[ => Original lesen: 1891 Nr. 51 Seite 1] Die staatliche Prüfung der Läufe und Verschlüsse der Handfeuerwaffen.
Im Reichstag ist u. a. auch der Entwurf eines Gesetzes angenommen worden, das zahlreichen Interessenten der Galanteriewaffenbranche als Erfüllung eines längst gehegten Wunsches zur größten Freude gereicht, indem es sich dabei um eine obligatorische Prüfung der Läufe und Verschlüsse der bisher mit einigem Mißtrauen gehandhabten Handfeuerwaffen, soweit selbige eben nicht dem Gebrauch der Armee dienen, handelt. Bereits im Jahr 1886 wurden von Seiten des Reichskanzleramtes diesbezügliche Erhebungen veranstaltet und einleitende Schritte gethan, die jedoch erst jetzt, nach 5 Jahren, haben beendigt werden können. Hinfüro wird nun infolge der amtlichen Prüfung, die an der Waffe durch einen eingeschlagenen Stempel sichtbar gemacht wird, die Exportfähigkeit der Erzeugnisse unserer einheimischen Waffenindustrie, welche bisher in ihren Beziehungen zum Ausland wesentlich beengt und gedrückt war, bedeutend erhöht und gekräftigt werden. In Zukunft wird der Jäger und der Schütze mit mehr Vertrauen auf die Sicherheit und Haltbarkeit der gekauften Waffe pochen, wodurch das gegenwärtig so oft getrübte Verhältniß zwischen Käufer und Fabrikant beseitigt und zugleich der ganze Geschäftsverkehr erleichtert und gefördert wird, denn die staatliche Prüfung bietet dem Käufer die völlige Gewißheit, daß das Material und die Zusammensetzung der Waffe wenigstens von vornherein tadellos gewesen ist. Von der unbedingten Güte und Haltbarkeit einer Schußwaffe kann die Sichtbarkeit des Stempels freilich nicht zeugen, denn durch den amtlichen Beschuß gerade können, wie das zuweilen die Verhältnisse mit sich bringen, der approbirte Lauf rissig und die Verschlußtheile undicht, werden. Der Weltmarkt wird künftig aber unfraglich eine erhöhte Nachfrage in deutschen Waffen aufzuweisen haben, während bisher die fremdländische Waare sich breit machte: französische, englische und belgische, weil eben die eingepreßte "Stempelmarke" ihre bessere Brauchbarkeit bekundete. Besonders war es Belgien, welches, theilweise mit günstigeren Arbeitsbedingungen ausgestattet, Mittel und Wege fand, den deutschen Gewehrmarkt mit schlechten Läufen zu überschwemmen, die oft nicht einmal im Erzeugungsland die staatliche Prüfung durchgemacht hatten. Was nun das Gesetz an sich belangt, so giebt der vorliegende Entwurf in dem knappen Rahmen von 10 Paragraphen unter Anlehnung an die einschlägige Gesetzgebung in anderen Staaten nur die nothwendigsten Bestimmungen über Zahl und Art der Beschußproben, über die Beschaffenheit der zu prüfenden Läufe und über ihre Ausstattung mit dem amtlichen Zeichen. Die näheren Verfügungen über die Art und Weise der prüfenden Praxis, über Einrichtung der Prüfungsanstalten, über Art und Quantum des zur Anwendung kommenden Pulvers werden den zuständigen Bundesregierungen überlassen bleiben. Der erste Paragraph als Einleitung lautet: "Handfeuerwaffen jeder Art dürfen nur dann feilgehalten oder in den Verkehr gebracht werden, wenn ihre Läufe und Verschlüsse nach den Vorschriften dieses Gesetzes in amtlichen Prüfungsanstalten geprüft und mit dem Prüfungszeichen versehen sind." Die Prüfung besteht in einer Beschußprobe mit verstärkter Ladung und findet bei Terzerolen und Revolvern nur einmal statt, während Pistolen und größere Schußwaffen zwei= bis dreimal die "Feuerprobe" aushalten müssen. Läufe und Verschlußtheile, welche nach einer Beschußprobe unganz oder aufgebaucht befunden werden, müssen durch Einsägen oder Zerschlagen unbrauchbar gemacht werden. Wer Waffen in den Handel bringt, deren Läufe oder Verschlüsse nicht das amtliche Prüfungszeichen tragen, "wird mit Geldstrafe bis zu 1000 Mark oder mit Gefängniß bis zu 6 Monaten bestraft." Bis zum Inkrafttreten des Gesetzes im vollständigen Umfang (1. April 1892) sind Handfeuerwaffen auf Antrag der Einsender durch die Ortsbehörde oder eine andere "von oben herab" noch näher zu bezeichnende Behörde mit einem vom Bundesrath noch zu bestimmenden "Vorratszeichen" zu versehen. Die Einrichtung der Prüfungsanstalten erfolgt durch die Bundesregierungen. Es werden nun die Prüfungsanstalten jedenfalls an Orte verlegt werden, wo die Gewehrbranche besonders heimisch ist und die größere gewerbliche Anlagen haben, z. B. Suhl, Sömmerda, Zella=Mehlis, St. Annen, Witten, Oberndorf und Gaggenau. Wenn dagegen mit Prüfungsanstalten solche Städte, die Militärgewehre verfertigen, die gar nicht unter die betr. Gesetzesparagraphen fallen, bedacht werden sollten, z. B. Erfurt, Spandau etc., so würde das beispielsweise für Suhl, wo jährlich wohl über 50 000 Rohre hergestellt werden, eine scharfe Maßregel sein, denn die dortigen Gewehrfabrikanten hätten dadurch nicht geringe Zeitverluste und Baraufwendungen zu beklagen, die der Post= und Eisenbahnverkehr mit sich bringen würde, abgesehen noch davon, daß für die amtliche Beschießung wohl immerhin auch ein Betrag von 30-50 Pfg. pro einmalige Prüfung erstattet werden muß. Der Staat wird durch dieses neue Gesetz sich eine einträgliche Einnahmequelle verschaffen; so weist z. B. der Jahresbericht der Birminghamer Prüfungsanstalt von 1885 bei einer Prüfung von 500 Stück Waffen bezw. Läufen eine Jahresrechnung von über 120 000 Mk. auf, eingerechnet 66 000 Mk. für Gehälter und Löhne, ca. 25 000 Mk. für Munition, ca. 8000 Mk. für Gebäulichkeiten und Instrumente, welche Ausgaben sämmtlich durch die Prüfungsgebühren gedeckt werden mußten. K.
Kaiser Wilhelm hat ein eigenhändiges Schreiben an den Sultan gerichtet, in dem er demselben für das Entgegenkommen und die schnelle Befreiung der Gefangenen von Tscherkeskoi dankt. Der Sultan ist darüber hocherfreut gewesen und hat dem Botschafter v. Radowitz beauftragt, dem Kaiser seine herzliche Dankbarkeit zu übermitteln.
Die kaiserlichen Prinzen werden während des Aufenthaltes des Kaisers und der Kaiserin in England eine Zeit an der englischen Seeküste zubringen. Am 6. Juli reisen sie auf der kaiserlichen Yacht
[ => Original lesen: 1891 Nr. 51 Seite 2]"Hohenzollern" von Vlissingen nach Felixtowe ab. Felixtowe liegt bei Harwich und zeichnet sich durch gesunde Nordseeluft und ruhige Lage aus.
In der Budgetdebatte zu Wien sagte gegenüber den jungczechischen Rednern der Landesvertheidigungsminister Welsersheimb: Die deutsche Armeesprache muß uneingeschränkt und reell bestehen bleiben, nicht vom Standpunkte einer privilegirten Nationalität aus, sondern vom Standpunkte der Ausbildung der Armee. Wer nicht die Nothwendigkeit einer gemeinsamen Armeesprache anerkennen wollte, müßte an der Möglichkeit einer vernünftigen Staatsexistenz zweifeln.
Die russische Kriegsmarine soll bis zum Herbst nach Fertigstellung der im Bau begriffenen Schiffe eine Vermehrung um zwanzig Fahrzeuge erfahren.
In den letzten zehn Jahren hat man die jährliche Rekruteneinstellung in Rußland nach und nach um 250 000 Manu erhöht.
Die z. Z. in Rom tagende italienische Kammer war am Sonntag anläßlich der Diskussion der auswärtigen Politik der Schauplatz empörender Exzesse. Zwischen den Deputirten der äußersten Linken und denen der Regierungsparthei fand eine förmliche Schlacht statt, worin viele Deputirte, darunter Cavalotti, total durchgeprügelt wurden. Die Tribünen des Hauses wurden geräumt und die Kammer vertagt.
Am Sonnabend reist der Prinz von Wales nach Port Victoria, um den deutschen Kaiser und die Kaiserin dort zu empfangen und nach Windsor zu geleiten. Die Ankunft in Windsor erfolgt um 4 Uhr Nachmittags. Von der Mündung der Themse bei Port Victoria an geben 4 Torpedoschiffe dem Kaiser das Ehrengeleit. Für den 10. Juli ist ein großer Hofball im Buckingham=Palast in Aussicht genommen.
Der oberste Befehlshaber der englischen Armee, der Herzog von Cambridge, ordnete zu Ehren des bevorstehenden Besuches des deutschen Kaisers, für den 11. Juli eine große Parade an. An derselben werden theilnehmen 20 000 Mann reguläres Militär und dazu noch viele Freiwillige aus London, die den Militärdienst zum Spaß betreiben. Die Engländer sind auf diese Leute sehr stolz, aber General Wolselay, der bekannte britische Heerführer, sagte einmal, man möchte die Ellenreiter zu Hause lassen.
Von den Auslassungen der englischen Presse über den bevorstehenden Besuch Kaiser Wilhelms führen wir die der "Morning Post" an, die das freundschaftliche Einvernehmen zwischen den beiden großen teutonischen Nationen in Europa betont. Das Blatt hebt hervor, dieses Mal statteten die Majestäten nicht nur der Souveränin einen Besuch ab, sondern auch der Nation.
Der Prinz und die Prinzessin von Wales waren am Sonntag die Gäste des Lord Hartington in Eastbourne. Der Geistliche der dortigen Emanuelskirche nahm die Gelegenheit wahr, um unter Hinweis auf den Baccaratprozeß ein langes Gebet für das Seelenheil des Prinzen zu verlesen und die anwesenden Kirchenbesucher aufzufordern, in dasselbe einzustimmen. Es war eine recht peinliche Situation für den Thronfolger Großbritanniens.
- Neustrelitz, 30. Juni. Se. Hoheit der Erbprinz begiebt sich morgen zu einem 14tägigen Aufenthalt nach Saßnitz (Rügen).
- Schönberg. Der Ausschuß des Herbergs=Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg hat in seiner letzten Sitzung einen für die Arbeiter unserer Stadt nicht unwichtigen Entschluß gefaßt. Es kommt im Winter und auch zu anderer Zeit oft vor, daß Tagearbeiter und Arbeitsfrauen eine Zeit lang feiern müssen und gerne arbeiteten, wenn sie auch nur auf einzelne Tage oder Stunden passende Arbeit fänden. Andererseits werden in manchem Haus öfters auch auf Stunden Arbeiter gebraucht und man möchte doch zunächst hiesige Arbeiter haben und weiß nicht, wer gerade ohne feste Arbeit ist. Vielfach hat man in solchen Fällen Gäste der Verpflegungsstation kommen lassen und es ist darüber im Interesse der hiesigen Arbeiter mannigfach geklagt worden. Deshalb hat der geschäftsführende Ausschuß des Herbergsvereins entsprechend der Bestimmung der Statuten, daß den hiesigen Arbeitern durch die Verpflegungsstation keine Concurrenz erwachsen soll, beschlossen, den Versuch zu machen, ob nicht durch die Errichtung einer Arbeitsnachweisestelle dem oben ausgesprochenen Bedürfniß der hiesigen Arbeiter und Arbeitgeber genügt werden könne. Wie ein Inserat in heutiger Zeitung sagt, hat der Hofschmied Dräger hieselbst es übernommen, Meldungen von Arbeitern, die für kurze Zeit zur Verfügung stehen, und von Arbeitgebern, die sofort Arbeiter suchen, entgegenzunehmen. Es wäre zu wünschen, daß die hier gebotene Gelegenheit nun auch fleißig benutzt würde und der Stadt zum Segen gereichte.
- Schönberg. In den letzten Tagen hatten wir hier täglich Gewitter mit Regenschauern. Das Gewitter am Dienstag war theilweise von Hagelschauern begleitet. Wie uns mitgetheilt wird, sind die Felder des Hauswirths Retelsdorf und des Schulzen Freitag in Ollndorf von Hagelschaden betroffen. Weitere Schäden sind bis heute, wenigstens bei hiesiger Hagelversicherungs=Gesellschaft, nicht angemeldet.
- Schönberg. Die hier am Montag allgemein verbreitet gewesene Nachricht von dem bei Gelegenheit einer Schlägerei in Schlagsdorf erfolgten Todschlag eines ostpreußischen Arbeiters, die auch von uns wiedergegeben wurde, bestätigt sich glücklicherweise nicht; auch ist die Verletzung des Geschlagenen nur unerheblich gewesen, da derselbe schon am folgenden Morgen wieder arbeitsfähig war.
Anzeigen.
Holz=Auction Nr. 30.
Am Donnerstag, den 9. Juli, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Scharenberg in Demern nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
Von der Gr. Rüntzer Feldmark und aus der Brandkuhle
70 Stück Loh=Eichen mit 107,11 Festmet.
18 Rmet. Loh=Eichen Kluft II. u. Olm.
120 Rmet. Loh=Eichen Knüppel I. u. II. Cl.
Nähere Auskunft über den Standort der Hölzer ertheilt auf Anfrage Herr Förster von Linstow=Carlow.
Schönberg, den 29. Juni 1891.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Armen=Torf=Abgabe.
Diejenigen Armen, welche durch Vermittelung der Schönberger Armenbehörde je 2 Mille Torf von den Großherzoglichen Möören erhalten, haben sich bis zum 15. dieses Monats bei mir zu melden, um den betr. Anweiseschein entgegenzunehmen. Spätere Anmeldungen können nur Berücksichtigung finden, wenn dann noch Torf vorhanden.
Schönberg, den 1. Juli 1891.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Verschönerungs=Verein.
Auf der am Dienstag den 30. Juni in Spehr's Hotel abgehaltenen Versammlung des Verschönerungs=Vereins ist der Beschluß gefaßt worden, da der Kassenvorrath nur noch wenige Mark aufweist, um wenigstens die bisher geschaffenen Anlagen in gutem Stande zu erhalten, die für dieses Jahr noch nicht eingezahlten Beiträge in der nächsten Zeit durch den bekannten Kassenboten einfordern zu lassen. Herr Zimmermeister Gierstorf von hier hat das Amt des Vereins Kassiers übernom
Der Vorstand.
C. Hottelet.
Warnung!
Wir erinnern daran, daß das Krautschneiden auf unserer Feldmark, sowie die Entwendung von Holz und Streu aus unseren Holzkoppeln verboten ist.
Diejenigen Personen, die wegen dieser Uebertretung von dem Husaren Doll betroffen werden, werden nach den Gesetzen bestraft.
Die Dorfschaften:
Selmsdorf, Sülsdorf,
Teschow und Zarnewenz.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 51 Seite 3]Stets vorräthig:
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 51 Seite 4] Zu dem am Montag, den 6. und Dienstag, den 7. Juli stattfindenden
Königschuß
laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflich als ergebenst ein.
Schönberg, den 26. Juni 1891.
Kapitain und Schaffner der Schützenzunft.
C. Schulze. F. Baer. J. Greiff.
------------------------
FEST-PROGRAMM.
Zur Vorfeier am Sonntag Nachmittag die üblichen Ständchen. - Abends: Harmonie=Musik im Schützenhause. - Um 10 Uhr Abends: Zapfenstreich.
Montag, den 6. Juli: Morgens 5 Uhr: Reveille durch die Stadt. - Um 1/2 7 Uhr: Antreten der Schützen vor "Spehrs Hotel". - Ausmarsch. - Nach Ankunft im Schützenhause: Beginn des Schießens nach der Königsscheibe und den beiden Gewinnscheiben. -Frühstück bei Tafelmusik. - Von 4 Uhr Nachmittags bis zum Einmarsch: Harmonie=Musik im Schützenhause, Entrée für Nichtmitglieder 30 Pfg.
Dienstag, den 7. Juli: Ausmarsch, Schießen, Harmonie=Musik wie am Montag Nachmittags 4 Uhr:
Ziehung der Tombola.
Abends: Grosser Ball im Schützenhause gegen Entrée für Herren Mk. 1,50 und für Damen 50 Pfg.
Mittwoch, den 8. Juli: Abends 1/2 8 Uhr: Festball im Schützenhause, nur für Ehren= und Zunftmitglieder, welche als Legitimation die betreffende Medaille mit Schleife zu tragen haben.
Trockene, fertige Maler=Farben sowie Leinöl, Firniß, Carbolineum, Lacke, Polirtinctur und Broncen empfiehlt
H. Brüchmann.
Stadt Lübeck.
Tanzmusik
an beiden Königschußtagen,
am ersten Tage à Tanz 10 Pfg.
Ausschank von Marienthaler u. Münchener Bier.
Sonntag den 12. u. Montag den 13. Juli findet bei mir ein
Scheiben-Schiessen
nach guten Gewinnen statt, wozu freundlichst einladet
Neue Welt. M. Holst.
Montag Nachmittag Concert, Abends Tanz.
Arbeitsnachweisstelle.
Auf Bitte des unterzeichneten Vereins hat Herr Hofschmied Dräger hieselbst in seiner Werkstatt eine Arbeitsnachweisestelle für beschäftigungslose hiesige Arbeiter und Arbeiterinnen eingerichtet und ist bereit, Meldungen von Arbeitern und Arbeitgebern entgegenzunehmen.
Schönberg i. M., den 1. Juli 1891.
Der Ausschuß des Herbergs=Vereins f. d. Fürstenth. Ratzeburg.
C. Langbein.
Statt jeder besonderen Meldung.
Heute Nachmittag 4 Uhr entschlief sanft nach längerem Leiden unser guter Vater, Schwieger= und Großvater, der
Hoffourier Carl Pustir
in seinem 76. Lebensjahre.
Neustrelitz, den 26. Juni 1891.
Die tiefbetrübten Hinterbliebenen.
Empfehle:
Lübecker Braunbier,
auf Gebinden und Flaschen.
Doppel-Malzbier à Fl. 12 Pfg.
Hell und dunkel
Lager=Bier
auf Gebinden und Flaschen.
Max C. Saß.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 5. Juli
Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Viehmarkt in Hamburg. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 27.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 51 Seite 5]Beilage
zu Nr. 51 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 3. Juli 1891.
- In Hamburg nahm die Bürgerschaft den Antrag des Senats betreffend die Ausdehnung des nördlichen Freihafengebietes fast einstimmig an und bewilligt die dazu erforderlichen 20 Millionen Mark.
- Aus Hamburg wird berichtet, daß dort ein Spekulant 11 000 Wispel Korn zu 225 Mk. pro Mispel mit der Verpflichtung verkaufte, während des Juni und Juli hiervon nichts nach Berlin zu verkaufen, damit die dortigen hohen Preise nicht gedrückt würden.
- Die 21 Hochschulen und Akademien des Deutschen Reiches werden in diesem Sommer insgesammt von 28 499 Studirenden und 3170 Hörern ohne Matrikel besucht. Die größte Frequenz weist Berlin mit 4611 Studirenden und 2367 Hörern ohne Matrikel, die geringste Rostock mit 368 Studirenden auf.
- Wie Berliner Blätter melden, ist wegen des entsetzlichen Vorfalles im Bärenzwinger des Zoologischen Gartens in Frankfurt am Main gegen den Director desselben, sowie gegen die bei der Affaire betheiligt gewesenen Beamten eine strafrechtliche Untersuchung auf Grund des § 222 des Str.=G.=B. (wer durch Fahrlässigkeit den Tod eines Menschen verursacht etc.) eingeleitet worden.
- In Braunschweig stürzte die tausendjährige Domlinde, ein altes Wahrzeichen Braunschweigs, plötzlich größtentheils zusammen; der Baum ist leider verloren.
- Eine blutige Bauerntragödie setzte am Mittwoch abend das Dorf Rhaumen, Rheinprovinz, in nicht geringe Aufregung. Ein Bauernmädchen unterhielt gegen den Willen ihrer Eltern ein Liebesverhältniß mit einem Burschen. Als sie ihren Liebsten am Abend besuchte, wurde sie von diesem in dessen Wohnung erschossen.
- Freiwillige für Unterofficier=Vorschulen zu Wohlau und Jülich können sich infolge Neueinrichtung dieser Schulen behufs Einstellung am 1. October d. J. noch jetzt bei den zuständigen Bezirks=Commandos in Begleitung ihres Vaters oder Vormundes persönlich melden. Hierbei sind folgende Papiere vorzulegen: Geburtsschein, Confirmations= bezw. Einsegnungsschein, ein Unbescholtenheits=Zeugniß der Polizeiobrigkeit und etwa vorhandene Schulzeugnisse. Alter mindestens 14 1/2 Jahr, Größe: 1,51 m, Brustumfang: mindestens 70 bis 76 cm.
- Der diesjährige deutsche Katholikentag wird vom 30. August bis 3. September in Danzig, zum ersten Mal im nordöstlichen Deutschland stattfinden. Es soll eine rege Betheiligung in Aussicht stehen.
- Bei dem am Freitag früh erfolgten Eintreffen des Manövergeschwaders in der Zoppoter Bucht bei Danzig geriethen die Panzerschiffe "Deutschland" und "Kaiser" auf Grund. "Deutschland" wurde bald abgebracht, "Kaiser" dagegen saß noch die ganze Nacht fest und konnte erst am Sonnabend nachmittag 7 Uhr durch "Siegfried" und "Baden" abgeschleppt werden.
- Das Oberlandesgericht zu Breslau hat dieser Tage als höchste Instanz unter Verwerfung eines gegentheiligen früheren Urtheils entschieden, daß das Impfgesetz Zwangsgesetz sei.
- Durch die Unvorsichtigkeit seines Wärters brach in Posen am Sonnabend früh ein Waschbär aus seinem Käfig, kam in den Hof eines Baumeisters in Jersitz und biß dort eine Kutscherfrau. Diese, obgleich aus 8 Wunden, besonders an den Händen und Armen blutend, faßte den Bären und warf ihn in den Keller, in dem sich mehrere Zimmerleute befanden, die das Thier mit einem Eisen totschlugen.
- Eine andere, das "Sonst und Jetzt" illustrirende Nachricht bringt die "Kreiszeitung" aus Siegen. Sie schreibt, daß, als kürzlich bei der Hauptversammlung des Vereins deutscher Hüttenleute ein Ingenieur Macko dem Fürsten Bismarck ein Hoch ausgebracht habe und die Versammlung ein Telegramm an den Fürsten Bismarck habe absenden wollen, der Regierungspräsident Winzer hiergegen Einspruch erhoben habe; es würde ihn seine Stellung kosten, soll der tapfere Mann gesagt haben, wenn er hierzu seine Zustimmung geben wolle. Und so sei die geplante Absendung des Telegramms unterblieben.
- In Trier eröffnete Oberbürgermeister de Nys die erste deutsche Rosenausstellung. In derselben sind über 1200 Rosenarten ausgestellt. Bei der Preisvertheilung erhielt die Firma Lambert u. Reiter in Trier drei erste Preise für die beste deutsche Rosenneuheit eigener Zucht und für das schönste Rosenarrangement; Soupert und Notting in Luxemburg erhielten den Ehrenpreis des Großherzogs von Baden.
- Bei der Eröffnung des Delegirtentages des bayrischen Veteranenbundes in München hat der Bundespräsident, General Gropper, erklärt, das Präsidium werde mit unnachsichtlicher Strenge gegen Vereine vorgehen, die sozialdemokratische Mitglieder bergen. Leider gebe es viele unfähige Vorstände, die düpiert würden und es nicht merkten.
- Der Director einer Münchener Brauerei sagt: "Es ist nicht genug, gutes Bier in die Welt zu schicken, man sollte auch jedem Wirth und Trinker die Behandlung lehren! Wie wird verfahren: Acht Zehntel der Wirthe verstehen nicht einzuschenken und neun Zehntel Trinker verstehen nicht zu trinken! Dem Biere muß seine Kohlensäure erhalten bleiben bis zum Munde des Trinkers. Durch die Kohlensäure nur bekommt das Bier gut. Wird sie durch verkehrtes Verfahren dem Bier entzogen, so hat es einen widrigen faden Geschmack und liegt wie Blei im Magen, macht Kopfschmerzen und allerlei Uebelbefinden. Durch mehrmaliges Umgießen verflüchtet sich ebenfalls die Kohlensäure, desgleichen durch Erwärmung. Erste Bedingung ist: Berührung des Bieres mit Luft und Erwärmung zu vermeiden, soviel als möglich; das Bierglas muß dicht unter den Hahne gehalten werden. Verkehrt ist: Das Einschenken tief unter dem Hahne und Auf= und Niederfahren des Glases, oder gar Luft einspritzen, wodurch die Kohlensäure geradezu gemordet wird. Etwas Thörichtes oder Schlimmeres kann dem Biere nicht gethan werden. Die meisten Trinker, die kein Verständniß haben, wollen aber viel Schaum sehen. Wirth und Trinker sagen bei viel Schaum: "Das ist ein Bier!" - Das ist aber verkehrt. "Das ist kein Bier!"
- In Berchina verschluckte ein junger Mann einen lebendigen Laubfrosch. Der Leichtsinnige mußte sich nach Erlangen begeben, um dort operirt zu werden.
- Die Krankheit des Grafen Hartenau, des ehemaligen Fürsten von Bulgarien, die, wie sich jetzt herausstellt, in einer Blinddarmentzündung besteht, hat eine besorgnißerregende Wendung genommen. Sein Bruder, Prinz Heinrich von Battenberg, ist an das Krankenlager berufen worden.
- Im ganzen russischen Reich sind die Lehrer an den deutschen Schulen vom Unterrichtsminister verständigt worden, daß sie ihre gegenwärtigen Stellungen aufzugeben haben, falls sie bis zum September nicht ein gutes Examen in der russischen Sprache bestanden haben. Der angebliche Zweck dieser Verfügung soll der sein, den deutschen Lehrern und Schülern gleiche Geläufigkeit in der russischen wie in der deutschen Sprache zu verschaffen.
- In der Türkei wird immer noch fortgeraubt. Wie aus Salonichi gemeldet wird, hat eine 25 Mann starke Brigantenbande einen reichen jüdischen Kaufmann, Juda Jaköl, aus seinem Haus in Gommendsche fortgeschleppt. Die Räuber verlangen 5000 Pfund Lösegeld.
- Bei dem Ort Viza, wo der Räuberhauptmann Athanas das Lösegeld in Empfang nahm, wurden 20 Personen als Hehler festgenommen und nach Adrianopel geführt.
- Viele Theile Englands wurden von schweren
[ => Original lesen: 1891 Nr. 51 Seite 6]Gewitterstürmen heimgesucht, die starke Verheerungen anrichteten. Der Blitz schlug in eine Kirchenschule in Liverpool und verursachte einen Zusammenbruch des Turmes. Etwa 700 Kinder befanden sich in den Schulräumen, wurden aber glücklicherweise nicht verletzt.
- In ganz Bengalen herrscht fürchterliche Hitze und ist die Sterblichkeit, namentlich unter Europäern sehr groß. Die Passatwinde sind ausgeblieben.
- Der Leipziger Schriftsteller Thom ist kürzlich für sein Gedicht "Hymne an die Arbeit" von Sr. M. dem Kaiser durch eine Subvention ausgezeichnet worden. Es dürfte von Interesse sein, die betreffende Hymne, die vor einiger Zeit von der Redaction des "Splitter" als bestes unter 114 eingegangenen Gedichten mit einem Preise gekrönt worden, kennen zu lernen. Dasselbe lautet:
Arbeit! Arbeit! Segensquelle!
Heil und Ehre deiner Kraft,
Die aus Finsterniß die Helle,
Edles aus Gemeinem schafft!
Aus dem Wirken quillt das Rechte,
Aus dem Schaffen keimt das Echte,
Wehe, wenn die That erschlafft!
In der müß'gen Stunde Gähnen
Stirbt das letzte Fünkchen Muth,
Träge in den kranken Venen
Schleicht das böse schwarze Blut,
Tiefer Gram umwölkt die Stirne,
Wahnsinn brütet im Gehirne,
Bis das Herz im Tode ruht!
Mensch! Was dich auch immer quäle
Arbeit ist das Zauberwort,
Arbeit ist des Glückes Seele,
Arbeit ist des Friedens Hort!
Deine Pulse schlagen schneller,
Deine Blicke werden heller
Und dein Herz pocht munter fort!
Völker, laßt das Murren, Klagen,
Ueber Götzendienerei,
Wollt ihr einen Götzen schlagen,
Schlagt den Müßiggang entzwei!
Nur die Arbeit kann erretten,
Nur die Arbeit sprengt die Ketten,
Arbeit macht die Völker frei!
- Ueber die Rettung Ertrinkender veröffentlicht der Vorsitzende des Hamburger Seeamts nachstehende, durch Erfahrung bewährte Rathschläge. "Wenn man sich einem Ertrinkenden nähert, rufe man ihm mit lauter, heller Stimme zu, daß er gerettet sei. Ehe man ins Wasser springt, entkleide man sich so vollständig und so schnell wie möglich. Man reiße nötigenfalls die Kleider ab, hat man aber keine Zeit dazu, so löse man jedenfalls die Unterkleider am Fuß, wenn sie zugebunden sind. Unterläßt man dies, so füllen sie sich mit Wasser und halten den Schwimmer auf. Man ergreife den Ertrinkenden nicht, so lange er noch stark im Wasser arbeitet, sondern warte einige Sekunden, bis er ruhig wird. Es ist eine Tollkühnheit, Jemanden zu ergreifen, während er mit den Wellen kämpft, und wer es thut, setzt sich einer großen Gefahr aus. Ist der Verunglückte ruhig, so nähere man sich ihm, ergreife ihn beim Haupthaar, werfe ihn so schnell wie möglich auf den Rücken und gebe ihm einen plötzlichen Ruck, um ihn oben zu halten. Darauf werfe man sich ebenfalls auf den Rücken und schwimme so dem Lande zu, indem man mit beiden Händen den Körper am Haar festhält und den Kopf desselben, natürlich mit dem Gesicht nach oben, sich an den Leib legt. Man erreicht so schneller und sicherer das Land, als auf irgend einer andern Art, und ein geübter Schwimmer kann sogar zwei bis drei Personen über Wasser halten. Ein großer Vortheil dieses Verfahrens besteht darin, daß man in den Stand gesetzt wird, sowohl seinen eigenen, wie des Verunglückten Kopf über Wasser zu halten. Auch kann man in dieser Weise sehr lange treiben, was von großer Wichtigkeit ist, wenn man ein Boot oder Sonstige Hülfe zu erwarten hat.
- Zur Erhaltung eines gesunden Viehstandes gehört u. a. auch, daß dem Vieh nur reinliches und erwärmtes Wasser in genügender Menge gereicht wird. Dies kann nur durch die sich selbst regulierenden selbstthätigen Tränker erreicht werden. Herr Kammergutspächter in Dölau hat dieselben im vorigen Jahre mit großem Erfolge eingerichtet, mehrere andere Landwirthe dortiger Gegend werden im Laufe des Jahres nachfolgen. Nach Einrichtung der selbstthätigen Tränker steigert sich der Wasserverbrauch um das Doppelte. Diese Tränker werden von der Maschinenfabrik Müller in Apolda und von Kupferschmied Hetzheim in Greiz ausgeführt.
- Die Verpackung des Salzes. Es scheint doch nicht gar so schwer zu sein, Salz einzupacken. Jede Köchin wird sich ohne weiteres getrauen, das Kunststück fertig zu bringen. Nun gut - so möge sie ihre Methode nur der holländischen Regierung mittheilen, und sie kann 10 000 Gulden dafür bekommen. Diese Regierung hat nämlich soeben ein internationales Preisausschreiben erlassen, worin sie die genannte Summe ausgesetzt, für die Ausfindigmachung der wirksamsten Emballage zur Verpackung des Salzes, das in Niederländisch=Indien in staatlicher Regie verkauft wird.
Der vergnügte Landmann nach Claudius.
Vivat, der Landmann, vivat hoch!
Ihr seht es mir nicht an;
Ich habe wenig und bin wohl doch
Ein großer, reicher Mann.
Früh morgens, wenn der Tau noch fällt,
Geh ich vergnügt im Sinn,
Gleich mit dem Nebel 'naus auf's Feld
Und pflüge durch ihn hin.
Und sehe, wie er wogt und zieht
Rund um mich nah und fern,
Und sing dazu mein Morgenlied
Und denk an Gott den Herrn.
Die Krähen warten schon auf mich
Und folgen mir getreu,
Und alle Vögel regen sich,
Und thun den ersten Schrei.
Indessen steigt die Sonn' herauf
Und scheinet hell daher,
Ist so was auch für Geld zu Kauf,
Und hat der König mehr?
Und, wenn die junge Saat aufgeht,
Wenn sie nun Aehren schießt;
Wenn so ein Feld in Hocken steht;
Wenn Gras gemähet ist.
O wer das nicht gesehen hat,
Der hat deß' nicht Verstand.
Man trifft Gott gleichsam auf der That
Mit Segen in der Hand.
Und siehts vor Augen, wie er frisch
Die volle Hand ausstreckt,
Und wie er seinen großen Tisch
Für alle Wesen deckt.
Er deckt ihn freilich, er allein!
Doch hilft der Mensch und soll
Arbeiten und nicht müßig sein,
Und das bekommt ihm wohl.
Denn nach dem Sprüchwort: Müssiggang
Ist ein beschwerlich Ding,
Und schier des Teufels Ruhebank
Für Vornehm und Gering.
Mir macht der Böse keine Noth,
Ich dresch ihn schief und krumm,
Und flüg' und hau' und grab' ihn tot
Und mäh ihn um und um.
Und wird mirs auch bisweilen schwer;
Mags doch! Was schadet das?
Ein guter Schlaf stellt alles her,
Und morgens bin ich baß,
Und fange wieder fröhlich an
Für Frau und Kind. Für sie,
So lang ich mich noch rühren kann,
Verdrießt mich keine Müh'.
Ich habe viel, das mir gehört,
Viel Gutes hin und her. -
Du droben hast es mir bescheert;
Bescheere mir noch mehr.
Gieb, daß mein Sohn dir auch vertrau'
Weil du so gnädig bist;
Lieb' ihn und gieb ihm eine Frau
Wie seine Mutter ist.
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