[ => Original lesen: 1890 Nr. 83 Seite 1] Nr. 19 des Offiz. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1890 enthält in der
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betr. die Abänderung der Bahnordnung für Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung vom 12. Juni 1878.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Vertheilung der Formulare zur Volkszählung.
(3.) Bekanntmachung, betr. die Beschädigung der Telegraphenanlagen.
(4.) Bekanntmachung, betr. den Postverkehr zwischen Dassow und Schönberg (Mecklb.) sowie zwischen Rehna (Mecklb.) und Schönberg (Mecklb.)
(5.) Bekanntmachung, betr. den Telegraphenverkehr mit Dar=es=Salaam.
(6.) Bekanntmachung, betr. die Versendung von Postpacketen nach Echowe (Zululand).
Der König von Sachsen wird am 25. d. M., der König der Belgier dagegen erst am 28. October in Berlin eintreffen. Beide werden im Stadtschloß zu Potsdam Wohnung nehmen und mehrere Tage als Gäste am kaiserlichen Hof verbringen.
Die "Post" schreibt anscheinend offiziös: Das nächste Hofereignis wird der 90jährige Geburtstag des General=Feldmarschalls Grafen Moltke sein. Für diesen Tag hat Se. Majestät der Kaiser dem Grafen Moltke eine Ehrung zugedacht, wie sie noch niemals einem Preußen erwiesen worden ist und an der die commandirenden Generale, auch die Großherzöge von Hessen und Baden, theilnehmen werden. - Im Einklang damit steht eine andere Nachricht, nach welcher der Chef des Großen Generalstabes, Graf v. Waldersee sich im Auftrag des Kaisers nach Creisau begeben hat, um den Grafen v. Moltke nach Berlin zu geleiten.
Zu Ehren des Grafen v. Moltke hat der Kaiser befohlen, daß am 26. d. Mts., dem neunzigsten Geburtstage des Generalfeldmarschalls, Vormittags sämmtliche Fahnen und Standarten der Garnison Berlin von der 1. Kompagnie des 2. Garderegiments zu Fuß im Paradeanzuge in die v. Moltkesche Wohnung im Generalstabsgebäude gebracht werden sollen, - eine Ehrenbezeugung, wie sie vordem noch keinem Unterthan eines preußischen Königs zu Theil geworden. - Nach dem Gottesdienst in der Garnisonskirche, in welchem der 90. Wiederkehr des Geburtstages gedacht wird, und welchem voraussichtlich der Kaiser an der Seite Moltkes beiwohnen wird, versammeln sich im Generalstabsgebäude am Königsplatz die Generalfeldmarschälle und General=Obersten, sämmtliche kommandierenden Generale, der Reichskanzler, der Chef des Großen Generalstabes, der Kriegsminister, der kommandirende Admiral, sowie sämmtliche in Berlin anwesenden Generaladjutanten und Generale à la suite. Darauf wird sich der Kaiser, begleitet von dem Könige vom Sachsen, den Großherzogen von Baden und Hessen, sowie sämmtlichen in Berlin und Potsdam anwesenden Prinzen, und gefolgt von seinen Generalen, in die Wohnung des greisen Feldmarschalls begeben und demselben seine Glückwünsche wie die des Heeres und der Marine darbringen.
Der Kaiser hat angeordnet, daß zur Feier des Geburtstages des Generalfeldmarschalls Grafen v. Moltke sämmtliche commandirende Generale nach Berlin kommen. Die dortigen Kriegervereine, Innungen und andere Vereine werden dem Grafen Moltke einen Fackelzug bringen.
Aus Wiesbaden wird berichtet, daß der Prinz Nikolaus von Nassau, der Bruder des Herzogs, am Sonnabend früh nach Berlin abgereist sei. Die Einsetzung einer Regentschaft in Luxemburg soll nahe bevorstehen.
Um die Einnahmen des Reiches zu vermehren, ist, wie die "National=Zeitung" mittheilt, eine Reform der Zuckersteuer durch Herabminderung der Ausfuhrprämien in Aussicht genommen. Als Ersatz wird für die Zuckerproduzenten eine Erleichterung in Bezug auf die Verwendung des unbesteuerten Zuckers für Ausfuhrfabrikate, Conserven und Chocoladen geplant.
Auf dem Sozialistenkongreß in Halle stellte der Abg. Liebknecht folgenden Antrag in Sachen der Maifeier: "Der Congreß beschließt: Der 1. Mai ist dauernd ein Feiertag der Arbeiter, der entsprechend des internationalen Pariser Arbeitercongresses den Einrichtungen und Verhältnissen des Landes gemäß zu begehen ist. Wenn sich der Arbeitsruhe an diesem Tage Hindernisse in den Weg stellen, so haben die Umzüge, Feste im Freien etc. am ersten Sonntag im Mai stattzufinden." Liebknecht sprach sich auch gegen die Agitation für einen Massen=Austritt des Arbeiter aus der evangelischen Landeskirche aus. Der Redner meinte, die Religion müsse Privatsache bleiben und ein Ansturm gegen dieselbe werde nur die Kraft der Ordnungsparteien stärken.
Der Ministerpräsident Crispi ist von Rom aus nach Monza zum König gereist, um mit demselben über die Auflösung und Neuberufung der Kammer zu verhandeln.
In Charkow, Kiew und Odessa traten über zweihundert jüdische Studenten zum Christenthum über, um ihre Studien fortsetzen zu können, da den Juden in Rußland der Besuch von höheren Schulen und Universitäten verboten ist.
Zwanzig Großindustrielle in St. Petersburg wurden zu Rittern der französischen Ehrenlegion ernannt.
Ein schwedischer Hauptmann hat ein neues Gewehr erfunden, welches alle bestehenden an Einfachheit übertreffen soll. Die Neuheit besteht in einem Mechanismus, vermöge dessen die Waffe nach dem Schusse sich umladen und sogar abfeuern kann. Der Mechanismus kann auch bei Feldkanonen und Mitrailleusen, sowie bei Revolvern in Anwendung gebracht werden.
Ueber die voraussichtliche Dauer des neuen amerikanischen Zolltarifs läßt sich die "New=Yorker Staatszeitung," wie folgt, aus: Wie die Verhältnisse liegen, dürfte vor der nächsten Präsidentenwahl keine Aussicht auf Abschaffung desselben sein, und selbst bei einem demokratischen Sieg würde der Senat, der in seiner jetzigen Zusammensetzung noch für lange Zeit eine republikanische Majorität haben wird, erfolgreichen Widerstand listen können. Das
[ => Original lesen: 1890 Nr. 83 Seite 2]Schicksal des Tarifs wird indessen hauptsächlich davon abhängen, wie sich die geschäftliche Lage des Landes gestalten wird. Gehen die Geschäfte gut, so wird man dem Zolltarif das Verdienst dafür zuschreiben, gehen sie aber schlecht, selbst wenn dies augenscheinlich auf andere Ursachen zurückzuführen wäre, so wird die ganze Schuld den Tarif treffen und es wird eine Sturmflut der Entrüstung kommen, die alle Protektionisten wegschwemmen und selbst die eingefleischten Republikaner im Senat zu einer Zollreform zwingen wird.
Major v. Wißmann begiebt sich Ende dieser Woche für den Rest seiner Amtszeit als Reichskommissar, also bis zum 1. April 1890, nach Deutsch=Ostafrika. Ueber die künftige Einrichtung der dortigen Verwaltung wurde noch nichts Endgültiges bestimmt. In der Presse ist davon die Rede, daß Major von Wißmann voraussichtlich zum Gouverneur des Gebietes der großen ostafrikanischen Binnenseen ernannt wird, während Herr von Sooden wahrscheinlich Gouverneur der ostafrikanischen Küste mit dem dazu gehörenden Hinterland wird.
Das Uebereinkommen mit dem Sultan von Sansibar betreffs der Abtretung der Hoheitsrechte über den der deutsch=ostafrikanischen Gesellschaft verpachteten Küstenstrich ist, wie der "Reichsanzeiger" jetzt in seinem nichtamtlichen Theile mittheilt, abgeschlossen worden. Der Sultan von Sansibar erhält eine Entschädigung von vier Millionen Mark.
- Schönberg. Durch den Ausschuß des Herbergs=Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg ist zu einer Generalversammlung des Vereins auf Montag den 27. October im Boye'schen Saale aufgefordert. Diese Versammlung wird bei dem regen Interesse, welches die vom Verein verfolgten Zwecke in Stadt und Land gefunden, voraussichtlich stark besucht werden. Wie wir erfahren, wird, nachdem die Verhandlungen des Herbergsvereins geschlossen sind, noch eine zweite, das ganze Fürstenthum interessirende Frage zur Besprechung kommen, nämlich die Erbauung eines Krankenhauses in hiesiger Stadt. Diese Krankenhausfrage steht seit langen Jahren auf der Tagesordnung unseres Ländchens, und wäre es sehr zu wünschen, daß dieselbe nunmehr, wenn auch nicht gleich ihre vollständige Lösung, so doch eine wesentliche Förderung finden würde.
- Schönberg. Die Feierabendschule für Lehrlinge hiesiger Gewerbetreibender, die früher schon bestanden, aber seit einer Reihe von Jahren geruht hat, ist jetzt neu organisirt wieder ins Leben getreten und wird an jedem Montag und Donnerstag Abend im hiesigen Mädchenschulhause abgehalten werden. Es soll in zwei Abtheilungen unterrichtet werden und zwar vorläufig im Zeichnen, Deutsch und Rechnen, welcher Unterricht von Lehrern der hiesigen Knabenschule ertheilt wird. An dem Unterricht können auch Gesellen und Dienstboten theilnehmen, die ihr Gesuch um Aufnahme an den Vorstand zu richten haben. Lehrlinge von Nichtinnungsmeistern und Dienstboten haben einen Erlaubnißschein ihrer Herrschaft zum regelmäßigen Besuch des Unterrichts beizubringen. Eines Erlaubnißscheines von Lehrlingen bei Innungsmeistern bedarf es nicht, da dieselben nach ihren Statuten verpflichtet sind, ihre Lehrlinge zum Besuche der Fortbildungsschule anzuhalten.
- Schönberg. Die Sterbecasse der mecklenburgischen Gewerbevereine, zu welcher auch Mitglieder des hiesigen Gewerbevereins beigetreten sind, zählt bereits 260 Theilnehmer mit einer Versicherungssumme von 140 000 Mark. Der Verband der Mecklenburgischen Gewerbevereine hat für diesen Zweck eine Vereinbarung mit der Mecklenburgischen Lebensversicherungs= und Sparbank getroffen.
- Vom Gadebuscher Vorschußverein sind wenig erbauliche Dinge ans Tageslicht gekommen, und seine Lage ist, obschon soeben sein weiteres Fortbestehen von den Mitgliedern beschlossen ist, keineswegs eine unbedenkliche. Das Defizit ist auf 80,300 M. festgestellt, der inzwischen bekanntlich durch Gift gestorbene Kassirer Seligmann hat diese Summe muthmaßlich in den 70er Jahren unterschlagen. Daß die Unterschlagung so lange unentdeckt bleiben konnte, hat seine Ursache in der Verletzung des Grundsatzes, welcher bei Kassenrevisionen stets der erste bleiben müßte, und welcher dahin geht: daß die Kassenkontrolle auch dann eine scharfe sein muß, wenn der Kassirer dem allgemeinen Urtheil nach unbegrenztes Vertrauen verdient. In Gadebusch hatte Seligmann ein solches Vertrauen, und daher wurden die einfachsten Vorsichten bei Seite gesetzt. Man vertraute ihm u. A. die beiden Kassenschlüssel an, obschon dies der Geschäftsordnung ausdrücklich zuwiderläuft. Auch wurde keine Bilance gezogen, die sofort zur Entdeckung des Deficits geführt hätte. Die Strafe dafür bleibt nun freilich nicht aus, und wird hoffentlich für andere Kassen, bei denen etwa ähnliche Vertrauensseligkeit herrscht, nicht ohne Wirkung bleiben. Ein reicher Verwandter Seligmann's hat allerdings einen Theil des Deficits gedeckt, immerhin bleibt aber noch eine große Summe zu erstatten. Zu diesem Zwecke muß die Hälfte des Reservefonds herangezogen werden, Vorsitzender und Schriftführer werden für die nächsten Jahre auf ihr Gehalt verzichten und ungefähr sechs Jahre lang wird jede Dividendenzahlung unterbleiben müssen. Daß die Aussichten des Vereins unter diesen Umständen für die nächste Zeit wenig erfreulich sind, ist selbst verständlich.
- Der Diätenverein für Geschworene beider Mecklenburg hat sich, wie die "R. Z." schreibt, in den sechs Jahren seines Bestehens als eine segensreich wirkende Einrichtung bewährt. Gegen einen geringen jährlichen Beitrag, dessen Zahlung kaum empfunden wird, giebt er auch den weniger Bemittelten die Möglichkeit, der Pflicht eines Geschworenen zu genügen, ohne dieselbe als eine drückende pecuniäre Last zu empfinden, und auch Demjenigen, welcher nicht gerade ängstlich auf die Kosten zu sehen braucht, werden meistens doch die vom Verein gezahlten Tagegelder ein ganz erwünschter Zuschuß sein. Es ist daran zu erinnern, daß diejenigen, welche für 1891 dem Verein neu beizutreten wünschen, ihre Anmeldung bis zum 31. d. M. beschaffen müssen, um im nächsten Jahre Diäten beziehen zu können.
- Die Witterung, namentlich die Temperatur, hat einen völligen Umschwung erfahren. Auf der Rückseite einer tiefen Depression, welche am 18. bei Wisby, am 19. nahe bei Riga lag, ist eine nördliche Luftströmung zur Entwicklung gelangt, welche schnelle Abkühlung hervorgerufen hat. In der Nacht zum Dienstag ist fast überall in Deutschland Frost eingetreten, der theilweise 3 bis 4° Kälte erreicht haben dürfte. Ein Maximum im Westen, welches nach Osten hin sich über Centraleuropa ausbreitet und daselbst anhaltendes Steigen des Barometers veranlaßt, hat Aufheiterung des Wetters bewirkt; auch dürfte eine Fortdauer des Frostes wahrscheinlich sein.
- In der letzten Hauptversammlung des Fachvereins der Maurer in Hamburg wurde über das verflossene Vereinsjahr Bericht erstattet und dabei festgestellt, daß der Verlust an Arbeitslöhnen, hervorgerufen durch die mißglückte Arbeitseinstellung, auf etwa eine halbe Million Mark abzuschätzen ist. Die Zahl der Mitglieder ging von 6338 auf 4044 zurück.
- Von den unglücklichen Opfern des Zimmermeisters Schaaf in Berlin, welcher in einem Anfalle von Geistesstörung seiner Frau und seinen fünf Kindern in der Nacht zum Freitag den Kopf mit einem Küchenbeil spaltete, sind bereits vier Kinder gestorben. Der Zustand der Frau und des noch lebenden Kindes ist hoffnungslos. Daß Schaaf durch seine mißlichen finanziellen Verhältnisse in solche Erregung gebracht ist, daß er zum Beile griff, wird als zweifellos angesehen. Der Mörder konnte noch nicht ermittelt werden und es darf wohl mit Sicherheit angenommen werden, daß er sich das Leben genommen hat! Er ist mittellos vom Hause weggegangen und könnte sich also nicht lange verborgen gehalten haben.
Anzeigen.
Aufgebot.
Es haben beantragt:
I. die Ehefrau des Arbeitsmannes Eggers, Maria, geb. Gothknecht zu Rabensdorf das Aufgebot einer von der hiesigen Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt unterm 1. October 1886 auf den Namen der Antragstellerin ausgestellten Schuld= und Pfandverschreibung (Bd. VII Fol. 327b) lautend
[ => Original lesen: 1890 Nr. 83 Seite 3]über annoch 414 Mark, und eines von derselben Anstalt auch auf den Namen der Antragstellerin lautenden Einlagebuchs Nr. 3493, d. d. Schönberg, am 25. Juni 1888, validirend über 13,66 Mark;
II. die Ehefrau des Trägers Burmeister, Elsa, geb. Oldörp zu Lübeck, Blacks Querstr. Nr. 16, das Aufgebot einer von der oben sub I erwähnten Anstalt unterm 21. Mai 1879 auf den Namen der Antragstellerin Burmeister ausgestellten und über 2030 Mark lautenden Schuld= und Pfandverschreibung.
Die Inhaber dieser Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf
Freitag, den 31. October 1890,
Vormittags 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Sessionszimmer II, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.
Schönberg, den 1. April 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Wetzel.
In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Lüdersdorf sub. Nr. 4 belegene Büdnerei c. p. des Maurergesellen Matthias Heinrich Schmidt daselbst wird unter Bezugnahme auf das ergangene Proclam vom 9. August d. J. hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Liquidations=Termin nicht, wie in den Nummern 62, 69 und 73 der hiesigen Wöchentlichen Anzeigen de 1890 von der Druckerei versehentlich angegeben ist, am 14. October d. J., sondern erst am
Montag, den 27. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
stattfindet.
Schönberg, den 13. October 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Holz=Auction Nr. 1.
Am Montag, den 27. October, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.
Aus den Lenschower Tannen.
90 Stück kiefern Kiepenhölzer, Pumpenbäume, u. s. w.
50 Rmet. kiefern Kluft und Knüppel.
40 Rmet. kiefern Rodestämme.
10 Fuder kiefern Pollholz.
Vorstehende Hölzer werden am Sonnabend dieser Woche zur Besichtigung fertig gestellt sein.
Schönberg, den 20. October 1890.
Der Oberförster.
C. Hottelet.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Mittwoch, den 29. October d. J., Vormitt. 10 Uhr sollen in Selmsdorf
1 Stuhlwagen, 1 Bauwagen, 1 Schlitten, 1 Häckselmaschine für Handbetrieb, 1 Milchkuh, 2 Küben, mehrere Fuder ungedroschenen Hafer, 6-8 Fuder Klee u. Heu u. 20 Sack = 4000 Pf. Kartoffeln
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer beim Gastwirth Michaelsen in Selmsdorf.
Schönberg, den 23. October 1890.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Die Schulgelderhebung
findet in den nächsten beiden Wochen, vom 27. Oktober bis 8. November, statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.
J. Wegner.
Am Mittwoch, den 29. d. M. fahre ich mit meinem Omnibus nach dem
Ratzeburger Viehmarkt.
Abfahrt von Boye 5 1/2 Uhr.
Abfahrt von Neue Welt 7 Uhr.
L. Schütt.
Auctions=Anzeige.
Am Donnerstag, den 30. October, Morgens 9 Uhr beginnend, sollen im Saale des Gastwirths Boye in Schönberg
verschiedene Tische, etwa 3 Dtz. Rohrstühle, 2 Sophas, 3 Schränke, 1 Bettstelle, Betten, 4 Wandspiegel, Lampen, 1 Kommode, 2 Koffer, Gardinen und Gardinenhalter, Tischtücher mit und ohne Servietten, Bettlaken, Bett= und Tischdecken, Porzellan=, Fayenne= und Glassachen, Caffee= und Theeservice, Suppen= und Punschterrinen, Caffeetassen und Milchtöpfe, Schüsseln, Teller und Platmenagen, Wein=, Bier=, Grog= und Schnapsgläser, eiserne und kupferne Töpfe, Messer und Gabeln, Löffel, Bratpfannen, und vieles mehr, auch ein französisches Billard,
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Aufforderung!
Im Auftrage der Obervormundschafts=Behörde ersuchen wir Alle diejenigen, welche noch Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Schneidermeisters Hans Joachim Lange haben, dieselben bis zum 15. November ds. Jahres bei der Wittwe des ersteren einzureichen; und Alle diejenigen, welche noch Zahlungen zu leisten haben, selbige ebendort bis zum vorerwähnten Datum zu bewerkstelligen.
Schönberg, den 17. October 1890.
Im Auftrage:
W. Nothdurft, H. Barkenthien,
als Vormünder der minorennen Kinder.
Agentur der
Mecklenburg. Bank in Schwerin
für
Schönberg und Umgegend.
Spar= und Capital Einlagen werden z. Zt. verzinst:
1. gegen Sparbücher der Bank mit dreieinhalb pro Cent.
2. gegen Schuldverschreibungen der Bank je nach der Kündigungsfrist mit dreieinhalb, zweieinhalb und zwei pro Cent.
3. im Baar=Conto Corrent mit zwei pCt.
Die Bank bewilligt Darlehne gegen genügende Sicherheit und übernimmt Bankcommissionsgeschäfte aller Art zu billigen Bedingungen.
Schönberg i/M.
Wilh. Schrep.
H. Hennings, Lübeck,
Wallstraße Nr. 15 b,
Baumaterialien-Handlung,
empfiehlt zu soliden Preisen:
Kalk, Cement. Verblendsteine,
Eisensteine für Pferdeställe, Trottoire und Holzpflasterungen.
Lübecker Dampfbadeanstalt
in Lübeck, unter Hüxstraße 130.
Untengenannter empfiehlt dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend, sowie den geehrten Aerzten seine kalten, warmen u. medicinischen Bäder
Massage u. kalte Abreibungen
(Douchen und Regenbäder.)
Täglich geöffnet von Morgens 7-9 Uhr Abends.
römisch-irische und russische Dampfbäder.
Für Herren tägl. geöffnet von Nachm. 4-9 Uhr Abends. Für Damen nur Montags, Mittwochs u. Freitags von 10-1 Uhr Mittags.
Kranke finden liebevolle Aufnahme in der Anstalt.
Hochachtungsvoll
Max Firmer.
Wohlschmeckende weiße
Eß=Kartoffeln
per Sack 4 Mk. 50 Pfg. sind zu haben auf der Römnitz bei Ratzeburg.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 83 Seite 4]Kriegerverein für das Fürstenthum Ratzeburg.
Zur Feier
des 90. Geburtstages
des
Generalfeldmarschalls Grafen von Moltke
findet am Sonntag, den 26. October d. Js., Abends 8 Uhr im Gastwirth Boye'schen großen Saale hierselbst ein
Fest-Commers
mit Concertmusik
statt, zu welchem außer den Kameraden alle patriotisch gesinnten Männer von Stadt und Land hierdurch ergebenst eingeladen werden. Vereinsmitglieder haben bei Anlegung der Vereinsabzeichen freien Zutritt, Nichtmitglieder zahlen an der Casse ein Eintrittsgeld von 30 Pf.
Der Vorstand.
Generalversammlung des
Herbergs=Vereins.
Nachdem Se. Königl. Hoheit der Großherzog gnädigst geruht haben, 300 Mark zur ersten Einrichtung zu bewilligen und die Anweisung von 40% der Kosten der Verpflegungsstation in Aussicht zu stellen und das Unternehmen somit gesichert erscheint, wird auf den 27. October, Nachm. 3 Uhr, in dem Boye'schen Gasthof hierselbst eine
Generalversammlung
berufen, zu der alle diejenigen eingeladen werden, die Jahresbeiträge gezeichnet haben oder bis dahin zeichnen werden. Es wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß statutenmäßig in der Generalversammlung nur die Mitglieder, welche bis zur Beschlußfassung einen Jahresbeitrag von mindestens 1 Mark gezeichnet haben stimmberechtigt sind.
Tagesordnung:
1) Berichterstattung.
2) Beschlußfassung über Herberge zur Heimath und Verpflegungsstation.
3) Wahl des Vorstandes.
Der Ausschuß des Herbergs-Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg.
I. A.: Georg Krüger.
Zu dem am 31. October d. J. bei mir stattfindenden
Landmanns-Balle
erlaube ich mir meine verehrten Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einzuladen.
Rabensdorf. H. Voss.
Zur Tanzmusik
am Sonntag, den 2. November
ladet ergebenst ein Gastwirth Sterly
in Selmsdorf.
Thee, Chocolade, Vanille
empfiehlt in prima Qualität zu billigsten Preisen
J. F. Eckmann.
Empfehle wiederum eine Partie
alten Holsteiner Fett=Käse
zum billigsten Preise.
Max. C. Sass.
Kartoffel
à Ctr. 2 Mk. 50 Pfg. sind zu verkaufen
Bauhof-Schönberg.
Aus meinem Lesezirkel abgelesene Zeitschriften, wie
Leipziger "Illustrirte Zeitung", Ueber Land und Meer, Gartenlaube, Daheim, Romanzeitung, Grenzboten, Gegenwart, Fliegende Blätter.
verkaufe ich billig.
C. Sievers, Buchbinder.
Habe noch eine
Wohnung
in meinem Hause, erste Etage, mit fünf Zimmern, zwei Vorderstuben, Schlafzimmer, Küche nebst Baderaum und Keller zu sofort oder zu Ostern zu vermiethen.
Frau Caroline Bruhn,
Sabowerstraße Nr. 16.
Zu Ostern suche ich einen Knaben, der Lust hat, das Schneiderhandwerk zu erlernen.
Schneidermeister Heinrich Bruhn,
Carlow.
Gesucht wird zu sogleich
ein Pferdeknecht
von J. Oldenburg-Niendorf.
Seit Michaelis wohne ich beim Herrn Kaufmann Krämer, Siemzerthor.
Hr. Groth. Hausschlachter.
Statt besonderer Meldung.
Louise Ehlers
Heinrich Maaß.
Verlobte.
Hannover. Schönberg.
Allen Freunden und Bekannten, die freundlichst unserer silbernen Hochzeit gedachten, sagen wir hiermit unsern herzlichsten Dank.
Lüdersdorf, den 21. October 1890.
J. Oldenburg und Frau,
geb. Burmeister.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 26. October.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
6,55 Vorm. 9,50 Vorm. 3,21 Nachm. 7,19 Abends. 11,12 Nachts.
Nach Kleinen:
7,51 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 8,48 Abends.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des bekannten
Bankhauses Philipp Fürst
in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen.
Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 43.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 83 Seite 5]Beilage
zu Nr. 83 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 24. October 1890.
- Die Bildung eines Fackelzuges zum 90. Geburtstage des Grafen Moltke in Berlin ist jetzt gesichert. Man rechnet auf etwa 10 000 Theilnehmer, die Regimentskommandos des Gardekorps wurden angewiesen, die Musikkorps kostenlos zur Verfügung zu stellen. Als Fackeln sollen Wachsfackeln verwendet werden.
- Von der Popularität des Feldmarschalls Grafen Moltke giebt folgende Episode eine charakteristisches Zeugniß. Als der Feldmarschall vor ungefähr fünf Jahren aus einer Sitzung des Reichstags kam und seinen Wagen vor dem Portal vergeblich suchte, nahm er zur Heimfahrt eine in der Nähe haltende Droschke. Am Generalstabsgebäude angelangt, wollte er dem Kutscher den Fahrpreis bezahlen, dieser ließ jedoch dem Marschall keine Zeit dazu, sondern hieb auf sein Pferd kräftig ein und rief seinem hohen Fahrgast ganz kurz nach: "Es war mir eine große Ehre, Herr Feldmarschall". Dieser hatte nun das Nachsehen. Ordnungsliebend, wie er ist, hatte Graf Moltke sich aber beim Besteigen der Droschke eine Fahrmarke geben lassen, und so wurde es ihm möglich, die Nummer der Droschke und den Namen des patriotischen Kutschers festzustellen. Als Dank für die geleistete Fahrt übersandte er dem Kutscher seine Photographie mit der eigenhändigen Unterschrift und der Widmung: "Seinem Droschkenführer".
- Für den 90. Geburtstag des Grafen Moltke wird auch in Constantinopel eine sinnige Feier zu Ehren des greisen Feldmarschalls vorbereitet. Es ist zur Genüge bekannt, wie von König Friedrich Wilhelm III. der Hauptmann v. Moltke mit mehreren anderen preußischen Offizieren nach der Türkei entsandt wurde, um dort als Instructeur der osmanischen Armee zu wirken, ebenso bekannt ist es, daß er die Schlacht bei Nisib mitgemacht hat, in welcher die Türken von Mehemet Ali aufs Haupt geschlagen wurden, allerdings ohne Verschulden Moltkes, dessen Rath von dem türkischen Oberbefehlshaber nicht beachtet worden war. Nichts destoweniger sind die Verdienste unvergessen, welche der preußische Hauptmann den Osmanen auch in dieser für sie unglücklich geendigten Schlacht geleistet hat. Anläßlich des 26. October nun hat der Sultan Befehl gegeben, nach den Veteranen aus jenem vor 51. Jahren stattgehabten Treffen zu forschen. Bis jetzt hat das Seraskeriat vierzehn solcher Leute ausfindig gemacht nebst drei natürlich schon pensionirten Offizieren. Am Geburtstag Moltkes also werden diese Siebzehn im Palaste auf Kosten des Padischah bewirthet werden. Nach dem Mahl soll dann ein Jeder aus der Hand des Sultans ein Geschenk erhalten als ein Andenken an die Feier zu Ehren unseres großen Strategen.
- Eine Arbeiterkolonie soll Handelsminister v. Berlepsch in Lichtenberg bei Berlin zu errichten beabsichtigen; und zwar derart, daß dort 4000 Wohnhäuser für kleine Beamte und Arbeiter gebaut werden. Die Herstellung der Häuser soll derartig erfolgen, daß eine Anzahlung von 300 Mark den Kauf ermöglicht, der Preis soll 4000 Mk. betragen, der durch Amortisation getilgt wird. Der Miethspreis einschließlich Amortisation würde nur 5 Mk. wöchentlich betragen.
- Was ein kräftiger Mittagstisch im Jahre 1752 in Berlin gekostet, darüber giebt uns kein Geringerer als Lessing in einem Briefe an seinen Vater vom 2. November 1752 Auskunft. Bekanntlich ging es dem jungen Litteraten zur Zeit, als er seine Stellung als Privatbibliothekar bei Herrn Rüdiger und damit die freie Station verloren hatte, herzlich schlecht, und so erkundigte sich denn Lessings Vater nach dessen Bedürfnissen. In dem darauf erfolgten Antwortschreiben heißt es dann u. a. wie folgt: "Der Tisch bekümmert mich in Berlin am allerwenigsten. Ich kann für 1 Groschen 6 Pfg. eine starke Mahlzeit thun."
- In Frankfurt a. M. ist der Redakteur des sozialdemokratischen Blattes "Die Volksstimme," wegen Veröffentlichung von Artikeln, welche Majestätsbeleidigungen enthalten und auf die Verächtlichmachung staatlicher Einrichtungen hinausgehen, verhaftet worden.
- Aus Hohenzollern schreibt man: In der Nacht zum Dienstag um halb 3 Uhr Morgens wurde an und auf der Schwäbischen Alp ein Erdbeben verspürt. An einzelnen Orten war die Erschütterung so stark, daß Bilder von den Wänden fielen und die Einwohner bestürzt ins Freie eilten.
- Ein Besuch bei Herrn Lübben, Gutsbesitzer in Sürwürden bei Oldenburg. Der Schreiber dieser Zeilen hat vor mehreren Jahren Norddeutschland besucht. Nachdem derselbe im Mecklenburgschen eingehende Molkereistudien unter Anleitung des berühmten Professor Fleischmann, z. Z. in Königsberg, betrieben hatte, wandte er sich nach Oldenburg und hatte das Vergnügen, der alle zehn Jahre stattfindenden landwirthschaftlichen Ausstellung in der Stadt Oldenburg beizuwohnen. Sie war entschieden glänzend zu nennen. Geradezu bewundernswerth waren die in 218 Nummern vertretenen Pferde, darunter besonders prächtige Hengste, die sich fast ohne Ausnahme in den Händen von Privaten befinden und die alljährlich etwa 5000 Stuten decken. Das Streben der Oldenburgschen Landwirthe geht bekanntlich darauf hinaus, ein schweres, möglichst kräftiges Wagenpferd zu züchten, und dieses Streben ist bereits mit schönem Erfolg gekrönt worden. Trefflich waren außerdem aber auch die 382 zur Schau gestellten Rinder. Unter den Ausstellern glänzte besonders Herr Eduard Lübben, Gutsbesitzer in Sürwürden. Dieser Herr hatte etwa 30 Rinder nebst einigen Schafen und Schweinen ausgestellt und hat darauf Prämien in der Höhe von 2000 Mark erhalten. Ein günstiger Umstand verschaffte mir die nähere Bekanntschaft des Herrn Lübben und gern nahm ich die freundliche Einladung desselben an, nach Sürwürden zu kommen. Herr Lübben hat 5 Jahre in England Landwirthschaft getrieben und sich über die gewaltigen Fortschritte des dortigen landwirthschaftlichen Betriebs hinreichend unterrichtet. Besonderes Augenmerk wendete er den Bestrebungen auf dem Gebiete der Rindvieh=, Schaf=, und Schweinezucht zu, und, in die Heimath zurückgekehrt verfolgte er diese mit rastloser Energie. Diese herrlichen Shortons, Mastthiere im richtigen Sinne des Worts, wurden zunächst von ihm aufgestellt, und zwar in der Zahl von 80 Stück; Schafe fanden sich ungefähr 50 Stück der Cotswolds=Rasse und ebenso viele York= und Berkshire=Schweine. Es gewährte einen prächtigen Anblick, die ausgezeichneten Shortons auf der fußhohen Weide zu beobachten. Schon die Farbe der Thiere ist eine eigenthümliche die Hauptfarben sind bunt gemischt, sie erscheinen striemig, mückenförmig, gefleckt etc. Der Engländer geht bekanntlich bei seinen Züchtungen, die Pferdezucht ausgenommen, auf möglichst große Fleisch= und Fetthäufung aus; alle minderwertigen Körpertheile, wie Beine, überhaupt Knochenwerk, sind förmlich hinweggezüchtet. Das Fett findet sich bei einigermaßen gut genährten Shortons in förmlichen Klumpen vor, dem Geschmack des Deutschen sagt das Fleisch freilich nicht so recht zu. Die Milchergiebigkeit tritt dagegen bei dieser Rasse bedeutend zurück. Man staunt übrigens, wie rasch sich diese Thiere in Norddeutschland verbreitet haben. Herr Lübben ist auf den verschiedenen Ausstellungen in der hervorragendsten Weise bedacht worden. Ganze Schränke sind mit silbernen und goldenen Bechern, Medaillen etc. angefüllt. Ganz enorm sind dabei aber auch die Opfer, die derselbe gebracht hat. So war von ihm wenige Monate vor meinem Besuch ein zweijähriger Shorton=Bulle um den Preis von 3000 Thalern angekauft worden und noch weit kostspieligere Ankäufe hatte er früher schon gemacht.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 83 Seite 6]Ueberallher kommen Nachrichten von Schneefällen! Nicht nur auf den Thüringer Bergen, auch im Harz, auf dem Brocken, ebenso in den Alpen und im Riesengebirge haben die letzten Tage und Nächte Schnee gebracht. Aus Klagenfurt wird gemeldet, daß am vorigen Freitag bei Donner und Blitz der erste Schnee gefallen ist und eine Kälte von - 2 Grad geherrscht hat.
- Ein Jäger aus Saargemönd hatte, wie die "Saargem. Ztg." meldet, kürzlich das Glück, auf einer in der Nähe von Metz belegenen Jagd fünf Wölfe zu erlegen.
- Zwei Gymnasiasten aus St. Gallen sind im Schneesturm vom Säntis abgestürzt. Mehrere Rettungsexpeditionen mußten wegen der Schneemenge unverrichteter Sache umkehren.
- Die Cholera ist in Spanien in stetiger Abnahme begriffen. Am Sonnabend sind im Ganzen 15 Krankheitsfälle aus den Provinzen gemeldet worden, von denen nur 5 tödtlich verlaufen sind.
Themesja, der Geiger.
Erzählung von Hermann Robolsky.
(Nachdruck verboten.)
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