No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Juni
1891
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 47 Seite 1]

                Das Impfgeschäft im Impfbezirk III (Domhof Ratzeburg) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt und zwar:

I. im Impfdistrikt Mannhagen,

bestehend aus den Ortschaften:

Hammer, Mannhagen, Panten und Walksfelde,
a. Impfung der im Jahre 1890 geborenen Kinder und
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Mannhagen und Walksfelde

am Donnerstag, den 25. Juni d. Js.
Nachmittags resp. 2 und 4 Uhr,

im Schulhause zu Mannhagen während die Revision der Schutzblattern

am Donnerstag, den 2. Juli d. Js.,
Nachmittags resp. 2 und 4 Uhr,

in dem gedachten Lokal wird vorgenommen werden.

II. im Impfdistrict Ziethen

bestehend aus den Ortschaften:

Ziethen, Bäk, Domhof Ratzeburg, Lankow, Mechow (Hof und Dorf), Römnitz und Wietingsbeck,
a. Impfung der zu Domhof Ratzeburg und in Römnitz im Jahre 1890 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus der Ortsschule zu Domhof Ratzeburg

am Freitag, den 26. Juni d. Js.,
Vormittags resp. 10 1/2 und 10 Uhr,

in der Wohnung des Herrn Dr. med. Arndt zu Domhof Ratzeburg, während die Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 3. Juli d. Js.,
Vormittags resp. 10 1/2 und 10 Uhr,

ebendaselbst stattfinden wird.

b. Impfung der im Jahre 1890 zu Ziethen, Bäk, Lankow, Mechow (Hof und Dorf) und Wietingsbeck geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Ziethen, Bäk und Lankow

am Montag, den 29. Juni d. Js.,
Nachmittags resp. 2 und 4 Uhr,

im Schulhause zu Ziethen, während die Revision der Schutzblattern

am Montag, den 6. Juli d. Js.,
Nachmittags resp. 2 und 4 Uhr,

in dem gedachten Lokale wird vorgenommen werden.

III. im Impfdistrict Schlagsdorf,

bestehend aus den Ortschaften:

Schlagsdorf (Hof und Dorf), Campow, Hoheleuchte, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neuhof und Schlagbrügge
a. Impfung der im Jahre 1890 geborenen Kinder und
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Schlagsdorf, Campow und Kl. Molzahn

am Sonnabend, den 27. Juni d. Js.,
Nachmittags resp. 2 und 4 Uhr,

[ => Original lesen: 1891 Nr. 47 Seite 2]

im Schulhause zu Schlagsdorf, während die Revision der Schutzblattern

am Sonnabend, den 4. Juli d. Js.,
Nachmittags resp. 2 und 4 Uhr,

in dem gedachten Lokal vorgenommen werden wird.

                Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obgedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.

                Eltern, Pflegeeltern oder Vormündern, deren Kinder oder Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen gestraft.

                Diejenigen Betheiligten, welche von der Impfung durch den Impfarzt keinen Gebrauch machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, dem bestellten Impfarzte bis zum Jahresschluß den Nachweis der geschehenen Genügung der Impfpflicht zur Vermerkung in der Impfliste zu geben.

                Schönberg, den 17. Juni 1891.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
I. V.: H. Spieckermann.


Ersparniß= & Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                                                    
Johannistermines
vom 24. Juni bis 1. Juli d. J.
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 28. Juni d. J.,
von 7 bis 9 1/2 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 17. Juni 1891.                                                    
                                                    Das Directorium.


Bekanntmachung.
Die Mitglieder des                                                    
Möbel-Versicherungs-Vereins
werden gebeten, ihren einfachen Beitrag bis zum 1. Juli d. J. an die Kreisvorsteher zu entrichten.
                                                    Der Vorstand.


Agentur der
Mecklenburg. Bank in Schwerin
für Schönberg und Umgegend.

Spar= und Capital Einlagen werden z. Zt. verzinst:

1. gegen Sparbücher der Bank mit dreieinhalb pro cent;
2. gegen Schuldverschreibungen der Bank je nach der Kündigungsfrist mit dreieinhalb, drei und zwei pro cent;
3. im Baar=Conto=Corrent mit zwei pro cent.
Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit und übernimmt Bankcommissionsgeschäfte aller Art zu billigen Bedingungen.

Schönberg.                                                     Wilh. Schrep,
                                                                       Stadtsecretair.


Auction.

Am 30. Juni sollen im Gasthaus des Herrn Tretow zu Demern Morgens 10 Uhr

Betten, Mobilien, Glas, Porzellan und diverse Sachen

meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    Struck.


Gesucht wird noch zum bevorstehenden Johannis=Termine in hiesige Landstellen und städtische Grundstücke folgende Posten Geld: Ein Posten von 2400 M., ein von 1200 M., ein von 1000 M., ein von 800 M. und ein Posten von 12 000 M. Letzterer als erstes Geld in Hypothek,

                                                    durch P. Maass,
                                                    vor der Marienstraße.


ff. Margarin-Butter
empfiehlt                                                    
Schönberg.                                                     J. A. Siebenmark.


Zeitungslesern

bietet das täglich zweimal in einer Morgen= und Abend=Ausgabe erscheinende Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung in der Reichhaltigkeit, Mannigfaltigkeit und Gediegenheit seines Inhalts die interessanteste und anregendste Lectüre.
Die hervorragenden Leistungen des "Berliner Tageblatt" in Bezug auf rasche und zuverlässige Nachrichten über alle wichtigen Ereignisse, durch umfassende besondere Drahtberichte seiner an allen Weltplätzen angestellten eigenen Korrespondenten werden allgemein gebührend anerkannt. In einer besonderen vollständigen Handels=Zeitung wahrt das "Berliner Tageblatt" die Interessen des Publikums, wie diejenigen des Handels und der Industrie durch unparteiische und unbefangene Beurtheilung. Unter Mitarbeiterschaft gediegener Fachautoritäten auf allen Hauptgebieten, als Theater, Musik, Litteratur, Kunst, Naturwissenschaften, Heilkunde etc., erscheinen im "Berliner Tageblatt" regelmäßige werthvolle Original=Feuilletons, welche vom gebildeten Publikum besonders geschätzt werden. Das B. T. bringt ausführliche Parlamentsberichte, bei wichtigen Sitzungen in einer Extraausgabe, welche noch mit den Nachtzügen versandt wird. Ziehungslisten der preußischen Lotterie, sowie Effekten=Verloosungen. Militärische und Sport=Nachrichten, Personal=Veränderungen der Civil= und Militär=Beamten. Ordens=Verleihungen. Reichhaltige und wohlgesichtete Tages=Neuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen. Interessante Gerichtsverhandlungen. - In der Montags=Ausgabe des "Berliner Tageblatt": "Zeitgeist" geben sich die ersten Schriftsteller mit gediegenen und zeitgemäßen Beiträgen ein Stelldichein. Das illustrirte Witzblatt "Ulk" erfreut sich wegen seiner zahlreichen vorzüglichen Illustrationen, sowie seines treffend witzigen und humorvollen Inhalts längst der ungetheilten Gunst der deutschen Lesewelt. Die "Deutsche Lesehalle" bringt als "illustr. Familienblatt" unter sorgfältigster Auswahl des Stoffes kleine, Herz und Gemüth anregende Erzählungen, sowie Aufsätze belehrenden Inhalts. Die "Mittheilungen über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft" bringen neben selbstständigen Fachartikeln zahlreiche Rathschläge für Haus, Hof und Garten. Im täglichen Feuilleton finden die Original=Romane und Novellen der ersten Autoritäten Aufnahme, so erscheinen im nächsten Quartal folgende interessante Erzählungen: "Eva Siebeck" von B. von Suttner, "Lundwig von Rosen" von F. von Bülow, "In der elften Stunde" von M. Stahl. . - Man abonnirt auf das "Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung" nebst seinen vier werthvollen Separat=Beiblättern bei allen Postanstalten des Deutschen Reiches für 5 Mark 25 Pfg. vierteljährlich. - Probe=Nummern gratis und franco.


Guss-Stahl-Sensen,
Sensenbäume, Heu- und Kornharken, Heuforken
mit und ohne Stiel, empfiehlt billigst                                                    
                                                    W. Wieschendorf, Kaufmann.


1 Vollblut-Oxfordschiredown- (5 Jahre alt) und 8 Lammböcke (Kreuzung, fast Vollblut)
hat zu verkaufen                                                    
                                                    Kaiser-Stove.


Matjes-Hering
empfiehlt                                                    W. Wieschendorf.


Gesucht zu sofort ein nicht zu junges                                                    
Kindermädchen.
                                                    Beckergrube 62, 1. Etage.
                                                     Lübeck.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 47 Seite 3]

Joh. Witt, Maschinenfabrik,
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Am 14. und 15. Juni
Scheiben-Schiessen
nach werthvollen Gewinnen, wozu freundlichst einladet
Pogetz.                                                     P. Schlatow.
Die Tanzmusik findet am Montag, den 15. statt.


Am Sonntag, den 21. d. Mts. findet in Mahlzow ein

Taubenwerfen

statt, wozu freundlichst einladen die Mädchen der Dorfschaften Kleinfeldt u. Mahlzow.


Sensen und Sicheln
nur Garantiewaare empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.
Wiederverkäufer werden gesucht.


Ich beabsichtige die Vor= und Nachmaht meiner Wiese im Köppenmoor auf dem Stamm zu verkaufen oder zu verpachten, sowie 2 Stücke Kleefutter auf dem Kavallier zu verkaufen.

                                                    Johanna Creutzfeldt.


Ich habe ein gutes                                                    
Arbeitspferd
abzugeben.                                                    
Rieps.                                                     Isenhagen.


Gußstahl- & Schmiedestahlsensen
unter Garantie empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Leere Champagnerflaschen
empfiehlt zu billigen Preisen                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Diedrich Teschau,
Lübeck, Breitestr. 24.
Specialgeschäft in
Messerwaaren,
Waffen, Barometer- und Thermometer.
Reparaturwerkstatt. Hohlschleiferei.


Wegen Fortzuges ersuche ich Alle, die Forderungen an mich haben, dieselben gefälligst bis zum 25. Juni d. J. bei mir einreichen zu wollen.
Demern bei Rehna i/M.

                                                    Amtsrath Wicke.


Diesjährigen hiesigen
Honig empfiehlt                                                    H. Brüchmann.


Wunderbar ist der Erfolg

Sommersprossen, unreiner Teint, gelbe Flecke etc. verschwinden unbedingt beim täglichen Gebrauch von:

Bergmann's Lilienmilch-Seife

von Bergmann & Co. in Dresden.
Vorräthig à Stück 50 Pfg. bei Apotheker Montag.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 47 Seite 4]

Vielseitigen Anfragen entsprechend veröffentliche ich nachstehend das alte Preisverzeichniss der Carl Oderichschen Weine:

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

                          Bei Bezügen über 50 Flaschen 10% Rabatt, 6 Monate Ziel.
                          Bei Baarzahlung 4% Sconto.
                          Probesendung gern zu Diensten.

                          Hochachtungsvoll
Wittenburg, im Juni 1891.                                                     C. Marung.


Der Weg von Schönberg nach Dassow ist wegen Reparatur einer Brücke auf der Mahlzower Feldmark am 25. 26. und 27. d. M. für Fuhrwerk gesperrt.
Mahlzow, d. 18. Juni 1891.

                                                    Die Dorfschaft.


Das Missionsfest
im Fürstenthum Ratzeburg

wird am Mittwoch, den 1. Juli in der Kirche zu Selmsdorf gefeiert werden. Gottesdienst 10 Uhr. Festpredigt: Herr Pastor Petersen=Dreibergen. Bericht: Herr Pastor Eulenberg=Schlagsdorf. Mittagessen im Gasthof Michaelsen 1 Uhr. Nachmittagsfeier 3 Uhr.

                                                    Der Vorstand.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 21. Juni

Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
  Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 25.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 47 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 47 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 19. Juni 1891.


        Nr. 8 des Offiz. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1891 enthält in der
        II. Abtheilung:

(1.) Bekanntmachung, betr. das Königlich Rumänische Konsulat in Hamburg.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Hanseatische Mit= und Rück=Versicherungs=Gesellschaft in Lübeck.
(3.) Bekanntmachung, betr. die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat Mai 1891.
(4.) Bekanntmachung, betr. die Postverbindungen zwischen Dassow und Schönberg (Mecklb.) und zwischen Rehna und Schönberg (Mecklb.)
(5.) Bekanntmachung, betr. die Postdampferverbindung mit Helgoland.
(6.) Bekanntmachung, betr. Postverkehr mit den Kaiserlichen Postagenturen in Tanga und Lindi (Deutsch=Ostafrika).
(7.) Bekanntmachung, betr. die Versendung von Postpacketen nach Bangkok (Siam).
        III. Abtheilung. Dienst= etc. Nachrichten.


Die Wünsche der seßhaften Kaufmannschaft und sonstiger Gewerbetreibenden betr. die Abänderung der Gewerbeordnung bezüglich des Hausierwesens und des Detailreisens scheinen ihrer baldigen Verwirklichung entgegenzugehen. Der Bundesrath hat in seiner letzten Sitzung eine darauf bezügliche Eingabe des Centralvorstandes der kaufmännischen Vereine und Verbände Deutschlands dem Reichskanzler als Material für den in Aussicht genommenen Gesetzentwurf zur Beschränkung des Hausierhandels überwiesen.
Wie die "Hamburger Nachrichten" melden, hat Fürst Bismarck den Unbilden der Witterung mit seiner Gesundheit insofern Tribut zahlen müssen, als sich ein Anfall des in früheren Jahren häufiger bei ihm aufgetretenen Uebels des Hexenschusses eingestellt hat, der den Fürsten in der körperlichen Bewegung etwas behindert, im Uebrigen aber seiner Gesundheit in keiner Weise Eintrag thut.
Der Erbgroßherzog von Oldenburg ist am Sonnabend auf dem Weg von der Ulanenkaserne nach dem Schloß von einem älteren Frauenzimmer, das schon öfter wahnsinnige Haßanwandlung gegen das Militär gezeigt hat, mit Steinen beworfen worden.
Bezüglich der Johann Orth'schen Hinterlassenschaft erfährt der "Hamburger Korrespondent", daß die Versicherung Orths von den Erben noch nicht erhoben, sondern bei der Hamburger Vereinsbank zinstragend deponirt ist, weil das Schiff "Margaretha" nach österreichischem Gesetz noch nicht formell als verschollen erklärt werden kann, während jedoch die Versicherung nach hamburgischem Recht, dieselbe beträgt 260 000 Mk., bereits fällig ist.
Königin Natalie von Serbien ist in Ungheni (Bessarabien) bedenklich erkrankt. Mehrere Professoren der medizinischen Fakultät in Kiew sind zur Konsultation berufen worden.


- Schönberg. Am Dienstag, den 16. d. M. wurde vor der Strafkammer beim Großh. Amtsgerichte hier in nachstehenden 2 Strafsachen verhandelt. Der 21 Jahre alte Knecht M., welcher schon seit 3 Jahren bei dem Kaufmann Maaß zu Schönberg zur Zufriedenheit seines Dienstherrn diente, beging, durch schlechte Gesellschaft verdorben, mehrere Veruntreuungen gegen seinen Dienstherrn. Nachdem er demselben eine Kiste Cigarren entwendet hatte, öffnete er eines Morgens mittels eines falschen Schlüssels die Ladenkasse und entnahm derselben 20 M. Da aber das Fehlen dieses Geldes sofort bemerkt wurde, so gelang es mit Hülfe der Polizeibeamten, den Angeklagten sofort des Diebstahls zu überführen und ihm das Geld wiederabzunehmen. Mit Rücksicht auf die frühere gute Führung des Angeklagten stellte der Dienstherr wegen der Entwendung der Cigarren keinen Strafantrag und war deßhalb gegen den Knecht M. nur die Anklage wegen des Gelddiebstahls erhoben worden. Der Angeklagte gestand seine Begangenschaft reumüthig ein und wurde, weil er noch niemals bestraft worden war, unter Annahme mildernder Umstände zu der geringsten zulässigen Strafe von 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. - Als 2. Angeklagter wurde aus der Untersuchungshaft vorgeführt der Schlächter M. aus Marlow, welcher bereits 21 mal Criminalstrafen erlitten hatte. In der Nacht vom 19. auf 20. April d. J. wurden die beiden Söhne und der Knecht des Fischers Böttcher zu Wietingsbeck durch das andauernde Bellen des Hofhundes geweckt und sahen sie durch das Fenster ihrer Schlafkammer, daß der Angeklagte das erst vor einigen Tagen für den Preis von 635 M. seitens des Böttcher gekaufte Pferd aus den Stall heraus und vom Hof herunter führte, während ein Genosse des Angeklagten neben herging. Nothdürftig bekleidet sprangen die Böttcher'schen Söhne und der Knecht aus dem Fenster, verfolgten den Angeklagten und holten ihn in dem Salemer Wege ein. Der Angeklagte, welcher sich einen falschen Namen beilegte, behauptete, daß er das herumlaufende Pferd ergriffen habe. Da aber das Herunterbringen des Pferdes vom Hofe gesehen worden war, so wurde der Angeklagte zum Husaren Brandt gebracht und seitens desselben an das amtsgerichtliche Gefängniß abgeliefert. Der Genosse des Angeklagten hatte sich durch die Flucht der Festnahme entzogen und wollte der Angeklagte den Namen desselben nicht kennen. In der Hauptverhandlung berief der Angeklagte sich darauf, daß er betrunken gewesen sei und das Pferd nur deßhalb aus dem Stall geholt habe, um seinen gleichfalls betrunkenen Genossen, welcher nicht mehr habe gehen können, reiten zu lassen. Seitens der Zeugen wurde aber constatirt, daß der Angeklagte zwar nach Branntwein gerochen habe, aber völlig Herr seiner Sinne gewesen sei und hielt das Gericht auf Grund dieses Zeugnisses und unter Berücksichtigung der Persönlichkeit des Angeklagten sich überzeugt, daß der Angeklagte das Pferd in der Absicht genommen habe, sich dasselbe zuzueignen und es in irgend einer Weise für sich zu verwerthen. Als mehrfach rückfälliger Dieb wurde der Angeklagte zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr 6 Monaten und zu Ehrverlust auf die Dauer von 2 Jahren verurtheilt und wurde auch die Polizeiaufsicht gegen ihn für zulässig erklärt.
- Die vom Blitzschlag getroffenen Soldaten des Franz=Regiments in Berlin befinden sich sämtlich auf dem Weg der Besserung. Auch der am schwersten verletzte Gefreite Bär wird gerettet werden, allerdings wird er zeitlebens ein Krüppel bleiben.
- In Riebnitz hat sich ein "Verein zur Beschaffung von thierärztlich untersuchtem Fleisch" gebildet. Zum Vorstand desselben wurden gewählt Schiffer Wilhelm Niemann, Amtsprotocollist Zander, Schiffer Tönnies Voß, Realschullehrer Wilken und Gastwirth Senst. Es wurde, da man in Erfahrung gebracht, daß die Schlachterinnungs=Mitglieder daselbst thierärztlich untersuchtes Fleisch nicht liefern wollten, beschlossen, diejenigen hiesigen Schlachter, welche ihr Vieh thierärztlich untersuchen lassen wollen, aufzufordern, sich beim Vorstand des Vereins zu melden, um danach mit ihnen in nähere Verhandlung zu treten. Sollte sich nach Ablauf einer bestimmten Frist keiner von den hiesigen Schlachtern gemeldet haben, so wird der Vorstand mit auswärtigen Schlachtern in Verbindung treten, vor Allem mit leistungsfähigen Schlachtern in Damgarten und Rostock. Der Schlachtermeister Dierling in Damgarten hat sich bereit erklärt, in Riebnitz eine Verkaufsstelle für thierärztlich untersuchtes Fleisch zu

[ => Original lesen: 1891 Nr. 47 Seite 6]

errichten, auch haben sich mehrere Gutsbesitzer zur Lieferung von ausreichendem Vieh erboten und der hiesige Vorschußverein will das ihm gehörige früher Hakendahl'sche Haus in der langen Straße als Verkaufslocal überlassen.
- Der Lloyd erwartet einen großen Zuzug skandinavischer und englischer Heizer, welche, um Behelligungen seitens der Ausständigen zu entgehen, auf dem auf der Rhede liegenden Lloyddampfer "Amerika" kasernirt werden sollen.
- Bei der Kavallerie wurden jetzt probeweise die neuen Säbel ausgegeben. Sie sind geformt wie die Infanterie=Offiziersdegen, kürzer und leichter als die alten, ganz gerade und werden am Sattel befestigt.
- In Elsaß=Lothringen sind die Ernteaussichten in diesem Jahr ziemlich befriedigend. Wie der Unterstaatssekretär Schraut im Landwirthschaftsrath von Elsaß=Lothringen, der am Freitag unter dem Vorsitz des Statthalters eröffnet worden ist, mitgetheilt hat, ist nach angestellten Ermittelungen für Winterfrüchte im Elsaß eine Mittelernte, in einzelnen Kreisen sogar eine bessere Ernte zu erwarten. In Lothringen sind die Aussichten für Winterfrüchte weniger befriedigend, dagegen sind für Sommergetreide, Futter, Kartoffeln und Obst die Aussichten überall sehr gut.
- Am 12. d. M. früh ist in Wernigerode vom Brocken folgendes Telegramm eingegangen: "Nachts Sturm, Wiesen weiß, Schneetreiben." Auch von der Schneekoppe werden stärkere Schneefälle gemeldet, ebenso aus den Hochalpen. Auf dem Sonnblick liegt der neue Schnee 35 cm hoch bei 11° Kälte.
- Am 13. d. M. hat an der Nordsee ein furchtbarer Sturm gewütet. Besonders starke Verwüstungen werden von der dänischen Küste gemeldet, desgleichen Unglücksfälle von Schiffen. Die Rettungsstation Leba hat von dem gestrandeten deutschen Schooner "Arche" 4 Personen durch den Raketenapparat gerettet, die Rettungsstation Neufahrwasser 3 Personen von einem in höchster Seenoth befindlichen Fischerboot durch das Rettungsboot der Station.
- In der Nähe der Ostseeküste wüteten am Sonnabend heftige Stürme. Die Mannschaft eines gestrandeten Schiffes wurde durch Rettungsboote ans Land gebracht.
- Den Münchener Neuesten Nachrichten zufolge, verhandelt die Pforte mit Krupp wegen bedeutender Kanonen= und Munitionslieferung.
- Einen gräßlichen Fund machte in Hartmannshof bei Lauf eine Bäuerin, die aus dem Hausbrunnen Wasser schöpfen wollte und dabei auf einem Gegenstand stieß, den sie nur mit vieler Mühe heraufbringen konnte - es war das eigene Kind der Bäuerin, das jedenfalls dem Brunnen zu nahe gekommen war, hineinstürzte und ertrinken mußte.
- Auf seinem Schlosse Zinneberg starb Friedrich Wilhelm Scanzoni im 70. Lebensjahre. Unter den praktischen Aerzten und Universitätslehrern Deutschlands dürfte kaum einer genannt werden können, dessen Name populärer gewesen wäre als der des berühmten Würzburger Frauenarztes. Aus allen Ländern strömten junge Mediziner an das Julius=Hospital, um den Vorträgen des Altmeisters der Gynäkologie begierig zu lauschen, und aus allen Ländern begaben sich leidende Frauen nach Würzburg, um bei Scanzoni sich Rath in ihren Fährlichkeiten und Leiden zu erholen. Er war geradezu der Abgott der leidenden Frauenwelt. Schon sein Wort, sein Blick war Trost und Linderung gewesen. Es giebt kaum einen Mediziner, in dessen Bücherei nicht Scanzonis Lehrbücher anzutreffen wären. Scanzoni war am 21. Dezember 1821 in Prag geboren, woselbst er Medizin studirte. Seit 1850 lebte und lehrte er in Würzburg an der medizinischen Fakultät, zu deren Zierde er gehörte.
- Im Riesengebirge schneite es am Sonnabend ungemein heftig.
- Aus den österreichischen Hochalpen werden starke Schneefälle, bis tief in die Thäler hinab, gemeldet. Auf dem Sonnblick liegt der Schnee bei 11 Grad Kälte der Neuschnee 35 Centimeter hoch.
- In Leitomischl (Böhmen) erschoß der Rechtspraktikant Johann Brachtl, der im Garten seiner Eltern nach Sperlingen zielte, seine 18jährige bildhübsche Schwester Marie, die beschäftigt war, für den kränklichen Vater im Garten ein Ruhelager herzurichten. Aus Verzweiflung über das Unheil richtete Brachtl den zweiten Lauf des Gewehres gegen seine eigene Schläfe, drückte ab und blieb sofort tot.
- Ein Eisenbahnunglück, so schrecklich, wie kaum je eines in Europa vorgekommen ist, hat sich am Sonntag Nachmittag bei Mönchenstein in der Nähe von Basel ereignet. Mönchenstein ist die erste Station von Basel auf der Jura=Simplonbahn, welche vor dem Ort die Birs, einen Nebenfluß des Rheins, auf einem hohen Viadukt überschreitet. In Mönchenstein wurde am Sonntag ein Gesangsfest gefeiert und etwa tausend Ausflügler, zumeist Baseler, begaben sich mit dem um 2 Uhr 15 Min. von Basel abgehenden Personenzug dorthin. Als der Zug die Brücke passirte, brach dieselbe zusammen und beide Lokomotiven, zwei vollbesetzte Personenwagen, ein Post= und ein Gepäckwagen stürzten in die gerade gegenwärtig sehr hochgehende Birs hinab. Beide Personenwagen wurden vollständig zertrümmert, sämmtliche Fahrgäste in denselben mit dem Zugführer, Lokomotivführer und Heizer getötet. Der dritte Personenwagen blieb zwischen dem Brückenkopf und den Trümmern in der Schwebe hängen, und der darauf folgende Wagen fuhr auf denselben auf, während die übrigen Wagen entgleisten und auf der Brücke festgehalten wurden. Bis Montag Mittag waren 46 meist schrecklich verstümmelte Tote und über 100 Verwundete geborgen. Viele Reisende liegen noch im Wasser unter den Trümmern. Die Zahl der Toten wird auf mehr als 80, die der Verwundeten auf 150 geschätzt. Die Verwundeten wurden nach Basel befördert, wo einige an den Folgen der Verletzungen alsbald gestorben sind. Die erste Hülfe wurde von der Feuerwehr von Mönchenstein geleistet. Von Basel eilten Aerzte, Sanitätstruppen und die Feuerwehr, von Liestal eine Sappeur= und Pionirabtheilung an die Unglücksstätte, wo die Bergungsarbeiten noch fortdauern. Der Viadukt war erst kürzlich ganz neu gebaut worden. Ob das hochgehende, durch den Regen angeschwollene Wasser der Birs die Festigkeit der Brücke beeinträchtigt hatte, oder ob die Brücke überhaupt zu schwach war, ist noch nicht festgestellt. Der Schadenersatz, welchen die Jura=Simplon=Gesellschaft in Folge des Unglücks zu leisten haben wird, dürfte sich auf einige Millionen beziffern, da nach dem eidgenössischen Haftpflichtgesetz von 1875 die Eisenbahnen, wenn beim Betrieb Reisende getötet oder körperlich verletzt werden, für allen Schaden haften. Von der Haftpflicht werden die Eisenbahnen nur frei, wenn sie höhere Gewalt oder ein Versehen oder Vergehen der Reisenden oder dritter bei der Bahn nicht angestellter Personen nachweisen können. Alle diese haftbefreienden Fälle scheinen hier nicht vorzuliegen.
- Der Lavastrom des Vesuvs scheint gegen das Observatorium vorzuschreiten; der Hauptkrater wirft kleine Aschenmengen aus.
- Aus Rödkallen, im nördlichen Theil der Bottnischen Bucht, wird gemeldet, daß dort und in der Umgegend noch sehr viel Treibeis ist und daß auf den äußeren Banken die Eisberge noch fest auf den Grund stehen. Bis zum 30. Mai war noch kein Schiff angekommen oder gesehen worden.
- In Algerien herrscht große Aufregung wegen des Vorrückens der Tuaregs, jener nomadisierenden Räuberhorden im Innern der Sahara, welche in Folge der Heuschrecken=Verwüstung ihre bisherigen Gebiete nicht mehr bewohnen können und bereits in der Umgebung von Ghadames erschienen sind. Die französischen Behörden treffen Vorsichtsmaßregeln, um Algerien und Tunesien gegen etwaige Angriffe der Tuaregs zu schützen.
- Wie erkennt man den Fuchsinfarbstoff im Rothwein? Der bekannte prachtvolle Rothfarbstoff Fuchsin wird neuerdings häufig als Rothweinfarbe benutzt. Diese Verwendung ist aber einmal deshalb verwerflich, weil der Farbstoff wegen mangelhafter Reinigung häufig arsenikhaltig ist, andererseits weil

[ => Original lesen: 1891 Nr. 47 Seite 7]

auch das reine Fuchsin dem menschlichen Organismus nachtheilig ist. Der Nachweis ist zum Glück nicht schwer. Man gieße einige Tropfen Wein in die hohle Hand; der entstandene Fleck von reinem Wein läßt sich mit Wasser leicht wieder rein abwaschen, der von Wein, der mit Fuchsin gefärbt ist, dagegen nicht.
- Gefiederte Honigdiebe. Der Bauerngutsbesitzer Ziehe in Glienick bei Zossen betreibt eine Bienenzucht und hatte unter seinen Stöcken im Herbst einen solchen von 100 Pfund eingerichtet. Wie erstaunte aber nun der Besitzer, als er vor einigen Tagen den Bienenstand untersuchte und den gewichtigen Stock fast vollständig leer fand. Zunächst war es ihm unbegreiflich, auf welche Art der gewaltige Honigvorrat, wie auch das Bienenvolk selbst dermaßen gelichtet sein konnte, wie es sich seinen Augen darbot. Endlich entdeckte er an der Seite ein Loch. Wie es entstanden und welcher Bienen= und Honigräuber in dasselbe eingedrungen war, blieb ihm aber immer noch ein Rätsel, bis er eines Morgens, auf der Lauer liegend, einen Specht gewahrte, welcher, nachdem er sich scheu umgesehen, in den Bienenkorb schlüpfte und bald darauf mit einer Beute von Honig und erstarrten Bienen auf einen Baumast zurückkehrte, wo er sie verzehrte. Der Specht hatte sich mit seinem kräftigen Schnabel das Loch in den Bienenkorb gebohrt und so den Diebstahl ausgeführt. Jedenfalls sind andere Vögel dann auch an diese Futterstelle geflogen, denn nicht weniger als 86 Pfund Honig und Waben sind von dem diebischen Vogel nach und nach geraubt worden. Nur noch 14 Pfund waren bei der Untersuchung vorräthig.
- Eine Ungezieferfalle, welche ich seit langen Jahren benutze und die wegen ihrer Einfachheit Billigkeit und Leistungsfähigkeit große Verbreitung verdient, hat bisher noch in keiner Zeitschrift Erwähnung gefunden; und die Zeit ist da, wo wir alles Rüstzeug zur Verfolgung des Ungeziefers bereit halten müssen. Einen einzelnen weiblichen Schmetterling oder Käfer frühzeitig vernichtet, heißt so viel Hunderttausende von Raupen oder Larven später weniger mit unseren Gartenerzeugnissen durchfüttern zu müssen. Es sind etliche 20 Jahre her, da hatten wir in der Mark ein ungewöhnlich starkes Maikäfer=Flugjahr. Saß man des Abends im Garten und benutzte Windlichter, so kamen diese Käfer und anderes Ungeziefer, durch das Licht angelockt, in solchen Schaaren herbei, daß man seine sieben Sachen nehmen und sich ins Haus zurückziehen mußte, denn das Ungeziefer krabbelte überall herum. Scheffelweise wurden täglich die Käfer durch die Kinder gesammelt und getödtet, eine Abnahme war kaum zu spüren. Da kam ich auf die Idee, den Versuch zu machen, die Käfer mit einer Falle zu fangen. Ich nahm zehn bodenlose, also unten und oben offene Cementtonnen, ließ an der einen offenen Seite ein schmales Stück Holz quer darübernageln, einen Bindfaden daran befestigen und hing nun die Fässer in den dichten Baumgruppen so an einen Baumzeig auf, daß sie frei in der Luft, etwa 1 m über dem Erdboden, schwebten. Die Fässer wurden nun innen und außen mit dickflüssigem Theer gestrichen, ein Wasserbehälter untergesetzt und in der Abenddämmerung in jede Tonne eine kleine brennende Laterne gehängt. Ich kann wohl sagen, daß ich am ersten Morgen bei der Besichtigung der Fässer sprachlos dastand, nicht nur wegen der Menge, sondern auch wegen der Vielartigkeit des gefangenen Ungeziefers. Innen und außen an den Fässern klebten und in darunterstehenden Wassergefäßen schwammen viele Maikäfer, die verschiedensten Sorten Rüsselkäfer, Nachtfalter und Motten in einer Mannigfaltigkeit, daß ich über die verschiedenen Arten erstaunt war. Das Resultat war ein solches, daß am nächsten Abend 30 Fässer in allen Theilen des Obst= und Gemüsegartens und des Parkes hingen, und nach etwa acht Tagen resp. Nächten hatte ich so aufgeräumt, daß kein in der Abenddämmerung oder des Nachts sich herumtummelnder Käfer, Falter oder sonstiges Gewürm zu erblicken war. Durch Anwendung dieser Falle in den nächsten Jahren habe ich es dahin gebracht, daß ich Raupen und madiges Obst in meinem Garten nicht mehr kannte. Auch den Kohlweißlingen ging ich mit dieser Falle zu Leibe und hielt dadurch meinen Kohl und die Kohlrüben von den Raupen frei. Bei den Frostnachtschmetterlingen stellte ich die Fässer auf die Erde, um die ungeflügelten Weibchen mitzufangen. Auch dort hat sich die Falle bewährt, am besten jedoch bei der Vertilgung des Kiefernspinners. Als dieser Verwüster der Forsten das erste Mal bei uns in den Siebziger Jahren in so großen Mengen auftrat, zeigte er sich auch in unmittelbarer Nähe meiner Besitzung und griff namentlich die Raupe im Frühjahr eine 30jährige Schonung von mir recht hart an. Theeringe etc. konnte ich an die dünnen Stämme nicht anbringen, deshalb griff ich zu dem bekannten "Ausräucherungsmittel". Ich hüllte die ganze Schonung sechs Stunden lang in solchen Torfschmok, daß alle Raupen darin zu Grunde gingen. Als die Flugzeit des Kiefernspinners jedoch herankam, zeigten sich in dem großen Nachbarforst solche Unmassen dieser Schmetterlinge, daß meine Schonung verloren gewesen wäre, wenn ich nicht längs meiner Schonung und dem Nachbarforst meine Theertonnen ziemlich dicht angebracht hätte. Dieselben saßen auch binnen einiger Nächte innen und außen so voll Schmetterlinge, daß ein zweiter Theeranstrich nothwendig wurde, aber meine Schonung war gerettet, und auch in der Nachbarforst, soweit das Licht die Schmetterlinge angelockt hatte, zeigte sich im nächsten Jahre keine Raupe. Dieses Mittel ist ein einfaches und wenig kostspieliges und kann jeder Garten= und Forstbesitzer es selbst ausprobiren. Die Schmetterlinge schwärmen nur in der Abenddämmerung, um die Paarung zu vollziehen. Ist die Nacht vorgeschritten, so begeben sie sich zur Ruhe. Die Laternen brauchen also höchstens drei Stunden in Brand gehalten zu werden und es ist ein leichtes, auszuprobiren, wie viel Petroleum dazu nöthig ist mehr wird nicht aufgegossen und die Lampe kann dann allein verlöschen. Die Laterne kann eine kleine, gewöhnliche, viereckige Scheibenlaterne sein, welche fabrikmäßig für 75 Pfg. das Stück angefertigt werden. Je schlechter und undichter die Tonnen sind, desto besser passen sie für ihren Zweck, desto besser werden die Insecten angelockt. Das Licht soll nicht nur oben und unten aus der Tonne leuchten, sondern auch durch die schlechten, undichten Stäbe und Astlöcher. In Kohl= und Kohlrübenfelder, wo man die Fässer nicht an Baumzweige aufhängen kann, werden zwei Bohnenstangen in die Erde gesteckt und eine dritte quer darübergebunden, an welche die Tonne befestigt wird. Hier und in dem Forste stelle ich auch kein Wassergefäß unter.

                                                    (V. im "Pract. Rathgeber.")


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[ => Original lesen: 1891 Nr. 47 Seite 8]

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Das fast jährliche Betheeren der Pappdächer, das allerdings zur Dichthaltung derselben erforderlich wird, hat unbedingt eine Beschädigung des Daches zur Folge, da trotz größter Vorsicht ein Durchtreten nicht zu vermeiden ist, hierdurch eine Undichtigkeit entsteht und oft eine sofortige Reparatur zur Folge hat. Ich mache daher auf eine Duresco-Pappe aufmerksam, die durch ihre Biegsamkeit das Betreten des Daches, ohne daß Risse und Löcher entstehen können, gestattet. Außer dieser Eigenschaft besitzt die Duresco-Pappe große Widerstandsfähigkeit gegen Feuer und ist somit das beste und dauerhafteste Bedachungsmaterial der Gegenwart.
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Der Vaselin-Dachanstrich ist ein bewährtes Material zur Dichthaltung der Pappdächer und zur Isolirung der Grund= und Sockelmauern gegen aufsteigende Erdfeuchtigkeit. Seines großen Fettgehaltes wegen ist er sehr saugfähig, zieht in die alte trockene Pappe tüchtig ein und belebt dieselbe neu. Er bildet auf der Dachpappe sehr lange Zeit eine schützende geschmeidige Schicht und verkittet auf dem Dache die unsichtbaren, schadhaften Stellen. Der Vaselin-Dachanstrich hat noch den Vorzug, daß er bei kalter Witterung das Platzen der Dachpappe verhindert und selbst bei größter Sonnengluth vom Dache nicht läuft. Er ist so präparirt, daß ihn die Sonnengluth sehr langsam aufsaucht und daher eine Erneuerung der Streichung nur alle

4 bis 5 Jahre erfordert.

Ich empfehle diesen Vaselin-Dachanstrich zu recht vielseitiger Anwendung bei alten wie neuen Pappdächern.
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