No. 26
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. April
1891
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 26 Seite 1]

Im Weißen Saale des Schlosses wird dem "Conf." zu Folge auf Befehl des Kaisers ein neuer Kaiserthron errichtet, nachdem bekanntlich schon im vergangenen Jahre ein neuer Königsthron aufgestellt worden ist. Der neue Kaiserthron, nach Zeichnungen des Professor Emil Doepler anfertigt, zeigt als Rückwand gelbseidenen golddurchwirkten Brokatstoff mit dem schwarz eingestickten Reichsadler.
Dem Vernehmen nach sind Vorbereitungen getroffen worden, welche darauf hindeuten, daß der Kaiser bei seiner Reise nach Lübeck und Kiel den Stand der Arbeiten am Nordostseecanal einer Besichtigung zu unterziehen gedenkt.
Fürst Bismarck hat am Donnerstag dem kommandierenden General Graf v. Waldersee in Altona seinen Gegenbesuch abgestattet und etwa eine Stunde lang bei demselben verweilt. Von dort aus ist Fürst Bismarck, nachdem er mit dem Grafen Waldersee gefrühstückt hatte, im offenen Wagen nach Hamburg gefahren, um auch dort noch mehrere Besuche, u. a. bei den beiden Bürgermeistern, zu machen.
Dem Bundesrath ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend das Reichsschuldenbuch, nebst Begründung vorgelegt worden. Entsprechend dem neuerlichen preußischen Vorgange liegt es in der Absicht, das Reichsschuldenbuch von vornherein so zu gestalten, daß in dasselbe sowohl Stücke von 4procentiger und 3 1/2procentiger als auch 3procentiger Reichsanleihe eingetragen werden können.
Die Commission für die zweite Lesung des bürgerlichen Gesetzbuches hat nach dem Beschluß des Bundesraths vom 4. December v. J. die Aufgabe, den Entwurf eines Einführungsgesetzes einer zweiten Lesung zu unterziehen. Zu diesem Zweck ist die Commission zunächst aus 22 Mitgliedern - theils Juristen, theils Vertreter der verschiedenen wirthschaftlichen Interessen - zusammengesetzt worden. Bei der Auswahl der juristischen Mitglieder hat die Rücksicht auf Vertretung der Theorie und Praxis des bürgerlichen Rechts, insbesondere auch des Anwaltstandes auf Vertretung der innerhalb des deutschen Reiches bestehenden größeren Rechtsgebiete, sowie auf Betheiligung an den Arbeiten der früheren Commission, bei der Auswahl der Vertreter wirthschaftlicher Interessen die Rücksicht auf Vertretung der Landwirthschaft, des Handels und des Gewerbes, sowie der Theorie der Volkswirthschaft den nächsten Anhalt geboten. Die Mitglieder der Commission sind theils ständige, theils nichtständige. Die letzteren sind befugt, an sämmtlichen Sitzungen Theil zu nehmen; sie sind aber zum Erscheinen nur soweit verpflichtet, als der Vorsitzende dies für erforderlich hält.
Aus der Feder des Generallieutenants a. D. v. Boguslawski, der bis vor kurzem Brigadekommandeur in Breslau gewesen ist, soll in Kürze eine Schrift über "die Nothwendigkeit der zweijährigen Dienstzeit" erscheinen, die gewiß Aufsehen erregen wird. Der Verfasser erklärt sich für die Einführung der zweijährigen Dienstzeit bei allen Waffen, mit Ausnahme der Kavallerie, und weist nach, daß wir ohne diese Maßregel Frankreich gegenüber numerisch stets in bedeutendem Nachtheil sein müssen, schildert die Mängel des Dispositionsurlauberwesens und der Ersatzreserven überzeugend und beurtheilt den bei der Fahne zurückgehaltenen Rest des dritten Jahrgangs nicht als eine Stütze, sondern als eine Gefahr für die Armee.
Der Etat des Deutschen Reichs für 1891/92 balanciert in Ausgaben und Einnahmen mit 1,1 Milliarde Mark. Die Kosten der kolonialpolitischen Unternehmungen, an denen die Reichskasse betheiligt ist, beziffern sich in diesem Etat auf rund 3 Millionen Mark oder 0,27 Prozent der gesammten Reichsausgaben.
Im vorigen Jahr hatte eine in Bayern erfolgte Ungültigkeitserklärung einer in Preußen geschlossenen Ehe in ganz Deutschland Aufsehen erregt. Der Gedanke lag nahe, die Wiederholung solcher Vorgänge durch einen Zusatz zum Reichszivilstandsgesetz unmöglich zu machen. Es ist indes im Reichstag keine derartige Anregung erfolgt, weil man vertraulich erfahren hatte, daß in Bayern selbst zur Beseitigung des Mißstandes das Erforderliche geschehen sollte. Es wird ein Zusatz zur bayrischen Verehelichungs=Gesetzgebung beantragt werden, wonach die Rechtsgültigkeit von Ehen, die im außerbayrischen Deutschland ohne das erforderliche Attest der Heimatsgemeinde geschlossen worden sind, ebenso unanfechtbar sein soll, wie schon jetzt die Gültigkeit der ohne dieses Erforderniß in überseeischen Ländern erfolgenden Eheschließungen bayrischer Staatsangehöriger.
Der Uebertritt der Großfürstin Sergius zur orthodoxen russischen Kirche soll, wie jetzt aus St. Petersburg gemeldet wird, in der letzten Fastenwoche erfolgen. Wie die Mutter der Großfürstin, Großherzogin Alice, über solche Konventierungen deutscher, an russische Großfürsten vermählter Prinzessinnen dachte, daran erinnert der "Reichsbote", indem er zwei Stellen aus dem Briefwechsel der verewigten Frau zitiert. In einem Brief vom 12. November 1872 schreibt sie an ihre Mutter, die Königin von England: "Die Kaiserin von Rußland schrieb neulich, daß die Verbindung mit Marie von Mecklenburg (jetzige Großfürstin Wladimir) ganz unmöglich ist, da sie ihren Glauben nicht wechseln will. Ich hoffe, alle anderen deutschen Prinzessinnen werden ihrem Beispiel folgen." Und in einem Brief vom 4. Mai 1874 schreibt sie an ihre Mutter: "Meine Schwiegermutter sagt mir, daß, seit Miechen (Marie von Mecklenburg) gestattet worden, ihre Religion zu behalten, dieser Brauch von nun an bei allen Prinzessinnen beibehalten würde. Wie gut ist es, denn mir schien der Wechsel immer zu schlimm und bei der heutigen Anschauung unduldsam und engherzig. "Wir können und wollen es noch nicht glauben," schreibt der "Reichsbote", "daß die Worte der heimgegangenen Fürstin von denen, die ihr am nächsten standen, vergessen sein sollten." Daß wenigstens der Großherzog nicht Zeuge sein wird, ist schon gemeldet worden.
In der inneren Politik Belgiens steht, und zwar durch die Initiative des Königs Leopold, ein

[ => Original lesen: 1891 Nr. 26 Seite 2]

großer Umschwung bevor. Der König hat unmittelbar nach seiner Rückkehr von London seine Minister zu einem Ministerrath zusammenberufen und ihnen mitgetheilt, es sei unumgänglich nothwendig, eine Revision der Verfassung in Angriff zu nehmen. Er sei angesichts der im Lande herrschenden Agitation bereit, ein Dekret über die Auflösung der Kammern zu erlassen. Bekanntlich handelt es sich bei der vom König in Aussicht genommenen Verfassungsänderung in erster Linie um die Einführung des allgemeinen Stimmrechts, der das jetzige klerikale Ministerium durchaus feindlich gegenübersteht. Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß der kühne Schritt des Königs zunächst eine Ministerkrisis im Gefolge hat.
Aus Chile kommt über London die Meldung, daß die Kongreßtruppen Antofagasta wieder eingenommen haben. Alle Nachrichten aus Chile stimmen darin überein, daß die Lage dort immer unerträglicher wird und zu einer Entscheidung drängt. Auf beiden Seiten wird die Niedermetzelung der bei den Gefechten Gefangenen fortgesetzt. Trotz der Truppenmassen, welche die Regierung bei Santiago zusammengezogen hat, gilt der Sturz Balmacedas als durchaus sicher. Wie aus Puerto Caballa gemeldet wird, beginnen auch in Venezuela, an der Grenze von Britisch=Guyana, Kämpfe, in welche auch die Engländer verwickelt werden.
Ein Telegramm aus Valparaiso bringt furchtbare Einzelheiten über den letzten Kampf zwischen den Aufständischen und den chilenischen Regierungstruppen. Hiernach sind 200 gefangene Insurgenten zusammengeschossen worden. Das Telegraphenamt in Iquique ist auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Aus Kaiser Wilhelmsland (Neu Guinea) ist die Trauernachricht eingelaufen, daß dort der Generaldirektor Wißmann, sowie mehrere Beamte und Seeleute in Finschhafen an der Malaria gestorben sind. Die Station von Finschhafen soll, eben der Malaria wegen, jetzt nach der Küste der Astrolaba=Bay verlegt werden; die Vorbereitungen dazu waren bereits getroffen. Die Geschäfte der Generalverwaltung hat einstweilen Regierungsrath Rose übernommen und seinen Wohnsitz der in Finschhafen ausgebrochenen Epidemie wegen nach Stephansort verlegt.


Anzeigen.

Steckbrief.

      Gegen den Kutscher Friedrich Wilhelm Max Fähndrich, geb. zu Berlin am 28. December 1857 welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg in Meckl. abzuliefern.
      Neustrelitz, den 22. März 1891.

Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.
                                                    Seyberlich.


Holz=Auction Nr. 25.

Am Freitag, den 10. April, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen in Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:

1. Aus den Hohemeiler Tannen.

    3 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.,
  16 Rmet. birken Knüppel und 1 dito Kluft,
  16 Fuder birken Pollholz,
  15 Fuder ellern Wadelholz I. und II. Cl.,
    2 Fuder aspen und weiden Busch,
  31 Stück tannen Kiepenhölzer = 13,29 Festmeter (beschränkte Concurrenz.)
  80 Stück fichten Korbholzstangen I u. II. Cl.,
160 Rmet. kiefern Kluft,
224 Rmet. kiefern Knüppel,
  70 Rmet. kiefern Rodestämme,
  17 1/2 Fuder kiefern Durchforstholz, I. u. II. Cl.,

2. Aus den Palinger Tannen.

  16 Rmet. kiefern Rodestämme,

3. Aus dem Kleinfelder u. Sülsdorfer Zuschlage.

    9 Rmet. verschieden Kluft und Knüppel,
    7 Stück fichten Nutzhölzer.
Schönberg, den 1. April 1891.

                                                    Der Oberförster.
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction
im Vitenser Forste
Revier: Nesower und Benziner Tannen

am Freitag den 3. April 1891 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

  50 Stück fichten Rundhölzer zu Bauholz,
120 Rmtr. kiefern Kluftholz,
  40 Rmtr. kiefern Knüppelholz,
270 Rmtr. kiefern Stangenholz, I u. II. Cl.,
180 Rmtr. kiefern Zweigholz,
270 Rmtr. ellern Stangenholz II. Cl.,
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr in den Nesower Tannen an der Hof Nesower Feldseite.
Vitense, den 28. März 1891.

                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzogl. Revierförster.


Schulanzeige.

Die Aufnahme neuer Schüler findet Montag, den 6. April statt, und zwar für die Knaben=Bürgerschule morgens 9 Uhr und für die Realschule um 10 Uhr.
Die neu aufzunehmenden Schüler haben ihren Impf= oder Wiederimpfschein mitzubringen, die nicht in Schönberg geborenen auch ihren Taufschein und ein Abgangszeugniß der zuletzt besuchten Schule.
Schönberg, den 31. März 1891.

                                                    Der Director:
                                                    Ringeling.


Das neue Schuljahr der
Bürger-Mädchenschule

beginnt Dienstag, den 7. April morgens 8 Uhr. Die Aufnahme neuer Schülerinnen findet am Tage vorher vormittags 10 Uhe statt. Sämtliche neueintretenden Schülerinnen haben Taufschein und Impfschein mitzubringen.
Schönberg i/M. dem 23. März 1891.

                                                    Der Rektor
                                                    Georg Krüger.


Das neue Schuljahr beginnt für die

Privatschule am Dienstag den 7. April.

Anmeldungen Sonntag den 5. April, nachmittags von 4-6 Uhr. Aufnahmeprüfung Montag, den 6. April, morgens 9 Uhr.

                                                    D. Latendorf,
                                                    Sabower Straße.


Augenheilanstalt.
Schwerin, Augustenstraße Nr. 2.

Mit dem heutigen Tage verlegte ich meine Sprechstunden nach dem Hause Augustenstraße Nr. 2., Ecke der Gustavsstraße, dicht am Bahnhofe, in meine daselbst neu errichtete Augenheilanstalt, in welcher Augenkranke jederzeit Aufnahme und sachgemäße Pflege finden. Das Pflegepersonal, welches ständig in der Anstalt wohnt, besteht aus einer Schwester vom rothen Kreuz und einer Wärterin. Die Verpflegungssätze richten sich nach den gestellten Ansprüchen. Weniger Bemittelte sollen besondere Berücksichtigung finden, ebenso Krankenkassen, die mit der Anstalt Verträge abschließen wollen. Nähere Auskunft ertheilen Schwester Martha und der Unterzeichnete.
Schwerin, den 29. März 1891.

                                                    Dr. Decker.
                                                    Augenarzt.


Empfehle:                          
Pikanten Limburger Käse St. 25 u. 30 Pfennig (Mecklenburg)
Pikanten Berliner Kuhkäse à St. 5 Pfennig (Mecklenburg)
abgelagerten Holst. Fett=Käse
à Pfund 25 Pfennig (Mecklenburg)., in Broden billiger.

Christiania=Anshovis in Gläsern u. ausgewogen. Ural=Caviar, Sardinen in Oel und Appetit=Sild.

                                                    Max C. Sass.


Bei Abnahme von 10 Flaschen hell oder dunkel Lagerbier nehme à Flasche 9 Pfg. und empfiehlt solches

                                                    Max C. Sass.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 26 Seite 3]

Stets vorräthig:
Einfache und doppelte Bruchbänder in verschiedenen Sorten, Nabelbinden für Kinder, Gradehalter leicht zu tragen und sehr zweckmäßig, für junge Mädchen wohl zu beachten, Suspensor oder Tragbeutel, Gummi=Luftkissen für Kranke, Clysopomp und doppelte Clystirspritzen zum Selbstclystiren. Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, Irrigator und Mutter=Rohre, Mutter=Kränze, Gummileinen, zum Schutz des Durchnässen für Betten in Wiegen, Milchpumpen, Brust=Hütchen, Brust=Gläser, electromotorische Zahnhalsbänder, Kindern das Zahnen leicht und schmerzlos zu befördern, sehr empfehlenswerth, Zahnkitt für hohle Zähne, Zahnringe, starke Schlauchgarnitur mit Bürste und Flasche, sowie giftfreie Gummisauger ohne Naht sind stets zu haben in Schönberg bei
                                                    Heinrich Böckmann,
                                                    Bandagist.


                          Rothklee,
                          Weissklee,
                          Gelbklee,
                          Schwed. Klee,
                          Thymothee u.
                          Engl. Reygras

hält zur bevorstehenden Saatzeit billigstens empfohlen
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Klee= u. Grassämereien
unter Controle der Rostocker Versuchsstation
empfiehlt                                                    
                                                                Aug. Spehr.


Braunkohlen
ab Bahnhof empfiehlt billigst                                                    
                                                    C. Schwedt.


Sortiment Versandhaus Hildesheim
Empfehlenswerthe Bezugsquelle.
Norddeutsches
Versand-Haus-Hildesheim.
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Passende Geschenke jeder Art.


Rappkuchen
bester Qualität offerirt die Oelfabrik in Wittenberge. Reg.-Bez. Potsdam.


Wieder vorräthige, verzinnte
Milchsatten
empfiehlt                                                    
Menzendorf.                                                     J. Bruhn.


Feierabendschule.

Am Mittwoch, den 8. April, Abends 8 Uhr, findet im Boye'schen Gasthause die statutenmäßige Generalversammlung statt, wozu die Mitglieder des Schulvereins und der Innungen zu recht zahlreicher Betheiligung höflichst eingeladen werden.
                          Tagesordnung:
            1) Schulbericht.
            2) Rechnungsablage.
            3) Sonstige Schulangelegenheiten.
            Schönberg, den 2. April 1891.

                                                    Der Vorstand.
                                                    I. A.: H. Retelsdorf.


Neuheit!
Klapp-Tafeln
für Kinder,
welche haltbar, praktisch und billig, sowie                          
Federkasten
in großer Auswahl empfiehlt                                
                                                    H. Brüchmann.


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den Herrn A. Ehlers zu Hof Bülow bei Rehna haben, bitte ich dieselben baldigst bei mir specificirt einzureichen.
Grevesmühlen, den 24. März 1891.

                                                    A. Ihlefeldt, Adv.


Landwirthschaftliche Maschinen und Geräthe hält auf Lager und empfiehlt zu Vetschauer Fabrikpreisen: Säemaschinen, Kornreinigungs= und Häckselmaschinen, Pflüge, 1=, 2=, 3= und 4=schaarig, Eggen und Ringelwalzen. Auch ist ein Versuchsgebrauch derselben gerne gestattet.

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Werkzeuge bester Qualität unter Garantie für Tischler, Zimmerer, Maurer, Schlosser, Schmiede, Stellmacher, Maschinenbauer, Schuhmacher etc. in reichhaltiger Auswahl empfiehlt

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Grabkreuze und Gitter
empfiehlt zu billigen Preisen                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Am Dienstag den 17. d. M. ist auf dem Wege vom Gastwirth Böckmann'schen Hause bis zum Siemzerthore ein Portemonnaie mit 17 M. verloren. Der ehrliche Finder wird gebeten, das Geld gegen 2 M. Belohnung abzugeben in der Expedition d. Bl.


Kücheneinrichtungen,
Wring- Mangel- und Waschmaschinen,
Gartengeräthe,
Kindergartengeräthe
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Empfehle Chili=Salpeter
                                                    J. H. Freitag.


Gesucht zum 1. Mai ein tüchtiger zuverlässiger
Knecht,
der mit Pferden versteht umzugehen und ein
Knecht
für Geschäft.                                                    
Lübeck.                                                     Johs. Boy, Fischräucherei.


Suche
tüchtige Mädchen
für Lübeck und Umgegend.
                                                    Frau Kayatz,
                                                    Lübeck, Dankwärtsgrube 65, 1.Etg.


Wegen Krankheitsfalles suche ich zu sofort ein
Dienstmädchen.
Schönberg.                                                     Pastorin C. Langbein.


Zu sofort suche ich einen                                                    
ordentlichen Knecht,
der mit Pferden umzugehen versteht.                                                    
Schönberg.                                                     Bürgermeister Bicker.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 26 Seite 4]

Geschäfts=Eröffnung.
Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Mittheilung, daß ich in
Lübeck, Mühlenstraße Nr. 27
eine Manufactur=, Weiß=, Leinen=, Wäsche= und Tricotagen=Handlung

eröffnet habe. - Indem ich bitte, mein Unternehmen, unter Zusicherung reeller Bedienung, gütigst unterstützen zu wollen, zeichne

                                                    Hochachtungsvoll
                                                                              H. Bremer.


Rothe Kreuz=Lotterie des Vaterländischen Frauen-Vereins Rothe Kreuz=Lotterie
des Vaterländischen Frauen-Vereins
unter allerhöchstem Protectorate Ihrer Maj. der Kaiserin.
Ziehung am 17. u. 18. April
im Rathhause in Cöslin.
3915 Gew. im W. v. M. 95 000.
M. 20 000, 10 000, 5000, 3000, 2000 etc.
Loose à 1 M. (11 für 10 M.) Liste u. Porto 30 Pf.
Genehmigt für die ganze Monarchie.
16. gr. Stettiner Pferdelotterie.
Rothe Kreuz=Lotterie des Vaterländischen Frauen-Vereins
Ziehung 12. Mai 1891.
Hauptgewinne 10 Equipagen, darunter 2 vierspännige und 150 hochedle Pferde, wovon 10 Reitpferde gesattelt und gezäumt.
Loose á 1 M. (11 Loose für 10 M.), Liste u. Porto 30 Pf. Einschreiben 20 Pf. extra, versendet das mit dem Vertrieb betraute Bankgeschäft.
11 Loose von beiden Sorten gemischt 10 Mark.
Rob. Th. Schröder, Stettin.        Bestellungen am bequemsten per Postanweisung, doch nehme ich auch Coupons und Briefmarken in Zahlung.
Wiederverkäufer zum commissionsweisen Verkauf werden überall angestellt.


Stadt Lübeck, Schönberg.
Sonntag den 5. u. Montag den 6. April
Nachmittags 4 1/2 und Abends 8 Uhr:
Grosse
Naucke-Vorstellungen
Colossalmensch Emil Naucke, jetzt 460 Pfund schwer. Anerkannt schwerster Mann der Erde, bek. durch die Leipzig. Illustr. Zeit und die ganze Weltpresse im Vereine mit dem Heinzelmännchen Peter Hansen. 43 Pfund schwer, 27 Jahre alt, nebst excellenter
Specialitäten=Gesellschaft
Künstler I. Ranges (10 Personen.)
Montag Nachm. 4 1/2 Uhr:
Familien-Vorstellung,
zu welcher Kinder ermäßigte Preise haben.
Montag Abend 8 Uhr:
Letzte Vorstellung.
Anfang 4 1/2 u. 8 Uhr. Einlaß 1 Stunde vor Anf.
Reserv. Platz 1 M. II. Platz 60 Pfennig (Mecklenburg). Kinder 30 Pfg.
Es ladet höflichst ein                                                    
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Emil Naucke.


Am Sonntag den 5. April:
Concert (Streichmusik)
mit nachfolgendem Ball,
im Locale des Herrn Gastwirth J. Boye.
Zu recht zahlreichem Besuche laden ergebenst ein
                                                    die Vereinsmusiker.
Schönberg, den 26. März 1891.                                                    


Generalversammlung
des Herbergs=Vereins.

Auf Sonntag, den 5. April d. J. nachmittags 3 1/2 Uhr werden die Mitglieder des Herbergs=Vereins zu einer Generalversammlung im großen Saale des Herrn Boye hierdurch ganz ergebenst eingeladen.
                          Tagesordnung:
          1) Bericht des Vorstandes.
          2) Wahl zur Ergänzung des Vorstandes.
              Schönberg i/M. den 23. März 1891.

Der geschäftsführende Ausschuß des Herbergs=Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg.
i. A. Georg Krüger.


Ein möblirtes Zimmer
mit Schlafstube zu sofort gesucht.                                                    
Offerten in der Expedition dieser Zeitung.


Die unter Gottes gnädigem Beistande gestern Abend 7 Uhr erfolgte glückliche Geburt eines gesunden Knaben erlauben sich ganz ergebenst anzuzeigen

                                                    W. Bade u. Frau,
                                                    Caroline geb. Bicker.

Kaarz b. Brüel, den 27. März 1891.


Heute Mittag 2 Uhr endete ein sanfter Tod die langen, schweren Leiden unseres lieben Bruders, Neffen, Schwagers und Onkels, des

Domainenpächters Johannes Breuel
zu Hof Selmsdorf.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.

Hof Selmsdorf, den 29. März 1891.
Die Beerdigung findet am Sonnabend den 4. April, Nachmittags 2 Uhr vom Sterbehause aus statt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 5. April.

Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
  Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,15 Nachm. 7,19 Abends. 11,22 Nachts.
nach Kleinen:
7,36 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 9,02 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 14.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 26 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 26 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 3. April 1891.


- Neustrelitz. Dem Vernehmen nach werden I. K. H. die Frau Großherzogin nebst I. K. H. der Frau Erbgroßherzogin Ende nächster Woche nach Merane in Tirol reisen, wo die Allerhöchsten Herrschaften drei Wochen zu verweilen gedenken.
- Schönberg. Kaiser Wilhelm passirte in einem Seperatzuge, der aus 27 Axen bestand, von Stettin kommend, am Mittwoch Nachmittag 3 Uhr 12 Min. den hiesigen Bahnhof. Es hatte sich ein zahlreiches Publikum daselbst aufgestellt und gelang es einigen hier den Kaiser zu sehen, der in seinem Salonwagen an einem Tisch stand, wahrscheinlich um den Militair=Extrazug zu sehen, der die Batterie, welche von Itzehoe nach Güstrow verlegt wird, dorthin bringen sollte, und auf dem hiesigen Bahnhofe den Kaiserlichen Train passiren ließ. Der Führer dieser Batterie hatte seine Mannschaften an der Eisenbahn=Doßirung aufstellen lassen.
- Schönberg. Am 28. März feierte der Berechner der hiesigen Großherzoglichen Hauptkasse, Steuerrath Grapow hieselbst, im Kreise seiner Kinder und Enkel den Tag, an welchem er vor 50 Jahren in den Dienst seines allergnädigsten Landesherrn getreten war, dieser Tag war für den Jubilar ein Freuden= und Ehrentag. Von allen Seiten wurden dem verdienten Beamten Glückwünsche dargebracht. S. K. H. der Großherzog hatte ihn in Anerkennung seiner langjährigen treuen Arbeit zum "Ober=Steuerrath" ernannt. Die Pächter des Fürstenthums überreichten einen Tafelaufsatz, die Pastoren der Ratzeburger Synode eine Hausbibel und von Freunden erhielt der Jubilar manche Erinnerungsgabe, die um so werthvoller ist, da sie in warmer Verehrung gespendet wurde. Möge es dem Herrn Jubilar vergönnt sein, noch viele Jahre seines mühevollen Amtes zu walten.
- Schönberg. Die diesjährigen Frühjahrscontroll=Versammlungen finden am 13. April in Schlagsdorf und am 14. April in Schönberg statt.
- Unter den an der Zuckerfabrik in Friedland beschäftigten Maurern ist behufs Erzielung höherer Löhne gestern ein Streik ausgebrochen. Auch die Erdarbeiter gaben ihre Absicht kund, die Arbeit einzustellen; als ihnen aber gesagt wurde, daß Niemand von denen, welche die Arbeit niederlegen, jemals wieder angenommen werde, arbeiteten sie weiter.
- Die für das Etatsjahr 1891/92 veranschlagte Summe der Matricularbeiträge beträgt definitiv 314,557,975 Mark. Davon hat Mecklenburg=Schwerin 3,725,164 Mark, Mecklenburg=Strelitz 637,132 Mark an Matricularbeiträgen zu zahlen, gegen die Ansätze im Etat für 1890/91 139,934 Mark bezw. 29,933 Mark mehr.
- Die Großherzogthümer Mecklenburg=Schwerin und =Strelitz hatten im Etatsjahr 1889/90 bei einer Bevölkerung von 673,511 Einwohnern eine Bierproduction von 412,078 Hektoliter aufzuweisen, was auf den Kopf der Bevölkerung 61,2 Liter ausmacht, während in der übrigen Brausteuergemeinschaft durchschnittlich 88,7 Liter auf den Kopf kommen.
- Der greise Generalfeldmarschall Graf von Moltke hat eine eiserne Natur; davon haben sich alle Diejenigen überzeugen können, die ihn bei der Feier der Grundsteinlegung zur Kaiser Wilhelm=Gedächtnißkirche beobachteten. Bei einer Temperatur von -2 Grad wehte eine eisig kalte Luft über den Festplatz, doch stand er regungslos, die Hände in die Paletottasche gesteckt, neben dem Grafen Blumenthal, ohne auch nur ein einziges Mal die Füße zu wechseln, voller Andacht den Worten des Geistlichen lauschend. Und daß er mit ganzer Seele bei der Sache war, bewies u. a. der Umstand, daß er der Einzige war, der die Hammerschläge sämmtlicher fürstlicher Herrschaften durch Salutieren mit der Hand am Helm begleitete und die Hand erst sinken ließ, als der letzte Prinz den Hammer niederlegte. Als auch er die drei Schläge gethan, war er nicht wieder unter das Zelt zurückgetreten, sondern hatte sich seitwärts davon hingestellt. Hier stand er während des vom Propst Brückner gesprochenen Gebetes im bloßen Kopf, dem stärksten Zug ausgesetzt. Ohne eine Miene zu verziehen, strich er sich nur öfter mit der Hand über den Kopf, um das Haar, mit dem der Wind spielte, zu glätten.
- Erklärliches Aufsehen erregte es, als am 31. März, Nachmittags gegen 5 Uhr das Torpedoboot, in welchem der Kaiser von Potsdam nach Berlin gefahren war, am Schiffbauerdamm eintraf und hinter der Weidendammer Brücke anlegte. Dieses in Berlin noch nicht dagewesene Schauspiel lockte Tausende von Neugierigen an, welche auf der Brücke Aufstellung nahmen und das Ufer säumten. Das schneidige schlanke Fahrzeug, auf dessen Deck sich außer dem Kaiser ein höherer Seeofficier, ein Adjutant des Kaisers, der commandirende Lieutenant des Bootes und ca. 7 bis 8 Matrosen befanden, lief mit halber Dampfkraft die Spree aufwärts, passirte, nachdem ihm der "Polizeidampfer" voraufgefahren, die Weidendammer Brücke und legte oberhalb derselben an einer Ausladestelle am Bollwerk, gegenüber dem Montirungsdepot an, woselbst bereits eine Hofequipage des Kaisers harrte. Schnell wurde eine Laufplanke vom Ufer an das Deck geschoben, und der Kaiser eilte ans Ufer, den drei ältesten Söhnen, welche soeben in einem geschlossenen Wagen eintrafen, die Hand reichend und sie mit "Guten Tag, Jungens!" begrüßend. Während sich die drei Prinzen unter Führung ihres Civilgouverneurs an Bord des Torpedobootes begaben, bestieg der Kaiser seinen Wagen und fuhr ins Schloß.
- Der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Baden werden mit ihrem ganzen Hofhalte von Freiburg i. B. nach Berlin in die Victoriastraße übersiedeln und wurden zu diesem Zwecke zwei Häuser für 50 000 Mark jährlich gemiethet.
- Als Geschenk für den Fürsten Bismarck ist am 1. April eine Ehrengabe fertig gestellt, die nach Wahl, Umfang und Ausführung ein glänzendes Zeugniß dafür giebt, wie tief die dankbare Verehrung für den großen Staatsmann im Volke wurzelt. Die Gabe besteht, wie die "National=Zeitung" meldet, in einem vollständigen Tafelsilber für eine Festtafel von 24 Personen. Dargebracht ist sie von dem Verband deutscher Industrieller, der bald nach dem Rücktritt des Fürsten ohne jede bemerkbare Action nach außen hin den Beschluß gefaßt hatte, dem Fürsten für die Förderung deutscher Industrie, die von ihm ausgegangen ist, ein Zeichen des Dankes zu widmen. Die bei der ersten Anregung hierfür bestimmte Summe war so groß, daß sie über das Bedürfniß für den bestimmten Zweck hinausging und noch ein zweites Geschenk ermöglichte, von dem schon einige Kunde in die Oeffentlichkeit gedrungen ist. Ganz in der Nähe des Schlosses von Friedrichsruh lag eine kleine dem Fürsten nicht gehörige Parcelle, auf der ein Gastwirth ein Pensionat für Sommerfrischler errichten wollte. Eine solche Nachbarschaft wäre dem Fürsten sehr störend gewesen, er trug Bedenken, die hochgetriebene Forderung des Besitzers zu bewilligen. Hier griffen die Industriellen helfend ein und konnten dem Fürsten mit der Ankündigung des Silbergeschenks zugleich den Besitztitel über jene Parcelle überreichen. Seitdem ist nun an dem Silber gearbeitet und durch die vorzügliche Schulung des Berliner Silbergewerbes ist es möglich geworden, das ganze, aus vielen hundert Stücken bestehende Geräth, das in jedem einzelnen Theil in durchaus neuen Formen gefertigt ist, in der kurzen Zeit von sechs Monaten fertig zu stellen.
- Am 1. April d. J. tritt das Gesetz über die Gewerbegerichte vom 29. Juli 1890 gänzlich in Kraft. Die Vorschriften desselben über die zu seiner Durchführung erforderlichen Einrichtungen waren schon mit dem Tag der Verkündigung in Geltung gesetzt worden.
- Die Reise des Kaisers nach Schweden im

[ => Original lesen: 1891 Nr. 26 Seite 6]

vorigen Jahre brachte, nach dem "Berl. Confect.", dem Berliner Handel und der dortigen Industrie Vortheile, die erst jetzt sichtbar werden. Seit dem vorigen Jahre hat sich die Anzahl schwedischer Einkäufer fast verdoppelt; noch nie sind so viele schwedische Einkäufer wie in diesem Frühjahr in Berlin gewesen. Alles, was deutsch ist, ist durch die Reise des Kaisers nach Schweden populär geworden, deshalb sind auch deutsche Erzeugnisse jetzt in Schweden beliebter denn je.
- Die Firma Siemens & Halske wird demnächst Versuche mit einem neuen electrischen Wagen auf dem Geleise der Dampfstraßenbahn Gr.=Lichterfelde=Seehof=Teltow anstellen lassen. Es handelt sich hierbei um die Prüfung eines neuen Systems der treibenden electrischen Kraft, welche in diesem Falle nicht von einem Maschinenhause ausgeht, sondern sich direct im Wagen befinden soll.
- Die Errichtung von fünf neuen Apotheken ist für Berlin genehmigt.
- Als größte Rarität der Saison galten heute in der Centralmarkthalle die Kiebitzeier, von denen ein Dutzend in Berlin eintraf. Dieselben wurden von dem städtischen Verkaufsvermittler Herrn J. Sandmann mit 4 Mk. pro Stück verkauft.
- In Hamburg wurde die Bildung der Tabakarbeiter=Genossenschaft perfect. Zweck derselben ist die Fabrikation von Tabak und Cigarren für gemeinschaftliche Rechnung. Die Haftpflicht für jeden einzelnen Theilnehmer beträgt 100 Mark, mehr als 20 Antheilscheine darf niemand besitzen.
- Der Magistrat von Eberswalde hat für die Sommermonate eine Katzensperre angeordnet. Er hat sich von der Polizei=Behörde die Erlaubniß ertheilen lassen, durch seine Beamten alle auf den Friedhöfen u. s. w. umherschweifenden Katzen durch Schußwaffen oder Fallen unschädlich machen zu dürfen.
- Der Vorstand der electrischen Ausstellung in Frankfurt a. M. theilt mit, daß der Kaiser zum Zweck der Herstellung der electrischen Kraftübertragung von Laussen a/Neckar nach Frankfurt a/M., in Würdigung der an die beabsichtigten Versuche sich knüpfenden national=wirthschaftlichen Interessen eine Beihilfe von 10 000 Mk. aus Reichsmitteln bewilligt hat.
- In Solingen ereignete sich der seltene Fall, daß der siebente Sohn aus der dortigen Familie Küll zur Militärmusterung sich stellte und gleich seinen sechs Brüdern zur Infanterie ausgemustert wurde. Die fünf ältesten Brüder des jungen Rekruten haben sämmtlich ihrer Militärpflicht bei der zweiten Compagnie des Füsilier=Regiments Nr. 39 in Düsseldorf genügt, in dem zur Zeit noch der sechste Bruder dient. Der siebente wird nunmehr wahrscheinlich auch dort eingestellt werden.
- Ein der Militärkapelle zu Krotoschin in Posen angehöriger Musiker aus Coburg hat unter dem 19. d. M. an seine Eltern Folgendes geschrieben: "Gestern haben wir einen Landwehrmann begraben, der am Abend vor seiner Entlassung sich etwas verspätet hatte und daher eilig durch eine schlecht beleuchtete Gasse nach der Kaserne zu lief. Er hatte das Unglück, im Lauf gegen die Deichsel eines Wagens, der auf der Straße stand und dem Handelsmann Bohn gehörte, zu rennen, welche ihm in den Leib drang, sodaß Zwerchfell und Darm rissen und er nach wenigen Stunden starb. Er hinterläßt Frau und vier kleine Kinder. Bohn bot sofort der Wittwe 1600 Mark Entschädigung. Der Herr Oberst aber verhinderte, daß sie diese Gabe annahm. Es wird daher noch ein etwas theueres Nachspiel vor dem Strafgericht folgen."
- Deutschland importirte nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika im verflossenen Jahre an Rheinwein nicht weniger als 1 121 000 Gallonen in Kisten und 757 192 Gallonen in Flaschen. Auch die Einfuhr deutscher Biere repräsentirt ein nicht unbedeutendes Quantum, trotz des riesigen Aufschwunges des ebenfalls meist unter deutscher Leitung stehenden transatlantischen Braugewerbes. Im verflossenen Jahre gelangten 52 000 Kisten und 2000 Flaschen deutschen Bieres zur Einfuhr nach den Unionsstaaten.
- In den diesjährigen Frühjahrs= und Sommertoiletten werden die Damen sicherlich strahlen, denn auf was für Schaufenster der Confection das Auge auch blickt, überall blinken und blitzen ihm Goldpassemetrie, Goldkanten, Goldspitzen, Stickereien in Schmelz und farbigen Steinen, reiche Verschnürungen und Applikationen, besetzt mit Saphiren, Amethisten, Topasen und gar mit Brillanten entgegen. Daß alle diese Edelsteine nicht echt sind, lehrt schon ihre unbemesse Fülle, und die Herren Langfinger werden daher schwerlich Veranlassung finden, ihre findigen Künste an einem zwar sehr verführerisch funkelnden, aber wenig umsatzfähigen Schmuck zu versuchen. So lassen sich denn sorglos diese Schätze der böhmischen Glasfabriken über die Straße spazieren führen, allerdings in jedem geschmackvollen Menschen den Gedanken erweckend, daß die Mode in jenem Aufputz mit gleizendem Gestein und Gold des Guten doch etwas zu viel gethan hat. Vornehmlich sind es die Mantelets, auf deren Rücken, Medicikragen und Aufschlägen jene Steine in verschwenderischer Fülle als schimmernde Tropfen in blumigem Gerank von Stickerei und Verschnürungen gestreut sind. Dann auch spielen sie in eine Rolle in der Drapierung der Roben und selbstverständlich der Hüte. Was diese "Behauptungen" anbetrifft, so läßt sich in der That gestehen, daß gerade in diesem Jahre Großartiges in ihnen geleistet worden ist. Zierliche Goldgeflechte in Kapotform, reizende tellerförmig gestaltete Geflechte aus Roßhaar, welche beliebig nach der Form des Kopfes zu biegen sind, mit Kanten von weißen und schwarzen Strohspitzen, kleine niedliche Kunstwerke aus Draht, Tüll und Goldspitze, große, kunstvolle Strohgeflechte, recht geeignet, das Gesicht gegen die bräunende Glut der Sonne zu schützen, und eine Menge anderer Formen sind zu finden. Was die Strohspitze anbetrifft, so ist ihre feine, vollkommene Ausführung geradezu bewundernswerth. Meist ist es italienisches Fabricat und durchaus preiswerth. An neuen Robestoffen ist kein Mangel. Farbige Muster, kleine Blümchen, Tupfen, Scheiben, ineinandergreifende Ringe auf hellem Grunde herrschen in den Wollstoffen vor. Verschiedene neue Farben sind zu dem schon vorhandenen Reichthum hinzugetreten. In Seide spielt Surah die größte Rolle, und zwar in farbigen Mustern auf schwarzem Grunde. Wer den Inhalt unserer Modebazare zur Zeit mustert, wird überhaupt in Stoffen viel Geschmackvolles, Solides und Schönes antreffen. Daß auch der Ungeschmack zu seiner Recht kommt, insbesondere in großen Mustern, die zur Größe der Damenfiguren in keinem richtigen Verhältniß stehen, soll aber nicht geleugnet werden. Nun, aus der Fülle des Gebotenen mag jeder nach seinem Geschmack wählen und das Richtige treffen.
- Wenn die Hühner nicht ins Freie kommen, so hat man ihnen öfters Salat, Vogelheeren, Obst, gehackten Kohl, gehacktes Gras, Brodstückchen oder in Bier geweichtes Brod vorzuwerfen und einen Wurmhaufen für sie anzulegen, indem man Sägespäne oder Mist mit Blut, mit Gedärmen von Fischen, Hühnern und mit anderen thierischen Theilen vermengt, wodurch die Erzeugung und Vermehrung der Aasfliegenlarven befördert wird. Weizenkleie mit saurer oder süßer Milch angemengt, ist ein vortreffliches Futter für Hühner; aber Weizen, so stark er übrigens auf Eier treibt, macht sie leicht zu fett, Hanf= und Nesselsamen, desgleichen in Wasser abgekochte, dann wieder getrocknete Nesselblätter machen sie sehr fruchtbar. Frisches Wasser in reinen Gefäßen zum Saufen, Kieskörnchen und Kalkstückchen zum Verschlucken, sowie feinen Sand zum Baden wollen sie immer haben. "Der Pips" der Hühner entsteht aus Mangel an gutem Trinkwasser, dagegen dient fleißiges Reiben der Zunge mit Salz und Zuführung von Knoplauch mit Butter.
- Die bei starkem Schnupfen hervorgerufene Entzündung von Oberlippe und Nasenflügeln, welche ein lästiges Gefühl und unschönes Aussehen verursacht, mildert man rasch durch einfaches Einpudern mit Kartoffelmehl. Schon über Nacht kann man durch dieses einfache Mittel die schmerzhafte Entzündung der Haut beseitigen.
- Die unreinen Gypsfiguren sind schön weiß wieder herzustellen, in dem man dieselben zunächst vom Staub befreit und dann mit einer Bleiweißlösung überzieht.


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