[ => Original lesen: 1890 Nr. 31 Seite 1] Die Auszüge aus der Hebungsrolle für das Rechnungsjahr 1889 der Meckenburg=Strelitz'schen Landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft zu Neubrandenburg umfassend die von den Unternehmern der land= und forstwirthschaftlichen Betriebe des hiesigen Fürstenthums zu erhebenden Genossenschaftsbeiträge, ist vom 23. d. Mts. ab auf zwei Wochen zur Einsicht der Betheiligten auf der Landvogtei=Registratur ausgelegt, auch sind daselbst die Beiträge binnen gleicher Frist, bei Vermeidung der Beitreibung, zu bezahlen.
Schönberg, den 21. April 1890.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.
H. Spieckermann.
In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung der den Geschwistern Catharina Maria Magdalena und Heinrich Wilhelm Emil Retelsdorf gehörigen, zu Herrnburg sub Nr. 10 u. 10a belegenen Büdnereien c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1, der Verkaufstermin auf
Freitag, den 25. April 1890,
Vorm. 11 Uhr,
2, der Ueberbotstermin auf
Freitag, den 23. Mai 1890,
Vorm. 11 Uhr.
Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an die Grundstücke c. p. und an die zur Immobiliarmasse derselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Freitag, den 25. April 1890,
Vorm. 11 Uhr,
angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht der Betheiligten aus.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsvollstreckung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen, in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an die Grundstücke c. p. bestimmten Termin und in dem Verkaufstermin zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 29. Januar 1890.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Wetzel.
Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf sub Nr. 11 belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 12. Mai 1890,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. Februar 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg sub Nr. 41 belegene Büdnerstelle c. p. des Handelsmanns daselbst ein niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 1890,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigem Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 1890.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Bei der unterzeichneten Behörde ist ein am 9. d. Mts. im Chausseegraben unweit Zarnewenz gefundener Ranzen mit Schuhmacherwerkzeugen etc. eingeliefert worden. Der sich legitimirende recht=
[ => Original lesen: 1890 Nr. 31 Seite 2]mäßige Besitzer kann die Gegenstände hier gegen Erstattung der Insertionskosten entgegennehmen.
Schönberg, den 12. April 1890.
Großherzoglich Meckl. Landvogtei des
Fürstenthum Ratzeburg.
I. V.: H. Spieckermann.
Koeppen.
Ich bin beauftragt, eine kleine Landstelle, bestehend aus Wohnhaus, Scheune, Stall und Backofen mit ca. 125-130 Schffl. Aussaat Acker zu verkaufen. Die Gebäude befinden sich in gutem baulichen Zustande und ist der Boden von vorzüglicher Beschaffenheit.
Kaufliebhaber bitte ich mit mir in Unterhandlung zu treten.
Schönberg i. Meckl., den 18. April 1890.
H. Spieckermann.
Amtsverwalter.
Am Montag, dem 28. April, von Morgens 10 Uhr an werde ich hierselbst gut erhaltene
Milchgeschirre, Satten, Eimer, Rahmtienen, sowie Leutebetten, Tische, Stühle
u. s. w. öffentlich meistbietend gegen baar verkaufen.
Holländer C. Wede zu Bechelsdorf.
Hausverkauf.
Mein an der Siemzerstraße belegenes Wohnhaus c. p. will ich unter der Hand verkaufen. Kaufliebhaber bitte ich, bald mit mir in Verhandlung zu treten.
Frau Wigger,
geb. Bohnhoff.
Mein einspänner Fuhrwerk,
bestehend aus einer braunen Stute, flotten Gänger, einen leichten, noch guten Stuhlwagen und ein gutes Sielengeschirr, beabsichtige ich baldigst, einzeln oder zusammen, zu verkaufen. Kaufliebhaber ersuche ich mit mir in Verhandlung zu treten.
Schönberg, den 21. April 1890.
Kutzbach,
Landreiter a. D.
Meine Wiese, in der Moorstraße belegen, 7 Scheffel Aussaat groß, habe ich zu verpachten, auch habe ich Platz in meiner Scheune abzugeben.
Schönberg, den 21. April 1890.
J. Licht, Bürstenmacher.
Gut gedüngt. Kartoffelland
hat noch abzugeben.
F. Griem.
Den Schleichsteig vom Grevesmühlschen Kathen nach der Lübecker Chaussee über unsere dort belegen Ackerstücken verbieten wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Selmsdorf.
Bäcker Lenschow,
Hausw. Klüssmann,
Sattler Mönkemeier.
Da ich von meiner langen Krankheit jetzt so weit hergestellt bin, daß ich die Schuhmacherei wieder betreiben kann, so ersuche ich meine werthen Freunde und Gönner mich mit ihrer Kundschaft beehren zu wollen.
Hochachtungsvoll
Wilh. Schabacker.
Amerikanische selbstthätige
Rouleaux-Stangen
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H. E. Peters, Glasermeister.
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Forken,
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Rasiermesser,
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Scheeren,
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Diedrich Tesschau, Lübeck,
Messerfabrikant, Breitestraße 24.
Reparatur und Hohlschleiferei.
Alte, gut erhaltene
Bienenwohnungen
à 1 M. und 1,50 M. verkauft
J. Wegner.
Tüchtige Vertreter
allerorten von der Vaterländischen Vieh-Versicherungs-Gesellschaft in Dresden gesucht. Offerten an die Sub=Direction Rostock i/M.
Eugen Lamp, Neuer Markt 25.
Sofort: Eine gesunde Amme.
Frau Ferd. Biehl,
Lübeck, Maislinger=Allee 2 c.
Zu Hof Selmsdorf wird zum 24. October d. Js. eine ordentliche
Tagelöhnerfamilie
in Wohnung gesucht.
Breuel.
Ein junges Mädchen
suche ich zur Erlernung der Wirthschaft gegen etwas Lehrgeld.
Redewisch bei Klütz, April 1890.
L. Wolter, Wirthschafterin.
Gesucht sofort oder 1. Mai ein
tüchtiges gesetztes Mädchen
für Küche und Hausarbeit. Näheres
Lübeck, Mauer 84. Frau Johs. Boy.
Die Vaterländische Hagel=Versicherungs=Gesellschaft in Elberfeld
mit einem voll begebenen Grundkapitale von 3 Millionen Mark empfiehlt sich den Herren Landwirthen zur Uebernahme von Versicherungen auf Bodenerzeugnisse jeder Art gegen Hagelschaden zu billigen, festen, jede Nachzahlung ausschließenden Prämien. Bei einem Beitritt auf mehrere Jahre wird ein entsprechender Rabatt bewilligt.
Die unterzeichneten Vertreter der Gesellschaft geben bereitwilligst weitere Auskunft und sind zur Aufnahme von Versicherungsanträgen gerne erbötig.
In Gadebusch Herr G. Quaalmann.
In Grevesmühlen Herr C. C. G. Brockmüller.
In Rehna Herr Herm. Gammelin.
In Schönberg Herr Wilh. Boye.
Schwerin i. M., im April 1890.
E. Mohl, General=Agent.
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 31 Seite 3]Mein bekanntes Geschäftsprinzip:
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 31 Seite 4]
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Die Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg.
gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt 1847, gewährt ihren Mitgliedern unzweifelhafteste Sicherheit. - Trotz der geringen Beiträge der letzten Jahre haben wir einen Sicherheitsfonds von
27,000 Mark,
ansammeln können, welcher bei der hiesigen Ersparniß= und Vorschußkasse belegt ist und an welchem neu eintretende Mitglieder sofort participieren. Wir laden zum Beitritt ein. |
Schönberg im April 1890.
Die Direction
J. Kröger-Lockwisch. Wilh. Heincke. |
Geschäfts=Eröffnung.
Hierdurch beehre ich mich, einem hochgeehrten Publicum Schönbergs und Umgegend ergebenst anzuzeigen, daß ich an hiesigem Orte in dem Bohnhoff'schen Hause (Siemzerstraße) unter der Firma
Max C. Sass
ein Material- und Colonialwaaren-Geschäft
etablirt habe.
Indem ich freundlichst ersuche, hiervon Kenntniß zu nehmen, versichere ich gleichzeitig, daß es mein eifrigstes Bestreben sein wird, durch stets erste Qualität geführte Waaren, sowie durch billigste und reellst Bedienung das Vertrauen des mich besuchenden geehrten Publicums zu erwerben und zu erhalten.
Schönberg, im April 1890.
Hochachtungsvoll
Max C. Sass.
Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Sechste Fremden=Abonnements=Vorstellung für die Abtheilung I
am Dienstag, den 22. April 1890.
Gioconda, Oper mit Tanz in 4 Aufzügen von Amilcare Ponchielli.
Anfang 5 Uhr. Ende 8 1/4 Uhr.
Schwerin, den 17. April 1890.
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.
Zur Tanzmusik
am Sonntag, den 27. d. M.
ladet freundlichst ein
H. Rebbin,
Menzendorf.
Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
Allgemeine Versammlung
am Sonntag, den 27. April d. J., Nachmittags 4 Uhr im Vereinslocal.
Tagesordnung:
1. Beschlußfassung über die Beschickung des Delegirtentages in Plau.
2. Sonstige Vereinsangelegenheiten.
Der Vorstand.
Gewerbe-Verein.
Hauptversammlun g
den 28. April, Abends 8 Uhr.
Vortrag des Vorsitzenden Herrn Pastor Langbein über die Nothwendigkeit, geeignete Schritte zu thun zur Abstellung der Hausbettelei und des Vagabondenthums.
Gäste aus Stadt und Land willkommen.
A. & G. Dreyer,
Hannover. Dreyerstrasse,
Hof-Schönfärberei
und chemische Waschanstalt
für Herren- und Damen-Garderobe, Möbel-Stoffe, Sammet, Seide, Spitzen, Gardinen, Federn, Handschuhe u. s. w.
Annahmestelle in Schönberg:
H. Bohnhoff Ww.
Dach=Pfannen,
Thon=Röhren,
Dach=Pappen,
Steinkohlen=Theer,
Holz=Theer,
Carbolineum Avenarius,
Mauersteine,
Kalk,
Gyps,
Cement,
Bretter,
Bauholz etc. etc.
empfiehlt in prima Waare
Chr. Vollmar,
Ratzeburg i. L.
Bruteier
von schwarzen Minorka und blauen Italienern à 10 Pf. verkauft
D. Hempel.
Alle meine werthen
Bibliothek=Leser
auf dem Lande bitte ich hierdurch ihre Bücher bei Gelegenheit abzuliefern.
Schönberg. W. Heitmann.
Der Kirchweg von Selmsdorf nach Sülsdorf ist wieder passirbar.
Die Dorfschaft Selmsdorf.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 31 Seite 5]Beilage
zu Nr. 31 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 22. April 1890.
Erinnerungen an das Mecklenburg=Strelitzsche Husaren=Regiment.
Die Gedenkfeiern, welche aus Anlaß ihres 75jährigen Bestehens verschiedene Cavallerie=Regimenter der deutschen Armee kürzlich begangen haben, waren nicht nur geeignet, die Theilnahme der nächstbetheiligten Kreise zu erwecken, sondern auch die Aufmerksamkeit aller derjenigen, die einst des Kaisers Rock getragen, und die in einem Stück Regimentsgeschichte zugleich ein Capitel der vaterländischen Geschichte erblicken, auf sich zu lenken. Fünfundsiebenzig Jahre! Sie führen uns in die große Zeit der Befreiungskriege zurück, die den Grund zu der modernen deutschen Heeresverfassung legte. Im Kampf gegen Napoleons Zwingherrschaft war Preußen allen deutschen Staaten vorangegangen; es hatte fast übermenschliche Anstrengungen gemacht, den letzten Rest seiner militärischen Machtmittel aufgeboten, um den Kampf für das Vaterland glorreich zu Ende zu führen. Die regulären Regimenter der Armee wurden durch freiwillige Jägercorps, welche sich in Folge des Aufrufes, den König Friedlich Wilhelm III. unter dem 3. Februar 1813 von Breslau aus an die kampffähige Jugend seines Landes gerichtet hatte, verstärkt. Die Begeisterung, welche das preußische Volk erfüllte, fand ihren Widerhall auch in anderen deutschen Gauen. Dem Bespiel Preußens folgten zuerst die beiden mecklenburgischen Herzogthümer. Mecklenburg=Schwerin entsagte am 14. März 1813 dem Rheinbund, bald darauf schloß sich auch Mecklenburg=Strelitz den Alliirten, Rußland und Preußen, an. Beide Mecklenburg begannen sofort mit den Kriegsrüstungen mit der Formation neuer Truppenkörper. Der Herzog Friedrich Franz von Mecklenburg=Schwerin erließ einen Aufruf zur Bildung eines Corps freiwilliger Jäger zu Pferd und zu Fuß, während der Herzog Carl seine Unterthanen zur Ausrüstung eines Husaren=Regiments, dem ein Detachement freiwilliger Jäger beigegeben wurde, aufforderte. In dem Aufruf, welchen der Herzog unter dem 2. April 1813 an die streitbare Mannschaft seines Landes richtete, heißt es nach den "Denkwürdigkeiten des Mecklenburg=Strelitzschen Husaren=Regimentes in den Jahren des Befreiungskampfes 1813 bis 1815: "Nach dem Wunsche unserer Alliirten (des Kaisers von Rußland und des Königs von Preußen) werden wir ein Husaren=Regiment errichten und wollen damit ein reitendes Jägercorps in der Art verbinden, wie solches bei den königl. preußischen Armeen der Fall ist. Alle jungen Männer, welche sich selbst equipiren, beritten machen und so lange sie dienen, außer den ihnen zu reichenden Portionen und Rationen selbst erhalten, treten, wenn sie wollen, in das Jägercorps ein. Die freiwilligen Jäger können jedesmal nach beendigtem Feldzuge den Dienst verlassen, doch nicht mehrere zur Zeit, als der sechste Theil des Corps. Alle jungen Männer, welche für das Vaterland zu streiten gesonnen sind und größer Neigung zum eigentlichen Husarendienst haben oder sich entweder überall nicht, oder doch nicht in dem angegeben Maße equipiren u. s. w. können und wollen, treten in das Husaren=Regiment ein. Die Zeit ihrer Dienstverpflichtung ist die Dauer des Krieges."
Die Formirung und Ausrüstung des Regiments nahm bei der Opferwilligkeit der Bevölkerung einen sehr schnellen Fortgang, ebenso rasche Fortschritte machte die Ausbildung der Mannschaften und die Dressur der Pferde, so daß die Schwadronen bereits am 30. Juni ins Feld abrücken konnten. Zum Befehlshaber war Oberst von Warburg, welcher bereits im preußischen Husarenregiment Rudolf gestanden hatte, ernannt worden und unter der Fügung dieses tüchtigen Offiziers nahm das Regiment, welches der 2. Brigade des Yorkschen Armeekorps zugetheilt ward, an den Feldzügen von 1813/15 ruhmvollen Antheil. Die vorgezeichnete Marschroute führte die Husaren zunächst von Neustrelitz über Berlin, wo die Schwadronen am 3. Juli eintrafen und von dem Berliner Gouverneur, General=Lieutenant v. Lestocq und dem Prinzen August von Preußen besichtigt wurden. Der Berichterstatter erzählt in den "Denkwürdigkeiten" des Regiments über diese Episode Folgendes: "Nach Besichtigung des Regiments und Vorbeimarsch in Zügen begann der Einzug. "Man ist in Berlin nicht wenig gespannt. Sie und Ihr Regiment zu sehen," sagte Lestocq zu Warburg, " und um den gegen mich geäußerten Wünschen der in Berlin anwesenden Allerhöchsten Herrschaften zu genügen, werde ich Sie einen weiten Weg durch die Stadt bis in die Quartiere am Hallischen Thore führen. So gings denn durch das Oranienburger Thor, die Oranienburger Straße hinunter über den Monbijouplatz nach der Herkulesbrücke, über dieselbe und den Lustgarten durch das östliche Portal des Schlosses, über den Schloßhof durch das gegenüber stehende Portal auf den Schloßplatz, um uns der auf dem Balkon stehenden Prinzeß Wilhelm von Preußen zu zeigen. Das Regiment blieb in seinen Abtheilungen zu drei sich rechts schwenkend im Marsch über den Schloßplatz die Schloßfreiheit und Schloßbrücke die Linden entlang bis zur Wilhelmsstraße und diese hinauf bis zu den Husarenställen am Hallischen Thor. In der Wilhelmstraße mußte sich das Regiment dem Fürsten Radeziwill und dessen Gemahlin zeigen. Das war für Roß und Mann die härteste Strapaze, die wir bis dahin erfahren hatten. Am 6. Juli ging der Marsch des Regiments weiter zum Stralauer Thore hinaus nach Frankfurt a. d. O., welches zwei Tage später erreicht ward. Am 23. Juli trafen die Husaren in Ohlau mit dem Yorkschen Armeecorps zusammen. Im Verbande dieses Armeecorps machte das Regiment den Kriegszug der Blücherschen Armee von den Bergen Schlesiens bis zu den Ufern der Seine mit. Am 19. August plänkelte es zum ersten Male mit Franzosen beim Gröditzberge. Der erste französische Gefangene war bereits vor einigen Tagen von dem Unteroffizier Strübing eingebracht worden. Zum letzten Male in dem Feldzuge von 1813/14 stand das Regiment im Feuer, als es am 30. März 1814 von den Parisern Mauern aus beschossen ward. Nachdem Napoleon in Fontaineblau der Krone entsagt hatte, bezogen die Schwadronen Cantonnements=Quartiere im nördlichen Frankreich, später in Belgien. Bis zum 16. Februar 1815 lag das Regiment in der Gegend von Unna, Soest und Hamm. Am 1. März 1815, an demselben Tage, an welchem Napoleon bei Cannas landete, erhielt das Regiment den Befehl, den Rückmarsch nach der Heimath anzutreten, wo es am 23. desselben Monats eintraf. Ein Jahr und neun Monate waren verflossen, seitdem die Husaren von Neustrelitz nach Berlin aufgebrochen waren, um ihre kriegerische Laufbahn zu beginnen. Mancher von denen, die damals ausrückten, fand sich nicht mehr in den Reihen der Schwadronen, wie der Major von Bismarck, der seinen in der Schlacht bei Mörckern erhaltenen Wunden erlegen war. Doch mochte Schmerz um die gebliebenen Kameraden auch manches Herz erfüllen, so war die Freude, die geliebte Heimath wieder zu sehen, bei jedem keine minder ungeheuchelte. Es ist schon an sich ein denkwürdiges Ereigniß in den Annalen des Regiments, wenn dasselbe nach beendetem Feldzuge in seinen Garnisonsort zurückkehrt, so gewinnt ein solcher Vorfall um so mehr an Interesse, wenn derselbe ein Regiment betrifft, das, wie die "Denkwürdigkeiten" des Stelitzschen Husaren=Regiments wörtlich sagen, "wie ein Meteor in einer an außerordentlichen Erscheinungen reichen Zeit plötzlich am politisch=militärischen Horizonte hervortrat und ebenso schnell nach einer kurzen, aber glanzvollen Laufbahn verschwand." Der Name der Strelitzer Husaren steht nicht mehr in
[ => Original lesen: 1890 Nr. 31 Seite 6]den Listen der deutschen Armee verzeichnet, da das Regiment in den Tagen vom 16. bis 25. März 1816 aufgelöst wurde, desto glänzender leuchten aber seine Thaten, die Entbehrungen von Mann und Roß in den blutigen Feldzügen von 1813/14, die der Verfasser der "Denkwürdigkeiten" der Nachwelt aufbewahrt hat, und eine desto lebhaftere Theilnahme darf auch dem 23. März, einem Tage, der für das Regiment den Abschluß einer Feldzugsepoche bedeutete, noch in der Gegenwart entgegengebracht werden. Am 23. März 1815, vor nunmehr 75 Jahren, hielt das Regiment seinen feierlichen Einzug in Neustrelitz. Die "Denkwürdigkeiten" berichten darüber etwa Nachstehendes: "Freudig, herzlich und ehrenvoll war der Empfang, den der Landesherr und die Stadt Neustrelitz den Rückkehrenden bereiteten. Auf höhere Anordnung mußte das Regiment um den Zierker See marschiren, um durch die Glambecker Straße in die Stadt einzurücken. Bei Annäherung an die Stadt wurde es mit Kanonendonner begrüßt; - lange nicht mehr gehörte, aber die lebhaftesten Erinnerungen weckende Töne. - Bald darauf erschien Se. K. H. der Großherzog Carl im glänzenden Gefolge seines Hofes und wurde von dem in Linie aufmarschirten Regimente mit dem freudigsten Hurrah empfangen. Nach Besichtigung desselben zog es im Parademarsch in die Stadt ein. An der Barriére ward es von den Behörden der Stadt empfangen, und richtete der nunmehr verewigte Bürgermeister Steinfeld im Namen, der Neustrelitzer Bürgerschaft ergreifende Worte an den Führer des Regiments, den Obristen v. Warburg. Die Stadt war festlich geschmückt; die Straße, durch welche das Regiment zog, mit einer dichtgedrängten Menschenmasse angefüllt. Von allen Seiten ertönten die lebhaftesten Freudenrufen und wurden den heimkehrenden Vaterlandsvertheidigern Ehrenkränze zugeworfen. Väter, Mütter, Geschwister und Freunde drängten sich ungestüm an die Pferde, auf welchen sie ihre zurückgekehrten Angehörigen erkannten, um sie mit herzlichem Händedruck und oft mühsamer Umarmung zu begrüßen. Dann zog das Regiment durch die Schloßstraße und stellte sich vor dem Schlosse auf, unter dessen Portale Se. K. H. der Großherzog, umgeben von den Gliedern der fürstlichen Familie, stand, dem sich sämmtliche Offiziere, vom Pferde gestiegen, zur Darbringung ihrer ehrfurchtsvollen Huldigungen näherten, und der, zur Freude des Regiments, mehrere Offizier um einen Grad avancirte. Die Herren Offiziere wurden zur Tafel befohlen, woselbst der Großherzog Carl in ergreifenden Worten seine Zufriedenheit mit dem Verhalten des Regiments im Laufe des Krieges ausdrückte, und einen Toast auf das brave Husaren=Regiment ausbrachte, den der Oberst von Warburg mit ehrfurchtsvollem Danke erwiderte. - Am folgenden Tage ward das ganze Regiment im Schauspielhause zu Neustrelitz festlich bewirthet. Ein Ball, den die fürstlichen Herrschaften durch ihre Anwesenheit während mehrerer Stunden verherrlichten, beschloß die Festlichkeit des Empfanges."
Doch nicht lange sollten sich die Husaren der Ruhe in der Heimath erfreuen. Am 16. Juni 1815 rückte das Regiment in der Stärke von 17 Offizieren und 454 Unteroffizieren und Mannschaften unter der Führung seines alten, bewährten Commandeurs v. Warburg, der inzwischen zum Generalmajor befördert war, aufs neue gegen die Franzosen ins Feld. Am 11. Juli überschritten die Husaren den Rhein. Das Regiment ward dem Armeecorps des Generals v. Haak beigegeben und machte die Belagerungen von Rocroi, Miziéres und Montmedy mit. Auch diente es als Observationscorps auf der Straße von Thionville nach Metz. Die Verluste, welche das Regiment in diesem seinen letzten Feldzuge erlitt, waren gering. Am 29. Oktober traten die Husaren ihren Rückmarsch nach der Heimath an. In Luxemburg ward dem Regiment noch eine besondere Auszeichnung zu Theil, indem ihm durch den General v. Haak eine vom Könige von Preußen Friedrich Wilhelm III. geschenkte Standarte übergeben ward. Das Standartentuch trägt auf der einen Seite ein eingesticktes eisernes Kreuz mit einer Krone und dem mecklenburgischen Wappen, in den offenen Ecken des Kreuzes befinden sich vier C's mit darüber stehenden Kronen. Die Rückseite trägt die von einer Krone überragte Inschrift: "F. W. III. K. v. P. Für Auszeichnung dem Meckl: Str: Husaren Regiment." Bei Köln passirte das Regiment zum letzten Male den Rhein, den es in der Neujahrsnacht von 1814 unter den Augen Blüchers zum ersten Male bei Caub überschritten hatte. Am 21. December 1815 trafen die Schwadronen wieder in Neustrelitz ein. Fünfundzwanzig Jahre nach Errichtung des Regiments, am 30. März 1838, beging eine Anzahl ehemaliger Mitglieder desselben in Neustrelitz eine Erinnerungs= und Jubelfeier, wobei u. a. der Pastor Denzin, vormals Lieutenant im Husaren=Regiment, eine Gedächtnißrede auf den verstorbenen Großherzog Karl und die todten Kameraden hielt.
(N. P. Z.)
Beim Kaisermanöver wird der große Zapfenstreich des 9. Armeekorps in Flensburg von 900 Musikern und 500 Spielleuten geschlagen werden. Aus dem Königlichen Marstall sollen ca. 100 Reit= und Wagenpferde mit den dazu gehörigen Equipagen für den Kaiser, die fremden Fürsten und das kgl. Hauptquartier in Flensburg gestellt werden und ca. 300 Pferde für die fremdherrlichen Offiziere von den sämtlichen Cavallerie=Regimentern des Armeekorps.
Der Kaiser gedenkt in diesem Herbst nicht nur den russischen, sondern auch den ungarischen Manövern beizuwohnen. Bei der Anwesenheit in Rußland werden außer einer großen Jagd keine sonstigen festlichen Veranstaltungen erfolgen.
In Madrid will man wissen, daß der deutsche Kaiser der Königin=Regentin Christine im Oktober einen Besuch abstatten werde. Der Kaiser werde von Lissabon aus, wohin er zu Schiff kommen werde, nach Madrid reisen.
Die Einrichtungen zum Schutz der Gesundheit und der Sittlichkeit der Arbeiter, die durch die Reichsgesetzgebung für Privatbetriebe jetzt erstrebt werden, sollen in den Reichs= und den Staatsbetrieben schon vorweg eingeführt werden.
In einem Erlaß des Statthalters von Nieder=Oesterreich an die Bezirksmannschaften, wird ausgeführt, daß die Arbeiter ohne Zustimmung der Arbeitgeber den 1. Mai nicht feiern dürften, widrigenfalls sie gesetzlich bestraft, eventl. aus dem Arbeitsverhältniß sofort entlassen würden. Die Mehrzahl der Arbeitgeber sei jedoch bereit, am 1. Mai freizugeben. In dem Erlaß wird die Strenge der Gesetze gegen jede Ausschreitung angedroht und schließlich das gesunde Urtheil der Arbeiter angerufen.
In Wien ist ein neues massenmörderisches Schnellfeuergeschütz erprobt worden. Das kleine Geschütz "Mettelon" braucht lediglich 3 Männer zum Transport und zur Bedienung und kann 600 Schuß in der Minute abgeben.
Eine etwas abenteuerlich klingende Meldung bringt die "Moskowskya Wiedomosti" aus Krakau. Sie berichtet, daß in Galizien sich aufhaltende polnische Sozialisten und Anarchisten einen allgemeinen Aufstand in Polen gegen die russische Herrschaft planten. Der Ausbruch des Aufstandes sei für den 3. Mai angesetzt.
Unter der Leitung des Herzog von Cambridge fanden in London erfolgreiche Versuche mit rauchlosem Pulver bei schweren Geschützen statt.
Die Vereinigte Staaten=Regierung beschloß, im Frühjahr 1892 im New=Yorker Hafen eine große Flottenschau zu veranstalten, wozu Deutschland, Frankreich, England, Italien und andere Seemächte eingeladen werden sollen.
Von Reichswegen ist ein Dampfer des Norddeutschen Lloyd in Bremen gemiethet worden, welcher im Juni Mannschaften, Geschütze, ferner Waffen, Munition und andere für die deutsche Schutztruppe bestimmte Gegenstände nach Ostafrika bringen soll.
Stanley, der große afrikanische Abenteurer, ist am Freitag Morgen in Paris eingetroffen, wo er, entgegen dem früher gefaßten Beschluß, von einer Deputation der Geographischen Gesellschaft am Bahnhof empfangen worden ist. Wahrscheinlich hat sich die gelehrte Gesellschaft für die inzwischen mit so großem Eifer betriebene Verunglimpfung Emin
[ => Original lesen: 1890 Nr. 31 Seite 7]Paschas, eines Deutschen, erkenntlich zeigen wollen. Noch größere Ehren erwarten Stanley in Belgien; König Leopold wird einen Extrazug mit drei Offizieren zum Empfang Stanleys an die Grenze schicken und zwei Offiziere werden demselben während der Dauer seines Aufenthalts zum Ehrendienst beigegeben sein. Englische Blätter wissen zu melden, daß Stanley endgültig in die Dienste der Britischen ostafrikanischen Gesellschaft getreten sei. Sein Jahresgehalt werde, abgesehen von den Gewinnantheilen, 100 000 Mk. betragen. Er werde in allernächster Zeit schon an die Spitze einer Expedition nach dem Viktoria Nyanza und der ehemaligen Aequatorialprovinz aufbrechen, um dort Emin Paschas Pläne zu durchkreuzen. Die Bestätigung dieser Nachricht bleibt abzuwarten.
- Wo immer die Kaiserin Friedrich mit ihren Töchtern auftaucht, ist auch ein Berliner Kaufmann, Namens Bonn, der sich mit einer Beharrlichkeit, die ihn weder auf die drohenden Unannehmlichkeiten, noch auf die weiteste Entfernung Rücksicht nehmen läßt, an ihre Fersen heftet. Man sagt, daß er seine Aufmerksamkeit der Prinzessin Victoria zuwende. Er ist nicht aufdringlich, nicht unbescheiden. Es genügt ihm, sich der Dame, deren Farbe er nach der Art der Minnesänger erkoren, schweigend in den Weg zu stellen, bis es ihm Morgens vielleicht ergangen wäre, wie dem seligen Leander. Herr Bonn war in San Remo, in London, in Athen. Überall mußte er sich die Ausweisung aus dem Bereich der kaiserlichen Familie gefallen lassen. Indessen, er läßt sich nicht abschrecken. Als am Dienstag die Kaiserin Friedrich mit ihren beiden Töchtern in Frankfurt a. M. ankam, entstieg Herr Bonn wieder demselben Zug. Mit einer Gelassenheit, die nur durch die Gewohnheit erklärlich ist, ließ er sich bis zur Abreise der Kaiserin nach Homburg in Obhut nehmen, um dann nach Berlin zurückbefördert zu werden. Man wird von diesem Schatten der kaiserlichen Familie voraussichtlich noch oft hören.
- Das Zehnmarkstück in Gold wird nach dem Allerhöchsten Erlaß "Krone," das Zwanzigmarkstück "Doppelkrone" benannt werden.
- Reichskanzler von Caprivi ist der dritte preußische General, welcher, ohne jedwede parlamentarische Vorbildung, von der Front auf den Ministersessel berufen, sich als vorzüglicher Redner und Parlamentarier entpuppte. Die beiden anderen Generale, die wir im Sinne haben, sind der frühere preußische Kriegsminister Bronsart von Schellendorf und der heutige General von Verdi du Vernois. Die drei Herren sind so geschulte und ausgezeichnete Redner, daß sie als parlamentarische Größen ersten Ranges dastehen würden, wenn sie zufällig Abgeordnete geworden wären.
- Ein charakteristisches Wort des Fürsten Bismarck wird in einem Privatbrief aus Hamburg mitgetheilt. Bei dem Fackelzug der Hamburger Bürger bemerkte einer der Herren des Komitees zum Fürsten: "Die letzten Tage in Berlin müssen Ew. Durchlaucht ermüdet haben, aber es war doch schön!" "Ja, sehr schön," antwortete der Fürst Bismarck lächelnd, "ein Begräbniß erster Klasse. "
- Das dürften allerdings lesenswerthe Memoiren werden! Das "Deutsche Tageblatt" will erfahren haben, daß Fürst Bismarck bereits alle Vorbereitungen trifft, um seine Lebens=Erinnerungen auszuarbeiten. Die Hilfsarbeiter für diese Ausarbeitung soll Fürst Bismarck sich schon nach Friedrichsruh haben kommen lassen. Der eine soll der bisherige Assistenzarzt von Professor Schweninger sein, der schon wiederholt Dr. Schweninger als Leibarzt des Fürsten vertreten und dabei das Vertrauen Bismarcks gewonnen hat, der zweite soll ein junger Privatgelehrter aus Hamburg sein, und zwar aus Kreisen, die dem Fürsten Bismarck seit Jahren nahe stehen, mit Namen Dr. Chrysander.
- Die letzthin stattgehabten Versuche mit dem neuen kleinkalibrigen Repetiergewehr haben außerordentliche Resultate bezüglich der Durchschlagskraft des Stahlmantelgeschosses ergeben. Ein Geschoß aus dem neuen Gewehr auf 100 Meter auf eine 120jährige Kiefer abgegeben, durchschlug glatt diesen Baum, welcher von einem erwachsenen Manne mit ausgestreckten Armen nicht zu umspannen war. Eisenplatten und Stahlplatten in der Stärke von 7 Millimeter wurden bis auf 300 Meter glatt durchschlagen. Ziegelbauten und sonstige Deckungen gewähren keinen Schutz gegen die Kugeln mehr.
- Nach einer Lübecker Nachricht ist der Bau des projektierten Elb=Trave=Kanals leider unausführbar, da Mecklenburg die Hergabe von Wasser aus seinen Seen verweigert.
- Tausend Arbeiter der bekannten Löweschen Gewehrfabrik in Berlin haben beschlossen, am 1. Mai nicht zu arbeiten und der Verwaltung dies angezeigt. In Lübeck endete der Ausstand der Holzarbeiter durch den Zuzug fremder Arbeiter mit der letzteren Niederlage.
- Auf der Güterstation Werbig bei Berlin ist am Freitag Morgen der von Kreuz kommende Personenzug entgleist. Sämmtliche Wagen, ausgenommen der Gepäckwagen, sind zertrümmert worden, ein Bahnarbeiter ist getödtet, 4 Reisende sind schwer, 12 leicht verletzt worden. Nach den angestellten Untersuchungen scheint eine Schuld der Beamten an dem Unglück ausgeschlossen zu sein.
- Ein schönes Geschäft macht ein Gärtner in Altona, der bei Pinneberg auf werthlosem Sandboden vor ca. 3 Jahren zwei Millionen Maiblumenwurzeln legte und nach ungefährer Schätzung eine Ernte von 1 2000 000 Stück erzielen wird, die er schon im Voraus pro Stück mit 3 Pfennig nach Amerika verkauft hat.
- Bei dem ersten diesjährigen Gewitter, das in der Nacht zum jüngsten Donnerstag zum Ausbruch gekommen war, schlug in der Kolonie Kienitz (Provinz Brandenburg) der Blitz in das Haus des Schneidermeisters Bachmann, der sich in seinem Schlafzimmer befand, und tödtete denselben auf der Stelle.
- In Königsberg haben mehrere Firmen beschlossen, den Ausstand der Arbeiter am 1. Mai mit einer vierwöchentlichen Schließung ihrer Etablissements zu beantworten. - Die Besitzer der dortigen Vergnügungsetablissements, in welchen die Maifeier abgehalten werden soll, müssen jedoch am 1. Mai ihre Lokalitäten schließen, weil die Kellner an diesem Tage nicht arbeiten werden.
- Ein interessanter Pensionär befindet sich gegenwärtig in Metz in der dortigen Anstalt Maternitè: ein am 22. März geborenes Kind von der Größe einer Puppe. Es war am ersten Tag wie todt. Nach und nach konnte man es durch äußerst sorgfältige Wartung und Pflege beleben und ihm Nahrung einflößen. Dasselbe ruht in einem geschlossenen Glaskasten, welchem nur von einer Stelle Luft zuführt wird. Feuchte Schwämme, welche in den Kasten gelegt und von Zeit zu Zeit erneuert werden, sind dazu bestimmt, die Luft hinreichend feucht zu erhalten, während die ausgeathmete Luft durch eine besondere Röhre ausströmt. Unterhalb des Kastens befindet sich ein künstlicher Wärmeapparat zur Erhaltung der gleichmäßig warmen Temperatur. Die Aerzte hoffen, das interessante Wesen am Leben erhalten zu können, seitdem es jetzt von einer Amme genährt werden kann. Bei der gleich nach der Geburt stattgehabten Nothtaufe erhielt das Kind die Namen Maria Felicitas. Die Eltern, ganz arme Leute, wohnen in dem nahe gelegenen Dorf Ay. Das Würmchen hat eine Größe von 35 Centimeter; nach der Geburt betrug sein Gewicht 1 Kilo und einige Gramm.
- In Newyork macht eine Millionenerbschaft ziemliches Aufsehen. Der Glückliche, dem sie zugefallen, ist ein gewisser Ernst Leon Dickson vom Trinity College; das Erbe, durch den Tod eines Onkels in Frankreich frei geworden, soll sich auf 3 Millionen Pfund Sterling (60 Mill. Mk.) belaufen.
- Kreuzotter und Mäuse. Von einem Bewohner eines Ortes bei Falkenstein wurde dieser Tage eine Kreuzotter gefangen. Der Mann nahm dieselbe, weil sie ein schönes Exemplar war, mit nach Hause und sperrte dieselbe zwischen Fenster und Doppelfenster ein. Um das Thier nicht verhungern zu lassen, gab er, da sich die Kreuzottern von Mäusen, kleinen Vögeln u. s. w. ernähren, drei Mäuse in ihr Gefängniß. Fünf Tage lebten beide Theile
[ => Original lesen: 1890 Nr. 31 Seite 8]in größter Eintracht, die Mäuse hielten sich des Tags über unter dem zwischen die Fenster eingelegten Moos auf, während sich die Otter bei schönem klarem Wetter auf der Oberfläche sonnte. Am Morgen des sechsten Tages aber war die Otter von den Mäusen, obwohl für die Mäuse noch hinreichend Nahrung an Brot und Speck vorhanden war, am Rücken angefressen. Nachdem die Kreuzotter ihren Wunden erlegen war, wurde sie noch an diesem Tag bis auf das Skelett von den Mäusen aufgezehrt.
In eigener Schlinge.
Kriminalnovelle von F. Arnefeldt.
Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Farbige Seidenstoffe v. 95 Pfg. bis 12,55 p. Met. - glatt, gestreift, karrirt u. gemustert (ca. 2500 versch. Farben u. Dessins) - vers. roben und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik Dépôt G. Henneberg, (K. u. K. Hofl.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.
Buxtehude - Strelitz i. M.
Die Bauschule des bisherigen Technikums zu Buxtehude ist mit allen Schülern und sammt der neuen Lehrmethode vom Direktor Hittenkofer nach Strelitz i. M. - 2 Bahnstunden von Berlin - verlegt. Im letzten Schuljahr zählte die Anstalt 587 Schüler. Der von Großherzoglicher Regierung genehmigte Lehrplan ist durch den Direktor kostenlos zu beziehen. Der Eintritt kann jeden Tag erfolgen.
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