[ => Original lesen: 1887 Nr. 11 Seite 1] Bekanntmachung.
In Gemäßheit des Publicandi Großherzoglicher hoher Landesregierung vom 2. dies. Mts., betreffend die Reichstagswahl, wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das hiesige Amtsgebiet mit der Mühle, der hiesige Bahnhof, sowie der Bauhof Schönberg zum
2. Wahlbezirke
gehören und für denselben
der Schulze Burmeister zu Kleinfeld zum Wahlvorsteher, und
der Maschinenbauer Kleinfeld hieselbst zum Stellvertreter
ernannt sind.
Zum Wahllokal ist
der Freitagsche Gasthof hieselbst
bestimmte der Wahltag ist auf den 21. dies. Mts. festgesetzt und beginnt an demselben die Wahlhandlung Vormittags 10 Uhr und wird Nachmittags 6 Uhr geschlossen.
Schönberg, den 5. Februar 1887.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Bekanntmachung.
Unter Bezugnahme auf das Publikandum Großherzoglicher hoher Landesregierung vom 2. dies. Mts. und in Gemäßheit des §. 8 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt Nr. 17 von 1870) werden nachstehend die für die bevorstehende Reichstagswahl bestimmten Wahllokale in den Wahlbezirken des hiesigen Fürstenthums bekannt gemacht:
1. Wahlbezirk.
Stadt Schönberg mit Ackerbürger Oldörp, Ziegelei auf der Stadtfeldmark.
Wahllokal: im Boyeschen Gasthofe zu Schönberg.
2. Wahlbezirk.
Amtsgebiet Schönberg mit Mühle, Bahnhof Schönberg, Bauhof, Kleinfeld Mahlzow, Kl. u. Gr. Bünsdorf.
Wahllokal: im Freitagschen Gasthofe in Schönberg.
3. Wahlbezirk.
Schönberg=Sülsdorf, Teschow, Hof und Dorf Zarnewenz, Schwanbeck und Siechenhaus.
Wahllokal: Krug in Zarnewenz.
4. Wahlbezirk.
Hof Menzendorf mit den beiden Bahnwärterhäusern, Dorf Menzendorf mit Menzenberg, Rottensdorf, Lübseerhagen, Grieben, Blüssen, Rüschenbeck, Rodenberg, Papenhusen.
Wahllokal: Krug in Menzenberg.
5. Wahlbezirk.
Hof und Dorf Rabensdorf, Retelsdorf, Sabow, Falkenhagen.
Wahllokal: Krug in Rabensdorf.
6. Wahlbezirk.
Bardowiek, Hof und Dorf Selmsdorf, Hohemeile.
Wahllokal: im Michaelschen Kruge zu Selmsdorf.
7. Wahlbezirk.
Gr. und Kl. Siemz, Lindow, Törpt.
Wahllokal: Schulzenhaus in Kl. Siemz.
8. Wahlbezirk.
Bechelsdorf, Boitin=Resdorf, Olndorf, Niendorf, Kl. Mist.
Wahllokal: Krug in Boitin=Resdorf.
9. Wahlbezirk.
Dorf Lockwisch mit Mühle, Hof Lockwisch mit Westerbeck, Hof Wahrsow mit Lenschow, Petersberg, Rupensdorf, Wahlsdorf.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 11 Seite 2]10. Wahlbezirk.
Herrnburg, Palingen, Lauen, Duvennest, Lüdersdorf, Dorf Wahrsow
Wahllokal: im Lohseschen Gasthause in Herrnburg.
11. Wahlbezirk.
Hof und Dorf Demern, Schaddingsdorf, Röggeliner Ziegelei, Gr. Rünz, Kl. Rünz.
Wahllokal: im Tretowschen Kruge zu Demern.
12. Wahlbezirk.
Carlow, Cronscamp, Pogetz, Samkow, Klocksdorf, Kuhlrade, Hof und Dorf Stove nebst Mühle, Röggelin, Neschow und Maurinmühle.
Wahllokal: im Krellenbergschen Kruge in Carlow.
13. Wahlbezirk.
Domhof Ratzeburg.
Wahllokal: Schulsaal zu Domhof.
14. Wahlbezirk.
Dorf Mechow, Hof Mechow mit Wietingsbaek, Ziethen, Lankow, Baek mit Mühlen, Römnitz mit Kalkhütte.
Wahllokal: Krug in Mechow.
15. Wahlbezirk.
Gr. und Kl. Molzahn, Schlagresdorf mit Perückenkrug, Schlagbrügge.
Wahllokal: Krug in Schlagresdorf.
16. Wahlbezirk.
Raddingsdorf, Rieps, Wendorf, Gr. Mist. Schlagsülsdorf.
Wahllokal: Krug in Rieps.
17. Wahlbezirk.
Campow mit Hoheleuchte, Hof Schlagsdorf, Dorf Schlagsdorf mit Heiligeland. Neuhof, Thandorf.
Wahllokal: im Siebenmarkschen Gasthofe in Schlagsdorf.
18. Wahlbezirk.
Mannhagen, Hammer mit Mühlen, Panten, Walksfelde.
Wahllokal: Krug in Mannhagen.
Schönberg, den 5. Februar 1887.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Die beunruhigenden Allarmgerüchte, welche nun schon mehrere Wochen sich geltend machen, erschüttern den gesammten europäischen Geschäftsverkehr und namentlich den Geldmark aufs Schwerste. Nicht die geringste bestimmte Thatsache liegt vor, welche beweist, daß wir vor einem drohenden Kriege stehen, aber gerade diese Unbestimmtheit ist es, welche das herrschende Mißtrauen steigert. Kein Mensch weiß, woran er ist. Zu alledem kommt nun noch die Aufregung der Wahlagitation die von Tag zu Tag stärker wird und das Ihrige thut, die Unruhe zu verstärken. Man kann es Niemand verdenken, wenn er wünscht, die Entscheidung möchte doch bald fallen. Die deutsche Börse hat seit Jahr und Tag solche Sturmtage nicht erlebt, und die deutschen Staatspapiere haben einen Kurs erreicht, der vor einem Monat nicht für möglich erachtet wurde.
Der deutsche Kronprinz hat sich in friedlichem Sinne ausgesprochen. Er äußerte gesprächsweise zu einem Mitglied des Berliner Börsenvorstandes: "Ich muß mich über die Aufregung der Börse wundern. Frankreich wird uns nicht angreifen und wir haben keinen Anlaß, Frankreich den Krieg zu erklären.
"Monopol-Seide." (Modebericht) "Vom Fels zum Meer" 1886 - Heft 8 schreibt:
. . . ."Durch Einführung der "Monopol-Seide" hat sich der Züricher Seiden=Industrielle G. Henneberg ein wahres Verdienst um die nach einem einfachen und gediegenen Seidenstoff seit lange vergeblich Umschau haltende Damenwelt erworben. Das Gewebe ist dauerhaft wie Leder, weich wie Sammt, glänzend wie Atlas; aus reinster Seide auf Lyoner Stühlen gewoben, erscheint es als eines der solidesten und reichsten Fabrikate, welche die Webindustrie seit lange erzeugt . . . .
Nur direct und nur ächt, wenn auf der Kante eines jeden mètre G. Henneberg's "Monopol" eingedruckt ist
Muster umgehend.
Anzeigen.
1. Der Wollspinner Carl Ernst Viehweg, geb. den 1. Juni 1856 zu Hammerbrück, Kreis Auerbach,
2. der Lehrer Felix Paul Christian Johannes Fischer, geb. den 7. März 1861 zu Schönberg in Mecklb.,
beide zuletzt in Schönberg in Meckl., werden beschuldigt, als beurlaubte Reservisten ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs.
Dieselben werden auf
Freitag, den 18. März 1887,
Vormittags 10 Uhr,
vor das Großherzogliche Schöffengericht zu Schönberg zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Großherzoglichen Bezirkskommando zu Neustrelitz ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden.
Schönberg, den 31. Januar 1887.
Der Großherzogl. Amtsanwalt.
(gez.) Müller.
Beglaubigt
(L. S.) W. Freitag, A.=G.=Diätar.
Der unterm 22. December v. J. gegen den Brauer Haimann aus Lugnian von der Großherzogl. Amtsanwaltschaft Schönberg erlassene Steckbrief ist erledigt.
Neustrelitz, den 20. Januar 1887.
Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.
Funck.
Holz=Auction Nr. 14.
Am Donnerstag, den 10. Februar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen in Selmsdorf öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung bei freier Concurrenz folgende Holzsortimente aus den Palinger und Lauer Tannen verkauft werden.
38 Rmet. kiefern Kluft,
715 Rmet. Nadelholz Knüppel,
14 Fuder kiefern Durchforstholz I Cl.
Schönberg, den 1. Februar 1887.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 11 Seite 3]Holz=Auction Nr. 15.
Am Sonnabend, den 12. Februar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Kreutzfeldt in Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
a. Aus dem Carlower Holze:
47 Rmet. eichen Kluft II Cl., Olm u. Knüppel,
5 1/2 Fuder eichen Durchforstholz I, II u. III Cl.,
6 Rmet. buchen Kluft I Cl.,
123 Rm. buchen Kluft II Cl., Olm u. Knüppel,
28 Fuder buchen Durchforstholz u. Pollholz,
4 Rmet. Fauleschen=Knüppel,
1 Fuder Fauleschen=Pollholz,
2 Fuder ellern Wadelholz f. Pantoffeln.,
b. Aus dem Röggeliner Holze:
14 Rm. eichen Kluft II Cl. Olm u. Knüppel,
4 Rm. eichen Späne,
108 Rm. buchen Kluft II Cl., und Olm,
34 Fuder buchen Pollholz,
20 Rm. Fauleschen=Olm,
2 Fuder Fauleschen=Pollholz,
c. Aus dem Cronscamper Zuchlag:
14 Rm. eichen Knüppel,
d. Auf dem Gr. Rünzer Feld:
8 Rm. eichen Kluft II Cl.
Schönberg, den 7. Februar 1887.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Mittwoch, den 16. Februar d. J. Vormittags 10 1/2 Uhr soll auf der Lüdersdorfer Ziegelei das daselbst befindliche Ausrüstungsmaterial, als
circa 12tausend Mauerstein= und 4tausend Zungensteinbretter, Rüstungsleitern und Latten, 1 Thonschneider, 1 Drainsmaschine, Schiebkarren, Bretter, Streichtische, Steinformen u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 6. Februar 1887.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz
Die 34. ordentliche General=Versammlung der Herren Verreins=Mitglieder wird
am 3. März d. Js., Morgens 11 Uhr,
zu Schwerin in Stern's Hotel stattfinden, und kommen folgende Gegenstände zur Verhandlung:
1. Bericht über die im Jahre 1886 stattgehabte Verwaltung und Vorlage der Rechnung vom 1. März 1886/7, sowie der revidirten Rechnung vom 1. März 1885/6.
2. Wahl eines Districts=Vorstehers im 3. District, da dessen Dienstzeit abgelaufen.
3. Wahl neuer Taxanten für diejenigen Herren, welche statutenmäßig ausscheiden.
4. Beschlußnahme über Vereins=Angelegenheiten, welche von der Direction zur Entscheidung der Generalversammlung gestellt werden.
Die Herren Vereins=Mitglieder werden ersucht, sich zahlreich einzufinden.
Grevesmühlen, den 28. Januar 1887.
Die Direction.
M. v. Leers auf Mühlen=Eixen.
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H. Brüchmann.
Zu dem am Mittwoch, den 9. Februar bei mir stattfindenden
Maskenballe
erlaube mir ein geehrtes Publikum von Stadt und Land hierdurch ergebenst einzuladen.
J. Boye.
Gesucht in Schönberg zu Ostern:
Ein älterer Kuhfütterer,
(Wittwer oder unverheirathet). Reflectanten wollen sich in der Expedition dieses Blattes melden.
Gesucht von einem Lehrer zu Ostern
ein junges Mädchen,
welches Ostern resp. noch nicht lange die Schule verlassen hat. Näheres in der Expedition d. Bl.
Am Sonntag d. W. ist auf dem Wege von der Kirche bis zum Bahnhofe
ein seidenes Halstuch
und am Donnerstag v. W. in der Sabowerstraße ein schwarzes Mohairtuch verloren worden. Gefl. abzugeben gegen Belohnung in der Expedition dieses Blattes.
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|
A. Schmidt in Malchin.
J. H. Seemann in Stavenhagen.
Aug. Schmidt in Bützow.
A. Wilken in Waren.
A. Thiemann in Röbel.
Herm. Bringe in Tessin.
A. Pelzer in Grevesmühlen.
F. C. Langen in Malchow.
B. Spenling in Gnoyen.
Fr. Schütt in Penzlin. |
[ => Original lesen: 1887 Nr. 11 Seite 4]Wahlaufruf!
Wieder treten wir an die Wahlurnen. Warum? Weil eine Verbindung der reichsfeindlichen Parteien dem Kaiser und unsrem Kanzler die Mittel verweigerten, unser Vaterland zu schützen, weil diese Reichsfeinde sich nicht entblödeten, uns wehrlos zu machen, während der Feind sich an der Grenze zum Einbruch in unsre friedlichen Gauen rüstet, weil sie die Stirn hatten, gegen die Vertrauensmänner des deutschen Volks, Moltke und Bismarck, den Vorwurf der Unwahrheit zu erheben. Weiter bedeutet die Ablehnung des Septennats, welches diese Männer und vor Allem auch der Kaiser für nothwendig erachtet haben, nichts. Jetzt heißt es, durch die Wahlen zeigen: das deutsche Volk steht unverbrüchlich zu seinem Heldenkaiser, es trauet mit voller Zuversicht seinem großen Schlachtendenker und seinem Staatsmann, um welche die ganze Welt das deutsche Volk beneidet. Jetzt weg mit kleinlichen Parteiunterschieden! Hie Kaiser und Reich! hie Aufgeben der Nation und Auflösung der theuer erkauften Größe und Einheit!
Wer sein Vaterland liebt, wähle einen Mann, der mit Sicherheit für das Septennat stimmt. Alle, die früher nationalliberal wählten, werden diesmal für den conservativen Kandidaten - Herrn von Oertzen=Brunn - ihre Stimmen geben, da der frühere Candidat der nationalliberalen Partei, Herr Pogge, der jedenfalls auch für das Septennat gestimmt hätte, abgelehnt hat, sich wieder aufstellen zu lassen.
Also, Ratzeburger, treu für Kaiser und Reich, für Fürst und Vaterland! treu folgen Männern, wie Moltke und Bismarck! treu sorgen für die Sicherheit des Vaterlands! Darum wählt einig den Herrn von Oertzen=Brunn, von dem Ihr sicher seid, daß er für das Septennat stimmt!
Bürgermeister Bicker. Domainenpächter Breuel=Selmsdorf. Schulze H. Faasch=Selmsdorf.
Amtsrichter G. Horn. Pastor Horn=Selmsdorf. Domainenpächter Hörcher=Wahrsow.
Pastor Kaempffer. Lehrer Koopmann=Niendorf. Pastor Langmann=Carlow. Dr. M. Marung.
Gerichts=Assessor Dr. Müller. Lehrer H. Oldörp=Kl. Mist. Lehrer J. H. Spehr=Cronscamp.
Amtsrath G. W. Wick=Demern.
Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck
bis Ende Februar
von allen Artikeln des reichhaltigen
Konfektion- und Manufakturwaarenlagers.
Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha
Auf Gegenseitigkeit errichtet im Jahre 1821.
Bekanntmachung.
Nach dem Rechnungsabschluß der Bank für das Geschäftsjahr 1886 beträgt die in demselben erzielte Ersparnis:
75 Procent
der eingezahlten Prämien.
Die Banktheilhaber empfangen, nebst einem Exemplar des Abschlusses, ihren Dividenden=Antheil in Gemäßheit des zweiten Nachtrags zur Bankverfassung der Regel nach beim nächsten Ablauf der Versicherung, beziehungsweise des Versicherungsjahres, durch Anrechnung auf die neue Prämie, in den in obigem Nachtrag bezeichneten Ausnahmefällen aber baar durch die unterzeichnete Agentur, bei welcher auch die ausführliche Nachweisung zum Rechnungsabschluß zur Einsicht für jeden Banktheilnehmer offen liegt.
Schönberg, im Februar 1887.
Wilh. Schrep.
Agent der Feuerversicherungsbank f. D. zu Gotha.
Handschuh-Special-Geschäft
von
Alfred Gensel, Lübeck,
Sandstraße 22, (Haus Haukohl),
erlaubt sich sein Geschäft dem geehrten Publikum vom Fürstenthum Ratzeburg bei billigen Preisen und feiner Waare zu empfehlen. Schriftliche Bestellungen werden prompt expedirt.
Stadt Lübeck.
Am Mittwoch, den 16. d. Mts.
Grosser Maskenball
Entree 90 Pf.
Maskenbillette und Gallerie 50 Pf.
Herr Vitense (Lübeck=Kiel) trifft am 15. d. Mts. mit einer eleganten Garderobe zur Bedienung eines geehrten Publikums in meinem Locale ein. Um recht zahlreichen Besuch bittet ganz ergebenst
J. H. Freitag.
Nachrichten des Standesamts=Bezirks Carlow vom 1. Januar bis zum 1. Februar 1887.
a. Geburten:
Dem Tischlermeister Ferdinand Martau zu Carlow eine T.
Dem Arbeitsmann Joachim Harms zu Pogez ein Sohn.
Dem Arbeitsmann Peter Rickhoff zu Klocksdorf ein Sohn.
b. Eheschließungen:
Keine.
c. Sterbefälle:
Die Tischlerfrau=Catharina Burmeister zu Klocksdorf 37 J. alt.
Rudolph Emil Törper Arbeitsmannssohn zu Carlow 5 M. 3 W. alt.
Carl Breest Schullehrersohn zu Kuhlrade 1 Jahr 1 M. alt.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 11 Seite 5]Beilage
zu Nr. 11 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 8. Februar 1887.
Das Befinden der Frau Prinzessin Wilhelm von Preußen und des neugebornen Prinzen ist derart gut, daß weitere Berichte nicht mehr ausgegeben werden.
Fürst Bismarck und Graf Moltke machten am Mittwoch Nachmittag im Lindenviertel in Berlin eine Fußpromenade ohne jede weitere Begleitung. Das Publikum bildete überall Spalier und grüßte ehrerbietig.
1) Septenat bedeutet die Bewilligung der Friedensstärke des Heeres auf 7 Jahre; es hat dies mit der Länge der Dienstzeit garnichts zu thun; der Soldat dient nach wie vor 3, bzw. 2 Jahre. Alles andere, was darüber verbreitet wird, ist Lüge. 2) Nach der Regierungsvorlage werden vom 1. April 1887 an jährlich rund 13 000 Rekruten (genau: 13,667) mehr eingewogen und nicht 41,000. Da wir 3jährige Dienstzeit haben, so ergiebt eine jährliche Mehreinziehung von 13,667 Mann in 3 Jahren eine Erhöhung der Friedensstärke um rund 41,000 M. Es werden also nicht jährlich 41,000 Mann mehr eingestellt als bisher.
Eine im Kriegsministerium unter Vorsitz des Generals Blume stattgehabte Konferenz hatte zum Resultat, daß die Einführung des neuen Gepäcks für die Infanterie schon sehr bald stattfinden wird. Dasselbe vertheilt die Last gleichmäßiger und gestattet einen leichteren Anschlag zum Schießen.
In Oesterreich ist ebenfalls die Bekanntgabe eines Pferdeausfuhr=Verbotes für den Bereich der gesammten Monarchie erfolgt.
In Folge des Pferdeausfuhrverbotes in Deutschland durchreisen jetzt französische Abgesandte die spanischen Bergdistrikte und kaufen dort Pferde und Maulthiere an. So wird aus Barcelona berichtet.
Der russische Botschafter in Wien hat sich einem Kollegen gegenüber dahin geäußert, keine von Deutschland Rußland anzubietende Kompensation im Orient werde den Kaiser veranlassen, neutral zu bleiben, falls Frankreich eine völlige Niederlage erleiden sollte.
In Frankreich ist soeben eine militärische Broschüre erschienen: "L'Art de combattre l'armée allemande" betitelt. Der Verfasser empfiehlt die Ausdehnung des französischen Spionagewesens und eine Taktik, welche es ermöglicht, im Handgemenge mit den deutschen Soldaten den "größeren persönlichen Muth des französischen Soldaten" zur Geltung zu bringen. Derselbe muß aber doch wohl erst bewiesen werden.
>- Schönberg. Auf Allerhöchsten Befehl Seiner königlichen Hoheit des Großherzogs ist die Vertretung des Fürstenthums Ratzeburg berufen, am Dienstag, den 22. Februar d. J. in Schönberg zusammenzutreten.
Der Krieg, der augenblicklich, von der Gutsherrschaft von Melz ausgehend, den Krähen erklärt ist, beschäftigt alle diejenigen, welche von der Sache etwas verstehen oder nicht. Man schreibt darüber von fachwissenschaftlicher Seite: Die Nebelkrähe (corvus cornix), die sich gewöhnlich hier zeigt, ist vorzüglich der Jagd schädlich durch Fangen von jungen, ja sogar durch Angriffe und gemeinschaftliche Jagd auf alte Hasen. Ferner raubt sie auch junge Rebhühner, Enten u. s. w. und vorzüglich schlau ist sie auf Bestehlen der Nester, aus denen die Eier der Enten, Rebhühner und anderer Vögel in Abwesenheit der sonst daraufsitzenden alten Enten u. s. w. stiehlt. Auch ist sie bekanntlich eine gefürchtete Räuberin junger Haushühner, Gänse und Enten. Dagegen macht sie sich dem Landmann auch durch Vertilgen von Engerlingen mitunter nützlich, wofür sie sich aber auch Körner in der Reifezeit des Korns, vorzüglich vom Weizen aneignet. -
Die Rabenkrähe (corvus hiemalis), eine hier selten vorkommende Abart, hat ähnliche Eigenschaften. Dahingegen ist die Saatkrähe (corvus frugilegus) weniger der Jagd, sondern hauptsächlich dem Landmann Schaden bringend, da sie scharenweise über die Aecker (vielmehr auf frische Saaten) einfallen und sch mehr von Körnern als von anderen Sachen nähren.
- Zum 90jährigen Geburtstage des Kaisers wird das schwedische Kronprinzenpaar nach Berlin kommen. Die Kronprinzessin - bekanntlich eine Tochter des großherzoglichen Paares von Baden - läßt aus dieser Veranlassung von dem in Stockholm wohnhaften deutschen Maler Leonhard Zorn ihre beiden kleinen Söhne portraitieren, um das Bild als Geburtstagsgeschenk dem hohen Großvater zu überreichen.
- Dem Vernehmen nach sind zum 8. d. Mts. bei dem Schweriner=Jäger=Bataillon 270 Reservisten einberufen, um während einer 12tägigen Dienstzeit mit dem neuen Gewehr eingeübt zu werden. Auch beim Grenadier=Regiment stehen in nächster Zeit Einberufungen vor.
- Die Zahl der im Februar zur Einziehung gelangenden Reservisten umfaßt genau 75 000 Mann, nicht 72 000, wie es bisher hieß. Die Maßregel kommt bei denjenigen Armeekorps zur Anwendung, welche bereits mit dem Repetiergewehr vollzählig ausgerüstet sind. Also vor Allem in Westdeutschland. Je nachdem die Bewaffnung der anderen Armeekorps mit den Repetiergewehren fortschreitet, erfolgt die fernerweite Einziehung von Reservisten bei den betr. Korps, und zwar in thunlichster Eile.
- Nach Mainz sind zur Einübung im Gebrauch des neuen Repetiergewehres auf den 7. d. M. 4000 Mann der Reserve einberufen worden. Es ist bei der großen Zahl fraglich, ob es der Bürgermeisterei gelingen wird, die Mannschaften in Gasthöfen und Baracken unterzubringen.
- In den 16 Landgestüten Preußens sind zufolge der dem Abgeordnetenhaus wie alljährlich zugegangenen Nachweisung bei einem Bestand von 2304 Hengsten 234 im letzten Jahr ausrangirt worden. Eingegangen sind 34 Hengste, getödtet wurden 2 Vollbluthengste, "The Palmer", 22 Jahre alt, wegen Rheumatismus unbrauchbar, und "Breadalianc", 24 Jahre alt, wegen Schwäche im Kreuz. In die Landgestüte einrangirt wurden aus Trakehnen 36 Halbbluthengste, aus Graditz 5 Vollblut= und 20 Halbbluthengste, aus Beberbeck 9 Halbbluthengste. Angekauft wurden die Vollbluthengste "General" und "Admiral" aus England für das Hauptgestüt Trakehnen, Vollbluthengst "Jedea" für das Hauptgestüt Beberdeck, sowie ein Vollbluthengst und 210 Halbbluthengste in die 16 Landgestüte.
- Tyras, des Reichskanzlers Hund ist von dem Bildhauer Landsberg in Berlin in 1/3 Lebensgröße modelliert worden und ist der erste Bronce=Abguß für den Kanzler selbst bestimmt.
- In Berlin wollen die Omnibuskutscher nicht mehr mit thun. Sie verlangen drei freie Tage im Monat ohne Lohnabzug und außerdem die Beseitigung der Verpflichtung, früh vor Antritt ihrer Fahrten die Wagen waschen zu müssen. Die Direktion der großen Omnibus=Gesellschaft hat sich 8 Tage Bedenkzeit ausgebeten. Die Kutscher haben ihr Ultimatum gestellt. Werden ihre Forderungen nicht angenommen, dann legen sie sämmtlich Peitsche und Zügel aus den Händen.
- In einem förmlichen Aufruhr befindet sich die gute Stadt Osnabrück. Das große Loos der preuß. Lotterie mit 600 000 Mark ist nämlich in die dortige Kollekte des Herrn E. Röper, welcher eine der bei der Vermehrung der Loose neugeschaffenen Lotterie=Kollekten erhalten hat, gefallen. In den Gewinn theilen sich vier achtungswerthe Bürger jene Stadt, nämlich ein Maurermeister, ein Auktionator, ein Kaufmann und ein Bierverleger.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 11 Seite 6]- Auch der Wollapostel Gustav Jäger, der Erfinder der menschlichen Normalkleidung, hatte sich auf der Kochkunstaustellung in Leipzig eingefunden. Er hatte eine Normal=Kern=Cichorie ausgestellt, die seiner Ankündigung zufolge "nach den Grundsätzen der Hygiene" aus den "feinsten Cichorien=Wurzeln gewonnen wird. Ihr wohnt, wie Jäger behauptet, ein hoher Lebensfaktor" inne, der die Menschen in einen geistigen und körperlichen Normalzustand versetzt.
- In Chemnitz, dessen Einwohnerzahl sich innerhalb der letzten 20 Jahre gerade verdoppelt hat, haben sich die direkten Abgaben für das Schulwesen in derselben Zeit versiebenfacht. Für dieselben ist im diesjährigen städtischen Haushaltsplane eine Summe von 644 362 M. eingestellt worden.
- Bei Aachen stand am Sonnabend auf dem Bahnhofe Rote Erde ein Doppelwaggon Petroleum plötzlich in Flammen. Es gelang noch, ihn durch eine Lokomotive auf ein Nebengeleise zu ziehen, wo er mit seinem Inhalte bis auf die Eisentheile niederbrannte.
- Wenn die Kriegsgerüchte, so schreibt man aus dem Unter=Elsaß, geeignet sind, Handel und Verkehr lahm zu legen, so giebt es doch auch Fälle, in denen dieselben eine entgegengesetzte Wirkung ausüben. So kaufte sich da unlängst ein Bäuerlein, um während des Krieges keinen Hunger zu leiden, 2 Zentner Kochsalz, 1 Zentner Zucker, 25 Pfund Kaffee, eine Quantität Pfeffer und andere Spezereiwaren, so daß er im Ganzen eine Rechnung über 100 Mk. zu bezahlen hatte. Doch, "wenn Herz und Mund sich laben, muß die Nase auch was haben", das läßt sich unser Bäuerlein gesagt sein und vermehrte seine Einkäufe noch um einen halben Zentner Schnupftabak, weil er auch während des Krieges seine Prise nicht missen will.
- In Metz kam am vorigen Freitag über die Gotthardtbahn der erste Kesselwagen mit 15 000 Litern italienischen Weines ein, ohne Zweifel mit der Bestimmung, durch Verschneidung mit dem leichten einheimischen Weinen eine dem Bordeaux ähnliche Mittelsorte von Wein herzustellen.
- Laut der "Metzer Zeitung" sind die lothringischen Behörden angewiesen worden, in Metz bis zum 1. April Platz für 4 neue Infanterie=Regimenter zu schaffen.
- Der Bauer Markert von Gailshofen bei Rotenburg a. d. T. machte dieser Tage einen angenehmen Fund. Er stieß nämlich beim Abheben seiner Wiese auf einen Topf, der mit verschiedenen alten Silbermünzen größerer und kleinerer Art und auch etlichen Goldmünzen gefüllt war. Die kleineren Münzen tragen die Jahreszahl 1549. Die meisten Stücke haben die Größe eines Zweimarkstückes.
In Schlesien scheint das Centrum bei den bevorstehenden Wahlen einige Anhänger verlieren zu sollen. Bereits haben vier bisherige Centrums=Mitglieder, welche die sichersten oberschlesischen Wahlkreise vertraten, eine Wiederwahl abgelehnt, weil sie das Septennat nur gutheißen könnten.
In Ostpreußen ist der älteste preußische Soldat, der Major a. D. Gutsbesitzer v. Wernsdorff, 97 1/2 Jahre alt, gestorben. Vor 83 Jahren war er in die preußische Armee eingetreten und hat 6 Feldzüge mitgemacht.
- Das theuerste in Deutschland je verkaufte gedruckte Buch, jedenfalls das theuerste im Verhältnisse zum Umfange, dürfte die kürzlich aus einem Nachlaße bei Heberle in Köln versteigerte Original=Ausgabe des Kolumbus=Briefes (in lateinischer Sprache gedruckt im Jahre 1493) sein. Das kleine Quartbändchen, aus vier Blättern bestehend, wurde nämlich vom Antiquar Ludwig Rosenthal in München um die Summe von 6600 M. erworben, was für jedes Blatt 1560 M. und für jede Zeile etwa 25 M. ausmacht.
- Der ganze Bodensee (Untersee) ist auf der badischen und schweizerischen Seite bis zum Ausfluß des Rheins zugefroren und bietet eine prächtige spiegelglatte Eisbahn.
- Auch in Italien wird ein Repetirgewehr, das umgewandelte Vetterligewehr, eingeführt. Die Austheilung desselben an die Alpentruppen hat bereits begonnen. In kurzer Zeit werden sie, einschließlich der Jäger, sämmtlich damit versehen sein.
Im Lauf des Jahres wird auch der größte Theil der Infanterieregimenter mit dem neuen Gewehr bewaffnet werden.
- Am Mittwoch Nachmittag hat sich der Präsident der Republik mittelst Telephon zum ersten Mal von Paris aus mit dem Könige der Belgier unterhalten. Die Verbindung war zwischen dem Elysee und dem königlichen Palast eine direkte. Schon am Abend vorher hatte die Königin der Belgier einen Akt der großen Oper in Paris mittelst Telephon angehört.
- Zu den bestrentierenden Aktien der Welt kann man sicherlich die Aktien Calao=Goldminen in Südamerika zählen. Eine Aktie von 10 000 Fr. Nominal brachte in den vergangenen Jahren eine Dividende von 40 000 Fr., das ist eine Rentabilität von 4800 pCt. Der Werth einer solchen Aktie ist daher über 2 000 000 Fr. gestiegen. Da ein so hoher Preis die Verkäuflichkeit des Papiers sehr erschwert, hat man die Aktien in Tausendstel getheilt, und solche Tausendstel werden an der Pariser Börse gehandelt.
- Ein Vermögen von 9,000,000 Dollars hat die kinderlose Besitzerin der größten Brauerei Amerikas hinterlassen. Die Summe fällt nun dem Besitzer eines Wein=Restaurants in Mainz, sowie noch fünf anderen Personen als Erbschaft zu. Eine solche Ueberraschung ist nicht übel!
- Die Frage, wie viel Briefe im Lauf eines Jahres auf dem Erdball umlaufen mögen, ist schon manchmal aufgeworfen worden. Ein deutscher Statistiker hat ausgerechnet, daß im Jahr 1865 ungefähr 2,300,000,000 Briefe auf der Erde gewechselt wurden; 1883 schätzte man die Zahl der in der ganzen Welt gewechselten Briefe auf 3,300,000,000 und 1884 war diese Zahl mit Einschluß der Postkarten schon auf 6,257,000,000 gestiegen. Kürzlich hat einer der Oberbeamten des amerikanischen Postamtes in Washington eine noch genauere Untersuchung angestellt und das Ergebniß war, daß im Jahr 1885 in allen Welttheilen nicht weniger als 5,849,000,000 Briefe, 1,077,000,000 Postkarten, 4,610,000,000 Drucksachen und gegen 104,000,000 Waarenproben, also alles in allem 11,640,000,000 Stück durch die Briefpost zur Versendung gelangt sind. Demzufolge kommen auf jedes menschliche Wesen 5 Briefe und Postkarten im Jahr. In Australien erhalten die Leute mehr Briefe und Karten als irgendwo anders, denn dort kommen 24 Briefe und Karten jährlich auf eine Person, in Europa rechnet man 14 auf den Kopf.
- Ein alter Dieb ertheilte seinem würdigen Sprößling Unterricht in verschiedenen Handgriffen seines Berufes. "Spare", so schloß er, "spare, mein Sohn, nimm Dein Geld zusammen, verschwende nichts! Spare, sage ich Dir, spare! Dann wirst Du eines Tages erkennen lernen, welche eine herrliche Tugend die Sparsamkeit ist, wie sie sich belohnt, und welchen Segen sie Dir bringt; denn wenn Du genug Geld erspart haben wirst, so wirst Du sie kaufen können - die neue, verbesserte, geräuschlos arbeitende Einbruchs=Maschine für eiserne Geldschränke."
- Für die Landwirthschaft ist in der sog. Thomas=Schlacke ein sehr wirksames und billiges Düngungsmittel aufgefunden. Die größte Fabrik, welche diese phosphorhaltige Schlacke zum feinsten Pulver verarbeitet, besteht jetzt in Biebrich a. Rh. und hat mit den Besitzern der Bessemereisen=Hütten einen Vertrag auf Lieferung von jährlich 10 Millionen Centnern Schlacke für die Dauer von 10 Jahren abgeschlossen. In der landwirthschaftlichen Versuchsanstalt zu Darmstadt ist durch Professor Paul Wagner neuerdings in einer Reihe sehr genauer Proben festgestellt, daß mit zwei Centnern sein gemahlener Thomas=Schlacke ebenso viel erreicht wird, wie mit einem Centner Superphosphat, dem anerkannt besten künstlichen Düngungsmittel. Der Centner Superphosphat kostet 50 bis 60 Pf., der Centner gemahlener Thomas=Schlacke aber nur 20 Pf. Ohne Guano, vom Ausland eingeführt, ist Superphosphat nicht herzustellen, die Thomas=Schlacke aber entsteht lediglich im Inland in den Bessemer=Birnen (jetzt 41 in 13 Hütten in Deutschland) durch Abziehung der Phosphorsäure, welche sonst das Eisen brüchig machen würde, in die Schlacke nach dem
[ => Original lesen: 1887 Nr. 11 Seite 7]Thomas=Verfahren. Der Phosphor ist für Pflanzen und Thiere gleich wichtig. In den Knochen sind 60 pCt. phosphorsaurer Kalk. Die Pflanze aber wächst am besten in phosphorreichem Boden.
- Die kleine englische Pferdebohne. Diese Bohne ist in England ein sehr beliebtes Kraftfutter für Pferde. Sie wird bei uns noch sehr wenig gebaut, und doch giebt es eine Art, sie zu bauen, die sehr einfach ist. Wenn die Kartoffeln das letztemal geeggt und soweit aufgegangen sind, daß man die einzelnen Pflanzen deutlich unterscheiden kann, legt man oben auf den Kamm zwischen je zwei Kartoffelpflanzen eine Bohne. Nun braucht man sich um die Bohnen nicht mehr zu kümmern, da ihnen alle ferneren Arbeiten, die zur Kultur der Kartoffeln vorgenommen werden, zu Gute kommen. Sind sie reif, so läßt man durch Kinder die einzelnen Pflanzen abschneiden und in kleine Garben binden, die bis zur Nachreife der Bohnen und Abtrocknung des Stengels stehen bleiben. Der Stengel giebt, zu Häcksel geschnitten, ein gutes Futter für die Kühe. Wer noch andere Thiere, Schweine u. dgl., mit Bohnen füttern will, kann auch anstatt der Pferdebohne die Saubohne stecken.
Ein fahrender Künstler.
Erzählung von Herrn. K. Paul.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1887 Nr. 11 Seite 8]Ein fahrender Künstler.
Erzählung von Herrn. K. Paul.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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