[ => Original lesen: 1889 Nr. 43 Seite 1] Bekanntmachung.
Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militärpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt
in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Sonnabend, den 15. Juni ds. Js .
Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen besondere Ladungen zugehen werden. Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
Es steht jedoch jedem Militairpflichtigen, der in den Grundlisten des Aushebungsbezirks verzeichnet ist, frei, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatz=Commission etwaige Anliegen vorzutragen.
Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung.
Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporair=Invaliden statt.
Militairpflichtige, welche im Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, insofern sie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 26, 7 der Wehr=Ordnung eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist diese Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
Schönberg, den 29. Mai 1888.
Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
U. Fhr. v. Maltzan.
Der Zapfenstreich am Sonnabend fand bei sehr strenger polizeilicher Absperrung statt. In unmittelbarer Nähe des Schlosses waren fast nur Offiziere mit ihren Damen anwesend. Die Aufstellung der Musik= und Tambourcorps des Gardecorps erfolgte östlich vom Denkmal Friedrichs des Großen. Begleitet von Fackelträgern rückten die Militärkapellen nach dem Lustgarten ab. Hierbei schlugen die Tambours den Parademarsch, worauf später die Spielleute mit dem Yorkschen Marsche einsetzten. Die Leitung des Zapfenstreiches hatte der Staatshoboist Freese; 1100 Musiker und Spielleute führten 6 Musikstücke und den großen Zapfenstreich aus, der Anblick des mächtigen Platze vor dem Schlosse war ein außerordentlich großartiger. Die Magnesiumlichter der die Musik begleitenden Soldaten, die bengalische Beleuchtung des Museum, die elektrische Erleuchtung der Springbrunnen, über alledem der tiefblaue Himmel, selbst nach Eintritt der Dunkelheit noch klar, die Umrisse der stolzen Bauwerke und der Schmuck der Straßen, der bisher unberührt geblieben ist, das alles wirkte zusammen, um ein entzückendes Bild zu gestalten. Der Kaiser, die Kaiserin, der König Humbert, der Kronprinz Victor Emanuel, Prinz Albrecht und die außerdem noch in Berlin anwesenden Fürstlichkeiten nahmen auf dem offenen Balkon über dem Hauptportal des Schlosses während des Zapfenstreiches Platz.
Kaiser Wilhelm wohnte am Sonntag Vormittag dem Gottesdienst im Dome bei und empfing später den Staatssecretär von Boetticher. König Humbert besuchte mit seinem Sohne, Crispi und Gefolge die Messe in der katholischen Hedwigskirche und nahm zur Seite des Altars Aufstellung. Eine Begrüßung durch die Geistlichkeit unterblieb. Bei Anfahrt und Abfahrt wurde der König mit begeisterten Hochrufen begrüßt. Mittags 1 Uhr war bei den kaiserlichen Majestäten kleinere Frühstückstafel, worauf der Kaiser mit seinem Gaste eine Ausfahrt unternahm. Bei dem herrlichsten Wetter waren Tausende im Freien und begrüßten die Fürsten mit jubelndem Enthusiasmus. Nach dem Abendessen verabschiedete sich der König mit seinem Sohne von der kaiserliche Familie und fuhr mit dem Kaiser Wilhelm die noch einmal im vollen Festesglanz prangenden Linden hinab zum Anhalter=Bahnhof, von wo nach Verabschiedung von den erschienenen Ministern, Generälen u. s. w. und herzlichem Abschiede vom Kaiser
[ => Original lesen: 1889 Nr. 43 Seite 2]um 9 1/2 Uhr die Rückreise angetreten wurde. Der Weg ist derselbe wie bei der Herfahrt. Am Montag fand Parade in Frankfurt statt und sodann mittelst Sonderzug Besuch der Kaiserin Friedrich in Homburg.
Nach einer Reihe von ungetrübten und glänzenden Festtagen hat somit der italienische Herrscher Berlin verlassen und die Heimreise nach Rom angetreten. Auf dieser begleiten ihn die herzlichsten Wünsche, wie auch der Monarch und seine Umgebung sicher die besten Erinnerungen aus Deutschland mit in ihre südliche Heimath nehmen werden. Die Freundschaft der Nationen ist in diesen Tagen eben so fest geworden, wie die der Fürsten und die außerordentliche Festigkeit des zwischen beiden Staaten abgeschlossenen Bündnisses ist über alle Zweifel erhaben. Es waren schöne Tage, die König Humberts Besuch der Reichshauptstadt brachte, mögen auch dauernde schöne Früchte darauf ersprießen!
Die officiöse "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" widmet dem König Humbert in ihrer Sonntagsnummer einen längeren Abschiedsartikel, in dem es wörtlich heißt: "Die herzliche Begrüßung von Seiten der Bevölkerung wird dem König gezeigt haben, daß der Bund beider Nationen in Deutschland nicht nur Verstandes=, sondern vielmehr Herzenssache ist. Die Erinnerungen an diesen Besuch mögen den Italienern ein Unterpfand sein, wie tief in der deutschen Volksseele die Ueberzeugung wurzelt, daß es sich zwischen den beiden Völkern nicht nur um die Erhaltung geschriebener und kodifizierter Vertragsbestimmungen, sondern um die Pflege von Beziehungen handelt, die ihrer rechtlichen wie sittlichen Natur nach die Bürgschaft für die Erhaltung des Weltfriedens bieten.
Aus dem Civilcabinet des Königs von Italien ging dem Oberbürgermeister v. Forckenbeck in Berlin ein Schreiben zu, worin der König bitten läßt, der Bevölkerung für den glänzenden Empfang zu danken, ebenso den städtischen Behörden für die getroffenen Anordnungen. Es heißt in dem Schreiben, der König werde Berlin in der angenehmsten Erinnerung bewahren, und versichert, daß sein Freundschaftsgefühl für die Hauptstadt von Rom und ganz Italien getheilt werde. Der König hat dem Oberbürgermeister zu wohltätigen Zwecken 20 000 Lire = 16 000 Mark überweisen lassen. - Der Oberbürgermeister v. Forckenbeck erhielt das Großkreuz des italienischen St. Moritz= und Lazarus=Ordens mit dem Stern, Bürgermeister Dunker das Commandeurkreuz desselben Ordens. Aus zahlreichen italienischen Gemeinden sind der Stadt Berlin Sympathie=Adressen aus Anlaß der glänzenden Aufnahme König Humberts zugegangen.
Kaiser Wilhelm gab, als er am Freitag die Annahme des Altersversorgungs=Gesetzes in Potsdam in militärischer Umgebung erfuhr, seine Freude in lebhafter Weise zu erkennen. Dem Kriegsminister rief er laut zu: es ist durch. - Am Abend nahm der Kaiser Gelegenheit, dem Staatssecretär von Bötticher, der dem Hofconcert beiwohnte, noch persönlich seinen Glückwunsch auszusprechen. Bötticher erhielt den Schwarzen Adlerorden.
Die Zustimmung des Bundesrathes zu dem vom Reichstag abgenommenen Invaliditäts= und Altersversicherungs=Entwurf ist nicht fraglich, da die in dritter Lesung angenommenen Anträge unter Mitwirkung von Bundesrathsmitgliedern formulirt worden sind. Die Zustimmung des Kaisers ist gleichfalls nicht zweifelhaft, da derselbe wiederholt seine Freude über die Annahme des Entwurfs ausgesprochen hat. Dann werden die verbündeten Regierungen mit den Vorbereitungen zur Durchführung des Gesetzes, insbesondere mit der Abgrenzung und Organisation der Versicherungsanstalten vorzugehen haben. Darüber heißt es: Man werde kaum fehlgehen, wenn man annimmt, daß in Preußen die Versicherungsanstalten an die Provinzialverbände angeschlossen werden dürften. Ebenso sei mit Bestimmtheit anzunehmen, daß die kleinen Staaten sich zur Errichtung gemeinsamer Versicherungsanstalten einigen werden. Die Mittelstaaten dürften je nach ihren besonderen Verhältnissen und Einrichtungen ihre Beschlüsse treffen. Um die Organisation zu erleichtern, dürfte vom Reichs=Versicherungsamt ein Normalstatut ausgearbeitet werden. Sicher ist, daß alsbald alle Kräfte in Bewegung gesetzt werden, um den Segen der positiven Ergebnisse der Reichstagssession thunlichst bald den Arbeitern zu Theil werden zu lassen.
Große Aufregung herrscht in England über die Nachricht, daß die "Surprise", eines der stärksten Schiffe der englischen Marine, bei Syracus gestrandet sei und für total verloren gelte. England hat in der letzten Zeit schwere Verluste an Schiffen erlitten.
Anzeigen.
In der Nacht vom 15. auf 16. ds. Mts. sind in Gr. Molzahn
40 Ellen flächs. Leinwand und
6 Paar grau wollene Strümpfe
gestohlen worden. Um Vigilanz und Benachrichtigung wird gebeten.
Neustrelitz, den 26. Mai 1889.
Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.
Als Vormünder der minderjährigen Kinder des verstorbenen Halbhufner Ollmann zu Schlagsdorf fordern wir alle diejenigen hierdurch auf, die noch Ansprüche an seinen Nachlaß zu haben glauben, dieselben innerhalb vier Wochen bei einem der Unterzeichneten anzumelden; spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden.
Schlagsdorf, den 22. Mai 1889.
Büdner Oldenburg.
Krüger Hecht zu Schlagsdorf.
Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist zur
Zinszahlung
von
Dienstag, den 4. Juni d. J.
bis
Sonnabend, den 8. Juni d. J.
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
geöffnet.
Schönberg, den 25. Mai 1889.
Das Directorium.
Möbel-Versicherungs-Verein für das Fürstenthum Ratzeburg.
Da sich zum 1. Juli d. Js. die Hebung eines einfachem Betrages vernothwendigt, so werden die Mitglieder gebeten, bis zum 20. Juni den Beitrag an die Kreisvorsteher zu entrichten.
Schlag=Resdorf, den 30. Mai 1889.
Der Vorstand.
Ollrogge.
In Anschluß an die Bekanntmachung des Vorstandes des landwirthschaftlichen Vereins kleinerer Landwirthe, betr. die am 14. Juni d. Js. stattfindende Thierschau, bringen wir hiermit zur Kenntniß der betheiligten Kreise, daß die gleichzeitig stattfindende Geflügelausstellung unmittelbar rechts vor dem Schützenhause ihre Ausstellung findet, die Anmeldungen des auszustellenden Geflügels bis zum 13. Juni, Abends 6 Uhr, bei den Herren Kaufmann Maaß und Lundwall geschehen kann, die Einlieferung des Geflügels am 14. Juni von Morgens 6 bis 8 Uhr auf dem Ausstellungsplatz geschehen muß und Geflügel jeglicher Art, auch von Nichtmitgliedern zur Ausstellung zugelassen wird. In Bezug auf die Prämirung bemerken wir, daß nur Geldpreise zur Vertheilung gelangen werden.
Schönberg, den 29. Mai 1889.
Der Vorstand des Vereins für Geflügel- und Vogelzucht.
In den nächsten Monaten empfange ich mehrere Ladungen
Harbker Salon-Brikets.
Es ist dies ein sehr bequemes, reinliches Feuerungsmaterial von großer Heizkraft, welches sich in Folge seiner Vorzüglichkeit in allen Orten leicht und dauernd Eingang verschaffte, weßhalb ich zu einem Versuch einlade und geschätzte Aufträge erbitte.
A. Zander.
[ => Original lesen: 1889 Nr. 43 Seite 3]Vaterländische Feuer-Versicherungs-Actien-Gesellschaft in Elberfeld.
Gegründet 1821.
Der Geschäftsstand war am 1. Januar 1889 folgender:
Die laufende Versicherungssumme 3 285 942 398 M. - .
Die Prämien= und Zinsen=Einnahme 5 825 590 M. 98 .
Die Kapital= und Prämien=Reserve für eigene Rechnung 6 678 490 M. - .
Das Grundkapital der Gesellschaft 6 000 000 M. - .
Die Gesellschaft gewährt nach ihren allgemeinen Versicherungs=Bedingungen den Hypothekar=Forderungen Schutz. Das Statut derselben die Bedingungen, die Jahresabschlüsse, überhaupt Alles, was Verfassung und Geschäftsführung betrifft, liegt bei dem unterzeichnen General=Agenten zur Einsicht offen, auch ist derselbe sowie die sämmtlichen Agenten in den Städten und auf dem Lande in ganz Mecklenburg=Schwerin und = Strelitz zu jeder gewünschten Auskunft und zur Aufnahme von Versicherungs=Anträgen gerne bereit.
In Dassow: Herr Cantor Mehlgarten.
In Grevesmühlen: Herr C. C. Brockmüller.
In Grevesmühlen: Herr C.
In Gadebusch: Herr G. Quaalmann.
In Rehna: Herr Joh. Warner.
In Schönberg: Wilh. Boye.
Schwerin i. M., im Mai 1889.
E. Mohl. General=Agent.
Bruch=Heilung.
Die Heilanstalt für Bruchleiden hat uns mit unschädlichen Mitteln ohne Berufsstörung von Leisten=, Hodensack= und Wasserhodenbruch durch briefliche Behandlung vollständig geheilt, so daß wir jetzt ohne Bandage arbeiten können. Joh. Breit, Ehrenfeld b. Cöln; P. Gebhard, Schneiderm., Friedersried b. Neukirchen, 54 J.; Jos. Kast, Handlung, Simmerberg b. Lindau; A. Schwarz, Wagenbauer, Langenpfungen b. Rosenheim (für Kind). "Broschüre: "Die Unterleibsbrüche und ihr Heilung gratis. 3000 Bandagen bester Construktion vorräthig; mit einer Mustersammlung ist unser Bandagist in:
Lübeck "Hotel du Nord",
am 17. jeden Monats von 8 Uhr Vorm. bis 12 1/2 Uhr Nachm.
zur unentgeltlichen Maßnahme und Besprechung zu treffen. Man adressire: An die Heilanstalt für Bruchleiden in Stuttgart, Allenstraße 11.
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Schönberg. Kunst= und Handelsgärtner.
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Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist.
[ => Original lesen: 1889 Nr. 43 Seite 4]Hiermit zur allgemeinen Nachricht, daß unser diesjähriger
König-Schuß
am Montag, den 8. und Dienstag, den 9. Juli stattfindet.
Loose à 30 Pfg. zur Tombola am zweiten Königschußtage sind schon jetzt bei uns zu haben.
Schönberg, den 27. Mai 1889.
Der Vorstand der Schützenzunft.
Norddeutsche Feuerversicherungs=Gesellschaft in Hamburg
mit einem Grundkapital von 7,500,000 Mark und Gesammt=Garantiemitteln von 9,129,845 Mk. versichert zu festen und billigen Prämien Gebäude, Mobiliar und Waaren gegen Feuer=, Blitz= und Explosionsschäden. - Besonders günstige Bedingungen für Landwirthschaft.
Anträge werden sofort ausgeführt und jede weitere Auskunft gerne ertheilt von
der General-Agentur zu Schönberg.
Senator Wilh. Heincke.
Vaterländische Vieh=Versicherungs=Gesellschaft zu Dresden,
(nicht zu verwechseln mit der Sächsischen Vieh=Versicherungs=Bank) feste und billige Prämien ohne Nachschußpflicht, günstigste Versicherungs=Bedingungen, Vertrag mit über 500 landwirthschaftlichen Vereinen, sucht aller Orten tüchtige und zuverlässige
Vertreter
Dresden, Schnorrstraße 14,p. Die Direction.
Thierschau.
Diejenigen Herrschaften, welche sich an dem Festessen betheiligen wollen, werden freundlichst gebeten, recht frühzeitig Karten zu lösen.
J. Boye.
Scheibenschießen.
. findet bei mir ein Scheibenschießen nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Carlow. J. Krellenberg.
Zum
Scheibenschiessen
am 2. und 3. Pfingsttage, nach guten Gewinnen, ladet freundlichst ein
J. Michaelsen,
Selmsdorf. Gastwirth.
Scheiben=Schießen
Am Sonntag, den 2. und Montag, den 3. Juni cr. findet bei mir ein Scheibenschießen nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine geehrten Freunde ergebenst einlade
H. Voss, Rabensdorf.
Kein Herabfallen der Rouleaux mehr!
Kein Zerreißen und kein Zusammennähen der Schnüre mehr!
Patent-Rouleausteller
nebst präparirter Schnur ohne Ende
empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.
Die Vor= und Nachmatt von 6 Scheffel Wiesen ist zu verpachten für dieses Jahr.
Zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.
Gutes Ziegenfutter,
Vor= und Nachmatt meiner Wiese, hat zu verkaufen
F. Otto.
Für Lübeck.
Tüchtige Tischlergesellen
bei 10stündiger Arbeit pro Stunde 34 Pf.
Näheres Tischler-Innungs-Herberge,
Lübeck, Marlesgrube 15.
Allen denen, die meinen lieben Mann und Vater zur letzten Ruhestätte geleiteten und seinen Sarg so reich mit Kränzen schmückten, sagen hiermit ihren tiefgefühlten Dank
C. Kleinfeldt geb. Ollrogge
und Kinder.
Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 2. Juni
Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche Pastor Langbein
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 22.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1889 Nr. 43 Seite 5]Beilage
zu Nr. 43 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 31. Mai 1889.
- Schönberg. Die am Sonnabend voriger Woche im Boye'schen Locale stattgefundene Versammlung zur Errichtung einer Privat=Mädchenschule hieselbst einigte sich über folgende Punkte, die bei Gründung dieser Schule grundleglich gemacht werden sollten.
1. Eine zweiklassige Privat=Mädchenschule zu gründen, die den Anforderungen einer höheren Töchterschule genügt. - 2. Dieselben verpflichten sich, ihre Töchter bis zur Confirmation, resp. bis zum vollendeten 15. Lebensjahre in diese Schule zu schicken. - 3. Die Aufnahme erfolgt dann, wenn die betreffenden Kinder durch eine Prüfung nachgewiesen haben, daß sie lesen können. - 4. Das vierteljährlich pränumerando zu zahlende Schulgeld darf unter keinen Umständen die Summe von 150 Mk. pro Jahr für ein Kind, für ein zweites 100 Mk. überschreiten, wird aber voraussichtlich diese Höhe nicht erreichen. - Die Schule tritt Michaelis d. Js. ins Leben, wenn bis zum 15. Juni d. Js. wenigstens 9 Kinder für jede Klasse gemeldet sind.
- Schönberg. Der letzte Freitag , der uns das große Feuer brachte, welches die Egert'sche Dampfsägerei einäscherte, ist für uns noch verhältnißmäßig gnädig vorübergegangen, wenn wir die Unglücksbotschaften lesen, die aus anderen Städten unserer nächsten und weiteren Umgegend über Brände berichtet werden. In Preetz werden an dem Tage 20 Häuser eingeäschert. In Woldegk i. M. wurde ein ganzes Häuserviertel in Asche gelegt und 20 Familien dabei obdachlos. In Lübeck wurde ein Wohnhaus und ein Speicher in der Petersgrube durch Feuer zerstört, wobei ein 13jähriger Knabe sein Leben verlor.
- Schönberg. Nach dem vom 1. Juni d. J. gültigen Sommerfahrplan der Friedrich=Franz=Eisenbahn werden die Züge hier in folgender Weise kursiren. Richtung nach Kleinen: 7,27, 10,13 Vorm., 12,46 Mittags und 8,30 Abends; Richtung nach Lübeck: 9,30 Vorm., 2,58, 5,35 Nachm. und 10,56 Abends. Im Anschluß hieran sind nachstehende Veränderungen im Gange der zur Postsachenbeförderung benutzten Privat=Personenfuhrwerke nothwendig geworden: Privat=Personenfuhrwerk zwischen Dassow und Schönberg aus Dassow 6,55 Vorm., in Schönberg 8,40 Vorm., aus Schönberg 10,50 Vorm., in Dassow 12,35 Vorm. Nachmittags Hinfahrt unverändert, Rückfahrt aus Schönberg 9 Uhr Abends, in Dassow 10,45 Abends. Privat=Personenfuhrwerk Rehna=Schönberg aus Rehna 7,30 Vorm., in Schönberg 8,50 Vorm. Nachmittags Hinfahrt unverändert; Rückfahrt 9 Uhr, in Rehna 10,20 Abends. Das Privat=Personenfuhrwerk zwischen Carlow und Schönberg wird bereits um 6,35 von Carlow abfahren und 8,50 Vorm. eintreffen.
- Schönberg. Man theilt uns mit, daß die pünktliche Leitung und Aushändigung der nach Britisch=Indien für Mannschaften der Deutschen Handelmarine bestimmten Briefe wesentlich gefördert wird, wenn die Briefe klare und deutliche Aufschriften in lateinischen Schriftzügen tragen. Namentlich aber ist es bei denjenigen Sendungen, deren Aushändigung durch das Deutsche Consulat in Rangoon erfolgen soll, von großer Wichtigkeit, daß der bezügliche Vermerk nicht in deutscher, sondern in englischer Sprache z. B. "care of German Consulate" abgefaßt werde. Die Fälle sind wiederholt vorgekommen, daß Briefe, welche mit einem derartigen Vermerk in englischer Sprache nicht versehen waren und lediglich eine deutsche Aufschrift trugen, Jahre lang bei den ausländischen Postanstalten am Sitze des Consulats gelagert haben. Das betheiligte Publikum wird im eigenen Interesse gut thun, die Aufschriften bei den fraglichen Sendungen entsprechend abzufassen.
- Schönberg. An Beiträgen für das Denkmal der ehemaligen deutschen Soldaten für Kaiser Wilhelm I. auf dem Kyffhäuser sind bisher eingegangen:
Sammelstelle Klocksdorf:
Hauswirth Heitmann 1 Mk., Schulze Heitmann 1 Mk., P. Meiborg 1 Mk. Sa. 3 Mk.
Sammelstelle Herrnburg:
Kaufmann Kleinfeldt 2 Mk.
Sammelstelle Demern:
Demern: Anerbe Hartmann 0,20 Mk., Anerbe Robrahn 0,20 Mk" N. N. 2 Mk" Küster Bohn 0,50 Mk, Rumpff 0,20 Mk., J. Robrahn 0,20 Mk., H. Zander 0,10 Mk., Amtsrath Wicke 1 Mk., Inspector Rußwurm 0,50 Mk., Invalide Hartmann 0,50 Mk., F. Schröder 0,50 Mk.
Schaddingsdorf: Schulze Holst 2 Mk., Arbeitsmann Soltmann 0,50 Mk., Pächter Frank 0,50 Mk., J. Soltmann 0,50 Mk., Hauswirth H. Hellmann 0,50 Mk., H. Maaß 0,50 Mk.
Gr. Rünz: H. Rieckhoff 1 Mk., F. Rieckhoff 1 Mk., J. Freitag 0,20 Mk., Lohse 0,50 Mk., J. Holst 0,50 Mk., J. Rieckhoff 0,50 Mk., H. Burmeister 0,50 Mk., H. Hundt 0,50 Mk., J. H. Freitag 1 Mk., L. Struck 1 Mk., J. Burmeister 0,20 Mk., P. Rieckhoff 0,50 Mk., H. Kruse 0,50 Mk.
Kl. Rünz: H. Rusch 1 Mk., F. Hermes 0,25 Mark. Sa. 20,05 Mk.
Sammelstelle Mechow:
Domainenpächter Stamer 10 Mk., Chappuzeau 3 Mk., Anerbe J. Jenkel=Ziethen 1 Mk., Anerbe Murjahn daselbst 1 Mk., Gastwirth Schmidt=Ziethen 0,50 Mk., Sa. 15,50 Mk.
- In der am 29. Mai in Schwerin stattgefundenen Generalversammlung der Mecklb. Friedrich=Franz=Eisenbahn=Gesellschaft wurde die Verstaatlichungs=Offerte der Mecklenburgischen Regierung mit 802 Stimmen angenommen. Jetzt frägt es sich noch, wie der demnächst einzuberufende Mecklenburgische Landtag sich zu dieser Frage stellen wird.
- Der 1. Hauptgewinn der 19. Großen Meckl. Pferdeverloosung in Neubrandenburg, eine Equipage mit 4 Pferden, fiel nach Greifswald, der 2. Hauptgewinn, eine Equipage mit 2 Pferden, nach Buckau bei Magdeburg und der 3. Hauptgewinn, ein Equipage mit 2 Juckern, nach Neustrelitz.
- Folgender Rechtsfall soll sich während der Pferdemarktstage in Neubrandenburg entwickelt haben. Der Besitzer eines aufgestellten Pferdes setzte seinen Bediensteten dahin in Kenntniß, daß das betr. Pferd für 800 M. verkauft werden könne. Während der Musterung Schließt der Herr ohne Wissen des Knechte den Verkauf mit 800 M. ab, der Bedienstete aber fast gleichzeitig einen Verkauf zu 900 M. Beide Käufer machen ihren Anspruch auf das Pferd geltend und sollen den von einem Rechtsanwalt vorgeschlagenen gütlichen Vergleich zurückgewiesen haben, so daß der Fall zur gerichtlichen Entscheidung kommen wird.
- Bismarck und Hammacher. Bei dem jüngst stattgehabten Frühschoppen beim Reichskanzler fiel ein Scherzwort des letzteren, welches alsbald weitergetragen und viel belacht worden ist. Fürst Bismarck nahm bei erwähnter Gelegenheit nämlich Veranlassung, den Abg. Dr. Hammacher zu beglückwünschen, daß er zur Beilegung des Strikes im Ruhrgebiet so viel beigetragen habe. Bescheiden entgegnete Dr. Hammacher, er sei gewissermaßen durch Zufall in die Bewegung hineingekommen und habe sein Möglichstes gethan. Lachend erwiderte der Reichskanzler: "Ich bin auch nur durch Zufall Reichskanzler geworden und habe auch mein Möglichstes gethan."
- Als ein Beweis ganz besonderer Pflichttreue in Ausübung des parlamentarischen Mandats verdient es hervorgehoben zu werden, daß der Abgeordnete Dr. v. Bennigsen sich am Freitag zu der Abstimmung in Berlin wieder eingefunden hatte, obwohl er am Tag zuvor in Hannover sich einer Operation an einein Halsgeschwür hatte unterziehen müssen. Am Freitag Abend ist Herr v. Bennigsen nach Hannover zurückgereist.
Angela.
Roman aus den vergangenen Tagen.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1889 Nr. 43 Seite 6]Angela.
[Fortsetzung.]
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