[ => Original lesen: 1887 Nr. 24 Seite 1] Ein Fest des Friedens war der 90. Geburtstag unseres Kaisers und das wird seine Bedeutung in der Weltgeschichte bleiben. Fünfundachtzig Mitglieder europäischer Fürstenfamilien haben den greisen Herrscher umgeben, die Zahl dreihundert wird weit durch die Anwesenheit der diplomatischen und höfischen Sendboten überstiegen sein. Man wird an die großen Hoftage erinnert, welche die alten deutschen Kaiser auf der Höhe ihrer Herrschermacht abzuhalten pflegten. Fast wie von einer Geisterhand sind die Fäden der Politik allesammt auf diesen Tag des Friedens hingeleitet worden: das Eintreten des Papstes für das Septennat, der Besuch Lesseps' in Berlin, die große deutsch=nationale Mehrheit im neuen Reichstag, die Verleihung des russischen Weißen Adlerordens an den Grafen Herbert Bismarck, diejenige des preußischen Schwarzen Adlerordens an den Grafen Robilant, das alles sind Ereignisse, welche auf die Erhaltung des Friedens deuten. Ja sogar die Vereitelung des Attentates auf den Großneffen des Kaisers, den russischen Zaren, darf hier mit aufgeführt werden, denn sie geschah von Berlin aus. Wahrlich, der diesjährige 22. März ist nicht nur ein Tag des herannahenden Lenzes, er ist auch ein Tag der Hoffnung und der Zuversicht für die Völker Europas.
Aus allen Städten des deutschen Reiches sowohl, wie aus den Centren des Auslandes meldet der Telegraph von der Festfeier des Kaiserlichen Geburtstages, die überall mit einem Enthusiasmus begangen wurde, welcher ein glänzendes Zeugniß für die Liebe und Verehrung ablegt, deren sich Kaiser Wilhelm im In= und Auslande, bei allen Ständen, allen Parteien erfreut. Wo überall deutsche Laute erklingen, deutsche Herzen schlagen, beging man den Ehrentag unseres geliebten Fürsten und unzählige Millionen vereinigten sich in dem Jubelrufe: "Hoch Kaiser Wilhelm!" Das schöne Fest ist verrauscht, aber noch lange wird die herzerquickende Begeisterung, die es hervorrief, in den Herzen derer nachklingen, die es am 22. wieder mit besonderem Stolz empfanden, daß es ihnen vergönnt ist, unter dem Schütze eines solchen gottbegnadeten Herrschers zu wohnen, sich den Seinen zuzählen zu dürfen.
Bei dem Fackelzug der Studentenschaft ließ der Kaiser die Chargirten zu sich entbieten und sprach denselben seinen Dank und seine Freude für die Ovation aus. Er freue sich sehr über den Geist der jetzigen Studentenschaft und erwarte viel von der akademischen Jugend. Die Verhältnisse und Zeiten seien ernst. Auch berührte der Kaiser die Reichstagsauflösung, zu welcher er sich nur nothgedrungen entschieden habe. Die Kaiserin sprach den Chargirten gleichfalls ihren Dank aus.
Der Kaiser hat am 22. eine größere Anzahl von Gnadenerweisen, Ordensverleihungen und Beförderungen vollzogen, auch dem Generalstabsarzt Dr. von Lauer, der beim achtzigsten Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers 150 000 Mark erhalten hat, zum neunzigsten Geburtstag eine Dotation von 300 000 Mark gewährt.
Die Rüstigkeit unseres Kaisers setzt selbst seine Umgebung in Staunen. Am Abend des Fackelzuges, am 21. März, erschien der Kaiser noch gegen 12 Uhr am Fenster. Und vor 8 Uhr hatte er sich am 22. bereits wieder von der kurzen Nachtruhe erhoben.
Frankreich und Deutschland sind natürliche Freunde. Es giebt nur einen Mann in Frankreich, der dieses Wort sagen und wagen durfte. Und dieser eine Mann ist der 82jährige Lesseps. Die Franzosen trauten ihren Ohren nicht ob dieser "Lästerungen", ob dieses Verraths an der heiligen Revanche. Sie schreien hoch auf, er hat es aber wiederholt und heute steht es in allen französischen Zeitungen. Und der Mann wird nicht gesteinigt, weil er der Politik fern steht und durch seine großartigen Unternehmungen, die den Ruhm Frankreichs gemehrt haben, so hoch in dem Ansehen seiner Landsleute, daß ihn die Verleumdung nicht erreicht. Der Redakteur einer der größten Pariser Zeitungen interpellirte ihn, ob er denn wirklich das Wort gesprochen habe. Ja, antwortete er.
Das Wort Lesseps' wird schwerlich schnell aufgehen, es wird aber auch nicht untergehen, es wird seinen Widerhaken in tausend und hunderttausend Geistern und Seelen ansetzen, sie werden es mit sich herumtragen, niemals ganz loswerden und endlich wird es doch seine Schuldigkeit thun. Und wer hat die Idee dieses Völkerfriedenswerkes wie einen Feuerfunken in den empfänglichen und muthigen Geist Lesseps geworfen? Lesseps sagt es selbst: Bismarck!
Zur Geschichte der Reise des Herrn von Lesseps nach Berlin heißt es: die deutsche Kaiserin habe gesprächsweise dem Botschafter Herbette gegenüber den Wunsch geäußert, Herrn von Lesseps einmal zu sehen. Sogleich bat der Botschafter um die Erlaubniß, diesen Wunsch verwirklichen zu dürfen. Er berichtete nach Paris, fand bei seiner Regierung Zustimmung und nun suchte man nach einer Gelegenheit, die Reise in Scene zu setzen. Man fand sie in der Verleihung des Groß=Offizier=Cordons an Herbette, der Lesseps zum Pathen wählte. So kam Lesseps nach Berlin. Das schließliche Resultat der Reise paßte aber doch einigen der Minister nicht und so kam es im Ministerrath zu Auseinandersetzungen, die für Herbette die Folge hatten, daß das Gerücht seiner Abberufung aus Berlin verbreitet wurde. Daß dasselbe unrichtig war, ist bereits mitgetheilt worden.
Die drei Studenten in Petersburg, die ersten Verhafteten, haben ihre wahren Namen genannt, einer weinte bitterlich. Man habe ihnen, sagten sie, nur die Wahl gelassen, die Mordgeschosse zu schleudern, oder selbst ermordet zu werden. Ein Jeder von ihnen sei von zwei erfahrenen Revolutionären begleitet gewesen, welche den Aufstellungsort und das Zeichen zur Ausführung hatten geben sollen. Von den gefundenen Bomben hatte eine die Form einer Botanisirbüchse, die andere die eines dicken Buches und war mit Kugeln und vergifteten Bleistücken geladen.
- Schönberg. Die Feier des Geburtstages unseres Kaisers wurde hier, wie überall, festlich begangen und zwar in Spehr's Hotel durch ein
[ => Original lesen: 1887 Nr. 24 Seite 2]Festessen, an dem ca. 50 Personen Theil nahmen und bei welchem Herr Pastor Langbein die Festrede hielt.
- Schönberg. Der Kommers des hiesigen Kriegervereins am 22. März verlief in günstigster Weise. Der große Boyesche Saal war mit Fahnen und Bildern reich geschmückt, und besonders die festlich dekorierte Bühne, auf welcher die Büste des Kaisers, umgeben von Oleandern und kriegerischen Emblemen, ausgestellt war, gewährte einen imposanten Anblick. Es hatten sich zur Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers etwa 200 Personen versammelt, welche den Saal vollkommen ausfüllten. Nachdem der Vorsitzende auf die Bedeutung des Tages hingewiesen und das Hoch auf den Kaiser ausgebracht hatte, sang die Versammlung stehend "Heil Dir im Siegerkranz." Herr Dierking=Lockwisch hielt in markiger Rede einen gleichfalls mit Begeisterung aufgenommenen Toast auf das deutsche Vaterland. Es wechselten Konzertmusik und Gesangvorträge der "Teutonia", welche reichen Beifall ernteten, mit einander ab; dazwischen erklang, von der Versammlung gesungen, manch ernstes und manch heiteres Lied, und erst gegen Mitternacht fing der Saal an sich zu leeren. Es ist erfreulich, daß die Einladung des Kriegervereins einen so guten Erfolg gehabt, daß Hoch und Niedrig aus Stadt und Land zu dieser allgemeinen patriotischen Feier sich eingefunden hatten, wiederum ein Beweis, daß der greise Siegesheld auf Deutschlands Throne aller Herzen gewonnen, und daß sein Name auch bei uns mit Ehrfurcht und Liebe, mit Bewunderung und Stolz genannt wird.
- Schönberg. Bei der am 19. März stattgehabten Neuverpachtung der Großherzoglichen Mühle zu Stove, welche Johannis 1887 aus der Pacht fällt, werden 2650 M. jährlicher Pacht geboten. Die bisherige Jahrespacht betrug 2050 M.
- Schönberg. Am 24. März fand unter dem Vorsitze des Herrn Consistorialraths Präfcke als Großh. Commissarius an unserer Realschule die mündliche Abiturientenprüfung statt, in welcher beide Examinanden, Ditz aus Bülow und Schmidt aus Schönberg, das Zeugnis der Reife erhielten. Ditz will sich dem Forstfache widmen, Schmidt Thierarzt werden.
- Viele hundert Gymnasiasten gehen Ostern zur Universität über. Welchem Studium werden sie sich zuwenden? Der Medizin? - Der deutsche Aerzteverein hat soeben in einer Zuschrift alle Gymnasial=Direktoren ersucht, vom Studium der Medizin abzureden. Er hat zur Begründung eine statistische Uebersicht über die Zahl der Aerzte und ihr Verhältniß zur Bevölkerungszahl, über die Zahl der Studirenden, über Zu= und Abgang hinzugefügt, die wenig ermuthigend ist. Sollen sich die jungen Herren dem Rechtsstudium zuwenden? Die Abmahnungen der preußischen und anderer Justizbehörden, die Ueberzahl der jungen Juristen und ihre überlange Wanderung durch die Wüste, bis sie in das gelobte Land der festen und bezahlten Anstellung gelangen, ist bekannt genug. - Nicht viel besser ergeht's den Philologen. "Besetzt, alles besetzt! schallt's den Stellesuchenden nur zu oft entgegen. -In der Theologie sind zwar seit einigen Jahren etwas bessere Aussichten. Da heißt's aber: "viele sind berufen, aber wenige auserwählt". Das sind schwere Sorgen für die Väter und die Söhne! Indeß die Jugend muß Muth und Glück haben, und beides wünschen wir allen, die jetzt aus dem Schatten der Schulen in das Licht der Universität treten, wie das alte lateinische Sprüchwort sagt.
- Das 500jährige Jubiläum der Universität Heidelberg gehört zu den wenigen großen Festen, die keinen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Es hat nicht nur kein Defizit, sondern einen Ueberschuß von 36 000 Mark gemacht. Aus diesem werden 4000 Mark dem Denkmal Scheffels, des Sängers von Heidelberg, 2000 Mark dem Prof. Hoff, dem Veranstalter des Festzugs, und andere Summen gemeinnützigen Anstalten überwiesen.
- In Breslau ist am 23. März Morgens 2 Uhr Feuer im Thurm der Maria=Magdalenen=Kirche wahrscheinlich durch die am Abend vorher auf dem Thurme abgebrannten Feuerwerkskörper entstanden. Die nördliche der beiden Thurmspitzen ist
eingestürzt, doch hofft man den südlichen Thurm und die Kirche selbst zu erhalten.
- Ueber das Alter der Reichstagsabgeordneten hat ein Berliner Blatt Folgendes zusammengestellt: Das älteste Mitglied ist der im Jahr 1800 geborene Generalfeldmarschall Graf Moltke, dann kommt Graf Bernstorff, Hospitant des Centrums, der 1803 geboren ist. Neben diesen beiden 86 bezw. 83 Jahre alten Abgeordneten giebt es noch 22, die mehr als 70 Jahre alt sind, darunter v. Bernuth 1808, Dieden, Reichensperger, und v. Tettau 1810 geboren, 61 Mitglieder sind zwischen 60 und 70, 132 zwischen 50 und 60, 120 zwischen 40 und 50, 30 zwischen 35 und 40 und 12 zwischen 27 und 35 Jahre alt. Das jüngste Mitglied ist der Dr. phil. Böckel.
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Holz=Auction Nr. 29.
Am Mittwoch, den 30. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
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85 Rmet. tannen Kluft und Knüppelholz,
1 Fuder tannen Schleetholz,
1 Fuder Fauleschenholz III Cl.,
b. Aus den Herrenburger Tannen:
37 Fuder tannen Durchforstholz von Bohnenstangen bis Hopfenstangenstärke,
25 Rmet. tannen Rodestämme,
c. Aus den Lenschower Tannen:
28 Rmet. tannen Rodestämme.
Schönberg, den 23. März 1887.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 30.
Am Sonnabend, den 2. April Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung bei freier Concurrenz verkauft werden.
a. Aus den Hohemeiler Tannen:
27 Stück kiefern Nutzholz für Kiepenm.,
22 Rmet. birken Kluft und Knüppel,
ca. 50 Stück fichten Leiterbäume,
385 Rmet. tannen Kluft,
850 Rmet. tannen Knüppel,
ca. 200 Rmet. tannen Rodestämme,
b. Aus den Palinger Tannen:
38 Rmet tannen Rodestämme,
c. Aus dem Kleinfelder Zuschlag:
5 Rmet. buchen Kluft und Knüppel,
17 Rmet. fichten Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 23. März 1887.
Der Oberförster:
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 24 Seite 4]Neuheiten für Früjahr und Sommer:
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Kirchliche Nachrichten.
Freitag, den 25. März.
Passionspredigt (Vormittags 10 Uhr): Pastor Langbein.
Sonntag, den 27. März.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Der heutigen Nummer liegt ein Prospect des "Berliner Lokal=Anzeigers" bei.
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 24 Seite 5]Beilage
zu Nr. 24 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 25. März 1887.
Preislied der studirenden Jugend
zum 22. März 1887.*)
Auf, deutsches Volk, laß hell die Glocken klingen
Von Thurm zu Thurm im weiten Vaterland,
Ihr deutschen Brüder, laßt uns jubelnd singen
Am hohen Festtag, den uns Gott gesandt,
Dem Heldengreis zu Ehren,
Dem Kaiser, unserm hehren:
Heil Dir, Du Schirmherr deutschen Vaterlands,
Heil, Kaiser Wilhelm, Dir im Siegeskranz!
Dich grüßt der Jubel heut von Millionen
In Ost und West, vom Süden bis zum Nord,
Vom Fels zum Meere, unter allen Zonen,
Wo treue deutsche Herren schlagen fort;
Sie nahen Deinem Throne
Und zieren Deine Krone
Mit aller Lorbeeren schönstem Ehrenkranz,
Der Liebe Deines deutschen Vaterlands.
Als dunkel sich Gewitterwolken thürmten,
Die Kriegsdrommete dröhnt' durchs Vaterland,
Als frech heran des Reiches Feinde stürmten, -
In heil'gem Grimm nahmst Du das Schwert zur Hand;
Mit Deines Volkes Schaaren
Triebst Du sie all' zu Paaren,
Im Siege weht das Banner schwarz=weiß=roth!
Und Deutschlands Stern erglüht im Morgenroth!
Wovon die Sage geht in deutschen Landen,
Der dichter Traum in dunkler Knechtschaftsnacht, -
Aus blut'ger Saat im Feld ist es erstanden.
Der alte Barbarossa ist erwacht;
Es schreitet vom Kyffhäuser
Der neue deutsche Kaiser:
Groß, herrlich, frei und einig stehst Du da,
Mein Vaterland! - Hurrah Germania!
Und zu den unwelkbaren Lorbeerkronen
Legst Du des Friedens grünen Palmenzweig,
Das Wissenschaft und Kunst und Handwerk wohnen
In hehrer Blüthe in dem jungen Reich.
Rings lachen goldne Auen,
Sanft schaffen deutsche Frauen,
Und freier deutscher Männer Wort und Fleiß
Erobert weit und breit den Erdenkreis.
Du, aller Kön'ge König blicke nieder
Von Gnaden stets auf unser Herrscherhaus,
Breit' schirmend allzeit über Haupt und Glieder,
O Vater, Deiner Liebe Fittich aus! -
Die Gläser hoch ihr Brüder!
Und brausend hall' es wieder:
Heil Dir, Du Schirmherr deutschen Vaterlands!
Heil, Kaiser Wilhelm, Dir im Siegerkranz! -
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*) Bekanntlich wurde dies von stud. theol. Johannes Przygode in Berlin gedichtete Lied für das Festessen am 22. März mit dem Ehrenpreise gekrönt.
- Das Kriegsministerium in Berlin hat eine Preisbewerbung um die beste Feldflasche ausgeschrieben. Zu den Erfordernissen der kommenden Idealflasche gehört Folgendes: Sie soll 1/2 Liter Flüssigkeit fassen, zur Aufnahme heißen und kalten Getränkes geeignet sein und den ursprünglichen Wärmegrad desselben möglichst lange festhalten; die Schmackhaftigkeit oder sonstige Beschaffenheit des Inhalts darf nicht leiden, selbst wenn derselbe säuerlich ist. Die Flasche soll gegen Stoß und Schlag möglichst unempfindlich sein. Namhafte Gewichtserleichterung gegenüber der jetzt gebrauchten Flasche wird verlangt, eben so ein möglichst billiger Preis. Ein Trinkbecher kann mit der Flasche verbunden sein. Das ist eine Reihe von Bedingungen, denen gewiß nicht leicht genügt werden kann.
- Durch Schneestürme im Karst ist die Verbindung zwischen Wien und Triest gestört, auch die telegraphische Verbindung mit dem Süden ist unterbrochen. Etwa 1000 Telegraphendoppelstangen sind von den Schneestürmen umgeworfen worden. Aehnliche Nachrichten über zerstörte Telegraphen und Telephondrähte kommen aus London, Sherborne, Bristol und anderen Orten Englands. Wieder ein Beweis für die Zweckmäßigkeit der unterirdischen Telegraphenlinien in Deutschland, die bei den letzten Stürmen ungestört weiter gearbeitet haben.
- Die kalten Märztage sind nichts Seltenes. Erst vor vier Jahren hatten wir einen kalten März und auch die erste Hälfte des April war damals noch sehr ungemüthlich. 1865 und 1867 hatten wir ebenfalls sehr kalte Märztage, ebenso 1858, 1853. Den kältesten März in den letzten 100 Jahren hatte das Jahr 1845, in welchem der Frost ohne jede Unterbrechung bis zum 24. März anhielt.
- Die Kalauer machen nicht nur gute Witze (wobei ihnen die Berliner helfen), sondern noch bessere Stiefel. Deshalb hat die bulgarische Armee ihre sämmtlichen Stiefel bei ihnen bestellt. Die Kalauer sind seitdem in so guter Laune, daß wir nächstens ihre besten Witze erwarten dürfen. Manche behaupten freilich, die Kalauer und andere Leute machten ihre bösen Witze in schlechter Laune oder im Aerger.
Pyramus und Thisbe.
Aus den Erinnerungen eines alten Arztes v. V. Renz.
(Nachdruck verboten.)
(Schluß.)
[ => Original lesen: 1887 Nr. 24 Seite 6]Pyramus und Thisbe.
Aus den Erinnerungen eines alten Arztes v. V. Renz.
(Nachdruck verboten.)
[Schluß.]
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