[ => Original lesen: 1891 Nr. 84 Seite 1] Wie wir hören, ist es nunmehr bestimmt, daß der Reichstag am 17. November wieder zusammentritt.
Der Handelsvertrag zwischen Italien und Deutschland wurde am 23. Oct. abgeschlossen.
Die Schwester weiland Kaiser Wilhelm I., die Frau Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg=Schwerin, welche bekanntlich zu Anfang dieses Jahres schwer krank gewesen ist, erfreut sich jetzt wieder der ausgezeichnetsten Gesundheit, so daß die im 89. Jahre stehende Dame häufig das Hoftheater besucht.
Dem Württemberger Landtag ging eine Vorlage zu, betr. die Erhöhung der Civilliste um 200 000 Mark. In der zweiten Kammer widmete Präsident Hohl dem König Karl einen Nachruf, darauf wurde eine Kommission von 17 Mitgliedern gewählt behufs Berathung einer Adresse.
Abermals liegt eine beachtenswerthe Kundgebung über die Stimmung in den Reichslanden vor und zwar von dem Kreistag in Hagenau, der lediglich aus Eingeborenen besteht. Diese Vertretung hat dem Statthalter innigsten Dank für die Milderung des Paßzwanges ausgesprochen und gleichzeitig die Ueberzeugung ausgedrückt, daß durch diese Maßregel die deutsche Gesinnung der Bevölkerung mehr befestigt und letztere es als Ehrenpflicht betrachten werde, darüber zu wachen, daß seitens der im Land geduldeten Fremden keine Verletzung des Gastrechts stattfinde.
Sicherem Vernehmen nach erfolgt die Einführung von Versuchsbataillonen mit zweijähriger Dienstzeit auf unmittelbare Befürwortung des Reichskanzlers v. Caprivi. Derselbe soll sich von diesem Versuche die befriedigendsten Erfolge versprechen.
Das wichtigste Ereigniß des sozialdemokratischen Parteitages in Erfurt ist die durch den Austritt der Opposition aus der Partei vollzogene Spaltung in derselben, womit die Sozialdemokratie in Deutschland in eine neue, für ihre Zukunft vielleicht entscheidende Phase der Entwickelung eingetreten ist. Die fünf Delegirten, welche den Erfurter Parteitag unter Protest verlassen hatten, haben am Dienstag in Berlin eine Versammlung abgehalten, in welcher zunächst die Fractionsanhänger an die Luft gesetzt wurden. Nachdem die Haltung des Parteitages von verschiedenen Rednern in der heftigsten Weise getadelt worden war, wurde eine siebengliederige Commission gewählt, um die Organisation der nicht mehr zur sozialdemokratischen Partei zählenden Sozialisten vorzubereiten.
Der Kampf in der Sozialdemokratie tobt nach dem Erfurter Parteitag noch heftiger als zuvor. In Magdeburg haben die Delegierten Schulze und Bätge vor 2000 versammelten "Genossen" über ihren vollzogenen Austritt aus der Partei berichtet, aber dabei durchaus keine guten Geschäfte gemacht. Nach einer fünfstündigen erregten Debatte ist die Opposition auch hier unterlegen.
Das Reichs=Marineamt bestellte bei der Schichauschen Werft sieben neue Torpedoboote.
Die vor Kurzem im Reichseisenbahnamt versammelt gewesenen Eisenbahntechniker des Deutschen Reiches empfahlen die allgemeine und gleichmäßige Anwendung der Westighouse=Bremse auf den deutschen Eisenbahnen.
Im Kloster zu Mayerling weihte am Dienstag der Erzbischof von Wien, Cardinal Gruscha, die neuerrichtete Votivcapelle ein. Hierauf wurde in derselben im Beisein des Kaisers Franz Josef die erste Messe gelesen. Nach Besichtigung der Capelle und einem längeren Aufenthalte kehrte der Kaiser nach Lainz zurück.
In Wien sind gegenwärtig gleichzeitig der böhmische Statthalter Graf Thun, der böhmische Oberlandmarschall Fürst Lobkowitz und der Alttschechenführer Rieger anwesend, angeblich um über die Frage der Abgrenzung des deutschen und tschechischen Sprachgebiets zu berathen, welche die nächste Session des böhmischen Landtages beschäftigen soll. Kaiser Franz Josef soll bei seiner Abreise von Prag zum Statthalter gesagt haben, daß Alles geschehen müsse, um den Ausgleich durchzuführen.
Die französische Regierung hat beschlossen, das Mittelmeer=Geschwader nach Palermo zu entsenden, um den König von Italien während seiner Anwesenheit zu begrüßen. Diese Anordnung ist deshalb bemerkenswerth, weil sich noch in den letzten Tagen viele Blätter sehr entschieden gegen einen derartigen Höflichkeitsact ausgesprochen haben.
Auch in Frankreich hat die Regierung Veranlassung genommen, die Prostitution und das Zuhälterthum in rücksichtslosester Weise zu bekämpfen. Alle Wirthe, welche die Prostitution begünstigen, sollen wegen Kuppelei vor das Zuchtpolizeigericht gebracht werden.
Zu dem Gerücht, daß in Rußland ein Verbot der Ausfuhr von Weizen, Hafer und Kartoffeln beabsichtigt sei, erklärt die Petersburger "Börsenzeitung", daß dieses Gerücht in Betreff der Ausfuhr von Weizen entschieden unbegründet, auch das Ausfuhrverbot für Hafer und Kartoffeln nicht unmittelbar bevorstehend sei. Ueberhaupt soll sich in Regierungskreisen die Anschauung befestigen, daß Beschränkungen der Getreideausfuhr möglichst zu vermeiden seien, da sie ihren Zweck, die Preise herabzusetzen, kaum erreichen würden.
Aus Petersburg ist der Kreuzzeitung eine Meldung zugegangen, nach welcher man sich dort voraussichtlich bald zu einer theilweisen Zurückziehung der Truppen von der deutsch=österreichischen Grenze genöthigt sehen würde, weil der Typhus unter denselben in bedenklicher Weise grassirt.
Die äußeren Nachwirkungen der Kronstädter Festtage sind noch nicht zu Ende. Der Zar hat neuerdings den französischen Marineminister durch Verleihung des Weißen Adlerordens ausgezeichnet.
In Kopenhagen soll eine Versöhnung des Zaren mit dem Großfürsten Michael Michailowitsch, welcher bekanntlich seit seiner Vermählung in Ungnade gefallen war, erwirkt worden sein. Gelegentlich der Feier der silbernen Hochzeit werde der Gnadenact veröffentlicht werden.
Nach der Turiner "Gazetta de Popolo" wird König Humbert von Italien nächstes Jahr den Zaren in Petersburg besuchen.
Kaum sind die großen Staaten auf das 7 Milli=
[ => Original lesen: 1891 Nr. 84 Seite 2]meter Kaliber heruntergegangen, welche noch vor kurzer Zeit von den Waffengelehrten als die äußerste Grenze des kleinen Kalibers bezeichnet wurden, und schon bewährten sich in Italien die Versuche mit einem Kaliber unter 6 Millimeter, und auch aus Oesterreich kommt die Meldung von ebensolchen Resultaten.
Wie Berliner Blätter melden, wird der König von Rumänien in den nächsten Wochen nach Berlin kommen und daselbst, bezw. in Potsdam, verweilen. Gleichzeitig wird berichtet, daß die Verlobung des rumänischen Thronfolgers mit der Tochter des Herzogs von Edinburg, Prinzessin Marie, als gesichert gelten dürfte.
Die Marseillaise ist nun auch am Goldenen Horn hoffähig geworden. Der Sultan hat den neuen französischen Botschafter Camboa unter den Klängen der Marseillaise empfangen und demselben auch noch ausdrücklich gesagt, daß dies speciell geschehen sei, um seiner Freundschaft für Frankreich und den Präsidenten der Republik Ausdruck zu geben. Daß solche Huldigungen gleichzeitig in Petersburg Wohlgefallen erregen, wird bei dem Großherrn vielleicht auch in Betracht gekommen sein.
- Schönberg. Die Generalversammlung der Actionäre der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt genehmigte nach Verlesung des Verwaltungsberichtes die demselben beigefügte Bilanz nebst Gewinn= und Verlust=Rechnung für das 22. Geschäftsjahr und die Vertheilung des Gewinnes in Uebereinstimmung mit den Vorschlägen des Directorii. Demgemäß gelangt eine Dividende von 12% auf die Actien der Ersparniß= und von 16% auf die Actien der Vorschußanstalt zur Vertheilung. Das turnusmäßig ausscheidende Mitglied der Revisions-Committe, Herr Maurermeister H. Burmeister hier, wurde wiedergewählt und an Stelle des verstorbenen Herrn Domainenpächter J. Breuel zu Hof=Selmsdorf der Herr Hauswirth J. Kröger zu Lockwisch als Mitglied des Directorii neu gewählt.
- Von einer eigenartigen Ueberraschung, welche der Kaiser seiner Gemahlin zu ihrem Geburtstage bereitet haben soll, wird in Hofkreisen Folgendes erzählt: Der Kaiser hat sich - als Geburtstags=Ueberraschung - den Vollbart wieder abrasiren lassen und sich zur Gratulation wieder wie früher mit dem Schnurrbart der kaiserlichen Gemahlin präsentirt.
- Die "Deutsche medizinische Wochenschrift" bringt in ihrer neuesten Nummer von Professor Koch Mittheilungen über das Tuberkulin. Nach demselben haben chemische Versuche behufs Isolierung des im Tuberkulin erhaltenen Prinzips und Freimachung von störenden Nebenwirkungen veranlassenden Stoffen ergeben, daß ein 60prozent. Alkohol=Niederschlag als nahezu rein anzusehen ist. Die Anwendung dieses Mittels bei Kranken hat ergeben, daß Reintuberkulin von Rohtuberkulin in der Wirkung nicht merklich unterschieden ist, und daß diagnostisch und therapeutisch nur die Dosis den Effekt bestimmt. Der Aufsatz schließt mit einer ausführlichen Darlegung über Herkunft, Bearbeitung und Anwendung des Tuberkulins.
- Wie neuerdings verlautet, soll demnächst auf der Berlin=Hamburger Bahn ein Versuch mit dem Zonentarif gemacht werden. Eine gewisse Bestätigung erhält dieses Gerücht durch die Thatsache, daß für diese Linie 25 Lokomotiven und 700 Personenwagen neu bestellt worden sind.
- In Hamburg traf soeben das erste amerikanische Schweinefleisch ein. Besonders aus Schleswig=Holstein wird ein starkes Fallen der Fleischpreise gemeldet, welches auf die Beseitigung des Einfuhrverbots zurückgeführt wird.
- Zur Abwechslung wird nächstens in Berlin einmal ein "Roßfleisch=Festessen" abgehalten werden.
- Beim Abgeben von Signalschüssen auf dem Schraubenschleppdampfer "Cornelia Adrianus" flog, wie aus Coblenz gemeldet wird, ein Funken in die Pulverkammer, welche explodirte. Der Kapitän des Schiffes ist schwer verbrannt.
- Ein falscher Fünfzig=Markschein wurde am Sonnabend bei der Reichsbankstelle in Münster angehalten. Er fiel durch den matten Druck auf der Vorderseite auf.
- Im Hirschberger Kreise wurden in diesem Sommer nicht weniger als 1903 Kreuzottern gefangen. Für jede Schlange wurden 25 bis 50 Pfg. Prämie gezahlt.
- Wie schadenbringend das Jahr 1891 für die Hagelschadenversicherungsgesellschaften gewesen ist, geht daraus hervor, daß von den Gegenseitigkeitsgesellschaften an Nachzahlungen erheben müssen: Die Norddeutsche 115% der Vorprämie die Borussia 180%, die Leipiger 170%, die Allgem. Deutsche 113%, die Ceres 95%, Hagelversicherungsbank für Deutschland 52%, die preußische 55%, die Schwedter 38%; die Hannover=Braunschweigische per 100 Mk. Versicherungssumme Mk. 4,60, die Magdeburger gegen Hagel und begleitenden Wetterschaden Mk. 1,78, die Neubrandenburger Mk. 1,20 und die Grevesmühlener 1,20.
- Im französisch=belgischen Grenzzollamt von Halluin (Frankreich) wurde eine kolossale Millionen=Defraudation entdeckt; man spricht, die Unterschlagungen betragen über fünf Millionen. Der Zolldirector Serrure, der Fabrikant Janssens, sowie mehrere Zollbeamte wurden verhaftet.
- Der deutschen Ritterschaft der baltischen Provinzen wurden jetzt auch die letzten ihrer bisherigen Rechte entzogen, dagegen ihnen die Vorrechte welche der russische Adel besitzt, nicht verliehen.
- Infolge von bedeutenden Getreideanhäufungen und Waggonmangels stellten verschiedene russische Bahnverwaltungen die Kornbeförderung bis auf weiteres ein.
- Die beiden Raubmörder, welche in der Nacht zum Dienstag einen Großgrundbesitzer in dem zwischen Warschau und Sosnowice verkehrenden Nacht=Schnellzug ermordeten und beraubten, wurden am Tage nach dem Morde in Czenstochowa bei dem Versuch, sich einen Paß nach Deutschland zu verschaffen, verhaftet. Man fand bei ihnen sämtliche dem Ermordeten abgenommenen Werthgegenstände unter anderm eine demselben gehörige Brieftasche mit 10 000 Rubel Inhalt. Der Ermordete, welcher ein geborener Deutscher mit Namen Warner ist, sich aber durch Naturalisation die russische Staatsangehörigkeit erworben hatte, befand sich auf der Reise zu seinen in Deutschland lebenden Verwandten.
- Laut über Bern eingegangenen Meldungen steht seit Sonntag früh 8 Uhr das Dorf Meiringen (Berner Oberland) bei starkem Föhn in Flammen. Das Post= und Telegraphen=Gebäude sind niedergebrannt, auch der Bahnhof steht in Flammen.
Anzeigen.
In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der der Hufnerin Johanna Koch geb. Plate zu Panten gehörigen, daselbst sub Nr. VIII belegenen Vollstelle c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf
Dienstag, den 19. Januar 1892,
Vormittags 11 Uhr,
2. der Ueberbotstermin auf
Dienstag, den 16. Februar 1892,
Vormittags 11 Uhr.
Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück c. p. u. an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Dienstag, den 19. Januar 1892,
Vormittags 11 Uhr,
angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht der Betheiligten aus.
Dem Sequester, dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das Grundstück c. p. bestimmten Termine und in dem Verkaufstermine zu erscheinen, sowie innerhalb 8
[ => Original lesen: 1891 Nr. 84 Seite 3]Tage vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 18. October 1891.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Harms.
Die Restauration auf dem Bahnhofe Schönberg soll vom 1. Januar 1892 ab anderweitig verpachtet werden.
Die Pachtbedingungen liegen in dem Hauptbureau der unterzeichneten Generaldirektion aus und können von dort gegen Kopialgebühren von 1,50 M. pro Exemplar bezogen werden. Pachtofferten sind von den Reflectanten unter Anschluß ihrer Zeugnisse bis zum 5. November d. J. einzureichen.
Schwerin, den 20. October 1891.
Großherzogliche General=Direction der Mecklenburgischen Friedrich=Franz Eisenbahn.
Holz=Auction Nr. 1.
Am Montag, den 2. November, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:
Aus den Duvennester Tannen
70 Stück tannen Kiepenhölzer,
30 Stück tannen Stangen I. u. II. Cl.,
25 Rmet. tannen Kluft,
60 Rmet. tannen Knüppel,
31 Rmet. tannen Rodestämme.
Schönberg, den 25. October 1891.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Torf=Auction.
Am Donnerstag, den 29. October, Morgens 9 Uhr, sollen auf dem Kuhlrader Moore
ca. 150 Mille Formtorf
öffentlich meistbietend versteigert werden.
Versammlung der Käufer an der Kuhlrader Seite.
Carlow, den 20. October 1891.
A. v. Linstow.
Förster.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Donnerstag, den 29. October d. J., Nachm. 1 Uhr sollen in Herrnburg:
1 eisenachs. Bauwagen,
12 Sack Kartoffel,
1 Stuhlwagen
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. - Sammelplatz der Käufer beim Schulzen Grieben in Herrnburg.
Schonberg, den 24. October 1891.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Verkaufs=Anzeige.
Dienstag, den 27. October d. J., Vormittags 9 1/2 Uhr, sollen im Gastwirth Boyeschen Locale in Schönberg an Nachlaß= etc. Sachen
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 84 Seite 4]Deutsche
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am Mittwoch, den 28. Octbr. 1891:
Rienzi. Große Oper in 5 Aufzügen von R. Wagner.
Anfang 6 Uhr. Ende 9 1/2 Uhr.
Schwerin, den 22. October 1891.
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.
Kampf= genossen= |
|
Verein 1870/71. |
Schönberg. |
Am Sonntag, den 1. November, Nachm. 2 Uhr, ordentliche Versammlung im Vereinslocal.
Tagesordnung:
Verschiedene Vereinsangelegenheiten.
Der Vorstand.
Zum Verschießen
von fettem Ochsenfleisch am Sonntag, den 1. und Montag, den 2. November bei Herrn Gastwirth Sterly in Selmsdorf lade Freunde und Gönner ergebenst ein.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M.
J. Bahr, Schlachter.
NB. Am Sonntag, den 1. November:
Einweihungs-Ball.
Düngerstreumaschine
(Patent Schloer) alleinig bewährtes System empfehlen wir gegen geringe Miethe angelegenlichst zur gefälligen Benutzung.
Ollndorf, im October 1891.
Oldörp & Bade.
Kohleneimer, Ascheimer, Ofenvorsetzer sowie sämtl. Ofengeräthe
empfiehlt C. Schwedt.
Die sechs diesjährigen, noch grauen Schwäne fliegen nach den umliegenden Gewässern und bitte ich die Herren Jagdberechtigten die Thiere als mein Eigenthum gütigst schonen zu wollen.
C. Schwedt.
4 Schafe und 4 Lämmer und 1 1/2jährige Hündin
sind sofort zu verkaufen bei
Schäfer Bruhn
in Westerbeck.
Am Mittwoch, den 28. d. M. fahre ich mit meinem Omnibus nach dem
Ratzeburger Viehmarkt.
Abfahrt von hier Mrgs. 5 1/2 Uhr, Neue Welt 7 Uhr
L. Schütt.
Für die vielen Glückwünsche und sonstigen Beweise liebevoller Theilnahme an unserer Hochzeitsfeier sagen wir Allen unsern innigsten Dank.
Ernst Heinrichs u. Frau
geb. Oldenburg.
Allen denen, die den verstorbenen Altentheiler H. Lenschow aus Rupensdorf die letzte Ehre erwiesen haben, sagen wir unsern aufrichtigsten Dank.
Die Hinterbliebenen.
Diejenigen Personen, welche sich an dem Festessen des 3. November, Nachmittags 4 Uhr, im Boye'schen Gasthause betheiligen wollen, werden ersucht, sich beim Herrn Gastwirth Boye bis zum Sonnabend dieser Woche Tischkarten à 3 M. zu lösen und dort zugleich den Musikbeitrag der Herren (50 .) einzuzahlen. Das Festprogramm liegt iin Boye'schen Gasthause aus.
Schönberg, den 26. October 1891.
Der Jubiläumsfestausschuß.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des bekannten
Bankhauses Philipp Fürst
in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen.
Hierzu eine Beilage
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 84 Seite 5]Beilage
zu Nr. 84 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 27. October 1891.
- In Lübeck hatte man zur Beschaffung einer Heizungsanlage für die St. Marienkirche einen Wohlthätigkeits=Bazar veranstaltet und hierzu zahlreiche Verkaufsobjecte durch freiwillige Spenden beschafft. Ein findiger Kopf, ein Professor des dortigen Gymnasiums, war auf die Idee gekommen, hervorragenden deutschen Künstlern und Schriftstellern Postkarten zu senden, mit der Bitte, auf denselben irgend ein Autogramm zu verewigen. Von mehreren Seiten wurde dieser Bitte entsprochen und zwar theils in scherzhafter, theils in ernsthafter Weise. U. a. schreibt Rudolf Baumbach:
Nimm hin dieses Blatt und ärgere Dich nit
Und heize die Lübecker Kirche damit.
Gustav Freitag scherzt:
Durch Belehren, Sagen, Singen
Seinem Volk das Herz zu wärmen
Dafür soll ein Dichter schwärmen.
Aber kaum wird ihm gelingen,
Läßt er auch auf kleinen Zetteln
Reim und Sprüche artig betteln,
Mit allen seinen sieben Sachen
Einer frommen Kirchengemeinde
Ihrer Andacht arge Feinde -
Kalte Beinchen - warm zu machen.
Aehnliche Verse, theils auch Zeichnungen widmeten: Paul Meyerheim, Wildenbruch, Defregger, Rosegger, Kaulbach, Wilbrand, Riehl, Klaus Groth, Paul Hayse und andere.
- Das Eisenbahnunglück auf dem Bahnhof in Kohlfurt stellt sich als größer und entsetzlicher heraus, als die ersten telegraphischen Nachrichten erkennen. Nach der amtlichen Mittheilung der kgl. Eisenbahndirection in Berlin sind 5 Personen getödtet, 2 schwer verwundet, die Anzahl der leicht Verwundeten ist noch nicht bekannt. Ueber das Unglück selbst berichtet der "Neue Görlitzer Anzeiger": Als der Schnellzug Breslau=Berlin (12 Uhr 51 Min.) in den Bahnhof einlief, fuhr ihm eine Rangiermaschine in die Flanke. Es erfolgte ein furchtbarer Zusammenstoß, bei dem leider auch verschiedene Menschenleben vernichtet worden sind. Ein Wagen erster Klasse und ein solcher dritter fuhren direct ineinander und geriethen in Flammen. Ein furchtbares Angstgeschrei ertönte aus den Trümmern, unter denen viele Personen begraben waren. Zwei Aerzte, welche sich im Zug befanden, waren ausgestiegen und leisteten, obwohl sie selbst verletzt waren, den verwundeten Passagieren alle mögliche Hilfe. Der Stationsarzt Dr. Würst wurde telegraphisch nach der Unglücksstelle gerufen und erschien dort noch in der Nacht. Der Zug nach Görlitz stand während der Katastrophe gerade zur Abfahrt bereit, so daß viele der Passagiere Augenzeugen des furchtbaren Unglücks worden. Zertrümmert sind von dem Breslauer Zug zwei Maschinen, ein Packwagen, drei Wagen erster und zweiter Klasse, ein Schlafwagen und eine Rangiermaschine.
- Ein äußerst wohlfeiles Barometer bildet nach einer neueren Beobachtung eine Tasse reinen Kaffees, in die man ein Stück Zucker gleiten läßt. Sammeln sich die aufsteigenden Luftblasen in der Mitte der Tasse, so wird schönes Wetter eintreten. Vertheilen sie sich gleichmäßig über die ganze Oberfläche, so ist, wie das Berliner Patentbureau Gerson & Sachse schreibt, veränderliches Wetter zu erwarten. Bilden dagegen die Blasen einen Ring oder ziehen sich auf eine Seite, so deutet dies auf bevorstehendes Regenwetter.
- Eingerostete Schraubenmuttern zu lösen, ist oft mit großen Schwierigkeiten verbunden, da dieselben häufig brechen, ohne sich zu rühren. Dagegen gelingt die Lösung, wenn man auf die Verbindungsstellen Kerosinöl bringt, welches in kürzester Zeit die kleinsten Ritzen durchdringt. In vielen Fällen hilft auch Terpentinöl. Wird nun an diese Schraubenmuttern oder Bolzen mit einem Hammer geklopft, so werden sie in den meisten Fällen lose werden und sich leicht aufschrauben lassen. In hartnäckigen Fällen setzt man die so behandelten Verbindungsstellen der Einwirkung der Hitze aus, die dann den gewünschten Erfolg hervorbringt.
- Der Knopf. In einem Hause nahe einer Kaserne. Die Gnädige ist auf dem Lande. Der Hausherr kommt unvermuthet in der Dämmerung nach Hause und sagt dem Stubenmädchen: "Anna, nähen Sie mir rasch einen Knopf hinten an meinen Frack an. Ich bin zu einem Souper geladen!" Anna bringt nach zwei Minuten den Frack, der Hausherr schlüpfte hinein und eilte von dannen. - Beim Souper große Heiterkeit. Man zischt, lacht und betrachtet den Rücken des Hausherrn mit unverhohlenem Vergnügen. Anna hatte sich nämlich in der Dunkelheit geirrt und einen . . . blanken Uniformknopf angenäht, den ihr "militärischer Beistand" einst zurückgelassen.
- Schreckliches Gericht. Ein kurzsichtiger Herr, dem das Gericht, welches ihm zu essen vorgesetzt ist, unbekannt und verdächtig ist, fragt einen hinter ihm Stehenden, den er für den Kellner hält: "Was ist das?" Dieser jedoch, ein Mitglied einer gerade koncertierenden Musikkapelle, denkt, der Herr frage ihn nach der gespielten Musikpiece und antwortet: "Das ist Fledermaus", worauf natürlich der Herr schaudernd das Essen stehen läßt.
- Old England! Dialog zwischen einem glänzenden Lebemann, der aber schon ein wenig "ruhebedürftig" ist, und einer jungen Miß: "Ich wäre glücklich, wenn Sie mir erlaubten, bei Ihrem Vater um Sie anzuhalten." "Aoh! Sie uissen nicht, uas das für ein Mann, der Papa von mir. "Ja, aber was könnte er mir denn thun, wenn ich zu ihm käme und um ihre Hand bäte?" "Er uäre im Stande, mit seinen Fuß zu treten in einem Theil von Ihnen."
- Kasernenhofblüthen. Unteroffizier (beim Turnen): "Müller, Sie Schnecke, Sie Schildkröte, Sie - Ihretwegen muß der jüngste Tag noch verschoben werden, damit Sie aufs Reck kommen!"
Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
[ => Original lesen: 1891 Nr. 84 Seite 6]Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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