No. 96
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Dezember
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 96 Seite 1]

          Bei den immer erneuet auftretenden Erkrankungen an Diphteritis hier im Fürstenthume und insbesondere in der Stadt Schönberg sieht Großherzogliche Landvogtei sich veranlaßt, die in dieser Beziehung schon unterm 12. Januar 1865 erlassene Verfügung zu erneuern, insbesondere die Bestimmungen daß

1, für thunlichste Absonderung der Gesunden von den Erkrankten zu sorgen ist, und die nicht zur Pflege der Kranken nothwendigen Hausgenossen von den Kranken fern gehalten werden, also weder zusammen wohnen noch schlafen.
2, es dürfen die Kinder aus einem Hause, in welchem Diphteritis=Kranke sind die Schulen nicht besuchen.
3, ebensowenig dürfen die von den Kranken gebrauchten Gegenstände, Eß= und Trinkgeschirre, Kleidungsstücke, Leib= und Bettwäsche u. s. w. vor gründlicher Reinigung und Desinfection nicht von Gesunden gebraucht werden.
4, nach überstandener Krankheit sind auch die Räumlichkeiten, in welchem Kranke gewesen, einer Desinfection zu unterziehen.
      Schönberg, den 2. December 1886.

Großherzoglich Meckl. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

H. Spieckermann.       


Die erste Lesung der Militärvorlage im Reichstage ist beendet. Die Redner aller Parteien haben zu dem Gesetzesvorschlage das Wort ergriffen, und soweit es sich um Parteien handelt, welche für ihre Worte auch die Verantwortung tragen und das, was sie lehren, in die Praxis überzuführen bereit sind, ist ein eigentlicher Widerspruch gegen die Erhöhung der Präsenzstärke um 41 000 Mann kaum laut geworden.
Windthorst soll über die Militärvorlage privatim die Äußerung gethan haben, er werde seine Freunde nicht hindern, wenn sie für Erhöhung der Militärlasten stimmen wollten.
Dem deutschen Heer, sagt der englische "Standard", verdankt Europa die 15 Jahre verhältnismäßiger Ruhe; ohne dasselbe werde der Friede Europas auch nicht einen Pfifferling werth sein.
Als Folge der Militär=Vorlage wird berechnet, daß Stellen neugeschaffen werden für 6 Generale, 65 Stabsoffiziere, 172 Hauptleute und 468 Lieutenants. Auf die einzelnen Waffen vertheilen sich die Zahlen ungefähr folgendermaßen: Infanterie: 5 Obersten, 35 Majors, 120 Hauptleute, 360 Lieutnants; Jäger: 1 Major, 4 Hauptleute, 12 Lieutenants; Artillerie: 21 Majors, 24 Hauptleute, 48 Lieutenants; Eisenbahn: 3 Majors, 9 Hauptleute, 18 Lieutenants; Pioniere: 1 Hauptmann, 2 Lieutenants; Drain: 14 Rittmeister, 28 Lieutenants.
Zwei preußische Assessoren, denen das Vaterland zu eng und die Justiz zu übersetzt ist, wollen's in Japan versuchen. Die Namensbrüder Ernst und Felix Dellbrück werden von Halle aus nach Japan wandern, um dort in die Gesetzgebungskommission einzutreten. Hoffentlich wird weder ihnen selbst noch den Japanesen ein Schade daraus erwachsen.
Seit dem 10. October dieses Jahres brauchen die Kameruner ihr Geld mit dem Bildniß des Kaisers Wilhelm und dem deutschen Reichswappen anzusehen, um zu wissen, wem sie angehören. An diesem Tag ist die deutsche Reichsmarkwährung in Gold, Silber und Nickel dort durch Kaiserliche Verordnung eingeführt worden. Landesüblich wurde seither dort nach Kru und Palmöl gerechnet; 1 Kru gilt = 20 Mark = 80 Liter Palmöl.
Für Preußen ist das Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 bis jetzt auf 28 318 459 ortsanwesende Personen endgültig festgestellt worden.
Wie tief die Herabsetzung des Zinsfußes eingreift, zeigt eine Mittheilung der Conrad'schen Jahrbücher von Schröll. Es sind bereits 1450 Millionen deutscher 4 % Papiere um 1/2 % herabgesetzt und weitere 6,2 Milliarden der Reichs= und Staatsschuld=Titel werden bei fortdauerndem Niedergang einem ähnlichen Schicksal kaum entgehen. Rechnet man dazu die kolossalen Summen, die in Hypotheken und Obligationen angelegt sind; vergegenwärtigen wir uns, daß eine Zinsherabsetzung von 1 pCt. auf die Milliarde 10 Millionen per Jahr ausmacht, so sehen wir, daß es sich hier um eine Verschiebung von jährlich 150 bis 200 Millionen in den Einkommensverhältnissen des deutschen Volkes handelt, die zum Nachtheil der Kapitalbesitzer und zum Vortheil der Schuldner sich vollzieht.
Ueber die spanischen Karolinen=Inseln haben wir Deutschen uns voriges Jahr unnöthig aufgeregt. Deutschland hat auf sein Recht, auf ihnen eine Handels= und Kohlen=Station zu errichten, feierlich verzichtet, wie der spanische Kammerpräsident den Kortes mitgetheilt hat.
- Boulanger ist wieder populär. Er hat es nämlich durchgesetzt, daß in der Mittwochssitzung der Kammer der ganze Militäretat ohne weiteres bewilligt worden ist.
Die Kaiserliche Familie von Rußland beabsichtigt, wie man der "Kön. Hart. Ztg." schreibt, bedeutende Güterankäufe im Königreich Polen zu machen behufs Russificirung des Landes.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 96 Seite 2]

Ist "Dadian" der Ausdruck für eine Rangstufe und Würde oder eine Familienbenennung? Wie der "Politischen Korrespondenz" von maßgebender Seite versichert wird, ist das Wort nur ein Familienname des Fürsten Nicolaus von Mingrelien. Die Familie Dadian, die ursprünglich einen Stamm bildete, theilte sich später in zwei Linien: die georgische, deren Stammsitze in der Gegend zwischen dem Schwarzen Meer und Tiflis liegen, und die armenische, deren Mittelpunkt Angora ist.


Als preiswerthes, praktisches Weihnachtsgeschenk empfehle ich:
Rothseid. Bastroben (ganz Seide) Mk. 16,80 p. Robe, sowie Mk. 22,80, 28,-, 34,-, 42,-, 47,50 nadelfertig. Es ist nicht nothwendig, vorher Muster kommen zu lassen; ich tausche nach dem Fest um, was nicht convenirt. Muster von schwarzen, farbigen und weißen Seidenstoffen umgehend. Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hofl.) Zürich.


Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister Fol. XXI No. 34, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute Col. 6 eingetragen:

"Das statutenmäßig ausscheidende erste Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Domainenpächter J. Breuel zu Hof Selmsdorf, ist in der am 25. November 1886 abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii wieder gewählt worden und als solches durch die ad [33] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 25. November 1886, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Breuel enthält legitimirt."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 29. November 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


In das hiesige Genossenschafts=Register ist heute ad. No. 1, betreffend die Genossenschafts=Meierei in Schönberg in Mecklenburg Eingetragene Genossenschaft, eingetragen Col. 4:

"Das bisherige Mitglied des Vorstandes W. Utermöhl ist aus dem Vorstande ausgeschieden und ist an seine Stelle in der am 3. November d. J. stattgehabten General=Versammlung der Genossenschafter der Hufenpächter F. Dittmann in Kleinfeld wieder gewählt worden."

Schönberg, im Fürstentum Ratzeburg,
den 29. November 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Von dem unterzeichneten Amtsgerichte wird hierdurch gemäß Art. 14 des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die im Artikel 13 daselbst vorgeschriebenen Bekanntmachungen auch für die Dauer des Geschäftsjahrs 1887 durch die Schönberger Anzeigen, die Eisenbahn=Zeitung und den Deutschen Reichs= und Königl. Preuß. Staats=Anzeiger erfolgen werden.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 2. December 1886.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Bekanntmachung.

Diejenigen Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistrikts, welche noch mit der dritten Hebung der Armensteuer in Rückstand sind, werden hiermit aufgefordert bis zum 14. December cr. ihre Beiträge einzuzahlen, widrigenfalls die Restantenliste zur executivischen Einforderung abgegeben werden soll.
Schönberg, den 2. December 1886.

Die Armenbehörde.


Weiden=Auction.

Am Freitag, den 10. d. Mts., von Vormittags 9 1/2 Uhr ab, sollen auf dem Bahnhofe Grevesmühlen

circa 3700 Bund 1 bis 3jähr.
grüne Korbweiden und
ca. 136 000 Stck. Bandstöcke
in verschiedenen Stärken

iu öffentlicher Aktion gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Schwerin, den 1. December 1886.

Mecklenb. Friedrich Franz=Eisenbahn.
Der Eisenbahnbaumeister.
(gez.) H. Loycke.


Zu einer Weihnachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde und ersuchen solche gütigst bis zum 22. d. Mts. uns zukommen zu lassen.
Schönberg, 6. December 1886.

Kämpffer.                           Langbein.          


Lactina Bowick.

Ist ein vegetabilisches Futtermittel und Ersatz der Muttermilch für Kälber, 1 Kilo Lactina Bowick ergiebt durch Zusatz von Wasser, 18 Liter Lactina Milch und empfehle dasselbe, gestützt auf Zeugnisse von Autoritäten, bestens.

                                                    F. Heitmann.
                                                    Schönberg i/M.


Engl. Salz
empfiehlt                                                     Johs. Kummerow.


Kuchensyrup
und sämtliche Gewürze
empfiehlt                                                     C. Schwedt.


Engl. Salz
empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


Vaseline=Lederfett
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Engl. Salz und engl. Syrup, Victoria=Erbsen, sowie gelbe u. grüne Kocherbsen, leicht brechend, und sämmtliche Gewürze empfiehlt

W. Wieschendorf.       


Cibils
flüssiger Fleischextrakt
empfiehlt                                                    
                                                    W. Wieschendorf.


Engl. Sirup,

feinstes Weizendampfmehl, sowie sämmtliche Artikel zur bevorstehenden Festbäckerei empfiehlt in bester Waare billigst

A. Zander.       


Bradt,
empfiehlt                                                    C. Brunnenberg,
                                                                      Färber.
Ratzeburg, den 14. November 1886.                          


[ => Original lesen: 1886 Nr. 96 Seite 3]

Rehtwisch & Borchert Lübeck
empfehlen für die
Weihnachts-Saison
Kleiderstoffe, Regenmäntel,
sowie andere                                                    
Konfectionsartikel,
zu Weihnachtsgeschenken sich eignend, zu besonders billigen Preisen.


Passend als Weihnachtsgeschenke.

Wringmaschinen,
Brodschneidemaschinen,
Fleischhackmaschinen,
Wurststopfmaschinen,
Tafelwaagen,
Hausstandswaagen,
Federwaagen,
Gewichte,
Scheeren aller Art,
Taschenmesser,
Tisch=Messer und Gabeln,
Tranchirmesser und Gabeln,
Eßlöffel,
Theelöffel,
Vorlegelöffel,
Hackmesser,
Wiegemesser,
Fleischsägen,
    Kohleneisen,
Anlegeeisen,
Glanzplätteisen,
Plättpfannen,
Kochgeschirre,
Waschgeschirre,
Kaffeemühlen,
Pfeffermühlen,
Kaffee= und Teekannen,
Schlittschuhe,
Laubsägekasten,
nebst sämmtlichen Utensilien,
Tischglocken,
Nußknacker,
Eimer,
in emaillirtem Zinkblech, ver=
zinkte und lackirte.
    Mörser,
Eierständer,
Eierkocher,
Ofenvorsetzer,
Feuerzangen und Schaufeln,
nebst dazu passenden
Ständern,
Feuerträger,
Kohlenkasten,
Kohleneimer,
Torfkasten,
Ascheimer,
Spirituskocher,
Küchenbeile,
Hämmer.
Kinder-Velocipeden und Schlitten
sowie sonstige
Eisen- & Kurzwaaren
empfiehlt billigst
J. Ludw. D. Petersen.
                          


Vielfach prämiirt.
Pulverfabrik Rottweil-Hamburg in Hamburg

offerirt als Spezialität den Herren Interessenten ihre unter Verwendung der vorzüglichsten Materialien; sowie auf Grund eingehender Versuche selbst hergestellten

geladenen Jagdpatronen "Waidmannsheil."

Vorzüge im Gebrauch sind: Kernschuß, vorzügliche Deckung, Schonung und Reinhaltung der Waffe, absolute Zuverlässigkeit, civiler Preis.
Die Patronen sind bei unseren sämmtlichen Verkaufsstellen assortirt in System, Caliber, sowie Schrot=Nummer und überall zu Original=Fabrikpreisen erhältlich.                  Depositäre:

Grevsmühl & Riesland in Lübeck.
C. A. Fischer in Lübeck.
C. Schwedt in Schönberg.
Gebr. Frahm Nachfl. in Wismar.
L. F. Hagen in Rostock.
L. Böteführ in Schwerin.
Heinrich Pöhls in Boiztenburg.
L. Pleßmann in Ludwigslust.
W. Dankert in Plau.
H. Greve in Neubrandenburg.
A. Dettmann Nachfl. in Güstrow.
    A. Schmidt in Malchin.
J. H. Seemann in Stavenhagen.
Aug. Schmidt in Bützow.
A. Wilken in Waren.
A. Thiemann in Röbel.
Herm. Bringe in Tessin.
A. Pelzer in Grevesmühlen.
F. C. Langen in Malchow.
B. Spenling in Gnoyen.
Fr. Schütt in Penzlin.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 96 Seite 4]

Grosse Weihnachts-Ausstellung
bei
Heinrich Pagels, Lübeck.
Neuheiten-Liste wird auf Wunsch u. franko versandt.


Der Kalender für das Fürstenthum
Ratzeburg
ist erschienen und an den bekannten Verkaufsstellen zum Preise von 25 Pfg. pro Stück zu haben.


Vorläufige Anzeige.

Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend, die ergebene Anzeige, daß ich vom 14. d. Mts. ab, mit meiner, aus 17 Personen bestehenden Theater=Gesellschaft einen auf etwa 4 Wochen berechneten Cyklus

theatralischer Vorstellungen

im Lokale des Herrn Freitag geben werde. Ich bitte, meinem Unternehmen mit Vertrauen entgegen zu kommen, da ich bestrebt sein werde, dasselbe zu rechtfertigen.

                                                    Achtungsvoll
                                                    Oscar Pfundt,
                                                    Theater=Director.


Eiserne Bettstellen
mit doppelten Spiralfedern
empfiehlt zu billigsten Preisen                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Eiserne
Regulir=Oefen
empfiehlt zu billigsten Preisen                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Unterzeichneter sucht vom 13. d. Mts. ab für sich und die Mitglieder seiner Gesellschaft auf circa 4 Wochen

möblirte Zimmer.

Adressen in der Expedition d. Bl. abzugeben.

                                                    Oscar Pfundt.
                                                    Theater=Director.


Zu verkaufen ca. 100 Pfund lebende u.todte

Gänsefedern

mit Dunen vermischt bei

                                                    Hauswirth J. Retelsdorf,
                                                    Herrnburg bei Lübeck.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg. (Nachdruck verboten.)

Geboren:

Den 2. Nov. dem Arbeiter Jochens zu Resdorf eine Tochter.
D. 5. dem Arbeiter H. Lenschow zu Schönberg eine Tochter.
D. 8. dem Hauswirth Dunkelgoth zu Rupensdorf eine Tocht.
D. 8. dem Arbeiter Green zu Schönberg ein Sohn.
D. 9. dem Arbeiter Peter Meyer zu Schönberg eine Tochter.
D. 9. dem Anerben J. Meyer zu Mahlzow ein Sohn.
D. 12. dem Hauswirth Beckmann zu Petersberg eine Tochter.
D. 12. dem Hauswirth Wigger zu Kl. Siemz eine Tochter.
D. 13. ein unehel. Sohn zu Schönberg.
D. 17. dem Weber Jabs zu Schönberg eine Tochter.
D. 24. dem Musikus Freitag zu Wahlsdorf ein Sohn.
D. 30. dem Schenkwirth Nehls zu Schönberg eine Tochter.
D. 4. Dec. dem Arbeiter P. Fischer zu Schönberg ein Sohn.
D. 6. dem Arbeiter Puls zu Bauhof=Schönberg ein Sohn.

Gestorben:

D. 30. Oct. Johann Joachim Heinrich Carl Wieschendorf, Handelsmannssohn zu Schönberg, 1 J. 8 M. alt.
D. 4. Nov. Heinrich Wilhelm Franz Bülow, Arbeitersohn zu Schönberg, 11 J. 1 M. alt.
D. 5. Rudolph Fritz Wilhelm Richard Wieschendorf, Handelsmannssohn zu Schönberg, 4 J. 5 M. alt.
D. 9. Magdalene Meyer, Arbeitertochter zu Schönberg. 1/2 Stunde alt.
D. 10. Anna Engel Gieseler, Kassenwächterwittwe zu Schönberg, 76 J. 4 M. alt.
D. 12. Jochen Heinrich Ollrogge, Arbeiter zu Raddingsdorf, 49 J. 7 M. alt.
D. 17. Anna Lise Freitag, Büdnerwittwe zu Törpt, 62 J. 7 M. alt.
D. 19. Catharina Elisabeth Bollow geb. Speck, Büdnerwittwe zu Törpt, 68 J. alt.
D. 20. Johann Adolph Hans Jochen Wigger, Uhrmacherlehrling zu Schönberg, 19 J. 10 M. alt.
D. 22. Jochen Peter Heinrich Maaß, Lumpenhändler zu Schönberg, 70 J. 8 M. alt.
D. 23. Unverehelichte Anna Maria Lüth zu Ollndorf, 62 J. 11 M. alt.
D. 24. Joachim Heinrich Wilhelm Carl Stahl, Arbeitersohn zu Bauhof=Schönberg, 1 J. 3 M. alt.
D. 26. Hermann Heinrich Carl Peters, Schneidersohn zu Schönberg, 2 J. 6 M. alt.
D. 4. Dec. Elise Caroline Wilhelmine Planthafer, zu Schönberg, 1 J. 10 M. alt.
D. 5. Johanna Mathilde Hedwig Stübe, Meierei=Inspectorstochter zu Schönberg, 2 J. 3 M. alt.

Eheschließungen:

D. 2. Nov. Maurer Matthias Joachim Asmus Arendt zu Sabow und Catharina Maria Dorothea Lenschow zu Torisdorf.
D. 5. Knecht Hans Heinrich Voß zu Gr. Siemz und Anna Catharina Marie Auguste Sterly zu Schönberg.
D. 5. Schullehrer Joachim Carl Heinrich Mette zu Duvennest und Helene Auguste Wilhelmine Koopmann zu Niendorf.
D. 12. Arbeiter Joachim Peter Heinrich Bollow und Catharina Elsabe Maack zu Boitin=Resorf.
D. 16. Makler Diedrich Georg Ludwig Krah zu Hamburg und Catharina Maria Badstein zu Petersberg.
D. 19. Schulze Hans Jochen Heinrich Freitag zu Ollndorf und Catharina Maria Elisabeth Burmeister zu Bechelsdorf.
D. 19. Tischlergeselle Heinrich Wilhelm Diedrich Carl Stümpel und Louise Lene Peters zu Lübeck.
D. 19. Knecht Jochen Peter Karsten zu Kleinfeldt und Louise Catharina Maria Burmeister zu Mahlzow.
D. 19. Amtsrichter Dr. jur Johannes Friedrich Eduard Hahn und Helene Clara Auguste Liebenow zu Schönberg.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 96 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 96 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 7. December 1886.


- Ein Jagdabenteuer des Prinzen von Coburg. Prinz Philipp von Coburg erlebte vor einigen Tagen auf der Pürschjagd ein interessantes und seltenes Abenteuer. Er war von der Kladnaer Jagdhütte zu einem Brunstplatz aufgestiegen, den ein starker Vierzehnender beherrschte. Nicht lange, nachdem der Prinz seinen Stand eingenommen hatte, wechselte in einer Entfernung von 300 Schritten ein Rudel Hochwild, unter denen sich auch der Herr des Platzes befand, bei ihm vorüber, um bald auf einer Blöße Halt zu machen. Der Wind war dem Jäger günstig und langsam zog auch der ersehnte Hirsch heran, jedoch plötzlich Halt machend, noch ehe er in Schußnähe gekommen war. Langsam hob er das stattliche Haupt, als wittere er Unrath, und doch hatte der Wind sich nicht im Geringsten geändert. Bald aber sollte dem Jäger die Ursache dieser Erscheinung klar werden, denn kaum 40 Schritte von dem Vierzehnender trollte urplötzlich ein alter Bär aus dem Unterholz hervor. Der Hirsch schien zwar den "Braunen" nicht sonderlich zu beachten, doch zog er langsam Schritt für Schritt in ein wenig veränderter Richtung, vor ihm das Rudel, über die Blöße hin. Wohl eine Viertelstunde sah Prinz Coburg die beiden Thiere sich anäugen, als plötzlich der Morgenwind auffrischte, die Richtung wechselte und dem Wild die Anwesenheit des Jägers verrieth. Im Nu waren sie alle auf der Flucht. Voran der Bär, dicht auf der Vierzehnender, dann das Leitthier und das übrige Mutterwild, so flogen sie, ein hochkomisches Bild, über den Plan, ohne in Schußnähe zu kommen.
- Was für Seifenblasen treibt die Konkurrenz! In Mühlhausen macht die "Seifenfabrik auf der Burg" Folgendes in der Zeitung bekannt:
"Bei Entnahme für je 1 Mark Waare in unsern Detail=Geschäften überweisen wir eine Marke. Gegen Rückgabe 20 solcher Marken, gleichviel durch wen und von wem gesammelt, verabfolgen wir einen prachtvollen Ring in Gold und Silber gearbeitet nach Auswahl. Die Ringe liegen zur Ansicht aus in den Läden: Auf der Burg und Rathsstr. Nr. 849."
- Unter den deutschen Liedern sind am meisten in Musik gesetzt: "Du bist wie eine Blume" 167 mal; "Der Du von dem Himmel bist" 50 mal; "Wenn ich in Deine Augen seh' " 51 mal; "Auf dem Deich, dem regungslosen" 54 mal; "Nur einmal möcht' ich Dir noch sagen" 35 mal; "Ueber allen Gipfeln ist Ruh", 56 mal. "Sie sollen ihn nicht haben den freien deutschen Rhein", 61 mal; "Kennst Du das Land?" 65 mal. "Wenn der Frühling auf die Berge steigt" und "Wenn sich zwei Herzen scheiden" 66 mal; "O komm' zu mir, wenn durch die Nacht" 67 mal; "Ich will Dir's nimmer sagen" 73 mal; "Ein Fichtenbaum steht einsam" 74 mal; "Leise zieht durch mein Gemüth", 85 mal; "Weil' auf mir Du dunkles Auge" 109 mal.
- Ein fürchterliches Rechenexempel hat dieser Tage ein leidenschaftlicher Schachspieler in München gelöst. Nämlich die 32 Figuren des Schachspiels könnten 1121 Quadratdecillionen verschiedene Stellungen haben, eine Zahl, die man mit 88 Nullen schreibt. Um sich einen Begriff von der unendlichen Zahl dieser Gänge zu machen, sagt der Rechenmeister, denke man sich jedes Saatkorn der Erde als einen bevölkerten Weltkörper, von der Schöpfung an mit einer gleichen Zahl Menschen bewohnt als die Erde. Wenn alle diese Menschen seit 5646 Jahren nichts gethan hätten, als zu zwei und zwei Schach gespielt und in jeder Stunde eine Partie gespielt, so wären noch nicht alle möglichen Gänge erschöpft. - Die Richtigkeit des Exempels läßt sich durch Nachrechnen ermitteln.
- Die Welt gehört dem - Telephon, welches immer weiter um sich greift. Das Fernsprechen thuts nicht mehr, wir lernen von Tag zu Tag ferner sprechen. Gegenwärtig sind sogar zwischen Belgien und Preußen Verhandlungen im Gange, welche die Anlage eines Telephons zwischen Brüssel (über Verviers und Aachen) und Köln bezwecken.
- Auf dem Kasernenhof des Garde=Jäger=Bataillons in Potsdam hat am Dienstag früh ein Jäger einen Gefreiten durch einen Knieschuß schwer verwundet. Der Mann hatte in der Nacht vorher einen Patrouillengang auszuführen gehabt und scheint sein Gewehr zu entladen vergessen zu haben. Er wird allgemein bedauert, denn er ist ein durchaus pflichtgetreuer braver Soldat. Das Gewehr entlud sich, als der Jäger Zielübungen machte.
- Die kleinen 20=Pfennigstücke kommen im Verkehr immer seltener vor, was darauf zurückzuführen ist, daß bereits ein Gesammtbetrag von 8 Millionen Mark wieder eingezogen worden ist. Die schweren Nickelmünzen à 20 Pfennig sind bekanntlich in der Prägung begriffen.
-Ein Fabrikant in Nordheim (Hannover) Inhaber eines Lagers landwirthschaftlicher Maschinen, lieferte im vorigen Jahre eine größere Anzahl land= und hauswirthschaftlicher Geräthe nach Kamerun. Die Gegenstände haben nun dort so großen Beifall gefunden, daß dieser Tage wieder ein größerer Auftrag von dort einging.
- Wie eine Historie aus alter Zeit liest sich ein blutiges Gefecht zwischen Schmugglern und Grenzjägern, das dieser Tage in der Station Piding in der Nähe von Reichenhall stattgefunden hat. Oesterreichische Schmuggler suchten 5 schwere Ochsen über die bayrische Grenze einzuschwärzen, geriethen in Kampf mit den Grenzwächtern, wechselten an die 50 Schüsse (es soll sogar aus den Fenstern geschossen worden sein) und flüchteten dann unter Zurücklassung der Ochsen, von denen der eine todt auf der Wahlstatt lag. Vor Errichtung des Zollvereins gab's auch in Deutschland viele solcher Kämpfe, von denen die Alten noch viel zu erzählen wissen.
- Im alten Schulhaus zu Ettelbrück war öffentliche Versteigerung. Etwa 100 Personen waren beisammen, als plötzlich der Boden durchbrach und alle hinunterstürzten; Todte gab's nicht, aber viele, auch Schwerverletzte.
- Die höchsten Standbilder sind die Freiheits=Statue in New=York, 46,08 Meter, die Vendome=Säule in Paris 44 Meter, das Hermanns=Denkmal im Teutoburger Wald 28,30 Meter, die Borromaus=Statue bei Arona 23 Meter, die Bavaria in München 15,70 Meter. Und die Germania auf dem Niederwald?
- Weniger Blücher als sein Stabstrompeter, Thomas Brinkmann mit Namen, ist daran schuld, daß 1815 die Schlacht bei Waterloo gewonnen wurde. Als es schief zu gehen drohte, ahmte er das französische Rückzugssignal täuschend nach und brachte dadurch die französischen Truppen in Unordnung und Verwirrung. So wurde die Schlacht gewonnen, wie der Alte gern erzählte, der später nach Amerika ausgewandert und jüngst in Greenville im 95. Jahr geworben ist.
Die Berliner mit großem Portemonnaie trinken seit Kurzem zum Austern=Frühstück am liebsten Fürstinelly. Das ist ein deutscher Schaumwein, der aus französischen Trauben gekeltert und fast so gut wie echter Champagner ist, aber billiger.
- Die Herstellung eines Tunnels zwischen Kopenhagen und Malmö unter dem Sund wird in neuerer Zeit vielfach besprochen. Der Plan zu diesem, zwischen Schweden und Dänemark zu erbauenden Riesenwerk geht von einer französischen Gesellschaft aus. Der Tunnel soll eine Länge von ca. 30 Kilometern enthalten und könnte in weniger als fünf Jahren fertiggestellt werden, vorausgesetzt, daß die Arbeiten gleichzeitig von beiden Küsten aus in Angriff genommen würden. Der Boden des Sundes besteht aus fester Kalkbildung, dessen Durchbohrung keine weiteren Schwierigkeiten verursachen dürfte.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 96 Seite 6]

Im Dampfwagen gefunden.
Novellette von F. von Heinz.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.


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