark.
                                                    Röper.


Petroleum-Kochapparate,
von der billigsten bis zu der besten Sorte,
Vogelbauer, sehr stark gearbeitet u. ff. lakirt,
Grabkränze u. =Kreuze
in reicher Auswahl empfiehlt                                                    
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


Streichfertige und trockene Malerfarben aller Art, Leinöl, Siccativ, Copal-, Asphalt-, Damar- & Spirituslacke (Hutlack) schnelltrocknendes Fussbodenöl, Fussbodenglanzlack, Bohnermasse, Bohnerwachs, auch trockene und flüssige Broncen, sowie alle Sorten Aufbürst- u. echte Zeug-Farben empfiehlt billigst
                                                    H. Brüchmann.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 31 Seite 4]

Norddeutsche Vieh=Versicherungs=Gesellschaft
auf Gegenseitigkeit.

Die Gesellschaft versichert Pferde, Rindvieh und Schweine zu den billigsten Prämien gegen alle Verluste einschließlich Feuer, Blitz, Seuchen und Unglücksfälle aller Art, auch werden die zum Schlachten verkauften Thiere entschädigt, deren Fleisch infolge thierärztlicher Untersuchung zum Genusse für untauglich erklärt wird.
Im Verlustfalle wird die festgestellte Entschädigungssumme in voller Höhe gezahlt, nur der geringfügige Betrag von 5 Prozent für den Reservefonds kommt zum Abzug.
Falls eine Agentur zeitweise unbesetzt ist, wird gebeten, sich in allen Angelegenheiten direkt an die Direktion wenden zu wollen.
Schwerin i. Mk., im April 1892.
Molkteplatz Nr. 5,

Die Direktion.
Jentsch.

Gesucht mehrere tüchtige Vertreter.


Schmiede- u. Schlosser=Innung.

Versammlung am Dienstag, den 19. April, Nachmittags 2 Uhr.

                        Tagesordnung:
1. Einzahlung des Betrages zur Innungskasse und zum Verband, sowie für die Schmiedezeitung.
2. Aufnahme von einem Meister, Ein= und Ausschreiben von Lehrlingen.
3. Allgemeine Besprechungen.

                                                    Der Vorstand.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
II. Allgemeine Versammlung

am Sonntag den 24. d. J., Nachmittags 4 Uhr, im Vereinslocal.

                    Tagesordnung:
1) Beschlußfassung über die Beschickung des Verbandstages zu Ribnitz.
2) sonstige Vereinsangelegenheiten.
3) Vortrag der Kameraden Vogel sen. und Oldenburg=Lüdersdorf.

                                                    Der Vorstand.


Bahnhofsrestauration Schönberg.

Zum Feste Anstich eines neu eingetroffenen vorzüglichen

Pschorr-Bräu.
Daneben täglich Rostocker Lagerbier.

Ferner große Ostseekrabben pp.
wozu ergebenst einladet

                                                    F. Richter.


Empfehlung.

Da Frl. Bertha Zellinsky bei mir das Zuschneiden praktisch und theoretisch erlernt hat, so kann ich dieselbe als perfekte Schneiderin den Herrschaften Schönbergs und Umgegend bestens empfehlen.
Lübeck, den 1. April 1892.

                                                    Emma Hagmann,
                                                    Schneiderin.

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Auf obige Annonce bezugnehmend empfehle ich mich, in und außer dem Hause, für moderne und gut sitzende Arbeiten zu soliden Preisen.
Schönberg, den 4. April 1892.

                                                    Bertha Zellinsky.


Verzinkten Draht in jeder Stärke,
Drahtgeflecht in jeder Breite und Maschenweite in großer Auswahl empfiehlt

                                                    C. Schwedt.


Spaten, Forken, Hacker, Harken, Schaufeln mit und ohen Stiel, Baumkratzer, Baumsägen, sowie alle Frühjahrs-Artikel
in großer Auswahl empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


Zu Michaelis suche ich eine                          
Wohnung.
                                                    Direktor Ringeling.


Suche zu sofort ein                          
kleines Mädchen zum Ausgehen.
                                                    Marie Richter
                                                    geb. Kotermann.


Clara Manns
Wilhelm Meß
Verlobte.
Hamburg.                                                     Schönberg i/M.


Heute Morgen 9 Uhr starb nach langem schweren Leiden meine liebe Frau und unsere liebe Mutter und Schwester

Elisabeth Lenschow geb. Meyer.
                                                    Tiefbetrauert von den Hinterbliebenen.
Gr. Bünsdorf, den 13. April 1892.
                                                    H. Lenschow u. Familie.

Die Beerdigung findet am Sonnabend, den 16. April, Mittags 12 Uhr, in Schönberg statt.


Kirchliche Nachrichten.
Charfreitag.

Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Nachmittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.

1. Ostertag.

Frühkirche: Pastor Krüger.
Vormittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Krüger.

2. Ostertag.

Frühkirche: Consistorialrath Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Abendkirche (6 Uhr:) Consistorialrath Kaempffer.
   Amtswoche: Pastor Krüger.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 16.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 31 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 31 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 15. April 1892.


Der erste Jahresbericht der Invaliditäts= und Altersversicherung.

Der Geschäftsbericht des Reichsversicherungsamtes für das Jahr 1891 bringt Mittheilungen über das erste Jahr der Wirksamkeit der Invaliditäts= und Altersversicherung. Es wurden danach 1891 im Deutschen Reiche 173 663 Ansprüche auf Altersrente erhoben. Von diesen sind 132 917 von den Versicherungsanstalten anerkannt, 3115 anderweitig erledigt, 30 534 abgewiesen und 7102 unerledigt geblieben. Die anerkannten Altersrentenansprüche hatten eine Gesammtausgabe von 166 258,50 Mark (davon 66 458,50 M. als Reichszuschuß) zur Folge. Im Durchschnitt betrug jede Altersrente 125,08 M. jährlich, ein Umstand, der darauf hinweist, daß die mittleren Lohnsätze bei den Altersrenten erheblich überwiegen, insofern als die niedrigste Lohnklasse zum Empfange von nur 106,40 Mark Jahresrente berechtigt ist.
An Invalidenrenten wurden im Jahre 1891 nur 27 bewilligt; der Rentenbetrag derselben beläuft sich auf 3064,80 Mark. Ausbezahlt wurden im Ganzen im Verlauf des verflossenen Jahres an Alters= und Invalidenrenten rund 16 und eine halbe Million Mark.
Die Schiedsgerichte haben in dem Berichtsjahre vorzüglich functionirt; sie waren - 631 an der Zahl - bereits in 16 581 Berufsfällen in Anspruch genommen. Von diesen Berufungen, war der größte Theil (16 123) von den Versicherten oder deren Hinterbliebenen ausgegangen und nur 457 waren von den Staatskommissaren erhoben. Erledigt wurden 12 087 Berufungen, und zwar 4925 durch Bestätigung und 3243 durch Abänderung des angefochtenen Bescheides.
Der Capitalwerth der ganzen im Jahre 1891 entstandenen Rentenlast stellt sich nach versicherungstechnischen Grundsätzen auf etwa 54 und eine halbe Million Mark. Durch die Rücklagen in den Reservefonds und durch die auf rund 1 Mark für den Kopf der Versicherten angenommenen Verwaltungskosten erhöht sich die Gesammtbelastung auf etwa 76 eine halbe Million Mark. Die Einnahmen aus dem Verkaufe der Beitrags= und Doppelmarken sind in dem Jahresberichte um rund 88,8 Millionen Mark überschlagen.


- Prinz Karl von Hohenzollern brachte von seiner Orientreise die türkische Rettungsmedaille mit; er erhielt sie vom Sultan, weil er verhütet hatte, daß demselben ein Ofenschirm auf den Kopf gefallen war.
- Die Kaiserin Friedrich schloß mit der Firma Siemens & Halske einen Vertrag zur elektrischen Beleuchtung des Schlosses Friedrichshof ab. Die Einrichtung muß am 1. August vollendet sein.
- Das Magistrats=Kollegium in Berlin hat zum Zweck der Deckung der Bedürfnisse der nächsten vier Jahre die Auflegung einer neuen Anleihe im Betrag von 70 Millionen bei der Stadtverordneten=Versammlung zu beantragen beschlossen.
- Um über die Frage einer internationalen Ausstellung in Berlin zu berathen, hat im Bürgersaale des dortigen Rathhauses am Mittwoch eine vom Verein Berliner Kaufleute und Industrieller berufene öffentliche Versammlung stattgefunden, die sehr zahlreich besucht war. Folgende Resolution ist zur Annahme gelangt: Die Versammlung beschließt, die Frage der Weltausstellung 1896/97 in Berlin und im ganzen Reich ungesäumt in Fluß zu bringen und die Zeichnung eines Garantiefonds in gegebener Zeit zu veranlassen.
- Franz Renz, der älteste Sohn des dahingeschiedenen Direktors, hat nach stattgehabter Eröffnung des Testaments und nach gütlicher Auseinandersetzung mit seinem Bruder Adolph Renz, die Direktion des weitverzweigten, weltberühmten Instituts übernommen.
- Die deutsche Mastviehausstellung wurde in Hamburg feierlich eröffnet. Im Centralviehhof sind ausgestellt: 245 Stück Rindvieh, 144 Schweine, 32 Hammel und Schafe. Ein Redeakt fand nicht statt. Prämirt wurden bis jetzt L. Kemper=Pyritz und Julius v. Drahten=Meldorf mit dem ersten Preise für Ochsen.
- Der Hamburger Dampfer "Hansa" ist nach einer Kollision mit dem Bremer Dampfer "Falkenburg" in der Nordsee gesunken. Von der Besatzung der "Hansa" sind 14 Personen ertrunken.
- Von den commandirenden Generalen des deutschen Heeres im Krieg 1871 leben nach dem Abscheiden des Generals v. Alvensleben nur noch folgende vier: der Graf von Bose, bis 1880 Chef des 11. Corps, jetzt Chef des 31. Infanterie=Regiments Nr. 31, v. Schachtmeyer, Führer des 11. Corps während der Verwundung Boses, Chef des Füsilier=Regiments Nr. 34, und Prinz Georg von Sachsen, der noch heute wie damals das 12. Corps führt, sowie Graf Kirchbach, bis 1880 Chef des 5. Corps, jetzt Chef des Infanterieregiments Nr. 46, während von den damaligen Oberbefehlshabern nur noch der König von Sachsen und von den Chefs des Stabes des Armeecommandos noch alle außer zweien (v. Sperling und v. Krenski), nämlich die Generäle Graf Wertensleben, v. Stichle, v. Stosch und v. Lesczynski, diese alle zur Disposition, und der jetzige General=Feldmarschall Graf v. Blumenthal, Inspecteur der vierten Armee=Inspection, leben. Von den sämmtlichen Divisions=Führern des jüngsten Krieges sind nur noch zwei in activem Dienst: Prinz Albrecht von Preußen, der Inspecteur der ersten Armee=Inspection, und Generaloberst v. Pape, der Oberbefehlshaber in den Marken.
- Die Abiturienten der preußischen Gymnasien wenden sich, wie eine von Professor Dr. Gemß in der "Deutschen Schul=Post" veröffentlichte Zusammenstellung ergiebt, in den letzten Jahren immer häufiger Berufsarten zu, die nicht den Besuch einer Hochschule erfordern. Der Prozentsatz der Nichtstudierenden unter den Abiturienten stellte sich 1884/85 auf 13 pCt., 1888/89 auf 21 pCt. und 1890/91 auf 27 pCt. Trotz des Wachsens der Bevölkerung ist eine Verringerung der Studierenden und eine Zunahme der Nichtstudirenden zu beobachten, und zwar ist die Zahl der Letzteren gegen 1885 um das Doppelte gestiegen.
- Die Postverwaltung soll beabsichtigen, den Kurierzügen Packetwagen anzuhängen, um die Packetbeförderung zu beschleunigen.
- In Frankfurt a. M. erfolgte vor einigen Tagen die Verhaftung des Fräulein Wabnitz aus Berlin. Dieselbe, eine sozialdemokratische Agitorin, hielt in der letzten Zeit in den verschiedensten Städten Süddeutschlands Verträge.
- Von einem Neger entführt wurde in Darmstadt, einem behördlichen Berichte zufolge, ein neunzehnjähriges, bildhübsches Mädchen, ein Fräulein Elise K. Der Name des Negers, eines Vollblut=Afrikaners und ein Non plus ultra von Häßlichkeit, ist Samuel Emanuel, seines Zeichens ist der Don Juan Musiker. Das Liebespärchen hat das Weite gesucht und den Behörden ist es bisher nicht gelungen, der Flüchtigen habhaft zu werden.
- Nach dem offiziellen Saatenstandsbericht für das Königreich Bayern stehen die Wintersaaten im Allgemeinen gut. Die Sommersaaten haben günstig begonnen, der Stand der Wiesen und Kleefelder ist befriedigend.
- Der Bischof Korum erhielt ein Schreiben des Papstes, worin dieser seine Freude über die Trierer Rockfahrt und seinen Dank für den dabei gesammelten Peterspfennig ausspricht.
Die Stadt Genf erbte soeben durch den Tod des Schneiders Ballin ca. eine Million Franken.
- Der Kellner Lhérot, der Entdecker Ravachols, wird von den Parisern als Retter der Gesellschaft

[ => Original lesen: 1892 Nr. 31 Seite 6]

gefeiert und macht dabei ausgezeichnete Geschäfte. Die Wirthschaft, in der er thätig ist, wird von früh bis spät belagert und allein an einem Tag hat er 280 Franken an Trinkgeldern eingenommen. Dazu kommen die vielen Dankzuschriften, denen oft beträchtliche Summen beiliegen. Aber das offenbar recht einträgliche Geschäft der Anarchisten=Entdeckung hat auch seine Kehrseite. Lhérot und sein Prinzipal, der Weinwirth, haben bereis an die 30 Drohbriefe erhalten, in denen ihnen angekündigt wird, daß sie in allernächster Zeit in die Luft gesprengt werden würden.
- Wie aus Namur berichtet wird, stieß in der Nähe der Luxemburger Brücke ein Personenzug auf einen quer über die Schienen gelegten Holzstamm. Die Lokomotive sprang bei dem Anprall über einen halben Meter in die Höhe, fiel dann aber glücklicherweise wieder auf die Schienen zurück, wobei das Hinderniß zermalmt wurde. Der Zug blieb unversehrt.
- In Korsika wurde der Bandit Giacomo Simeoni verhaftet, der seit 15 Jahren im Busch lebte und wegen zehn nachgewiesener Morde achtmal im Abwesenheitsverfahren zum Tode verurtheilt worden war. Simeoni wehrte sich verzweifelt und wurde erst überwältigt, nachdem er einen Gendarmen totgeschossen und zwei andere schwer verwundet hatte.
- Zu der bevorstehenden goldenen Hochzeit des dänischen Königspaares sendet die Kaiserin von Rußland ihrer Mutter ein ebenso seltenes als kostbares Geschenk. Es besteht aus einem Gespann von sechs schneeweißen Hengsten, ganz außerordentlich seltenen Thieren. Erst nach langem Suchen und unter Aufwand großer Kosten ist es gelungen, das Gespann aus den verschiedenen Stutereien Rußlands zusammenzustellen.
- In einer russischen Wohlthätigkeitslotterie ist kürzlich der Hauptgewinn von 100 000 Rubel gezogen worden. Jetzt bringt eine russische Zeitung von dem angeblichen glücklichen Gewinner Bogdanaw ein von der Verzweiflung eingegebenes Schreiben, in welchem es u. a. heißt: "Seit dem 16. Februar habe ich keine Ruhe mehr. Vom Morgen bis zum Abend geht die Klingel; es sind lauter Gratulanten, mir ganz fremde Bittsteller. Darunter stellen einige kurz und bündig das Verlangen, mit ihnen den Gewinn zu theilen. Ebenso vom Morgen bis zum Abend empfange ich Briefe mit ähnlichen Anträgen und Gesuchen. Man läßt mir weder Zeit zu essen, noch zu arbeiten. Wenn ich abends erschöpft auf die Straße hinausgehe, drängt man sich wieder mit Bittgesuchen und Glückwünschen an mich heran, ja weist mit Fingern auf mich: "Seht den Glückspilz!" Man läßt mir nirgends Ruhe. Man treibt mich bei lebendigem Leibe ins Grab. Meinem ärgsten Feind wünsche ich nicht, eine große Summe zu gewinnen. Durch diesen meinen Brief mache ich bekannt, daß von meinen Coupons kein einziger die Nummer trägt, auf die der Hauptgewinn gefallen ist, daß ich weder jetzt noch früher etwas gewonnen habe und auch in Zukunft nichts zu gewinnen wünsche, weil ein glücklicher Gewinner der unglücklichste Mensch auf der Welt ist. Ich habe nur einen Wunsch: Denjenigen durchzuprügeln, der das Gerücht von meinem Gewinn ausgebracht hat."
- Bei der am Sonnabend abgehaltenen Ruderwettfahrt zwischen den Studentenschaften der Universitäten Oxford und Cambridge hat Oxford mit einer Bootslänge gesiegt.
- Ueber die Fortschritte der Neger in den Vereinigten Staaten hat der vorübergehend in England weilende Neger=Geistliche Reverend John Smallwood einige interessante Mittheilungen gemacht. Er sagt, daß die Neger heute, ungeachtet aller widrigen Umstände, ein Gesammtvermögen im Werth von nahezu 60 Millionen Pfd. St. besitzen. Nach der letzten Volkszählung waren in den Bereinigten Staaten 842 Neger Advokaten, 702 Aerzte, 1420 Großkaufleute, und 995 "studierte Prediger oder Professoren. Die Neger verfügen außerdem über 7 Colleges, 17 Akademien und 49 Hochschulen. "Dessenungeachtet", klagt Reverend Smallwood, "ist der Neger in den Vereinigten Staaten noch nicht gesellschaftsfähig. So lange er sich darauf beschränkt, schlechten Schnaps zu trinken, wilde Tänze zu tanzen und einen Affen aus sich zu machen, ist er des Beifalls der Weißen, namentlich in den Südstaaten, sicher. sobald er sich aber einfallen läßt, Präsident einer Bank, Grundeigenthümer, ein Gelehrter, ein Christ, und ein Gentleman zu werden, wird er von der Gesellschaft in Acht und Bann gethan." Mr. Smallwood ist zu der betrübenden Ueberzeugung gelangt, daß es dem Neger nie gelingen werde, seinen richtigen Platz einzunehmen und daß er deshalb besser thun würde, sobald er sich zu einem guten Handwerker, Bürger und Christen entwickelt hat, nach Afrika zurückzukehren.
- Amerikanisch. In das Wachtzimmer der New=Yorker Stadtpolizei tritt ein hagerer, starr vor sich hinblickender Mann, schreitet auf den dienstthuenden Beamten zu und spricht mit holder Stimme:
"Mein Herr, ich habe Ihnen eine Mittheilung zu machen. Ich bin tot. Man hat mich ermordet, und ich bitte Sie, den Mörder suchen und mich begraben zu lassen!" Der Beamte tritt unwillkürlich einen Schritt zurück, es wird ihm klar, daß er einem Wahnsinnigen gegenübersteht; er läutet, und der Kapitän der Station, der Polizeiarzt, alle Schutzleute eilen herbei, im Nu ist das Zimmer gefüllt mit Menschen, die alle auf den Arzt blicken, welcher in solchen Fällen den "Vortritt hat. "Ja!" sagt dieser zu dem Fremden, "ich sah es sofort, daß Ihr tot seid; wißt Ihr Vielleicht zufällig noch Euren Namen?" "O yes", murmelt der Kranke, "ich heiße Miles Denver." "Und Eure Adresse?" "Das Grab!" "Wer ist Euer Mörder?" "Columbus." "Derselbe, der Amerika entdeckt hat?" "Ja!" Nun! dann gratulire ich euch, den feinen Burschen haben wir gefangen! Folgt mir nach seiner Zelle!" "Sogleich!" antwortet der Irrsinnige auf diese taktische Rede des Arztes und beginnt in seiner Tasche zu wühlen, aus welcher sogleich ein dickes Packet hübsch gebundener Kalender emportaucht. "Meine Herren, als ich noch lebte, pflegte ich diese Kalender zu verkaufen; es sind die besten Kalender in Amerika und kosten nur 25 Cents das Stück. Sie können nicht zugeben, daß diese schönen Bücher im Grabe modern, und werden sie mir daher abkaufen, da wir doch nun einmal so gemütlich beisammen sind !" Als der "Tolle" nach etwa zehn Minuten das Haus verließ, hatte er alle seine Kalender an den Mann gebracht.
- Das Land der Goldklumpen ist gegenwärtig Westaustralien. Zwei irische Goldgräber, namens Heffernan und Fitzgerald, haben kürzlich einen 144 Unzen (9 Pfd) wiegenden Klumpen gefunden. Kleinere von 24 und 25 Unzen sind auf dem Goldfelde von Murchison angetroffen. Eines hindert das Goldgraben sehr, nämlich der furchtbare Wassermangel. Wasser wird in jenen Gegenden zu 9 Pence das Quart gekauft.
- Die Schnelligkeit der Erdstöße. Von Japan bis Berlin waren, wie aus den genaueren Nachrichten über das am 28. October v. J. in Japan eingetretene Erdbeben sich jetzt definitiv ergeben hat, die Stöße in rund 49 Minuten gelangt. Die Fortpflanzungs=Geschwindigkeit derjenigen Wirkungen, welche auf der Berliner Sternwarte und auf der erdmagnetischen Warte zu Potsdam beobachtet worden waren, hat drei Kilometer in der Sekunde betragen, fast genau übereinstimmend mit den Geschwindigkeiten der Fortpflanzung entsprechender Wirkungen, welcher einige Jahre vorher auf der Berlins Sternwarte bei dem Erdbeben in Taschkent (Mittel=Asien) und Patras (Griechenland) beobachtet worden waren.
- Vertreibung des Maulwurfs ohne dessen Tötung. Um dieses für die Landwirthschaft nützliche Thier aus dem Garten zu vertreiben, ohne es zu töten, wendet L. Buchsbaum, Lehrer in Mannheim, folgendes Mittel an: Wenn ein Maulwurf in seinem Garten gestochen hat, wird der Hügel alsbald geebnet, in die Laufröhre ein mit Petroleum oder Steinkohlentheer getränkter Lappen gesteckt und die Oeffnung mit Erde geschlossen. Der starke Geruch des Petroleums oder Theer vertreibt den Maulwurf alsbald und er kommt an dieser Stelle nicht mehr zum Vorschein. Zieht er sich nun in einem anderen Theil des Gartens, so wird dort ebenso verfahren und nach wenigen Tagen hat der Wühler den Garten verlassen. Durch dieses einfache Mittel läßt sich der Maulwurf aus allen Stellen vertreiben, wo er lästig wird, und bleibt zu weiteren Dienstleistungen auf dem Felde am Leben.


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