[ => Original lesen: 1890 Nr. 58 Seite 1] Ein nicht geringer Theil der norwegischen Reise des Kaisers ist bekanntlich vom Wetter wenig begünstigt gewesen. Scharfer Regen verhinderte manchen Ausflug ins Gebirge, welchen der Kaiser geplant hatte. Indessen hat die Witterung nur einmal, und zwar zum Beginn der Fahrt, eine leichte Erkältung des Monarchen hervorgerufen. Kaiser Wilhelm hat sich schnell an die nordischen klimatischen Verhältnisse gewöhnt. - Was dem Kaiser in Norwegen besonders gefällt, das ist die Bereitwilligkeit seiner Bewohner, dem hohen Gaste die gewünschte Sommerruhe ungeschmälert zu gönnen. Man begrüßt ihn, wohin er kommt, mit natürlicher Herzlichkeit, unterläßt aber alle Zeichen einer zu weit gehenden Neugier, die peinlich berühren würde.
Das Gesetz über die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres ist am Donnerstag im "Reichsanzeiger" veröffentlicht. Dieselbe wird demnach für die Zeit vom 1. October 1890 bis 31. März 1894 auf 486 983 Mann festgestellt. Die Einjährig=Freiwilligen kommen dabei nicht in Anrechnung. Vom 1. October 1890 ab werden die Infanterie in 538 Bataillone, die Cavallerie in 465 Eskadrons, die Feldartillerie in 434 Batterien, die Fuß=Artillerie in 31, die Pioniere in 20 und der Train in 21 Bataillone formirt.
Die bereits erwähnte Denkschrift des Reichskanzlers, deren Veröffentlichung durch den Reichsanzeiger nahe bevorsteht, wird sich nach der "Magdeburger Zeitung" keineswegs auf die Darlegung der diesseits maßgebend gewesenen Gründe für den Abschluß des Abkommens mit England beschränken. Vielmehr dürfte sich das Aktenstück über die deutsche Colonialpolitik im allgemeinen, sowie insbesondere über die Mittel verbreiten, mit denen das nunmehr dem Deutschen Reich endgiltig zugesprochene Gebiet in Ostafrika dauernd befestigt und für die deutschen Interessen nutzbar gemacht werden kann. Dabei werde wohl auch die künftige Stärke und Gestaltung der deutschen Schutztruppe, sowie überhaupt die militärische Seite der deutsch=ostafrikanischen Politik in Erwägung gezogen werden.
Einen Brief des Erbprinzen von Meiningen über sein bekanntes Malheur veröffentlicht das griechische Blatt "Ephimeris". In ziemlich launigen Worten schildert der Erbprinz, daß die Aerzte in Berlin seine Verletzung als eine ziemlich gefährliche angesehen hatten, so daß er unter der Leitung dieser zu einer mindestens dreimonatlichen Muße verurtheilt gewesen wäre. Der Gedanke an eine so lange Unthätigkeit habe ihn aber dermaßen geschreckt, daß er nach Wiesbaden geeilt sei, um sich dem Massage=Heilverfahren des Dr. Metzger zu unterziehen. Diese Methode habe sich sehr bewährt, denn schon nach zweitägiger Behandlung hatten die Schmerzen aufgehört und schon bald darauf habe er spazieren gehen können. Das Athener Blatt theilt noch außerdem mit, der Brief sei in einem so vorzüglichen Griechisch abgefaßt gewesen, wie es die besten griechischen Stilistiker nicht besser schreiben könnten.
Die verschiedenen Unfälle, die dem französischen Manövergeschwader im Canal zugestoßen sind, haben in Paris große Erregung und eine sehr unvortheilhafte Ansicht von dem Zustand der französischen Flotte hervorgerufen. Der Marineminister hat sich selbst nach Cherbourg begeben, um eine genaue Untersuchung über die Ursachen dieser Unfälle einzuleiten.
"Lieb Vaterland, magst ruhig sein," so singt man jetzt auch im schönen Frankreich, seitdem es bei den Cavalleriemanövern in der Umgegend von Luneville einem einzigen Bataillon gelungen ist, gegen 16 Schwadronen Cavallerie und 28 Geschütze, die einen von Straßburg anrückenden Feind markierten, zwei Tage lang Stand zu halten. Dazu bezeichnen die französischen Offiziere das Terrain, auf dem die Manöver stattgefunden haben, als besonders geeignet und verlockend für einen Einbruch der deutschen Reiterei im Fall eines Krieges, so daß wir also ganz genau wissen, wo wir im Ernstfall auf den Leim zu gehen haben.
Als ein günstiges Zeichen für den Umschwung, welcher sich in Paris allen Hetzereien zum Trotz Deutschland gegenüber vollzieht, darf wohl die Thatsache gelten, daß mehrere dortige Professoren im Begriffe stehen, unter dem Titel: "Deutsche Zeitung" ein regelmäßig erscheinendes Blatt in gutem Deutsch herauszugeben. Das Studium des Deutschen, das man in Paris sehr eifrig betreibt, soll dadurch praktisch gefördert werden, und zwar hauptsächlich durch Abschnitte aus deutschen Blättern. Wer hätte sich das in den siebziger Jahren wohl träumen lassen!
Am Montag Nachmittag hat in Brüssel aus Anlaß des 25. Jahrestages der Thronbesteigung des Königs Leopold II. und des 60. Jahrestages der nationalen Unabhängigkeit des Landes in der Kathedrale ein feierliches Te Deum stattgefunden. Der Erzbischof von Mecheln, Cardinal Gooßens, hatte die königliche Familie am Portal empfangen und derselben seine Glückwünsche dargebracht. Nach der kirchlichen Feier fand eine andere auf dem Schloßplatz statt, welcher auch Deputationen sämmtlicher Regimenter der belgischen Armee, der Bürgergarde etc., beiwohnten. Vom Senat, der Kammer und dem Magistrat wurden dem König dabei drei Adressen überreicht. Das Königspaar wurde überall mit Jubel begrüßt.
Der Prinz von Wales verläßt am 4. August Cawes in der Yacht "Osborne", um der "Hohenzollern" entgegenzufahren, welche um 5 Uhr Nachmittags in Cawes erwartet wird. Sämmtliche Mitglieder der englischen Königsfamilie werden zur Begrüßung des deutschen Kaisers anwesend sein, welcher vier Tage bleibt.
Die Ausführung des deutsch=englischen Abkommens scheint, insoweit es die Abtretung des dem Sultan von Sansibar gehörigen Küstenstreifens an Deutschland betrifft, nicht ganz glatt von Statten gehen zu wollen. Wie die "Post" aus Colonialkreisen vernimmt, ist die Forderung des Sultans von Sansibar für die Abtretung dieses Küstenstreifens nach orientalischem Brauch so hoch, daß eine ernsthafte Discussion derselben unmöglich ist und die Klausel des Vertrages vom 1. Juli angezogen
[ => Original lesen: 1890 Nr. 58 Seite 2]werden muß, wonach England seinen Einfluß zur Verständigung aufzubieten hat.
Die Britisch=ostafrikanische Gesellschaft hat in ihrem soeben ausgegebenen Jahresbericht bekundet, daß sie mit dem deutsch=englischen Abkommen zufrieden ist. Sie hat ihre Aktionäre sogar zu demselben beglückwünscht und hervorgehoben, daß durch den Abschluß des Vertrags fernere Streitigkeiten mit den Deutschen in Ostafrika vermieden würden. In dem Bericht wird ferner mitgetheilt, daß Stanley die Rechte aus seinen mit verschiedenen Häuptlingen abgeschlossenen Verträgen auf die Gesellschaft übertragen habe.
Entgegen dem officiellen Dementi wird aus San Sebastian gemeldet, daß die Hofärzte über den Verl
- Schönberg. Das II. Bataillon Großh. Mecklenb. Grenadier Regiments Nr. 89, in einer Stärke von 18 Offizieren, 556 Mann und 7 Pferden verläßt seine Garnison Neustrelitz am 2. August und fährt per Eisenbahn nach dem Lockstädter Lager behufs Abhaltung des Regiments= und Brigade=Exercierens, sowie der Schießübungen und verbleibt bis zum 22. August im Lockstedter Lager; zu den nun folgenden Brigade=, Divisions= und Corpsmanöver benutzt das Bataillon folgende Quartiere: am 23. und 24. August Wapelfeld, Jahrsdorf und Reher; am 25. August Rendsburg; am 26. und 27. August Alt=Duvenstedt und Sorgwohld; am 28. August Kropp, Kl. Bennebeck und Bocklund; am 29. August Idstedt und Gammelund; am 30. und 31. August Oerersee und Frörup: am 1. Sept. bivakirt das Bataillon; am 2., 3. und 4. Sept. in Tastrup und Sünderup; am 5. Sept. Flensburg; am 6. und 7. Sept. Auenbüll; am 8. und 9. Sept. rückt das ganze Corps in Bivaks; am 10. Sept. Quars; am 11. Sept. Marsch nach Flensburg und Eisenbahnfahrt in die Garnison Neustrelitz.
- Die schwere Erkrankung des Majors von Wißmann wird in ärztlichen Kreisen darauf zurückgeführt, daß der Reichscommissar nicht lange genug in Kairo weilte, um sich dort auf die Ertragung des europäischen Klimas vorzubereiten. Die Genesung des Kranken schreitet zwar erfreulicherweise fort, doch ist bei der Art seiner Krankheit, Gelenkrheumatismus, ein Rückfall keineswegs ausgeschlossen.
- Eine Zusammenkunft aller Ritter des Eisernen Kreuzes wird von Berlin aus für den kommenden Herbst (2. Sept.) angeregt. Die Einladungen sollen an der Hand der militärbehördlichen Listen von Kämpfern, die mit dem Kreuze ausgezeichnet sind, erlassen werden. Die Zahl der Ritter des Eisernen Kreuzes dürfte trotz der Abgänge in den letzten 20 Jahren, noch immer sehr beträchtlich sein.
- Schloßfreiheit=Lotterie. So weit sich das erzielte Resultat dieser Lotterie bereits übersehen läßt, ist dasselbe für die Veranstalter ein sehr günstiges. Das Syndikat soll nämlich einen Gewinn von circa 2 1/2 Millionen Mark erzielt haben.
- In Berlin verkrachte ein Bauspekulant. Die Aktiva betragen 18 000 Mk., die Passiva 900 000 Mk. und die Gläubiger erhalten, wenns gut geht, ganze zwei Prozent.
- Bei Fackelschein arbeitet man jetzt nachts auf den Roggenfeldern im Osten und Süden von Berlin, um die Ernte einzubringen, bevor neue Regentage eintreten. Und doppelte Arbeitslöhne werden an die Schnitter gezahlt, stellenweis auch Lohnfuhrwerke zum Einbringen der Garben benutzt.
- In Grünfeld bei Spandau wurde durch einen Wirbelsturm bei dem letzten Gewitter ein großer Theil der Häuser abgedeckt, der Kirchthurm umgestürzt und die Mühle zerstört.
- Als zweites Opfer des Unglücks in Kummersdorf starb am Dienstag der schwer verletzte Kanonier Stenzel, nachdem das linke Bein abgenommen war. Kanonier Schulze, welchem ein Bein aus dem Hüftgelenk abgenommen wurde, dürfte trotz seiner starken Natur gleichfalls seinen Leiden erliegen.
- Wie man aus Frankfurt a. M. meldet, gedenkt Redacteur Rittershaus vom "Frankfurter Journal" die Berliner "Post" zu verklagen, die ihn bezichtigte, er habe in seinem Bericht über die Unterredung in Friedrichsruh eine bewußte Fälschung begangen, indem er den Fürsten Bismarck von "Feigheit der Presse" habe sprechen lassen.
- Eine Reihe von deutschen Handwerkertagen werden in nächster Zeit stattfinden. Am 28. und 29. Juli tritt in Magdeburg der deutsche Tischlertag zusammen, am 4. und 5. August der Korbmachertag in Altona, am 18. und 19. August der deutsche Schneidertag in Stettin. Sehr reichhaltig ist besonders das Programm der letzten Versammlung: u. a. soll verhandelt werden über das Innungs=Fachschulwesen und die Nothwendigkeit des Erlasses eines Preisausschreibens zur Schaffung eines Leitfadens für die Fachschulen, die Errichtung einer Verbandskrankenkasse für Gesellen und Lehrlinge bei freiwilligem Zutritt der Meister; die Schädigung des selbständigen Schneidergewerbes durch den Offizier=, sowie durch den Beamten=Consum=Verein; die Organisation des Credit=Genossenschaftswesens, die Errichtung von Darlehnskassen und von Magazin= und Bazar=Genossenschaften.
- Der preußische Landwirthschafts=Minister hat, wie aus Schlesien gemeldet wird, eine Untersuchung über die Ursachen der fortgesetzt hohen Fleischpreise angeordnet. Vom Centralverein der verbündeten Landwirthe Schlesiens ist ein besonderes Gutachten eingefordert worden.
- Vor einigen Tagen versagte der telegraphische Verkehr auf der Strecke Kosel=Stadt nach Kandrzyn in Oberschlesien. Die vorgenommene Untersuchung ergab, daß Drähte bei dem Scharfschießen eines Infanterie=Bataillons durchschossen worden waren.
- Wie man aus Meldorf (Süderdithmarschen) meldet, wurde am 16. d. M. ein Haifisch von 4 1/2 Fuß Länge am Barlterhaven erlegt.
- Der Staatsanzeiger für Württemberg meldet amtlich: Der König hat in Bestätigung des ehrengerichtlichen Urtheils den Hauptmann z. D. Miller, den Verfasser der bekannten Broschüre, in der von Verpreußung der Offiziere die Rede war, wegen Verletzung der Standesehre unter erschwerenden Umständen des Offizierstitels und des Rechts zum Tragen der Uniform verlustig erklärt.
- In Büdesheim bei Kreuznach wurden am Dienstag die ersten reifen Trauben, Frühburgunder, im David Hänselschen Anwesen vorgefunden. - Der Stand der Weinberge im Nahegau ist bis jetzt ein ganz vorzüglicher
- Die "Zeitschrift für Zündwaarenfabrikation" behauptet, die Einführung eines Zündhölzchen=Monopols für das deutsche Reich würde an Maßgebender Stelle in Erwägung gezogen.
- Es heißt, daß nach einem Beschluß des Deutschen Eisenbahn=Verbandes die rothen Eilgut=Frachtbriefe durch weiße ersetzt werden sollen, die mit einer breiten rothen Einfassung versehen sind.
- Eine höchst praktische Einrichtung zur Sicherung des Eisenbahnbetriebes soll, wie einige Blätter melden, ein früherer technischer Beamter in Erfurt erfunden haben. Bisher mußten seitens des Bahnbewachungspersonals an den Bahnhofsabschlußsignalen, welche nicht mit Vorsignal versehen sind, bei Nebel, trüber Witterung, Schneetreiben u. s. w. die als Haltesignal vorgeschriebenen Knallkapseln auf dem Fahrgeleise befestigt und, nachdem der betreffende Zug die Erlaubniß zur Einfahrt in den Bahnhof erhalten hatte, wieder entfernt werden. Der Erfinder hat nun eine Vorrichtung konstruirt, welche, an dem Geleise befestigt und mit dem Einfahrtssignal automatisch verbunden, bei dem Signal "Halt" die Knallkapseln auf den Schienen selbstthätig befestigt und bei dem Signal "freie Fahrt" ebenfalls selbstthätig wieder entfernt. Von Sr. Exellenz dem Herrn Eisenbahnminister wurde der Erfinder mit einer hohen Prämie bedacht.
- Ein schwerer Unglücksfall hat sich am Mittwoch Nachmittag in der Nähe der Insel Helgoland ereignet. Bei starkem Sturm kenterte das Boot einer Segelpartie, die aus 7 Personen bestand. Consul Rohlsen und Fräulein Jonasson aus Hamburg, sowie der Schiffer Christ von Helgoland ertranken, während Rohlfens Kinder gerettet werden konnten.
- In Kopenhagen endigte endlich ein Strike der Maurer, welcher drei Monate gedauert hatte. Die Arbeiter nahmen alle Bedingungen der Meister
[ => Original lesen: 1890 Nr. 58 Seite 3]an und die Aufnahme der Arbeit erfolgt am Donnerstag.
- Der durch den großen Brand in Hammerfest angerichtete Schaden wird auf 5 Mill. Kronen geschätzt.
- Die älteste Tochter des russischen Botschafters in Paris, Baronesse Marie Mohrenheim, hat sich mit dem französischen Infanterie=Lieutenant Vicomte de Désèze verlobt. Ist es auch nicht die von Franzosen und Russen sehnlichst gewünschte große Allianz, so ist es doch immer etwas, womit man sich in Erwartung besserer Zeiten kann.
- Heißes Wetter herrscht jetzt in Rußland. Die Hitze der letzten Wochen erreichte in Moskau Mittag 26° R. im Schatten. Einen so heißen Sommer wie den diesjährigen hat man seit langen Jahren in Moskau nicht erlebt.
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Anzeigen.
In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Kiepenmacher Johann Groth gehörigen zu Herrnburg sub. Nr. 17 belegenen Büdnerei c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf
Dienstag, den 21. October 1890,
Vormittags 11 Uhr,
2. der Ueberbotstermin auf
Dienstag, den 25. November 1890,
Vormittags 11 Uhr.
Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück c. p. und an die zur Immobilarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Dienstag, den 21. October 1890,
Vormittags 11 Uhr
angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I des unterzeichneten Amtsgerichts der Betheiligten aus.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das Grundstück c. p.
bestimmten Termin und in dem Verkaufstermin zu erscheinen, sowie innerhalb 8 Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 24. Juli 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. C. Hahn.
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Verband Mecklb. Molkerei-Genossenschaften.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der betheiligten Kreise, daß von uns die von der Anwaltschaft der Vereinigung der deutschen landwirthschaftlichen Genossenschaften ausgearbeiteten Statutenentwürfe für landwirthschaftliche Genossenschaften aller Art. - Molkerei=Genossenschaften, landw. Consum=Vereine, Spar= und Darlehnskassen - und zwar sowohl für solche mit unbeschränkter, als auch mit beschränkter Haftpflicht, ferner Formulare für Neugründungen, für den Verkehr mit den Gerichten etc. bezogen werden können und sind zu jeder gewünschten Auskunftsertheilung gerne bereit.
Der Vorstand des Verbandes Mecklenbg. Molkerei=Genossenschaften.
I. A.:
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Die Stoffe von der Frankfurter Messe sind jetzt angekommen, ich habe sehr vortheilhafte Einkäufe gemacht und bin daraufhin im Stande, die Sachen zu einem sehr billigen Preise herzustellen; auf Wunsch werden Musterkarten frei ins Haus geliefert. Auch halte mein Lager von fertigen Kleidungsstücken bestens empfohlen. Sämmtliche Sachen zeichnen sich durch eleganten Sitz aus.
Schönberg. Achtungsvoll
H. J. Lange Wwe.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 58 Seite 4]Travemünder Rennen
den 1. und 3. August 1890.
Anfang 3 1/2 Uhr Nachmittags.
Das Sedanfest
wird auch in diesem Jahre in bekannter großartiger Weise in Ratzeburg gefeiert.
Saison-Ausverkauf.
Wegen vorgerückter Saison verkaufen wir von heute ab sämmtliche noch vorhandenen Sommerartikel, als:
Umhänge, Jackettes, Kleiderstoffe, Strohhüte, Sonnenschirme u. s. w.
zu Einkaufspreisen.
H. Scheer & Barkenthien.
Kampf= genossen= |
|
Verein 1870/71. |
2. ordentliche Versammlung im 18. Vereinsjahre am 3. August 1890, Nachm. 2 Uhr.
Tagesordnung:
1) Beschlußfassung über den letzten Punkt der vorigen Tagesordnung.
2) Vereinsangelegenheiten.
Der Vorstand.
Geladene Jagdpatronen und Pulver aus der Fabrik
Rottweil Hamburg
empfiehlt zu Fabrikpreisen
J. Ludw. D. Petersen.
Pferde=Harken,
sowie 2- u. 3schaarige Pflüge
zum Schälen und Tiefpflügen, empfiehlt
Gr. Siemz. W. Bohnhoff,
Schmiedemeister.
Der Rest
des Bernh. Gartz'schen Lagers, als Strohhüte, Sommer= und Wintermützen, sowie Filzschuhe, wird zu jedem annehmbaren Preis verkauft.
Den Rest meiner Strohhüte und Sonnenschirme verkaufe ich von jetzt an wegen vorgerückter Saison zu ganz bedeutend herabgesetzten Preisen.
Hugo Heincke.
Pferdeharken
habe wieder vorräthig.
Auch bringe meine ganz aus feinstem englischen Gußstahl gearbeiteten
Schmiedesensen
in empfehlende Erinnerung; dieselben haben sich in der kurzen Zeit ihrer Einführung so glänzend bewährt, daß sie allseitigen Beifall gefunden.
Garantie selbstverständlich.
Schönberg i. M. J. Oldenburg.
Beste emaillirte Kochtöpfe,Kaffeekannen, Theekessel, Tassen, Milchtöpfe, Spülwannen, Waschschüssel, Wasserkannen, Nachtgeschirr u. s. w. Sehr starke lackirte Blecheimer, emaillirte u. verzinkte Eimer, letztere extra stark zum Viehtränken,
hält vorräthig und empfiehlt
W. Wieschendorf,
Klempner.
Zur bevorstehenden Saatzeit empfehle ab Lager zu Fabrikpreisen alle Sorten chemischen Dünger.
Guano, Superphosphate, Knochenmehle, Kainit und Thomasphosphatmehl, Kalkmergel u. Wiesendünger
mit äußerlich auf jedem Sack angebrachter Analyse.
Thomasphosphat-Mehl aus besten Schlacken hergestellt.
Ferner empfehle ab Fabrik und Lager alle gangbaren Sorten Futterstoffe als:
Cocus-, Erdnuss- und Palmkuchen; Cocus-, Erdnuss-, Palmkern- u. Baumwollsaat-Mehl.
Nur deutsche Fabrikate.
J. H. Freitag.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
6,55 Vorm. 9,50 Vorm. 3,21 Nachm. 7,19 Abends. 11,12 Nachts.
Nach Kleinen:
7,51 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 8,48 Abends.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 58 Seite 5]Beilage
zu Nr. 58 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 29. Juli 1890.
- Durch Aufruf wendet sich jetzt der "Zonentarif=Verein für Eisenbahn=Reform" zu Berlin (W., Steglitzer Straße 70) an das große Publikum. Der Verein agitirt, wie schon sein Name sagt, für Einführung des Zonentarifs. Die Vorschläge gehen dahin, an Fahrgeld zu erheben:
|
Im Orts= u. Vorortsverkehr |
Bis 25 Kilometer |
Bis 50 Kilometer |
Darüber hinaus d. ganz Deutschland |
3. Classe |
10 . |
25 . |
50 . |
1 M. |
2. Classe |
50 . |
50 . |
1 M. |
2 M. |
1. Classe |
- |
2 M. |
4 M. |
6 M. |
Andere Fahrkarten kommen in Wegfall. Handgepäck ist frei. Für jedes aufgegebene Gepäckstück bis 50 kg. wird eine Gebühr von 50 Pf. erhoben. Die Fahrkarten sind wie die Briefmarken überall käuflich. Eine durchgreifende Vereinfachung und Verbilligung des gesammten Eisenbahn=Personen=Verkehrs wird das Reisen in ungeahntem Maße erleichtern und vermehren. Der Verein beruft sich darauf, daß aus Ungarn glänzende Resultate über den seit August 1889 dort eingeführten vierzehntheiligen Zonentarif vorliegen. Dort ist der Verkehr von 3,655,561 Personen in den Monaten August 1888 bis Juni 1889 10,065,170 Personen in denselben Monaten 1889/90 gestiegen, er hat sich auf 275 pCt. gesteigert. Aber auch die Einnahme aus dem Personenverkehr stieg in derselben Zeit um 21 1/2 pCt:, ohne daß die Ausgaben sich in irgend einer Weise vermehrt hätten. So ist in Ungarn der Zonentarif zu einem Segen für die Bevölkerung und zu einer neuen Einnahmequelle für den Staat geworden. Für Preußen würde eine auch nur ebenso große Steigerung eine Mehreinnahme von mindestens 60 Millionen Mark bedeuten. Belgien, Oesterreich, Rumänien, Rußland und Schweden haben ebenfalls mit der Einführung eines Zonentarifs begonnen; Holland und die Schweiz haben gleiche Absicht. Deutschland, in dem dieser Reformgedanke schon vor zwanzig Jahren auftauchte und verfochten wurde, und das in seiner dichten Bevölkerung und seinem Staatsbahnsystem die günstigste Vorbedingung für eine Einführung des Zonentarifs hat, hält noch an dem ungerechten, theuren, dem alten Postkutschentarif nachgebildeten Entfernungstarif fest. Es bewirkt dadurch, daß die Mehrzahl der Bevölkerung, namentlich der ärmeren Classen von der Benutzung des gewaltigen, wirthschaftlichen und kulturellen Förderungsmittels" Eisenbahn" fast gänzlich ausgeschlossen sind.
- Nicht weniger als 36, freilich sämmtlich schwach besuchte, Arbeiterversammlungen fanden in den ersten drei Tagen voriger Woche in Berlin statt. In allen beschäftigte man sich mit der Organisation der Arbeiter und dem Hamburger Strike. In einer von 500 Personen besuchten "Massenversammlung" ergab eine Tellersammlung zu Gunsten der Hamburger Maurer - 14 Mark. In Hamburg dürfte überhaupt die Sozialdemokratie den schwersten Schlag erleiden; trotz aller Bitten, trotz aller Rufe fließen Unterstützungsgelder für die Hamburger nur recht spärlich und die Zeit ist nicht mehr fern, wo die Kassen leer sein werden. Zudem mehren sich die Schaaren der Arbeiter zusehends, welche nach den Bedingungen der Arbeitgeber aus den sozialdemokratischen Vereinen ausscheiden, und das ist kein Wunder, denn die Steuer, welche die sozialdemokratischen Führer denjenigen Arbeitern auferlegen, deren Forderungen bewilligt worden sind, ist sehr hoch. 210 arbeitende Zimmerer mußten 4 Wochen lang je 12, 4 Wochen lang je 9 Mark Extrasteuer zum Strikefonds beischießen. Unter diesen Verhältnissen haben viele Arbeiter einfach die Bedingungen der Arbeitgeber angenommen.
- Zu einem drastischen Zwischenfall kam es in einer sozialdemokratischen Versammlung in Berlin. Es wurde ein "Genosse" abgefaßt, der auf eigene Faust, auf eigene Rechnung, zu eigenem Nutzen, auf Grund selbst angefertigter gefälschter Listen und Legitimationen in der Versammlung für die Strikenden in Hamburg Geld einsammelte. Die Verhandlungen wurden unterbrochen, der Uebelthäter auf dem Podium den Anwesenden öffentlich als Betrüger vorgestellt und dann hinausgeworfen.
- Eine neue Kartoffel=Krankheit. In der französischen Akademie für Wissenschaften haben kürzlich die Mitglieder Prillieux und Delacroix eine neue Erdäpfelkrankheit besprochen, welche in der Umgebung von Paris und an den verschiedensten Punkten Frankreichs konstatirt worden ist. Weder ein Infekt, noch ein Pilz rufen die Krankheit hervor, sondern Bacillen im Innern des Stengels der Pflanze, welche sich gegen die Blätter hin verbreiten und die angegriffenen Gewebe zerstören. Die Uebertragung auf Pelargonien auf gesunde Erdäpfel wurde festgestellt. Die neue Krankheit ist ebenso schädlich wie der Koloradokäfer.
- Wozu dient der Stachel der Bienen? Diese Frage beantwortet der Redacteur der "Bienenpflege", Pfarrer Bälz, wie folgt: Es kann nichts Unrichtigeres geben, als die Volksansicht, der Stachel der Biene sei allein dazu da, sich seiner zu Kampf und Mord, sowie zum Angriff und zur Vertheidigung gegen Feinde zu dienen. Die Bienen beißen, zerren einander, aber sie stechen nur im äußersten Fall. Der Stich kostet jeder Biene das Leben. Eine Waffe aber, die mir das Leben kostet, ist keine Waffe für mich, sondern etwas anderes. Der Stachel ist in erster Linie nicht zum Stechen da, sondern er ist das Organ, das die im Körper entwickelte Ameisensäure auf nimmt und sie weiter leitet. Es ist der Stachel der Giftleiter, die seine Röhre, die dieses Gift in kleinen Dosen in den Honig träufelt."
- In Helgoland ist seit kurzem eine merkliche Bewegung unter der Bevölkerung zu Gunsten des Anschlusses an Deutschland zu Tage getreten. Ein großer Wunsch der Insulaner ist auch der, daß ihre Straßennamen endlich wieder verdeutscht werden, denn geläufig englisch sprechen und schreiben können nur wenig Eingeborene. 46 Straßen und Plätze auf der Insel führen englische Namen, so z. B. Queen=Street, Albert=Street, Prince of Wales=Street, Princeß=Street, Freemantle=, Hamilton=, Trafalgar=, York=, O'Brien=, Gorcnor Maxe Terasse, Victoria=, Hamburg=, Berlin=, Dessau=, Stuttgart=, Eider=, Elbe= und Weser=Street. Auch das berühmte Helgoländer Trauungs=Reglement für Ausländer ist in englischer Sprache im Corridor des Gerichtsgebäudes angeschlagen und belehrt den Neugierigen, daß eine Helgoländer Trauung genau 200 Mark kostet.
- Die Frau eines amerikanischen Gastes zum deutschen Bundesschießen, die ihren Mann krankheitshalber nicht nach Berlin begleitete, beschenkte ihn vor einigen Tagen mit einem Zwillingspaare, zwei Knaben. Die jungen Weltbürger erhalten bei der Taufe die Vornamen "Caprivi" und "Bismarck".
Cornelie.
Norwegische Novelle von Carl Cassau.
Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
[ => Original lesen: 1890 Nr. 58 Seite 6]Cornelie.
Norwegische Novelle von Carl Cassau.
[Fortsetzung.]
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