[ => Original lesen: 1890 Nr. 30 Seite 1] Auf den Antrag des Kaufmanns Lundwall zu Schönberg und des Hauswirths=Anerben Karsten zu Rupensdorf soll über die zu Rupensdorf sub Nr. 1 belegene Büdnerstelle c. p. ihrer Curanden, der Geschwister Richard, Paul und Alma Lohse daselbst, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Sonnabend, den 14. Juni 1890,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 27. März 1890.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Bei der unterzeichneten Behörde ist ein am 9. d. Mts. im Chausseegraben unweit Zarnewenz gefundener Ranzen mit Schuhmacherwerkzeugen etc. eingeliefert worden. Der sich legitimirende rechtmäßige Besitzer kann die Gegenstände hier gegen Erstattung der Insertionskosten entgegennehmen.
Schönberg, den 12. April 1890.
Großherzoglich Meckl. Landvogtei des
Fürstenthum Ratzeburg.
I. V.: H. Spieckermann.
Koeppen.
Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
Allgemeine Versammlung
am Sonntag, den 27. April d. J., Nachmittags 4 Uhr im Vereinslocal.
Tagesordnung:
1. Beschlußfassung über die Beschickung des Delegirtentages in Plau.
2. Sonstige Vereinsangelegenheiten.
Der Vorstand.
Hierdurch erkläre ich, daß ich am 1. v. Mts. im Gasthause zu Menzenberg den Hauswirth H. Oldenburg aus Blüßen ohne Grund beleidigt habe. Ich nehme diese Beleidigung hierdurch zurück und erkläre den Hauswirth Oldenburg für einen durchaus achtbaren Mann.
Grieben, den 15. April 1890.
H. Greve,
Schmiedemeister.
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Da ich von meiner langen Krankheit jetzt so weit hergestellt bin, daß ich die Schuhmacherei wieder betreiben kann, so ersuche ich meine werthen Freunde und Gönner mich mit ihrer Kundschaft beehren zu wollen.
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Ich mache hierdurch bekannt, daß ich jetzt Sabower=Straße Nr. 27 wohne und mich im Rasieren und Haarschneiden bestens empfehle.
Achtungsvoll
H. Klatt.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 30 Seite 2]Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz.
Nach Vorschrift des § 11 der Statuten wird hiedurch bekannt gemacht, daß der Herr von Leers auf Mühlen=Eixen in der letzten Generalversammlung wieder zum Direktor des Vereins auf die nächsten vier Jahre erwählt worden und derselbe zu seinem Substituten den Herrn Gutspächter Ehlers zu Kalkhorst ernannt hat.
Nach den in der letzten General=Versammlung stattgefundenen Wahlen werden die Distrikte des Vereins von den nachstehenden Herren vertreten:
I. District: Grevesmühlen=Ratzeburg.
Vorsteher: Herr Ehlers=Kalkhorst.
Substitut: Herr Revierförster Wiegandt=Vitense.
II. District: Gadebusch=Hagenow.
Vorsteher: Herr Drenckhan=Bakendorf.
Substitut: Herr Beckmann=Gammelin.
III. District: Parchim=Malchow.
Vorsteher: Herr Baumann=Dütschow.
Substitut: Herr Wachenhusen=Bauhof Lübz.
IV. District: Güstrow=Sternberg.
Vorsteher: Herr Lübbe=Thurow.
Substitut: Herr Fratzscher=Witzin.
V. District: Neubuckow=Bützow.
Vorsteher: Herr Uhthoff=Kl. Warin.
Substitut: Herr Koester=Kleekamp.
VI. District: Rostock=Tessin.
Vorsteher: Herr Hencke=Cammin.
Substitut: Herr Bruhn=Bookhorst.
VII. District: Malchin=Laage.
Vorsteher: Herr Kirchner=Gülitz.
Substitut: Herr von Pentz=Gremmelin.
VIII. District: Waren=Strelitz.
Vorsteher: Herr Martens=Christinenhof.
Substitut: Herr von Hobe=Lansen.
Die Formulare zu den Antragslisten sind den sämmtlichen Mitgliedern bereits unter Kreuzband zugesandt, sind auch von dem Unterschriebenen zu beziehen.
Die neu revidirten Statuten werden demnächst den sämmtlichen Mitgliedern unter Kreuzband zugehen.
Für neu eintretende Mitglieder, deren Früchte in den letzten Jahren nicht von taxfähigem Hagelschaden betroffen sind, wird bemerkt, daß dieselben je nach der Zahl der Jahre auf ihren Beitrag den statutenmäßigen Rabatt bis zu 50 % erhalten.
Grevesmühlen, den 29. März 1890. Der Secretair des Vereins.
Ed. Freytag.
Die Vaterländische Hagel=Versicherungs=Gesellschaft in Elberfeld
mit einem voll begebenen Grundkapitale von 3 Millionen Mark empfiehlt sich den Herren Landwirthen zur Uebernahme von Versicherungen auf Bodenerzeugnisse jeder Art gegen Hagelschaden zu billigen, festen, jede Nachzahlung ausschließenden Prämien. Bei einem Beitritt auf mehrere Jahre wird ein entsprechender Rabatt bewilligt.
Die unterzeichneten Vertreter der Gesellschaft geben bereitwilligst weitere Auskunft und sind zur Aufnahme von Versicherungsanträgen gerne erbötig.
In Gadebusch Herr G. Quaalmann.
In Grevesmühlen Herr C. C. G. Brockmüller.
In Rehna Herr Herm. Gammelin.
In Schönberg Herr Wilh. Boye.
Schwerin i. M., im April 1890.
E. Mohl, General=Agent.
15. Grosse Stettiner Pferdelotterie. Ziehung unwiderruflich am 20. Mai d. J. |
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Bankgeschäft, Stettin.
Für Gewinnliste und Porto sind 30 Pf. beizufügen. |
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Hausverkauf.
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Frau Wigger,
geb. Bohnhoff.
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Ratzeburg. C. Röhnke,
Maschinenbauer.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 30 Seite 3]Mecklenburgische
Hagel- und Feuer-Versicherungs-Gesellschaft
zu Neubrandenburg
--------------
Wir bringen hiemit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir den Herrn
Max Reichwald in Schwerin Pfaffenstraße Nr. 5,
zum General-Agenten unserer Gesellschaft für den Theil von Mecklenburg=Schwerin bestellt haben, welcher westlich der Chaussee von Wismar über Warin und Brüel nach Sternberg, sowie westlich der Linie Sternberg=Parchim=Landesgrenze liegt.
Neubrandenburg, den 29. März 1890.
Das Directorium der Mecklenburgischen Hagel- und Feuer-Versicherungs-Gesellschaft.
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Bezugnehmend auf vorstehende Bekanntmachung empfehle ich mich zum Abschluß von
Hagel= und Feuer=Versicherungen
bei obengenannter Gesellschaft und stehe mit jeder gewünschten Auskunft gern zu Diensten.
Bewerbungen um Agenturen werden freundlichst erbeten.
Schwerin, den 29. März 1890.
M. Reichwald.
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 30 Seite 4]Aufträge nach allen Gegenden franco.
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Hierdurch beehre ich mich, einem hochgeehrten Publicum Schönbergs und Umgegend ergebenst anzuzeigen, daß ich an hiesigem Orte in dem Bohnhoff'schen Hause (Siemzerstraße) unter der Firma
Max C. Sass
ein Material- und Colonialwaaren-Geschäft
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Indem ich freundlichst ersuche, hiervon Kenntniß zu nehmen, versichere ich gleichzeitig, daß es mein eifrigstes Bestreben sein wird, durch stets erste Qualität geführte Waaren, sowie durch billigste und reellst Bedienung das Vertrauen des mich besuchenden geehrten Publicums zu erwerben und zu erhalten.
Schönberg, im April 1890.
Hochachtungsvoll
Max C. Sass.
Den geehrten Herren Landleuten Schönbergs und Umgegend erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich zur Bequemlichkeit des interessirten Publikums eine Niederlage landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe dem Herrn
J. Ludw. D. Petersen in Schönberg i. M.
übergeben habe. Ich empfehle dies Lager auf das angelegentlichste, da sämmtliche Maschinen und Geräthe allen Anforderungen entsprechen und unter jeder Garantie abgegeben werden.
Schwerin i. M. |
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Hochachtungsvoll
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Lieferung sämmtl. landw. Maschinen u. Geräthe. |
Allen denen, welche unsere liebe Mutter und Großmutter zur letzten Ruhestätte geleiteten und uns dadurch und durch die reiche Kranzspende ihre Theilnahme bewiesen, wie auch Herrn Pastor Kaempffer für seine schöne Grabesrede, sagen im Namen der Hinterbliebenen ihren herzlichen Dank.
Schönberg, den 17. April 1890.
J. Licht u. Frau.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 20. April.
Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Rektor Krüger.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des bekannten
Bankhauses Philipp Fürst
in Hamburg bei, worauf wir unsere vereehrlichen Leser besonders aufmerksam machen.
Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 16.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 30 Seite 5]Beilage
zu Nr. 30 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 18. April 1890.
Nr. 7 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1890 enthält in der
I. Abtheilung:
(2.) Verordnung, betreffend die Ablieferung menschlicher Leichname an das anatomische Institut zu Rostock.
II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betr. das Königlich Italienische Consulat in Stettin.
(2.) Publikandum, betr. die Revidirten Statuten des Hagelschaden=Versicherungsvereins für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz.
(3.) Bekanntmachung, betr. den Postverkehr mit Stephansort im Deutschen Neu=Guinea=Schutzgebiet.
III. Abtheilung. Dienst= etc. Nachrichten.
Kaiser Wilhelm kehrte am Sonnabend Vormittag von seinem Besuche bei der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich in Wiesbaden wieder nach Berlin zurück. Die Kaiserin war über diese Aufmerksamkeit hoch erfreut und sprach ihrem kaiserlichen Gaste ihren herzlichsten Dank aus. Das Wiener Fremdenblatt sagt anläßlich dieses Besuches: Die ritterliche Huldigung des Monarchen bekräftigt aufs Neue äußerlich die ganze Innigkeit und Herzlichkeit der Beziehungen zwischen den beiden Nachbarreichen und ihren Fürsten, deren Völker sich geeint wissen zu einem mächtigen Friedensbunde.
Amtlichen Mittheilungen zufolge wird der Kaiser am 22. April, Nachmittags, nach Besichtigung des heimkehrenden Geschwaders in Wilhelmshaven eintreffen, an Bord des "Hohenzollern" übernachten und am 23. April nach Berlin zurückreisen.
Ueber die geplante Reise des Kaisers nach Norwegen wird weiter bekannt, daß derselbe die norwegische Küste im Juli besuchen, dort einige Zeit verweilen, auch eine Begegnung mit dem Könige von Schweden in Christiania haben wird. Die Königin von Schweden und die deutsche Kaiserin werden der Begegnung voraussichtlich beiwohnen. - Die Reise nach Rußland zu den dortigen großen Manövern wird der Kaiser auf der Yacht "Hohenzollern" in Begleitung zweier Avisoschiffe machen und wie im Jahre 1888 in Kronstadt landen.
Prinz Heinrich von Preußen ist am Sonntag in Lissabon eingetroffen und hat sich sofort zu Wagen in das königliche Palais begeben, woselbst der Prinz von dem König Carlos erwartet wurde. Der König und der Prinz fuhren nach einiger Zeit im offenen Wagen nach dem Hippodrom und wohnten daselbst einem Pferderennen bei. Die hohen Herrschaften werden auch in Begleitung des Arbeitsministers ein Stiergefecht in Ciutra ansehen. Abends fand ein Essen im Familienkreise des Königs im Palais statt.
Der Reichskanzler v. Caprivi bereitet eine Denkschrift vor, welche unter die Mitglieder des Reichstages bei seinem Zusammentreten am 6. Mai vertheilt werden soll. Dieselbe soll sich über alle Theile der deutschen Kolonialpolitik verbreiten und insbesondere die Mittel in Erwägung ziehen, in welche die Stellung Deutschlands in unserem ostafrikanischen Schutzgebiet zu befestigen ist. Auch soll die Denkschrift die Beziehungen Deutschlands zu England auf kolonialem Wege berühren.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine Bekanntmachung betr. die Ausführung des Reichsgesetzes über die Invaliditäts= und Altersversicherung der Arbeiter.
Der "Post" zufolge beschränkt sich die Militärvorlage für die nächste Session auf die völlige Ausgestaltung der beiden neuen Armeekorps und auf Ausgleichung aller Unebenheiten, die bei den alten Korps durch Aufstellung der neuen entstanden sind. Die sonstigen Militärforderungen wie Formierung von Reservebataillonen und Eskadrons, Erhöhung der Offiziersgehälter u. s. w. werden mit dem nächsten Etat zusammenkommen.
Zur Bearbeitung kavalleristischer Angelegenheiten ist am 1. April in Berlin eine ständige Kavallerie=Kommission zusammengetreten und zu Mitgliedern sind bestimmt die beiden neuernannten Kavallerie=Inspekteure v. Rosenberg und v. Kleist, der Kommandeur der Garde=Kavalleriedivision, zwei Offiziere des Kriegsministeriums, ein Offizier des Generalstabes, ein Offizier der Feldartillerie, der dienstälteste General, in diesem Falle der Generalleutnant v. Rosenberg, der zu den bekanntesten und besten Reiteroffizieren von ganz Europa gehört, ist Vorsitzender.
Der Kampf gegen die Getreidezölle wird jetzt wieder von verschiedenen Zeitungen aufgenommen. Die Schlagwörter von der "Ermöglichung einer wohlfeilen und guten Ernährung der Mehrheit des Volkes" sind allerdings so blendend, daß man leicht darüber vergessen kann, daß das Getreide zur Zeit des Freihandels in Deutschland theurer war, als seit der Einführung der Schutzzölle, und daß demnach diese Zölle eine Vertheuerung des Brotes des kleinen Mannes nicht herbeigeführt haben können. Auch die Centrumspartei will nichts von einer Aenderung der Getreidezölle wissen. Windthorsts Blatt, die "Germania", schreibt, es sei auch nicht der leiseste Anlaß vorhanden, zu glauben, "es werde eine Aenderung des Schutzzollsystems eintreten. In Deutschland seien landwirthschaftliche Zölle nothwendiger als gewerbliche." Ebenso äußert sich der conservative Abgeordnete Frhr. v. Zedlitz=Neukirch über die Getreidezölle in einem vielbemerkten und mit seiner vollen Namensunterschrift versehenen Artikel, wie folgt: "Getreidezölle sind unter allen Gesichtspunkten ein nothwendiges Uebel und der Charakter des Uebels tritt besondere scharf hervor angesichts einer Sozialpolitik mit dem Ziele der Hebung der Lage der Arbeiter. Es ist klar, daß die landwirthschaftlichen Zölle in entgegengesetzter Richtung wirken und daher nur so lange aufrecht erhalten werden können, als sie zur Vermeidung des größeren Uebels, des Ruines der deutschen Landwirthschaft nothwendig sind. Konstantin Rößler ermahnt in einer trefflichen Studie mit Recht die deutsche Landwirthschaft, dessen eingedenk zu bleiben, daß die Getreidezölle allerdings keine dauernde Einrichtung sind, sondern nur zeitweiligen Schutz gewähren sollen, bis die deutsche Landwirthschaft sich auf die verschärfte Concurrenz eingerichtet und sich in Stand gesetzt haben wird, ihr ohne Schutzzoll die Spitze zu bieten. Dieses Ziel möglichst bald zu erreichen, liegt sonach im dringenden Interesse der deutschen Sozialpolitik und es unterliegt demnach keinem Zweifel, daß unter ihrer Herrschaft die Getreidezölle immer wieder und immer schärfer auf ihre Nothwendigkeit werden geprüft werden müssen."
Der Abg. Liebknecht arbeitet weiter in Briefen in Bezug auf den Arbeiterfeiertag am 1. Mai. Ein in Bordeaux erscheinendes Blatt bringt jetzt einen Brief von ihm zum Abdruck, der an die dortigen Genossen gerichtet ist und in dem Liebknecht erklärt, daß er gegen eine allgemeine Arbeitseinstellung sei, weil sie nicht ausführbar sei und weil der Versuch Enttäuschungen und Conflicte hervorbringen würde; aber wo dort die Arbeiter genügend organisirt sein, um dem Bourgeois das Feiern aufzwingen zu können, sollten sie es thun. Weiter heißt es: "Für ganz Deutschland wird ein gleichlautender Beschluß gefaßt werden, alle meine Freunde theilen meine Ansicht. Bezüglich Frankreichs habe ich keinen Rath zu ertheilen."
Die Wiener Zeitungen äußern sich mit großer Befriedigung über den Besuch des Kaisers Wilhelm bei der Kaiserin Elisabeth in Wiesbaden, in welchem sie einen neuen Beweis der überaus freundschaftli=
[ => Original lesen: 1890 Nr. 30 Seite 6]chen Beziehungen zwischen den beiden Nachbarreichen und ihren Fürsten erblicken.
Wie verlautet, werden die Leitungen der österreichischen Staats=Anstalten prinzipiell den 1. Mai als Arbeiter=Feiertag nicht anerkennen; allein, wo der Dienst es gestattet, soll auf spezielles Ansuchen der Tag freigegeben werden. Den Arbeitern in der Staatsdruckerei wurde mitgetheilt, daß diejenigen, welche am 1. Mai nicht erscheinen, als entlassen betrachtet werden.
Stanley scheint endlich klug geworden zu sein, nachdem er eingesehen, daß er durch sein Reden Geschehenes nicht ungeschehen machen kann. Derselbe soll den Entschluß gefaßt haben, sich nicht mehr interviewen zu lassen und sich vollständig zurückzuziehen. Er soll sehr gealtert sein; Haar und Schnurrbart sind ganz weiß, die Züge scharf markirt und der Teint olivenfarbig. Außer einigen intimen Bekannten empfängt er Niemanden, nimmt auch keine Einladungen an. Wie verlautet, soll Stanley zum englischen Commissar für Ostafrika ernannt werden.
- Schönberg. Ein namhafter Gewinn der Berliner Schloßfreiheit=Lotterie fiel in unsere Stadt (man spricht von 200 000 M.), in welchen zwei hiesige Einwohner, ein Uhrenhändler und ein Kaufmann, sich theilen.
- Neustrelitz. Nach dem Geschäftsbericht über das 8. Verbandsjahr der unter dem Protectorate Sr. K. H. des Erbgroßherzogs stehende Meckl.=Strel. Kriegerkameradschaft zählten am 1. Januar 1890 die derselben angehörenden Vereine zusammen 1611 (1556 in 1889) Mitglieder. Darunter befanden sich 69 Ehrenmitglieder, 26 Reserve=, Landwehr bezw. Offiziere a. D. Die Zahl der Mitglieder, welche Feldzüge mitgemacht haben, betrug 504 (512), darunter 568 (471) den von 1870/71. Das Eiserne Kreuz besaßen 15, das Meckl.=Strel. Kreuz für Auszeichnung im Kriege 19, das mecklenburgische Militärverdienstkreuz 15. Unterstützt wurden im Ganzen 130 Mitglieder mit 1885 M. 85 Pf. Das Baarvermögen der Kriegerkameradschaft hat sich im letzten Jahre um 264 M. verringert; am Schlusse des Vorjahres betrug es 15 121 M. gegen 15 385 M. zu Ende 1888.
- Die Schießübungen der 9. Feld=Artillerie=Brigade, zu welcher die Meckl. Artillerie=Abtheilungen gehören, finden in der Zeit vom 23. bis 19. Juli d. Js. auf dem Schießplatz bei Lockstedt statt.
- In Gadebusch wird fortan am ersten Donnerstage nach dem ersten jeden Monats auf dem Markte daselbst ein Schweine= und Ferkelmarkt abgehalten werden.
- Am Sonnabend wurde der "Gr. Z." zufolge in Gadebusch in der Nähe des Hirtenhauses beim Graben von Kartoffelland die Leiche eines neugeborenen Kindes in einem Topf befindlich ausgegraben.
- In den letzten Tagen wurden auf der Friedrich=Franz=Bahn auf der Linie Neubrandenburg=Bützow verschiedene Extrazüge eingeschoben, um die für den Rübenbau engagirten Schnitter an ihre Bestimmungsorte zu befördern.
- Kaiser Wilhelm bewilligte für den vom 26. bis 29. Mai in Berlin stattfindenden deutschen Lehrertag 1000 Mark aus seiner Privatschatulle.
- Die Kaiserin hat der Hebamme Frau Luise Gehlich in Winzig in Anerkennung 40jähriger treuer Pflichterfüllung in ihrem Berufe eine werthvolle Brosche verliehen, welche mit der Inschrift "Für treue Dienste" versehen ist.
- Fürst Bismarck hat am 1. April zu seinem 75. Geburtstag, wie jetzt festgestellt ist, mehr als 6000 Depeschen erhalten. Gekostet haben dieselben über 29 000 Mark.
- Ueber die Lebensweise des Fürsten Bismarck in Friedrichsruh wird der "Allgemeinen Lauenburger Landes=Zeitung" Folgendes berichtet: Früh gegen 10 Uhr steht der Fürst auf und nimmt im Kreise der Seinigen auf der Schloßterasse das Frühstück ein. Dann erledigt er seine Correspondenz und unternimmt gewöhnlich zwischen 11 und 12 Uhr einen Spaziergang. Entgegen seiner früheren Gewohnheit promenirt er jedoch nicht allein, sondern in Begleitung des Wachtmeisters von der politischen Polizei, welche mit zwei Schutzleuten nach Friedrichsruh commandirt ist und Auftrag hat, so lange daselbst zubleiben, bis anderweitige Befehle aus Berlin eintreffen. Das zweite Frühstück nimmt der Kanzler um 1 Uhr Mittags ein, wonach er sich wieder seinen Arbeiten zuwendet. Um 3 Uhr Nachmittags unternimmt er wiederum einen größeren Spaziergang, worauf er sich um 6 Uhr zur Familientafel begiebt. Punkt 10 Uhr geht der Fürst zu Bett, was von Professor Schwenniger streng controllirt wird. Augenblicklich ist die Fürstliche Familie vollauf mit dem Sortieren der Briefe und Depeschen beschäftigt, welche zu dem Geburtstag des Fürsten eingegangen sind. Die Depeschen, welche die Ziffer von 6000 überschritten haben, sollen nach dem Wunsch des Fürsten einzeln beantwortet werden. In den Verkehrsverhältnissen von Friedrichsruh ist bisher keine Aenderung eingetreten, die Schnellzüge halten wie vordem.
- Eine große Freude haben einige Hamburger Herren, darunter Herr Voigt und Freiherr v. Ohlendorff, dem Fürsten Bismarck bereitet, indem dieselben ein in Rothenbek, mitten im Besitzthum des Fürsten belegenes Grundstück für etwa 15 000 Mk. angekauft hatten und dem Fürsten am Geburtstag seiner Gemahlin als Geschenk darbrachten. Der Fürst hatte schon früher mit dem bisherigen Besitzer wegen Ankaufs verhandelt, aber der Preis war ihm stets zu hoch gewesen. Das Gleiche war bei einem in Friedrichsruh selbst belegenen Grundstück der Fall gewesen. Auch dieses beabsichtigte der Fürst schon früher zur Abrundung seines Besitzthums anzukaufen, aber wegen der Höhe des Preises nahm er davon Abstand. Jetzt ist dies Grundstück, wie es heißt, ebenfalls von einem Consortium Hamburger Herren für 32 000 Mk. angekauft und am Freitag dem Fürsten als Geschenk gewidmet worden.
- Aus Berliner studentischen Kreisen geht der "Nordd. Allg. Ztg." die Nachricht zu, daß die gesammte dortige Studentenschaft in nächster Zeit zu Ehren des Fürsten Bismarck einen großen Kommers zu veranstalten gedenkt.
- Das neueste "Militär=Wochenblatt" theilt im Anschluß an seine kürzliche Bemerkung, daß demnächst die Herausgabe einer Rangliste des stehenden Heeres nach dem Stand vom 1. April d. J. bevorstehe, noch mit, daß auch in Zukunft die Rangliste alljährlich im April erscheinen und den Stand der Offiziere vom 1. April nachweisen solle. Es wird daher die jetzt zu gewärtigende Rangliste den Ausgangspunkt für die späteren ihr immer in Jahresfrist folgenden Jahrgänge der Rangliste bilden.
- Nach den infolge der Bildung der beiden neuen Armeekorps stattgehabten umfangreichen Personalveränderungen gestaltet sich das Verhältniß des adligen zu dem bürgerlichen Elemente unter den Inhabern der höheren Kommandostellen im deutschen Reichsheere, wie folgt: kommandierende Generale 19 adlige, 1 bürgerlicher, Divisionskommandeure 40 adlige, 3 bürgerliche, Brigadekommandeure 95 adlige, 34 bürgerliche, Artillerie=Brigadekommandeure 9 adlige, 11 bürgerliche, Kommandeure der Infanterie=Regimenter 108 adlige, 63 bürgerliche, Kommandeure der Kavallerie=Regimenter 81 adlige, 12 bürgerliche, Kommandeure der Feldartillerie=Regimenter 10 adlige, 32 bürgerliche.
- Eine grausige Blutthat wird aus Berlin gemeldet. In der Gerichtsstraße gerieth am Sonntag die dort wohnende Ehefrau des Arbeiters Jeßegk mit ihrer zum Besuche erschienenen Schwiegermutter in Streit, der schließlich in Thätlichkeiten ausartete. In der Erregung der Leidenschaft ergriff die junge Frau die Schwiegermutter und schleuderte dieselbe durch die geöffnete Thür die steile Treppe mit solcher Vehemenz hinab, daß die unglückliche alte Frau buchstäblich das Genick brach und sofort todt war. Die Thäterin wurde verhaftet, eine ungeheuere Menschenmenge umgab das Haus der unseligen That, in welchem die Leiche bis zum Abend verblieben war.
- Die katholischen Gesellenvereine in Westfalen, deren Mitglieder ungefähr 15 000 zählen, haben beschlossen, am 1. Mai wie gewöhnlich zu arbeiten und jedweder Kundgebung fern zu bleiben.
- In Bonn wurde am Montag das 75jährige Jubiläum des Königs=Husaren=Regimentes festlich
[ => Original lesen: 1890 Nr. 30 Seite 7]begangen und nahm die Stadt an der Feier regen Antheil.
- In Dresden ist der Schriftsteller Friedrich Friedrich gestorben.
- In Görlitz haben sämtliche Fabrikbesitzer der Textilbranche, welche etwa 6000 Arbeiter beschäftigen, beschlossen, keinen am 1. Mai feiernden Arbeiter wieder anzunehmen. Wenn man diesem Beispiel an recht vielen Orten folgen wollte, so würde es mit dem großen Feiertag bald Feierabend sein.
- Das Schweine=Einfuhrverbot ist nunmehr, wie für Bayern, auch für Schlesien bedingungsweise aufgehoben worden. Nach einer neuerlichen Verordnung des Regierungspräsidenten zu Oppeln ist die Einfuhr lebender Schweine aus Oesterreich=Ungarn, die mit der Eisenbahn unmittelbar aus Steinbruch kommen und daselbst 10 Tage lang in Quarantaine gestanden haben, über Oderberg nach Beuthen unter der Bedingung gestattet, daß die Transporte mit entsprechenden Ursprungs= und Gesundheitsattesten versehen sind, daß auf dem Bahnhof zu Oderberg eine Untersuchung der Schweine durch den beamteten Thierarzt stattfindet und daß kranke und verdächtige Thiere und mit solchen in Berührung gekommene Thiere von der Weiterbeförderung ausgeschlossen werden, daß die Thiere nach dem Passiren der Grenze mittelst der Eisenbahn unter Vermeidung jeglicher Umladung oder sonstigen Transportverzögerung, sowie jeder Berührung mit anderem Vieh direkt unter Verschluß nach Beuthen gebracht, in das öffentliche Schlachthaus daselbst übergeführt und unter polizeilicher Kontrolle dort abgeschlachtet werden.
- Eine in der Wiener Gesellschaft sehr volksthümliche Persönlichkeit, das liberale Herrenhausmitglied, Fideikommißbesitzer Fürst Karl v. Trauttmannsdorff, welcher in letzter Zeit Börsenverluste in Höhe von einer Million erlitt, wurde wegen Verschwendung unter Kuratel gesetzt.
- In Südfrankreich haben in den letzten Tagen starke Schneefälle stattgefunden.
- Eine am Sonntag in Saarlouis abgehaltene Bergarbeiter=Versammlung beschloß ebenfalls, am 1. Mai nicht zu feiern, weil es eine sozialdemokratische Demonstration sei. Auch in vielen andern Bezirken sind ähnliche Beschlüsse gefaßt.
- Glückliches Helgoland! Die Bevölkerung dieser kleinen, vom Schicksal begünstigten Insel, welche gegenwärtig 2500 Seelen zählt, ist im Wachsen begriffen. Nicht minder die Staatseinkünfte, die sich jetzt auf 4295 Pfund Sterling stellen. Dabei betrugen die Schulden der kleinen Kolonie am Schluß des letzten Jahres nur 10 Pfund Sterling. Die Summe wäre noch vor Neujahr bezahlt worden, wenn nicht die Rechnung zu spät eingereicht worden wäre.
- Elektrisches Licht und Verbrecherthum. Die Polizeibehörde von Pittsburgh in Nord=Amerika hat kürzlich erklärt, daß die elektrischen Bogenlampen, welche die Straßen der Stadt erleuchten, mehr zur Sicherheit von Verbrechen aller Art beitrügen, als es die doppelte Polizeimacht zu thun vermöge. Auf Grund dieser auch anderwärts bestätigten Erfahrungen sollen nun im Chinesenviertel von San Franzisko 6 Bogenlampen an 40 Fuß hohen Masten aufgestellt werden, um der Polizei in dieser so häufig den Schauplatz schwerer Verbrechen bildenden Gegend die Entdeckung und Verfolgung der Diebe und Mörder zu erleichtern.
- Wasser zu reinigen. Wirft man - auf 5 l etwa einen Theelöffel von, bei größeren Mengen nach Verhältniß - gepulverten Alaun ins Wasser und rührt tüchtig. Binnen wenigen Stunden schlägt dadurch alle Unreinigkeit so wirksam nieder, daß das Wasser an Frische und Klarheit beinahe dem besten Quellwasser gleichkommt.
In eigener Schlinge.
Kriminalnovelle von F. Arnefeldt.
Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
[ => Original lesen: 1890 Nr. 30 Seite 8]In eigener Schlinge.
Kriminalnovelle von F. Arnefeldt.
[Fortsetzung.]
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Buxtehude - Strelitz i. M.
Die Bauschule des bisherigen Technikums zu Buxtehude ist mit allen Schülern und sammt der neuen Lehrmethode vom Direktor Hittenkofer nach Strelitz i. M. - 2 Bahnstunden von Berlin - verlegt. Im letzten Schuljahr zählte die Anstalt 587 Schüler. Der von Großherzoglicher Regierung genehmigte Lehrplan ist durch den Direktor kostenlos zu beziehen. Der Eintritt kann jeden Tag erfolgen.
Anzeigen.
Saatkartoffel.
Ich habe noch folgende bewährte Sorten abzugeben:
Edestein (Richter). Ganz vorzügliche, ziemlich frühe Speisekartoffel mit weißer, länglich oval abgeplatteter Knolle mit rein weißem Fleisch von unübertroffenem Geschmack. Vollständig krankheitsfrei und sehr ertragreich. 100 Kilo 6 Mk.
Elephant (englische Züchtung). Unregelmäßige größtentheils langgestreckte röthlich schimmernde Knolle mit weißem Fleisch, von großem Ertrage und krankheitsfrei. Vorzügliche Speisekartoffel. 100 Kilo 6 Mark.
Primadonna (deutsche Züchtung). Sehr ertragreiche Speisekartoffel. Mittelfrüh, blaßrothe Knolle, wohlschmeckend und krankheitsfrei. Sollte in keinem Garten fehlen. 100 Kilo 6 Mark.
Für Echtheit und Reinheit der Saat wird garantirt. Obige drei Sorten waren auch 1888 vollständig krankheitsfrei von 22 angebauten Sorten.
Friedr. Borchert jun. Carlow.
Zu sofort oder später ist meine
Parterre-Wohnung
zu vermiethen. Auch sind noch einige Parzellen Acker und Wiesen billig zu verpachten.
Johanna Creutzfeldt.
Sofort: Eine gesunde Amme.
Frau Ferd. Biehl,
Lübeck, Maislinger=Allee 2 c.
Zu Hof Selmsdorf wird zum 24. October d. Js. eine ordentliche
Tagelöhnerfamilie
in Wohnung gesucht.
Breuel.
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