[ => Original lesen: 1887 Nr. 45 Seite 1] Bekanntmachung.
Auf die am 6. Juni d. J. eröffnete ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts zu Güstrow werden noch außerordentliche Sitzungen folgen, welche am
Montag, den 4. Juli 1887,
beginnen sollen.
Rostock, den 10. Juni 1887.
Der Präsident des Großherzoglichen Ober=Landesgerichts.
Dr. Budde.
Nr. 12 des Offic. Anzeigers pro 1887 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
I. Abtheilung:
(5.) Verordnung zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886, betreffend die Unfall= und Krankenversicherung der in land= und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen.
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Erhöhung des Meistgewichts der zu befördernden Postpackete nach den Straits=Settlements etc.
III. Abtheilung: Dienst= etc. Angelegenheiten.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben den bisherigen Diätar Hermann Prütz hieselbst von Ostern d. Js. ab zum Copiisten in der Ministerial=, Regierungs= und Lehns=Canzlei zu ernennen geruhet.
Neustrelitz, den 18. Mai 1887.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben nach dem Ableben des Amtsgerichtsactuars Arndt in Schönberg den bisherigen Amtsgerichtsprotokollisten Ernst Breuel in Strelitz von Johannis d. Js. an zum Aktuar bei dem Großherzoglichen Amtsgerichte in Schönberg wiederum zu ernennen
geruht.
Neustrelitz, den 21. Mai 1887.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben dem Diätar Wilhelm Freitag in Schönberg nach bestandener Gerichtsschreiber=Prüfung den Titel als Protokollführer beizulegen geruht.
Neustrelitz, den 24. Mai 1887.
Neustrelitz, 11. Juni. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog, die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin begeben sich, wie wir hören, heute Abend 7 Uhr über Berlin zur Teilnahme an den Jubiläumsfeierlichkeiten Ihrer Majestät der Königin Victoria nach London.
Am Freitag berieth der Reichstag zunächst das Gesetz betreffend die Ernennung und Besoldung der Bürgermeister und Beigeordneten in Elsaß=Lothringen in erster Lesung. Aus den umfangreichen Verhandlungen heben wir folgendes hervor: Unterstaatssekretär Back empfiehlt das Bürgermeistergesetz im Interesse der Stärkung des Einflusses der deutschen Regierung. Abgg. Guarber und von Dietrich (Elsässer) bekämpfen dasselbe und behaupten, man werde Elsaß=Lothringen nur zu einem deutschen Irland machen. Das vorliegende Gesetz solle die Strafe für den Ausfall der letzten Reichstagswahlen sein. Es sei eine Gewaltmaßregel. Unterstaatssekretär von Puttkamer protestiert dagegen. Das Gesetz stelle nur den Zustand wieder her, welcher schon unter französischer Verwaltung bestanden. Die Regierung könne auf keinen Fall die bei den letzten Wahlen hervorgetretene französische Propaganda dulden; es sei sogar vorgekommen, daß ein Bürgermeister offen erklärte, er sei Franzose und wolle Franzose bleiben. Abg. von Cuccy (natlib.) erklärt sich für das Gesetz und hofft, Elsaß=Lothringen werde mit der Zeit wieder gutdeutsch werden. Abg. von Kardorff (freikons.) ist gleichfalls für das Gesetz. Den gegenwärtigen Zuständen im Reichslande müsse ein Ende gemacht werden. Abg. Windthorst ermahnte die Lothringer sich in ihre Zugehörigkeit zum deutschen Reiche zu fügen, die unabänderlich sei, erklärte sich aber gegen das Gesetz, weil es einen Bruch mit der sehr angemessenen Politik des verstorbenen Statthalters von Manteuffel bedeute. Durch dieses neue System würden die Elsaß=Lothringer nur noch mehr erbittert. Auch Abg. Schrader (freis.) hatte eine Reihe von Bedenken gegen das Gesetz. Dann wurde ein Antrag Windthorst's auf Kommissionsberathung abgelehnt und zweite Berathung im Plenum beschlossen.
In Bundesrathskreisen nimmt man an, daß die Session des Reichstages etwa bis zum 24. d. M. dauern werde.
Prinz Ludwig von Bayern, der einstige Thronfolger, zeigt eine besondere Passion für das Seewesen. Der Kaiser hat ihn daher auf seinen geäußerten Wunsch eingeladen, den diesjährigen Uebungen der deutschen Flotte beizuwohnen.
Der belgische Kriegsminister hat bei Krupp in Essen eine Lieferung von Stahlkanonen im Gesammtbetrage von sechszehn Millionen Franken bestellt.
General Boulanger, der frühere Kriegsminister, tritt als Kommandant des XVII. Armeekorps in das französische Heer zurück. Sein Wohnsitz würde demnach in Zukunft Toulouse sein; am 1. August, heißt es, werde er sich auf seinen neuen Posten begeben.
Die Kammer in Frankreich arbeitet flott au der Berathung des Militärgesetzes und zwar, wie bei militärischen Vorlagen stets, ohne Störung durch Parteizwistigkeiten. Die Radikalen sind wie auf den Mund geschlagen und auch die monarchistische Rechte rührt sich nicht. So hat das neue Kabinet Zeit seine Stellung zu befestigen. General Ferron, der Nachfolger Boulangers, scheint der beste Bruder auch nicht zu sein. Er soll in aller
[ => Original lesen: 1887 Nr. 45 Seite 2]Stille noch viel eifriger arbeiten und organisieren als sein Vorgänger und nicht allein an allen Plänen Boulangers festhalten, sondern auch einige neue, so die Errichtung von 4 weiteren Kavallerieregimentern beabsichtigen. Vor der Hand wartet er nur noch auf den Rath des Ministerpräsidenten Rouvier, um die Sache nicht zu überstürzen. Im Heeresausschuß der Kammer, wo Ferron fleißig erscheint, soll man heute schon nicht mehr bedauern, daß Boulanger gegangen und Ferron gekommen ist.
Auch für die russische Armee sind nunmehr Uebungen der Reservisten eingeführt, und zwar werden die ersten noch in diesem Herbst stattfinden. Es ist anzunehmen, daß jährlich über 200 000 Mann zu diesen Uebungen eingezogen werden.
- Folgende Falsifikate sind zuverlässiger Zusammenstellung zufolge augenblicklich in unserer Gegend in Umlauf: 1) falsche Fünfmarkscheine (Kennzeichen: die Pflanzenfasern sind mit Tusche ausgezeichnet); 2) Zwanzigmarkstücke (Münzzeichen D, Jahreszahl 1879 matter Klang, fettiger Griff); Zehnmarkstücke (leichteres Gewicht, hellerer Klang); 4) Fünfmarkstücke in Silber (matter Klang, fettiger Griff); 5) Einmarkstücke (matte Färbung, unreine Prägung, dumpfer Klang); 6) Fünfzigpfennigstücke (weiches Metall, biegsam, in Farbe und Prägung aber gut); 7) Zwanzigpfennigstücke (Rand unrein ausgeprägt, schwerer Klang und hell). Nach anderen Quellen sind in neuerer Zeit falsche goldene Zehn= und Fünfmarkstücke, beide von preußischem Gepräge und mit den Jahreszahlen 1875 und 1877 aufgetaucht; beide Fälschungen sind in Silber hergestellt, mittelst Dukatengoldes vergoldet und so gut ausgeführt, daß man sie nur am leichteren Gewicht von den echten Stücken unterscheiden kann.
- Hamburg soll demnächst auch eine unterirdische Eisenbahn erhalten. Es werden nämlich auf dem Heiligengeistfelde große Viehhallen ausgeführt und um nun den Transport von Vieh etc. direkt von der Bahn auf die Schiffe zu vermitteln, soll ein Schienenstrang die Langereihe unterirdisch kreuzen, also direkt unter St. Pauli nach dem Hafen gehen. Die Hallen selbst werden eine Gesammtfläche von 150 000 qm bedecken; sie sollen in Eisenkonstruktion mit Glasdächern erbaut werden und eine Höhe von 40 Fuß erhalten.
- Der Cirkus Renz hat Leipzig verlassen und ist mittelst Extrazugs, der 10 000 Mark kostete und aus 6 Wagen mit Personal und 17 Wagen mit Pferden, Gepäck etc. bestand, in Hamburg eingetroffen. Renz zahlte in Leipzig an täglichen Spesen 3000 Mark, während das Leipziger Stadttheater an laufenden Spesen täglich nur die Summe von 2300 Mark erfordert.
- Der Reichstagsabgeordnete Lalance in Mühlhausen, der Fabrikdirektor Resch in Waldinghofen und der Bureaubeamte Schön in Mühlhausen sind aus den Reichslanden polizeilich ausgewiesen worden. Mögen sie in Frankreich ihr Glück suchen.
- In Diedenhofen erregte vor einigen Tagen das Erscheinen eines Soldaten in französischer Uniform große Aufregung. Es stellte sich heraus, daß man es nicht mit einem Ausreißer, sondern mit einem Hannoveraner zu thun hatte, der sich nach 1866 für die Welfenlegion hatte anwerben lassen und nach bitteren Erfahrungen in die Fremdenlegion gesteckt worden war. Da man ihn, er ist 48 Jahre alt, nicht mehr brauchen kannte, wurde er mit Schub über die Grenze gebracht. Die Schwärmerei ist ihm gründlich vergangen.
- In Padewitz (Provinz Posen), starb dieser Tage der ehemalige Ackerbürger Albert Indig im hohen Alter von 112 Jahren. Derselbe war also nur wenige Jahre nach der ersten Theilung Polens geboren. Indig erhielt zuletzt aus der kaiserlichen Schatulle monatlich 10 Mark.
- Wie viel Fleisch verzehrt der Berliner im Jahr? Im Jahr 1885/86 sind in Berlin 1,577,233 Zentner Schlachtvieh verzehrt worden, und zwar 667 909 Zentner Rindfleisch, 629 252 Zentner Schweinefleisch, 153 220 Zentner Kalbfleisch und 126 852 Zentner Hammelfleisch. Diese 1 1/2 Millionen Zentner Schlachtvieh bedeuten pro Kopf der Bevölkerung jährlich 63,1 Kilogramm; rechnet man dazu nun das Wild und Geflügel, das verzehrt wird (u. a. allein circa eine Million Gänse), ferner das, was in Postpacketen und anderen der Kontrole sich entziehenden Sendungen an Privatleute kommt, so wird man nicht fehlgehen, wenn man den Jahresverbrauch jedes Berliners an Fleisch auf 75 Kilogramm durchschnittlich beziffert.
- Die starken wolkenbruchartigen Gewitterregen der letzten Tage haben in ganz Württemberg viel Schaden angerichtet. Aus allen Gebieten laufen Klagen über die Verwüstungen durch Regen und Ueberschwemmungen ein, Neckar, Rems und Murr sind an mehreren Stellen aus ihren Ufern getreten und haben weite Feldflächen überfluthet. U. a. wurde in Schleißweiler (Murrthal) eine Sagemühle vollständig unter Wasser gesetzt und der Holzvorrath weggeschwemmt.
- Einen guten Tropfen wird der Kaiser Franz Josef von Oesterreich der Königin Victoria von England als Jubiläumsgeschenk übersenden, nämlich eine große Kiste uralten Tokayers, des Lieblingsweines der englischen Königin. Mit Tokayer, dem bevorzugten Wein des Prinzgemahls, trank Königin Victoria anläßlich ihrer Verlobung mit dem Prinzen auf Du und Du, sie hat seither den Tokayer als Dessertwein beibehalten und bezieht ihn direkt aus ungarischen Kellern. Selbstverständlich ist der Wein, den ihr Kaiser Franz Josef sendet, von anderer Sorte, als jener, der im geschäftlichen Verkehr zu haben ist.
- Die Wittwe des verstorbenenen berühmten Wiener Malers Makart, wird aus dem Privatleben wieder hervortreten und in Paris zu ihrer Kunst zurückkehren. Frau Makart war vor ihrer Vermählung Solotänzerin im Ballet der k. k. Oper zu Wien. Es scheint, daß der verstorbne Künstler doch nicht mit den ungeheuren Summen, die er einnahm, hauszuhalten verstand, und so seine Wittwe nicht vom Nachlaß zu leben vermag.
- Der Baron Raymond de Seillières in Paris, Bruder der Prinzessin von Sagan, ist dem Irrsinn verfallen und in entsprechende Behandlung genommen worden. Er war über ein Jahrzehnt hindurch der freigiebigste, glänzendste aller Pariser Lebemänner, mußte aber, nachdem er ungefähr 30 Millionen durchgebracht hatte, entmündigt werden. Mit dem ihm zugebilligten Jahreseinkommen von 400 000 Fr. vermochte er nicht zu leben, da er zu sehr gewohnt war, mit Millionen zu zählen. Seillère machte eine Reise nach Amerika, angeblich um durch neue Unternehmungen sich wieder Millionen zu verschaffen, verfiel aber bald nach seiner Rückkehr dem Irrsinn.
- Der Stern von Bethlehem, jener bekannte Himmelskörper, welcher der Bibel zufolge, eine so bedeutende Rolle bei der Geburt Jesu Christi gespielt hat, ist nach amerikanischen Blättern wieder erschienen, nachdem er Jahrhunderte lang unsichtbar gewesen. Professor John M. Klein, der berühmte Astronom in Louisville in Kentucky in Amerika, will kürzlich den betreffenden Stern, der bekanntlich die drei Weisen aus dem Morgenlande geleitet, am nordwestlichen Himmel entdeckt haben.
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Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die Grundstücke des 20. Juni Arbeitsmanns und Kiepenmachers zu Herrnburg, als:
1. die auf der Hamburger Feldmark auf dem sogenannten Kreuzkamp am Lübecker Wege belegene Ackerparcele in Größe von 120 []Ruthen mit inzwischen darauf erbauetem Wohnhause, Werkstätte und Stall
und
2. die auf der Hamburger Feldmark auf dem sogenannten Kreuzkamp am Lübecker Wege hin=
[ => Original lesen: 1887 Nr. 45 Seite 3]ter der Sandgrube belegene Ackerparcele in Größe von 120 []Ruthen,
welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 20. Juni d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. April 1887.
Großherzoglich Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 4. Juli 1887 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden außerordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf
Freitag, den 17. Juni 1887,
Nachmittags 12 1/2 Uhr,
eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungs=Zimmer der Civilkammer I anberaumt.
Güstrow, den 13. Juni 1887.
Der Präsident des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
(gez.) von Amsberg.
Torf=Ueberweisungen
werden auf den Großherzogl. Mooren (Kuhlrade, Gr. Rünzer und Born=Moor) von nun ab nur gegen sofortige baare Bezahlung erfolgen.
Carlow. von Wenckstern.
Auktion.
Wegen Wegzugs sollen in der Mühle zu Dassow am
Sonnabend, den 18. Juni d. J.,
von Morgens 9 1/2 Uhr an,
meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:
1 Sopha, Tische, Schränke, Rohr= und Lehnstühle, 1 Schreibpult, 1 Dielenuhr, 1 Fliegenschrank, Wassereimer, 1 Zeugrolle, 1 Abwascher,
1 Gartenbank, 2 Küben, 1 Fleischbank und 1 Fleischblock, ferner 2 neue amerikan. Kornrommeln, ca. 30 Rmetr., Fadenholz und Stämme, Schleete und ca. 20 Centner Koppeldrath, Kuhketten, 1 eiserne Richtscheite, 1 Hobelbank, Wagen, Acker=, Haus= und Küchengeräthe und was sich sonst noch findet.
Dassow, den 12. Juni 1887.
Sterly.
Die glückliche Geburt eines Jungen zeigen hiermit an
W. Planthaber und Frau
geb. Kruse.
Schönberg, den 10. Juni 1887.
Heute Morgen 7 1/2 Uhr endete ein sanfter Tod die Leiden unsers geliebten Sohnes
Hermann Oldenburg
im 21. Lebensjahre, um stille Theilnahme bitten die tiefbetrübten Eltern.
Schönberg, den 13. Juni 1887.
F. E. Wascher und Frau.
Am Sonnabend Nachmittag 1 Uhr verstarb unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater der frühere Zieglermeister J. Homberg, im fast vollendeten 74. Lebensjahr. Tief betrauert von
J. Beckmann und Familie.
Schönberg, den 11. Juni 1887.
NB. Die Beerdigung findet am Mittwoch Nachmittag 3 Uhr vom Gastwirth Staak'schen Hause statt.
Allen Denen, die unsern kleinen Emil das Geleite zu seiner Ruhestätte gegeben und den Sarg mit Kränzen geschmückt haben, sagen wir unsern tiefgefühltesten Dank.
Schönberg, den 8. Juni 1887.
J. Siebenmark und Frau.
Stadt Lübeck.
Gr. Gartenconzert
am Donnerstag, den 16. Juni cr.
ausgeführt von der gesammten Kapelle des Schweriner Jägerbataillons unter Leitung des Großherzoglichen Musikdirectors Herrn A. Reckling.
Nach dem Concert Ball.
Zu demselben ladet ergebenst ein
A. Reckling,
Großherzoglicher Musikdirector.
Beste
Gußstahlsensen
empfiehlt unter Garantie zu sehr billigen Preisen
Aug. Spehr.
Putzleder,
für Gold= und Silbersachen,
Möbeln, Wagen und Fenstern,
schon von 30 Pf. an stets zu haben in Schönberg bei
Emil Jannicke,
Handschuhmacher.
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J. Teege, Schmiedemeister.
Lockwisch.
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große kräftige Sellerie=, Porro=, Winter= u. Sommerkohl=Pflanzen Schock 10 Pfg.
H. Brüchmann.
Jeden Mittwoch und Sonnabend:
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auf Wunsch auch an andern Tagen, bei vorheriger Anmeldung.
F. Leumann.
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gearbeitete Sensen,
das Beste, was es in dieser Waare giebt, empfehle unter jeder möglichen Garantie.
Schönberg i./M. J. Oldenburg,
Schmiedemeister.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 45 Seite 4]Zufolge der Bestimmung in §. 26 des Genossenschafts=Gesetzes vom 4. Juli 1868 bringen wir nachstehende
Bilanzen
der Genossenschafts-Meierei zu Schönberg i./Mecklb., E. G.
pro 1886/87.
Anleihe-Capital.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Gewinn- und Verlust-Rechnung
pro November 1886 bis ultimo April 1887.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg i./M., im Mai 1887.
Der Vorstand der Genossenschafts=Meierei.
H. Lenschow. A. Ahrendt. Fr. Dittmann.
Revidirt und richtig befunden.
Gr. Bünsdorf und Blüssen, den 9. Juni 1887.
J. Wigger, Hauswirth. J. Siebenmark, Hauswirth.
zur öffentlichen Kenntniß mit dem Bemerken, daß im verflossenen Geschäftsjahr 1 Genossenschafter ausgeschieden ist und die Zahl derselben 10 beträgt.
Der Vorstand der Genossenschafts=Meierei.
Diedrich Teschau, Lübeck,
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Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 45 Seite 5]Beilage
zu Nr. 45 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 14. Juni 1887.
- Professor Dr. Esmarch in Kiel, der dortige Chirurg und durch seine Heirath Anverwandte des Prinzen Wilhelm von Preußen, wird von jetzt an Professor von Esmarch heißen.
- Der Franzosen=Karl, ein Drehorgelspieler, der besonders den Osten der Stadt Berlin durch seine Melodien entzückte und außerdem am Veitstanz gelitten hat, ist dieser Tage verschieden. Er hat seinen beiden Söhnen, von denen der eine Kaufmann in Konstantinopel, der andere Gutsinspektor in Mecklenburg ist, ein Vermögen von 81 000 Mk, hinterlassen. Das Drehorgeln scheint seinen Mann also zu nähren.
- Auf den Deutschenhaß der Franzosen dürfte in letzter Instanz auch das Bestreben zurückzuführen sein, dem Verbrauch deutschen Bieres in Frankreich durch die Schaffung einer russischen Konkurrenz den Garaus zu machen. Thatsache ist, daß russisches Bier demnächst ein bedeutender Einfuhrartikel in Frankreich werden dürfte. Zwei der größten Brauereien Petersburgs haben von Paris Bestellungen auf je 1,400,000 Wedros Bier erhalten. Panslawistische franzosenfreundliche Blätter verzeichnen diese Neuerung mit großem Behagen. Ob der französische Biertrinker mit gleichem Behagen seinen Durst mittelst des russischen Gerstensaftes löschen wird? Wir müssen es eben darauf ankommen lassen. Das deutsche Bier hat schon mit so vielen und schweren Konkurrenzen zu kämpfen gehabt, daß es wohl auch dieser neuesten Attake Stand halten wird.
- Die Konkurrenz der Fremden in London macht den Engländern immer noch Kopfweh! Ein Londoner Blatt schlägt jetzt eine Steuer von 10-20 Pfd. auf deutsche Musikbanden und italienische Orgeldreher vor. Dann, meint ein weiser Mann, werden wir in England an öffentlichen Kunstgenüssen nichts weiter haben, als die traurigen englischen Hornsolisten und den musikalischen Skandal der Heilsarmee.
- Das Eisenbahnfahren in Frankreich beginnt gefährlich zu werden. Auf der Strecke zwischen Bordeaux und Graves ist gegen den Direktor der Marine Stahlwerke, Montgolfier, ein Mordversuch gemacht worden. Er erhielt nicht weniger als 21 Schläge mit einem Todtschläger, trotzdem lebt er noch. Der Verbrecher ist verhaftet.
- Das schnellste Schiff der Welt dürfte gegenwärtig die "Umbria" ein Dampfer der Cunard=Linie, sein. Er hat seine letzte Fahrt von England nach Amerika, von Liverpool nach New=York, in 6 Tagen 4 Stunden und 12 Minuten gemacht. Da werden die Passagiere kaum Zeit gefunden haben seekrank zu werden.
- Ein außergewöhnlich guter Springer ist kürzlich in Ogle bei Sommerset im Staat Pennsylvanien in Amerika gestorben. John Ripple soll in der That im Hoch= und Weitspringen ganz außerordentliches geleistet haben. Eine hervorragende Leistung Ripple's bestand darin, daß er, in dem ersten von fünf in einer Reihe aufgestellten leeren Oxhoftfässern stehend, aus diesem rückwärts in das letzte Faß sprang, ohne jemals einen Fehlsprung zu thun. Auch im Weitspringen war Ripple groß, indem er ohne Sprungbrett und ohne Anlauf vom Platze, wo er stand, 25 Fuß weit sprang. Einst rettete der Verstorbene, welcher des Schwimmens unkundig war, dadurch sein Leben, daß er von einem untersinkenden Fahrzeug aus auf ein 24 Fuß von demselben entferntes Floß sprang.
- Warum Eva keine Dienstmagd hatte. Aus dem Vortrag einer Dame: "Es wird viel von den Fehlern der Frauen und den verschiedenen Gründen gesprochen, weshalb sie so mancher Aufwartung und Dienstleistung bedürfen. Es ist sogar, natürlich von einem Herrn, die Frage gestellt worden, warum Gott als er Eva aus der Rippe Adams geschaffen, nicht zugleich ein Dienstmädchen für sie herstellte. Wir sehen uns im Stand, diese Frage auf die einfachste Art von der Welt zu beantworten. Sie bedurfte keines Dienstmädchens! Und warum nicht? Weil Adam niemals jammernd mit zerrissenen Strümpfen zu Eva kam und sie zu stopfen bat, oder mit einem Hemd, dem die Knöpfe untreu geworden waren, oder mit einem Paar geplatzter Handschuhe, die sie nähen sollte und das sofort. Eben so wenig watete er umher im Schmutz und rauchte Cigarren und kam dann zurück mit Stiefeln, die gebürstet sein wollten. Eben so wenig saß er gelangweilt hinter der Zeitung und fuhr gähnend empor, wenn die Sonne sank, und sagte mürrisch: Wird bald zu Abend gespeist, liebe Frau? Er machte vielmehr selbst Feuer an und hängte den Kessel darüber; er zog selbst die Radiese aus der Erde, schälte selbst Kartoffeln und that, kurz gesagt, seine Pflicht. Er begnügte sich mit einem Gericht und schmollte nicht, wenn es Eva einmal verunglückt war. Servietten kannten sie nicht, ausgenommen ein Palmblatt. Er brachte nicht jeden Tag ein Manschettenhemd in die Wäsche. Er melkte die Kühe und lockte die Hühner mit meisterlichem "Put, Put, Put", um ihnen ihr Futter zu geben. Er brachte niemals ein halbes Dutzend Freunde zum Mittagessen mit, einen Zuwachs zur Tafel, auf den man nicht im mindesten vorbereitet war. Er blieb auch nicht immer nächtlicher Weile auf, um seinen Skat zu dreschen, und Eva hatte nicht nöthig aufzubleiben und sich zu grämen. Er saß nicht in Wirthshäusern umher, während Eva daheim saß und klein Kain wiegte. Er schalt Eva nicht in der Küche und suchte nach seinen Pantoffeln "in demselben Winkel", wo er sie "wie er genau wußte", hingestellt hatte. Wenn er sich die Stiefel auszog, stellte er sie unter einen Feigenbaum, wo er auch seine Pantoffeln fand. Er meinte, kurz gesagt, nicht, daß Eva allein seinetwegen geschaffen wäre, um ihn zu bedienen; er litt nicht an der fixen Idee, daß es für einen Mann entehrend sei, die Bürde seiner Hausfrau zu erleichtern. Ja, meine geehrten Herren, das alles, glaube ich, ist der Grund, daß Eva keine Dienstmagd hatte."
- Ein rüstiger Fußreisender kehrte kürzlich zu kurzer Rast in einem Gasthof in Winsen a. d. L. ein. Es war dies ein Herr Adami aus Bayreuth, Mitglied des deutsch=österreichischen Alpenvereins, Sektion München, der die Tour von Bayreuth nach Winsen zu Fuß, bekleidet mit einem wasserdichten Normalanzug, in folgenden täglichen Märschen zurückgelegt und dabei nach Ausweis seines sogenannten Schrittzählers die nachstehende Zahl von Schritten gemacht hat; 1) am 26. Mai, Nachmittags 5 Uhr, ab nach Kulmbach, rund 28 200 Schritte; 2) am 27. Mai nach Neuhaus a. R. 79 000 Schritte; 3) am 28. Mai nach Erfurt, 83 000 Schritte; 4) am 29. Mai nach Schernberg, 69 500 Schritte 5) am 30. Mai nach Oderbrück, 87 000 Schritte; 6) am 31. Mai nach Braunschweig, 85 000 Schritte; 7) am 1. Juni nach Sprackensehl, 88 000 Schritte (Logis in einer Kiste mit Stroh, weil vorhandene 4 Betten an Maler aus Celle vergeben waren); 8) am 2. Juni nach Lüneburg, 83 000 Schritte; 9) am 3. Juni von dort nach Winsen. Ankunft 11 Uhr, 31 500 Schritte. Nach Einnahme eines Frühstücks setzte Herr Adami seine Fußreise nach Homburg fort.
Am Erlenbach.
Eine Künstlergeschichte von Fritz Brentano.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1887 Nr. 45 Seite 6]Am Erlenbach.
Eine Künstlergeschichte von Fritz Brentano.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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