[ => Original lesen: 1890 Nr. 97 Seite 1] Nachdem der bisherige Viceschulze Holst zu Carlow auf seinen Antrag von dem Schulzenamt entbunden ist, ist der Hauswirth Heinrich Jabs daselbst zum Viceschulzen und Ortsvorsteher für Carlow bestellt, vereidigt und in sein Amt eingeführt, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird.
Schönberg, den 11. December 1890.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.
Im Auftrage der Gläubiger des Buchbinders W. Heitmann fordere ich alle auf, welche noch Bücher aus dessen Leihbibliothek in Händen haben, solche baldigst bei mir abzuliefern, auch ersuche ich diejenigen, an welche der Buchbinder Heitmann Forderungen hat, ihre Schuld zu meinen Händen zu berichtigen.
Schönberg, den 11. December 1890.
H. Fölsch, Rechtsanwalt.
Im Auftrage der Gläubiger des Buchbinders W. Heitmann von hier werde ich in dem Lokale des Gastwirths Boye hieselbst am
Sonnabend, den 20. December d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
die ganze Wohnungs=, Geschäfts= und Laden=Einrichtung des Buchbinders Heitmann, sowie dessen reichhaltiges Lager an Büchern, Buchbinder=, Kurz= und Galanterie=Waaren in öffentlicher Auction verkaufen lassen.
Es kommen zum Verkaufe:
1 Ladentisch, 1 Schreibschrank, mehrere Tische und Borten, 1 Schreibpult, mehrere Stühle, 1 vollständiges Bett mit Bettstelle, 1 Handharmonika, 1 Uhr, Buchbinderwerkzeug, Gesangbücher, sonstige Bücher, Papier, Bilder, Tinten, Lichte, Seifen, Eau de Cologne, Schwämme, Spiele, Puppen etc. etc.
Die Besichtigung der zu verkaufenden Sachen ist am Morgen vor der Auction von 9 Uhr an gestattet; Buchbindern und sonstigen Geschäftsleuten zeige ich dieselben auf Wunsch zu jeder Zeit.
Schönberg, den 11. December 1890.
H. Fölsch, Rechtsanwalt.
Gewerbe=Verein.
Hauptversammlung
Am Montag, den 15. d. M., Abends 8 Uhr.
Tagesordnung:
1. Geschäftliches (Vorstandswahl u. a.)
2. Die Invaliditäts= und Altersversicherung, und zwar Beantwortung etwaiger Fragen, und soweit es gewünscht wird, specielle Berechnung und Anweisung für die einzelnen Mitglieder des Vereins.
Von heute ab verkaufe alle in meinem Geschäft befindlichen Waaren zu und unter Einkaufspreis.
Achtungsvoll
H. Bohnhoffs Ww.
Gegen M. 1000 Gehalt u. Provision suchen wir einen Vertreter für d. Verkauf von Caffee, Cigarren etc.
F. Löding & Co. Hamburg.
Stadt-Theater in Lübeck.
Sonntag, den 14. Dezember 1890,
Nachmittags 4 Uhr,
Fremdenvorstellung.
Gastspiel
der
Balletmeisterin und 1. Solotänzerin
Fräulein
Paula Tagliani
vom Metropolitan=Opera=House in New=York.
Mit durchweg neuer, glänzender Ausstattung an Costümen, Dekorationen, Maschinerien, Requisiten etc.
Sensationeller Erfolg!
Die Puppenfee,
Pantomimisches Ballet=Divertissement
von Haßreiter und Gaul.
Musik von Beyer.
Dargestellt und getanzt vom gesammten Solo= und Chorpersonal.
Vor der Puppenfee:
Das Pensionat,
Kom. Oper in 2 Akten von Suppé.
Sensationeller Erfolg!
Preise der Plätze: I. Rg. Balcon u. Loge M. 3,50; Parquet M. 3,00; Parterre M. 1,50; II. Rg. Balcon M. 1,75; II. Rang=Loge M. 1,50.
Als Adresse für Billet=Bestellungen genügt:
Stadttheater=Lübeck.
----------------------
Abends 7 1/2 Uhr
Zum 2. Male:
Der Widerspenstigen Zähmung,
Kom. Oper in 4 Akten von Goetz.
Nächste Woche erhalte 300 Stück
Christ=Bäume,
womit ich mich zum Weihnachtsfest empfohlen halte.
Aug. Green.
Prima feine
Fett=Bücklinge
empfiehlt H. Mette.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 97 Seite 2]Zur reichhaltigen
Weihnachts-Ausstellung
lade ergebenst ein.
P. Hagen,
Bäckerei und Conditorei.
Zu Weihnachts-Bäckereien
empfehle
hochfeinen engl. Syrup,
feinste gemahlene Raffinade,
Sultana- und Elmé-Rosinen,
Succade, cand. Orangenschalen,
süsse und bittere Mandeln.
Ferner grosse
Messina-Citronen
und Gewürze aller Art in bester Qualität.
A. Wigger Nachfolger.
A. F. Haussmann,
ob. Johannisstr. 14 Lübeck, ob. Johannisstr. 14.
Größtes Lager von
50-60 Pianinos, Flügel & Harmoniums.
Niederlage der ersten Fabriken Deutschlands, als: C. Bechstein, Blüthner, Kaps, C. Mand, Rönisch, Steinweg Nachf., Adam, Zeither & Winkelmann unter Garantie zu Original=Fabrikpreisen.
Neueste u. praktische Piano-Lampen, pr. Stck. 8 Mk.
Meine diesjährige mit vielen Neuheiten ausgestattete
Weihnachts=Ausstellung
empfehle einem geehrten Publikum und bitte um zahlreichen Besuch.
Achtungsvoll
Emil Hempel,
Schönberg. Buchbinder.
Doppelte Buchführung
kaufm. Rechnen, Wechsel=Lehre u. Schönschrift lehrt brieflich gegen geringe Monatsraten das erste kaufmännische Unterichtsinstitut von
Jul. Morgenstern,
Lehrer der Handelswissenschaften in Magdeburg, Jacobstraße Nr. 37.
Man verlange Prospecte und Lehrbriefe Nr. 1 franco und gratis zur Durchsicht.
Hochfeinen Syrup
bei 5 Pfund à 18 Pfg.
Besten englischen Syrup,
30 Pfg.,
sowie sämmtliche Gewürze zu Pfeffernüssen empfiehlt billigst
H. Brüchmann.
Tannenbaum |
Schmuck,
Bisquits,
Kerzen,
Lichthalter |
in großartigster Auswahl, sowie sämmtlich in mein Fach fallende Artikel in nur feinsten Qualitäten zu den billigsten Preisen empfiehlt
|
Max C. Sass. |
Christbaum-Confect
in den überraschend neuesten Mustern von hochfeinem Geschmack versendet die Kiste, 500 Stück enthaltend, wobei sehr viel Chocolade, gut verpackt gegen nur 3 Mark Nachnahme. Kiste berechne nicht. Bei Mehrabnahme hohen Rabatt.
R. O. Dietrich.
Dresden-Plauen.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 97 Seite 3]Grosser Weihnachts-Ausverkauf.
Die seit dem Herbst entstandenen Reste von
Kleiderstoffen, Buckskins, Bettinletts, Bettbezügen,
sowie
sämmtliche Winterwaaren
verkaufe ich, um damit zu räumen, zu noch nie dagewesenen Preisen.
Heinrich Meyer.
Spielwaaren-Ausstellung aller Art
darunter gekleidete und unbekleidete Puppen in den verschiedensten Sorten und noch bedeutend größerer Auswahl als im vergangenen Jahre
Reichhaltiges Lager in Schmucksachen
für Herren und Damen.
Mache noch besonders darauf aufmerksam, daß ich in diesem Jahre "persönlich" den Einkauf in Leipzig, Sonneberg und versch. Oertern in Thüringen und Böhmen gemacht habe, wodurch ich viele interessante Neuheiten und zu besonders billigen Preisen liefern kann.
H. Brüchmann.
Den besten Kaffee
ergiebt die Mischung des Bohnen Kaffees mit dem
Brandt-Kaffee
von Robert Brandt in Magdeburg.
Kräftig, würzig und gesund, im Verbrauch nicht theurer als die alten Cichorienfabrikate, ist der Brandt Kaffee anerkannt der vorzuüglichste Kaffeezusatz
Niederlagen in Schönberg bei Herren Aug. Spehr, Max C. Sass, A. Zander.
Hugo Heincke
Weihnachtseinkäufen:
Velour=, Filz=, Stepp= u. gestrickte Röcke, Damen= und Kinderschürzen, Herren=, Damen= und Kinderwäsche, Glacé=, Tricot= und Strickhandschuhe. Herren=Cravatten, Oberhemden, Kragen u. Manschetten, Normal=Unterzeuge, Kopfhüllen, Taillentücher, Schulterkragen, Reinleinene Taschentücher für Herren und Damen.
Regenschirme in sehr großer Auswahl.
Tricottaillen u. Blousen, Corsets in den modernsten Facons.
Angezeichnete Stickereien. Wollstickereien, reinwollene Kleiderstoffe. Buskins, Jagdwesten, Strickjacken und Hosenträger.
Christbaum-Confect!
(delicat im Geschmack und reizende Neuheiten für den Weihnachtsbaum) 1 Kiste enthält ca. 440 Stück, versende gegen 3 Mark Nachnahme. Kiste und Verpackung berechne nicht.
Wiederverkäufern sehr empfohlen
Hugo Wiese,
Dresden, Grunaer Str. 26.
Leichtbrechende
grüne und gelbe Kocherbsen,
Engl. Salz
empfiehlt
A. Wigger Nachfolger.
Engl. Syrup,
Ia Weizen=Dampfmehl, Succade, Pomeranzenschaale, gereinigte Pottasche, Hirschhornsalz, ganze und gemahlene, garantirt reine Gewürze, sowie sämmtliche Artikel zur
bevorstehenden Festbäckerei
empfiehlt in bester Waare billigst
A. Zander.
Tannenbaum=Cakes
empfiehlt
A. Zander.
Tischmesser,
Forken,
Löffeln,
Rasiermesser,
Taschenmesser,
Scheeren,
Barometer und Thermometer
empfiehlt in reichster Auswahl, vorzüglichster Güte und wohlfeilen Preisen
Diedrich Tesschau, Lübeck,
Messerfabrikant, Breitestraße 24.
Reparatur und Hohlschleiferei.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 97 Seite 4]Die
Weihnachts-Ausstellung
von J. Ludw. D. Petersen
bietet eine hübsche Auswahl von practischen Hausstandsartikeln und sind als passende Weihnachtsgeschenke besonders zu empfehlen:
Solinger Stahlwaaren:
Tisch-Messer und Gabel,
Transchirmesser,
Taschenmesser,
Brod- und Küchen-Messer.
Hackmesser, Wiegemesser,
Brodmaschinen,
Scheeren u. s. w.
Broncirte Kunstgusswaaren:
Ofenvorsätze,
Christbaum-Ständer,
Geräth-Ständer,
Eier-Ständer,
Stock- und Schirm-Ständer,
Schreib- und Feuerzeuge,
Stifelknechte,
Plättrosten u. s. w. |
Petroleum-Kochmaschinen (deutsches Reichs-Pat.) 4flammig,
3 u. 1 flammige Spiritusschnellkocher,
messg. Kessel in allen Grössen.
Holz-Waaren:
Schinkenbricken,
Kleider- und Tücherleisten,
Pfeffermühlen, Salzfässer,
Zuckermaehinen,
Deckel- und Brickenträger,
Gewürz-Etagèren und Schränke,
Messerputzbänke,
Vogelbauer,
Wäschemangel mit und ohne Tisch,
Hansa-Waschmaschinen,
Waschruffel u. s. w. |
Kohlenplätteisen, Plättpfannen uns Plättöfen,
Wringmaschinen, Reibmaschinen,
Fleischhack- und Wurststopf-Maschinen,
Bohnenschneidemaschinen, Dampfwasch- und Kochtöpfe,
eis. Bettstellen mit doppelt. u. einfachen Spiralfedern u. s. w.
Emaillirte Kinderspielzeuge, messg. Kessel, Plätteisen.
Laubsägen-Utensilien, Schlittschuhe.
Hausstandswaagen in grosser Auswahl. |
Unsern großen
Weihnacht - Ausverkauf
empfehlen als günstige Gelegenheit zu billigen Einkäufen.
Gebrüder Burchard.
Gegen Hautunreinigkeiten
Mitesser, Finnen, Flechten, Röthe des Gesichts etc. ist die wirksamste Seife:
Bergmann's Birkenbalsam-Seife
allein fabricirt von Bergmann & Co. in Dresden. Verkauf à Stück 30 u. 50 bei Apotheker Montag.
Wer hilft mir, ohne seiner Spende für die Bescheerung armer Kinder etwas zu entziehen, auch den Wanderern in der Herberge zur Heimath und Verpflegungsstation eine Weihnachtsfreude zu bereiten?
Etwaige Gaben erbitte ich bis 18. d. Mts.
C. Langbein, Pastor.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 14. December.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer.
Amtswoche Pastor Langbein.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
6,55 Vorm. 9,50 Vorm. 3,21 Nachm. 7,19 Abends. 11,12 Nachts.
Nach Kleinen:
7,51 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 8,48 Abends.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 97 Seite 5]Erste Beilage
zu Nr. 97 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 12. Dezember 1890.
Zu Weihnachts-Einkäufen
empfehlen wir:
Winter- u. Abend-Mäntel, Kleiderstoffe, Tricot-Taillen, Normal (wollene und baumwoll.) Unterzeuge, Unterröcke, wollene gestrickte Röcke, Corsetts, Wäsche für Damen und Kinder, Oberhemden für Herren, Vorhemde, Steh- u. Umlegekragen für Herren und Knaben, Manschetten, Schlipse in farbig u. schwarz, Ball- Hals- und Taschentücher, fertige Schürzen für Damen u. Kinder, Teppiche und Bettvorleger, Tisch-, Schutz-, Schlaf- u. Bettdecken, Gardinen in weiss u. crême, Winterhandschuhe, Jagd- u. Damenwesten, Kopfhüllen, Morgenhauben, Schirme u. s. w.
zu billigsten Preisen
H. Scheer & Barkenthien.
Zu einer Weihnachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde und ersuchen, solche und gütigst bis zum 21. d. Monats zukommen zu lassen.
Schönberg, den 4. December 1890.
Kaempffer. Langbein.
Eröffnung
der
Weihnachts-Ausstellung
bei
Heinr. Pagels,
Lübeck, Breitestr. 93.
Die Ausstellung bietet viele
interessante Neuheiten
in allen Preislagen.
Als passende Weihnachtsgeschenke
empfiehlt
eine große Auswahl
Gold- und Silberwaaren,
Corall- und Granatschmuck
in den neuesten Mustern,
zu den billigsten Preisen
C. Roepstorff,
Schönberg. Goldschmied.
Christbäume !
400 Stück stehen beim Herrn Gastwirth Boeckmann Schlauentrift, zur gefl. Ansicht; à Stück 25 Pf.
Fr. Kramp,
vor der Marienstraße 62.
Einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend hiermit zur Anzeige, daß ich meine
Weihnachts-Ausstellung
eröffnet habe. Um geneigten Zuspruch bittet
Hochachtend
L. Jähnig, Conditor.
NB. Frauen zum Hausiren schicke ich nicht und bitte daher das geehrte Publikum mich mit ihrem werthen Besuche zu beehren.
Sicherheits-Stall-Laterne
D. R.=Patent 50181.
Dieselbe bietet folgende besondere Vorzüge:
1. vollkommene Sicherheit gegen Feuersgefahr durch sofortiges, selbstthätiges Erlöschen der Flamme beim Umfallen oder Herabfallen der Laterne,
2. vollkommene Sicherheit gegen Explosion,
3. der doppelte Boden des Schornsteins ist mit einer Asbestplatte versehen, um das Durchbrennen zu verhindern,
4. doppelter Schornstein sodaß die Laterne auch bei dem stärksten Sturm im Freien gebraucht werden kann.
5. einfachste Handhabung.
------------------------------
Preis M. 8,50 ab Hamburg.
------------------------------
W. Butenschön,
i. F.: Aug. Friedr. Müller & Co. Hamburg.
Gutachten vieler maßgebender Fachmänner sowie Zeitschriften liegen vor.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 97 Seite 6]
|
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 97 Seite 7]Zweite Beilage
zu Nr. 97 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 12. Dezember 1890.
Nr. 22 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzebnrg pro 1890 enthält in der
I. Abtheilung:
(6.) Weitere Verordnung zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886, betreffend die Unfall= und Krankenversicherung der in land= und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen.
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betr. die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat October 1890.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Postwerthzeichen älterer Art.
(3.) Bekanntmachung, betr. die gestempelten Briefumschläge und die gestempelten Streifbänder.
Kaiser Wilhelm erlegte auf der Jagd bei Göhrde 11 Hirsche; die ganze Strecke betrug 124 Stück. Nach dem Frühstück war eine Suche mit Findermeute, wobei der Kaiser 18 Sauen schoß. Die Gesammtstrecke betrug 103 Stück. An der Mittagstafel im Jagdschloß nahmen sämmtliche Jagdgäste theil.
Das Protektorat über den deutschen Kriegerverein hat die Kaiserin Friedrich übernommen. Früherer Protektor des Vereins war weiland Kaiser Friedrich.
Ist der Rücktritt des Ministers von Goßler in Sicht? Die Nordd. Allg. Ztg. erwähnt jetzt ebenfalls die Mittheilung verschiedener Blätter von einem bevorstanden Rücktritt des Cultusministers, glaubt aber nicht, daß daraus so bald eine Thatsache werde; es ist allerdings anzunehmen, daß der Rücktritt sich nicht früher vollziehen wird, als bis über das Schicksal der Schulvorlage im preußische Abgeordnetenhause Klarheit herrscht. Auch der Präsident des Oberkirchenrathes Dr. Hermes soll sein Amt niederlegen wollen. Als künftiger Cultusminister wird Geh. Rath Dr. Hinzpeter in Bielefeld, des Kaisers Erzieher, genannt.
Wie in unterrichteten Berliner Kreisen verlautet, soll der Generallieutenant v. Krosigk, Chef des Militär=Reitinstituts in Hannover, zum General=Inspecteur der Cavallerie ernannt worden sein. Seit dem Ableben des Prinzen Friedrich Karl von Preußen im Sommer 1885, welcher Jahre lang diese Stelle inne hatte, ist dieselbe unbesetzt gewesen. General von Krosigk gilt allgemein als ein hervorragender Reiterführer und praktischer Kenner kavalleristischen Dienstes, welche Eigenschaft er wiederholt als Führer von Cavalleriedivisionen gelegentlich der Herbstmanöver, sowie als Chef des Militär=Reitinstituts in Hannover bethätigt hat. Generallieutenant ist er seit dem 19. September 1888.
Geheimrath Koch und Stabsarzt Pfist haben Berlin mit vierzehntägigem Urlaub verlassen. Das Ziel der Reise ist unbestimmt. Man vermuthet nach Cannes zum Großherzog von Mecklenburg=Schwerin, der bekanntlich seit langem schwer leidend ist.
Dem Reichstag sind in diesen Tagen mehrere Weißbücher zugegangen, die die amtlichem Mittheilungen über die letzten Vorgänge in Witu und in Ostafrika enthalten. Auch über die Abmachungen in Frankreich, England und der ostafrikanischen Gesellschaft geben die Weißbücher Aufschluß.
Der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches wird dem Beschluß des Bundesraths gemäß, wie der "Reichsanzeiger" mittheilt, einer zweiten Lesung unterzogen werden. Hierzu ist eine Commission von 22 Mitgliedern, theils Juristen, theils Vertreter wirthschaftlicher Interessen, theils ständigen, theils nichtständigen Mitgliedern eingesetzt worden. Die Commission soll noch im Lauf dieses Jahres zusammentreten und ihre Berathungen am 1. April beginnen.
Zur Ausführung des neuen Arzneibuchs für das deutsche Reich, welches am 1. Januar 1891 an Stelle der seit dem 1. Januar 1883 in Geltung befindlichen Pharmakopoe tritt, hat der Kultusminister eine Reihe von Bestimmungen erlassen, welche im "Reichsanzeiger" veröffentlicht werden.
Soeben wird eine kaiserliche Verordnung veröffentliche welche das Verbot der Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Würsten, dänischen, norwegischen und schwedischen Ursprungs aufhebt. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft.
Da haben wir's! Die "Schlesische Zeitung" berichtet: Der erste in Schoppinitz eingetroffene, einer Berliner Firma gehörige Transport lebender russischer Schweine hat unter 107 Stück 30 an Maul= und Klauenseuche erkrankt enthalten. Da russischerseits der Rücktransport verweigert wurde, hat die Abschlachtung des ganzen Transports in dem öffentlichen Schlachthaus zu Beuthen erfolgen müssen.
Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung nimmt Notiz von einer nach Versicherung ihrer Berichterstatters verbürgten Aeußerung eines höheren Staatsbeamten gegenüber einem hervorragenden Landwirth, der zufolge die Regierung die bestimmte Absicht hege, eine Rückwärtsrevidirung des Zolltarifs dahin vorzunehmen, daß der 1887er Tarif im Allgemeinen wieder zur Geltung gelangt.
Eine große Anzahl von Oel= und Zuckerfabriken sowie Petroleum=Kaufleute haben an den Reichstag eine Petition gerichtet, die Aufhebung des bekannten Bundesrathsbeschlusses in Bezug auf die Verzollung der Petroleumfässer zu bewirken, so daß der Zoll auf Petroleum nur mit 6 Mark per 100 Kilo Brutto, ohne Extra=Verzollung der Fastage zur Berechnung gelangen würde.
Die "Post" erklärt sich für ermächtigt, aus sicherster Quelle mitzutheilen, daß es bei den bisherigen Ansätzen des Militäretats sein Bewenden haben werde und keine nachträglichen militärischen Forderungen zu erwarten seien.
Die Artillerie=Werkstatt in Spandau hat vom Kriegsministerium den Auftrag zur Lieferung des neuen Armeesattels erhalten, dessen Einführung beschlossen worden ist.
Für den 20. December hat der bergbauliche Verein zu Dortmund eine Hauptversammlung nach Düsseldorf einberufen, in der über die Fortdauer des Ausstand=Versicherungs=Verbandes beschlossen werden soll.
Es ist in der Presse bisher fast immer nur von Petitionen zu Gunsten der Aufhebung des Jesuitengesetzes die Rede gewesen, daß man glauben sollte, es seien, gegentheilige Gesuche beim Reichstage nicht eingegangen. Das ist indessen ein Irrthum. Die Zahl der Petitionen gegen Aufhebung des Jesuitengesetzes ist zwar nicht ganz so groß, wie jene, aber immerhin schon recht stattlich und dürfte sich noch erheblich vergrößern. Wie übrigens aus Bundesrathskreisen wiederholt mit aller Bestimmtheit verlautet, würde die bayrische Regierung ihre Stimmen gegen einen Antrag auf Aufhebung des Jesuitengesetzes abgeben lassen. Zur Erläuterung dieses vielleicht auffallenden Entschlusses diene der Hinweis darauf, daß in Bayern den Jesuiten schon seit den Tagen Ludwig I. der Aufenthalt verboten war, daß also das Gesetz für Bayern überhaupt keine Veränderung herbeigeführt hatte.
Der Hauptverein des Evangelischen Bundes in Hamburg gedenkt zur Wahrung der deutschen protestantischen Interessen eine Petition gegen die Wiederaufhebung des Jesuitengesetzes an den Reichstag abzusenden. In Cassel hat am vorigen Sonnabend eine sehr gut besuchte Versammlung stattgefunden, in der lebhaft gegen die Rückberufung der Jesuiten protestirt worden ist.
Der Oberstallmeister und General=Adjutant des Sultans der Türkei, v. Hobe Pascha, früher 6. Ulan, ist mit 16 türkischen Offizieren in Berlin eingetroffen. Die 16 Türken werden in deutsche Regimenter eintreten.
Der junge Erzherzog August, Sohn des öster=
[ => Original lesen: 1890 Nr. 97 Seite 8]reichischen Erzherzogs Josef, Oberbefehlshaber der Landwehr, wäre nach einer Wiener Meldung der "Köln. Volksztg." kürzlich bei der Jagd in Ebenthal beim Prinzen von Coburg beinahe erschossen worden. Der Prinz und der junge Erzherzog gingen Seite an Seite, als eine Kugel Letzteren mitten auf die Brust traf. Dieselbe wurde glücklicherweise durch einen Hornknopf abgelenkt. Man glaubt an den Anschlag eines Wildschützen.
In Frankreich hat die bei Eröffnung der Schulconferenz vom Kaiser gehaltene Rede ungeheures Aufsehen erregt.
Der Großherzog von Luxemburg hat am Montag seinen Einzug in Luxemburg gehalten und daselbst einen begeisterten Empfang gefunden. Obschon sich der Großherzog mit Rücksicht auf die Landestrauer alle festlichen Manifestationen verbeten hatte, prangte die Stadt doch im Festgewand und die Oranierfahnen hatten beinahe überall den nassauischen Platz gemacht. Als die Herrschaften vom Bahnhof zum Schloß fuhren, begrüßte die auf dem ganzen Wege dichtgedrängte Menge den neuen Landesherrn mit Hochrufen. Die Regierung war dem Großherzog bis an die Landesgrenze entgegengefahren. Nach Ablauf der Landestrauer soll dann eine allgemeine Volkshuldigung stattfinden. Am Dienstag hat die Eidesleistung des Großherzogs stattgefunden, der auch die Großherzogin beiwohnte. Nach der Eidesleistung bot das Ministerium dem Großherzog seine Demission an, die aber abgelehnt wurde.
Eine russische Zeitung, die "Nowosti", schlägt bei einer Besprechung der deutsch=russischen Beziehungen wieder einmal einen recht liebenswürdigen Ton an, wie ihn unsere russischen Nachbarn gewöhnlich nur dann finden, wenn sie andere Leute zu etwas nöthig haben, z. B. wenn eine neue Anleihe im Anzug ist. Sie sagen, es sei ein directes Interesse beider Staaten, in einander friedliebende Nachbarn zu erblicken, mit denen es nützlich sei, die engsten Verbindungen zu unterhalten. Weiter loben die "Nowosti" sehr das in der jüngsten Zeit bethätigte Entgegenkommen der deutschen Regierung gegenüber Rußland und versprechen sich die wohlthätigsten Folgen. Hoffentlich weiß das Blatt nun bei einer passenden Gelegenheit auch einmal zu würdigen, daß die Freundschaft nur dann Werth hat und von Dauer sein kann, wenn die guten Dienste auf Gegenseitigkeit beruhen. Von der Bethätigung dieses Grundsatzes hat man bisher in der russischen Politik blutwenig gespürt.
Der Kaiser von Rußland hat der Fürstin Marie zu Hohenlohe, der Gemahlin des Statthalters von Elsaß=Lothringen, gestattet, ihre von ihrem verstorbenen Bruder, dem Fürsten Peter zu Sayn=Wittgenstein, ererbten Güter in Rußland, unabhängig von dem bekannten Gesetz, zu veräußern, welches Ausländer zwingt, ihre Besitzungen in den westlichen Gouvernements binnen 3 Jahren zu verkaufen. Die Fürstin hat einen Aufschub von mehreren Jahren erhalten, während der eigentliche Termin laut Gesetz im April 1891 abgelaufen sein würde.
Unter der bäuerlichen Bevölkerung des Gouvernements Sarafow zeigt sich eine lebhafte Auswanderungsbewegung. Bisher haben 20 000 Personen erklärt auswandern zu wollen.
Die irische Partei ist also nunmehr in zwei Gruppen gespalten; die eine, die Minorität, wird unter Parnells Führerschaft, etwa 29 Köpfe stark, weiter bestehen, die andere, die Mc Carthy zum Führer gewählt hat, zählt 44 Köpfe. In den beiden letzten Parteimeetings ist es sehr lebhaft zugegangen, man hat sich Ausdrücke wie "infame Sippschaft" und andere schöne Sachen mehr an den Kopf geworfen und Parnell soll Mc Carthy sogar einen Schlag versetzt haben. Gladstone hat sich bereit erklärt, Mc Carthy mit demselben Vertrauen wie s. Z. Parnell zu behandeln, Besprechungen über die Behandlung der irischen Frage scheint er aber weder mündlich noch schriftlich gemacht zu haben.
Der Reichscommissar in Deutsch=Ostafrika, Major v. Wißmann, hat sich von Sansibar nach Lindi begeben, um eine Expedition gegen den Häuptling Machembe, der Unruhen im Yao=Land stiftet, zu unternehmen. Alle deutschen Beamten in Sansibar sind mit den Vorbereitungen zu ihrer baldigen Uebersiedelung nach dem deutschen Küstengebiet beschäftigt. Die deutsch=ostafrikanische Gesellschaft wird, um einem der wichtigsten Bedürfnisse der Deutschen Rechnung zu tragen, an einem der Küstenorte eine Brauerei errichten.
In Hamburg ging der Dampfer "Sansibar" nach Ostafrika in See. An Bord befanden sich 12 Krupp'sche Kanonen für Major von Wißmann, zwei Brabanter Hengste und eine Stute, welche Kaiser Wilhelm dem Sultan von Sansibar schenkt; ferner drei kupferne Kessel für die projektierte Bierbrauerei der deutschen ostafrikanischen Gesellschaft, sowie 80 Zentner Malz und eine Anzahl Brauer.
Aus der Begründung des Entwurfs über die Umwandlung der Wißmannschen Schutztruppe in Ostafrika in eine kaiserliche hebt der "Reichsanzeiger" hervor, daß diese Umwandlung zu einer Nothwendigkeit geworden sei. Im Interesse des moralischen Elements in der Truppe sei es erforderlich, die deutschen Angehörigen derselben auf die gleiche Stufe mit den Angehörigen des Reichsheeres zu stellen.
Die Indianer scheinen das Kriegsbeil wieder vergraben zu haben. Den neusten Meldungen aus dem Indianer=Territorium zufolge ist der Geistertanz eingestellt worden. Die Gefahr einer Erhebung der Indianer ist beinahe beseitigt. Die "Messias=Manie hat nur noch die Cree=Indianer, nördlich von Regina (Canada) ergriffen, während in den Reservaten der Blut=, Peigan= und Schwarzfuß=Indianer völlige Ruhe herrscht. General Miles ist nach Chicago zurückgekehrt.
- Neustrelitz, 8. Dec. S. K. H. der Erbgroßherzog traf vorgestern Abend von seinem mehrtägigen Besuche in Dessau wieder in unserer Residenz ein.
- Neustrelitz, 9. Dec. Ihre Königl. Hoheit der Großherzog und die Großherzogin sind heute Nachmittag aus Remplin hierher zurückgekehrt.
- Neustrelitz, 10. Dec. Ihre Königl. Hoheit die Erbgroßherzogin wurde gestern Abend plötzlich unwohl. Nachts ist die hohe Frau, welche erst in etwa 9 Wochen ihrer Entbindung entgegensah, eines Prinzen genesen der leider todt war. Die hohe Wöchnerin befindet sich wohl.
- Schönberg. Die Hochfluth vom 25. v. M. hat im hiesigen Fürstenthum mehr Schaden angerichtet, als man Anfangs glaubte. So sind auf der Zarnewenzer und Teschower Feldmark ganze Roggensaatfelder vernichtet. Auch einige Gebäude haben sehr gelitten. In dem Siechenhause (Schulstelle für Zarnewenz und Schwanbeck, an der Selmsdorf=Dassower Chaussee) stand das Wasser so hoch, daß dasselbe aus der Hausthür auf die Chaussee trat. Der gesammte Bienenstand des dortigen Lehrers stand unter Wasser, so daß die Bienen zum größten Theil als vernichtet anzusehen sind.
- Nachdem das Neustrelitzer Carolinenstift eine Quantität der Koch'schen Lymphe erhalten hat, werden daselbst die Impfungen mit derselben in allernächster Zeit vorgenommen werden.
- Ergebnisse der Volkszählung |
1890 |
1885 |
Neustrelitz |
9476 |
9466 |
Altstrelitz |
3497 |
3096 |
Mirow |
1686 |
1783 |
Kiel |
68827 |
51706 |
Segeberg |
4567 |
4701 |
Rostock |
44388 |
39356 |
Neubrandenburg |
9239 |
9134 |
Grevesmühlen |
4543 |
4619 |
Goldberg |
3074 |
2991 |
Dömitz |
2615 |
2426 |
Güstrow |
14604 |
13131 |
Grabow |
4520 |
4468 |
Penzlin |
2679 |
2812 |
Wismar |
17157 |
16022 |
Malchin |
9305 |
|
Brüel |
2130 |
2277 |
Bützow |
5200 |
5333 |
Zarrentin |
1653 |
1718 |
Waren |
6896 |
6855 |
Ludwigslust |
6493 |
6211 |
- Einen erfreulichen Ausblick auf die mögliche Heilbarkeit der Diphterie eröffnet eine Abhandlung aus Kochs hygienischem Institut, die von dem Assistenten Stabsarzt Dr. Behring und Dr. Kitasato in der "Deutschen Medizinischen Wochenschrift" veröffentlicht wird.
- Todesfälle von Lungenkranken, welche nach der Koch'schen Methode behandelt wurden, sind in
[ => Original lesen: 1890 Nr. 97 Seite 9]Frankfurt a. M., Berlin, München, (2 Personen), Innsbruck, Meiningen etc. Der Tod erfolgte meist an Herzlähmung. Natürlich ist der Koch'schen Lymphe nicht die Beschleunigung der Katastrophe, noch viel weniger ein directer Einfluß auf das jähe Ende zuzuschreiben, doch zeigen diese Fälle, wie nothwendig es ist, die Behandlung der Patienten nach der neuen Methode so lange in Anstalten, in welchen die Kranken unter steter Aufsicht sind, zu verlegen, bis sich bestimmte Regeln für die Behandlung aufstellen lassen. Rühmende Berichte über die Heilwirkung der Koch'schen Lymphe laufen aus verschiedenen Ländern ein.
- Außer der Schenkung von einer Million Mark und des Baugrundes in Lichterfelde für Herstellung einer Heilanstalt, in der die Kranken nach der Kochschen Methode behandelt werden sollen, hat Herr v. Bleichröder in Berlin noch für das Jahr 1891 Fonds zur Disposition gestellt, um in anzumiethenden Räumen arme Kranke nach Kochscher Methode behandeln zu können.
- Dr. Eduard Engel, der zweite Stenograph des Reichstags, hat jüngst eine längere Rede des Kaisers stenographirt, nämlich die Ansprache, die der Kaiser in der Extra=Abendsitzung des preußischen Landesökonomie=Collegiums am 11. November d. J. in Sachen der Verhütung von Unfällen bei landwirthschaftlichen Maschinen gehalten hat. Dr. Engel schätzt die Redegeschwindigkeit des Kaisers auf mindestens 275 Silben in der Minute im Durchschnitt der ganzen längeren Rede, doch hat sie an einigen größeren Stellen sicher das Maaß von 300 Silben erreicht.
- Die Generalconferenz der deutschen Eisenbahnen wurde auf den 12. December nach Berlin (Potsdamer Bahnhof) einberufen.
- Die deutsche Pferde=Ausstellung, welche im Frühjahr 1890 in Berlin abgehalten wurde, erforderte 460 000 M., es ergab sich ein Fehlbetrag von 268 000 M., sodaß außer dem kaiserlichen Dispositionsfonds in Höhe von 100 000 M. und den 50 000 M. Zuschuß des Landwirthschaftsministers seitens des Unionklubs noch 120 000 M. gezahlt werden mußten. Ostpreußen hat von der Ausstellung bereits große Erfolge zu verzeichnen. Händler, namentlich aus der Schweiz, Schweden, Holland, selbst Amerika haben ganz gewaltige Einkäufe gemacht.
- Die Bevölkerung von Berlin, die sich, wie bereits mitgetheilt, nach der letzten Zählung auf 1 547 485 Seelen stellt, hat seit 1880 um 452 100 und seit 1885 um 259 200, in den letzten 5 Jahren also durchschnittlich fast um 52 000 in jedem Jahre zugenommen.
- Eine recht angenehme Ueberraschung steht den Beamten der preußischen Staatsbahnen für das kommende Weihnachtsfest bevor. Laut ministerieller Verfügung sollen die Weihnachtsremunerationen für sämmtliche Beamte, für Ober= sowohl als auch für Unterbeamte, in diesem Jahre bedeutend höher bemessen werden, als in den Vorjahren. Seither betrugen dieselben von unten nach oben 20, 30, 40, 50 Mark etc.
- Bei der Volkszählung in Elbing stellte sich, wie der "Danz. Ztg." geschrieben wird, heraus, daß der Maurer M. in der langen Niederstraße zweiundzwanzig Söhne besitzt. Derselbe ist zum zweiten Male verheiratet und hat noch sechs eigene und ein Pflegekind, alles Söhne, im Alter von 1 bis 20 Jahren, bei sich zu Hause. Von den anderen stehen zwei bei der Garde und drei bei anderen Regimentern. Von den übrigen sind zwei vor kurzer Zeit verstorben, die anderen arbeiten in Berlin und seiner Umgebung. Der Vater ist noch ein sehr rüstiger Mann von 48 1/2 Jahren.
- In Broich bei Mühlheim an der Ruhr war man am Mittwoch beschäftigt, 22 Wagen anzuhängen, unterließ aber die Wagen zu bremsen, die auf dem starken Gefälle in rückgängige Bewegung geriethen und schließlich bis an den Berg=Märk Bahnhof zu Mülheim zurückrasten, wo sie auf den bereitstehenden Kettwitzer Personenzug stießen. Der Anprall war natürlich fürchterlich. Der auf einem Kopfgeleise stehende Personenzug wurde über den Prellblock hinaus und auf den Vorplatz des Empfangsgebäudes gestoßen. 7 Personenwagen stehen auf dem Pflaster. Zum großen Glück waren die Reisenden noch nicht zum Ersteigen zugelassen, sonst würden die Folgen schrecklich gewesen sein. Ein Personenwagen und mehrere Kohlenwagen wurden gänzlich zertrümmert, die übrigen erheblich beschädigt.
- Wie im vorigen Jahr zahlreiche Lehrer, so haben sich jetzt 16 schlesische Lehrerinnen für eine Mädchenschule nach Valpariso (Chile) engagiren lassen. Der Contract lautet auf 5 Jahre. Im Falle der Verheirathung oder wenn ihnen das Klima nicht zuträglich ist, können die Lehrerinnen auch innerhalb dieser Zeit den Contract lösen. Was die Engagementsbedingungen anlangt, so erhält jede Lehrerin monatlich 250 Mark und freie Wohnung sowie freie Fahrt bis Valparaiso.
- Was ein Hund für Unheil anrichten kann, dafür liefert folgendes dieser Tage auf dem Rittergut Staffelde (Kreis Osthavelland) passirte Ereigniß einen Beweis. Der Kälte wegen hatte sich derselbe zur Nachtzeit in den Schafstall geschlichen und war dort von den Schafen beschnuppert worden, was er derartig übel nahm, daß er 2 Schafe buchstäblich in Stücke zerriß, während sich 72 Schafe in ihrer Angst derartig aufeinanderdrängten, daß sie am nächsten Morgen erstickt aufgefunden wurden.
- Eine entmenschte Mutter, die Ehefrau Pauline Wagner aus Neuhausen in Sachsen, ist vom Schwurgericht in Freiberg zum Tode verurtheilt worden, da sie sechs ihrer Kinder, meistens in den ersten Monaten nach der Geburt, durch Gift umgebracht hat.
- Die beiden Ulanen=Offiziere, die sich dieser Tage bei Stuttgart duelliert haben, sind der Fürst Hohenlohe=Hartenstein und der Erbgraf Zeil. Ersterer ist an der Stirn, letzterer am Vorderarm verwundet worden. Wie man hört, stehen unter den Offizieren des betr. Regiment noch weitere Duelle in Aussicht.
- Nach den vorläufigen Ergebnissen der letzten Volkszählung haben: Frankfurt a/M. 179 666, Braunschweig 100 883, Kassel 71 885, Nürnberg 142 404, Leipzig 353 272, Berlin 1 574 583, Dresden 276 085, Magdeburg 200 071, Altona 144 636, Stettin 116 000, München 390 000, Karlsruhe 73 413 Einwohner. Die stärkste Zunahme unter allen deutschen Städten hat Charlottenburg bei Berlin erfahren, welches vor fünf Jahren 42 000 Einwohner hatte, jetzt aber 76 400. Die Zunahme beträgt also 81 Prozent. - Welches kolossale Material von der Volkszählung allein in Berlin zu bewältigen ist, kann man daraus ermessen, daß dort mindestens 2 Millionen diverse Karten ausgegeben wurden, welche, aufeinander gelegt, eine 800 Meter hohe Säule ergeben, d. h. etwa einen Thurm, der achtmal höher als der Berliner Rathhausthurm und dreimal so hoch, wie der Eiffelthurm ist.
- Die Einwohnerzahl Helgolands, die im Jahr 1890 nur 2001 Köpfe betragen hat, beläuft sich nach den Ergebnissen der letzten Volkszählung auf 2086 Personen, und zwar 953 männlichen und 1133 weiblichen Geschlechts.
- In Schlesien will ein Wunderdoctor, der "Glogauer Wundermann" Rieger, ein unfehlbares Mittel gegen Diphteritis entdeckt haben: Zum Einpinseln benutzt Rieger große Gänsefedern, die sogen. Posen, die bis auf den obersten, weichsten Theil von den Federchen befreit sind. Das Mittel löst den Belag und wirkt abführend, reizt auch etwas zum Erbrechen; erstere Wirkung soll aber die Hauptsache sein. Nicht eher als eine Stunde nach der Behandlung darf der Kranke etwas trinken, so sehr er auch nach einem lindernden Trunk verlangen mag. Der Preis, den Rieger vom Staat für das Heilmittel verlangt, soll ziemlich hoch sein; man spricht von 150 000 bis 200 000 Mark.
- Am 30. v. M. wurden von Dr. Schmidt, dem Chefarzt des städtischen Krankenhauses zu Riga, in Gegenwart von 30 Aerzten aber auch der erste Versuch gemacht, die Koch'sche Flüssigkeit gegen Lepra (Aussatz) anzuwenden. Die Temperatur stieg bei dem ersten Patienten von 34,5 auf 39,5. Leider konnte bei diesem eclatanten Falle die Vermuthung auf Vorhandensein von Tuberculose nicht mit voller Gewißheit ausgeschlossen werden, und so wurde die Flüssigkeit am nächsten Tage zwei weiteren Aussätzigen eingespritzt, bei denen nicht die geringsten Zeichen von Tuberculose zu finden waren. Auch hier
[ => Original lesen: 1890 Nr. 97 Seite 10]stellte sich die charakteristische Temperaturerhöhung sofort ein. Es ist also daraus zu schließen, daß das Kochsche Heilverfahren auch gegen Aussatz, welcher seit vielen Jahrtausenden als völlig unheilbar gilt, mit Erfolg angewendet werden kann!
- In der Nähe von Karausebes in Süd=Ungarn wurde ein reichhaltiges Silberlager entdeckt. Zur Untersuchung desselben entsendet die ungarische Regierung den Bergrath Veres aus Chemnitz.
- Wegen neuerlicher Schneefälle mußte der Verkehr auf den gesammten Pusterthallinien der Südbahn eingestellt werden.
- Das französische Ackerbauministerium schätzt die 1890er Weinernte Frankreichs auf 27 416 427 Hektoliter im Werthe von 988 Millionen Francs.
- Schaaren von Wölfen, welche durch die starke Kälte aus den großen Waldungen in der Nähe von Nontrou in Frankreich hervorgetrieben wurden, machen die umliegenden Ortschaften unsicher und dringen bis an die Thüren der Wohnhäuser vor. In Thiviers fand man dieser Tage in einem Park einen großen Hofhund zur Hälfte von Wölfen aufgefressen. Die ländlichen Bewohner thun sich zusammen, um gegen die hungerigen Raubthiere mit vereinten Kräften vorzugehen und dieselben aus der Nähe der Wohnungen zu vertreiben.
- Der elektrische Stock ist, so schreibt man, die neueste Verwendung der Elektrizität, wie sie voraussichtlich von Paris bald zu uns gelangen wird. Bei einem Ueberfall braucht man nur auf einen kleinen Knopf zu drücken, um auf den Angreifer einen elektrischen Schlag zu entladen, der zwar nicht tödtlich ist, aber den Angreifer stark genug betäubt, um ihn einige Minuten kampfunfähig zu machen. Uns scheint diese Anwendung der Elektrizität ein sehr zweifelhafter Gewinn zu sein. Denn so nützlich ein solcher Stock auch zur Vertheidigung und Abwehr sein mag, so gefährlich wird er in der Hand desjenigen, der einen Ueberfall oder Angriff ausführen will.
- Die größte Küche der Welt dürfte die des Mode=Magazin "Bon Marché" in Paris sein, wo alle Angestellten, 4000 an der Zahl, beköstigt werden. Der kleinste Kessel hält 100 Liter, der größte 500 Liter, 50 Bratpfannen sind vorhanden, von denen jede 300 Koteletts faßt, Bratpfannen für 50 Kilo Fleisch, Schmalzpfannen, wo jedesmal 100 Kilo Kartoffel gebacken werden. Wenn es Omeletten giebt, sind 7800 Eier nothwendig, die Kaffeemaschine, die täglich 1000 Liter fabriziert, gleicht einer Dampfmaschine. In den Küchen, welche in den Kellerräumen, während die Speiselokalitäten in dem obersten Stock sind, haben 60 Köche und 100 Burschen vollauf zu thun.
- In Algier ist dieser Tage ein Eisenbahnzug im Schnee stecken geblieben.
- Ein Postkuriosum so eigenthümlicher Art, daß man es eigentlich nur in der Türkei für möglich halten sollte, wird aus Rom gemeldet, wo der königlichen Post seit einigen Tagen die zur Frankierung ausländischer Briefe erforderlichen Marken zu 25 Cent. ausgegangen sind. Die gesammte italienische Presse macht darüber ihren Unwillen in den heftigsten Angriffen gegen die oberste Postbehörde Luft.
- Im russischen Reiche wurde in letzter Zeit eine Anzahl neuer Bahnstrecken eröffnet, doch mußte die Hälfte polizeilich wieder geschlossen werden, weil die Schienen, so nachlässig gelegt waren, daß die Züge in ernste Gefahr geriethen, zu entgleisen.
- Die Kälte ist gegenwärtig in Spanien so groß wie noch nie. In Valladolid ist am Freitag am Pulverthurm eine Schildwache bei der Ablösung erfroren aufgefunden worden.
- Die Cholera ist jetzt in Japan im Erlöschen begriffen. In Ganzen sind in jenem Land bis zum 20. Oktober 41 000 Erkrankungen an Cholera und 27 774 Todesfälle gezählt worden.
- Der Schneefall in Afrika war vor einigen Tagen so groß, daß kürzlich, wie aus Oran gemeldet wird, der zwischen Mecheria und Saida verkehrende Zug in dem 60 Centimeter hohen Schnee stecken blieb.
- Wer unterliegt dem Zwange des neuen Arbeiter=Invaliditätsgesetzes? Diese Frage beantwortet A. von Wedell in seinem Buche "Die Invaliditäts=Versicherung" in folgenden, sich dem Gedächtniß einprägenden Verschen:
Aus dem großen Arbeitsheer
Von den Alpen bis zum Meer
Müssen wir zunächst vier Klassen
Einheitlich zusammenfassen:
Erstlich die in Stadt und Land
Schaffen mit der eig'nen Hand
- Die auf Kähnen oder Schiffen
Selbstverständlich Inbegriffen -
Zweitens die gewalt'ge Masse
Der gesammten Dienstbotsklasse
Von dem Mädchen, das für "Alles",
Bis hinab zur Magd des Stalles,
Kammerdiener und Lakai,
Kutscher, Hausknecht, einerlei.
Drittens dann der Handwerksstand,
Jeder, welcher Stellung fand
Als Gehilfe und Geselle,
Muß heran auf alle Fälle.
Viertens, auch dem Kaufmannsstand
Reicht der Staat die Retterhand.
Handlungslehrling und Commis,
Alle, alle "müssen" sie,
Wenn ihr Lohn nicht allzu stark:
Höchstens bis zweitausend Mark.
Ebenso auch die gesammten
Besseren Betriebsbeamten:
Wer 200 Mark pro Mond,
Bleibt auch hier vom Zwang verschont.
Nur der Zukunfts=Apotheker
Drückte sich - der kleine Schäker,
Halb Commis und halb Studente -
Er verzichtet auf die Rente . . .
Anzeigen.
Zum Feste vorräthig:
Bischof
von frischen Orangen.
à 1 Mk. 50 Pf. pr. Fl. incl. Glas.
Bernh. Drenckhahn.
Weinhandlung.
Eine bedeutende Auswahl in:
Hängelampen, Tischlampen, Ampeln, Wandlampen, Wagenlaternen, Stallaternen, Taschenlaternen, Grabkränzen, Wassereimern, Kochapparaten, Besteckkörben, Theebrettern, Brodkörben, Geldkasten, Sparbüchsen, sowie emallirte Kochtöpfen, Thekesseln, Kaffekannen u. s. w. empfiehlt
L. Schramm,
Klempner.
Zur gegenwartigen Schlachtzeit empfehle:
bestes englisches Salz à 10 Pf.
neue, grobe Gerstgrütze,
bestes Weizenmehl,
Essig & Essigspriet in vorzüglicher Güte,
prima pulv. Wurstkraut,
sowie Gewürze aller Art.
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in wild= und waschledernen Handschuhen mit u. ohne Pelzfutter,
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Hochachtungsvoll
Schönberg. Emil Jannicke,
Handschuhmacher.
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