[ => Original lesen: 1886 Nr. 85 Seite 1] Die bevorstehende Reichstags=Session, so versichert man in unterrichteten Kreisen, würde von keiner langen Dauer sein. Die Arbeit wäre nur knapp bemessen. An eine eventuelle Auflösung des Reichstags im Fall, daß er die beantragte Erneuerung des Mititärseptennats verneine, sei nicht zu denken. Die Regierung, heißt es, habe so gewichtige Gründe für ihre Forderungen anzuführen, daß sie an eine Ablehnung dieser Forderungen nicht glaube und daher ihrerseits mit der Möglichkeit einer Auflösung nicht zu rechnen brauche.
Das deutsche Nationalgetränk, das Bier, gegen das so viel gesündigt wird, soll endlich im Reich in des Gesetzes Schutz genommen werden. Nun es wird wahrhaftig Zeit! Die bayrischen Biergesetze sollen als Muster dienen, zur Bierbereitung sollen nur Hopfen, Malz und Wasser verwendet werden dürfen. Der Ausschluß der Surrogate bei der Bierbereitung ist in der letzten Reichstagssession schon wiederholt Gegenstand eingehender Erörterungen gewesen.
Die englische Kanalflotte, bestehend aus den Schiffen "Sultan," "Minotaur", "Monarch", "Iron Duke" und "Agincourt", unter Befehl des Vizeadmirals Sir W. Hewett, ist am Freitag Abend auf der Rhede von Wilhelmshaven eingetroffen. Die Anwesenheit der Flotte ist als ein Ereigniß zu bezeichnen, da bis jetzt eine größere Anzahl fremdländischer Kriegsschiffe sich noch in keinem deutschen Kriegshafen aufgehalten hat. Nachdem das Geschwader Anker geworfen hatte, gab das Flaggschiff "Minotauer" Salut (21 Schuß), welcher von der Salutbatterie an Land erwidert wurde. Den Offizieren des Geschwaders wurde seitens des Offizierkorps der Marinestation der Nordsee ein Festmahl gegeben. Die Kanalflotte empfängt Kohlen und Wasser von dort und ist am Montag wieder in See gezogen.
Die Rache, Herr Deroulede! ist ein Gericht, welches kalt genossen werden muß. Hitzig und unbesonnen, wie er ist, der Tyrtäos der französischen Revanche, hat er über die Kriegsbereitschaft und den Deutschenhaß derjenigen Völker, welche er auf seiner Reise besucht hat, seinen Landsleuten den Buckel voll gelogen. Jetzt muß er sich "das Manuscript korrigiren" lassen. Erst strafte man ihn von Italien aus Lügen, jetzt kommen die Holländer und sagen: sie hätten gar keine Angst vor dem mächtigen Nachbar Deutschland, vor dessen Kaiser und Reichskanzler, denn diese betrügen sich nicht wie Ludwig XIV. und Napoleon I. und dessen Staatsmänner und Generale, sondern seien friedlich gesinnt und hielten gute Freundschaft.
In Sofia herrscht politisches Aprilwetter, Regen wechselt mit Sonnenschein, Hoffnung mit Zweifel und Furcht, bald heißt's, es scheine gut gehen zu wollen, am anderen Tag schon ist eine "Depression" des Wetters da. Gegenwärtig steht der Battenberger wieder einmal obenan. Viele bulgarische Blätter empfehlen der Sobranje seine Wiederwahl, einige wollten gar schon Wissen, er sei über Wien nach Lemberg gereist und warte dort, daß man ihn rufe. Die Regentschaft zankt sich inzwischen in kräftigen Noten mit Herrn Kaulbars, der in Sofia wieder eingerückt ist, munter weiter. Er will die Herren verhindern, nach Tirnowa, wohin die Sobranje einberufen ist, zu gehen. Die Herren aber gehen trotzdem oder sind bereits gegangen. Gadban Effendi, der Türke, steckt mit Kaulbars, dem Russen, unter einer Decke und dieser treibt sein tolles Spiel weiter. Seine Agenten bearbeiten, da man eingesehen zu haben scheint, daß die Sobranje sich nicht aufschieben läßt, das bulgarische Volk für die Wahl des Herzogs von Oldenburg. Auch eine Gesandschaft von angesehenen Bulgaren soll an den Kaiser von Rußland abgehen, Kaulbars aber sucht dies zu verhindern. Alle jene Meldungen, daß die Großmächte sich über einen Thronkandidaten schon geeinigt oder sonstige Abmachungen wegen Bulgarien unter einander getroffen hätten, werden neuerdings in Abrede gestellt, der Hexensabbath dauert also fort, wir dürfen uns auf neue Stürme von Bulgarien her in den nächsten Tagen gefaßt halten.
- Güstrow, 23. Oktober. Der Leichnam des hingerichteten Schmiedegesellen Fritz Bartels wurde nach dem Krankenhause gebracht, woselbst Professor von Brunn aus Rostock anatomische Präparate aus demselben entnehmen wird. Ueber die Einzelheiten vor und bei der Hinrichtung liegen uns noch folgende Nachrichten vor: der Mörder nahm die Mittheilung, daß gestern die Hinrichtung stattfinden solle, mit Weinen auf und ging nachher ruhelos in seiner Zelle auf und ab. Die sogenannte Henkersmahlzeit bestand in Karbonade mit Kartoffeln und Milchsuppe zu Mittag, während die bisherige Speise die der Detinirten des Landarbeitshauses war. Der Schlaf des Mörders, der stets 2 Mann Wache bei sich hatte, war in der letzten Nacht ein ruhiger und dauerte von 11 bis gegen 4 Uhr, zu welcher Zeit der Seelsorger erschien, um ihm tröstend zur Seite zu stehen; derselbe blieb von nun an unausgesetzt bei ihm. Die Erscheinung des Mörders von früher, als er vor dem Schwurgerichte stand und gestern, als er auf den Richtplatz geleitet wurde, war eine recht verschiedene. Gestern blaß, mit eingefallenen Backen, zerknirscht, als einer, der seine letzte Hoffnung zu Grabe trägt, damals in der Schwurgerichtssitzung mit leicht gebräunter Gesichtsfarbe und rothen Backen. Er machte im Schwurgerichtssaale den Eindruck, als wenn er wisse, daß er schwere Strafe erhalten könne, aber keineswegs ein Todesurtheil. Gemüthsbewegung war aus seinen Zügen damals nicht herauszulesen. Erst nach Verkündigung des Urtheils verließ ihn der Gleichmuth und er vergoß Thränen. Während der Vollstreckung des Urtheils war das Gerichtsgebäude abgeschlossen durch Gendarmen, auch waren die Fenster des Landarbeitshauses, die vielleicht einen Blick auf die Stelle des Richtplatzes gestatten konnten, verhängt. Die Nachricht von dem Eintreffen des Scharfrichters Krauts=Berlin zur Hinrichtung hatte vorgestern Nachmittag zu dem 3 Uhr 38 Minuten eintreffenden Zuge eine große Menschenmasse nach dem Bahnhofe gezogen. Auch der Verkehr gestern Morgen war recht rege in den Straßen, durch welche
[ => Original lesen: 1886 Nr. 85 Seite 2]der Scharfrichter kommen mußte. Bartels war am 11. November 1858 in dem zwischen Schwerin und Ludwigslust belegenen Dorfe Bamkow geboren und noch unbestraft. Soldat ist er nicht gewesen.
- In der Kasse des Landarbeitshauses zu Güstrow soll sich bei einer Revision ein Fehlbetrag von 48 000 Mark ergeben haben. Vor einigen Wochen wurde die Leiche des Kassenrendanten in dessen Garten neben einer entladenen Flinte vorgefunden. Man nahm damals an, daß derselbe die Flinte zum Schießen nach Krähen benutzt habe und dabei durch einen unglücklichen Zufall ums Leben gekommen sei.
- Palingen, 25. October. Am Donnerstag, 21. October, feierten hieselbst die Arbeitsmann Rohbranchen Eheleute in voller Rüstigkeit im Kreise der Kinder und Kindeskinder den Tag ihrer goldenen Hochzeit. Der Jubilar, Christian Friedrich Rohbran, steht im 78. Lebensjahre und hat lange Jahre das hiesige Fürstenthum als Productenhändler durchzogen; seine Ehefrau ist 74 Jahre alt und eine Tochter des früheren Schulmeisters Groth zu Wahrsow. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hatte gnädigst geruht den Eheleuten als Zeichen seiner Huld eine Bibel, eine Prachtbibel im wahrsten Sinne zu gewähren, welche ihr Seelsorger ihnen nach einer Ansprache überreichte.
- In Dassow ist dieser Tage die Gerichtscasse um etwa 60 M. bestohlen worden.
- Das schon erwähnte Schreiben des Generalstabsarztes Dr. von Lauer an einen Berichterstatter des "New York Herald" lautet nach den Pariser Blättern wörtlich: Baden=Baden, 19. Oktober 1886. Geehrter Herr! Der körperliche wie geistige Gesundheitszustand des Kaisers ist im Allgemeinen vorzüglich. Die körperliche Kraft hat den Kaiser bei Erledigung aller nöthigen und der Erledigung bedürftigen Geschäfte noch niemals im Stiche gelassen. Begriffsvermögen, Klarheit des Verstandes, Urtheils= und Willenskraft sind durchaus ungestört. Das Gedächtniß ist bewundernswerth, die Arbeitslust und Arbeitskraft sind unerschöpflich; das Allgemeinbefinden des Kaisers ist munter, freundlich und wohlwollend. Selbstverständlich treten bei einem so hohen Alter zuweilen Schwäche=Erscheinungen auf; doch haben dieselben bis jetzt keine ernste Bedeutung und geben zu Befürchtungen keinen Anlaß. Im Ganzen ist der Gesundheitszustand des Kaisers ein solcher, daß er, wenn nicht unvorhergesehene Zufälle eintreten, hoffen läßt, daß Se. Majestät sich, so Gott will, noch eine Reihe von Jahren einer lebensfrischen Thatkraft erfreuen wird. Mit größter Hochachtung habe ich die Ehre zu sein Ihr ergebenster Dr. von Lauer.
- Der Kaiser hat zur Errichtung eines Lutherdenkmals in Berlin ein Geschenk von 50 000 Mark bewilligt.
- Die Einrichtung der kombinierbaren Rundreisebillets hat abermals eine Erweiterung erfahren. Es werden fortab zusammen mit kombinierten Billets für die Strecken des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen nicht nur, wie bisher schon, Anschlußbillets nach der Schweiz, sondern auch nach Italien verausgabt, sofern das Billet für die Vereinsbahnen auf einen der italienischen Uebergangspunkte Ala, Ponteba oder Cormons lautet.
- Die Schulen kosten in Berlin ein Heidengeld! Das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin z. B. hat nahe an 3 Millionen Mark gekostet. Das Grundstück von 13 1/2 Morgen kostete allein 798 743 Mark, wozu später noch die Erwerbung eines Spielplatzes für 150 000 Mark trat. Die Anstalt sucht aber auch ihres Gleichen. Der Hauptbau hat eine Front von 280 Metern, die Aula 600 Sitzplätze, die Bibliothek enthält 40 000 Bände. Die Turnanstalt, 25,75 Meter lang und 14 Meter breit, stellt sich auf 78 000 Mark. Die Schwimm=Anstalt mit dem 13 Meter langen Bassin kostet 110 000 Mark. Auch in Bezug auf diese steht das Gymnasium einzig da. Das Gymnasium besitzt ferner eine Kegelbahn, welche 9000 Mark kostet. Die Lehrer wohnen in 5 Villen, welche hinter dem Hauptbau im Halbkreis liegen.
- In Preußen beträgt die Gesammtzahl der schulpflichtigen Kinder 5,500,000; von diesen besuchen 4,800,000 die öffentliche Volksschule. Durchschnittlich kommt auf 78 Schüler 1 Lehrer. Am ungünstigsten steht in dieser Beziehung der Regierungsbezirk Schleswig da, wo durchschnittlich 108 Kinder von einem Lehrer unterrichtet werden. Von den Schulkindern in Preußen wird deutsch, dänisch, littauisch, mährisch, wendisch, wallonisch, böhmisch, friesisch und holländisch gesprochen. Die Zahl der Lehrer= und Lehrerinnen=Seminare ist seit 1860 von 49 auf 112 gestiegen.
- Infolge der gewaltsamen Russificierung der deutschen Schulen in den Ostseeprovinzen (Liv=, Est= und Curland) erhalten die ostpreußischen Schulanstalten einen bedeutenden Schülerzuzug von dort, da die wohlhabenderen Familien es vorziehen, ihre Kinder fern von sich und mit bedeutenden Kosten in deutschen Schulen zu erziehen, als sie dem nicht eben moralischen Einflusse russischer Schulen auszusetzen.
- Die Vermessungen der Nord=Ostsee=Kanalstrecke haben unter Leitung des Wasserbauinspektors Kuntz in Holtenau bei Kiel begonnen.
- Das Oberlandesgericht in Breslau sagt in den Gründen zu seinem Erkenntniß, nach welchem dem preußischen Fiskus das Recht zustehe, die Gewinne auswärtiger Lotterieen zu beschlagnahmen: "Das Gesetz vom 5. Juli 1847 spricht sich thatsächlich klar dahin aus, daß das Spielen in auswärtigen Lotterieen dem preußischen Staatsbürger absolut verboten sei. Nach §§ 172 und 173 des A. L.=R. I. 16. steht dem Fiskus das Recht zu dem Empfänger den unerlaubten Gewinn zu entziehen." Dieses Erkenntniß dürfte dem Spielen in auswärtigen Lotterien denn doch einen starken Dämpfer aufsetzen.
- Einer Wittwe in Elberfeld wurde vor einigen Tagen die freudige Nachricht zu Theil, daß ihr nach Amerika ausgewanderter Sohn in der Vaterstadt eintreffen würde. Die schon hochbetagte Frau begab sich zum Bahnhof und hielt den Sohn freudestrahlend umarmt, fühlte sich aber gleich darauf sehr unwohl und starb eine halbe Stunde später am Herzschlag. Die Freude hatte sie getödtet.
- An die Jäger! Zum Besten des in Groß=Schönebeck zu errichtenden Forstwaisenhauses für Söhne verstorbener staatlicher, kommunaler und privater Forstbeamten des Deutschen Reiches ist das Bestrafen der Fehlschüsse auf Jagden jetzt wohl überall eingeführt. Mit Hülfe dieser Einnahmequelle ist der im landwirthschaftlichen Ministerium, zu Händen des Geh. Rechnungsrathes Nitschke in Berlin, Leipziger Platz 7, befindliche Waisenhausfonds auf ca. 51 000 M. gestiegen. Möchten die deutschen Jäger des Waisenhauses kräftig gedenken, nicht blos durch das Bestrafen der Fehlschüsse, sondern auch durch das Sammeln abgeschossener Patronenhülsen. Die Hauptsammelstelle für letztere ist in der Gewehrfabrik von O. Bock in Berlin Friedrichstraße 60.
- Es wird kalt, der Winter rückt heran. Woher kommt er? Vom Norden. In Danzig und Umgegend tanzten am Sonnabend erst kleine, dann immer größere Schneeflocken vom Himmel herab.
- Generalfeldmarsschall Graf Moltke vollendete am 26. October sein 86. Lebensjahr auf seiner Besitzung Kreisan in Schlesien.
- Eine Feststellung der Bestände an Reichs=Goldmünzen, Einthalerstücken, Reichs=Silbermünzen und Reichs=Kassenscheinen ist für den 30. Oktober angeordnet worden. Die Verkehrsanstalten und Oberpostkassen sind, dem Amtsblatt der Postverwaltung zufolge, veranlaßt worden, am 30. Oktober festzustellen, welche Beträge an Reichs=Goldmünzen, an Einthalerstücken, an Reichs=Silbermünzen und an Reichs=Kassenscheinen, nach den vier Sorten getrennt, unter ihren Geldbeständen an dem bezeichneten Tag beim Schluß der Dienststunden vorhanden sind. Dabei ist darauf zu achten, daß neben den Reichs=Kassenscheinen zu 5, 20 und 50 M. Noten der Reichsbank und der Privatbanken nicht mitgezählt werden.
- In Wien war dieser Tage das Gerücht verbreitet, daß ein Attentat auf den Kaiser von Rußland verübt worden sei, später hieß es sogar mit voller Bestimmtheit, der Kaiser sei todt. Sonderbarer Weise taucht dieses Gerücht alle 3 bis 4 Wochen stets von neuem auf. Es hieß auch, Kaiser Alexander habe einen seiner Generale erschossen, da er geglaubt habe, daß dieser sich auf ihn zu
[ => Original lesen: 1886 Nr. 85 Seite 3]stürzen beabsichtige, doch auch diese Mordgeschichte wird für unrichtig erklärt. In hohem Maß erregt soll der russische Kaiser aber jedenfalls sein.
"Monopol-Seide." (Modebericht) " Vom Fels zum Meer" 1886 - Heft 8 schreibt:
. . . ."Durch Einführung der "Monopol-Seide" hat sich der Züricher Seiden-Industrielle G. Henneberg ein wahres Verdienst um die nach einem einfachen und gediegenen Seidenstoff seit lange vergeblich Umschau haltende Damenwelt erworben. Das Gewebe ist dauerhaft wie Leder, weich wie Sammt, glänzend wie Atlas; aus reinster Seide auf Lyoner Stühlen gewoben, erscheint es als eines der solidesten und reichsten Fabrikate, welche die Webindustrie seit lange erzeugt . . . .
Nur direct und nur ächt, wenn auf der Kante eines jeden mètre G. HENNEBERG's "MONOPOL" eingedruckt ist.
Muster umgehend.
Anzeigen.
Zu dem Zwangsversteigerungsverfahren der früher dem Hufner D. Lepthien zu Lüdersdorf gehörigen und daselbst sub No. VI belegene Halbstelle c. p. ist zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vertheilung der Masse, soweit sie nicht schon vertheilt ist vor dem unterzeichneten Gerichte Termin auf
Freitag, den 5. November 1886,
Vormittags 11 Uhr
angesetzt, zu welchem die Betheiligten mit dem Bemerken geladen werden, daß der Theilungsplan auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht niedergelegt sein wird und daß gegen einen in dem Termine nicht erschienenen Gläubiger angenommen werden wird, daß er mit der Ausführung des Planes einverstanden ist.
Zugleich wird der nicht zu den Acten gebrachte Hypothekenschein über die Fol: XIV des geschlossenen Hypothekenbuchs eingetragene, mit 5 pro Cent zu verzinsende Kapitalforderung von 600 Mark hierdurch für ungültig erklärt.
Schönberg, den 23. Oktober 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
H. Diederich.
Kampf= genossen- |
|
Verein 1870/71. |
Am Sonntag, den 7. November d. J., Nachmittags 2 1/2 Uhr,
ordentliche Versammlung
im Vereinslokale.
Tagesordnung:
1) Nochmalige Besprechung und Abstimmung über die Bestimmungen der Begräbnißkasse.
2) Feier des 2. December d. J.
3) Vereinsangelegenheiten.
Der Vorstand.
Am Sonnabend Abend, den 30. d. Anstich von
hellem Erlanger=Bier
bei W. Wieschendorf.
Meinen geehrten Freunden und Gönnern zur Nachricht, daß ich mit Zuhülfenahme eines tüchtigen Holzarbeiters die bisher mit Herrn Eckmann gemeinschaftlich betriebene
Maschinenbauerei
von jetzt an für alleinige Rechnung fortsetze. Indem ich für das bis jetzt geschenkte Vertrauen meinen besten Dank ausspreche, bitte ich, mich auch fernerhin mit geschätzten Aufträgen erfreuen zu wollen, reelle Arbeit und gute Bedienung versprechend.
Schönberg, im October 1886.
Hochachtungsvoll
J. Oldenburg.
Wegen Erkrankung meines Mädchens suche ich zu sofort ein anderes.
S. Richter.
Hiedurch gestatte ich mir die ergebene Anzeige, daß ich für eigene Rechnung im Lokale des Kaufmanns Herrn F. C. Wolgast, Siemzerstraße Nr. 177 eine
Maschinenwerkstatt
errichtet habe. Indem ich die nöthigen Vorrichtungen zur Eisenbearbeitung angeschafft habe, so werden alle Dreh= und Schmiedearbeiten von mir geliefert.
Einem geehrten Publikum von Stadt und Land halte daher meine
Maschinenfabrik
auf das Angelegentlichste empfohlen, indem ich bemerke, daß ich sämmtliche
Landwirthschaftliche Maschinen
sowie auch
3- und 4schaarige Pflüge
unter Zusicherung dauerhafter Arbeit und Garantie zu liefern im Stande bin. Für das mir bisher geschenkte Vertrauen meinen besten Dank aussprechend, bitte ich, mich für die Folge auch mit geschätzten Aufträgen zu erfreuen.
Meine Wohnung ist im Hause des Schmiedemeisters Herrn F. Griem, Siemzerstraße Nr. 199.
Hochachtungsvoll
F. Eckmann,
Maschinenbauer.
Gänzlicher Ausverkauf
meiner noch übriggebliebenen Vorräthe an:
Damen= und Kinderhüten, Winter=Capotten, Blumen, Federn und Band.
A. Reinhold.
im Hause der Tischlermeister Wwe Fick Siemzerstr.
Frisch geräucherte Bücklinge
und
echte Kieler=Sprotten
empfiehlt H. Mette.
Trunksucht heilt radical unter Garantie die Privatanstalt für Trunksuchtleidende, Postoffice Säckingen (Baden.) Die Methode des Herrn Prof. Dr. L. übertrifft alle andern und kann von Jedermann auch ohne Vorwissen zu Hause vollzogen werden. Unbemittelten wird die Hälfte des Honorars gestundet. Atteste Geheilter gratis!
Von Sonnabend, den 30. d. M. bis zum Sonntag, den 31. Mittags stehen:
50 Stück große englische Hammel
und
50 Stück 3 jährige feine Hammel
sowohl zur Zucht wie zum Schlachten geeignet, zu sehr billigen Preisen zum Verkauf bei
Gebrüder Ladendorf.
Schönberg i. M.
Gesucht zu Ostern ein verheiratheter
Kuhhirt,
auf der Römnitz bei Ratzeburg.
20 Mark Belohnung.
In der Nacht vom Montag auf Dienstag sind mir von meinem Hofe mein Ziehwagen und meine eiserne Bank gestohlen; einzelne Theile hiervon sind am Tage in zerschlagenem und zerbrochenem Zustande in den nicht entfernt liegenden Torfkuhlen versenkt und aufgefischt worden. Wer mir den Dieb und Uebelthäter so nachweist, daß ihn gerichtlich belangen kann, erhält obige Belohnung.
Th. Rütz, Malermeister.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 85 Seite 4]Herbst- und Winter-Saison 1886.
Wir halten unser neu assortirtes Lager von geschmackvollen
Kleiderstoffen, Regen-, Herbst- und Winter -Mänteln
den geehrten Bewohnern Schönbergs zu den bekannten billigen Preisen bestens empfohlen.
Rehtwisch & Borchert.
Lübeck, den 23. September 1886.
Unsere Gesellschaft hat in diesem Jahre an Hagelschäden zu vergüten;
1. An Schulze Ollmann in Schlagsdorf 400 M. - .
2. An Hauswirth Otte daselbst 252 M. 75 .
3. An Hauswirthh Schütt daselbst 98 M. - .
4. An Hauswirth Hecht daselbst 210 M. - .
5. An Hauswirth Heiden daselbst 110 M. - .
6. An Büdner Leetz daselbst 76 M. 50 .
7. An Büdner Mustin in Heiligeland 82 M. 75 .
8. An Hauswirth A. Jabs in Schlag=Resdorf 251 M. - .
9. An Hauswirth Ollrogge daselbst 134 M. 25 .
Zur Deckung dieser Schäden und zur Completierung des Hülfsfonds vernothwendigt sich ein Beitrag von 25 Pfennigen pro 100 Mark Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am
Montag, den 1. November, Morgens 10 Uhr,
im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 16. Oktober 1886.
J. Kröger. Wilh. Heincke.
Wichtig für Landleute!
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Hansamühle
zum Schroten von Vieh-Futterstoffen aller Art.
Unsere Schrotmühlen von großer Leistungsfähigkeit - 3 bis 12 Sack per Stunde - haben bei vielen Landwirthen sich bereits raschen Eingang verschafft. - Wir empfehlen dieselben in 6 verschiedenen Größen zu sehr niedrigen Preisen.
Herr F. C. Wascher in Schönberg
hat unsere Vertretung für das Fürstenthum Ratzeburg übernommen und ertheilt bereitwilligst jede gewünschte Auskunft.
Lübeck, im October 1886.
Ewers & Miesner. |
Stadt Lübeck.
Erstes grosses
Abonnementsconcert
am Mittwoch, den 3. November,
ausgeführt von der gesammten Kapelle des Schweriner Jägerbataillions unter Leitung des Großherzoglichen Musikdirektors Herrn Reckling.
Nach dem Concert Ball.
Nummerirte=Abonnementsbillette für 3 Concerte à 1,50 . à Person sind beim Unterzeichneten und in Wieschendorfs Hotel, Nummerirte=Zuschlagsbillette für ein Concert für Abonnenten beim Unterzeichneten zu haben. An der Casse à Billet 75 .
Es ladet ergebenst ein
J. H. Freitag.
Stadt Lübeck.
Am Sonntag, den 31. d. Mts.:
Große Tanzmusik.
Tanz 5 ., Abonnement 50 , wozu ergebenst einladet
J. H. Freitag.
Restaurant
zum Deutschen Kaiser
Lübeck gänzlich renovirt Lübeck.
Mitte der Stadt.
Gute Küche. Münchener Spaten.
Den geehrten Besuchern Lübecks
bestens empfohlen.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 31. October.
Reformationsfest.
Collecte fürdie Lannh. Ratzeburgische Bibelgesellschaft.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 85 Seite 5]Beilage
zu Nr. 85 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 29. October 1886.
Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 85 Seite 6]Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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