[ => Original lesen: 1890 Nr. 29 Seite 1] Die Allerhöchst mir übertragene Leitung der Amtsgeschäfte Großherzoglicher Landvogtei wie Großherzoglichen Domainenamts habe ich heute übernommen und bin vom 25. d. Mts. bis auf weiteres
jeden Dienstag und Freitag
Vormittags von 9-12 Uhr
im Gebäude der Großherzoglichen Landvogtei geschäftlich zu sprechen.
Sonst vorkommenden Falls - namentlich in dringenden Angelegenheiten - gebe ich anheim, mich in meiner Wohnung aufzusuchen.
Schönberg, den 8. April 1890.
Der Großherzogliche Drost.
Cl. v. Oertzen.
Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf sub Nr. 11 belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 12. Mai 1890,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. Februar 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg sub Nr. 41 belegene Büdnerstelle c. p. des Handelsmanns daselbst ein niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 1890,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigem Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 1890.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die zu Rabensdorf sub Nr. 1 belegene Vollstelle c. p. des Schulzen Wilhelm Egert daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Mittwoch, den 14. Mai d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 23. Februar 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
In das hiesige Handelsregister Fol. LIV. Nr. 67 ist heute eingetragen:
Handelsfirma: |
H. Scheer & Barkenthien. |
Ort der Niederlassung: |
Schönberg. |
Name und Wohnort des Inhabers der Gesellschafter: |
Die Gesellschafter sind der Kaufmann Joachim Heinrich Christian Scheer und der Kaufmann Joachim Wilhelm Barkenthien, beide in Schönberg. |
Rechtsverhältnisse der Gesellschaft: |
Die Gesellschaft ist eine offene Handelsgesellschaft. |
Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg,
den 5. April 1890.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.
Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß der Auszug der Heberolle der Mecklenburg=Strelitz'schen landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Rechnungsjahr 1889, betreffend die Gemeinde Stadt Schönberg, während zweier Wochen (vom 11. April
[ => Original lesen: 1890 Nr. 29 Seite 2]1890 anfangend) gemäß § 82 des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886 bei uns zur Einsicht für die Betheiligten ausliegt.
Schönberg, den 9. April 1890.
Der Magistrat.
Holz=Auction Nr. 35.
Am Donnerstag, den 17. April cr., Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.
1. Aus den Lenschower Tannen.
12 Stück tannen Kiepenhölzer,
78 Rmet. tannen Kluft,
22 Rmet. tannen Knüppel,
26 Rmet. tannen Rodestämme.
2. Aus den Duvenester Tannen.
22 Stück kiefern Stangen II. und III. Cl.,
23 Stück kiefern Kluft,
65 Stück kiefern Knüppel,
34 Stück kiefern Rodestämme.
3. Aus den Herrenburger Tannen.
700 Stück tannen Dachschächte.
Schönberg, den 9. April 1890.
Der Oberförster.
C. Hottelet.
Eichen=Lohrinden=Auction.
Am Montag, den 21. April cr., Morgens 11 Uhr, sollen in "Stadt Lübeck" hieselbst die Lohrinden von nachstehend aufgeführten Eichen zur Selbstgewinnung meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:
1. Von der Gr. Rüntzer Feldmark.
63 Stück mitteljahr und ältere Eichen.
Herr Förster v. Linstow=Carlow ertheilt nähere Auskunft.
2. Aus der Bartelsbäck auf der Neuhöfer Feldmark.
ca. 24 Stück mitteljährige Eichen.
Herr Forstaufseher Rieck zu Römnitz bei Ratzeburg ertheilt nähere Auskunft.
3. Aus dem Pellmoor auf Hof=Wahrsower Feldmark.
ca. 40 Stück mitteljährige Eichen.
Herr Forstaufseher Klink zu Wahrsow bei Lüdersdorf ertheilt nähere Auskunft.
4. Aus dem Schwanbecker Zuschlage.
363 Stück mitteljährige Eichen.
5. Aus dem Heidenholze.
58 Stück mitteljährige Eichen.
ad 4 u. 5 ertheilt Herr Förster Polle=Hohemeile bei Selmsdorf nähere Auskunft.
Schönberg i. M., den 9. April 1890.
Der Oberförster.
C. Hottelet.
Saatkartoffel.
Ich habe noch folgende bewährte Sorten abzugeben:
Edestein (Richter). Ganz vorzügliche, ziemlich frühe Speisekartoffel mit weißer, länglich oval abgeplatteter Knolle mit rein weißem Fleisch von unübertroffenem Geschmack. Vollständig krankheitsfrei und sehr ertragreich. 100 Kilo 6 Mk.
Elephant (englische Züchtung). Unregelmäßige größtentheils langgestreckte röthlich schimmernde Knolle mit weißem Fleisch, von großem Ertrage und krankheitsfrei. Vorzügliche Speisekartoffel. 100 Kilo 6 Mark.
Primadonna (deutsche Züchtung). Sehr ertragreiche Speisekartoffel. Mittelfrüh, blaßrothe Knolle, wohlschmeckend und krankheitsfrei. Sollte in keinem Garten fehlen. 100 Kilo 6 Mark.
Für Echtheit und Reinheit der Saat wird garantirt. Obige drei Sorten waren auch 1888 vollständig krankheitsfrei von 22 angebauten Sorten.
Friedr. Borchert jun. Carlow.
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Baumwolle in den neuesten Farben.
Vorhemden, Kragen, Manschetten in Leinen und Universal.
Fertige Arbeiter=Hemden und Kajen.
Tischdecken, Bettdecken, Steppdecken, lein. Gedecke, Handtücher, Parade=Handtücher.
Gardinen, Meter von 25 Pf. an.
Teppiche & Bettvorleger,
Möbelstoffe das Meter von 55 Pf. bis 12 Mk.
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Messerfabrikant, Breitestraße 24.
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Maschinenbauer.
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Ratzeburg. C. Röhnke,
Maschinenbauer.
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H. E. Peters, Glasermeister.
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 29 Seite 3]Mecklenburgische
Hagel- und Feuer-Versicherungs-Gesellschaft
zu Neubrandenburg
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Wir bringen hiemit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir den Herrn
Max Reichwald in Schwerin Pfaffenstraße Nr. 5,
zum General-Agenten unserer Gesellschaft für den Theil von Mecklenburg=Schwerin bestellt haben, welcher westlich der Chaussee von Wismar über Warin und Brüel nach Sternberg, sowie westlich der Linie Sternberg=Parchim=Landesgrenze liegt.
Neubrandenburg, den 29. März 1890.
Das Directorium der Mecklenburgischen Hagel- und Feuer-Versicherungs-Gesellschaft.
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Bezugnehmend auf vorstehende Bekanntmachung empfehle ich mich zum Abschluß von
Hagel= und Feuer=Versicherungen
bei obengenannter Gesellschaft und stehe mit jeder gewünschten Auskunft gern zu Diensten.
Bewerbungen um Agenturen werden freundlichst erbeten.
Schwerin, den 29. März 1890.
M. Reichwald.
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Am Montag, den 21. d. M., Nachmittags 3 Uhr Versammlung der
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G. Engelhardt, Zeitz.
Mein Hinterhaus nebst Stall
ist zu Michaelis d. J. zu vermiethen.
J. P. Maass. Marienstraße.
Zu Hof Selmsdorf wird zum 24. October d. Js. eine ordentliche
Tagelöhnerfamilie
in Wohnung gesucht.
Breuel.
Gesucht zum 1. Mai
ein Kochlehrling
am liebsten vom Lande, Lehrgeld wird nicht beansprucht.
Fredenhagens Keller.
Lübeck.
Verloren auf den Wege von Gr. Mist bis Wendorf vor einigen Wochen ein Wagenlaken der Finder wird ersucht, dasselbe abzugeben beim Hauswirth Kreutzfeld in Wendorf.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 29 Seite 4]
15. Grosse Stettiner Pferdelotterie. Ziehung unwiderruflich am 20. Mai d. J. |
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Bankgeschäft, Stettin.
Für Gewinnliste und Porto sind 30 Pf. beizufügen. |
Den geehrten Herren Landleuten Schönbergs und Umgegend erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich zur Bequemlichkeit des interessirten Publikums eine Niederlage landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe dem Herrn
J. Ludw. D. Petersen in Schönberg i. M.
übergeben habe. Ich empfehle dies Lager auf das angelegentlichste, da sämmtliche Maschinen und Geräthe allen Anforderungen entsprechen und unter jeder Garantie abgegeben werden.
Schwerin i. M. |
|
Hochachtungsvoll
Joh. Witt, Maschinenfabrik.
Lieferung sämmtl. landw. Maschinen u. Geräthe. |
Die Vaterländische Hagel=Versicherungs=Gesellschaft in Elberfeld
mit einem voll begebenen Grundkapitale von 3 Millionen Mark empfiehlt sich den Herren Landwirthen zur Uebernahme von Versicherungen auf Bodenerzeugnisse jeder Art gegen Hagelschaden zu billigen, festen, jede Nachzahlung ausschließenden Prämien. Bei einem Beitritt auf mehrere Jahre wird ein entsprechender Rabatt bewilligt.
Die unterzeichneten Vertreter der Gesellschaft geben bereitwilligst weitere Auskunft und sind zur Aufnahme von Versicherungsanträgen gerne erbötig.
In Gadebusch Herr G. Quaalmann.
In Grevesmühlen Herr C. C. G. Brockmüller.
In Rehna Herr Herm. Gammelin.
In Schönberg Herr Wilh. Boye.
Schwerin i. M., im April 1890.
E. Mohl, General=Agent.
Dienstag, den 15. d. Mts., Abends 6 Uhr
in der St. Pauls=Kirche:
Zu ermäßigten Preisen Wiederholung v. J. S. Bachs
Matthäus-Passion
Unter gefälliger Mitwirkung der Frau Hofkapellmeister Schmitt=Csànyi, des Konzertsängers Herrn Ernst Hungar aus Leipzig und hiesiger Dilettanten.
Solisten:
Sopran: Frau Hofkapellmeister Schmitt=Csànyi.
Alt: Kammersängerin Fräulein Minor.
Tenor: Herr Kammersänger Dierich.
Baß: Herr Hungar und
Herr Kammersänger Drewes.
Violin=Solo: Herr Hofkonzertmeister Zahn.
Orgel: Herr Musikdirektor Meißner.
Klavier: Herr Musikdirektor Becker.
Chöre.
Hoftheaterchor und hiesige Dilettanten.
Eintrittskarten (numerirte à 1,50 M., nichtnumerirte à 1 M., für Schüler à 50 .), sowie Texte sind in der Musikalienhandlung der Herren Goltermann und Pincus hier zu haben.
Anfang 6 Uhr. Ende 8 3/4 Uhr.
Die Kirche wird um 5 1/2 Uhr geöffnet
Schwerin, den 9. April 1890.
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.
Da ich von meiner langen Krankheit jetzt so weit hergestellt bin, daß ich die Schuhmacherei wieder betreiben kann, so ersuche ich meine werthen Freunde und Gönner mich mit ihrer Kundschaft beehren zu wollen.
Hochachtungsvoll
Wilh. Schabacker.
Alte, gut erhaltene
Bienenwohnungen
à 1 M. und 1,50 M. verkauft
J. Wegner.
Gute gebrauchte
Dachpfannen
hat abzugeben
Aug. B. Schleuss.
Wohnungsveränderung.
Jetzt wohne ich beim Herrn Tischlermeister Holz.
Siemzerstraße 94.
H. Specht, Korbmacher.
Ich wohne jetzt in Schönberg, Marienstraße Nr. 65.
Pauline Wicht,
Schneiderin.
Kalter Damm Nr. 4 sind zu Michaelis
2-3 Zimmer
möblirt oder unmöblirt zu vermiethen.
Schönberg, den 31. März 1890.
Nach kurzer Krankheit entschlief sanft am 11. d. Mts., Morgens, unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, die Schuhmacherwittwe
Sophie Soll geb. Groth,
im Alter von 92 Jahren 3 Monaten.
Tief betrauert von den Hinterbliebenen.
J. Licht, Frau u. Sohn.
C. Rönnau, Frau u. Kinder.
Die Beerdigung findet am Dienstag den 15., Nachmittags 3 Uhr statt.
Schönberg, den 14. April 1890.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 29 Seite 5]Beilage
zu Nr. 29 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 15. April 1890.
Nr. 6 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1890 enthält in der
II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betr. die Unfallverhütungs=Vorschriften der Tiefbau=Berufsgenossenschaft.
(2.) Bekanntmachung zur Ergänzung der Bekanntmachung vom 15. Februar d. Js., betreffend die Invaliditäts= und Altersversicherung.
(3.) Bekanntmachung, betr. das Königlich Italienische Consulat zu Stettin.
(4.) Bekanntmachung, betr. die Versendung von Briefen mit Werthangabe nach Shanghai (China).
(5.) Bekanntmachung, betr. die Versendung von Postpacketen ohne Werthangabe nach dem Oranje=Freistaat und nach der Südafrikanischen Republik (Transvaal).
III. Abtheilung. Dienst= etc. Nachrichten.
Kaiser Wilhelm traf am Freitag Früh 9 Uhr 45 Minuten in Wiesbaden ein und fuhr vom Bahnhof aus, überall von der dicht gedrängten Volksmenge enthusiastisch begrüßt, durch die festlich geschmückte Stadt nach dem Schlosse. - Am Mittag 1 1/2 Uhr stattete der Kaiser der Kaiserin von Oesterreich in der Villa Langenbeck einen Besuch ab, nachdem er zuvor die Prinzessin Christian und die Prinzessin Luise von Preußen besucht hatte. Nach längerer Unterhaltung nahm der Kaiser an dem Frühstück bei der Kaiserin theil und unternahm dann eine Spazierfahrt. Abends war im Schlosse Tafel, nach welcher der Monarch die Rückreise nach Berlin antrat.
Die kaiserliche Yacht "Hohenzollern" ist am 12. d. M. mit voller Besatzung unter dem Kommando des Kapital z. S. von Arnim in Dienst gestellt worden. Das Schiff geht nach der Nordsee, um den Kaiser dem aus dem Mittelmeer heimkehrenden Uebungsgeschwader entgegenzuführen.
Am kaiserlichen Hof in Berlin sieht man einem freudigen Familienereigniß beim Prinzen und der Prinzessin Leopold von Preußen, der Schwester der Kaiserin, in den nächsten Tagen entgegen.
Von verschiedenen Seiten wird berichtet, daß der Kaiser am 1. Osterfeiertage an die Generale und Regimentskommandeure der Berliner Garnison eine längere und eindringliche Ansprache gehalten habe, in der er die in der Cabinetsordre über den Offizierersatz niedergelegten Grundsätze entwickelt habe.
Graf Herbert Bismarck reiste am Donnerstag Nachmittag von Berlin nach Friedrichsruh zurück. Am Vormittage hatte der Kaiser dem Grafen in dessen bisheriger Wohnung noch einen kurzen Besuch abgestattet.
Glaubwürdig wird versichert, daß der Kaiser dem Grafen Herbert Bismarck bei seinem jüngsten Besuche wiederholt einen Botschafterposten angeboten hat, daß dieser aber vorläufig ablehnte. Dessenungeachtet ist es sehr wahrscheinlich, daß Graf Bismarck in absehbarer Zeit als Botschafter Verwendung finden und später auf diesem Umwege als Leiter ins Auswärtige Amt zurückkehren wird. Kaiser Wilhelm trug ihm viele Grüße an den Fürsten und die Ansage für einen baldigen Besuch in Friedrichsruh auf. Der Kaiser und Graf Bismarck verkehren in auffallend herzlicher Weise.
Dem "Standard" wird aus Berlin gemeldet, daß Caprivi, Crispi und Kalnoki Ende Mai in Karlsbad zusammentreffen werden.
Die Aufhebung des vielbesprochenen Paßzwanges an der elsässisch=französischen Grenze steht demnächst bevor. Der Kaiser selbst soll die Anordnung mit dem Bemerken getroffen haben, den französischen Agitatoren könne doch in geeigneterer Weise entgegengetreten werden.
Nach Beendigung aller Nachwahlen zum Reichstage ergiebt sich (nach der "Nordd. Allg. Ztg.") folgende Zusammensetzung dieser Körperschaft: Conservative 73, Reichspartei 19, Nationalliberale 43, Deutschfreisinnige 67, Volkspartei 10, Centrum 107, Polen 16, Welfen 11, Sozialdemokraten 35, Antisemiten 5, Däne 1, Elsässer 10 und 1 Wilder. In den Nachwahlen haben die Freisinnigen 2, das Centrum 1 Mandat verloren, die Conservativen, Nationalliberalen und Antisemiten haben je 1 Mandat gewonnen.
Die Reise des Präsidenten Carnot nach Südfrankreich, welche für Dienstag festgesetzt war, ist infolge der letzten Stürme in jenem Gebiet und der damit verbundenen Verheerungen um einige Tage hinausgeschoben worden. Der Prinz von Orleans ist zwar noch nicht begnadigt, aber es scheint festzustehen, daß Herr Carnot mit seinen Ministern entschlossen ist, dem "fidelen Gefängniß" in Clairvaux noch vor dem Schluß der parlamentarischen Ferien ein Ende zu machen. Wie bereits mitgetheilt, haben die Pariser Geschworenen die Redakteure des boulangistischen Hetzblattes "Egalité" der Aufreizung zu einem Verbrechen schuldig erklärt, worauf dieselben vom Gerichthof zu empfindlichen Gefängniß= und Geldstrafen verurtheilt worden sind. Dieselbe "Egalité" hat am 1. April einen viel schlimmeren Artikel gemacht, in dem ganz offen zur Ermordung des deutschen Kaisers aufgefordert und der, wenn in Frankreich das Recht noch etwas gilt, ebenfalls den Geschworenen zur Beurtheilung unterbreitet werden müßte. Der Staatsanwalt hat aber bis jetzt noch keine Anstalten dazu gemacht und es erscheint auch sehr fraglich, ob er den "Muth" dazu finden wird.
Stanley erklärte in Brindisi, daß Emin Pascha an eine Rückeroberung der Aequatorialprovinzen nicht denke, da es gegenwärtig unmöglich sei, den Einfall der Mahdisten zu verhindern. Tippu=Tipp gehöre dem Meistbietenden, er glaube die Deutschen würden ihn gewinnen. Der Wald am Aruwimi, den er in 160 Tagen durchreist habe, berge riesige Reichthümer. Ferner sei der Aruwimistrom=Urwald das künftige Kautschukreservoir der Welt. Die Unterdrückung der Sklaverei sei nur ein schöner Traum. Alle Städte, welche der berühmte Reisende in Italien besucht hat, sind Schauplätze von größeren oder geringeren Huldigungen gewesen.
- Schönberg. Um dem in Mecklenburg besonders während des Sommers herrschenden Arbeitermangel abzuhelfen, werden alljährlich aus Ost= und Westpreußen eine größere Anzahl von Arbeitern eingeführt, die nach beendeter Sommerfeldarbeit wieder in ihre Heimath zurückkehren. Ein solcher Arbeiterzug kam am Sonnabend mit der Eisenbahn hier an, von dem 19 für den hiesigen Bauhof bestimmt waren. Die Arbeiter stehen unter einem Vorarbeiter, der sie in ihrer Heimath engagirt und dem sie Gehorsam schuldig sind. Von den Gutspächtern sind ihnen, außer den accordirten Baarbeträgen, Kartoffeln, Speck, Milch etc. in bestimmten Quantitäten zu liefern.
- Schönberg. Zu dem in voriger Nummer berichteten Funde der Leiche eines neugeborenen Kindes können wir weiter berichten, daß die Mutter dieses Kindes in der Person eines hiesigen Dienstmädchens bereits ermittelt ist, und am Sonnabend Nachmittag in das hiesige Amtsgerichtsgefängniß abgeführt wurde. Das Mädchen hat sein schweres Verbrechen bereits eingestanden.
- Schönberg. Der Büdner Starr zu Carlow verkaufte seine daselbst belegen Büdnerei an den Müller Arp daselbst für den Preis von 12 000 M.
- Aus Anlaß der Feier des 75. Geburtstags des Fürsten Bismarck ist der Post= und Telegraphenverkehr bei dem Postamt in Friedrichsruh in diesem Jahre ganz besonders lebhaft und vielseitig gewesen. Am 31. März und 1. April waren bei dem genannten Postamt 3047 Telegramme mit 122 429 Worten zu behandeln. Fast alle Länder des In= und Auslandes sind hieran betheiligt gewesen, u. a.
[ => Original lesen: 1890 Nr. 29 Seite 6]liefen telegraphische Glückwünsche ein aus Sansibar, Rosario (Mexiko), Valparaiso, Tehuantepec, Iquique, Kairo, Alexandrien u. s. w. Schon am 31. März war das Personal des Postamts in Friedrichsruh um 4 Kräfte verstärkt und ein Teleprapheninspector Zur Leitung und Beaufsichtigung des Dienstes an Ort und Stelle abgesandt worden. Außer den beiden ständig im Betrieb befindlichen Telegraphenleitungen wurde mit Hamburg eine dritte Leitung bereit gestellt; mit zwei Leitungen trat das Postamt ferner in unmittelbaren Verkehr mit Berlin, sodaß im ganzen fünf Telegraphenleitungen in Betrieb waren. In Hamburg waren sechs Leitungen mit Berlin und deren drei mit Frankfurt a/M., im Lauf des Nachmittags ferner je zwei Leitungen mit Hannover, Bremen und Emden in voller Arbeit, um die nach Friedrichsruh bestimmten Telegramme abzusetzen. Im Laufe des Nachmittags wurden noch vier Beamte zur Wahrnehmung des Nachtdienstes von Hamburg nach Friedrichsruh beordert, sodaß im ganzen 11 Beamte dort thätig waren; bis 11 Uhr hatten alle vollauf zu thun.
- Die Fürstin Bismarck feierte am Freitag ihren 66. Geburtstag; der durch ausgezeichnete Eigenschaften des Geistes und Herzens hervorragenden Frau, welche dem großen Staatsmann jederzeit die trefflichste Gattin gewesen ist, sind auch von Berlin und anderen Orten aus zahlreiche Huldigungen und Beweise dankbarer Erinnerung dargebracht worden.
- In Friedrichsruh ist es seit dem Eintreffen des Fürsten Bismarck recht lebendig geworden. Täglich treffen viele Fremde ein, um den Fürsten zu sehen, und mancher muß seine Reise zwei bis dreimal wiederholen, bevor er den Zweck derselben erreicht hat. Anderen glückt es besser. Der Fürst spricht gern mit dem ihm begegnenden Publikum und zeichnet besonders die Damen in liebenswürdiger Weise aus.
- Das Central=Komitee zur Errichtung eines Bismarck=Denkmals wird am 15 ds. Mts. in Berlin unter dem Vorsitz des Herrn v. Lewetzow zusammentreten. Es heißt übrigens bestimmt, Fürst Bismarck habe den Wunsch geäußert, man möge von dem Plane absehen.
- Die preußische Militärverwaltung hat nach Steyr in Steiermark eine Commission entsendet, welche beauftragt ist, die in der dortigen Gewehrfabrik für Preußen bestellten 300 000 kleinkalibrigen Repetiergewehre abzunehmen und deren Fabrikation zu beaufsichtigen.
- Die Summe, die der Kaiser als Beitrag zur Errichtung des Langenbeckhauses der Deutschen Gesellschaft überwiesen hat, beträgt nicht, wie in Berliner Blättern irrthümlich angegeben war, 1000, sondern 100 000 Mark. Der Bankier Robert Mendelssohn hat für den gleichen Zweck 10 000 Mark geschenkt.
- Sämmtliche Berliner Brauereien haben einhellig beschlossen, die auf Lohnerhöhungen gerichteten Forderungen der Brauereigesellen abzulehnen. Auf der Germania=Werft in Kiel sind 700 Arbeiter entlassen worden, weil sie nicht in dem bisherigen Lohnsatze Ueberstunden arbeiten wollten.
- Eine Massentrauung von 28 Paaren fand am Ostermontag Nachmittag in der Berliner Dankeskirche statt. Alle 28 Paare waren im Halbkreise um den Altar aufgestellt, nachdem der Geistliche mit jedem Paar ein besonders seelsorgerisches Gespräch gehabt, so daß er sich in der Traurede auf allgemeine Gedanken beschränken konnte. Dann vollzog er bei jedem Paar Ringwechsel und Trauakt, worauf die feierliche Einsegnung zu je zwei Paaren erfolgte.
- Siebzehn Kinder, darunter ein Säugling im Steckkissen, sind am Ostermontag allein in der Hasenhaide zu Berlin verloren worden. Da müssen recht aufmerksame Kindermädchen dabei gewesen sein.
- Es ist eine bekannte Thatsache, daß viele Herrschaften beim Abgang der Dienstboten aus übertriebener, gewöhnlich aber sehr schlecht angebrachter Rücksicht in den Zeugnissen nur die guten Eigenschaften der Scheidenden erwähnen, die schlechten dagegen, mögen ihrer auch noch so viele sein, todtschweigen. Trotz des maßlosen Aergers, den das "Mädchen für Alles" zumeist bereitet hat, scheut man sich selbst, zwischen den Zeilen etwas lesen zu lassen, was ihm in seinem Fortkommen hinderlich sein könnte. Ein erfinderischer Berliner hat uns nun gezeigt, wie man die wohlwollendste Rücksicht walten lassen und doch seinen berechtigten Gefühlen einen geradezu klassischen Ausdruck geben kann. Derselbe hat seinem scheidenden Dienstmädchen in das Gesindebuch nichts als die Worte geschrieben: "Siehe Schillers Gedichte, die Glocke, Vers 374." Was aber war dort zu lesen: "Gefährlich ist's, den Leu zu wecken!" Da wird die neue Herrschaft bald genug gewußt haben, was die "Glocke" geschlagen hat.
- Am Dienstag früh fand man, wie der "Gebirgsbote" berichtet, in Mittenwalde in Schlesien den ganzen Fischbestand in der Neisse von der Mittenwalder Gardinenfabrik etwa 3 bis 4 Kilometer abwärts wie mit einem Schlage getötet. Viele große bis ein Pfund schwere Forellen bedeckten nebst den Tausenden von Leichen der jungen Brut den Grund des zur Zeit ziemlich wasserarmen Flusses. Wie verlautet, soll die Nachts zuvor vorgenommene Ausräumung eines Klärbassins die Ursache dieses außerordentlichen Fischabsterbens sein.
- Aus Beuthen in Oberschlesien wird gemeldet, daß der preußische Minister für Landwirthschaft die Schweine=Einfuhr aus Steinbruch in das dortige Schlachthaus wieder freigegeben habe. Die Veröffentlichung der Einfuhrbedingungen soll in nächster Zeit erfolgen.
In Stadt und Kreis Cleve waren von Mitte Februar bis jetzt in drei Häusern sechs Pockenfälle vorgekommen. Fünf davon sind leichte Erkrankungen gewesen und führten zur Genesung, nur ein Fall bei einer alten Frau nahm einen tödtlichen Ausgang.
- Aus Chemnitz wird der "Köln. Ztg." geschrieben: Vier Militärvereinen unserer Vorstadtdörfer hat das Ministerium des Innern aufgegeben, das königliche Wappen aus den Vereinsfahnen zu entfernen und etwaige von dem König verliehene Fahnengeschenke zurückzuliefern, auch der Führung der Gewehre und der Veranstaltung von Reveillen an den Geburtstagen des Kaisers und des Königs sich künftig zu enthalten. Es sind damit diesen Vereinen die Ehren= und Vorrechte, welche den Militärvereinen als Vereinigungen königstreuer alter Soldaten gewählt sind, entzogen worden. Der Grund zu dieser Maßregel, die für ein ernstes Zeichen der Zeit anzusehen ist, bildet die offene Begünstigung der Sozialdemokratie durch die Mehrheit der Vereinsmitglieder. War es doch so weit gekommen, daß einer dieser Vereine an einer sozialdemokratischen Kundgebung, die sich an ein Begräbniß anschloß, mit der das königliche Wappen zeigenden Fahne bis zu Ende theilnahm! Aus dem unter dem Protektorat des Königs stehenden Bund der sächsischen Militärvereine sind die vier Vereinigungen ausgestoßen worden.
- In Bruchsal (Baden) trat am Donnerstag starker Schneefall ein, der bei 6 Grad Wärme 2 bis 3 Minuten anhielt.
- Anfang voriger Woche wurde in Niederbühl (Württemberg) ein Tambour von einem dortselbst einquartierten Dragoner des 111. Regiments mit der Lanze buchstäblich durchbohrt, so daß der Tod sofort eintrat. Die Untersuchung soll ergeben haben, daß die gräßliche That mit Ueberlegung geschehen sei. Der Dragoner hatte mit dem Erstochenen einen Wortwechsel, holte darauf eine Lanze und durchbohrte ihn.
- Im Hofbräuhaus in München wird an Bierkonsum nachgeholt, was in anderen Wirthschaften weniger getrunken wird, so daß von einer Minderung des Biertrinkens nicht gesprochen werden kann. Das Hofbräuhaus ist täglich den ganzen Tag über überfüllt. Am Charfreitag wurden nahe an 150 Hektoliter Bier verzapft und am Ostersonntag war der Besuch Vormittags 10 Uhr bereits so stark, daß nicht nur die Schenklokale und der Hof voll, sondern auch der ganze nicht kleine Platz vor dem Hofbräuhaus, Trottoirs, Fahrdamm, so dicht von Leuten, welche ihren Maßkrug in der Hand hielten und stehend tranken, besetzt war, daß ein Verkehr gar nicht mehr möglich war. Das Hofbräuhaus hat in diesen Tagen den größten Consum seit langer Zeit
[ => Original lesen: 1890 Nr. 29 Seite 7]gehabt. Alles kann man vom Münchener verlangen, nur nicht das Durstleiden.
- Zur Warnung für Wirthe mögen nachstehende zwei Entscheidungen des Reichsgerichts dienen: In der Vermischung des in dem Tags zuvor angezapften und dadurch schal gewordenen Bieres mit frischem Bier von gleichem Fabrikat ist eine Verfälschung des Bieres zu finden, sofern der Thäter zum Zwecke der Täuschung die Vermischung vorgenommen hat. Ob die Vermischung nur so geringfügig war, daß die Gäste sie nicht bemerkt haben, ist nur für die Höhe der Strafe erheblich. Auch in der Vermischung von besseren Biersorten mit geringeren ist der Thatbestand des § 10 des Nahrungsmittelgesetzes zu finden, sofern der Angeklagte mit der Vermischung der Biersorten eine Täuschung der Gäste bezweckt hat.
- Aus der Waffensammlung des Arsenals zu Wien ist Radetzkys Marschallstab, ein Ehrengeschenk der Armee, der wegen der auf demselben befindlichen Edelsteine auch von großem materiellen Werthe ist, von unbekannten Thätern gestohlen worden.
- In Marseille herrschte ein furchtbarer Sturm, der die Schiffe am Auslaufen verhinderte. Das Dach des Valette=Theaters ist eingestürzt. In Toulon zerstörte der Sturm das Dach der Hygiene=Ausstellung.
- Im September werden große russische Manöver bei Kowno, an der galizischen Grenze, stattfinden. Die Truppen des Kiewer und des Warschauer Militärbezirks werden dort in einer Gesammtstärke von 150 000 Mann zusammenwirken, also in einem Umfange, wie er noch nicht dagewesen sei.
- Aus Kronstadt wird telegraphiert, daß dort das Wasser offen und die Schifffahrt eröffnet ist.
- Fräulein Marie Tschebrikowa, die kühne Russin, die es gewagt hat, in einer Broschüre den Zaren darauf aufmerksam zu machen, daß das ganze gegenwärtige Regierungssystem in Rußland einer gründlichen Reform bedürfe, ist nicht, wie es dieser Tage geheißen hat, auf freien Fuß gesetzt, sondern vielmehr nach Pensa gebracht und dort unter strenge Polizeiaufsicht gestellt worden. Marie Tschebrikowa ist unverheirathet und etwa 50 Jahre alt.
- Die Feuerbestattung ist in den Vereinigten Staaten jetzt allgemein geworden. In St. Louis kostet die Verbrennung einer Leiche nicht mehr als 25 Dollars, wofür zugleich eine Urne für die Aufbewahrung der Asche geliefert wird.
- Milch als Löschungsmittel bei Petroleumbrand. Wenige dürften wissen, welches Vorgehen gegen Petroleumfeuer am sichersten wirkt, daher es hier am Platze sein mag, einen Fall, der sich vor Kurzem zugetragen hat, zu erwähnen. Bei einer Familie warf ein Dienstmädchen aus Unvorsichtigkeit eine Petroleumlampe um. Man versuchte alles Mögliche, um das Feuer zu löschen, bis endlich, als gar nichts helfen wollte, das Dienstmädchen einen Topf mit Milch ergriff und ihn über die Flamme ausgoß, welche sofort erlosch. Eine Freundin, der ich dies Mittel mittheilte, schrieb mir: "Bei einem durch Zerbrechen einer Petroleumlampe entstandenen Brande hat sich das empfohlene Mittel ausgezeichnet bewährt. Alle anderen Versuche, das Feuer zu löschen, blieben erfolglos; die Milch aber erwies sich als ein entschieden sicheres und sofort wirksames Mittel."
- Baumwachs. 750 g Harz, 375 g Ceresin, 375 g gew. Terpentin, 185 g Ochsenblut mit etwas Kurkuma gekocht und colirt, hat sehr zähe Consistenz und kann in Tafeln dispensirt werden. Soll das Baumwachs als Baumkitt dienen, um brandige Stellen an Bäumen zu verkitten, so schmelze man 200 g Asphalt zu und lasse bei Verwendung die Masse etwas anwärmen.
In eigener Schlinge.
Kriminalnovelle von F. Arnefeldt.
Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
[ => Original lesen: 1890 Nr. 29 Seite 8]In eigener Schlinge.
Kriminalnovelle von F. Arnefeldt.
[Fortsetzung.]
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