[ => Original lesen: 1890 Nr. 71 Seite 1] Die Bäcker und Verkäufer von Backwaaren zu Schönberg werden hiermit auf Grund von § 73 der Gewerbeordnung für das deutsche Reich angewiesen vom 10. September cr. einschließlich an die Preise und das Gewicht ihrer verschiedenen Backwaaren, jedoch mit Ausschluß der sog. Zuckerbackwaaren, für die Zeit vom 10. September an bis auf Weiteres oder bis zu einem bestimmten Termine durch einen von außen sichtbaren Anschlag am Verkaufslocal zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Der Anschlag ist vorher hier zur Abstempelung vorzulegen und täglich während der Verkaufszeit auszuhängen.
Zugleich werden die Bäcker und Verkäufer von Backwaaren auf Grund von § 74 der Gewerbeordnung für das deutsche Reich hierdurch angewiesen, ebenfalls vom 10. September cr. ab im Verkaufslocale eine Waage mit den erforderlichen geaichten Gewichten aufzustellen und die Benutzung derselben zum Nachwiegen der verkauften Backwaren zu gestatten.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 100 Mark oder 4 Wochen Haft für jeden einzelnen Verkaufsfall bestraft.
Schönberg, den 30. August 1890.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.
Koeppen.
Die Kaisermanöver in Schleswig=Holstein verlaufen programmmäßig. Am Freitage fand bei Bau ein Feldmanöver gegen einen markirten Feind statt, Abends gab der Kaiser den Vertretern der Provinz Schleswig=Holstein ein Festmahl. - Am Sonntage wurde feierlicher Feldgottesdienst auf dem Herzogshügel bei Gravenstein abgehalten, dem das Kaiserpaar mit allen Fürstlichkeiten, die Generalität mit dem Grafen Moltke an der Spitze, und Kommandos aller Truppengattungen beiwohnten. Die Feier nahm einen sehr erhebenden Verlauf. Die Predigt hielt Oberpfarrer Hoffmann über 1. Könige Kap. 3 Vers 4 und das Thema: Dieser Herzogshügel, eine herrliche Höhe zum Opferaltar, mit der Inschrift Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten Deine Gelübde. Die Fürstlichkeiten und Graf Moltke befanden sich unter dem purpurnen Kaiserzelt, zu beiden Seiten standen die Offiziere, im Kreise die Truppen. Nach dem Gottesdienst fand Parade der zu demselben kommandierten 4000 Mann statt, worauf die Majestäten unter stürmischen Begrüßungen nach Gravenstein zurückkehrten. Am Nachmittage wurde Glücksburg besucht, wo das Kaiserpaar enthusiastisch begrüßt wurde. Die Provinz gab dort den Majestäten ein Festmahl. Abends war der ganze Ort illuminiert.
Am Montag begannen die großen Land= und Seemanöver, bestehend in einem Angriff auf die Küste von der Insel Alsen aus. Hierbei ist auch die gesamte Flotte in Thätigkeit getreten.
Der außerordentliche Jubel, mit welchem das Kaiserpaar in Flensburg und Gravenstein empfangen worden sind, hat die dänische Partei in Schleswig sehr entnüchtert. Niemand hat an feindliche Kundgebungen gedacht, im Gegentheil zahlreiche Mitglieder er dänischen Partei betheiligten sich in der herzlichsten Weise an der Begrüßung, und so dürfte das Auftreten des Kaisers dem verbissenen Dänenthum sehr viel Anhang entzogen haben.
Auch in Berlin, wo Fürst Bismarck am Sonntag früh von Frankfurt a. M. aus eingetroffen war und dann vom Stettiner Bahnhof aus seine Reise nach Varzin fortgesetzt hat, ist er von gewaltigen Volksmengen auf das herzlichste begrüßt und mit Blumen geradezu überschüttet worden. Der "eiserne Kanzler" scheint demnach doch noch recht viel Freunde im Volk zu haben.
In Homburg ist Fürst Bismarck allüberall, wo er erschienen ist, der Gegenstand begeisterter Kundgebungen gewesen. Am Donnerstag früh hat die Kurkapelle ihm ein Ständchen gebracht, später stattete Fürst Bismarck S. K. H. dem Großherzog von Mecklenburg=Strelitz und dem Prinzen von Wales Besuche ab.
Die Bedeutung, welche die im November wieder beginnenden Reichstagsarbeiten versprechen, werden durch handelspolitische Erörterungen noch erhöht werden. Diese werden sich zweifellos an die Vorlage des deutsch=türkischen Handelsvertrages anschließen. Der endgiltige Abschluß dieses Vertrages nach langen Verhandlungen wird mit Recht als großer Erfolg betrachtet, und wesentlich hat dazu die vorjährige Anwesenheit unseres Kaisers in Konstantinopel beigetragen. Die Vertragsbestimmungen sind für Deutschland recht günstig.
Nach verläßlichen Mittheilungen, welche der "Post" zugegangen sind, wird der nächste Reichshaushaltsetat keinerlei Forderungen enthalten, welche sich auf geplante Verstärkungen oder Neuformationen des Heeres bezögen. Den bestehenden Absichten gemäß werden derartige Forderungen bis zum Ablauf des Septennats nicht mehr gestellt werden.
Nachdem die Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen Berathungen über eine einheitliche Eisenbahnzeit gepflogen hat, sind in Preußen die königlichen Regierungen und Handelskammern seitens des Ministeriums für Handel und Gewerbe und des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten zu Berathungen darüber aufgefordert, ob es zweckmäßig erscheint, eine Einheitszeit für das gesammte bürgerliche Leben in Deutschland auf dem Wege der Reichsgesetzgebung einzuführen. Man wird
[ => Original lesen: 1890 Nr. 71 Seite 2]wohl nicht fehlgehen, wenn man daraus schließt, daß von den zuständigen Regierungsstellen der anderen Bundesstaaten dieselben Erhebungen veranstaltet werden.
Der im Manöverterrain in Schlesien befindliche Erbprinz von Waldeck erkrankte an Gelenkrheumatismus und wurde der Hofarzt Dr. Mannel aus Arolsen telegraphisch ans Krankenlager beordert.
Der "Post" wird aus Wien gemeldet: Es steht nunmehr fest, daß Kaiser Wilhelm als Gast unseres Kaisers an den steirischen Herbstjagden theilnehmen wird. Der deutsche Kaiser, dessen Ankunft am 30. September erfolgt, wird wahrscheinlich wieder im steirischen Jagdschloß Muerzsteg wohnen. Auch der König von Sachsen und Prinz Leopold von Baiern werden an den Jagden theilnehmen.
Durch eine kaiserliche Verordnung vom 6. September wird die österreichische Regierung ermächtigt, zwei Millionen Gulden aus Staatsmitteln zur Bestreitung der nothwendigsten Ausgaben aus Anlaß in Böhmen, Nieder= und Ober=Oesterreich, Schlesien und Vorarlberg zu verwenden. Die Kaisermanöver bei Teschen, die wegen des Hochwassers nur in geringerem Umfang haben stattfinden können, sind beendet; der Kaiser ist am Sonnabend nach Wien zurückgekehrt.
In Petersburg haben in der letzten Zeit wieder mehrfache Verhaftungen angeblicher Nihilisten stattgefunden.
Die anläßlich des diesjährigen großen Brandes zu Hammerfest vom Kaiser gespendeten 10,000 M. sind nunmehr durch Vermittlung der schwedisch=norwegischen Regierung zur Auszahlung gelangt. Die Behörden und Bewohner der schwer betroffenen Stadt haben auf demselben Wege ihren Dank für die kaiserliche Gabe aussprechen lassen.
Aus dem Haag wird wieder einmal gemeldet, daß eine Verschlimmerung im Zustand des Königs eingetreten sei. Der luxemburgische Staatsminister Dr. Eyschen soll gegenwärtig beim Herzog von Nassau auf Schloß Hohenburg weilen.
Der Spanische Kriegsminister bereitet, wie aus Madrid gemeldet wird, einen Gesetzentwurf vor, nach dem die allgemeine Wehrpflicht eingeführt werden soll.
Bei Einweihung der neuen Synagoge zu Hammersmitt sagte der Oberrabbiner Doktor Adler, er habe Nachrichten aus zuverlässigster Quelle, welche keinen Zweifel darüber lassen, daß trotz aller offiziellen Ableugnungen - eine große Judenverfolgung in Rußland geplant und bevorstehend sei.
- Neustrelitz. S. K. H. der Erbgroßherzog hat sich am 5. d. M., Abends von hier nach Berchtesgaden, wo z. Z. I. K. H. die Erbgroßherzogin weilt, begeben.
- Schönberg. Am Dienstag wurde in einem von einem hiesigen Schlachter geschlachteten Schweine bei der Untersuchung nicht eingekapselte Trichinen gefunden. Die Verarbeitung des Fleisches wurde sofort polizeilich untersagt. Das Schwein war aus der hiesigen Mühle gekauft und sollte zu Wurst bereitet werden. Man ersieht aus diesem Fall aufs Neue, wie nothwendig es ist, alle geschlachteten Schweine (auch geräucherte Schinken etc.) auf Trichinen untersuchen zu lassen, um größerem Unglücke vorzubeugen. Namentlich sind die Schlachter nicht genug zu warnen, die bezüglichen gesetzlichen Vorschriften zu umgehen, da durch eine solche Sorglosigkeit zahlreiche Familien in Lebensgefahr gebracht werden können und sie selbst in empfindliche Strafen verfallen würden.
- Neustrelitz. Am 8. d. M. starb hier nach längerem Krankenlager der Großherzogl. Landrentmeister Carl Oldörp im 66. Lebensjahre. Der Verstorbene trat nach Abgang des Rentschreibers Ahlgrimm 1854 als solcher in die Großherzogl. Rentei ein, rückte 1860 zum Cassier und 1866 zum Rentmeister auf. Im Jahre 1877 trat er als Landrentmeister an die Spitze der Großherzogl. Rentei. Der Verstorbene war ein biederer, leutseliger Mann, der sich hier viele Freunde erworben hat, die seinen Heimgang tief beklagen.
- Das Neustrelitzer Bataillon bezieht am 10. d. M. das letzte Quartier in Quaß, fährt am 11. mit der Batterie in einem Zuge um 5 1/2 Nachmittags von Flensburg ab und kehrt am 12. Sept. um 9 1/2 Uhr Vormittags in seine Garnison zurück. Der Gesundheitszustand ist trotz des voraufgegangenen naßkalten Wetters und der großen dienstlichen Anforderungen, welche an die Truppen gestellt werden mußten, als günstig zu bezeichnen.
- Für das Bismarck=Denkmal in Berlin sind bisher im Ganzen 720 330 M 30 . eingegangen. Unter den letzten Beiträgen befinden sich namentlich viele von Deutschen im Auslande.
- Um den Eisenbahnbeamten und =Arbeitern etwas mehr Sonntagsruhe zukommen zu lassen, wurden die königlich preußischen Eisenbahndirectionen neuerdings wiederholt angewiesen, darauf zu achten und hinzuwirken, daß der Güterverkehr an Sonn= und Festtagen, soweit als es nur irgend möglich und ohne Schädigung der in Frage kommenden allgemeinen Verkehrs= und Betriebs=Interessen zulässig sei, eingeschränkt werde.
- Die königl. Eisenbahndirection in Berlin hat seit kurzem zwei Eisenbahn=Personenwagen probeweise mit Glühlicht einrichten lassen. Jeder Wagen soll mit 5 Lampen von je 6 Normalkerzen Lichtstärke erleuchtet werden. Der elektrische Strom, der jedesmals auf 24 Stunden berechnet ist, wird in Akkumulatoren, die unter dem Wagen angebracht sind, gesammelt und unter hohem Wasserdruck den Lampen zugeführt. Wie bei den bisher üblichen Gaslampen kann das Licht durch Drehung eines Zeigers ganz nach Wunsch des Reisenden stärker und schwächer leuchten.
- Ein schweres Unglück trug sich bei den auf der Gersheide bei Haltern (Regier.=Bez. Münster) stattfindenden Manöverübungen zu. Eine Abtheilung des in Münster stehenden Kürassier=Regiments v. Driesen ritt gegen eine Schwadron der Neuhauser Husaren eine scharfe Attacke, als das Pferd eines Kürassiers plötzlich scheu wurde und in vollem Galopp seitlich ausbiegend, mitten zwischen die feindlichen Husaren sprengte. Drei derselben stürzten aus den Sätteln, ohne weiteren Schaden zu nehmen. Einem vierten dagegen bohrte sich die vorgestreckte Lanze des Kürassiers tief in den Leib. Der Soldat liegt sterbend im Lazarett.
- An der Spitze der von der Stadt Parchim ausgehenden Bemühungen, dem Grafen Moltke an seinem 90. Geburtstag eine Ehrengabe zu weihen, stehen die drei Reichstagsabgeordneten Graf Schlieffen (deutschcons.), Büsing (natlib.) und Dr. Pachnicke (deutschfreis.).
Anzeigen.
Steckbrief.
Gegen den Arbeiter (Knecht) Fritz Hansen, geb. am 23. September 1863 zu Dassow, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das amtsgerichtliche Gefängniß zu Schönberg i. Meckl. abzuliefern.
Neustrelitz, den 28. August 1890.
Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.
Am Sonnabend, den 13. September d. J., Nachmittags 5 Uhr, soll der in 23 Parcelen getheilte Acker auf dem Rübenkamp öffentlich meistbietend auf 10 auf einander folgende Jahre verpachtet werden.
Pachtliebhaber wollen sich am genannten Tage zur festgesetzten Stunde an Ort und Stelle einfinden.
Schönberg, den 8. September 1890.
Der Magistrat.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Montag, den 15. d. Mts., Vormittags 8 Uhr, sollen auf der Feldmark Hof Wahrsow
die auf circa 80 []R. Ackerland ausgepflanzten Kartoffeln
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Wahrsow.
Schönberg, den 10. September 1890.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 71 Seite 3]Torf=Auction
im Vitenser Forste
auf dem Woitendorfer Moore
am Donnerstag, den 18. September 1890 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufs=Bedingungen, über
600 Ruthen Baggertorf.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr.
Vitense, den 8. September 1890.
L. Wiegandt,
Großherzoglicher Revierförster.
Torf=Auction
Am Montag, den 15. d. Mts., werde ich auf meinem am Lübseer=Wege belegenen Moore,
ca. 128 Mille Preßtorf,
bei gleich baarer Bezahlung, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen verkaufen lassen. Beginn der Auction Morgens 9 1/2 Uhr.
Roduchelstorf, im September 1890.
P. Grevsmühl.
Torf-Auction.
Am Sonnabend, den 20. September, Morgens 9 Uhr, lasse ich
100 Mille Formtorf
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkaufen.
Roduchelstorf, den 11. September 1890.
P. Bockholdt Wwe.
Bekanntmachung.
Zur Deckung der Brandschäden, zur Unterhaltung der Spritzen und zur Bestreitung der Verwaltungskosten ist für das laufende Jahr ein Beitrag von Cl. Ia 15 Pf., Cl. Ib 18 Pf., Cl. II 24 Pf., Cl. III 30 Pf. für je 100 M. der Versicherungssumme erforderlich.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften noch besonders bekannt gemacht.
Schönberg, den 2. September 1890.
Die Direction der Feuerversicherungs-Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.
Ackerbauschule Dargun.
Das Winterhalbjahr beginnt am 22. Oktober.
Alles Nähere bereitwilligst durch
Direktor Oehlmann.
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F. Heitmann.
Kommoden
sind wieder vorräthig bei
W. Nothdurft.
Kampf= genossen= |
|
Verein 1870/71. |
Am Sonntag, den 14. September d. Js., Nachmittags 4 Uhr,
außerordentliche Versammlung
im Vereinslocal.
Tagesordnung:
Besprechung über die Betheiligung an der Enthüllungsfeier des Kaiserdenkmals in Ratzeburg.
Der Vorstand.
Es hat dem allmächtigen Gott gefallen, unsere beiden lieben Kinder
Anna und Helene
im Alter von einem und fast drei Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit am 8. bezw. 10. d. Mts. zu sich in sein Himmelreich zu rufen.
Schönberg, den 10. September 1890.
Die tiefbetrübten Eltern
J. Koopmann und Frau.
Die Beerdigung findet am Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr statt.
Allen, die meiner lieben Frau und unserer lieben Mutter Marie, geb. Schlüter, das Geleite zu ihrem Grabe gegeben und ihren Sarg mit Blumen schmückten, insbesondere dem Herrn Pastor Langbein für seine trostreiche Grabrede und liebevolle Theilnahme während ihrer Krankheit, sagen wir hiermit unsern herzlichen Dank.
Schönberg, den 10. September 1890.
C. Eckmann und Kinder.
Den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich geneigt bin bei vorkommenden Fällen Todte anzukleiden.
Um das vertrauliche Wohlwollen bittet
Elisabeth Lohse, Ww.
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Selmsdorf.
Für ein Lübecker Schlachtergeschäft wird zu Ostern 1891 ein
Lehrling
gesucht. Reflectanten wollen sich beim Unterzeichneten melden.
C. Ollrog,
in Schönberg i/M.
Zu Michaelis suche für mein Eisenwaaren-Geschäft einen
Lehrling
Ratzeburg. Moritz Stein.
Zu Hof=Selmsdorf wird zum 24. October d. J. oder zu Ostern 1891 ein ordentlicher
Tagelöhner
in Wohnung gesucht.
Gesucht auf Hof Rabensdorf zum 24. October d. Js. ein
Stubenmädchen und eine Leuteköchin,
die mit melken muß.
Frau Rieckhoff.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 71 Seite 4]Hugo Heincke
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Zu dem am Sonntag, den 21. und Montag, den 22. September bei mir stattfindenden
Scheiben-Schiessen
nach guten Gewinnen lade ich meine Freunde und Gönner hierdurch ganz ergebenst ein.
Am Sonntag, den 21. d.:
Tanz-Musik
Selmsdorf. Gastwirth Sterly.
Zu dem am Sonntag, den 21. und Montag, den 22. September, bei mir stattfindenden
Scheiben-Schiessen
nach guten Gewinnen, lade ich meine Freunde und Gönner hierdurch ganz ergebenst ein.
Auf drei Schüsse 1 Gewinn.
Lockwisch. G. Oldenburg.
Zu dem am Sonntag, den 14. und Montag, den 15. September 1890 stattfindenden
Scheiben-Schießen
ladet hierdurch freundlichst ein
Menzendorf. J. P. Kohs.
Am Sonntag, den 14. und Montag, den 15. September findet bei mir ein
Scheiben-Schiessen
nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Am Montag, den 15. d., Abends:
Ball
Olldorf. J. Dechow,
Gastwirth.
Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Carlow
vom 1. Juli bis 1. September 1890.
a. Geburten.
Dem Maurergesellen Peter Holst zu Pogez 1 T.
Dem Arbeiter Joachim Freitag zu Neschow 1 T.
Dem Arbeiter Johann Kaven zu Carlow 1 T.
Der unverehelichten Magdalene Meyburg zu Carlow 1 S.
Dem Büdner Peter Heitmann zu Carlow 1 T.
Dem Hauswirth=Anerben Hartwig Harms zu Pogez 1 S.
Dem Hauswirth Heinrich Holst zu Carlow 1 S.
Dem Schuhmacher Wilhelm Kreutzfeldt zu Pogez 1 T.
b. Eheschließungen.
Der Arbeiter Heinrich Fust zu Lüdersdorf mit Catharina Luise Ahrendt zu Neschow.
Der Kaufmann und Gastwirth Adolph Eduard Creutzfeldt zu Carlow mit Maria Dorothea Törper zu Carlow.
c. Sterbefälle.
Ernst Joachim Heinrich Holst zu Cronscamp, 4 Tage alt.
Der Arbeiter Jochim Martin Baars zu Neschow, 88 J. 1 M.
Wilhelm Rudolph Herrmann Wienck zu Pogez, 5 M. alt.
Heinrich Carl Ludwig Bahr zu Carlow, 1 Jahr, 9 M. alt.
Der Hauswirth Hans Heinrich Bade zu Pogez, 47 Jahre alt.
Der Arbeiter Johann Asmus Creutzfeldt zu Cronscamp, 68 Jahre, 6 M. alt.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 14. September.
Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche Pastor Langbein.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
6,55 Vorm. 9,50 Vorm. 3,21 Nachm. 7,19 Abends. 11,12 Nachts.
Nach Kleinen:
7,51 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 8,48 Abends.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 37.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 71 Seite 5]Beilage
zu Nr. 71 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 12. September 1890.
- Ein Fächer für die deutsche Kaiserin. Die jüngste Mode für Fächer schreibt solche von Auerhahnfedern vor. Zumal in den Wiener aristokratischen Kreisen erfreuen sich dieselben der größten Beliebtheit und oft genug, wenn der Herr oder Freund des Hauses zur Jagd geht, hört man zum Abschied die schmeichelnde Bitte: Nicht wahr, Sie schießen mir auch einen schönen Fächer heraus?" Der Fächer erhält nämlich erst seine Bedeutung, wenn jede einzelne Feder die Jagdtrophäe eines werthen Schützen ist. Kaiserin Auguste Victoria, welche von dieser Mode hörte, fand daran sehr viel Gefallen und zur Zeit wird in Wien ein Fächer für die deutsche Kaiserin montirt. Ein dem deutschen Hof nahestehender österreichischer Fürst hat während der Jagdsaison Suche nach den schönsten Auerhähnen gehalten und die reichsten Federn der erlegten Vögel werden eben zu diesem Fächer gruppirt, dessen Stiel in den preußischen Farben gehalten ist.
- Ueber 180 000 Kupfermünzen verkaufte die deutsch=ostafrikanische Gesellschaft an Privathändler, welche dieselben in Berlin im Straßenhandel als Curiosität ausbieten. Nach Ostafrika sollen demnächst 300 000 Stück geschickt werden.
- Was man in Berlin Alles leihen kann. Das Leih=Institut=Wesen dehnt sich in Berlin immer weiter aus. Den Möbeln, Pianinos, Tafelgeräthen, Schmuckpflanzen und allem Bedarf für festliche Anlässe, den Fracks und ganzen Ball= und Gesellschaftsanzügen für Herren haben sich nun glücklich auch die Brautkleider zugesellt. Man kann also jetzt ohne große Vorbereitungen "Schnell und billig" Hochzeiten feiern.
- Einen großartigen Anblick gewährte am Abend des 1. September die bengalische Beleuchtung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald. Gegen 3 /4 8 Uhr tauchte die Figur der Germania vom herrlichsten Lichterglanz umflossen, am dunklen Nachthimmel auf. Weiße, rothe und grüne Flammen bestrahlten das Monument sammt den Nebengeländen des Rüdesheimer Berges und spiegelten sich in den Fluthen des Rheinstromes. Das Schauspiel, das viele Zuschauer angezogen hatte, währte 1/4 Stunde, dann verschwand das Denkmal im Dunkel der Nacht. Die Berge aber zu beiden Seiten des Rheins waren noch lange an verschiedenen Punkten durch Freudenfeuer erleuchtet.
- † Gustav Edler zu Putlitz. Der Dichter Gustav Heinrich Gans Edler zu Putlitz ist am Freitag Abend auf seinem Gut Retzien in der Priegnitz, seinen Geburtsort, im 70. Lebensjahr gestorben. Er war am 20. März 1821. geboren und ursprünglich für die juristische Laufbahn bestimmt. Putlitz hatte in den vierziger Jahren in Berlin und Heidelberg die Rechte studiert und wirkte 2 Jahre lang als Regierungsbeamter in Magdeburg; dann wendete er sich nach 1848 gänzlich der Dichtung zu und debütierte mit den Märchen: "Was sich der Wald erzählt", in aufsehenerregender Weise. Seine dramatische Thätigkeit, deren Producte überwiegend heiteren Genres waren, in Verbindung mit dem altadeligen Namen, prädestinirte ihn für die Laufbahn des Hoftheaterintendanten, in welcher Eigenschaft er zuerst von 1863-66 in Schwerin, dann von 1873 ab, über ein Jahrzehnt lang, in Karlsruhe wirkte. In der Zwischenzeit hatte er 1867-68 die Functionen eines Hofmarschalls bei nachmals Kaiser Friedrich inne. Auch als Romancier und Novellist ist er hervorgetreten. Seit mehreren Jahren hat er auf seinem Gute Retzien gelebt.
- Von einem Liebesroman unter Zwergen, die im Zirkus in Hannover gastieren, berichtet der "Hannoversche Kourier", was folgt: Die Gattin des Zwerges D. hatte den Entschluß gefaßt, mit dem kleinsten der Gnomen, für welchen sie schon seit längerer Zeit eine innige Zuneigung hegte, auf und davon zu gehen. Zu diesem Zweck hatte sich das betreffende Paar Billets nach Kopenhagen gelöst, wurde aber bereits auf dem Bahnhof in Lehrte wieder eingeholt und nach Hannover zurückgebracht Der Gemahl der Zwergin soll über diese eheliche Untreue dermaßen aufgebracht gewesen sein, daß er fast Hand an sich gelegt hätte. Ein überaus excentrisches Naturell soll übrigens allen Mitgliedern dieser merkwürdigen Zwergtruppe eigen sein.
- Der Rath der Stadt Oschatz in Sachsen erließ eine Bekanntmachung, nach welcher Personen, die nicht angemessen gekleidet sind, und Kinder unter 10 Jahren, soweit sie nicht zur Trauerversammlung gehören, bei Begräbnissen von dem Friedhofe fortgewiesen werden sollen. Wenn man bedenkt, daß oft eine lediglich von Neugierde zur Stelle geführte Menschenmenge die Trauerversammlung umsteht und viele der Leute in Alltagskleidern und mit schreienden Kindern erscheinen und die Trauerfeierlichkeiten stören, wird man eine derartige Verfügung nur billigen können.
- Aus Oberschlesien wird gemeldet, daß im Rybniker Kreis der Hungertyphus ausgebrochen sei und daß man wegen der schlechten Ernte dort schlimmen Zeiten entgegenzugehen fürchte.
- Durch die Ueberschwemmung in Prag sind gegen 45 000 Personen in Mitleidenschaft gezogen. Das Militär backt täglich 6000 Brote für die Nothleidenden. Sämmtliche Blätter veröffentlichen Aufrufe zu Sammlungen. Eine Deputation von Bürgern ist nach Wien abgereist, um den Ministerpräsidenten Grafen Taaffe um Hülfe zu bitten. Am Sonnabend Abend war das Wasser um 2,50 Meter gesunken und die Gefahr somit beseitigt. Die Pos= und Bahnverbindungen sind am Sonntag wieder aufgenommen worden. Die Donau war am Sonnabend in Wien noch im Steigen begriffen, und in Freudenau, das stark bedroht war, mußten verschiedene Häuser geräumt werden. In Dresden hatte die Hochfluth der Elbe am Sonntag Morgen 4 Uhr ihren höchsten Stand erreicht; von da ab ist das Wasser ständig gefallen und auch von allen Ortschaften oberhalb Dresdens wird ein Fallen des Wassers gemeldet. Wie aus Torgau berichtet wird, ist am Sonntag Morgen zwischen Graditz und Werdau ein Elbdeichbruch erfolgt. Das Hauptgestüt Graditz ist vollständig überschwemmt. Aus Worms, Mainz, Bingen und Coblenz wird vom Sonntag gemeldet, daß der Rhein noch immer steigt, woran hauptsächlich das Hochwasser vom Neckar schuld ist. Der Oberrhein ist im Fallen begriffen.
- Die "Tell=Sage." Die historische Kritik hat bekanntlich das Auftreten Wilhelms Tells und Geßlers, sowie den Rütlischwur als in das Reich der Sage gehörend bezeichnet. Den Schweizern ist es schwer gefallen, sich dieses Ruhmesblatt in ihrer Geschichte als bloße Sage vorzustellen. Doch die Kritik ist unerbittlich geblieben und sie hat bereits Früchte gezeitigt. Wie nämlich gemeldet wird, hat die Regierung des Cantons Schwytz angeordnet, daß fortan die Tellfrage aus den Geschichtsbüchern in den dortigen Schulen beseitigt werde. Schlimm genug!
- Am Langen bei Stuten in Tirol sind am 2. September schon zwei Lawinen niedergegangen, wobei ein Fuhrwerk von der Straße mit fortgerissen worden ist. Der Schnee, der sonst so früh nicht zu fallen pflegt, reicht sehr weit herunter, so daß in Tirol das Vieh bereit in die Almen getrieben werden muß. Für gewöhnlich ist der Abtrieb erst nach dem 15. September erfolgt.
- Ueber den Grundbesitz des Zaren macht die russische "Petersburger Zeitung" einige interessante Mittheilungen. Sie berechnet, daß die im Besitz des Beherrschers von Rußland befindlichen Ländereien über anderthalb mal so groß sind, als die Landgüter aller englischen Lords zusammengenommen, ja noch größer als das Gesammtareal der Latifunder nordamerikanischen Millionäre. Der Zar besitzt
[ => Original lesen: 1890 Nr. 71 Seite 6]nämlich 51 Millionen Hektar Land als persönliches Eigenthum, also ein Gebiet, welches dem Flächenraum von ganz Frankreich nahezu gleichkommt.
Frauenherzen.
Original=Novelle von Carl Cassau.
Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
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