[ => Original lesen: 1890 Nr. 88 Seite 1] Bekanntmachung.
Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgericht zu Güstrow für das IV. Quartal d. J. wird am
Montag, den 8. December d. J.
eröffnet.
Rostock, den 8. November 1890.
Der Präsident
des Großherzoglichen Oberlandesgerichts.
Dr. Budde.
Kaiser Wilhelm hat, wie die Kreuzztg, mittheilt, Stöckers Entlassungsgesuch genehmigt, und wird, derselbe also seine geistlichen Functionen niederlegen und in den Ruhestand treten. Auch das Gesuch des Hofpredigers Schrader, welches zusammen mit dem Stöckers gestellt war, ist bewilligt, doch wird Schrader ein anderes Amt erhalten. - Der wahre Grund der Entlassung ist der, daß der Kaiser sich äußerst mißliebig über Stöckers Wiederauftreten in Berliner politischen Versammlungen geäußert hat, nachdem ihm im vorigen Jahr anheimgestellt war, zwischen Kanzel und Politik zu wählen.
Kaiser Wilhelm schenkt den Kochschen bacteriologischen Untersuchungen die größte Aufmerksamkeit. Er hat sich über dieselben schon mehrfach Bericht erstatten lassen. Es verlautet nun, das Professor Dr. Koch den Wunsch ausgesprochen hat, es möchten auf dem freiem Platze der Charitè Baracken errichtet werden, in welchen Gelegenheit geboten würde, das gesammte Gebiet der Infektionskrankheiten studiren zu können. Was speciell die Heilung der Tuberkulose betrifft, so wird die Richtigkeit der Meldung bestätigt, das bereits eine Zeit lang das Koch'sche Verfahren an Kranken gehandhabt wird, und es nach den erreichten Resultaten nicht mehr zweifelhaft sein wird, daß die Tuberkulose durch dasselbe in ihren Anfangen ganz sicher bekämpft wird. Im weiteren Prozesse der Krankheit, wenn bereits Hohlräume sich in den Lungen gebildet haben, wird nach Einleitung des Verfahrens ein Verkümmern und Verschwinden der Bazillen beobachtet. Professor Dr. Koch hat bereits die entscheidende Erklärung abgegeben, daß er nicht gesonnen sei, irgend welche materielle Vortheile aus der Entdeckung zu ziehen, daß er dieselbe vielmehr zum Allgemeingut machen werde. Es ist, wie in Aerztekreisen verlautet, nicht ausgeschlossen, daß der neuerdings dem Kaiser über die ganze Angelegenheit erstattete Bericht mit der Absicht einer Ehrendotation an Dr. Koch seitens des preußischen Staates zusammenhängt.
Im Reichshaushaltsetat für 1891/92 werde einige Positionen zur Errichtung von Wohnhäusern für die in den Reichsbetrieben beschäftigen Arbeiter ausgeworfen sein. U. a. soll zu diesem Zweck eine beträchtliche Summe in den Marineetat eingestellt sein, um solche Wohnhäuser in Friedrichsort am Eingang des Kieler Hafens erbauen zu können.
Es liegt in der Absicht, im nächsten Jahre die Prägung von Reichsmünzen bedeutend einzuschränken. Der im Etat zur Erscheinung gelangende Gewinn, aus dieser Prägung dürfte sich dementsprechend verringern.
Dem Bundesrath ist der Entwurf zu einer Verordnung vorgelegt, welche die Aufhebung des Verbots der Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Würsten dänischen, norwegischen oder schwedischen Ursprungs ausspricht.
Nach Aeußerungen, die der Präsident des Reichstags den Mitgliedern der Arbeiterschutz=Commission gegenüber gethan hat, ist anzunehmen, daß das Plenum des Reichstags auf den 27. November einberufen werden wird.
Zu der am 4. December in Berlin beginnenden Schulreform=Debatte ist nach einer Mittheilung der "Schlesischen Volkszeitung" auch der Fürstbischoff Dr. Kopp in Breslau geladen worden.
Eine Forderung für Erbauung eines Instituts für die Forschungen des Professor Dr. Koch soll, wie man hört, dem preußischen Landtag im Lauf der bevorstehenden Session zugehen.
Der französische Botschafter am Berliner Hofe, Herbette, lehnte es in Herbesthal bei seiner Durchreise ab, auf dem Grenzzollamt seine Koffer zu öffnen unter Berufung auf sein Privileg als Botschafter. Da er sich aber nicht auszuweisen vermochte, war er gezwungen, ohne Gepäck nach Berlin abzureisen.
Was Einigkeit vermag, zeigte sich in Braunschweig, woselbst soeben unter großem Andrang die Stadtverordnetenwahlen in der dritten Wählerklasse stattgefunden haben. Drei Sitze, von welchen einer bisher sich in den Händen der Sozialdemokraten befand, waren zu vergeben, es handelte sich um eine Kraftprobe zwischen den Sozialdemokraten und den bürgerlichen Parteien. In dem sehr heiß geführten Wahlkampf unterlagen alle Sozialdemokraten.
Die Herzöge von Sachsen=Gotha, Sachsen=Altenburg und Sachsen=Meiningen verliehen dem Reichskanzler General v. Caprivi das Großkreuz des Sächsischen Ernestinischen Hausordens.
Ueber eine Verbilligung der Personentarife haben in München seitens der deutschen Staatsbahnverwaltungen anläßlich der Erörterung einheitlicher Tarifvorschriften Vorbesprechungen stattgefunden. Dieselben führten allerdings noch nicht zu einem positiven Ergebniß, doch ist nach der "Frankf. Ztg." eine Herabsetzung wahrscheinlich, die allerdings nicht die verschiedentlich ausgesprochenen Erwartungen erreichen dürfte.
Ueber die deutsch=österreichischen Handelsvertrags=Verhandlungen liegen jetzt auch aus Wien Berichte
[ => Original lesen: 1890 Nr. 88 Seite 2]vor. Darnach hat die deutsche Reichsregierung eine Ermäßigung der Getreidezölle bereits zugestanden. Die Wiener Regierung wünscht aber auch noch eine Ermäßigung der deutschen Holz= und Viehzölle. An dem Zustandekommen des Vertrags wird jetzt an der Donau nicht mehr gezweifelt, nachdem über den Hauptpunkt, Herabsetzung der deutschen Kornzölle, eine Einigung erfolgt ist.
Die Zollverhandlungen zwischen Deutschland und Oesterreich sollen, wie man hört, mit Ende nächster Woche, und zwar in Berlin beginnen, woselbst die österreichischen Delegirten um die Mitte der nächsten Woche eintreffen sollen. In Oesterreich haben die Vertreter des Handelsministeriums mit den Vertretern von Textilfirmen bereits zu unterhandeln begonnen.
Wie der Oberschlesische Anzeiger zu melden weiß, wird als Jagdgast des Fürsten Pleß auch der Kaiser von Oesterreich im Laufe dieses Monats in Pleß eintreffen.
Der Großfürst=Thronfolger Nikolaus von Rußland traf in Wien ein und wurde vom Kaiser Franz Joseph mit allen Erzherzögen empfangen. Auf dem Bahnhofsperron war eine Ehrenkompagnie aufgestellt, welche der Großfürst mit dem Kaiser abschritt. Der Großfürst trug österreichische, der Kaiser russische Uniform. Unter Hochrufen der zahlreich versammelten Menschenmenge fuhren die Fürstlichkeiten zur Hofburg, von wo der Großfürst den Mitgliedern der österreichischen Kaiserfamilie seinen Besuch abstattete. Nachmittags fand ein großes Prunkessen statt, bei welchem Kaiser Franz Josef auf die Gesundheit des Zaren und seines Gastes trank. Der Großfürst antwortete mit einem Hoch auf den Kaiser. In der Nacht erfolgte die Weiterreise nach Triest. Russische Zeitungen sprechen den Wunsch aus, die österreichische Regierung möchte aus diesem Besuch den Anlaß nehmen, Bulgarien gegenüber kühler aufzutreten.
Der österreichische Minister Graf Kalnoky weilt augenblicklich in Privatangelegenheiten in Paris. Er hat dort eine Schwester verheirathet.
Ein Brüsseler Blatt bringt bestimmt die Nachricht, dem Könige Leopold von Belgien sei während seines letzten Aufenthaltes in Potsdam der Vorschlag einer belgisch=deutschen Allianz gemacht worden, und regt sich darüber gewaltig auf.
Der Herzog Adolf von Nassau ist nunmehr mit seinem Sohne in Luxemburg angelangt, und von der Bevölkerung, obschon er sich jeden Empfang verbeten hatte, warm begrüßt worden. In der Kammer hat der Staatsminister Dr. Eyschen die Correspondenz mit der Königin von Holland vorgelegt, aus der das Einverständniß der Königin mit der Einsetzung der Regentschaft hervorgeht. Die Königin Emma selbst wird am 18. d. M. die Regentschaft in den Niederlanden antreten.
Die Deputirtenkammer in Frankreich genehmigte den Militäretat, wobei erklärt wurde, daß die Forderungen, die im Ganzen 510 Millionen betragen, so sparsam wie möglich angesetzt seien. Frankreich sei friedlich gesinnt, müsse aber dem Beispiel seiner Nachbarn folgen; in wenigen Jahren würden sich voraussichtlich die Militairausgaben um 50 Millionen jährlich erhöhen. Auch das Budget der Marine und des Auswärtigen Amtes wurde genehmigt. Hauptsächlich werden dabei die Colonialverhältnisse gestreift, neues aber nicht vorgebracht.
Die französischen Blätter jubeln über den Ausgang der amerikanischen Wahlen. Für Mc. Kinley, sagen sie, sei das ein vernichtender Schlag und schon jetzt würden ernstliche Milderungen in der Anwendung des Gesetzes zu erwarten sein.
Die verderbliche Wirkung der Mc Kinley=Bill auf die Tabak=Industrie auf Kuba ist jetzt durch offizielle Nachrichten bestätigt. Mehr als 30 Fabriken haben ihre Arbeiter bereits entlassen und andere werden, wenn die europäischen Aufträge erledigt sind, folgen. Mehr als 8000 Arbeiter sind jetzt schon beschäftigungslos.
Bei den Wahlen in den Einzelstaaten der nordamerikanischen Republik erlitt die republikanische Partei, die Schöpferin der neuen Zollbill eine fast totale Niederlage. Selbst Mac Kinley, der Urheber des Gesetzes, wurde nicht gewählt. In Folge dessen verlieren die Republikaner im Congresse zu Washington die Mehrheit und die Demokraten erhalten die Oberhalb.
Major v. Wißmann ist am Donnerstag Abend von Berlin abgereist, zunächst nach Lauterberg im Harz zu seiner Mutter. Am 12. d. M. reist er von Marseille aus nach Ost Afrika.
Der Bau einer Eisenbahn von Bagamoyo nach Dar es=Salaam rückt seiner Verwirklichung näher, als es den Anschein haben könnte. Die Firma Mannesmann & Söhne, die in der letzten Zeit durch eine epochemachende Erfindung (Herstellung gepreßter Röhren aus einem Stück) viel von sich reden gemacht hat, erbot sich das Schienenmaterial für diese Bahn umsonst zu liefern.
- Schönberg. Es ist ein Tribut unserer Achtung, welche wir den Dahingeschiedenen zollen, wenn wir ihnen zu ihrer letzten Ruhestätte das Geleite geben. Je höher die Verdienste, desto größer die Zahl derer, die sich zur Erweisung dieser letzten Ehre bereit finden. Darum war wohl der zahlreiche Leichenconduct, der sich am Sonnabend Nachmittag durch die Straßen der Stadt bewegte, ein Zeichen, daß diese Ehre einem Manne galt, der sich reiche Verdienste um seine Mitbürger erworben haben mußte. In der That war dieses auch der Fall. Mehrere Hundert Leidtragende aus allen Classen der Bevölkerung folgten dem Sarge dessen, der ein halbes Jahrhundert hindurch in unserer Stadt als Arzt gewirkt und während dieser Zeit die allseitige Liebe und Achtung und ein großes Vertrauen genossen hat. Sie Alle, die das Trauergeleite gaben oder ihre Angehörigen, haben ja schon einmal von dem verehrten Todten, dem Großherzoglichen Landphysicus und Medicinalrath Dr. Carl Wilhelm Christof Marung, Hülfe in Krankheit und die Gesundheit wieder erhalten und sie hielten es jetzt für ihre heilige Pflicht, dem am Abend des Lebens nach leidensvoller Krankheit aus dem Leben Geschiedenen zur stillen Stätte des ewigen Friedens das Geleite zu geben. Es giebt wohl wenige Bewohner unseres Fürstenthums, die den Werth des Heimgegangenen als Arzt, als Freund oder als Mensch nicht schon einmal erfahren haben. Gar Manchen hat er durch seine Hülfe glückliche Stunden bereitet, Anderen seine Theilnahme in der Trauer bewiesen und den Schmerz gelindert, vielen Darbenden die mildthätige Hand geöffnet. Dem Bewußtsein aber, seinen Mitmenschen auf diese Weise zu dienen, hat er das werthvolle Gut, das der Mensch besitzt, seine Gesundheit geopfert. In Folge der angestrengten Thätigkeit stellten sich bei ihm vor Jahren schon asthmatische Beschwerden ein, die allmählich seinem Leben früher ein Ziel setzten, als dieses vielleicht bei Schonung der Fall gewesen wäre. Ein ehrenvolles Andenken wird ihm bei allen Bewohnen des Fürstenthums Ratzeburg und weit darüber hinaus bewahrt bleiben.
- Aus Grabow kommt die erschütternde Nachricht, daß in dem eine Stunde entfernt liegenden Erbpachthofe Neuhof der Schulze Meyer nebst Frau und seiner Tochter Adele in der Nacht zum Sonntag ermordet worden sind. Man fand alle drei mit zerschlagenem Schädel im Bette liegen, auf dem Fußboden lag das Beil, mit dem der Mord ausgeführt war. Ueber den Thäter verlautet noch nichts.
- Die Gerüchte von einer bevorstehenden Verlobung des Grafen Hubert Bismarck mit einer baltischen Dame erhalten sich. Der Tag der Verlobungsfeier soll bereits festgesetzt sein. Die Braut erhalte von ihrem Vater eine Mitgift von 3 Millionen Rubel, so behaupten wenigstens einige russische Blätter.
Der Reichsgerichtspräsident Dr. v. Simson in Leipzig beging am 10. November seinen 80. Geburtstag.
Wir machen heute umsomehr auf die Annonce der Herren Mindus & Marienthal in Hamburg aufmerksam, als sich deren Devise: "Wo gewinnt man jedes Mal? Bei Mindus & Marienthal," glänzend bewährt hat, da in deren Collecte wiederum am 4. November (Schlußziehung 298. Lott.)
das Grosse Loos von 200,000 Mark
gefallen ist.
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die zu Gr. Bünsdorf sub Nr. IV belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Johann Wigger daselbst ein Hypothekenbuch nieder=
[ => Original lesen: 1890 Nr. 88 Seite 3]gelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 1. December 1890,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegende und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 1. August 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 8. December 1890 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden außerordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf
Sonnabend, den 13. November d. Js.,
Mittags 12 1/2 Uhr,
eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I anberaumt.
Güstrow, den 10. November d. Js.
Der Präsident
des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
gez. von Amsberg.
Außerordentliche Versammlung
der Selmsdorfer Todtenlade am
Sonntag, den 16. November, Nachmittags 1 Uhr, bei Herrn Gastwirth Michaelsen.
Zweck: Berathung der Statuten.
Selmsdorf. Der Vorstand.
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Hamburg.
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In der vorigen Woche ist mir ein weißes Au-Lamm mit buntem Kopf abhanden gekommen, sollte es sich irgendwo angefunden haben, so bitte um gefl. Benachrichtigung.
Retelsdorf, den 2. November 1890.
C. Boye, Hauswirth.
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Ein Tagelöhner
wird zu Ostern gescht in Torisdorf bei
Schönberg. R. Schwarz.
Suche zu Ostern 1891
2 Deputat-Knechte u. 1 Kuhhirten
event. ohne Hofgänger.
Mechow bei Ratzeburg, im Nov. 1890.
Stamer.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 88 Seite 4]Zu dem am Mittwoch, den 19. November d. J. bei mir stattfindenden
Landmanns-Balle
erlaube ich mir, die Herren Hauswirthe hierdurch freundlichst einzuladen.
J. Boye.
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Alleinige Niederlage für Schönberg.
Danksagung.
Allen denen, welche unsern lieben Heinrich die letzte Ehre erwiesen, sowie seinen Sarg reichlich mit Kränzen schmückten, sagen wir unsern herzlichsten Dank.
H. Vitense und Frau.
Eintragungen in das Familien=Register der Gemeinde Selmsdorf.
a. Geboren:
D. 3. Juli. Eine Tochter dem Arbeiter Heinrich Gieseler zu Selmsdorf.
D. 4. Juli. eine uneheliche Tochter zu Selmsdorf.
D. 15 Juli. ein Sohn dem Büdner und Arbeiter Boye zu Selmsdorf.
D. 19. Juli. eine uneheliche Tochter zu Selmsdorf.
D. 6. Aug. eine Tochter dem Hausw. Bennien zu Teschow.
D. 8. Aug. eine Tochter dem Arbeiter Kohert zu Bardowiek.
D. 17. Aug. eine Tochter dem Arbeiter Krakow zu Selmsdorf.
D. 18. Aug. ein Sohn dem Böttcher Bruse zu Selmsdorf.
D. 2. Sept. eine Tochter dem Arbeiter Frank zu Teschow.
D. 4. Sept. ein Sohn dem Arbeiter Allwardt zu Selmsdorf.
D. 2. Sept. eine uneheliche Tochter zu Schwanbeck.
D. 7. Sept. eine uneheliche Tochter zu Selmsdorf.
D. 9. Sept. eine Tochter dem Hausw. Blomberg zu Sülsdorf.
D. 11. Octbr. ein unehelicher Sohn zu Lauen.
D. 23. Octbr. ein Sohn dem Handelsm. Oldekopp zu Selmsdorf.
D. 24. Octbr. eine uneheliche Tochter zu Schwanbeck.
b. Kopuliert.
D. 8. Juli der Maurer und Büdner zu Schwanbeck Wittwer Jochen Peter Meyer und Jungfrau Sofia Dorothea Maria Block, Tochter des † Erbpächters Johann Block zu Pohnsstorf.
D. 18. Juli Johann Peter Heinrich Kohert, Arbeitsmann zu Bardowiek, und Catharina Elisabeth Maria Busch, Tochter des Arbeiters Jochen Busch zu Bardowiek.
D. 18. Juli Heinrich Ernst August Wolter, Postverwalter zu Sülfeld, und Jungfrau Mina Catharina Elisabeth Lenschow, Tochter des Bäckermeisters Johannes Lenschow zu Seimsdorf.
D. 8. August Johann Hans Theodor Kähler, Pferdeknecht zu Lockwisch, und Catharina Elisabeth Kalkhorst, Tochter des Arbeiters Hans Kalkhorst zu Selmsdorf.
D. 8. August Heinrich Jochim Asmus Ahrendt, Arbeitsm. zu Selmsdorf, und Catharina Elisabeth Klüßmann, Tochter des Hauswirths Friedrich Klüßmann zu Selmsdorf.
D. 26. Sept. Ernst Johann Ludwig Friedrich Suhr, Pferdeknecht zu Retelsdorf, und Cath. Elisabeth Voß, Tochter des Arbeiters Peter Voß zu Selmsdorf.
D. 24. Octbr. August Johann Heinrich Lenschow, Zimmerges. zu Sabow, und Cath. Marg. Elisabeth Bleuß, Tochter des Arbeiters Bleuß zu Selmsdorf.
D. 24. Octbr. Jochen Peter Heinrich Nehls, Arbeitsmann zu Selmsdorf, und Emma Maria Catharina Luise Klüßmann, Tochter des Maurers Klüßmann zu Selmsdorf.
D. 28. Octbr. Joachim Heinrich Lüth, Arbeitsmann zu Lauen, und Jungfrau Anna Cath. Maria Scharunge, Tochter des † Arbeiters Friedr. Scharunge zu Lauen.
D. 31. Octbr. Carl Joh. Heinr. Bollow, Maurer zu Selmsdorf, und Ida Charlotte Hofkanson, Tochter des Büdners Johannes Hokanson zu Mockleholt in Schweden.
c. Gestorben:
D. 13. Juli Maria Drevs, Arbeiterfrau zu Selmsdorf, 72 Jahre 6 1/2 M.
D. 15. Juli Caroline Wienck, Arbeiterstochter zu Lauen, 17 Jahre 3 Wochen.
D. 17. Juli Heinrich Wienck, Arbeiterssohn zu Lauen, 6 J. 3 Monat.
D. 2. Aug. Jochen Bahr, Schlachter zu Selmsdorf 58 J.
D. 13. Aug. Anna Arens, Arbeiterwittwe zu Lauen, 81 J. 6 M.
D. 15. Aug. Catharina Wiegmann, Arbeiterstochter zu Schwanbeck 10 J. 4 1/2 M.
D. 6. Sept. Johanna Voß, Hauswirthstochter zu Teschow, 6 J. 7 M.
D. 18. Sept. Catharina Krellenberg, Arbeiterfrau zu Sülsdorf, 67 J. 7 1/2 Monat.
D. 26. Sept. Wilhelm Ahrendt, Arbiters=Tochtersohn zu Selmsdorf, 9 Monat.
D. 30. Sept. Johannes Bruhn, Böttchermeisterssohn zu Selmsdorf, 6 Wochen.
D. 27. Octbr. Heinrich Krellenberg. Hauswirth zu Sülsdorf, 42 Jahre.
D. 30. Octbr. Wilhelm Klatt, Handelsmanns=Tochtersohn zu Sülsdorf, 8 M. 18 T.
D. 30. Octbr. Catharina Harms, Arbeiterfrau zu Hof Zarnewenz, 41 J. 6 W.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
6,55 Vorm. 9,50 Vorm. 3,21 Nachm. 7,19 Abends. 11,12 Nachts.
Nach Kleinen:
7,51 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 8,48 Abends.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 88 Seite 5]Beilage
zu Nr. 88 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 11. November 1890.
- Was Post und Telegraph zur Moltkefeier in Berlin leisten mußten, darüber macht das Postarchiv folgende Angaben: Es gingen für den Generalfeldmarschall 2605 Glückwunschtelegramme mit 92 084 Wörtern ein. Eine genaue Zählung der Glückwunschbriefe hat nicht stattgefunden; die Zahl derselben wird annähernd auf 4000 geschätzt Außerdem sind für den Feldmarschall 96 Einschreibebriefe und 129 Packetsendungen eingegangen.
- In Berlin soll ein socialdemokratisches Wochenblatt in polnischer Sprache herausgegeben werden.
- In Friedrichsruh, dem Stammsitze des Fürsten Bismarck, soll eine Brauerei gegründet werden. Nach dem Project ist die Gründung einer Actiengesellschaft mit einem Gründungscapital von 600 000 Mark behufs Errichtung einer Brauerei von zunächst 25 000 Hektolitern auf dem Grund und Boden den Fürsten Bismarck in Aussicht genommen. Der Prospect ist unterzeichnet von dem Oberförster Lange in Friedrichsruh, dem bekannten Oberverwalter des dortigen Besitzes des Fürsten Bismarck. Der Gründung liegt ein Pachtvertrag der neuen Gesellschaft mit dem Fürsten Bismarck zu Grunde.
Fürst Bismarck überläßt 3 ha seiner Agrarfläche zur Errichtung einer Bierbrauerei für einen Pachtpreis von 3000 Mark.
- Von Erfurt kommt die Nachricht, daß sich die dortigen Socialdemokraten in eine Partei der "Alten" und eine der "Jungen" gespalten haben. Die letzteren fordern von dem Schneidermeister Reißaus, dem Führer der dortigen Sozialdemokraten, daß er erst vor seiner eigenen Thür kehren möge, ehe er einen neuen Schneiderstreik befürworte. Thatsache sei es nach der Behauptung der "Jungen", daß Reißaus sich in der kurzen Zeit seines Aufenthaltes in Erfurt bereits zum doppelten Hausbesitzer aufgeschwungen habe. - Wie vortheilhaft übrigens für manchen socialdemokratischen Führer seine Stellung sein kann, beweist der Umstand, daß Reißaus für seine Bemühungen als Kasseninspector des deutschen Schneiderbundes 36 Mark die Woche bezieht, und daß er auf Reisen außerdem noch 10 Mark täglich erhält.
- Seit einiger Zeit sind in Deutschland holländische 10=Guldenstücke in Umlauf, die den deutschen Doppelkronen sehr ähnlich sind, aber keinen Werth von 20 Mk., sondern nur einen solchen von 17 Mk. besitzen, in Umlauf. Es wird gut sein, sich die 20=Markstücke genauer anzusehen.
- Ein in Schönau bei Hainsbach an der sächsischen Grenze wohnender Knopffabrikant Müller trieb seit Jahren von Sachsen nach Böhmen einen derart ausgedehnten und jetzt entdeckten Schmuggel, daß die österreichische Zollbehörde auf seinen Besitz in Höhe von 100 000 Gulden Beschlag gelegt hat.
- Der Förster Weniger in Schreiberhau ist bei einer Begegnung mit Wilddieben unterhalb des Hochsteins im Riesengebirge erschossen worden.
- Zu dem Verschwinden des Kapitäns Johann Orth, des früheren Erzherzogs Johann v. Toscana, welcher, wie gemeldet, mit seinem Segler "Margherita" Schiffbruch gelitten zu haben scheint, meldet man aus Wien Folgendes: "Neuere Nachrichten lassen fast die letzte Hoffnung schwinden, daß Johann Orth noch unter den Lebenden weilt. Das kaiserliche Hofmarschallamt hat auch bei den Assecurateuren des Orthschen Schiffes, Eiffe und Moos in Hamburg, um das Schicksal Johann Orths angefragt und hat leider keine günstige Antwort erhalten. Zwei Schiffe, die aus Valparaiso angekommen sind, melden, sie hätten beim Kap Horn drei Schiffswracks gesehen, von welchen eines der "Santa Margherita" gleich gewesen sei. Darnach scheint das Schiff thatsächlich verunglückt zu sein. Der Fall ist um so tragischer, als Johanns Mutter, die Großherzogin Antonie von Toscana, seit Monaten aussichtsvolle Schritte behufs Rückkehr und Wiedereinsetzung ihres Sohnes in seine Würden unternommen hatte."
- In Marseille wurde am 2. d. M. eine neue protestantische Kirche, die Christuskirche, die 400 Sitzplätze enthält, unter großer Feierlichkeit eingeweiht worden. Die Consuln von Deutschland, Rußland, Oesterreich und der Schweiz, die Mitglieder des Konsistoriums der französischen protestantischen Kirche und ein Vertreter des Baseler Vorvereins der Hülfsvereine wohnten der Feier bei. Predigten in deutscher Sprache waren bisher seit dem 44jährigen Bestehen der dortigen Gemeinde in dem Tempel der französischen Protestanten nur geduldet und konnten z. B. anläßlich der Todesfeier Kaiser Wilhelms I. in einer Kirche überhaupt nicht stattfinden.
- Auf der Strecke Paris=Laroche sind Versuche über die höchstmögliche Schnelligkeit von Lokomotiven angestellt worden. Lokomotiven erreichen auf ebener Bahn eine Schnelligkeit von 139-144 Kilometer, mit Belastung von 240 Tonnen 95 Kilometer in der Stunde.
- Der Eiffelthurm ist jetzt für den Winter geschlossen. Er wurde von 393 000 Personen in diesem Jahre bestiegen.
- Der Czar auf der Jagd. Aus Petersburg wird gemeldet: Bei den Hofjagden in Spala ereignete sich plötzlich ein interessanter Vorfall. Während der Jagd trat plötzlich ein Hirsch aus dem Dickicht auf Schußweite vor den Czaren. Dieser wollte anlegen und zielen als auf einmal General Tscherewine, der Kommandant der kaiserlichen Escorte, der wegen seines Freimuthes bekannt ist, dem Czaren zurief: "Schießen Sie den armen Teufel nicht nieder, Majestät, er ist an einer Leine vor Ihre Büchse dirigirt worden." - "Stehts so?" erwiederte der Czar. "Man hält mich also auch für einen Ludwig XIV., dem man das Wild auf Schußweite zuführte?" Halb lachend, halb ärgerlich, ließ der Czar sofort die Jagd abbrechen und begab sich am nächsten Tage blos von zwei Genossen begleitet, zu einer weniger künstlich inscenirten Jagd.
- In London wurde dieser Tage die 22. National=Katzenschau abgehalten. Es waren nahezu 600 Katzen ausgestellt. Bei einer der Katzen war der Preis mit 20 000 Pfund Sterling angegeben. Eine 400 000 Mark=Katze, das geht noch über "Ormonde", "das Pferd des Jahrhunderts", jenen Vollbluthengst des Herzogs von Westminster, der im Sommer 1889 um den preis von 15 000 Pfund nach Südamerika verkauft wurde.
Themesja, der Geiger.
Erzählung von Hermann Robolsky.
Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
[ => Original lesen: 1890 Nr. 88 Seite 6]Themesja, der Geiger.
Erzählung von Hermann Robolsky.
[Fortsetzung.]
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