[ => Original lesen: 1892 Nr. 30 Seite 1] Die kaiserliche Familie gedenkt gleich nach dem 20. April von Berlin nach dem neuen Palais bei Potsdam überzusiedeln.
Kaiser Wilhelm nahm nach einer Stettiner Meldung des Wolffschen Bureaus die Einladung der pommerschen Provinzialstände, dem im Monat Juni stattfindenden Fest der Adelsgeschlechter beizuwohnen, an.
Der Großherzog von Hessen wird demnächst persönlich nach Berlin kommen, um in seiner Eigenschaft als deutscher Fürst einen Antrittsbesuch abzustatten, deshalb ist auch kein außerordentlicher Gesandter nach Berlin entsandt worden, um den Regierungsantritt des Großherzogs zu notifiziren, wie dies soeben an den anderen verwandten und befreundeten Höfen geschieht.
Nachdem der Bundesrath dem neuen Krankenkassenversicherungsgesetz in der Fassung des Reichstages seine Zustimmung gegeben hat, wird die Veröffentlichung des Gesetzes nicht lange auf sich warten lassen. Während die neuen materiellen Bestimmungen derselben erst am 1. Januar 1893 in Kraft treten, werden die Vorschriften, in welchen es sich um die zu seiner Durchführung erforderlichen Maßnahmen handelt, mit der Veröffentlichung Gesetzeskraft erlangen. So wird das neue Gesetz, noch ehe es mit seinen materiellen Bestimmungen in Kraft tritt, bei den verschiedensten Organen und Behörden Arbeiten in Hülle und Fülle verursachen und man wird die noch vorhandenen drei Vierteljahre ausnützen müssen, um am 1. Januar 1893 zu völliger Einführung des Gesetzes bereit zu sein.
Zur Militärvorlage für die nächste Reichstagssession schreibt die "Nordd. Allg. Ztg.": "Es ist in der That richtig, daß die leitenden Kreise mit Erwägungen zur Verstärkung der Wehrkraft sich eingehend beschäftigen, und genügt wohl schon die Thatsache, um die vielfachen anderweitigen Kombinationen in der Presse zu entkräften."
Das vom Reichstag beschlossene Gesetz über die Unterstützung der Familien der zu Friedensübungen eingezogenen Mannschaften wird vom Bundesrath wahrscheinlich doch genehmigt werden. Die offiziöse "Nordd. Allgemeine Zeitung" bringt wenigstens einen Artikel, in dem sie bezweifelt, ob in einer Angelegenheit von so eminent sozialpolitischer Natur finanzielle Erwägungen überhaupt ausschlaggebend sein können.
In Berlin haben am Mittwoch verschiedene Haussuchungen bei Anarchisten stattgefunden. Es sind auch einige Verhaftungen vorgenommen und anarchistische Schriften beschlagnahmt, im Uebrigen aber sind Entdeckungen besonderer Art nicht gemacht worden.
Dem "Konfektionär" zufolge hat der Staatssekretär des Innern sämmtliche Bundesregierungen ersucht, zu veranlassen, daß jede Bevorzugung großer Konsumvereine, wie Offizier= und Beamten=Vereine von den Behörden vermieden und der Versuch gemacht wird, auf die Vereine dahin zu wirken, daß sie bei dem Betriebe ihres Geschäftes auch den selbstständigen Handwerkern durch Ertheilung von Aufträgen Berücksichtigung zutheil werden lassen.
Wie die "Post" mittheilt, sind am Sonnabend 8 2/3 Millionen österreichischer Silber=Thaler durch Kommissarien der deutschen Reichsbank auf dem kaiserlichen Haupt=Münzamt in Wien zur Ablieferung gelangt.
Der Kaiser und die Kaiserin trafen am Dienstag aus Gatschina in St. Petersburg ein und wohnten dem Feste der Garde zu Pferde bei. Es verlautet, die kaiserliche Familie gehe gegen den 10. Mai alten Stils nach Kopenhagen. Die Reiseroute ist zur Zeit noch unbestimmt.
Der Zar, die Zarin und ihre Kinder werden, wie man aus Petersburg meldet, die Reise nach Kopenhagen zur Theilnahme an der Feier der goldenen Hochzeit des Königs und der Königin von Dänemark am 22. Juni an Bord der Yacht "Polarstern" antreten. Die Feier wird einen strengen Familiencharacter tragen. Der "Polarstern", welcher von mehreren russischen Kriegsschiffen begleitet werden wird, geht direct nach Kopenhagen.
Der neue russische Verkehrsminister scheint es sich gleichfalls zur Aufgabe zu machen, bei dem Kampf gegen das Deutschthum in den Ostseeprovinzen mitzuwirken. Er hat die Verlegung der Direction der baltischen Eisenbahn von Reval nach St. Petersburg angeordnet, wodurch voraussichtlich eine Anzahl deutscher Beamten ihre Stellung einbüßen werden.
Die Ausweisung verurtheilter baltischer Prediger aus den Ostseeprovinzen scheint von der russischen Regierung zum System erhoben zu sein. Kürzlich hat der Senat von Petersburg den esthländischen Pastor August Hörschelmann wegen angeblicher Schmähung der griechischen Kirche zu einer Gefängnißhaft von einem Jahr und acht Monaten verurtheilt, zugleich aber beim Zaren um eine Ermäßigung des Strafmaßes auf zwei Monate Gefängniß nachgesucht. Eine Strafänderung ist denn auch erfolgt, aber sie ist anders ausgefallen, als das Gericht beantragt hatte. Der Zar hat bestimmt, daß Pastor Hörschelmann aus den Ostseeprovinzen verbannt werde. Die lutherischen Pastoren werden jetzt also einfach ins Elend getrieben. Wenn die von dem Prokureur Pobjedonoszew in letzter Zeit, wie es hießt, angerathene Milde so beschaffen ist, ist sie ebenso absonderlich, wie nachgerade das meiste Andere, was von russischen Dingen der Welt bekannt wird.
Aus Anlaß der amerikanischen Getreidespende zu Gunsten der Nothleidenden in Rußland erinnert der officielle russische Regierungsbote an eine Reihe von sympathischen Kundgebungen, welche die demokratischen Amerikaner für das autokratisch regierte Rußland schon früher geäußert haben. So erschien im Jahre 1842 eine amerikanische Gesandschaft in Petersburg, um den Kaiser Nicolaus eine Eichel zu überreichen, welche von der Eiche am Grabe Washington's abgepflückt war. Der über die unerwartete Kundgebung hocherfreute Zar pflanzte die historische Eichel noch am selben Tage eigenhändig in den kaiserlichen Park zu Peterhof. Die aus diesem Keime erwachsene "Washington=Eiche" trägt jetzt eine Broncetafel mit der Inschrift: "Dieser Baum stammt von der Eiche ab, welche das Grab des unvergeßlichen Washington beschattet." Alljähr=
[ => Original lesen: 1892 Nr. 30 Seite 2]lich, am Sterbetage des Kaisers Nicolaus, pilgert der Petersburger Club der Amerikaner nach Peterhof, um zum Gedächtniß des Zaren unter der Washington=Eiche ein vergoldetes Körbchen mit Vergißmeinnicht niederzulegen.
Das "Deutsche Kolonialblatt" enthält eine Verordnung betreffend die Meldepflicht aller Europäer im deutsch=ostafrikanischen Schutzgebiete, sowie einen Gouvernementsbefehl betreffend die Theilung der kaiserlichen Schutztruppe in die eigentliche Schutztruppe und eine Polizeitruppe.
Zu dem Wißmannschen Dampfer= Unternehmen weiß die Post mitzutheilen, daß Wißmann nun doch bestimmt sei, den Dampfer nach dem Nyassa=See zu transportiren. Von den dafür bewilligten 300 000 Mk. seien 100 000 Mk. verbraucht, so daß eine Neubewilligung nothwendig geworden sei. Mit dieser Frage habe sich der geschäftsführende Ausschuß des Antisklaverei=Lotterie=Comites in seiner am Dienstag abgehaltenen Sitzung befaßt. Gleichzeitig ist für den Fall, daß die Verhältnisse den Transport des Dampfers nach dem Nyassa=See unmöglich machen sollten, in Erwägung gezogen, nur einige große Stahlboote nach dem Nyassa zu bringen.
- Schönberg. In der letzten Versammlung des Gartenbauvereins hielt Herr Präve einen Vortrag über Blumenkohl, in dem er folgende Punkte hervorhob: 1. Der Boden soll schon im Herbst 1 1/2 bis 2 1/2 Fuß tief rigolt und tüchtig gedüngt werden, wenn möglich mit Jauche, schwerer Boden muß mit Sand und Torfmull vermengt werden. Ein solcher Boden eignet sich auch für jede andere Kohlart. 2. Man pflanze nur die beste Sorte, nämlich Erfurter Zwerg. Dieselbe ist zwar sehr teuer, 100 Korn 30 Pf., 1 Schock Pflanzen etwa 60 Pf., aber man erzielt damit auch die frühsten, zartesten und größten Köpfe. Der asiatische ist viel billiger, aber durchaus nicht zu empfehlen. Als späte Sorte kann neben Erfurter Zwerg auch Frankfurter Riesen angebaut werden. 3. Durch Ueberdecken von Pergamentpapier und grünen Blättern kann man die Köpfe so lange hinhalten, daß sie das Gewicht von 4-6 Pfund erreichen. In der darauf folgenden Besprechung wurde angegeben, wie man sich aus dem Abfallwasser eine gute Jauche breiten kann. Darauf folgte eine nochmalige Durchberatung der Sämereien und der Gartenbestellung.
Carotten: Man wähle guten, lockeren, aber nicht frisch gedüngten Boden, Komposterde ist besonders geeignet, kaufe abgeriebenen Samen und säe dünn, zu welchem Zweck man auch wohl den Samen mit Sand mengt, hacke den Samen mit der Harke ein und Schlage den Boden fest. Dieses Verfahren ist auch bei den anderen Sämereien zu empfehlen. Man säe nicht Salat oder Radies dazwischen. Früheste Sorte: Pariser bleibt aber klein, etwas später die Frankfurter Donvike und die Hornsche. Für den Winter wähle man lange Sorten!
Zwiebeln auf altgedüngtem, nicht zu schwerem Boden. Zittauer Riesen eignen sich sehr gut zum Säen, sie kann frei im Beet überwintern
Petersilie: Als Schnittpetersilie wähle man krause, besonders die Moosbacher. Zu Wurzelpetersilie dagegen glatte, empfohlen wird die Dichtlaubige.
Erbsen: Tief legen schützt gegen Sperlinge und Tauben. Gegen Erdflöhe werden die verschiedensten Mittel empfohlen: Aufstreuen von Tabaksstaub oder Ruß auf die benetzten Blätter, das Dazwischenlegen von Torfstücken, welche mit Petroleum, Carbol oder stinkendem Tieröl getränkt sind. Ueberbrausen mit Seifenwasser oder einer Auflösung von Buchenasche und Kochsalz. Wo Erbsensträucher fehlen, kann man sich durch Ausspannen von Fäden, Drähten und Drahtgeflechten helfen. Als Dünger für Hülsenfrüchte wurde Buchenasche empfohlen, am besten schon im Herbst. Früheste Sorte ist die Magdeburger Maierbse, etwas später: de Grace oder Buchsbaumerbse, Wunder von Amerika, Fürst Bismarck.
Radies: Non plus ultra, kurzlaubig, rot ist das beste, man säe nicht zu dicht und öfter.
Rettig: als Sommerrettig wähle man den ächten Münchener Bierrettig, für den Herbst den schwarzen langen.
Sommerkohl, der beste ist Ochsenherz. Zuckerhut ist zu lose.
Wiersing: diese vorzügliche Kohlart wird leider noch viel zu wenig gebaut, früher Johannistag für den Sommer, für den Winter Vertus.
Rüben: Die gelbe und die platte weiße Mairübe werden beide empfohlen. Winterrüben pflanze man zwischen die gehäufelten Frühkartoffeln oder erst nach Aufnahme der Frühkartoffeln. Die Borgfelder wird empfohlen.
Steckrüben: Der Boden soll nicht zu schwer sein. Die gelbe und Hoffmanns Riesen (weiß). Das Gedeihen hängt sehr von der Witterung ab.
Winterkohl: Der Lübecker Plattkohl ist der beste, außerdem auch Amager, eine dänische Sorte, wächst sehr hoch, kleine aber sehr feste Köpfe.
Rothkohl: gedeiht nicht jedes Jahr gleich gut, Berliner mittelfrüher ist am besten gerathen.
Rosenkohl: non plus ultra und Erfurter halbhoher verbesserter.
Grünkohl: Der niedrige krause und der Moosbacher; letzterer ist zarter, aber nicht so dauerhaft. Man pflanze Rosenkohl und Grünkohl im Herbst an die Nordseite eines Hauses oder einer Hecke; er erfriert dann nicht so leicht.
Salat: Amerikanischer Schnittsalat, Berliner gelber Kopfsalat, Wehlers Tomthomb, Dresdener mittelgroßer, brauner Trotzkopf, Fürchtenichts werden empfohlen. Man versäume nicht, auch die nöthigen Salatkräuter anzupflanzen: Borretsch (Borags off.)
- Schönberg. (Eingesandt.) In der neusten Nummer des "Landwirthl. Wochenbl. für Schleswig=Holstein" vom 8. April stellt ein Leser die Frage: "Die hiesige Gegend wird augenblicklich von einem sogenannten Inspector der Mecklenbg.=Viehversich=Gesellsch. bereist, welcher Pferde und Rindvieh mit 1 pCt. und Schweine und Ziegen mit 2 pCt. zur Versicherung annehmen will. Kann mir die Redaction nähere Auskunft über diese Versicherung geben?" - Darauf giebt die Redaction in derselben Nummer folgende Antwort: "Die Mecklenburger Viehversicherungs=Gesellschaft zu Güstrow macht in unserer Provinz für sich viel Propaganda. Der Direktor derselben leitete früher die Perleberger Viehversicherung, mußte dort abgehen und hat nun diese seit einem Jahre bestehende Versicherung gegründet. Die Versicherung erhebt eine Vorprämie von 1 Procent für Pferde und Rindvieh und von 2 Procent für Schweine und Ziegen und dann vierteljährig eine Nachschußprämie, welche in dem ersten Geschäftsjahre betrug: bei Pferden 1 Procent, bei Rindern 2/3 Procent, bei Schweinen 1 Procent. - Auf Grund der Statistik von anderen gut fundirten Versicherungs=Gesellschaften und Gilden wissen wir aber, daß die Prämie - namentlich da diese Versicherung 95 Procent des Werthes der Thiere auszahlen will - voraussichtlich eine viel höhere werden muß. - Es ist daher Vorsicht anzurathen und der Abschluß für längere Zeit zu vermeiden sein.
- Neustrelitz. Der "N. Z." zufolge ist in Betreff der Wiederherstellung unseres durch Schadenfeuer am 10. September v. J. theilweise zerstörten Rathhauses die Allerhöchste Entscheidung dahin getroffen, daß von der Erhöhung des Rathhauses um ein Stockwerk abzusehen ist, desgleichen von der Einrichtung eines eigenen Schwurgerichts für das diesseitige Großherzogthum in hiesiger Stadt. Das Rathhaus wird vielmehr so wiederhergestellt, wie es gewesen ist. Die zerstörten Gefängnißzellen sollen dort nicht wieder eingerichtet, sondern durch Anlegung neuer Gefängnisse auf dem Hofe des Rathhauses ersetzt werden.
- Der vor etwa 8 Tagen aus Wismar desertirte Füsilier Raabe ist im Großherzogthum Oldenburg unweit der holländischen Grenze ergriffen und am Donnerstag Abend in seine Garnison abgeliefert worden.
- Lübeck. Von den Sozialdemokraten war für die diesjährige Maifeier ein Umzug geplant. Derselbe ist durch die städtischen Behörden verboten worden.
- Die große Frühjahrsparade auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin soll am 30. Mai und die bei Potsdam am Tag darauf stattfinden.
- Der Grenadier Lück vom 3. Garderegiment z. F., der kürzlich den Arbeiter Brandt erschossen hat, ist vom Regimentskommandeur Oberst von Bismarck zum Gefreiten befördert worden, in Anerkennung "seines korrekten Benehmens als Wachtposten."
[ => Original lesen: 1892 Nr. 30 Seite 3]Rohseidene Bastkleider Mk. 16.80 pro Stoff zur kompl. Robe und bessere Qualitäten - versendet porto= und zollfrei das Fabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.
Anzeigen.
Auf den Antrag der Vormünder der minderjährigen Kinder des verstorbenen Erbpächters Heinrich Roxin von Hufe Nr. 2 zu Roxin Abbau wird ein öffentlicher Bietungs=Termin angesetzt zur Verpachtung des Erbpachtgehöfts mit dem lebenden und einem Theil des todten Inventarium auf
den 30. Mai 1892,
Vormittags 11 Uhr,
an hiesiger Gerichtsstelle.
Das Gehöft und die Hufe mit dem Inventarium können nach Meldung bei dem Schulzen Roxin zu Roxin besichtigt werden, bei welchem auch vom 25. dieses Monats ab die Verpachtungsbedingungen zur Kenntnißnahme ausliegen werden.
Die Grundfläche des bezeichneten Bauerguts beträgt in früherem Landesmaaß 22 894 []R bonitirt zu 185 3/16 Scheffel, darunter 2094 []R unbrauchbar, 504 []R Weide bonitirt zu 113 Sch., 2096 []R Wiesen bon. zu 911 Fuder, 18 000[]R Acker bon. zu 1623 Sch., 200 []R Garten bon. zu 113 Sch. Die vorhandenen 7 Gebäude sind bei der Domanialbrandversicherungs=Anstalt zu 16 175 Mark versichert.
Grevesmühlen, den 4. April 1892.
Großherzogliches Amtsgericht.
Der Zimmermeister Chr. Egert zu Schönberg, als väterlicher Vormund seines minderjährigen Sohnes Nicolaus Wilhelm, hat das Aufgebot des bei dem im Mai 1889 bei ihm stattgehabten Brande angeblich verloren gegangenen Einlagebuchs Nr. 2195 der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst zu Johannis 1891 über 45 Mk. 49 Pf., lautend auf Nicolaus Wilhelm Egert, beantragt.
Der Inhaber des qu. Einlagebuchs wird aufgefordert, spätestens in dem am
Dienstag, den 21. Juni 1892,
Vormittags 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Einlagebuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.
Schönberg, den 6. April 1892.
Großherzogliches Amtsgericht.
gez.: Dr. jur. E. Hahn.
Veröffentlicht:
M. Wienck,
Amtsgerichts=Diätar.
Am Abend des 23. März d. Js. sind in dem Kösterschen Gasthause hieselbst eine Pferdedecke, gezeichnet "D. Z." eine Pferdedecke, gezeichnet "H. M." und eine Peitsche gestohlen worden. Ich warne vor Ankauf der fraglichen Sachen und bitte um Vigilanz ev. Benachrichtigung.
Schönberg, den 5. April 1892.
Der Amtsanwalt.
H. Fölsch.
In dem am 2. d. Mts. behufs Ermittelung des Ergebnisses der engeren Wahl eines Abgeordneten zum Deutschen Reichstag für den Mecklenburg=Strelitzschen Wahlkreis vom 29. März d. Js. abgehaltenen Termin sind von den abgegebenen Stimmen als gültig 17 950 anerkannt, und hatten sich von denselben
auf den Herrn Grafen Hermann von Schwerin=Wolfshagen 7916
auf den Herrn Gutspächter Conrad Wilbrandt in Pisede 10034
vereinigt.
Der Letztere ist daher sofort im Termin als gewählt proclamirt und hat nach seiner heutigen Erklärung die Wahl angenommen.
Neustrelitz, 7. April 1892.
Landgerichtsrath Horn
als Landesherrlicher Wahlkommissar
für den Mecklenburg=Strelitzschen Wahlkreis.
Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß der Auszug der Heberolle der Mecklenburg=Strelitz'schen landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Rechnungsjahr 1891, betreffend die Gemeinde Stadt Schönberg, während zweier Wochen (vom 8. April 1892 anfangend) gemäß § 82 des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886 bei uns zur Einsicht für die Betheiligten ausliegt.
Schönberg, den 6. April 1892.
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3. Allgemeine Besprechungen.
Der Vorstand.
Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
II. Allgemeine Versammlung
am Sonntag den 24. d. J., Nachmittags 4 Uhr, im Vereinslocal.
Tagesordnung:
1) Beschlußfassung über die Beschickung des Verbandstages zu Ribnitz.
2) sonstige Vereinsangelegenheiten.
3) Vortrag der Kameraden Vogel sen. und Oldenburg=Lüdersdorf.
Der Vorstand.
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Am Dienstag 5 Uhr ist auf der Chaussee von Schönberg nach Selmsdorf
eine Pferdedecke verloren
und ist solche gegen Belohnung beim Gastwirth Holldorf abzuliefern.
Statt besonderer Anzeige.
Durch die Geburt eines gesunden, kräftigen Knaben wurden hocherfreut
F. Richter u. Frau,
geb. Rotenau.
Schönberg, den 8. April 1892.
Für die von dem Kriegerverein meinem verstorbenen Manne bei seiner Beerdigung erwiesene Ehre, sowie dem Herrn Consistorialrath Kaempffer für seine am Grabe gesprochenen trostreichen Worte erlaube ich mir hierdurch meinen innigsten Dank auszusprechen.
Ollndorf, den 9. April 1892.
Marie Kleinfeldt.
Kirchliche Nachrichten.
Gr. Donnerstag, 14. April.
Vormittags 9 Uhr: Confirmation. Consistorialrath Kaempffer.
Charfreitag.
Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Nachmittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.
1. Ostertag.
Frühkirche: Pastor Krüger.
Vormittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Krüger.
2. Ostertag.
Frühkirche: Consistorialrath Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Abendkirche (6 Uhr:) Consistorialrath Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Krüger.
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1892 Nr. 30 Seite 5]Beilage
zu Nr. 30 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 12. April 1892.
Das neue Arbeiterschutzgesetz.
Am 1. April trat das sog. Arbeiterschutzgesetz in seinen wesentlichsten Bestimmungen in Kraft. Das Gesetz stellt das Princip der Sonntagsruhe auf; es ist jede Sonntagsarbeit in Fabriken, Bergwerken, Zimmerplätzen etc. verboten; indeß ist eine Anzahl nicht unbedeutender Ausnahmen gestattet. Dem Bundesrath ist die Befugniß verliehen, "für solche Gewerbe, in welchen durch übermäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird, Dauer, Beginn und Ende der zulässigen täglichen Arbeitszeit und die zu gewährenden Pausen" vorzuschreiben. In Bezug auf die Beschäftigung von Arbeiterinnen sind die neuen Bestimmungen viel schärfer als die bisherigen. Während früher lediglich bestimmt war, daß Wöchnerinnen nicht vor Ablauf von 3 Wochen nach ihrer Niederkunft beschäftigt werden dürften und daß in besonderen Fällen der Bundesrath die Beschäftigung von Arbeiterinnen untersagen könnte, ist jetzt für die Arbeiterinnen ein Maximalarbeitstag von 11 Stunden aufgestellt und die Nachtarbeit ganz verboten worden, freilich wiederum beides nicht ohne mannigfache Ausnahmen. Das Alter, vor dem Kinder nicht in Fabriken beschäftigt werden dürfen, ist von 12 auf 13 Jahre hinaufgerückt. Die Vorschriften über die Sicherung des Lebens und der Gesundheit gegen die bei der Arbeit drohenden Gefahren sind schärfer gefaßt und durch eine Anzahl Einzelvorschriften ergänzt. Für genügendes Licht, ausreichenden Luftraum und Luftwechsel, Beseitigung des Staubes, der schädlichen Dünste, Gase und Abfälle, für Vorrichtungen gegen gefährliche Berührungen mit Maschinen ist zu sorgen, und über dies hinaus schreibt das Gesetz die möglichste Trennung der Geschlechter bei der Arbeit, sowie die Trennung der Ankleide= und Waschräume vor. Viele Beschwerden werden dadurch vermieden werden, daß von jetzt ab jede Fabrik, wo regelmäßig 20 oder mehr Arbeiter beschäftigt werden, eine Arbeitsordnung haben muß, in der eine Anzahl der wichtigsten Punkte des Arbeitsvertrages klar und sicher festgesetzt ist. Den Klagen der Arbeiter über die Willkürlichkeit, die Höhe und über die Art der Strafen ist nunmehr dadurch vorgebeugt, daß die Strafen in der Arbeitsordnung festgesetzt sein müssen und regelmäßig die Hälfte des durchschnittlichen Tagesarbeitsverdientes nicht übersteigen, sowie das Ehrgefühl und die guten Sitten nicht verletzen dürfen. Und so enthält das Gesetz noch zahlreiche Neubestimmungen zu Gunsten der Arbeiter, ohne den bereits vorhandenen Arbeiterschutz abzuschwächen. Die Novelle ist mit ihren zahlreichen Einzelbestimmungen, Ausnahmen und zugehörigen Ausführungsverordnungen höchst verwickelt und dürfte der Auslegung und praktischen Anwendung manche Schwierigkeiten bereiten. Es ist deshalb allen Interessenten anzurathen, sich das Arbeiterschutzgesetz in irgend einer Ausgabe anzuschaffen. - Die Arbeitsordnungen sind in Betrieben mit mehr als 20 Arbeitern innerhalb 4 Wochen nach dem 1. April bis 28. April einzuführen.
- Unter außergewöhnlicher Betheiligung des Publikums fand am Mittwoch in Berlin die Beerdigung des Cirkusbesitzers Ernst Renz statt. Die Straßen waren dicht besetzt. Wagen mit zahlreichen kostbarsten Blumenspenden fuhren voraus. Die vereinigten Berliner Redaktionen spendeten einen prachtvollen Kranz.
- Herr Arnold v. Siemens, der Mitinhaber der Firma Siemens & Halske in Berlin=Charlottenburg, ist soeben von Chicago zurückgekehrt, wo er Vorarbeiten für die Ausstellung der Firma auf der Ausstellung hatte treffen wollen. Die großen elektrischen Firmen der Vereinigten Staaten, unter ihnen in erster Reihe Edison (dem Siemens & Halske als er mit dem Phonographen nach Berlin gekommen war, in geradezu großartiger Weise auch geschäftlich Gastfreundschaft erwiesen haben), Westinghous und Thompson und Houstons, haben sich jedoch zusammengethan, um die Erfüllung der Wünsche der Berliner Firma bei den Ausstellungsdirectoren zu hintertreiben, namentlich soweit es sich um die Wahl und die Ausdehnung des Platzes und um Beleuchtung der Gesammtausstellung handelt. Unter solchen Umständen haben Siemens und Halske beschlossen, in nur geringerem Maaße auszustellen, dafür aber in Chicago selbst dauernd eines große Fabrik für die Ausbeutung ihrer zahlreichen noch 17 Jahre laufenden Patente zu errichten. Die Contracte sind bereits geschlossen, die Pläne ausgearbeitet und eine Anzahl Vertreter der Firma rüstet sich zur Abreise.
- Der Dampfer "Eider" ist nun gründlich am Dienstag untersucht worden. Der Schaden hat sich als viel geringfügiger erwiesen, als ursprünglich angenommen wurde. Von dem Kiel sind 53 Fuß fortgerissen. Das Schiff war den ganzen Tag von einer zahlreichen Zuschauermenge umgeben.
- In Geestemünde wurde ein kolossaler Stör im Gewichte von 318 Pfund vom Fischdampfer "Uranus" angebracht und in der Fischhalle versteigert. Es ist dieses eines der größten Exemplare dieser Fische, welche je dort angebracht wurden. Eigenthümlich war es, wie man das Thier fing. Dasselbe befand sich bereits im Netz eines Fischers, welcher dem "Uranus" voraussegelte, entschlüpfte diesem aber und lief dann dem "Uranus" geradeswegs ins Netz.
- Auf dem Grabe ihres Kindes vergiftete sich mit Streichholzköpfchen die Frau des Schneidermeisters Berlz zu Dorben bei Königsberg in Preußen. Ihr Mann war früher fleißig und hatte reichlich Verdienst. In letzter Zeit aber verspielte er große Summen in der Lotterie und dadurch gerieth die Familie in die bedrängteste Lage, bis sie plötzlich die freudige Nachricht traf, der Mann habe mit einem Antheil von 1000 Mk. gewonnen. Er entfernte sich, um den Gewinn einzuziehen, ließ sich aber nicht wieder zu Hause blicken. Die verlassene Frau wurde infolge dessen irrsinnig, und nachdem vor acht Tagen ihr Kind gestorben war, nahm sie sich selbst auf dessen Grabe das Leben.
- Einen merkwürdigen Fund machte in Redden bei Königsberg der Gastwirth Klatt. Als dieser sich in seinem Keller mit einem Faß zu schaffen machte, wich der Boden unter seinen Füßen und er stürzte etwa 4 Meter tief in eine Art von Brunnen, von dessen Vorhandensein ihm bisher nichts bekannt war. Auf seine Hülferufe lief man mit Stricken und Lichtern herbei. K., der sich nicht rühren konnte, blickte um sich und sah zu seinem Erstaunen in einem weiten Keller eine Reihe Weinflaschen, mehrere Seidenkleider und 3 Steinkrüge. In einem der letzteren fanden sich alte Schriften, in dem zweiten Silber= und Kupfermünzen, während der dritte Krug drei silberne Uhren nebst schweren silbernen Ketten und eine goldene Uhr mit der Jahreszahl 1813 enthielt. Die Silber= und Kupfermünzen haben einen Werth von mehren Tausend Thalern.
- Nach Meldungen aus Schlesien hat dort die Sachsengängerei bereits ihren Anfang genommen und scheint in diesem Jahre einen großen Umfang annehmen zu wollen. Alles, hauptsächlich aber junge Mädchen laufen den umherreisenden Agenten geradezu in die Arme, um sich anwerben zu lassen. Die "Neißer Presse" bemerkt dazu: Das "bleibe im Lande und nähre dich redlich" scheinen die Leute im späteren Alter beherzigen zu wollen, wo sie allerdings zu Hause bleiben, um hier die Mildthätigkeit in Anspruch zu nehmen, nachdem sie ihre Arbeitskräfte in der Fremde verbraucht haben. Das Merkwürdige ist, daß selbst in Gegenden, in denen die Arbeiter guten Lohn finden, wie z. B. im Neustädter Kreis, nichts im Stande ist, den Trieb in die Ferne zu zügeln.
- Der älteste Mann in der Provinz Posen ist
[ => Original lesen: 1892 Nr. 30 Seite 6]der frühere Kaufmann Salomon in Mrotschen, gegenwärtig 108 Jahre alt. Vielleicht dürfte derselbe auch, nachdem der Rentier Jordan in Bielefeld im 113. Lebensjahre gestorben, gegenwärtig der älteste Mann Deutschlands sein.
- Nach einer Verordnung des sächsischen Ministeriums des Innern soll künftighin beim Schlachten aller Thiere mit Ausnahme des Federviehs der Blutentziehung stets die Betäubung vorausgehen, d. h. das jüdische Schächten wird verboten. Alle Vergehen gegen diese Verordnung, die am 1. October d. Js. in Kraft tritt, sollen mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder entsprechender Haft geahndet werden.
- Eine elektrische Beleuchtung der Bahnsteige durch die Eisenbahnzüge wird aus Wien angeregt. Es ist bekannt, daß die Zwischenstationen und Haltestellen der Eisenbahnen sehr ungenügend beleuchtet werden. Größere Einrichtungen zur Beleuchtung sämmtlicher Stationen würden sich aber kostspieliger erweisen, je kürzer die Dauer ist, während welcher die Beleuchtung nothwendig erscheint. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, hat der Elektrotechniker Krizik eine Vorrichtung erfunden, welche darin besteht, daß man im "Hüttelwagen" eine Elektrizitätsquelle und an der Außenseite jedes Wagens eine oder mehrere elektrische Lampen anbringt. Bei der Einfahrt in die Station wird durch einen Umschalter die Reihe von Lampen derjenigen Seite, wo eingestiegen werden soll, angezündet und dadurch eine vorzügliche und billige Perronbeleuchtung geschaffen. Außerdem können die Signallichter am Zuge selbst aus dieser Elektrizitätsquelle in Betrieb gesetzt werden, was vortheilhaft erscheint, da die elektrischen Lampen weder durch Wind ausgelöscht, noch durch sonstige Witterungseinflüsse beschädigt werden.
- Aus der Donau bei Wien wurde vor einigen Tagen ein drei Monate altes Kind herausgefischt; das Würmchen war in ein Federpolster gewickelt und schwamm in diesem wie in einem Kahn daher, ohne den geringsten Schaden genommen zu haben. Man brachte es in das Findelhaus; als es dort aus seinem nassen Lager genommen und in ein trockenes warmes Bettchen gelegt worden war, gab es seine Zufriedenheit mit dieser Veränderung sofort durch lautes, fröhliches Geschrei zu erkennen.
- Der Kutscher eines Eierhändlers fuhr mit 5 großen Kisten, in denen sich je 2000 Stück Eier befanden, vom Hetzendorfer Bahnhofe nach Wien. Der Wagen streifte einen Eckstein, durch den heftigen Anprall riß die Kette, welche die Kisten zusammenhielt und im nächsten Momente lag die ganze Ladung auf dem Straßenpflaster. Die zehntausend Stück Eier waren zerbrochen und Weiber und Kinder liefen herbei, um in Gefäßen Dotter und Eiweiß zu sammeln. Verzweifelt stand der Kutscher vor seiner unglücklichen Lieferung, von der im Ganzen nur 80 Eier unversehrt geblieben sind.
- In der Abtheilung für rauchloses Pulver der Petersburger Pulverfabrik fand am Montag abend eine Explosion von 350 Pud Pyroxylin statt. Das betreffende Gebäude flog in die Luft mit neun in demselben befindlichen Arbeitern. Die Trümmer des Gebäudes und Körpertheile wurden auf eine Entfernung von über 100 Faden fortgeschleudert. Durch die furchtbare Erschütterung wurden auch die benachbarten Fabrikgebäude beschädigt und dort fünf Arbeiter verwundet, selbst auf eine Entfernung von zwei Werst von der Pulverfabrik sprangen noch in den Häusern die Fensterscheiben. Die Ursache der Explosion ist noch nicht festgestellt.
- Der deutsche Kaiser ließ unter die Mannschaft des englischen Rettungsbootes, welches die Passagiere der "Eider" in Sicherheit brachte, Geschenke vertheilen. Ein junges Mädchen, welches sich bei derselben Gelegenheit auszeichnete, erhielt die Photographie des Kaisers mit seiner eigenhändigen Unterschrift.
- Unter den Tausenden von Huldigungen, die dem Fürsten Bismarck zu seinem Geburtstage zugegangen sind, hat sich auch folgender Gruß in Altenburger Mundart befunden:
Durchlauchtiger Ferrscht!
Mer werd' itzt beinah' krank vor Aerger,
Wenn mer nur in de Zeitung sieht,
Das muß och jeden deitschen Bärger
An's Herze greife un's Gemiet.
Im Reichstag hall'n se große Reden,
Se denken, fer was hunn mersch Maul?
Und meerschtenteels is, was se seeten,
Vun wurne an bis heng naus faul.
Speelt "Bismarck" itzt de erschte Geige,
Der schaffte schon de net'ge Ruh',
Dar schpreech: Eich Briedern will ich's zeige,
Und schleß de ganze Bude zu.
Ja Bismarck, De kannst schiene lache!
Daß 's Zeig e weng verschlumpert is,
Das is su eene schlimme Sache,
Wie von en tullen Hund der Biß.
De Tiere salber - hul's der Geier -
Die ärgern sich beinahe eck'g,
Zum Beispiel giebt es Kibitzeier
Bei uns, die sien ganz siehre scheck'g;
Mer hun er e Paar ufgelasen,
Ferrscht Bismarck, daß De es och siehst,
Wie mer Dir immer gut gewasen,
Mer huffen, daß De se genießt.
E Bischen siße wär'n se schmene,
Der Kibitz fraß nur Zuckerzeig,
Da kannst De ticht'g de Finger lecke!
Es gratuliert vun Harzen Eich
Reichstreue Vereinigung
"Kanone",
Altenburg, am 31. März 1892.
Diesem humorvollen Gruß war eine Anzahl von Kibitzeiern aus Marzipan beigegeben.
Den Konfirmanden und deren Eltern,
zur stimmungsvoll gesegneten Konfirmationsfeier.
Das ist der Tag, deß wir haben begehret;
Wir haben es verlangt, wir haben es erlebet!
Jerem. Klagl. 2, 16;
Seid eingedenk! - Vergeßt des Tages nicht
Da ihr gekniet am festlichen Altar im gold'nen Morgenlicht!
Da ihr mit glühend heißen Wangen
Den Segen auf das Haupt empfangen; -
Seid eingedenk!
Seid eingedenk! -Ein gut Bekenntniß klang aus eurem Mund.
Gott hat's gehört! - O, stehet lebenslang auf diesem Felsengrund.
Was ihr in weihevollen Stunden
So laut bekannt, so tief empfunden; -
Seid eingedenk! -
Du großes Hirtenherz! Du hast sie Dir erkauft!
Du blutetest für sie im Todesschmerz; auf Dich sind sie getauft!
Wir lassen sie in Deinen Händen
Du wirst Dein gutes Werk vollenden!
Seid eingedenk!
Laß sie im Glück nicht jubeln
Und im Unglück nicht verzagen; -
Das Unvermeidliche mit Würde tragen,
Das Rechte thun, treu ihrer Pflicht stets sein,
Das Leben lieben und den Tod nicht scheun!
Stets hin auf Christum als ihr Vorbild schauen
Und fest auf Dich und Deinen Himmel bauen!
Ja, Vater unser. Vater uns'rer Kinder,
Zu Dir, der für sie sorget, für sie wacht!
Sie sind und bleiben Dir und Deinem Himmel
In unseres Jesu Namen dargebracht.
Dein Name werd' von ihnen früh geheiligt;
Dein Himmelreich komm' in ihr reines Herz.
Dein Will' gescheh' von ihnen wie von Engeln
Und trage ihre Seele himmelwärts.
Gieb unser täglich Brot: sie damit zu versorgen,
Und schließe sie in Deinen Schutz stets ein.
Vergieb die Schuld, so wir an ihnen fehlen,
Wie wir der Kinder Fehler auch verzeihn.
Und führe sie dereinst nicht in Versuchung!
O, ihre Seelen, Herr, bewahre Du!
Erlöse sie und uns von allem Uebel,
Bis zu der großen heilgen Sabbathruh.
Dein ist das Reich! -: Regiere Du ihr Leben!
Dein ist die Kraft! -: Thu' sie an ihnen kund!
Dein ist die Herrlichkeit! -: Du hast
Dir Lob bereitet aus dieser unsrer Kinder Herz und Mund.
Und unser Blick auf sie in Jesu Namen
wird Elterndank, - ein Halleluja. - Amen!
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