No. 44
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Juni
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 44 Seite 1]

Bekanntmachung.

                Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Montag, den 13. Juni d. Js.

            Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen besondere Ladungen zugehen werden. Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
            Es steht jedoch jedem Militairpflichtigen, der in den Grundlisten des Aushebungsbezirks verzeichnet ist, frei, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatz=Commission etwaige Anliegen vorzutragen.
            Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung.
            Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporair=Invaliden statt.
            Militairpflichtige, welche im Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist diese Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
            Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betretenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
            Schönberg, den 27. Mai 1887.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

Koeppen.         


Den geistlichen Weihespruch bei der Grundsteinlegung der Holtenauer Schleuse hat der Berliner Oberhofprediger Dr. Kögel gehalten und er verstehts, kurz und gut zu sprechen. Sein Spruch lautete: "Das walte Gott! Vom Fels zum Meer, so dankt von Gottes lieber Sonne mild begrüßt, unser neunzigjähriger Kaiser für den Wunderweg, der von der Burg im Süden hierher zum Nordgestade führt. "Auf ewig ungetheilt!" Der Nordprovinzen Spruch soll heute Losung und Gelübde des ganzen Vaterlandes sein. Nicht trennen, was zusammengehört, will der Kanal, nein, einen, was getrennt ist, in freier, ungehemmter Bahn, ein Werk deutscher Kraft, ein Spiegel deutscher Einheit. "An Gottes Segen ist alles gelegen", diese Weisheit der Väter soll der Söhne Erbtheil bleiben. Der Kirche und der Schule stille Arbeit im Bilden und im Bauen; der redliche Fleiß an Steuer, Hammer, Pflug; die deutsche Unternehmungskraft auf Märkten und in Häfen; die Waffen unseres Heeres und die Flagge unserer Flotte, deren Anker im deutschen Herzen Grund gefunden hat, all das sei heut in feierlicher Stunde aufs neue in die Obhut der göttlichen Barmherzigkeit gestellt. "Das Meer brause und was darinnen ist vor dem Herrn", so ruft der Psalter einer. Wenn die Wogen der Ostsee und der Nordsee ineinander rauschen werden, dann soll auf ihr Frohlocken unsere Antwort sein: "Nicht uns, nicht uns, o Herr, sondern deinem Namen gieb Ehre! Vater unseres Herrn Jesu Christi, segne uns und behüte Kaiser und Reich. Laß dein Angesicht über die deutschen Fürsten, freien Städte und alle Stämme und Stände leuchten und sei unserm Volk und Vaterland gnädig. Erhebe dein Angesicht auf das heute begonnene Werk und gieb uns und unsern Nachkommen deinen Frieden. Amen."
Der englische Arzt Dr. Mackenzie, der den deutschen Kronprinzen behandelt, ist in dieser Woche zu einer weiteren Untersuchung von London in Berlin eingetroffen, deren Ergebniß über die Reise des Kronprinzen nach England endgültige Entscheidung bringen wird. Reist der Kronprinz nach England, was sehr wahrscheinlich ist, so soll mit dieser Reise ein längerer Aufenthalt des Kronprinzen auf der Insel Wight verbunden werden, deren kräftigende Luft sich bei derartigen Leiden stets sehr wohlthätig

[ => Original lesen: 1887 Nr. 44 Seite 2]

erwiesen hat. In einem kürzlich aus London an den Herausgeber der "Deutschen Revue" gerichteten Brief hat Dr. Mackenzie sich mit Bestimmtheit dahin ausgesprochen, daß das Halsleiden des Kronprinzen keinen krebsartigen Charakter trage.
Binnen Kurzem wird ein bayrischer Prinz in die deutsche Marine treten und seine Erziehung in Kiel erhalten. Auch Bayern will dem deutschen Vaterland zu Land und Wasser dienen.
In der französischen Kammer ist die Berathung der Militärvorlagen begonnen worden. Dagegen erklären sich namentlich die Monarchisten.-Kriegsminister Ferron hat dem General Boulanger ein Kommando angetragen, Boulanger lehnte aber ab und bat, einige Zeit ausruhen zu dürfen. - Das Schicksal hat übrigens dem General Boulanger schon einen Trost für seine Absetzung beschieden. Im Kloster der Barmherzigen in Catania starb nämlich eine Tante desselben, welche dem General ihr ganzes, nicht unbeträchtliches Vermögen hinterließ.
- Aus Kiel verlautet über die dortigen Festlichkeiten noch nachträglich: Als Kaiser Wilhelm bei der Flottenrevue das schwedische Kanonenboot "Edda" passirte und die auf den Raaen aufgestellten Matrosen dem Monarchen ihr heimathliches Hurrah zuriefen, stand der Prinz Oskar von Schweden als Kommandant dieses Kriegsschiffes salutirend neben Sr. Majestät. Der Kaiser grüßte dankend und nahm gleichzeitig den eigenen Stern des Schwarzen Adlerordens von der Brust und überreichte denselben dem Prinzen mit gnädigen Worten.
- Ueber das Fest=Diner im Hotel Bellevue wird noch folgendes mitgetheilt: Es waren 336 Einladungen ergangen. Die Geladenen speisten in dem großen prächtig verzierten Hotelsaale an vier Tafeln, welche sich quer durch den Saal zogen. Der Kaiser und seine fürstlichen Gäste speisten an dem obersten Tische. Außerdem wurde in mehreren kleinen Nebensälen servirt. Das Menü war folgendermaßen zusammengestellt.

      Gemüse. Suppe.
      Römische Pastetchen.
      Steinbutte mit Petersilie und Butter.
      Kalbsrücken mit Madeirasauce.
      Hummer mit Kräutersauce.
Schweser Ragout.
Straßburger Gänseleber=
Pastete.
Kückenbraten.
Kompot und Salat.
Stangenspargel.
Gemischtes Eis.
Butter und Käse.
Sherri und Portwein.
Deutscher Schaumwein.
Markobrunner.
Pontet Canet 1875.
Rauenthaler Ausbruch.
1869 Chat. Lafitte.
Alter Dri Madeira.
Moet und Chandon.
Nachtisch: Kaffee und Liköre.

Gegen 4 Uhr hob der Kaiser die Tafel auf, um sich von Bellevue direkt zu Wagen nach dem Bahnhofe zu begeben. Eine Ueberraschung war dem Kaiser wahrend des Diners bereitet worden. Schöne Damen hatten sein Gefährt reich mit Blumen geschmückt. Die Fahrt des Kaisers durch die Stadt war abermals von lebhaften Ovationen der Menge begleitet. Vor dem Bahnhofe empfingen ihn nicht endenwollende Hochrufe. Im Fürstenzimmer verabschiedete er sich mit Dankesworten für alles, was ihm Liebes zu Theil geworden, von seinen Begleitern und namentlich von den Spitzen der Behörden. Still wie er gekommen, glitt der Zug wieder hinaus aus dem Perron, Begeisterung und Jubel hinter sich zurücklassend und auch wohl noch etwas Besseres: neuentfachte warme Liebe für das Hohenzollerngeschlecht.
- Das Kriegsministerium erläßt eine Aufforderung zur Betheiligung an der Lieferung von Patronentaschen, und bemerken wir, daß dieselbe sich nur an die inländischen Fabrikanten und Sattler=Innungen wendet, welche sich hierbei zu betheiligen gedenken. Dem Einsender des besten Vorschlags für ein Umänderungsverfahren sichert das Kriegsministerium eine Prämie von 5000 Mark zu.
- Ein bayrischer Regimentstambour ist nach Berlin geschickt worden, um im ersten Garderegiment das preußische Trommeln zu lernen.
- Aus München und Breslau liegen heute Berichte über zwei Eheschließungen vor, die weitere Kreise interessiren. In München heirathete Minister v. Lutz Frau Riedinger aus Augsburg und in Breslau der Maler v. Lenbach die Gräfin Magdalena v. Moltke. Beide Feiern waren Familienfeste, von großem Gepränge war bei keiner etwas zu sehen. Graf Moltke, der berühmte Feldmarschall, war in Breslau bei der Hochzeit seiner Nichte zugegen und toastete bei dem Hochzeitsmahl auf das Wohl und das Blühen der Familie. Rittmeister Graf Moltke von den ersten Kürassieren aber, der Bruder der Braut, erhob sein Glas und ließ den berühmtesten unter den Moltke's, den großen Schlachtendenker hoch leben.
- Zu der kürzlich ausgeschriebenen Rektorstelle in Celle haben sich 81 Bewerber gemeldet.
- Da das Waffentragen durch den kleinen Belagerungszustand in Frankfurt beschränkt ist, hat die Regierung in Wiesbaden bestimmt, daß für die fremden am Bundesschießen theilnehmenden Schützen die Festkarte als Waffenschein gilt.
- Eine gefährliche Verwendung haben in letzter Zeit die neuen Zwanzig=Pfennigstücke gefunden. Wie man hört, ist es vorgekommen, daß diese Stücke, die die Größe eines Zwanzig=Markstückes haben, vergoldet und in Goldrollen eingereiht worden sind. Nur dem aufmerksamen Beobachter wird das Falsifikat in der Rolle bemerkbar, und selbst beim Aufzählen der Stücke noch schwer erkenntlich, besonders da die Stücke dann etwas am Rande gefeilt sind. In der Breite sind sie sonst etwas größer wie die Zwanzig=Markstücke. Vorsicht ist bei Annahme von Zwanzig=Mark=Rollen jedenfalls am Platz.
- In diesen Tagen ist der sechste unter 15 preußischen Oberlandesgerichtspräsidenten binnen 5 Jahren plötzlich gestorben. Seitdem will's Niemand mehr werden, höchstens unbesoldete Referendare und Assessoren glauben's noch riskiren zu können.
- (Die Haltung und Wartung des Geflügels.) Die Vortheile des Geflügelhaltens sind sehr groß und, mit Ausnahme der dichter bevölkerten Stadttheile, giebt es wohl wenige Haushaltungen, in denen sich nicht eine gewinnbringende Geflügelzucht, in größerem oder kleinerem Maaßstabe, vornehmen ließe. Bedauerlich bleibt es jedoch, daß thörichte oder interessirte Personen so viel Unsinn über den ungeheuren Nutzen geschrieben haben, der in der Geflügelzucht liegen soll, daß Hunderten, die sich nach den in, lediglich zum Verkaufe bestimmten, Brochüren gegebenen Anleitungen richteten, selbstverständlich die Enttäuschungen nicht ausblieben, weßhalb sie verdrießlich und ärgerlich die Geflügelzucht wieder aufgaben. Zu einer Geflügelzucht, die für die armen Geschöpfe ein Leben voller Jammer und für die Eigenthümer eine Quelle der Unzuträglichkeiten, um nicht zu sagen von Gefahren, mit sich bringt, können wir nicht rathen; aber in einer großen Anzahl von Stadtwohnungen läßt sich mit Leichtigkeit Raum für einiges Geflügel schaffen, und wenn der Stamm desselben systematisch und regelmäßig gewechselt wird, gedeiht es auch. Der Stammwechsel geschieht dadurch, daß im Frühherbst die eine Hälfte des Geflügels geschlachtet oder verkauft und durch solches aus dem laufenden Jahrgang ersetzt wird, so daß keine Henne älter als 18 bis 20 Monate ist. Der Fall ist wohl selten, daß Stadthäuser zu einer derartigen Geflügelzucht nicht den nöthigen Raum gewähren. Auf dem Lande handelt es sich lediglich um die Lage des Hauses zu dem bestellten Felde, um darüber zu entscheiden, ob man das Geflügel frei herumlaufen lassen kann oder zu bestimmten Zeiten, wo es die Saat oder die Ernte beschädigen könnte, einsperren muß; jedenfalls aber bringt da die Geflügelzucht große Vortheile, sobald Lust dazu vorhanden und die richtige Methode zur Anwendung kommt. In der Gefangenschaft muß sich die Zahl des zu haltenden Geflügels nach dem vorhandenen Raume richten, da jedoch, wo es frei herumlaufen kann, ist die Möglichkeit geboten, eine verhältnißmäßig größere Zahl und mit weniger Kosten zu halten, indem es einen großen Theil seines Lebensunterhaltes selbst findet. Aber selbst unter den günstigsten Umständen ist eine Ueberfüllung zu vermeiden, da sie unausbleiblich zu ansteckenden Krankheiten, wie z. B. zu der Hühnercholera, führt. Auf vielen Landgütern kann Geflügel in fast unbeschränkter Zahl gehalten werden. Eingeengtes Geflügel bedarf größerer Pflege und Abwartung, als solches, das in der Freiheit aufwächst, und ist in diesem Falle Ueberfüllung besonders zu vermeiden. Auch

[ => Original lesen: 1887 Nr. 44 Seite 3]

ist die nöthige Abwechselung animalischer mit mehlhaltiger Nahrung zu beobachten.


Farbige Seidenstoffe v. Mk. 1,55 bis 12,55 p. Met. (ca. 2000 versch. Farb. u. Dess.) - Atlasse, Faille Française, "Monopol", Foulards, Grenadines, Surah, Sat. merv., Damaste, Brocatelle, Steppdecken- u. Fahnenstoffe, Ripse, Taffete etc. - vers. roben und stückweise zollfrei in's Haus das Seidenf.=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

Konkursverfahren.

In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Frohnereipächters Wilhelm Rath hieselbst ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen der Schlußtermin auf

Dienstag, den 5. Juli 1887,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt.
Schönberg, den 5. Juni 1887.

W. Wetzel, Protocf.,
Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts.


Auctionsabkündigung.

Der auf den 11. d. Mts. beim Arbeitsmann Boy in Röggelin angesetzte Verkauf von Pfandsachen findet nicht statt.
Schönberg, den 9. Juni 1887.

                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Alle Diejenigen, welche Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Schmied Hundt zu Schönberg zu haben vermeinen und alle Diejenigen, welche dem Verstorbenen noch etwas schulden, werden hierdurch aufgefordert, innerhalb 14 Tagen dieselben bei dem Unterzeichneten, anzumelden bezw. an denselben zu bezahlen.
Gr. Siemz, den 2. Juni 1887.

Hauswirth J. Freitag-Gr. Siemz,
als Vormund des minorennen Kindes.


Stadt Lübeck.
Gr. Gartenconzert
am Donnerstag, den 16. Juni cr.
ausgeführt von der gesammten Kapelle des Schweriner Jägerbataillons unter Leitung des Großherzoglichen Musikdirectors Herrn A. Reckling.
Nach dem Concert Ball.
Zu demselben ladet ergebenst ein                          
                                                    A. Reckling,
                                                    Großherzoglicher Musikdirector.


Zu dem am Sonntag, den 12. und Montag den 13. Juni bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

nach guten Gewinnen lade meine Freunde und Gönner freundlichst ein.
Büchsen und Blei wird gehalten.

                                                    Gastwirth J. Wienck. Sülsdorf.

Am Montag, den 13. Juni findet Nachmittags Unterhaltungsmusik und Abends Tanz statt.


Scheibenschießen  Scheibenschießen.

Am Sonntag, den 19. und Montag, den 20. Juni findet bei mir ein Scheibenschießen nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine geehrten Gönner und Freunde hierdurch freundlichst einlade.

Schießbedarf wird gehalten.
Am Sonntag: Tanzmusik.
                                                    Wittwe Grevsmühl, Zarnewenz.


Bezugnehmend auf die Annonce in den "Schönberger Anzeigen" Nr. 43. theile ich meinen Freunden und Gönnern ergebenst mit, daß ich wohl Korn dem Herrn W. Kindt, jetzt in Schönberg wohnend, verkauft habe, und so viel mir bekannt, hat derselbe auch, soweit seine Casse reichte, bei Abnahme regulirt.
Werde nach wie vor mein Geschäft fortsetzen, da ich bis dahin doch nur solche Pöste an Herrn W. Kindt verkauft habe, wofür anderweitig schlecht Verwendung zu finden war.

                                                    H. Krohn, Kornhändler,
                                                    Schönberg.


Schnelltrocknende streichfertige Oelfarben, Firniß und Fußbodenoele, ferner Pinsel und Schwämme in großer Auswahl, sowie Cacao, Chocoladen, Rosen-, Veilchen- und Familienseife empfiehlt en gros u. en detail C. F. Alm, Medicinal=Drogerie, Seifen= und Farben=Handlung.

Lübeck, Holstenstraße 22.


Empfehle von jetzt an:
große kräftige Sellerie=, Porro=, Winter= u. Sommerkohl=Pflanzen Schock 10 Pfg.

                                                    H. Brüchmann.


Verzinnte Milchsatten,
4 Liter 70 Pfennig., 6 Liter 85 Pfennig. und größer, empfiehlt
Menzendorf.                                                     J. Siebenmark.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke, Bandagist.


Epilepsie (Fallsucht.) Krampf, Nervenleidende etc. etc. heilt selbst in den veraltesten Fällen, gewöhnlich in 3 Tagen, brieflich. 25jährige Erfahrung.

                                                    D. Mahler, Hannover.


Einige Parcellen                                                    
gutes Ziegenfutter
hat zu verpachten                                                    F. Otto.


Gesucht zu Michaelis d. J.

eine Wohnung, von drei Stuben mit Küche, für zwei ältere Leute.
Schönberg, den 6. Juni 1887.

                                                    O. Franck, Mühle.


Ein Bote,

von 16-18 Jahren wird zu geschäftlichen Gängen nach Berlin sofort gesucht. Die Stellung ist bei einem Mecklenburger; auch wird gutes Gehalt und Vergütung der Reisekosten zugesichert. Näheres bei Herrn Schmiedemstr. J. Oldenburg-Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 44 Seite 4]

Kräftiger und nachhaltig wirksamer als alle bekannten Stahlquellen ist unser

Nervenstärkendes Eisenwasser
(Phosphorsaurer Kalk. Eisenoxydul)

gegen Bleichsucht, Blutarmuth, Unregelmäßigkeit im Frauenleben, Nervenleiden und Schwächezustände blutarmer Personen; ohne besondere Kurdiät in jeder Jahreszeit anwendbar. 25 Fl. = Mk. 6,50 incl. Fl. frei Haus, Bahnhof.

Anstalt für künstliche Mineralwässer aus destillirtem Wasser.
Wolff & Calmberg, Berlin, 22 Tempelhofer Ufer 22.
Niederlage für Schönberg.: Apotheker A. Montag.                                                    


An den beiden Königschußtagen, 4. und 5. Juli d. J., wird der hiesige Geflügel=Züchter=Verein auf dem Festplatze eine

Geflügel-Ausstellung

abhalten und werden alle Freunde der Geflügelzucht, sowie die Mitglieder des Vereins freundlichst ersucht, dieselbe recht zahlreich zu beschicken.

Anmeldebogen liegen aus:                                                    
beim Herrn L. Spehr, Kaufmann,
beim Herrn W. Wieschendorf, Kaufmann,
beim Herrn W. Maass, Kaufmann.
beim Herrn F. Lundwall, Kaufmann.

und müssen die Anmeldungen bis zum 30. Juni incl. erfolgen.
An Standgeld wird erhoben:
      Für Gänse, Enten pro Stamm 50 Pfg.
      Für Hühner pro Stamm 50 Pfg.
      Für Taubem pro Paar 25 Pfg.

                                                    Der Vorstand.


Stets vorräthig:

Einfache und doppelte Bruchbänder in verschiedenen Sorten, Suspensor oder Tragbeutel, Gummi=Luftkissen für Kranke, Eisbeutel, Clysopomp, und doppelte Clystirspritzen zum Selbstklystiren. Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, Irrigator u. Mutterrohre, Mutterkränze, Krankenleder, Gummileinen zum Schutz des Durchnässen für Betten in Wiegen, Milchpumpen, Brusthütchen, Brustgläser, electro=motorische Zahnhalsbänder, Kindern das leicht und schmerzlos zu befördern, sehr empfehlenswerth, Zahnkitt für hohle Zähne, Zahnringe, starke Schlauchgarnitur mit Bürste und Flasche, sowie giftfreie Gummisauger ohne Naht sind stets zu haben in Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke,
                                                    Bandagist.


Ganz aus bestem englischen Gußstahl

gearbeitete Sensen, das Beste, was es in dieser Waare giebt, empfehle unter jeder möglichen Garantie.

Schönberg i./M.                                                     J. Oldenburg,
                                                                                   Schmiedemeister.


Sensen,
jedes Stück unter Garantie,                                                    
Sensenstreicher, Holzharken,
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Badeanstalt-Eröffnung.

Einem hochgeehrten Publikum von Schönberg und Umgegend erlaube ich mir die ergebenste Anzeige zu machen, daß ich meine am hiesigen Oberteiche belegene, neuerbaute Badeanstalt, enthaltend kalte und warme Bäder, am Freitag, den 10. d. Mts. eröffnen werde. - Indem ich dieselbe hierdurch zur gefälligen Benutzung empfehle, verspreche ich Sorge tragen zu wollen um die Wünsche eines hochgeehrten Publikums befriedigen zu können.
Schönberg, den 6. Juni 1887.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    F. Leumann.


Käse (Holst.) à 100 Pfund 15 Mk. hat abzugeben die Genossenschafts=Meierei in Schönberg.

                                                    Der Vorstand.


Bei 3000 Mark Gehalt

suchen solide Leute zum Kaffee=Verkauf in Postcollis a. Private Emil Schmidt u. Co., Hamburg.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 12. Juni.

Frühkirche: Rector Kort.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


"Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt des bekannten

Bankhauses A. Wolfsberg

in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser noch besonders aufmerksam machen".


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 44 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 44 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 10. Juni 1887.


- Ueber Blutvergiftungen. Zur Beruhigung, aber auch gleichzeitig zur Vorsicht ermahnend, hat vor kurzem der Verein der Aerzte der Stadt Düsseldorf Folgendes veröffentlicht: In letzter Zeit bringen die Tageblätter sehr häufig Erzählungen über Blutvergiftungen nach scheinbar unbedeutenden Verletzungen. Das eine Mal ist es der Stich der Nadel, mit welcher ein bunter, natürlich mit giftiger Farbe gefärbte Stoff genäht worden ist; das andere Mal der Stich mit einer Feder, welche mit arsenikhaltiger Tinte versehen war. Hier ist es eine kleine Abschürfung am Bein, die durch einen farbigen Strumpf inficirt wurde, dort eine Schnittwunde, die man mit Briefmarkenpapier oder anderm giftigen Material beklebt hat. Mit besonderer Vorliebe springen Theile von Streichholzköpfchen in offene Wunden oder verursachen auch Brandwunden, welche dann, weil der giftige Phosphor hineingerathen ist, die Quelle einer Blutvergiftung abgeben, infolge deren die Finger einer Hand, ja ein ganzer Arm amputirt werden mußten! Durch derartige Berichte wird das Publikum in hohem Grad ängstlich gemacht, ja bei einer vorkommenden Verletzung oft in die größte Aufregung versetzt. Und das ohne jeden Grund. Alle diese Erzählungen beruhen entweder auf völlig falscher Beurtheilung des betreffenden Falles oder auf müssiger Erfindung. Wahr ist es, jede Wunde, auch die unbedeutendste, kann der Eingangspunkt einer Blutvergiftung werden, aber die Gifte, welche eine solche hervorrufen können, sind ganz anderer Natur und dem Publikum als Gifte gewöhnlich nicht bekannt. Es sind die Zersetzungsstoffe, welche beim Faulen, Verwesen, Gären u. s. w. thierischer oder pflanzlicher Stoffe sich bilden und welche in jedem Schmutz, ja in jedem Staub und somit in der ganzen Atmosphäre in großer Menge enthalten sind. Gifte, wie Phosphor, Blei, Arsenik, Säuren u. s. w., sind Wunden in dieser Weise nicht schädlich. Der brennende Phosphor wird gar nicht vom Körper aufgenommen, da er selbst durch die Bildung des Brandschorfes die Haut bezw. die Wunde dazu unfähig macht. Ausgedehnte Phosphorverbrennungen in tiefen Wunden, bei Explosionen in Laboratorien, sind unschädlich verlaufen. Arsenik, Kupfer, Blei u. s. w. werden in so außerordentlich geringer Menge selbst unter den ungünstigsten Verhältnissen ins Blut gelangen, daß von einer Vergiftung gar nicht die Rede sein kann. Das Briefmarkenpapier enthält keinerlei Gift. Ganz anders wirken die sogenannten septischen oder Infektionsstoffe, die der Fäulniß u. s. w. entstammen. Da genügt die Aufnahme einiger nur mikroskopisch sichtbarer Theilchen in die Wunde, um bei der Berührung mit der Wundabsonderung oder dem Blut im ungünstigsten Fall auch dieses in Zersetzung zu bringen, eine Zersetzung, welche erfahrungsmäßig nicht nur örtlich rasch um sich greift, sondern auch bald in den inneren Organen sich bemerkbar macht und oft eine rasche Auflösung zur Folge hat. Zum Glück besitzt übrigens der menschliche Körper gegen diese Infektionskeime eine ziemlich große Widerstandsfähigkeit, so daß bei weitem nicht jede Wunde dieser Gefahr erliegt. Es gehört dazu entweder ein gewisser Grad Vernachlässigung und Unreinlichkeit oder eine gewisse Disposition. Wir wiederholen es, die Gefahr der Blutvergiftung beim Eindringen von "Giften" in zufällige Wunden ist nicht vorhanden. Wohl aber ist es der Vorsicht gemäß, auch kleinste Wunden zu beachten und dieselben von Anfang an vor allem mit peinlicher Reinlichkeit zu behandeln.
- In Neustadt a. O. zogen Braut und Bräutigam mit vielen Gästen in feierlichem Zug zur Trauung in die Kirche, voran die Musik. Da entsteht ein Nießen unter den Musikanten, das immer allgemeiner wird und endlich müssen sie zu blasen ganz aufhören. Die Leute wußten nicht, sollten sie lachen oder sich ärgern. Bald kam's heraus, ein arger Schalk hatte alle Musikanten, als sie sich zum Zug aufstellten, aus seiner Dose freundschaftlichst schnupfen lassen und in seiner Dose war Nießwurz.
- Die Kaiserstadt Wien ist die Heimath der schönen Frauen, prächtigen Equipagen und herrlichen Blumen. Wenn sich diese drei vereinigen, entsteht stets ein Zauberfest. Ein solches einstand auch am vorigen Sonnabend und nannte sich "Blumencorso im Prater." Der Kaiser, der Kronprinz mit der Kronprinzessin, ferner die Protektorin des Festes, Erzherzogin Maria Theresia, und die Erzherzöge Karl Ludwig, Ludwig Victor Rainer und Ferdinand, sie alle waren in prachtvollen Gespannen erschienen. Sie alle sowie die Fürstin Metternich wurden bei ihrem Erscheinen stürmisch begrüßt.
- Ueber die entsetzliche Wassersnoth in Ungarn wird aus Hodmezö=Vesarhely gemeldet: Infolge des Einsturzes der Kistiszaer Schleuse ergibt sich nun die Fluth der Theiß unaufhaltsam auf das entwässerte Gebiet, welches eine sehr reiche Ernte versprach. Die Vesarhelyer Wiesen, allein 20 000 Joch umfassend, mit zahlreichen Wirthschaftsgebäuden, sind zum Theile zu Grunde gerichtet. Sehr geschädigt ist die Umgebung und ein Theil der Vororte von Szegedin, während sich die eigentliche Stadt infolge einer mächtigen Verstärkung des Bahndammes noch halt. Ministerialbeamte sind aus Pesth mit unbeschränkter Vollmacht zur Leitung der Arbeiten angekommen. Das Elend ist sehr groß. Es fehlt an Obdach, Nahrungsmitteln und Viehfutter. Der Schade beläuft sich auf Millionen. Nach den letzten Nachrichten fällt das Wasser jetzt glücklicherweise etwas. Die Erbitterung des Volkes ist unbeschreiblich, da ein üppiger Erntesegen, wie er seit 18 Jahren nicht dagewesen, durch die Schuld fahrlässiger Beamte für die ganze Gegend vernichtet ist.
- Der Hofdichter der Königin von England, Lord Tennyson, hat 700 Lstrl. (14 000 Mk.) von der Buchhändlerfirma Macmillan und Co. als Honorar für seine Jubiläumsode erhalten.
- Auf der Insel Helgoland ist das Hazardspiel von dem englischen Gouverneur verboten und die Roulette sammt grünem Tuch und allen Spielgeräthschaften öffentlich und feierlich verbrannt worden. Die Spieler sind zu 50 Pfund St., der Eigenthümer des Spielhauses zu 100 Pfund St. Strafe verurtheilt worden. So geschehen am 25. Mai d. J.
- In der Familie des Präsidenten Grévy sieht's nicht sehr freundlich aus. Sein Schwiegersohn, der Deputirte Wilson, soll mit seinem Geld fertig sein; er hat an der Börse nicht mehr zahlen können und ist aus Paris verschwunden. Seine Gattin, die Tochter Grévy's, soll auf Scheidung von ihm geklagt haben.
- Abgeschnittene Blumen in ihrer Frische und Farbe aufzubewahren. In Frankreich wird neuestens folgendes Verfahren zu diesem Zweck angewendet: Man stellt die Blumen in Wasser, in welchem 3 bis 5 Gramm Salmiak aufgelöst sind. Auf diese Weise sollen sie 15 bis 20 Tage frisch erhalten werden.
- Newyork ist es im Plane, eine große protestantische Kathedrale zu erbauen, deren Kosten auf 6 Millionen Dollars veranschlagt sind.
- Ein eigenthümliches Geschenk für das bevorstehende Priesterjubiläum Leo's XIII. ist aus Oberägypten in Rom angelangt. Es sind dies einige wohlerhaltene Mumien, die von Franziskaner=Missionären im alten Theben aufgefunden und als Geschenk für den Papst bestimmt worden sind.
- Der englische Afrikareisende Layard erzählt, daß er häufig von Beduinen Nachrichten empfangen habe, die er als unglaublich verworfen hätte, weil er ohne Telegraphen die schnelle Verbreitung für unglaublich gehalten habe. Die Verbreitung geschieht aber auf folgende Weise: In jedem Beduinenlager giebt es müßige Burschen, die sich ein Gewerbe daraus machen, Neuigkeiten von Stamm zu Stamm zu bringen und dafür beköstigt werden. Sobald eine interessante Nachricht einläuft, so besteigt ein solcher Neuigkeitenträger sein schon gesatteltes Roß und jagt dem benachbarten Lager zu,

[ => Original lesen: 1887 Nr. 44 Seite 6]

Von dem die Nachricht auf gleiche Weise befördert wird. Diese Art von Postverbindung scheint vielen halbcivilisirten Völkern eigen zu sein, wenigstens bedienten sich die mexikanischen Fürsten und die Inkas in Peru der Läufer, die sich die Befehle zutrugen. Die Conquistadores, die spanischen Eroberer, waren über die Schnelligkeit solcher Posten in hohem Grad erstaunt. Um wie viel schneller als die Läufer sind aber die Beduinenpferde!
- Der "praktische Landwirth", Zeitschrift für rationelle Wirthschaft in Feld und Haus, schreibt: "Gegen Läuse am Vieh wird uns ein neues Mittel mitgetheilt, das nicht nur sehr einfach ist, sondern auch ganz sicher wirken soll. Man soll nämlich die Thiere mit dem Wasser waschen, in welchem Kartoffeln gekocht sind. Eine einmalige Waschung soll in den meisten Fallen schon hinreichen. Wir würden aber rathen, es einige Male anzuwenden, um auch die Brut zu zerstören. Auch gegen Milben an Thieren, wodurch Räude verursacht wird, soll das Mittel hilfreich sein. Diese Wirkung erklärt sich offenbar dadurch, daß das Kartoffelwasser einen gewissen Gehalt an Solanin (Nachtschattenstoff) besitzt, das auf die Insekten als Gift wirkt." Sollte das Mittel, wie zu hoffen, sich bewähren, so wären dem Viehbesitzer dadurch mancherlei Umstände und Schäden erspart, welche mit der bisherigen Methode des Einreibens von Quecksilbersublimat verbunden waren.


Am Erlenbach.
Eine Künstlergeschichte von Fritz Brentano.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)


[ => Original lesen: 1887 Nr. 44 Seite 7]

Uebersicht der Verwaltung der Schulsparkasse der Real= und Bürgerknabenschule in Schönberg vom November 1879 bis Ostern 1887.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg im Juni 1887.                                                    Warncke.


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