[ => Original lesen: 1887 Nr. 27 Seite 1] Die Kunst,
die deutsche Armee zu bekämpfen.
Unter diesem Titel ist soeben eine Schrift eines französischen Artillerieoffiziers in autorisirter Uebersetzung von Rogalla von Biberstein (Berlin, Friedrich Luckhardt) erschienen, welche besonderes Interesse beanspruchen darf, zumal da sie ein Beweis dafür ist, daß in der That der Augenblick gekommen schien, wo, wie Fürst Bismarck sagte, er genöthigt zu sein glaubte, die Waffen von der Wand zu nehmen und ins Feld zu ziehen. Die Flugschrift ist politisch immerhin bemerkenswerth. Sie gewährt einen Einblick in die politischen Zustände Frankreichs, deren geringe Stetigkeit jeden Augenblick den Ausbruch eines Krieges befürchten lassen. Die Schrift enthält ganz beachtenswerthe Fingerzeige, in welcher Weise man in Frankreich einen demnächstigen Krieg gegen Deutschland zu führen gedenkt. Der Form nach ist sie jener bekannten Denkschrift des Prinzen Friedrich Karl nachgeahmt, mit der 1860 die große Reorganisation der preußischen Armee eingeleitet wurde, und welche durch ihren Reichthum an Gedanken eine Quelle für die geistige Arbeit in unserer Armee wurde.
Die Denkschrift des Prinzen Friedrich Karl behandelte die Mittel und Wege, die französische Armee zu bekämpfen, in rein sachlicher Weise. Sein anonymer Nachahmer will die "Kunst" lehren, die deutsche Armee zu bekämpfen. Er stellt folgende zehn Grundsätze für diese "Kunst" auf:
1) Vollendung schon in Friedenszeiten in allen Hilfsdienstzweigen der Armee: Intendanz, Train, Telegraphie, Eisenbahn etc. 2) Internirung aller Deutschen und verdächtigen Ausländer beim ersten Kriegslärm. 3) Unerbittliche Unterdrückung der Spionage. 4) Aufhebung der Gesellschaften von internationaler Thätigkeit jeder Art, deren Aufgabe es ist, ohne Unterschied in beiden Heerlagern zu wirken. 5) Größte Schnelligkeit im Uebergang vom Friedens= auf den Kriegsfuß und in der Mobilmachung. 6) Verwendung einer zahlreichen vorzüglich berittenen Reiterei. 7) Schaffung von Special=Tirailleurcorps allen Regimentern entnommen, und, wie die Freicorps von 1870, als enfants perdus operirend. 8) Häufige Anwendung nächtlicher Angriffe, die die Deutschen um so mehr ermüden, als ihnen dabei ihre größte Stärke, der Blick des Vorgesetzten, fehlt. 9) So oft als möglich mit dem Bajonnet angreifen. 10) Unaufhörliche Verfolgung nach jedem auch noch so geringen Erfolge.
Neu sind eigentlich nur die Punkte 2 und 4, welche von dem Gedanken getragen werden, daß vor allen Dingen das Völkerrecht ein Hinderniß für die Franzosen sei, zu siegen, und daß es deshalb nicht beachtet werden dürfe. Die Verletzung des Völkerrechts ist der erste Schritt zum Ziel.
"Unter den neuen Bedingungen darf von keinen anderen Kriegsmaßregeln mehr die Rede sein, als denjenigen, die der Nothwendigkeit, nicht besiegt zu werden, entsprechen, und jedes andere Gesetz, als das zu siegen, es koste, was es wolle, muß unberücksichtigt bleiben.
Der Triumphator, der alsdann unter seinen Lorbeeren die Röthe im Gesicht fühlt, wird im Gedanken an das alte Sprichwort: Der Zweck heiligt die Mittel, Trost zu finden wissen."
Die erste Maßregel ist die "Internirung" sämmtlicher in Frankreich befindlicher Deutschen, deren Zahl der Autor auf 100 000 veranschlagt:
"Bei der geringsten Kriegsgefahr darf keiner von ihnen Frankreich mehr verlassen. Beim ersten Anzeichen müssen alle, Männer wie Frauen, internirt bleiben. Der deutsche Generalstab wird um so weniger Soldaten unter den Jungen, um so weniger Angeber unter den Uebrigen zählen, und Frankreich wird von vornherein 100 000 Geißeln festhalten. Hat nicht Herr von Bismarck 1870 zuerst das veraltete Mittel der Geißeln wieder aufgenommen."
Die Schrift wimmelt von den gehässigsten Angriffen auf die Deutschen. Andererseits wird den Russen nach Kräften geschmeichelt. "Ist es nicht wunderbar," fragt der Anonymus, "daß zwei einander in der Hauptsache so sympathische Völker auf so viele Schwierigkeiten stoßen, bevor sie sich die Hand reichen. Russen und Franzosen sympathisiren mit einander und werden sich an jenem Tage anbeten (!), an welchem sie die gemeinschaftliche Feuertaufe der neuen Geschütze erhalten." - Spionage und nächtliche Ueberfälle, Ueberraschung durch Cavallerieangriffe bilden das Ideal des Verfassers. Wenn man diese Mittel anwende, werde man sehen, "daß der germanische Goliath, der jede Berührung so sehr fürchtet, nur ein Koloß mit thönernen Füßen ist.
Militärisch hat die ganze Arbeit keinen Werth. Es ist eine feige Hetzschrift, im Grunde nicht bloß gegen Deutschland gerichtet, sondern auch ein Ausfall gegen die Opportunisten Frankreichs. Wer gegen den Krieg mit Deutschland spricht, ist ein Verräther! "Der wahre Popanz oder vielmehr die schleichende Viper, das sind bei uns diejenigen, die in den Stunden heroischer, allgemeiner Selbstverleugnung es versuchen, Zwietracht in unsere Reihen zu säen, und angesichts des Feindes einen 4. September wieder insceniren wollen; das sind diejenigen - Volksredner, Schwätzer und Publicisten -, welche die militärische Action zu hemmen suchen, die man ohne Gnade erschießen und hängen muß."
General Boulanger und Paul Déroulède werden ihre Freude gehabt haben, als sie diese "patriotische Schrift" zu Gesicht bekommen haben." H. C.
Die Erneuerung des deutsch=österreichischen Bündnisses mit Italien ist für alle Theile sehr werthvoll. Die Franzosen haben es eifrig zu vereiteln gesucht, sie hätten Italien lieber an ihrer Seite gesehen, denn 500 000 italienische Soldaten fallen im Fall eines Krieges herüber und hinüber schwer ins Gewicht, und es giebt in Italien eine starke französische Partei. Dem Papst ist mitgetheilt worden, daß während der Dauer des Bundes zwischen Deutschland, Oesterreich und Italien ein Versuch, das Papstthum zu stürzen, nicht geduldet werden würde und daß die verbündeten Regierungen die Unabhängigkeit und Freiheit des Papstes sicher stellen würden. Auch Crispi, der Führer der Opposition im italienischen Parlament, hat die Nothwendigkeit des Bündnisses anerkannt.
Dem Reichstage soll demnächst eine militärische Eisenbahnvorlage zugehen, welche den Bau einiger für Truppentransporte wichtiger Bahnlinien in Süddeutschland, namentlich einer die schweizer Grenze vermeidenden Bodenseegürtelbahn, anordnet, und zwar unter angemessener Kostenbetheiligung des Reiches und der nächstbetheiligten Bundesstaaten. Die Anwesenheit süddeutscher Minister in Berlin in jüngster Zeit wird u. A. mit dieser Angelegenheit in Verbindung gebracht.
Die "Kreuzzeitung" verlangt eine Erhöhung
[ => Original lesen: 1887 Nr. 27 Seite 2]der Börsensteuer indem sie einen Tarif vorschlägt wonach beispielsweise Geschäfte über 10-20000 M., welche gegenwärtig 1 Mark Steuer zahlen, künftig je nach den Zwischenstufen den Betrag von 1 bis 1,80 Mark zu tragen haben würden. Ebenso würden mehr Zwischenstufen mit höheren Beträgen in den übrigen Steuerklassen einzuführen sein.
- Der Gesetzentwurf über Elsaß=Lothringen soll dem Reichstag noch in dieser Session vorgelegt werden. Für denselben steht als Gesichtspunkt fest, daß die Verhältnisse wie vor 1879 wieder hergestellt werden, die Gesetzgebung für Elsaß=Lothringen wieder ganz auf den Reichstag übertragen werde und jede selbstständige Gesetzgebung, sowie Landesausschuß und Staatssekretariat fortfällt. Bei der Herstellung der Provinzialverwaltung nach dem Vorbild der preußischen Oberpräsidien bleibt es zweifelhaft, ob der Statthalterposten bleibt oder an dessen Stelle ein Oberpräsident tritt.
Die Kommission zur reichsgesetzlichen Regelung eines Vogelschutzgesetzes begann am Mittwoch in Berlin ihre Berathungen.
Der Reichskanzler Fürst Bismarck beging am 1. April seinen 72. Geburtstag, frisch an Geist und Körper, ungebrochen in seiner Willens= und Thatkraft, ein Greis an Jahren, aber noch immer ein Jüngling in der Kühnheit seiner Pläne und der Schnelligkeit seiner Entschließungen. Auch für sein neues Lebensjahr wünschen wir ihm von Herzen alles Gute.
Prinz Wilhelm von Württemberg hat der Berliner Kommandantur 200 Mark zur Vertheilung an die vor demselben gestellten Ehrenposten zugehen lassen.
Die Staatsschulden der französischen Republik weisen eine recht nette Höhe auf. Sie betragen nicht weniger als 31 Milliarden! Diejenige aller europäischen Staaten beläuft sich auf 117 Milliarden. Frankreich steht oben an, dann kommt Rußland mit 18, sodann England mit 17 1/2 Milliarden. Und bei dieser unerhörten Schuldenlast soll Frankreich noch mehr aufgebürdet werden! Die dortigen Nationalökonomen geben sich den schlimmsten Befürchtungen für die Zukunft hin, wenn nicht irgendwie Einhalt geboten wird. Von dem Parlament ist aber nichts zu hoffen, denn dieses treibt nur politische Arbeit aber keine finanzielle, außer für Privatzwecke.
Königin Marie Christine bekleidete am Dienstag den päpstlichen Nuntius, Monsignore Rennpola dell Tindaro, mit dem Kardinalshut, am Abend fand das erste große Hoffest seit König Alfons Tode statt.
Die entdeckte Verschwörung ist weiter verzweigt, als man anfangs annahm. Die Zahl der Verhafteten in der Residenz beträgt 11, in der Provinz wurden 30 Personen festgenommen. Bei den Haussuchungen fand die Polizei eine große Anzahl von Proklamationen. Die Polizei ging so vorsichtig zu Werke, daß ganz Madrid von der Verschwörung erst 24 Stunden nach ihrer Entdeckung erfuhr.
Professor Katkoff, der Führer des Panslavismus in Rußland, der die deutsche Politik aufs Schmählichste verdächtigt hat, ist aus Moskau in St. Petersburg eingetroffen. Die "Post" widmet ihm einen längeren bedeutsamen Artikel und wirft darin die sehr ernste und praktische Frage auf: Ist der Sitz der russischen Regierung in den Redaktionszimmern der Moskauer Zeitung oder in den Ministerzimmern zu St. Petersburg? Eine baldige Lösung dieser Frage liegt in der That nicht nur im Interesse Deutschlands, sondern in dem ganz Europa.
Kaiser Alexander befahl, alle unteren Polizeibeamten, welche persönlich Nihilisten verhafteten, nach Gatschina, woselbst dieselben bewirthet und beschenkt wurden. Jedem Schutzmann wurden 1000 Rubel, jedem Revier=Aufseher 2000 Rubel eingehändigt; zwölf derselben erhielten außerdem goldene Medaillen. Alle zur Festung führenden Zugbrücken werden jetzt zur Nacht aufgezogen.
- Vom Rhein kommen bessere Nachrichten. Aus Köln wird gemeldet, daß das Wasser bereits wieder zu fallen beginnt. Auch der Main fällt langsam.
- Gegen französische Ueberraschungen ist Elsaß=Lothringen sicher gestellt. Seit Errichtung der neuen Regimenter stehen im Reichsland 59 Bataillone Infanterie, 44 Schwadronen Kavallerie, 21 Batterien Feldartillerie, 7 Bataillone und 1 Kompagnie Fußartillerie, 2 Bataillone Pioniere und 1 Train=Bataillon, zusammen nahezu 2 Armeekorps.
- Galant ist die Statistik nicht. Sie mustert streng das Alter der Reichstagsabgeordneten und findet, daß die Zahl der jungen Männer erheblich abgenommen und die der 50-60jährigen zugenommen hat. Unter den Nationalliberalen zählen fast 32 pCt. 60 und mehr Jahre, die Deutschfreisinnigen 16 pCt., die meisten jungen Männer zählt die Reichspartei und das Centrum.
- In Frankfurt a. M. ist ein fast 75jähriger Arzt, Fr. Landauer mit Namen, wegen Fälschung einer Schuhmacherquittung im Betrag von 6 Mark, die er zu bezahlen sich geweigert und deshalb die Fälschung begangen hatte, zu 1/2 Jahr Gefängniß, 1000 Mk. und Ehrverlust auf 3 Jahre verurtheilt worden.
- Ueber das Befinden der Herzogin von Cumberland heißt es bestimmt, daß sich dasselbe gebessert habe. Sie hat das Bett bereits wieder verlassen, ißt mit Appetit und auch das Sprachvermögen ist freier. Ihr Gemahl besucht sie täglich in der Anstalt.
- Des Papstes Neffe, Graf Pecci will den Gemeinderath von Rom auf Schadenersatz verklagen, weil er bei einer Spazierfahrt durch Rom in der Via Transpontina mit seinem Wagen in eine Grube gestürzt ist und in Folge dessen einige leichte Verletzungen davongetragen hat. Wie viel der Herr Graf beansprucht, wird nicht berichtet.
- Eine Dame in Paris war zwei Tage von dort verreist und hatte ihre Wohnung abgeschlossen. Bei ihrer Rückkehr fand sie zu ihrem Entsetzen einen Mann auf dem Boden ihres Schlafzimmers liegen. Man wird begreifen, daß sie sich unter Hülferufen aus ihrer Wohnung rettete. Die herbeigerufene Polizei stellte fest, daß der Tod des Mannes schon seit längerer Zeit eingetreten sei, und zwar an einem Schlagfluß. Seine Persönlichkeit war unbekannt, darüber aber, weshalb und wie er in die Wohnung eingedrungen war, ließ seine Ausrüstung mit Dietrichen und Brecheisen keinen Zweifel. Er war in Ausübung seines Einbrecherberufs gestorben.
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 27 Seite 3]Zu der am zweiten Ostertage stattfindenden
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 27 Seite 4]P. P.
Unterzeichnete erlaubt sich hierdurch wiederholt auf die starke Verbreitung der
"Mecklenb.=Strel. Landeszeitung"
durch das ganze Großherzogthum Mecklenburg=Strelitz aufmerksam zu machen und hält diese Zeitung zu allen vorkommenden Insertionen, wie:
Amtliche Erlasse, Familien=Anzeigen, Stellen=Gesuche und =Angebote, An= und Verkäufe jeder Art, Auktionen, Proklame, Geschäfts=Anzeigen, Vermietungen etc.
angelegentlichst empfohlen.
Wir haben schon mehrfach Veranlassung genommen, genaue Angaben über die Auflage der "Mecklenb.=Strelitzschen Landeszeitung" zu veröffentlichen, um den Inserenten und Lesern Gelegenheit zu geben, sich von der weiten und fortwährend zunehmenden Verbreitung des Blattes zu überzeugen.
Laut diesen Angaben hat die "Mecklenburg=Strelitzsche Landeszeitung" eine
Auflage von weit über 2000 Exemplaren,
was jederzeit notariell beglaubigt werden kann.
Vorstehende Ziffer spricht wohl am deutlichsten für sich selbst und macht jede weitere Erläuterung unsererseits unnöthig. Es ist dies die größte Auflage, welche jemals von einem Mecklenburg=Strelitzschen Blatte erreicht worden ist, und darf daher, sowie bei dem stetig sich erweiternden Verbreitungskreis des Blattes, jeder Inserent des größten Erfolges seiner bezügl. Bekanntmachungen sicher sein.
Der Insertionspreis für die einfache Zeile beträgt nur 8 Pf., - billiger als je eine Zeitung im Lande.
Vierteljährlicher Abonnementspreis Mk. 1,25.
Expedition der "Mecklenb.=Strel. Landeszeitung",
(Barnewitzsche Hofbuchhandlung und Buchdruckerei)
in Neustrelitz.
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1000 à 15 Mark.
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Danksagung.
Den Herren Vereinsmusikern und sämmtlichen Mitgliedern des Gesang=Vereins "Teutonia", sowie auch allen freundliche Gebern von Stadt und Land sage ich für den reichen Ertrag des zum Besten unseres Rettungshauses Bethanien veranstalteten Concertes im Namen des Vorstandes hiermit herzlichsten Dank.
E. Milarch, Präpositus.
Neubrandenburg, den 29. März 1887.
Heute Morgen 6 1/2 Uhr verschied nach kurzer Krankheit mein lieber Mann der Schmiedemeister H. Hund im Alter von 32 Jahren. Tief betrauert von mir und meiner Schwiegermutter
Lina Hund geb. Harnack.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 6. April Nachmittags 3 Uhr statt.
Schönberg, den 3. April 1887.
Nachrichten des Standesamts=Bezirks Carlow vom 1. März bis zum 1. April 1887.
a. Geburten:
Der unverehelichten Magdalena Sefke zu Carlow ein Sohn.
Dem Arbeitsmann Joachim Warnemünde zu Dorf Stove eine T.
Der unverehelichten Wilhelmine Kock zu Hof=Stove eine T.
Dem Jagdjunker Friedrich von Wenckstern zu Carlow eine T.
b. Eheschließungen:
Der Sattler Johann Heinrich Robrahn zu Carlow mit Anna Catharina Elsabe Dierck zu Klocksdorf.
Der Oberkellner Heinrich Ernst Helmuth Duwe zu Beckewitz bei Prosecken mit Bertha Engel Luise Spehr zu Cronscamp.
Der Zimmergesell Peter Heinrich Robrahn mit Catharina Maria Magdalena Bollow zu Klocksdorf.
c. Sterbefälle:
Die Schullehrerfrau Catharina Güttner zu Klocksdorf 76 J. 2 M.
Die Weberfrau Catharina Warncke zu Carlow 61 J. 9 M. alt.
Frida Emma Retelsdorf Maurergesellentochter zu Lankow 4 M. 2 W. alt.
Die Tischlerfrau Sophie Martau geb. Schultz zu Carlow 25 J. 10 T. alt.
Der Hauswirth Hans Joachim Oldenburg zu Cronscamp 46 J. 5 M. alt.
Des Arbeitsmanns H. Robrahn zu Maurinmühle todtgeb. Tochter.
Kirchliche Nachrichten.
Grüner=Donnerstag.
Vormittags (10 Uhr) Einsegnung der Confirmanden: Pastor Langbein.
Char=Freitag.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Nachmittagskirche: Pastor Langbein.
1. Ostertag.
Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche: Pastor Kaempffer.
2. Ostertag.
Frühkirche: Lehrer Steinführer.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche: fällt aus.
Amtswoche von Ostern ab: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 27 Seite 5]Beilage
zu Nr. 27 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 5. April 1887.
- Dem preuß. Hofmarschallamt gegenüber ist mehrfach der Wunsch ausgesprochen worden, es möge dafür zu wirken suchen, daß eine Ausstellung der dem Kaiser zum 90. Geburtstag übersendeten Adressen veranstaltet werde. Eine Entscheidung in dieser Frage, die lediglich von den Wünschen des Kaisers abhängig, ist noch nicht getroffen.
- Anläßlich der Geburtstagsfeier des Kaisers Wilhelm richtete der 96jährige Veteran Franz Appelt in Stradek in Böhmen, der bereits die Kriege gegen Napoleon I. mitgemacht, ein Glückwunschschreiben an den Kaiser. Schon am 24. März ging Appelt vom Oberhofmarschallamt in Berlin ein Danktelegramm des Kaisers zu.
- Nach der im "Postblatt" veröffentlichten Nachweisung sind im Reichspostgebiet pro 1886/87 verliehen worden: 40 Ehren=Posthörner und 70 Ehren=Peitschen.
- Kiwit, Kiwit! Unter den Spenden, die auf dem Geburtstagstisch des Reichskanzlers einen Platz finden, fehlten auch diesmal die 101 Kibitzeier nicht, welche die "Getreuen von Jever" als Gabe darzubringen pflegen. Es ist heuer geglückt, die übliche Stückzahl rechtzeitig zusammenzubringen. Als hätte der Kiebitz eine Ahnung von der hohen Mission, die er bis zum 1. April zu erfüllen berufen ist, bricht er frühzeitig vom Süden auf und erscheint zu Anfang des März zahlreicher als in anderen Gegenden Deutschlands auf den fetten Marschgründen des Jeverlandes. Hier, in dem nördlichsten Theile des oldenburger Landes, in den niedrigen gasreichen Ebenen vom Jahdebusen bis nach Ostfriedland hin, hat die Natur in langer Winterruhe dem Kiebitz und seiner Brut vorsorglich den Tisch gedeckt; das von Feuchtigkeit durchtränkte Erdreich wimmelt von Insekten und Gewürm aller Art, und in ihrer unmittelbaren Nähe nimmt der Kibitz Wohnung. Er verzichtet dabei auf die Annehmlichkeit eines sorgsam geschützten und behaglichen Nestes. Da wo der Fuß eines weidenden Thieres eine Spur zurückgelassen hat in dem weichen Boden oder oben auf dem Rande einer Ackerfurche, kratzt er eine kleine Höhlung, belegt sie mit ein paar Halmen, und sein Heim ist fertig. So anspruchslos er in Bezug auf seine materiellen Bedürfnisse ist, so wählerisch ist er in seinem Umgange; er verkehrt nur mit seines Gleichen, nur mit Kibitzen, und auch da nur zu einzelnen Paaren, wenn es hoch kommt, in Gruppen von wenigen Exemplaren. Mit Eintritt der milden Witterung beginnt das Weibchen zu legen. Es ist wohl nur Sage, was hier und da im Jeverlande behauptet wird, das Weibchen widme sich diesem Geschäft im Laufe des Frühjahrs viermal und lege das erste Mal 1 Ei, das zweite Mal 2, das dritte Mal 3, und das vierte Mal 4 Eier. Der Wahrheit am nächsten wird es sein, daß das Weibchen etliche Male legt, und zwar jedesmal 1 bis 4 Eier. Ihre Farbe ist bekanntlich olivengrün und schwarz punktirt, ihre Größe übertrifft die eines Taubeneies um ein Weniges. Diesen Eiern, wegen ihres feinen und zarten Geschmacks überaus geschätzt und theuer bezahlt, stellt Alt und Jung im Jeverland auf das eifrigste nach, ihre Auffindung ist namentlich ärmeren Leuten eine ergiebige Erwerbsquelle. Aber die Sache ist nicht so einfach, wie sie den Anschein hat. Auch hier macht erst Uebung den Meister, und der Anfänger wird mehr Eier zertreten als nach Hause bringen. Zunächst wird er richtig gehen, wenn er dem Ruf des Vogels folgt. Auch wenn der Kibitz nicht seinem Brutgeschäft obliegt, sitzt er vielfach hockend auf seinem Nest oder er umkreist es, weithin vernehmbar Kiwit, Kiwit schreiend. Wird er durch das Nahen von Tritten gestört oder aufgescheucht, so lehrt ihn sein Instinkt, den Sucher über die Stelle des Nestes zu täuschen; er wird niemals direkt von seinem Neste auffliegen, sondern behende huscht er am Boden entlang bis er etwa hundert Schritt davon entfernt ist und erst dann steigt er auf, den Unkundigen irreführend. Wer aber kein Neuling ist, weiß, daß sich an dieser Stelle das Nest nicht befindet, er wird es in der Umgebung des Flugortes suchen. Ist das Nest nun wirklich gefunden, wozu ebensoviel Aufmerksamkeit wie Bedacht gehören, so werden die Eier behutsam nach Hause geschafft und an die Händler abgeliefert. Diese haben sich den "Getreuen", einer Gesellschaft aus vierzig bis fünfzig Personen in Jever, verbindlich gemacht, nicht ein einziges Ei anderweitig zu verkaufen, ehe nicht die 101 Stück für den Reichskanzler beisammen sind. Diese werden dann in Watte gelegt, fein säuberlich in eine Holzkiste gepackt um, von einem poetischen Gruß in plattdeutscher Sprache begleitet, ihren Weg nach Berlin anzutreten. Dort finden beide, Gruß und Sendung, in dem Palais des Reichskanzlers einen willigen, dankbaren Empfänger.
- Ein "Durst=Virtuose" hat sich im Castanschen Panoptikum zu Berlin gemeldet. Er verpflichtet sich, dreißig Tage hindurch sich des Trinkens gänzlich zu enthalten, trotzdem er während dieser Zeit nur solche Speisen zu sich nehmen will, die den Durst reizen, wie Pöckelfleisch, Kaviar, Häringe und dergleichen. Da wäre also dieser Mann im Ertragen von Durst dem bekannten "Schiff der Wüster dem Kameel, noch weit über.
- Bei Friedrich Krupp in Essen wird jetzt ein Geschützrohr angefertigt, welches nicht weniger als 143 000 Kilogramm oder 2860 Zentner wiegt und das größte Geschütz der Welt sein wird.
- In Straßburg im Elsaß dauern die Maßnahmen der Polizei gegen die Franzosenfreunde fort. Der Polizeidirektor der Stadt publizierte soeben eine Bekanntmachung, in welcher es heißt: "Es ist wiederholt und namentlich auch in den letzten Tagen mitgetheilt worden, daß Eigenthümer von Häusern in hiesiger Stadt ihren Miethern theils schriftlich, theils mündlich bei Abschluß der Miethsverträge die Bedingung gesetzt haben, keinerlei Fahnen oder sonstige Ausschmückungsgegenstände an den Wohnungen anzubringen. Da es mir erwünscht wäre, die Namen dieser Hauseigenthümer zu erfahren, ersuche ich alle jene Miether, welchen solche oder ähnliche Bedingungen auferlegt worden sind, mir die Namen ihrer Hauseigenthümer oder der Bevollmächtigten der letzteren mitzutheilen."
- Nach dem vom sächsischen Landesmedizinalkollegium erstatteten neuesten Bericht hat in den letzten beiden Jahren die Diphtheritis in geradezu erschreckender Weise unter den Kindern im Königreich Sachsen gewüthet. Es fielen ihr 7855 Kinder im Jahre 1885 zum Opfer, im letzten Jahre 6778. Es fand also eine Verminderung um etwa 16 pCt. statt, aber immerhin ist die Zahl der Opfer noch eine ungewöhnlich hohe. Namentlich grassierte die Diphtheritis in den Regierungsbezirken Bautzen und Zwickau.
- In Eilenburg in der Provinz Sachsen kaufte vor einigen Tagen ein Beamter einen Sekretär. Als er nun in demselben ein Fach öffnete, fand er gegen 7500 Mk. in Papieren und Gold, ebenso Geschmeide von höherem Werthe. Die Verkäuferin, die keine Ahnung von dem werthvollen Inhalte des verkauften Möbels gehabt hatte, erhielt die Sachen wieder zurück.
- Um die Schwankungen des Luftdruckes auf der höchsten meteorologischen Station Deutschlands besser beobachten zu können, ist seit dem letzten Herbst im Telegraphenzimmer der böhmischen Baude auf der Schneekoppe im Riesengebirge ein selbst registrierendes Barometer angebracht worden, welches mittelst einer Feder, die mit chemischer Tinte angefüllt ist, eine Linie zeichnet und so die Schwankungen des Luftdrucks innerhalb einer Woche zur Anschauung bringt. Dieser Apparat ist immer auf eine Woche zu stellen; in den letzten Wochen versagte er aber einmal seiner Dienst, da das Getriebe bei -19 Grad C. eingefroren war.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 27 Seite 6]- Eine Gesellschaft hat von dem Kanton Schaffhausen die Erlaubniß erhalten, die Kraft des Rheinfalles zu dem Zwecke auszunützen, einen starken elektrischen Strom zu erzeugen, mittelst dessen Aluminium und Legierungen desselben erzeugt werden. Die Kraft des Rheinfalles wird beim niedrigsten Wasserstand auf 43 800 Pferdekräfte geschätzt, während die Unternehmer nur 15 000 benöthigen. Die benachbarten Wirthe sträuben sich natürlich heftig gegen die beabsichtigte Abzapfung des Vaters Rhein zu gewerblichen Zwecken, und auch mit Recht, da sich allerdings nicht läugnen läßt, daß der Rheinfall bei niedrigem Wasserstande dadurch bedeutend an Fülle einbüßen wird.
- In Paris weist der Haushalt der öffentlichen Armenpflege für das Jahr 1887 die ungeheure Summe von 40 1/2 Millionen Franks auf.
- Rothschild hilf! heißt es in Pest. Zur Deckung des ungarischen Defizits wird ein Anlehen bei Rothschild aufgenommen werden, wobei es sich vorläufig um 25 Millionen Gulden handelt.
- In Budapest ist das Wiederauftreten der asiatischen Cholera festgestellt. Es sind bisher 3 Erkrankungen, aber noch kein Todesfall vorgekommen. Die Behörde hat alle nöthigen Vorsichtsmaßregeln getroffen, so daß man annehmen kann, es werde die Seuche im Keim erstickt werden.
- Die Cholera ist wiederum in Sizilien ausgebrochen und zwar diesmal in Catania, der an der Ostküste gelegenen drittgrößten Stadt der Insel. Es handelt sich, wie es scheint, um eine nicht unbedeutende Zahl von Krankheitsfällen.
- 100 Jahre 9 Monate alt ist dieser Tage in Ehrang bei Trier Johann Dixius, der älteste Bürger des Kreises, gestorben.
- Von den russischen Nihilisten hört man jetzt alle Tage neues. So wurde jetzt ein großer Postdiebstahl in Astrachan ausgeführt, wobei den Nihilisten 200 000 Rubel in die Hände fielen. Die Diebe hatten nach dem Postgebäude einen unterirdischen Gang gegraben, drangen in das Kassezimmer und raubten dasselbe bei Nacht aus.
- Zahlenkünstler= und Deuter in Clausthal haben Folgendes herausgefunden: Wenn man die Buchstaben des Alphabets mit den Zahlen 1 bis 25 bezeichnet, so ergeben die Buchstaben dieses Wortes "Deutschland" die Summe 106. Dieselbe Summe entsteht aus dem "Heldenkaiser".
- Auch eine Verwandtschaft. Beim Landgericht München II antwortete ein Zeuge auf die Frage des Vorsitzenden, ob er mit dem Angeklagten verwandt sei: "Ja, wir arbeiten zusammen im Viehstalle."
- Der engste Familienkreis. Studiosus (zu seinem Wichsier): "Na, Schulze wie geht es denn Ihren Söhnen?" - Wichsier Schulze: "Danke, gut, der eine hat in Amerika eine reiche Frau geheiratet und mein anderer Sohn, der Herr Amtsrichter, hat nächste Woche Hochzeit." - Studiosus: "Nun das ist eine rechte Freude für Sie, da werden Sie wohl auch zur Hochzeit hinfahren?" - Wichsier Schulze (betrübt): "Nein, mein Herr Sohn hat mir geschrieben, ich solle nicht kommen, da es nur eine Hochzeit im engsten Familienkreise sei."
Grete.
Von F. Rusteberg.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
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